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Gibt es einen Gott, der sich um uns kümmert?

Gibt es einen Gott, der sich um uns kümmert?

Gibt es einen Gott, der sich um uns kümmert?

1, 2. (a) Hast du dir die Fragen, die im ersten Abschnitt aufgeworfen werden, schon selbst gestellt? (b) Welche Zustände veranlassen viele Menschen, solche Fragen zu stellen?

WENN es einen Gott gibt, warum hat er dann zugelassen, daß in der Geschichte der Menschheit so viel Schreckliches geschehen ist? Wenn er sich wirklich um uns kümmert, warum läßt er dann weiterhin so viel Böses und so viel Leid zu?

2 Überall stellen denkende Menschen diese Fragen. Und das mit gutem Grund, denn seit Jahrhunderten leidet die Menschheitsfamilie unter schrecklichen Kriegen, Lebensmittelknappheit, Armut, Kriminalität und Krankheiten. Durch Ungerechtigkeit und Bedrückung ist ebenfalls viel Kummer verursacht worden. So auch durch Katastrophen wie Überschwemmungen und Erdbeben. Häufig müssen unschuldige Menschen leiden, obwohl sie sich nichts haben zuschulden kommen lassen. Ist das alles ein Beweis dafür, daß es Gott gleichgültig ist, was mit uns geschieht? Besteht irgendeine Hoffnung auf eine bessere Welt, eine Welt, in der man das Leben auf Erden wirklich genießen kann, frei von all diesen Sorgen?

3. Warum ist es vernünftig zu erwarten, daß man die Antwort auf diese Fragen finden kann?

3 Diese Fragen verlangen eine wahrheitsgemäße und zufriedenstellende Antwort. Einige sagen: „Gott will, daß wir leiden“ oder: „Das sind Dinge, die wir nicht verstehen können.“ Doch das sind keine wahrheitsgemäßen oder zufriedenstellenden Antworten. Wenn Gott das ehrfurchteinflößende Universum, in dem eine solch wunderbare Ordnung herrscht, geschaffen hat, hat er bestimmt einen Grund dafür gehabt, zuzulassen, daß unter den Menschen so viel Unordnung entstanden ist. Und sollte man nicht annehmen, daß ein solcher Schöpfer so sehr an seiner eigenen Schöpfung interessiert ist, daß er uns sagt, warum er das Böse zugelassen hat? Sollte man nicht erwarten, daß er zur gegebenen Zeit diese schlechten Zustände in Ordnung bringt, wenn er dazu die Macht hat? Jeder liebevolle Vater würde das für seine Kinder tun, wenn er es könnte. Bestimmt würde ein allmächtiger, allweiser, liebevoller Schöpfer nicht weniger für seine irdischen Kinder tun.

WER KANN UNS AM BESTEN ANTWORTEN?

4. Wer ist am besten in der Lage, uns zu sagen, weshalb Gott das Böse zuläßt?

4 Wer kann am besten die Frage beantworten, warum Gott das Böse zuläßt? Nun, wenn man dir etwas vorwerfen würde, wolltest du dann, daß man nur auf das hört, was andere darüber zu sagen haben? Oder würdest du für dich selbst sprechen wollen, um die Sache für jeden klarzustellen, der aufrichtig daran interessiert ist? Gott wird vorgeworfen, daß er das Böse zuläßt. Da er am besten weiß, warum er es zuläßt, wäre es dann nicht gerecht, ihn für sich selbst sprechen zu lassen? Von Menschen kann man keine zufriedenstellende Antwort erwarten, da sie so oft widersprüchliche Ansichten vertreten.

5. Ist es vernünftig zu glauben, daß Gott der Autor der Bibel ist? (2. Petrus 1:21; Habakuk 2:2).

5 Wo gibt Gott die Antwort? Der Schöpfer hat nur eine Quelle bezeichnet, die uns maßgeblichen Aufschluß darüber geben kann, was geschehen ist und warum. Diese Quelle ist die Bibel, und darin heißt es: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert“ (2. Timotheus 3:16) *. Das sollte uns nicht überraschen, denn wenn Gott die Macht hatte, das erstaunliche Universum zu erschaffen, dann konnte er bestimmt auch der Autor eines Buches werden. Schon Menschen können Stimmen und Meinungsäußerungen, ja sogar Bilder mit Hilfe unsichtbarer Wellen in dein Radio- oder Fernsehgerät übertragen. Somit war es für den allmächtigen Schöpfer nichts Schweres, seine Gedanken treuen menschlichen Schreibern zu übermitteln und dafür zu sorgen, daß sie diese korrekt niederschrieben. Daher konnte der Apostel Paulus zuversichtlich sagen: „Als ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, empfingt, habt ihr es nicht als Menschenwort angenommen, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes“ (1. Thessalonicher 2:13).

6. Wie weit reicht der biblische Geschichtsbericht zurück, und welchen Aufschluß kann er uns daher vermitteln? (Lukas 1:1-4; beachte Lukas 3:23-38).

6 Vielleicht hast du noch nie die Bibel geprüft. Doch mag es dich interessieren zu erfahren, daß sie den vollständigsten mit Zeitangaben versehenen Geschichtsbericht enthält, den es heute gibt. Tatsächlich konnte ein Geschichtsschreiber des ersten Jahrhunderts, der Arzt Lukas, den Stammbaum Jesu von Nazareth Schritt für Schritt, Name für Name, über vier Jahrtausende bis zum ersten Menschen zurückverfolgen. Da der Bericht der Bibel bis zum Beginn der Menschheitsgeschichte zurückreicht, kann sie uns auch sagen, wer für das Böse verantwortlich ist, warum Gott es zugelassen hat und wie er Abhilfe schaffen wird.

IST GOTT DARAN SCHULD?

7. Wem sollte man die Schuld für begangenes Unrecht geben?

7 Wie wäre dir zumute, wenn man dir ein Verbrechen vorwerfen würde, das jemand anders begangen hätte? Du wärest wahrscheinlich empört über diese Ungerechtigkeit. Die Gerechtigkeit erfordert es, daß der Schuldige bestraft und der Unschuldige von aller Schuld freigesprochen wird. Wenn ein Autofahrer an einer verkehrsreichen Kreuzung ein Stoppzeichen mißachtet und dadurch einen schweren Unfall verursacht, so ist nicht das Gesetz daran schuld. Wenn jemand ein Schlemmer ist und krank wird, weil er sich übergessen hat, so ist daran nicht der Landwirt schuld, der die Lebensmittel angebaut hat. Wenn ein junger Mann trotz guter Erziehung von zu Hause fortgeht, den guten Rat seines Vaters außer acht läßt und dann in Schwierigkeiten gerät, so ist daran nicht der Vater schuld. Warum sollte man daher Gott, dem himmlischen Vater, die Schuld geben, wenn die Menschen Schlechtes tun? Sollte man nicht dem Schuldigen die Schuld geben?

8. Welcher Widerspruch ergibt sich, wenn wir Gott die Schuld für das Böse geben?

8 Noch etwas anderes ist zu berücksichtigen. Wenn wir Gott dafür verantwortlich machen, daß Menschen Hungers sterben, wem verdanken wir dann die fruchtbaren Felder und Obstgärten, die in vielen Ländern reichen Ertrag geben? Wenn wir Gott für Krankheiten verantwortlich machen, wem schreiben wir dann die wunderbare Fähigkeit des Körpers zu, sich selbst zu heilen? Wenn wir Gott für die Elendsviertel in den Städten verantwortlich machen, wem schreiben wir dann die majestätischen Berge, die klaren Seen, die herrlichen Blumen und die stattlichen Bäume zu? Offensichtlich ergibt sich ein Widerspruch, wenn wir Gott für die Probleme des Menschen verantwortlich machen und ihm dann auch das Gute auf der Erde zuschreiben. Ein liebevoller Gott kann nicht gleichzeitig Gutes und Böses hervorbringen.

9. Ist es logisch zu sagen, es gebe keinen Gott, nur weil die Menschen Schlechtes tun? (Jesaja 45:18).

9 Wer sagt, es gebe keinen Gott, macht das Problem nur noch schlimmer. Wer glaubt, die Erde und die wunderbaren Lebensformen darauf seien nur durch Zufall entstanden, ignoriert die Tatsachen. Es ist eine Tatsache, daß die Erde weit besser ausgerüstet ist, den Lebensbedürfnissen zu entsprechen, als jedes Haus. Und doch hat jedes Haus einen intelligenten Architekten und Erbauer. Sollte es dann mit diesem Planeten anders sein, der in der Atmosphäre, auf dem Land und im Wasser weit großartigere Systeme zur Erhaltung des Lebens hat? Die Bibel gibt die logische Antwort: „Natürlich wird jedes Haus von jemanden errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott“ (Hebräer 3:4). Zwar kommen einige zu dem Schluß, es gebe keinen Gott, da viele Menschen Schlechtes tun. Doch das ist das gleiche, als würde man behaupten, Häuser hätten keine Architekten oder Erbauer, da die Personen, die in diesen Häusern leben, Schlechtes tun. Es ist auch das gleiche, als würde man sagen, weil jemand etwas Verkehrtes tue, habe er keinen Vater gehabt.

10. Wem müssen wir das Böse zu einem großen Teil zuschreiben?

10 Wer ist denn an all dem Unheil schuld, das der Menschheitsfamilie widerfahren ist? Einen großen Teil der Schuld müssen die Menschen selbst auf sich nehmen. Unehrlichkeit und Enttäuschungen sind die Ursache für viele Verbrechen. Stolz und Selbstsucht sind die Ursache dafür, daß Ehen ruiniert, andere gehaßt und Rassenvorurteile gehegt werden. Unwissenheit und Sorglosigkeit sind die Ursache für die Umweltverschmutzung. Überheblichkeit und Dummheit sind die Ursache für Kriege, und wenn ganze Nationen politischen Führern blindlings in solche Kriege gefolgt sind, dann müssen sie einen Teil der Schuld für das Leid, das dadurch bewirkt wurde, auf sich nehmen. Hunger und Armut sind hauptsächlich auf die Nachlässigkeit und Habgier von Menschen zurückzuführen. Bedenke folgendes: Die Welt gibt jetzt jährlich über 200 Milliarden Dollar für die Rüstung aus. Denke nur, wieviel Gutes bewirkt werden könnte, wenn dieses Geld ausgegeben würde, um Nahrungsmittel anzubauen und gleichmäßig zu verteilen und um Elendsviertel abzuschaffen!

11. Ist Gott an den Kriegen schuld, da doch Geistliche für die Armeen ihrer Nationen beten? (Jesaja 1:15; Sprüche 28:9).

11 Gott ist auch nicht für die Verbrechen verantwortlich, die im Namen der Religion begangen worden sind. Zum Beispiel haben Geistliche um Gottes Segen für die Kriege ihrer Nationen gebetet. Trotzdem gehörten die Soldaten, die sich gegenseitig töteten, oft der gleichen Kirche an, obwohl sie auf gegnerischen Seiten kämpften. Gott kann man nicht die Schuld dafür geben, denn er verurteilt so etwas. Er sagt, daß diejenigen, die ihm wirklich dienen, ‘Liebe untereinander haben’ müßten (Johannes 13:34, 35). Gott sagt, wenn sie diese Liebe nicht hätten, wären sie „wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“ (1. Johannes 3:10-12). Menschen im Namen Gottes zu töten — sei es während Inquisitionen oder in Kriegen — ist mit dem im Altertum üblichen Brauch, Kinder falschen Göttern zu opfern, vergleichbar. Und Gott, der Allmächtige, sagt, so etwas ‘habe er nicht geboten und sei in seinem Herzen nicht aufgekommen’ (Jeremia 7:31).

12. Warum werden Geistliche in der Bibel als „Heuchler“ bezeichnet? (Matthäus 15:7-9).

12 Viele denkende Menschen fühlen sich davon abgestoßen, daß sich die Geistlichkeit in die Politik einmischt, Kriege unterstützt und falsche Lehren verbreitet wie zum Beispiel, daß Gott für das Leid in der Welt verantwortlich sei oder daß er sogar Menschen ewig in einem buchstäblichen Höllenfeuer quäle. Auch Gott fühlt sich davon abgestoßen. Religiöse Führer, die etwas lehren und tun, was im Widerspruch zu Gottes Grundsätzen steht, werden in Gottes Wort als „Heuchler“ bezeichnet, und es wird über sie gesagt: „Ihr [gleicht] getünchten Gräbern ..., die zwar von außen schön scheinen, innen aber voller Totengebeine und allerlei Unreinigkeit sind. So erscheint auch ihr von außen zwar vor Menschen gerecht, im Innern aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 23:27, 28). Jesus sagte zu heuchlerischen religiösen Führern: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel“ (Johannes 8:44).

13. (a) Ist also Gott schuld, wenn Menschen, ja sogar religiöse Führer Verbrechen begehen? (b) Welche Fragen mögen dennoch gestellt werden?

13 Nein, Gott ist nicht an den Verbrechen schuld, die die Menschen selbst begehen, und er ist auch nicht an den Verbrechen schuld, die von Geistlichen gesegnet werden, die behaupten, Gott zu dienen, die aber weder die Wahrheit reden noch danach handeln. War denn etwas daran verkehrt, wie Gott die Menschen erschuf? Gab er dem Menschengeschlecht einen schlechten Anfang?

EIN VOLLKOMMENER ANFANG

14. Beschreibe, welchen Anfang Gott unseren Ureltern gab (1. Mose 1:26-31; 2:7-9, 15).

14 Wenn man die ersten beiden Kapitel des ersten Buches Mose liest, wird einem klar, daß Gott den Menschen einen vollkommenen Anfang gab. Er erschuf sie mit einem vollkommenen Körper und einem vollkommenen Sinn, so daß sie nicht zu befürchten brauchten, krank zu werden oder zu sterben. Ihre Heimat war ein herrlicher, parkähnlicher Garten mit schönen Blumen, üppiger Vegetation und fruchttragenden Bäumen. Es fehlte an nichts. Im Gegenteil, alles war in Fülle vorhanden. Außerdem gab Gott unseren Ureltern eine interessante Arbeit und setzte ihnen erstrebenswerte Ziele. Er beauftragte sie, dieses parkähnliche Paradies auf die ganze Erde auszudehnen. Im Laufe der Zeit hätten ihnen die vielen vollkommenen Kinder, die sie hervorgebracht hätten, dabei geholfen. Somit wäre die Menschheitsfamilie schließlich ein vollkommenes Menschengeschlecht geworden, hätte ein irdisches Paradies bewohnt, sich für immer des Lebens erfreut und sich sogar die Tiere liebevoll untertan gehalten.

15. Was bedeutet menschliche Vollkommenheit, und was bedeutet sie nicht?

15 Doch warum nahm alles einen so schrecklichen Ausgang? Lag es daran, daß Gott die Menschen nicht wirklich vollkommen geschaffen hätte? Nein, das ist nicht der Fall, denn in 5. Mose 32:4 heißt es von Gott: „Vollkommen ist sein Tun.“ Vollkommenheit bedeutete jedoch nicht, daß das erste Menschenpaar alles wußte und alles tun und nicht verkehrt handeln konnte. Auch vollkommene Geschöpfe haben ihre Grenzen. Zum Beispiel gab es physische Grenzen. Wenn die Menschen nicht gegessen, getrunken und geatmet hätten, wären sie gestorben. Auch hätten sie nicht das Gesetz der Schwerkraft übertreten, beispielsweise von einer sehr hohen Stelle springen können, ohne sich zu verletzen. Auch ihrem Verstand waren Grenzen gesetzt. Offensichtlich hatten Adam und Eva eine Menge zu lernen, da sie keine Erfahrung besaßen. Doch ganz gleich, wieviel sie lernten, hätten sie niemals so viel wissen können wie ihr Schöpfer. Obwohl sie vollkommen waren, waren ihnen somit Grenzen gesetzt, da sie im menschlichen Bereich lebten. Vollkommenheit bedeutete lediglich, daß sie vollständig waren, daß sie keine physischen und geistigen Mängel hatten.

16. Welche Grenzen setzte Gott den Menschen, innerhalb deren sich ihre Freiheit am besten entfalten konnte? (1. Petrus 2:16).

16 Außerdem gab Gott den Menschen Handlungsfreiheit. Sie sollten sich nicht wie die Tiere nur vom Instinkt leiten lassen. Bestimmt bist du für diese Freiheit dankbar. Es würde dir nicht gefallen, wenn dir jemand Vorschriften für jede Minute deines Lebens machte. Doch sollte der Mensch keine absolute, uneingeschränkte Freiheit haben, sondern nur eine relative Freiheit. Er sollte sie innerhalb der Grenzen ausüben, die ihm durch die Gesetze Gottes gesetzt würden. Gott würde ihm nur wenige und einfache Gesetze geben, gute Gesetze, durch deren Befolgung die ganze Menschheitsfamilie wirklich glücklich werden könnte. Dadurch, daß Gott darauf bestand, daß die Menschen seinen Gesetzen gehorchten, bekundete er Liebe, denn er wußte, daß die Beachtung dieser Gesetze ihnen immer zum Guten gereichen würde. Eine Mißachtung Gottes und seiner Gesetze würde ihr Glück trüben. Es würde ihnen nichts Gutes einbringen. Ja, es würde unweigerlich Unglück bedeuten, denn Gott warnte Adam und Eva, sie würden „bestimmt sterben“, wenn sie ihn verließen (1. Mose 2:17). Um daher am Leben bleiben zu können, mußten sie nicht nur essen, trinken und atmen, sondern sich auch von Gott und seinen Gesetzen leiten lassen.

17. Aus welchem anderen wichtigen Grund sind die Menschen auf Gott angewiesen? (Psalm 146:3; Jeremia 17:5-9).

17 Es gibt noch einen weiteren entscheidenden Grund dafür, weshalb unsere Ureltern von Gott abhängig bleiben mußten. Der Grund dafür ist folgender: Die Menschen wurden nicht erschaffen, um ihre Angelegenheiten unabhängig von Gott erfolgreich zu verwalten. Gott gab ihnen weder das Recht noch die Fähigkeit dazu. Die Bibel sagt: „Nicht beim Erdenmenschen [steht] sein Weg ... Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23). Deshalb erklärt die Bibel: „Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig“ (Sprüche 28:26).

WIE NAHM DAS BÖSE SEINEN ANFANG?

18. Woran scheiterten unsere Ureltern? (Jakobus 1:14, 15; Psalm 36:9).

18 Da alles einen solch guten Anfang nahm, muß man sich fragen, woran die Menschen eigentlich scheiterten. Es war folgendes: Unsere Ureltern, Adam und Eva, machten falschen Gebrauch von ihrer Entscheidungsfreiheit. Sie beschlossen, ihre eigenen Wege zu gehen, statt sich der Herrschaft Gottes zu unterwerfen. Tatsächlich dachte die Frau, sie könne werden „wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:5). Sie wollten von sich aus entscheiden, was richtig und was verkehrt war, und vertrauten dabei auf ihren eigenen Verstand. Sie sahen nicht den gewaltigen Schaden voraus, den sie durch ihre Einstellung anrichten würden. Doch das war die Folge, denn ‘Gott kann nicht lügen’ (Titus 1:2). Als sie sich von Gottes Herrschaft lossagten, hatte dies ähnliche Folgen, als hätte man den Stecker eines Ventilators aus der Steckdose gezogen. Wird ein Ventilator von seiner Stromquelle getrennt, so läuft er aus und bleibt schließlich stehen. Ähnlich verhielt es sich mit dem ersten Menschenpaar. Als es sich vom Quell des Lebens, Jehova Gott, lossagte, setzte ein Verfall ein, und beide starben schließlich, wodurch sich Gottes Warnung bewahrheitete.

19. Warum sind alle Menschen von Geburt unvollkommen? (Römer 5:12).

19 Da unsere Ureltern gegen Gott rebellierten, bevor sie Kinder hatten, setzte die Unvollkommenheit schon vor der Geburt ihres ersten Kindes ein. Adam und Eva wurden wie eine defekte Schablone. Alles, was sie hervorbrachten, war ebenfalls defekt. Sie konnten ihren Kindern nur das weitergeben, was sie jetzt selbst hatten: einen unvollkommenen Körper und einen unvollkommenen Sinn. Sie waren nicht mehr vollkommen, da sie sich von dem zurückgezogen hatten, der Vollkommenheit und Leben erhalten kann, nämlich von Jehova Gott. In Übereinstimmung mit Römer 5:12 wurde seitdem jeder in Unvollkommenheit geboren und ist Krankheiten, dem Alterungsprozeß und dem Tode unterworfen. Doch Gott kann man dafür nicht die Schuld geben. In 5. Mose 32:5 heißt es: „Sie haben ihrerseits verderblich gehandelt; sie sind nicht seine Kinder, ihre eigene Fehlerhaftigkeit ist es.“ Und in Prediger 7:29 lesen wir: „Der wahre Gott [hat] den Menschen rechtschaffen gemacht ..., sie selbst aber haben viele Pläne ausgesucht.“

20. Wie ist es möglich, daß durch verkehrte Handlungen einzelner so vielen Menschen Schaden entsteht?

20 Doch ist es vernünftig, daß der Ungehorsam nur zweier Menschen solch tragische Folgen für alle haben sollte? Nun, wir wissen, daß durch die Nachlässigkeit einer einzigen Person, die einen kleinen Sicherheitsfaktor beim Bau eines Gebäudes außer acht läßt, eine Katastrophe eintreten kann, die vielen Menschen das Leben kosten könnte. Wird ein solcher Sicherheitsfaktor beim Bau eines Staudammes nicht berücksichtigt, so können die Wassermassen den Staudamm sprengen und eine gewaltige Zerstörung anrichten. Wenn ein Staatsmann ein einziges Mal unehrlich ist oder sich ein einziges Mal bestechen läßt, mag er unter den Mitgliedern seiner Regierung eine Kettenreaktion von unrechten Taten auslösen, und das kann für Millionen Menschen großen Schaden zur Folge haben. In einer Familie, in der der Vater und die Mutter eine verkehrte Entscheidung treffen, müssen oft die Kinder unter den Folgen leiden. Unsere Ureltern trafen eine verkehrte Entscheidung. Infolgedessen wurde die ganze Menschheitsfamilie in Unvollkommenheit und Unglück gestürzt.

21. Warum verhängte Gott die Todesstrafe, und wie zeigte er dennoch Barmherzigkeit?

21 Da Gottes Gesetz und seine Integrität davon berührt wurden, konnte er nicht zulassen, daß die Verletzung seines Gesetzes ungestraft blieb. Welche Achtung hätten die Menschen vor Gott oder seinem Gesetz, wenn er nicht für die Einhaltung seines Gesetzes sorgen würde? Haben wir Achtung vor Staatsmännern, die sich nicht an ihre eigenen Gesetze halten oder zulassen, daß gewisse Leute sie willentlich brechen, ohne dafür bestraft zu werden? Gott vollstreckte daher die Strafe für Ungehorsam, die er festgesetzt hatte, nämlich die Todesstrafe. Doch in seiner Barmherzigkeit räumte er dem ersten Menschenpaar die Gelegenheit ein, Kinder zu haben. Dafür sollten wir dankbar sein, denn sonst wären wir nicht am Leben. Zwar sind wir infolge des Versagens von Adam und Eva unvollkommen. Doch ziehen wir nicht trotzdem das Leben dem Tod vor?

22. Wer trägt ebenfalls ein großes Maß an Verantwortung für das Böse? (Matthäus 4:1-11; Epheser 6:12).

22 Soll das heißen, daß der Ursprung des Bösen ausschließlich beim Menschen zu suchen ist? Nein, die Ursache liegt noch tiefer. Die Menschen waren nicht die einzigen vernunftbegabten Geschöpfe, die Gott geschaffen hatte. Schon vorher hatte er zahllose weitere vernunftbegabte Söhne im Himmel geschaffen, Geistgeschöpfe. Sie hatten ebenfalls Handlungsfreiheit, mußten sich aber auch Gottes guten und vernünftigen Gesetzen unterwerfen, um am Leben zu bleiben. Eines dieser Geistgeschöpfe hegte jedoch unrechte Wünsche. Und wenn jemand ständig über etwas Unrechtes nachdenkt, kann es soweit kommen, daß er schließlich das Unrecht begeht, über das er ständig nachsinnt. So verhielt es sich auch mit diesem Geistgeschöpf. Es entwickelte so viel Ehrgeiz, daß es schließlich Gottes Handlungsweise in Frage stellte. Es sagte zu Adams Frau, Eva, sie könnten Gott ruhig ungehorsam sein, und beteuerte: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben“ (1. Mose 3:4). Es bezweifelte, daß ihr ewiges Leben und ihr Glück vom Schöpfer abhängig waren. Ja dieses Geistgeschöpf sagte ihnen sogar, es habe Vorteile für sie, ungehorsam zu sein, denn dann würden sie wie Gott werden. Somit zog es die Wahrhaftigkeit Gottes in Frage. Und dadurch, daß es Gottes Gesetze in Frage stellte, weckte es Zweifel an Gottes Regierungsweise — ja sogar an Gottes Recht zu regieren. Aus diesem Grund wurde dieses Geschöpf Satan genannt, was Widersacher bedeutet, und Teufel, was Verleumder bedeutet.

WARUM WURDE ES SO LANGE ZUGELASSEN?

23, 24. Warum erforderte die Klärung der Streitfragen Zeit?

23 Da Gott viel mächtiger ist, wäre es ihm ein leichtes gewesen, diese Rebellen — die Menschen und das Geistgeschöpf — gleich zu Anfang auszurotten. Doch dadurch wäre die Sache nicht zufriedenstellend beigelegt worden. Warum nicht? Weil nicht Gottes Macht herausgefordert wurde. Die Streitfragen waren sittlicher Natur. Jetzt stand die wichtige Frage im Raum: Würde sich der Weg der Rebellion als erfolgreich erweisen? Könnte eine Herrschaft, die Gott außer acht ließe, der ganzen Menschheitsfamilie bleibenden Nutzen bringen? Was wäre besser für die Menschen: Gottes Herrschaft oder die Herrschaft des Menschen? Gott wußte in seiner Weisheit, daß die Klärung dieser und anderer Streitfragen Zeit erforderte. Daher räumte er eine bestimmte Zeitspanne ein, in der die Menschen reichlich Gelegenheit haben sollten, den Höhepunkt ihrer politischen, sozialen, industriellen und wissenschaftlichen Leistungen zu erreichen.

24 Diese Zeitspanne könnte nicht nur ein paar Tage oder Jahre dauern. Sie mußte sich über viele Generationen erstrecken, damit die Fragen zweifelsfrei beantwortet werden konnten. Prozesse erstrecken sich manchmal über Wochen und sogar Monate, selbst wenn nur zwei Menschen davon betroffen sind. Die großen Streitfragen, die in Verbindung mit der Herrschaft Gottes bestehen, verlangen eine vollständige, keine halbe Klärung. Dann müßten die Streitfragen zu keiner Zeit in der Zukunft nochmals geklärt werden. Ein liebevoller Gott wird sich nur mit einer vollständigen Klärung zufriedengeben. Und wir können froh sein, daß dem so ist, denn nur wenn diese Fragen ganz eindeutig geklärt werden, wird der Weg für endlosen Frieden und für ein Leben in Sicherheit für die ganze universelle Familie Gottes — für seine himmlischen und irdischen Kinder — frei.

25. Hat die Unabhängigkeit von Gott den Menschen trotz materieller Fortschritte wahren Frieden und Glück gebracht?

25 Jetzt sind etwa 6 000 Jahre vergangen, seit die Streitfragen aufgeworfen wurden. Was waren die Folgen der Unabhängigkeit von Gottes Herrschaft? Man hat alle möglichen Regierungsformen, alle möglichen Gesellschaftsordnungen, alle möglichen Wirtschaftssysteme und alle möglichen Religionen ausprobiert. Aber keine dieser Bemühungen hat zu wahrem Frieden, zu Sicherheit, bleibender Gesundheit und Glück geführt. Kann man sich der materiellen Fortschritte rühmen, wenn allein der Zweite Weltkrieg über 50 Millionen Menschenleben gefordert hat? Ist es ein Fortschritt, Männer zum Mond zu schicken, wenn die gleichen Raketen, ausgerüstet mit atomaren Sprengköpfen, die Menschheit auszurotten vermögen und wenn einige 100 Millionen Menschen auf der Erde hungern und unter Armut leiden, während diese Männer auf dem Mond spazierengehen? Was nützt es, ein Haus mit allen Annehmlichkeiten zu haben, wenn Familien entzweit sind, wenn die Zahl der Scheidungen ständig zunimmt, wenn die Furcht vor Verbrechen in der Nachbarschaft um sich greift, wenn die Umweltverschmutzung zunimmt und die Elendsviertel größer werden, wenn durch wirtschaftliche Depressionen Millionen arbeitslos werden und wenn Krawalle, Bürgerkriege und Regierungsstürze jährlich unsere Familie und unsere Lebensweise bedrohen?

26. Was hat man in der Zwischenzeit über die Folgen der Unabhängigkeit des Menschen von Gott gelernt? (Psalm 127:1).

26 Die Wahrheit sieht so aus, wie es Kurt Waldheim, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, zugab: „Trotz unserer modernen Errungenschaften fühlt sich der Mensch heute unsicherer denn je.“ * Und in dem Buch Environmental Ethics (Umweltethik) heißt es: „Der Mensch, der geschaffen wurde, um saubere Luft zu atmen, sauberes Wasser zu trinken, und für den seine natürliche Umgebung eine Quelle der Freude hätte sein sollen, hat seine Umwelt verändert und merkt nun, daß er sich ihr nicht anpassen kann. Er bereitet die Massenhinrichtung seiner Art vor.“ * Nachdem das Böse so lange zugelassen wurde, sollte es vernünftigen Personen klargeworden sein, daß der Mensch nicht mit der Fähigkeit erschaffen wurde, seine Angelegenheiten ohne die Anleitung Gottes erfolgreich zu lenken. Und nach 6 000 Jahren menschlicher Fehlschläge kann niemand Gott mit Recht vorwerfen, er habe den Menschen nicht genügend Zeit eingeräumt, es zu versuchen. Die eingeräumte Zeit war lang genug, um zu beweisen, daß der Weg der Rebellion gegen Gott ein Irrweg ist.

BALD WIRD DAS BÖSE ENDEN

27. Wie gründlich ist die Änderung, die Gott vorgesehen hat? (Sprüche 2:21, 22; Römer 16:20).

27 Die Menschheitsfamilie benötigt dringend einen Wechsel zum Besseren. Ja, wir benötigen ein völlig neues System. Wie der Soziologe Erich Fromm zugab, können die Mißstände in der Gesellschaft nur dann behoben werden, „wenn das ganze System, so, wie es während der vergangenen fast 6 000 Jahre der Geschichte bestanden hat, durch ein System ersetzt werden kann, das grundlegend anders ist“ *. Genau das wird Gott tun! Gott hat uns zugesichert, daß er das gesamte gegenwärtige böse System der Dinge samt allen, die es bevorzugen, aus dem Dasein austilgen wird, sobald die von ihm eingeräumte Zeitspanne vorbei ist. „Alle Bösen wird er vertilgen“ (Psalm 145:20).

28. Wie bezeichnet die Bibel die Zeit, in der wir leben, und warum? (2. Timotheus 3:1-5, 12, 13; Matthäus 24:3-14).

28 Wann wird das sein? Sehr bald, denn Gottes Wort zeigt, daß die unvergleichlichen Schwierigkeiten, von denen die Menschheitsfamilie seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) heimgesucht wird, das Zeichen dafür sind, daß wir in den „letzten Tagen“ leben, wie es die Bibel ausdrückt. Die Bibel sagte voraus, daß es in diesen „letzten Tagen“ Weltkriege, zunehmende Kriminalität, Hungersnöte, Seuchen, Vergnügungssucht unter der Mehrheit der Menschen, einen Abfall vom Glauben an Gott, religiöse Heuchelei, religiösen Verfall und viele weitere Ereignisse geben würde. Diese Ereignisse sind mit den Linien eines Fingerabdruckes vergleichbar. Sie kennzeichnen mit Sicherheit unsere Generation als die letzte, in der Gott solche schrecklichen Zustände dulden wird. Jesus sagte voraus, daß unsere Generation tatsächlich das Ende des Systems der Dinge erleben würde, das heute die Erde beherrscht.

29. Woher wissen wir, daß das Ende dieses Systems nahe ist?

29 Außerdem sagte Jesus über die Generation, die den Anfang der „letzten Tage“ im Jahre 1914 erlebt hat: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen“ (Matthäus 24:34). Das bedeutet, daß einige von denen, die beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges am Leben waren, auch das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge erleben werden. Die Generation, die den Ersten Weltkrieg erlebt hat, ist nun schon recht alt, und das ist ein bedeutender Beweis dafür, daß das Ende des Bösen schnell näher rückt.

30. Was wird mit allen Systemen der Menschenherrschaft geschehen, die jetzt die Erde beherrschen? (Zephanja 3:8; Jesaja 1:28).

30 Wenn das Ende kommt, wird Gott seine große Macht zeigen und direkt in die Angelegenheiten des Menschen eingreifen. Alle menschlichen Systeme, die ihm widerstehen, werden vernichtet werden. In der Prophezeiung aus Daniel, Kapitel 2, Vers 44 heißt es diesbezüglich: „In der Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich gründen, das niemals untergehen wird. Kein anderes Volk wird von ihm die Weltherrschaft erben. Alle die anderen Reiche wird es endgültig vernichten und selbst auf ewig bestehen“ (Stuttgarter Erklärungsbibel). Wenn alle schädlichen menschlichen Systeme aus dem Wege geräumt sind, wird Gottes Herrschaft über die Erde die einzige sein.

31. Welche Regierung hat Gott für die ganze Menschheit vorgesehen? (Matthäus 6:9, 10).

31 Gottes Herrschaft wird von einer neuen Regierung, einer himmlischen Regierung, ausgeübt werden — vom Königreich Gottes. Diese Regierung machte Jesus Christus zum Mittelpunkt seiner Lehren. Und er sagte voraus, sie werde zur gegebenen Zeit die Alleinherrschaft über die ganze Erde übernehmen. Da das Königreich unter der Leitung Gottes vom Himmel aus regieren wird, besteht keine Gefahr, daß es von selbstsüchtigen Menschen verdorben wird. Die Regierungsmacht wird daher dort sein, wo sie von Anfang an hingehörte, nämlich im Himmel, bei Gott. Wenn Gott über die Erde herrscht, wird seine Verheißung wahr: „Die Bewohner des ertragfähigen Landes [werden] gewißlich Gerechtigkeit lernen“ (Jesaja 26:9). Auch wird keiner durch falsche Religionen irregeführt werden, denn es wird keine geben. Allen dann lebenden Menschen wird die Wahrheit über Gott und seine Vorsätze gelehrt werden, so daß die Verheißung wahr wird: „Die Erde wird erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“ (Jesaja 11:9).

EINE GERECHTE NEUE ORDNUNG

32. Wie umfassend wird der Frieden unter der Herrschaft des Königreiches Gottes sein? (Jesaja 2:2-4).

32 Unter der Herrschaft des Königreiches Gottes wird eine ganz neue menschliche Gesellschaft entstehen, eine Gesellschaft aus gottesfürchtigen Menschen. In dieser neuen Ordnung wird Gott durch das, was er tut, beweisen, daß er sich um uns kümmert. Nie wieder werden Kriege den Frieden und das Glück der Menschen beeinträchtigen. Warum nicht? Weil alle, die das Ende der gegenwärtigen bösen Welt überlebt haben werden, bereits in den Wegen des Friedens geschult sein werden, so daß die neue menschliche Gesellschaft einen friedlichen Anfang nehmen wird. Alle, die in dieser neuen Ordnung leben werden, werden weiterhin die gleiche Schulung erhalten, damit sie Gottes Willen tun können. Deshalb wird sich mit Sicherheit die Verheißung erfüllen: „Kriege läßt er [Gott] aufhören bis an das äußerste Ende der Erde“ (Psalm 46:8, 9). Wie vollständig wird dieser Frieden sein? Gottes prophetisches Wort sagt: „Die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:11).

33. Welche Umwandlung wird die Erde erleben?

33 Außerdem werden diejenigen, die in dieser neuen Ordnung leben, die Erde in ein Paradies umwandeln, wie Gott es ursprünglich vorgesehen hatte. Welch eine befriedigende Arbeit das für die Menschheit sein wird! Die Wiederherstellung des Paradieses wird bedeuten, daß sich die Menschen der Seen, Flüsse und Meere völlig erfreuen können; der Hügel, Berge, Ebenen und Täler; der schönen Blumen, Sträucher und Bäume sowie der interessanten Tiere. Es wird auch keine Lebensmittelknappheit mehr geben, denn „die Erde selbst wird bestimmt ihren Ertrag geben; Gott, unser Gott, wird uns segnen“. Ja, „es wird Fülle an Getreide auf der Erde geben; auf dem Gipfel der Berge wird Überfluß sein“ (Psalm 67:6; 72:16).

34. Welche körperliche Heilung wird es geben?

34 Zusammen mit einem dauerhaften Frieden und einer Fülle von Nahrung wird auch die Gesundheit wieder einkehren. Da Gott den Menschen erschaffen hat, weiß er besser als jeder Arzt, was zu tun ist, um verkrüppelte Menschen zu heilen, um Blinde sehend und Taube hörend zu machen und um alle Krankheiten, den Alterungsprozeß und den Tod auszumerzen. Daß Gott die Macht besitzt, das zu tun, bewies Jesus Christus in kleinem Umfang, als er auf Erden war. Die Bibel berichtet uns: „Dann kamen große Volksmengen zu ihm, die Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere bei sich hatten, und sie warfen sie förmlich vor seine Füße, und er heilte sie, so daß die Volksmenge staunte, als sie sah, daß Stumme redeten und Lahme gingen und Blinde sahen“ (Matthäus 15:30, 31).

35, 36. Wie werden die Verstorbenen die Gelegenheit erhalten, in Gottes neuer Ordnung zu leben? (Johannes 5:28, 29; Lukas 7:11-15).

35 Dieses irdische Paradies meinte Jesus, als er dem Mann, der neben ihm an den Pfahl gehängt worden war, sagte: „Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23:43). Doch dieser Mann starb. Wie kann er also in das Paradies gelangen? Durch eine weitere wunderbare Vorkehrung, die zeigt, wie sehr sich Gott um uns kümmert: durch die Auferstehung von den Toten. In Apostelgeschichte 24:15 heißt es: „Es [wird] eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben.“ Als Jesus auf Erden war, ließ er Tote auferstehen, um zu beweisen, daß Gott die Macht hat, dies unter der Herrschaft seines Königreiches zu tun.

36 Fällt es dir schwer, an die Auferstehung zu glauben? Bestimmt hast du im Fernsehen schon Filme mit Darstellern gesehen, die bereits lange tot sind. Du hörst ihre Stimmen, siehst ihre Handlungen und erkennst ihre typischen Merkmale. Wenn schon Menschen so etwas auf Magnetbändern festhalten können, wird es dem allweisen Gott bestimmt nicht schwerfallen, die Persönlichkeit und die Charaktermerkmale jedes einzelnen Menschen im Sinn zu behalten, den er wiedererschaffen möchte. Das hat er getan, und er wird diese Toten wieder zum Leben erwecken. So werden auch sie die Gelegenheit erhalten, in Gottes neuer Ordnung zu leben. Und dadurch, daß Gott die Gräber leeren und die Menschen von ihren ererbten Krankheiten, dem Alterungsprozeß und dem Tod befreien wird, wird er „tatsächlich den Tod für immer verschlingen“ (Jesaja 25:8). Somit werden die Menschen ewig leben können.

37. Wieso kann man sagen, daß Gott den Schaden, den die Menschen ungerechterweise erlitten haben, mehr als ausgleichen wird?

37 Gott wird durch sein Königreich die schlechten Zustände, die nun schon so lange herrschen, völlig beseitigen. In alle Ewigkeit wird er seine große Fürsorge für uns beweisen, indem er uns weit mehr segnen wird, als wir in der Vergangenheit Schaden erlitten haben. Der Kummer, den wir in dem gegenwärtigen System der Dinge erlebt haben, wird immer mehr aus unserem Gedächtnis verschwinden, falls wir uns überhaupt noch daran erinnern wollen. Gott hat verheißen: „Ich schaffe neue Himmel [eine neue himmlische Regierung für die ganze Menschheit] und eine neue Erde [eine gerechte menschliche Gesellschaft]; und die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen. Doch frohlockt und freut euch immerdar über das, was ich schaffe“ (Jesaja 65:17, 18). Da uns solch großartige Segnungen kurz bevorstehen, kannst du sicher verstehen, weshalb die Bibel sagt, Gott werde „jede Träne von ihren Augen abwischen“. Und warum auch nicht? „Der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:4).

GOTT ZEIGT INTERESSE — TUN WIR DAS AUCH?

38. Was für Menschen möchte Gott in seiner neuen Ordnung haben? (Psalm 37:37, 38).

38 Die Tatsache, daß Gott dem Bösen bald ein Ende machen und eine herrliche neue Ordnung einführen wird, beweist, daß er wirklich an uns interessiert ist und sich um uns kümmert. Aber sind wir auch an ihm interessiert? Wenn ja, dann müssen wir es beweisen. Was müssen wir tun? Die Bibel sagt: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17). Gott möchte in seiner neuen Ordnung nur Menschen haben, die seinen Willen tun und sich seiner gerechten Herrschaft unterwerfen. Solche Menschen werden seinen Gesetzen gehorchen und dazu beitragen, daß die „neue Erde“ ein lebenswerter Ort wird. Menschen, die sich Gottes Herrschaft widersetzen, würden nur den Frieden stören, und daher werden sie dort nicht leben dürfen.

39. Worum mußt du dich bemühen, wenn du ewig leben möchtest? (Sprüche 2:1-6).

39 Möchtest du in Gottes gerechter neuer Ordnung leben? Dann mußt du als erstes Gottes Bedingungen für das Leben kennenlernen. Ist das zuviel verlangt? Wenn man dir ein schönes Heim in einer parkähnlichen Umgebung anböte, für das du nichts zu zahlen hättest, würdest du dir da nicht die Zeit nehmen, festzustellen, ob du die Voraussetzungen dafür erfüllst? Gottes Wort bietet weit mehr — ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde —, unter der Bedingung, daß wir uns bemühen herauszufinden, was Gottes Wille für uns ist, und daß wir ihn dann tun. Die Bibel sagt: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17:3).

40. Welchen Nutzen können wir jetzt schon von der Bibel haben? (2. Timotheus 3:16, 17).

40 Aus der Bibel wirst du für dich und deine Familie eine praktische Anleitung erhalten, die für das Leben in der heutigen unruhigen Zeit so notwendig ist. Außerdem erlangt man dadurch Herzensfrieden, da die Bibel erklärt, weshalb die Zustände so schlimm sind und was die Zukunft bringt. Doch was am wichtigsten ist, sie wird dir helfen, echte Liebe zu Gott zu entwickeln, da du lernen wirst, daß er „denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6).

41. Welche Hilfe werden dir Jehovas Zeugen gern bieten?

41 Jehovas Zeugen sind gern bereit, dir ihre Zeit zu widmen, um dir zu helfen, mehr über Gottes Anforderungen für das Leben in seiner neuen Ordnung kennenzulernen. Zweifellos hast du noch weitere Fragen über Gott und die Bibel. Jehovas Zeugen werden sich freuen, diese mit dir anhand deiner eigenen Bibel in deiner eigenen Wohnung zu besprechen. Dann wirst du nicht einen unabhängigen Lebensweg gehen oder dich auf die Meinung unvollkommener Menschen verlassen, sondern wirst von der besten Informationsquelle geleitet werden, die heute zur Verfügung steht. Beachte daher, solange noch die Zeit dafür ist, den inspirierten Rat aus Gottes Wort: „Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, ... denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5:6, 7).

[Fußnoten]

^ Abs. 5 Wenn nicht anders vermerkt, sind die Schrifttexte der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift entnommen.

^ Abs. 26 New York Times, 6. November 1972, S. 5.

^ Abs. 26 Environmental Ethics, herausgegeben von Donald R. Scoby, 1971, S. 17.

^ Abs. 27 New York Post, 30. März 1974, S. 35.

[Studienfragen]

[Übersicht auf Seite 22]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

ALLES INNERHALB EINER GENERATION

1914

Weltkriege

Hungersnöte

Epidemien

Gewaltverbrechen

Umweltverschmutzung

Ende dieses Systems

[Bild auf Seite 6]

Wenn Armut und Elend Gott zugeschrieben werden ...

[Bild auf Seite 7]

... wer ist dann der Urheber der Schönheiten der Erde und ihrer ertragreichen Felder?

[Bild auf Seite 9]

Die Erde ist weit besser ausgerüstet, den Lebensbedürfnissen zu entsprechen, als jedes Haus.

[Bild auf Seite 9]

Wenn schon jedes Haus einen Baumeister hat, wieviel mehr dann die Erde!

[Bild auf Seite 13]

Die Bibel zeigt, daß Gottes Vorsatz darin bestand, aus der ganzen Erde einen schönen Park, ein Paradies, zu machen, dessen sich die Menschen für immer erfreuen sollten.

[Bild auf Seite 15]

Wenn man einen Ventilator von seiner Stromquelle trennt, so läuft er aus und bleibt stehen. Ähnlich war es, als sich die Menschen von Gott lossagten: Ein Verfall setzte ein.

[Bild auf Seite 16]

Wenn ein kleiner Sicherheitsfaktor außer acht gelassen wird, kann sogar ein großer Staudamm einstürzen. Als unsere Ureltern Gottes Gesetz brachen, war eine Flut von Bosheit und Leiden die Folge.

[Bild auf Seite 19]

Ein Prozeß kann sich über Wochen hinziehen, selbst wenn es dabei nur um zwei Personen geht. Die Streitfragen in Verbindung mit Gottes Herrschaft müssen völlig und für alle Zeiten geklärt werden, und das erfordert genügend Zeit.

[Bild auf Seite 24]

In Gottes neuer Ordnung wird es keine Kriege geben, denn „Kriege läßt er aufhören“.

[Bild auf Seite 25]

Nie wieder werden Menschen Hunger leiden.

[Bild auf Seite 25]

Die Erde wird mit Gottes Segen reichen Ertrag geben

[Bild auf Seite 27]

Alle Verstorbenen, die Gott im Gedächtnis behält, werden wieder zum Leben kommen und mit ihren Lieben vereint werden.

[Bild auf Seite 29]

Unter der Herrschaft des Königreiches Gottes wird das Leben so viel Freude bereiten, daß alles Leid, das uns bis jetzt ungerechterweise widerfahren ist, bei weitem wieder ausgeglichen wird.

[Bild auf Seite 31]

Wenn dir angeboten würde, in einer schönen Umgebung zu leben, würdest du dann nicht wissen wollen, welche Voraussetzungen du erfüllen müßtest? Gottes neue Ordnung hat weit mehr zu bieten, aber wir müssen uns die Zeit nehmen, herauszufinden, welche Voraussetzungen wir erfüllen müssen.