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Wir beobachten die Welt

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Raubüberfall dank Internet vereitelt

Mauricio, der in Uruguay lebt, unterhielt sich über eine Webcam (Videokamera mit Internetanschluss) mit einer Bekannten in Brasilien, als diese das Gespräch plötzlich unterbrechen musste, um an die Wohnungstür zu gehen. Kurz darauf erschienen zwei fremde Männer im Bild, von denen einer bewaffnet war. Mauricio sah entsetzt zu, wie die Einbrecher darangingen, die Wertsachen seiner Bekannten einzupacken, ohne jedoch zu bemerken, dass sie aus weiter Ferne beobachtet wurden. Mauricio begriff den Ernst der Lage und rief sofort einen Verwandten in São Paulo an. Dieser benachrichtigte die Polizei, worauf das Haus umstellt wurde. Die Diebe nahmen die Bewohner des Hauses als Geiseln, gaben dann aber nach drei Stunden auf, ohne jemanden zu verletzen.

Kluft zwischen Menschen und Affen

Wie eine neuere Analyse der DNS von Schimpansen, Orang-Utans, Kapuzineraffen und Rhesusaffen ergab, sind die Unterschiede zwischen dem Erbgut dieser Tiere und dem des Menschen viel größer als bisher angenommen. „Menschenaffen und Affen unterscheiden sich im Hinblick auf ihre DNS voneinander und vom Menschen nicht nur ein wenig, sondern ganz erheblich“, schreibt die britische Zeitschrift New Scientist. „Auf den Chromosomen gibt es an den verschiedensten Stellen große Bereiche, die fehlen oder zusätzlich vorhanden sind“, erklärt Kelly Frazer vom kalifornischen Unternehmen Perlegen Sciences (USA), wo die Analyse durchgeführt wurde. Die Zeitschrift New Scientist kommentiert die Unterschiede mit den Worten: „Eine gähnende Kluft trennt Menschen und Affen.“

Verschwundene Verwandte

Viele tausend Familien auf der ganzen Welt sind im Ungewissen über den Verbleib von Verwandten, die in Kriegen oder bei Bürgerunruhen verschwunden sind. Wie in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ausgeführt wird, fand vor einiger Zeit in Genf eine Konferenz unter dem Thema „The Missing“ (Die Verschwundenen) statt, auf der die Probleme solcher Familien angesprochen wurden. „Oft machen . . . sich [die Familienmitglieder] noch Jahre nach Erliegen der Kämpfe Sorgen“, sagte Sophie Martin, Direktorin des Missing Persons Project des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. In vielen Fällen fühlen sich die Familien der Opfer „nicht in der Lage, das Geschehen zu verarbeiten und wieder ein normales Leben zu führen“. Ehemalige Kriegsparteien sind nicht selten abgeneigt, bei der Suche nach Vermissten zusammenzuarbeiten. Der Grund dafür sei wohl eher mangelnde Bereitschaft als Unfähigkeit. Nach Meinung eines Experten könnten nämlich durch die Aufklärung der Umstände, unter denen Vermisste ums Leben gekommen sind, Kriegsgräuel ans Tageslicht kommen.

Gestillte Babys — intelligenter und gesünder

„Eine von Forschern aus Queensland durchgeführte Studie an fast 4 000 Kindern aus Brisbane ergab, dass der IQ bei den gestillten Kindern im Allgemeinen höher lag“, meldet der in Sydney (Australien) erscheinende Daily Telegraph. Jake Najman, Professor an der Universität von Queensland, führt aus: „Je länger die Kinder gestillt wurden, desto intelligenter waren sie. Der Intelligenzvorsprung der gestillten Kinder ist nicht minimal, sondern mit ungefähr acht Punkten recht groß. Diese Differenz macht den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem ziemlich hellen Kind aus.“ Ein weiterer Vorteil des Stillens liegt gemäß einem Artikel des Sydneyer Sunday Telegraph möglicherweise darin, dass Stillen dazu beitragen kann, das Risiko von Fettleibigkeit bei Kindern um bis zu 30 Prozent zu senken. Die Stillberaterin Joy Heads erklärt: „Die Muttermilch enthält sehr wenig Abfallstoffe und wird nahezu vollständig verwertet. Ein schwerer, pummeliger Säugling, der gestillt wird, kann sich durchaus völlig problemlos entwickeln. Bei einem dicken Flaschenkind dagegen besteht ein höheres Risiko, dass es später einmal fettleibig wird.“

Kundendienst per Überseegespräch

Eine Anruferin in Philadelphia (USA) wählt die Nummer eines Kundendienstes in ihrer Gegend. Es meldet sich eine junge Frau, die sich als Michelle vorstellt, in Wirklichkeit aber Meghna heißt und in Indien lebt, wo es im Moment tiefste Nacht ist. In indischen Telefonzentralen sind über 100 000 Personen damit beschäftigt, für Firmen in Übersee wie American Express, AT&T, British Airways, Citibank und General Electric zahlreiche im Hintergrund ablaufende Aufgaben zu erledigen. Die Verlagerung solcher Tätigkeiten nach Indien wurde deshalb intensiviert, weil die Gebühren für Auslandsgespräche auf ein erschwingliches Niveau sanken. Gleichzeitig verfügt Indien über eine Fülle von Arbeitskräften mit Englischkenntnissen und der nötigen Schulbildung, die nach Angaben der Zeitschrift India Today außerdem „um 80 Prozent billiger arbeiten als ihre Kollegen im Westen“. Damit Telefonistinnen wie Meghna möglichst amerikanisch klingen, werden sie monatelang geschult, wobei sie sich auch „bekannte Hollywoodfilme ansehen, um viele verschiedene amerikanische Akzente kennen zu lernen“. Meghna hat auf ihrem Computer sogar die Wetterdaten von Philadelphia, die sie in ihre Gespräche einbeziehen kann. Sie verabschiedet sich mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

Kanalisation im Meer

Unweit der Küste von Vancouver Island (Kanada) sind zwei unterseeische Vulkane entdeckt worden, die eine Art überdimensionales Kanalisationssystem im Meeresgrund bilden. Dies ist in der Zeitschrift Canadian Geographic zu lesen. Die Zirkulation von Wasser im Meeresboden ist für Wissenschaftler längst nichts Neues. Andrew Fisher, Hydrogeologe an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, berichtet jedoch: „Das Problem ist, dass auf dem Meeresgrund meist nicht viel wasserdurchlässiges Gestein frei liegt.“ Fisher und seine Mitarbeiter haben nun herausgefunden, dass durch einen unterseeischen Vulkan Meerwasser unter die wasserundurchlässige Tonschicht des Meeresbodens gelangt und 50 Kilometer entfernt aus einem anderen Vulkan wieder austritt. Fisher hofft, diese Entdeckung werde zu einem besseren Verständnis der Beschaffenheit des Meerwassers und der Mikroorganismen in der ozeanischen Erdkruste führen.

Nie zu alt zum Lernen

In Nepal, einem Staat mit hoher Analphabetenquote, wurde ein älterer Mann mit über einem Dutzend Enkeln durch seinen Bildungshunger berühmt. Bal Bahadur Karki, als Verfasser auch unter dem Namen Baje bekannt, wurde 1917 geboren und war im Zweiten Weltkrieg Soldat. Im Alter von 84 Jahren schaffte er nach vier Versuchen das Abitur. Jetzt absolviert er mit 86 Jahren ein Studium mit Englisch als Hauptfach und bringt diese Sprache sogar anderen bei. Mit jungen Leuten die Schulbank zu drücken hilft ihm, wie er sagt, nicht an sein Alter zu denken, und hält ihn jung. Bei seinem letzten Besuch in der Hauptstadt Kathmandu wurden seine Leistungen mit Auszeichnungen und stürmischem Beifall honoriert. Er ermutigte andere dazu, nicht aufzugeben, nur weil sie alt sind. Eine Beschwerde hatte Baje aber dann doch noch vorzubringen. Er musste einen dreitägigen Fußmarsch zum Bus machen, weil man ihm die Ermäßigung für das Flugticket verweigerte und er den vollen Preis nicht bezahlen konnte. Gegenüber der Zeitung Kathmandu Post erklärte er: „Eigentlich müsste ich ermäßigte Flugtickets bekommen, denn schließlich bin ich ja auch Student.“

Psychische Störungen bei Kindern

„In Spanien leiden 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen an psychischen Störungen irgendeiner Art“, lautet eine Meldung der spanischen Zeitung ABC. „Am häufigsten sind Verhaltensstörungen, Angst, Depressionen und Essstörungen“, erläutert die Kinderpsychologin María Jesús Mardomingo. In den vergangenen 30 Jahren war eine erhebliche Zunahme solcher Fälle zu verzeichnen, was in Fachkreisen zu der Schlussfolgerung führte, dass mit wirtschaftlichem Fortschritt oft emotionelle Probleme einhergehen. So sei beispielsweise ein drastischer Wandel sozialer und kultureller Werte festzustellen, der unter anderem einen deutlichen Verlust elterlicher Autorität mit sich bringe. „Überzogene Strenge und absoluter Autoritätsanspruch haben bekanntlich verheerende Folgen“, erklärt Mardomingo und empfiehlt deshalb: „Man muss Autorität mit Liebe paaren.“