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Eltern: Kinder brauchen Schutz!

Eltern: Kinder brauchen Schutz!

Eltern: Kinder brauchen Schutz!

BESORGTE Eltern fragen sich zu Recht, woran es wohl liegt, dass immer mehr Teenager heimlich in die Hausapotheke greifen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Einigen geht es einfach um den Kick. Andere wollen sich beim Lernen besser konzentrieren können oder ihre Probleme vergessen. Wieder andere leiden körperlich oder seelisch und wollen sich einfach besser fühlen. Tatsächlich ist schon bei 12-Jährigen ein voll ausgeprägtes Suchtverhalten beobachtet worden. Wie kommen sie denn an die Medikamente? Sie können auf buchstäblich Hunderttausenden von Websites aus dem Vollen schöpfen, ohne dabei mit unangenehmen Fragen konfrontiert zu werden. Mancher Jugendliche beschafft sich seine Pillen auch von sogenannten Freunden. Wie können Eltern ihre Kinder schützen?

Ganz wichtig ist es zunächst einmal, offen mit seinen Kindern über die Gefahren von Medikamenten- und Drogenmissbrauch zu sprechen. Zu den praktischen Schritten gehört dann die sichere Aufbewahrung der Medikamente — vielleicht sogar unter Verschluss in der Hausapotheke. Wichtig ist auch zu wissen, welche Medikamente im Haus sind und wer sie wie verwendet. Wird ein Mittel nicht mehr benötigt, sollte es sicher entsorgt werden. Nimmt ein Jugendlicher nach Abklingen einer Erkältung trotzdem weiter Medikamente, tun die Eltern gut daran, sein Verhalten zu hinterfragen. Es ist angebracht, darauf zu achten, was die Kinder im Internet machen, wie sie mit ihrem Taschengeld umgehen und welche Post sie erhalten. Hellhörig werden sollte man auch dann, wenn ein Jugendlicher auf einmal andere Freunde hat, sich anders zurechtmacht und verhält oder wenn die schulischen Leistungen plötzlich abfallen.

Wenn ein Kind ein Problem hat

Angenommen, das eigene Kind hat tatsächlich ein Problem mit Suchtmitteln oder man hat einen begründeten Verdacht. Was dann? Am wichtigsten ist zunächst einmal, den Jugendlichen freundlich und liebevoll darauf anzusprechen. Die Bibel sagt: „Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, doch der Verständige schöpft es herauf “ (Sprüche 20:5, Einheitsübersetzung). Herauszufinden, was wirklich im Herzen eines solchen Kindes vor sich geht, ist oft so schwierig, als wollte man einen Eimer Wasser an einem dünnen Faden aus einem Brunnen ziehen. „Zieht“ man zu heftig daran, indem man zum Beispiel völlig aufgebracht reagiert und dem Kind heftige Vorwürfe macht, reißt der Faden der Kommunikation schnell ab. Es ist wichtig, im Sinn zu behalten, dass es um zweierlei geht. Zunächst will man herausfinden, ob überhaupt ein Problem besteht. Sollte das der Fall sein, gilt es festzustellen, was dahintersteckt. Häufig spielen dabei folgende Faktoren eine Rolle:

Falsche Freunde und Gruppenzwang. „Lasst euch . . . nicht täuschen! Schlechter Umgang verdirbt auch den besten Charakter“, so heißt es in 1. Korinther 15:33 (Neue Genfer Übersetzung). Kluge Eltern helfen ihren Kindern deshalb erkennen, welchen gefährlichen Einfluss die falschen Freunde haben können. Natürlich sollten sie sie auch dabei unterstützen, sich die richtigen Freunde zu suchen (Sprüche 13:20). Sie könnten diese zum Beispiel zu sich nach Hause oder zu Familienausflügen einladen.

Stress. In der heutigen Gesellschaft stehen Kinder unter ungeheurem Leistungsdruck. Nicht selten erwarten auch Eltern zu viel von ihren Kindern, was alles nur noch verschlimmert. * Es ist gut, sich zu fragen: Kenne ich die Stärken und die Schwächen meiner Kinder genau? Sind die Ziele, die ich ihnen vor Augen halte, vernünftig und helfe ich ihnen, sie zu erreichen? Vermeide ich konsequent, mein Kind mit anderen zu vergleichen? Das könnte es ziemlich niederschmettern und sogar depressiv werden lassen. Eins ist ganz klar: Erhalten Kinder die Liebe und Anerkennung, die sie so dringend brauchen, nicht zu Hause, suchen sie sie woanders. Eltern sind auch gut beraten, für eine Atmosphäre zu sorgen, in der Gott eine wichtige Rolle spielt, zum Beispiel dadurch, dass die Familie gemeinsam in der Bibel liest. Glücklich zu sein, hängt nämlich — wie Jesus Christus deutlich machte — davon ab, sich bewusst zu sein, dass man Gottes Anleitung braucht (Matthäus 5:3).

Fehlende Verhaltensregeln. Es gibt Jugendliche, die Medikamente oder Drogen ausprobieren, weil ihre Eltern sie einfach machen lassen, was sie wollen. „Ein Knabe [oder ein Mädchen], dem freier Lauf gelassen wird, wird seiner Mutter Schande bereiten“, sagt die Bibel in Sprüche 29:15. Auch wenn sie lautstark dagegen protestieren mögen — Kinder fühlen sich im Grunde nur dann wohl, wenn die Grenzen klar sind. Dadurch spüren sie nämlich, dass sie ihren Eltern etwas bedeuten, und es vermittelt ihnen Geborgenheit. Die Bibel legt Eltern daher ans Herz, ihren Kindern vernünftige Richtlinien an die Hand zu geben und selbst mit gutem Beispiel voranzugehen (Epheser 6:4). Und wenn es in Jakobus 5:12 heißt: „Euer Ja bedeute ja und euer Nein nein“, dann zeigt das, wie wichtig es ist, konsequent zu sein.

Besteht allerdings bereits eine Abhängigkeit, empfiehlt es sich, den Rat von Fachleuten einzuholen. Einen Entzug zu meistern, kann sehr schwierig sein und erfordert möglicherweise professionelle Hilfe. Gehört die Familie einer Versammlung (Ortsgemeinde) der Zeugen Jehovas an, steht Eltern auch die Hilfe der jeweiligen Ältestenschaft zur Verfügung (Jakobus 5:13-16). Diese erfahrenen Männer können sie vielleicht darin unterstützen, den Rat der Bibel umzusetzen, was den Heilungsverlauf beschleunigen kann.

Der nächste Artikel beschäftigt sich mit weiteren Grundsätzen und geht darauf ein, warum wir allen Grund haben, uns auf die Zukunft zu freuen.

[Fußnote]

[Herausgestellter Text auf Seite 7]

„Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen des Menschen, doch der Verständige schöpft es herauf“ (Sprüche 20:5, Einheitsübersetzung)

[Kasten auf Seite 7]

ANZEICHEN FÜR TEENAGER IN GEFAHR

▪ In der Familie ist es schon früher zu Suchtmittelmissbrauch gekommen

▪ Schwermut oder niedriges Selbstwertgefühl

▪ Der Teenager fühlt sich als Außenseiter oder hält sich für unbeliebt

▪ Häufige Antriebslosigkeit und Schlafprobleme

▪ Aggressives, rebellisches Auftreten gegenüber Autoritätspersonen *

[Fußnote]

^ Abs. 21 Nach Informationen von Teen Help.