Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Segen oder Fluch?

Segen oder Fluch?

Segen oder Fluch?

Der Fahrer verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallt gegen einen Mast. Seine Beifahrerin wird schwer verletzt. Er schnappt sich sein Handy und ruft sofort Hilfe. Aber warum kam es überhaupt zu dem Unfall? Der Mann war kurz abgelenkt, weil das Handy geklingelt hat.

WIE dieses Beispiel zeigt, können die Errungenschaften der modernen Technik Segen oder Fluch sein — das kommt ganz auf uns an. Wohl kaum jemand hat heute noch Sehnsucht nach den eher primitiven Geräten von anno dazumal. Computer ersparen uns zum Beispiel mühselige Arbeiten, wir können Einkäufe und Bankgeschäfte bequem von zu Hause erledigen und dank E-Mail, Voicemail und Videoverbindungen mit anderen in Kontakt bleiben.

Vor nicht allzu langer Zeit ging man in der Familie morgens seiner Wege und sah sich erst abends wieder. Heute dagegen „rufen sich 70 Prozent der Paare täglich mit ihren Handys an, nur um kurz Hallo zu sagen. 64 Prozent telefonieren, um Termine abzusprechen, und 42 Prozent der Eltern rufen ihre Kinder jeden Tag auf dem Handy an“, berichtet USA Today.

Damit aus dem Segen kein Fluch wird

Kann einem die Technik eigentlich emotional und körperlich schaden, wenn man es damit übertreibt oder sie für schlechte Zwecke nutzt? Dazu ein Beispiel aus einem westlichen Land: Nach einer Reportage hing ein frisch gebackenes Ehepaar „ständig am Telefon — im Auto, im Fitnessstudio, sie riefen sich sogar gegenseitig in ihrer eigenen Wohnung an“. Auf diese Weise läpperten sich monatlich manchmal bis zu 4 000 Gesprächsminuten zusammen — mehr als 66 Stunden! Wie sie sagten, konnten sie es ohne Handy einfach nicht aushalten. Das sind „die klassischen Anzeichen einer Abhängigkeit“, erklärte der Psychologe Dr. Harris Stratyner. „Die beiden führen sozusagen eine Art Handybeziehung.“

Das hört sich vielleicht extrem an, aber es zeigt einen beunruhigenden Trend: Für viele ist es der blanke Horror, nur eine Stunde nicht erreichbar zu sein. „Wir checken am laufenden Band unsere E-Mails, surfen permanent im Internet und sind rund um die Uhr für unsere Freunde online“, sagte eine Frau Mitte zwanzig.

Wenn vernetzt zu sein „mehr und mehr von Ihrer Zeit verschlingt, wenn es zur Hauptsache in Ihrem Leben wird und alles andere auf der Strecke bleibt, dann sollten die Alarmglocken läuten“, so der Psychiater Dr. Brian Yeo in The Business Times of Singapore. Wer sich stundenlang hinter dem Fernseher, Computer etc. verschanzt, bekommt obendrein wenig oder gar keine Bewegung und ist ein Kandidat für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder andere schwere Krankheiten.

Manchmal bekommt man die Quittung aber auch sofort. Wie sich zum Beispiel kürzlich herausstellte, sind Autofahrer, die während der Fahrt mit oder ohne Freisprecheinrichtung telefonieren, genauso gefährdet wie alkoholisierte Fahrer. Am Steuer zu simsen kann ebenfalls tödlich enden. Nach einer Studie mit Fahrern im Alter bis zu 27 Jahren machen das ungefähr 40 Prozent. In manchen Ländern überprüfen Polizei und Versicherung unter Umständen, ob unmittelbar vor einem Unfall das Handy benutzt wurde. Daran sollte jeder denken, der versucht ist, während der Fahrt zu telefonieren oder SMS zu verschicken. Das kann einem nämlich teuer zu stehen kommen. * 2008 starben bei einem Zugunglück in Kalifornien 25 Menschen. Wie man später herausfand, hatte der Lokführer Sekunden vor dem Unfall gesimst. Er hatte die Bremsen nicht einmal angerührt.

Da auch immer mehr Kinder Handys, Computer und Unterhaltungselektronik nutzen, ist es wichtig, ihnen zu zeigen, wie sie intelligent und verantwortungsvoll damit umgehen können. Einige Tipps dazu im nächsten Artikel.

[Fußnote]

^ Abs. 9 Wer nach der Bibel leben möchte, muss besonders darauf achten, sich in potenziell gefährlichen Situationen durch nichts und niemanden ablenken zu lassen (1. Mose 9:5, 6; Römer 13:1).

[Bild auf Seite 5]

Lassen wir uns von der Technik immer mehr in Beschlag nehmen?