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Wie komme ich von Drogen los?

Wie komme ich von Drogen los?

KAPITEL 35

Wie komme ich von Drogen los?

FALLS du auf Drogen bist, weißt du bestimmt, wie die Sucht deinem Gehirn und deinem ganzen Körper schadet. Vielleicht hast du schon versucht, davon loszukommen, bist aber wieder rückfällig geworden. Gib nicht auf! Schon viele haben den Kampf gegen Drogen gewonnen, und du kannst das auch. Hier drei Berichte von ehemaligen Drogenabhängigen mit ganz unterschiedlicher Vorgeschichte.

NAME Marta

MEINE VORGESCHICHTE Ich kam als uneheliches Kind zur Welt. Meine Schwester und ich wuchsen ohne Vater auf. Als ich ungefähr 12 war, zog ich mit einer Tante von mir, die unheimlich gern tanzte, durch die Diskos. Da ich überhaupt nicht schüchtern war, fand ich schnell Kontakt, geriet dabei aber an die falschen Leute. Mit 13 probierte ich zum ersten Mal Drogen und blieb bei Kokain hängen. Am Anfang fand ich das toll, aber dann bekam ich Halluzinationen und Angstzustände. Und jedes Mal, wenn die Wirkung der Droge nachließ, plagten mich Selbstmordgedanken. Ich wollte mit den Drogen aufhören, hatte aber nicht die Kraft dazu.

WIE ICH ES SCHAFFTE Irgendwann fing ich an, über Gott nachzudenken, und ging sogar ein paar Mal in die Kirche. Aber das deprimierte mich nur noch mehr. Mit 18 zog ich zu meinem Freund und bekam ein Baby. Durch meinen Sohn wurde der Wunsch, meinen Lebensstil zu ändern, noch stärker. Im Haus gegenüber zog eine frühere Freundin von mir ein. Sie besuchte mich und fragte mich, wie es mir geht. Da hab ich ihr einfach mein Herz ausgeschüttet. Sie war inzwischen eine Zeugin Jehovas geworden und bot mir ein Bibelstudium an. Ich war einverstanden.

Mir wurde bewusst, dass mein Lebensstil Gott nicht gefiel und dass ich die Drogen und das Rauchen sein lassen musste. Aber die Sucht hatte mich fest im Griff. Ich bat Jehova mehrmals am Tag um Hilfe, weil ich unbedingt davon loskommen und ihm gefallen wollte (Sprüche 27:11). Nach sechs Monaten Bibelstudium und engem Kontakt mit Jehovas Zeugen schaffte ich es, mit der Sucht zu brechen. Mein Leben hat heute einen echten Sinn. Auch bin ich nicht mehr ständig deprimiert. Ich habe einen wunderbaren Mann geheiratet, der meinen Glauben teilt, und konnte meinem Sohn biblische Werte vermitteln. Ich bin Jehova so dankbar, dass er meine Gebete erhört hat.

NAME Marcio

MEINE VORGESCHICHTE Ich wuchs im Randgebiet von Santo André auf, einer dicht besiedelten Stadt im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. Schon als kleiner Junge fing ich an, zu rauchen, Drogen zu nehmen und bei Überfällen mitzumachen. Mehrere meiner Freunde klauten Autos und dealten. Einer verschenkte an die Jugendlichen in unserer Gegend Drogen, und wenn sie dann abhängig waren, mussten sie für den Stoff zahlen.

In unserer Nachbarschaft waren ständig Streifenwagen unterwegs. Ich wurde mehrmals wegen kleinerer Delikte festgenommen, einmal auch unter Verdacht auf Drogenhandel. Eine bestimmte Gang deponierte bei mir zu Hause oft gestohlene Waffen und anderes Diebesgut.

Die Leute hatten Angst vor mir. Meine Augen waren blutunterlaufen und ich lächelte nie. Ich hatte einen richtig hasserfüllten Gesichtsausdruck. Mein Spitzname war „Tufão“ (Taifun), weil ich überall für Wirbel sorgte. Ich trank auch viel und führte ein unmoralisches Leben. Viele meiner Freunde kamen hinter Gitter oder starben schon früh. Einmal war ich so am Ende, dass ich einen Strick an einem Baum befestigte und versuchte, mich zu erhängen.

WIE ICH ES SCHAFFTE Nachdem ich zu Gott um Hilfe gebetet hatte, begegnete ich Zeugen Jehovas und fing ein Bibelstudium an. Ich erfuhr, dass Gott einen Namen hat — Jehova — und dass er für jeden da ist, der sich anstrengt, nach seinen Prinzipien zu leben (Psalm 83:18; 1. Petrus 5:6, 7). Ich musste eine Menge bei mir ändern. Mit das Schwerste für mich war, lächeln zu lernen.

Ich bat Jehova immer wieder um Unterstützung und nahm die biblischen Ratschläge sehr ernst. Zum Beispiel trennte ich mich von meinen alten Kumpels und machte einen großen Bogen um alle Bars. Ich suchte mir Freunde, die nach der Bibel lebten. Es war ein harter Kampf, aber ich hab die Zeit als Dieb und Randalierer endgültig hinter mir gelassen. Ich bin jetzt schon über zehn Jahre clean.

NAME Craig

MEINE VORGESCHICHTE Ich verbrachte meine Kindheit auf einer Farm in Südaustralien. Mein Vater war Alkoholiker. Als ich 8 war, trennten sich meine Eltern. Später heiratete meine Mutter wieder. Ich wohnte bei ihr, bis ich 17 war. Dann wurde ich Schafscherer und zog mit Gruppen von Wanderarbeitern durch die Gegend. Ich probierte verschiedene Drogen aus und trank viel. Aus meinen langen Haaren flocht ich mir Rastalocken mit lauter Perlen. Ich hatte ein aufbrausendes Temperament und wurde schnell eifersüchtig oder ausfallend. Mehr als einmal landete ich im Gefängnis.

Nachdem ich in eine westaustralische Kleinstadt gezogen war, lebte ich mit meiner Freundin zusammen, die dort in der Kneipe an der Theke arbeitete. Wir rauchten, tranken und bauten selber Hanf an.

WIE ICH ES SCHAFFTE Wir hatten gerade unser Marihuana geerntet, da klopften Zeugen Jehovas an unserer Bruchbude. Was sie mir erzählten, nahm ich ihnen nicht einfach so ab, sondern ich überzeugte mich selbst davon, dass die Bibel wahr ist. Danach ging ich meine Probleme eins nach dem anderen an.

Mir wurde schnell klar, dass ich aufhören musste zu kiffen. Allerdings hatte ich viel Mühe in den Hanfanbau investiert. Deshalb wollte ich die Ernte zuerst verschenken. Aber dann dachte ich, dass das doch keine so gute Idee ist, und ich vernichtete die Pflanzen. Das Gebet spielte eine große Rolle dabei, dass ich von den Drogen und vom Alkohol loskam. Ich betete immer wieder um den Geist Gottes, damit ich den Kampf aufnehmen und gewinnen konnte. Außerdem distanzierte ich mich von Leuten, die einen schlechten Einfluss auf mich hatten. Je besser ich die Bibel kennenlernte und danach lebte, desto gefestigter wurde ich und konnte schlechte Charakterzüge ablegen. Auch meine Freundin beschäftigte sich intensiv mit der Bibel und änderte ihr Leben. Wir heirateten. Seit 21 Jahren führen wir nun ein viel gesünderes Leben und haben zwei Kinder, auf die wir mächtig stolz sind. Wenn ich daran denke, was ohne Jehovas Hilfe aus mir geworden wäre, wird mir ganz anders.

BIBELTEXT

„Jehova ... ist meine Stärke und meine Macht“ (Jesaja 12:2)

TIPP

Meide wenn möglich Personen, Orte und Utensilien, die dich an die Drogen erinnern. Untersuchungen haben gezeigt, dass solche Schlüsselreize das Verlangen zurückbringen können.

HAST DU GEWUSST ...?

Drogenmissbrauch verändert die Hirnstruktur.

DAS HABE ICH FEST VOR!

Wenn ich einen Rückfall habe, werde ich ․․․․․․

Meinen Vater oder meine Mutter möchte ich dazu fragen: ․․․․․․

WAS DENKST DU?

● Warum muss man höchstwahrscheinlich einschneidende Änderungen vornehmen, um von Drogen loszukommen?

● Wieso ist es dabei eine Hilfe, Gott näher kennenzulernen?

[Herausgestellter Text auf Seite 253]

„Ich führe jetzt ein glückliches, sinnvolles Leben, weil ich mich an die hohen Maßstäbe der Bibel halte.” Marta

[Bild auf Seite 256]

Die Drogen hinter sich zu lassen ist wie die Flucht aus einem brennenden Haus. Man muss einiges aufgeben, rettet aber sein Leben