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KAPITEL 11

Höhere Moral spiegelt Gottes Heiligkeit wider

Höhere Moral spiegelt Gottes Heiligkeit wider

FOKUS DES KAPITELS

Wie der König seinen Untertanen Gottes Maßstäbe vermittelt hat

Stell dir vor, du betrittst den Eingang zum äußeren Vorhof des großen geistigen Tempels Jehovas

1. Welches Erlebnis Hesekiels ist auch für uns überwältigend?

 VERSETZ dich einmal in die Zeit vor rund 2 500 Jahren und geh mit dem Propheten Hesekiel auf Entdeckungsreise. Du näherst dich einer riesigen, strahlenden Tempelanlage. Ein mächtiger Engel erwartet dich, um dir diesen beeindruckenden Ort zu zeigen. Du steigst die sieben Stufen zu einem der drei Eingänge hoch und bist überwältigt — die Eingänge ragen ungefähr 30 Meter hoch! Dein Blick fällt auf die Wachstuben und die Säulen mit ihrem eleganten Palmendesign (Hes. 40:1-4, 10, 14, 16, 22; 41:20).

2. (a) Wofür steht der Tempel aus Hesekiels Vision? (Siehe Fußnote.) (b) Was bedeuten die verschiedenen Merkmale der Eingänge?

2 Du befindest dich mitten in der Tempelvision, die Hesekiel so detailliert wiedergab, dass sein Bericht die Kapitel 40 bis 48 seines prophetischen Buches füllt. Der geistige Tempel steht für alles, wodurch Jehova eine reine Anbetung ermöglicht. Jedes Merkmal dieses Tempels ist auch für unsere Anbetung in der Zeit des Endes von Bedeutung. a Was symbolisieren zum Beispiel die hohen Eingänge? Sie erinnern uns an Jehovas hohe und gerechte Maßstäbe, die jeder beachten muss, der die Einrichtung zur reinen Anbetung betreten möchte. Das deuten auch die Palmendarstellungen an, denn Palmen stehen in der Bibel manchmal für einen aufrechten Charakter (Ps. 92:12). Und wozu sind die Wachstuben da? Ganz klar: Wer sich nicht an die göttlichen Richtlinien hält, der darf den herrlichen lebensrettenden Weg der reinen Anbetung nicht betreten (Hes. 44:9).

3. Warum mussten Christi Nachfolger fortlaufend geläutert werden?

3 Wie lässt sich die Vision Hesekiels auf unsere Zeit übertragen? In Kapitel 2 haben wir gesehen, wie Jehova sein Volk von 1914 bis in die erste Jahreshälfte 1919 durch Christus einem speziellen Läuterungsprozess unterzog. War die Läuterung damit abgeschlossen? Nein. Jesus hat im vergangenen Jahrhundert den heiligen Wertmaßstäben Jehovas immer wieder Geltung verschafft. Seine Nachfolger mussten fortlaufend geläutert werden. Warum? Weil Christus sie aus einer moralisch verdorbenen Welt herausgeholt hat und Satan unentwegt versucht, sie wieder in den Sumpf der Unmoral zurückzuziehen. (Lies 2. Petrus 2:20-22.) Untersuchen wir nun drei Bereiche, in denen wahre Christen stetig geläutert wurden: die Moral, die Reinerhaltung der Versammlung und die Familie.

Ein immer höheres Niveau

4, 5. Welche Taktik verfolgt Satan schon lange, und mit welchem Erfolg?

4 Jehovas Diener waren schon immer um eine hohe Moral bemüht. Deshalb sind sie stets für Anleitung auf diesem Gebiet aufgeschlossen gewesen. Dazu ein paar Beispiele.

5 Sexualmoral. Jehova wollte, dass die sexuellen Beziehungen zwischen Ehepartnern etwas Reines und Schönes sind. Satan freut sich hämisch, wenn er dieses kostbare Geschenk von seinem Ehrenplatz wegreißen und beschmutzen kann. Er möchte uns zu etwas verführen, das uns die Gunst Jehovas kostet. Zur Zeit Bileams konnte er mit seiner Taktik leider einen großen Erfolg verbuchen und in der Zeit des Endes ist er mehr denn je auf Beute aus gewesen (4. Mo. 25:1-3, 9; Offb. 2:14).

6. Welches Gelübde wurde im Wacht-Turm abgedruckt, und warum kam man wieder davon ab? (Siehe auch Fußnote.)

6 Um dem entgegenzuwirken, druckte man im Wacht-Turm (engl.) vom 15. Juni 1908 ein Gelübde ab, in dem es auszugsweise hieß: „Ich werde mich im privaten Umgang mit Personen vom anderen Geschlecht immer so verhalten, wie ich es auch in der Öffentlichkeit tun würde.“ b Das Gelübde war zwar nicht vorgeschrieben, doch viele legten es freiwillig ab und ließen ihren Namen in Zions Wacht-Turm veröffentlichen. Dies war damals etlichen eine Hilfe, aber nach Jahren merkte man, dass sich das Ganze zu einem bloßen Ritual entwickelt hatte, und man kam wieder davon ab. Die hohen Grundsätze, die dahintersteckten, wurden jedoch immer beibehalten.

7. Welches Problem wurde 1935 im Wachtturm angesprochen, und welcher Maßstab wurde betont?

7 Satan verstärkte allerdings seine Angriffe. Im Wachtturm vom 1. April 1935 wurde ein Problem, das sich unter dem Volk Gottes breitmachte, offen angesprochen. Manche dachten, das Predigen würde sie mehr oder weniger davon befreien, im Privatleben Jehovas hohe Maßstäbe einhalten zu müssen. Treffend hieß es: „Man sollte aber bedenken, dass von uns nicht nur die Teilnahme am Zeugniswerk gefordert wird. Jehovas Zeugen haben die Pflicht, Jehova und sein Königreich würdig zu vertreten.“ Um es dem Volk Gottes leichter zu machen, vor sexueller Unmoral zu „fliehen“, wurden in dem Wachtturm-Artikel klare Hinweise zum Thema Ehe und Sexualmoral gegeben (1. Kor. 6:18).

8. Warum hat Der Wachtturm wiederholt die volle Bedeutung des griechischen Wortes für sexuelle Unmoral erläutert?

8 In späteren Jahrzehnten betonte Der Wachtturm wiederholt die richtige Definition des griechischen Wortes für sexuelle Unmoral: pornéia. Es bezieht sich nicht nur auf den eigentlichen Geschlechtsverkehr, sondern auf die verschiedensten unmoralischen Handlungen. Der Ausdruck pornéia bezeichnet im Großen und Ganzen alle schmutzigen Praktiken, die in Bordellen üblich sind. In einer Welt, in der viele von der Welle sexueller Perversion mitgerissen werden, sind Christi Nachfolger durch dieses klare Verständnis geschützt geblieben. (Lies Epheser 4:17-19.)

9, 10. (a) Mit welchem weiteren Problem befasste sich Der Wachtturm 1935? (b) Welchen ausgewogenen Standpunkt vertritt die Bibel zum Thema Alkohol?

9 Alkohol. Der Wachtturm vom 1. April 1935 sprach noch ein weiteres Problem an: „Auch ist bemerkt worden, dass manche unter Alkoholeinfluss am Predigtdienst teilnehmen oder andere Pflichten in der Organisation erfüllen. Unter welcher Bedingung ist es nach der Schrift in Ordnung, Wein zu trinken? Ist es richtig, so viel Wein zu trinken, dass dadurch der Dienst in der Organisation des Herrn beeinträchtigt wird?“

10 In der Antwort wurde der ausgewogene Standpunkt der Bibel zu alkoholischen Getränken dargelegt. Gottes Wort verurteilt nicht den maßvollen Genuss von Wein und anderen alkoholischen Getränken, wohl aber Trunkenheit (Ps. 104:14, 15; 1. Kor. 6:9, 10). Was heiligen Dienst unter Alkoholeinfluss angeht, wurde schon damals auf den Bericht über die Söhne Aarons hingewiesen. Gott tötete sie, weil sie auf seinem Altar unerlaubtes Feuer darbrachten. Einige Verse danach verrät der Bibelbericht, was wohl zu diesem unangemessenen Verhalten geführt hatte. Gott erließ nämlich ein Gesetz, das allen Priestern den Genuss von Alkohol während ihres Dienstes verbot (3. Mo. 10:1, 2, 8-11). Aus Respekt vor diesem Grundsatz achten Christi Nachfolger gewissenhaft darauf, ihren heiligen Dienst nicht unter Alkoholeinfluss zu verrichten.

11. Warum war es gut, das Thema Alkoholismus zu vertiefen?

11 Die vergangenen Jahrzehnte brachten mehr Klarheit zum Thema Alkoholismus — das heißt zu Trunksucht oder fortgesetztem Alkoholmissbrauch. Durch zeitgemäße geistige Speise konnten viele ihre Sucht in den Griff bekommen. Andere konnten dem Problem von vornherein aus dem Weg gehen. Niemand sollte es so weit kommen lassen, dass der Alkohol ihm die Würde raubt, die Familie zerstört und ihm vor allem das Vorrecht nimmt, Jehova in Reinheit anzubeten.

„Man kann sich wohl kaum vorstellen, dass unser Herr nach Tabak stank oder sich etwas Verunreinigendes in den Mund steckte“ (C. T. Russell)

12. Wie dachten Christi Nachfolger schon vor 1914 über den Tabakkonsum?

12 Tabak. Schon vor Anbruch der Zeit des Endes waren Christi Diener vom Tabakkonsum alles andere als begeistert. Vor Jahren erinnerte sich Charles Capen daran, wie er Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal Bruder Russell begegnete. Er war damals 13 Jahre alt und stand mit drei seiner Brüder auf der Treppe des Bibelhauses in Allegheny (Pennsylvania). Als Bruder Russell an ihnen vorbeiging, sagte er: „Hier riecht’s nach Tabak. Ihr habt doch nicht etwa geraucht?“ Ihnen war sofort klar, wie er über das Thema Rauchen dachte, und sie wehrten heftig ab. Im Wacht-Turm (engl.) vom 1. August 1895 kommentierte Bruder Russell 2. Korinther 7:1 wie folgt: „Ich kann mir nicht denken, wie es Gott ehren oder einem Christen förderlich sein sollte, in irgendwelcher Form Tabak zu sich zu nehmen. . . . Man kann sich wohl kaum vorstellen, dass unser Herr nach Tabak stank oder sich etwas Verunreinigendes in den Mund steckte.“

13. Wie wurde 1973 das moralische Niveau noch weiter angehoben?

13 Im Jahr 1935 nannte Der Wachtturm den Tabak „schmutziges Unkraut“ und führte aus, dass niemand, der Tabak kaut oder raucht, in der Bethelfamilie bleiben oder die Organisation Gottes als Pionier oder im Reisedienst vertreten darf. 1973 wurde das Niveau noch weiter angehoben. Wie Der Wachtturm vom 1. September erklärte, kann man kein Zeuge Jehovas sein, wenn man diese lieblose, schmutzige und tödliche Gewohnheit beibehält. Wer mit dem Tabakkonsum nicht aufhörte, sollte ausgeschlossen werden. c Christus hatte also eine weitere wichtige Maßnahme getroffen, um seine Nachfolger zu läutern.

14. Wie denkt Gott über die Verwendung von Blut, und warum wurden Bluttransfusionen allgemein üblich?

14 Verwendung von Blut. In den Tagen Noahs verbot Gott das Essen von Blut. Im Gesetz für die Israeliten bestätigte er dieses Verbot, und auch die Christenversammlung sollte sich von Blut „enthalten“ (Apg. 15:20, 29; 1. Mo. 9:4; 3. Mo. 7:26). Es überrascht nicht, dass Satan in unserer Zeit einen Weg fand, diesen göttlichen Standard zu unterhöhlen. Bluttransfusionen gab es vereinzelt bereits im 19. Jahrhundert, und nach der Entdeckung der Blutgruppen nahm ihre Zahl zu. Ab 1937 wurde Blut gespendet und in Blutbanken gelagert, was durch den Zweiten Weltkrieg noch weiter vorangetrieben wurde. Bald waren Bluttransfusionen weltweit üblich.

15, 16. (a) Wie ordneten Jehovas Zeugen Bluttransfusionen ein? (b) Was wurde alles getan, um Behandlungsmethoden ohne Blut zu fördern, und mit welchem Ergebnis?

15 Schon 1944 wurde im Wachtturm darauf hingewiesen, dass Bluttransfusionen und das Essen von Blut auf das Gleiche hinauslaufen. Diese biblische Position wurde im Jahr darauf erläutert und erhärtet. 1951 veröffentlichte man eine Liste von Fragen und Antworten, um Jehovas Zeugen zu helfen, mit Ärzten zu reden. Rund um die Welt traten Christi treue Nachfolger mutig für ihren Standpunkt ein, obwohl sie deswegen verspottet, angefeindet und sogar regelrecht verfolgt wurden. Doch Christus veranlasste seine Organisation, den nötigen Beistand zu leisten. Man gab detaillierte und gut recherchierte Artikel und Broschüren zu diesem Thema heraus.

16 Seit 1979 suchen Älteste Krankenhäuser auf, um Ärzten unseren Standpunkt besser zu vermitteln, ihn biblisch zu begründen und auf Alternativen zur Behandlung mit Blut aufmerksam zu machen. 1980 wurden in den Vereinigten Staaten Älteste in 39 Städten dafür speziell geschult. Mit der Zeit genehmigte die leitende Körperschaft die Gründung von Krankenhaus-Verbindungskomitees auf der ganzen Welt. Welche Ergebnisse wurden im Laufe der Jahre erzielt? Heute verhalten sich Zehntausende medizinische Fachkräfte — darunter Ärzte, Chirurgen und Anästhesisten — kooperativ und gehen auf den Wunsch nach einer Behandlung ohne Blut ein. Immer mehr Krankenhäuser bieten solche Behandlungsmethoden an und manche betrachten sie sogar als den höchsten medizinischen Standard. Ist es nicht begeisternd, wie Jesus uns davor beschützt hat, von Satan verunreinigt zu werden? (Lies Epheser 5:25-27.)

Immer mehr Krankenhäuser bieten eine Behandlung ohne Blut an, und manche betrachten das sogar als den höchsten medizinischen Standard

17. Wie können wir beweisen, dass wir es schätzen, wie Jesus seine Nachfolger geläutert hat?

17 Fragen wir uns an dieser Stelle doch einmal: Schätze ich Christi Läuterungsmaßnahmen, durch die er seinen Nachfolgern Jehovas hohe Maßstäbe ans Herz legt? Vergessen wir aber nie, dass Satan ständig versucht, unsere Achtung vor den göttlichen Moralbegriffen zu untergraben, damit wir uns von Jehova und Jesus entfernen. Um dem entgegenzuwirken, warnt uns Jehovas Organisation immer wieder liebevoll vor dem Einfluss der heutigen Welt. Seien wir daher wachsam, für solche Hinweise aufgeschlossen und nehmen wir sie ernst! (Spr. 19:20).

Die Versammlung vor Schande bewahren

18. Welchen deutlichen Hinweis liefert uns Hesekiels Vision zu Personen, die bewusst Gottes Maßstäbe missachten?

18 Ein zweiter Bereich, in dem das Niveau angehoben wurde, ist die Reinerhaltung der Versammlung. Leider bleiben nicht alle, die Jehovas Verhaltensmaßstäbe angenommen und sich ihm hingegeben haben, bei ihrer Entscheidung. Es kann so weit kommen, dass jemand diesen Standard bewusst missachtet. Was ist dann zu tun? Einen Hinweis liefert Hesekiels Vision vom geistigen Tempel. Denken wir nur an die hohen Eingänge und die Wachstuben. Der Tempel wurde von Wachen beschützt, damit Personen „unbeschnittenen Herzens“ nicht hineinkamen (Hes. 44:9). Die reine Anbetung ist also denen vorbehalten, die Jehovas hohe Verhaltensmaßstäbe beachten. Auch heute steht die Anbetung Jehovas im Kreis von Glaubensbrüdern nicht jedem offen.

19, 20. (a) Wie hat Christus seine Nachfolger darin angeleitet, mit schwerwiegendem Fehlverhalten umzugehen? (b) Welche drei Gründe gibt es dafür, reuelose Sünder auszuschließen?

19 Schon im Jahr 1892 hieß es im Wacht-Turm (engl.), es sei „unsere Pflicht, diejenigen auszuschließen (als Christen), die direkt oder indirekt leugnen, dass Christus sein Leben als Lösegeld . . . für alle gegeben hat“. (Lies 2. Johannes 10.) Wie 1904 in dem Buch Die Neue Schöpfung eingeräumt wurde, gefährdet jemand, der sein verkehrtes Verhalten nicht aufgibt, die Moral der Versammlung. Damals war bei schwerwiegendem Fehlverhalten die ganze Versammlung an sogenannten „Kirchenverfahren“ beteiligt, was jedoch nur selten vorkam. Im Jahr 1944 erläuterte Der Wachtturm, dass ausschließlich Brüder in verantwortlicher Stellung solche Fälle behandeln sollten. 1952 wurde im Wachtturm dann eine biblische Verfahrensweise für Rechtsangelegenheiten beschrieben und ein entscheidender Grund dafür genannt, Reuelose auszuschließen: die Reinerhaltung der Versammlung.

20 In den Jahrzehnten danach hat Christus seine Nachfolger noch klarer erkennen lassen, wie bei schwerem Fehlverhalten vorzugehen ist. Älteste werden sorgfältig darin geschult, Rechtsangelegenheiten so zu behandeln, wie Jehova es möchte: mit dem richtigen Gleichgewicht zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Wie wir heute klar erkennen, gibt es mindestens drei Gründe, reuelose Sünder aus der Versammlung auszuschließen: (1) damit Jehovas Name nicht beschmutzt wird, (2) um die Versammlung vor dem verunreinigenden Einfluss schwerer Sünde zu schützen und (3) um den Sünder sofern möglich zur Reue zu bewegen.

21. Wie hat sich die Regelung des Gemeinschaftsentzugs ausgewirkt?

21 Ist uns klar, wie gut sich die Regelung des Gemeinschaftsentzugs ausgewirkt hat? Bei den Israeliten hatten Missetäter oft einen verderblichen Einfluss auf die Nation. Mitunter waren sie gegenüber denen, die Jehova liebten und das Richtige tun wollten, sogar in der Überzahl. Das machte dem Namen Jehovas Schande und Israel verlor immer wieder Gottes Gunst (Jer. 7:23-28). Heute handelt Jehova mit einer Gemeinschaft aus geistig gesinnten Männern und Frauen. Da hartnäckige Sünder nicht in unserer Mitte geduldet werden, kann Satan sie nicht weiter als Waffe gegen die Versammlung und ihre Reinheit einsetzen. Ihr Einfluss wird auf ein Mindestmaß beschränkt. Dadurch ist uns als Gemeinschaft der Segen Jehovas sicher. Schließlich hat Jehova versprochen: „Welche Waffe es auch immer sei, die gegen dich gebildet sein wird, sie wird keinen Erfolg haben“ (Jes. 54:17). Sollten wir die Ältesten bei ihrer schweren Verantwortung nicht loyal unterstützen?

Den Gründer der Familie würdigen

22, 23. Wofür sind wir den Bibelforschern dankbar, aber woran sieht man, dass die Familie etwas zu kurz kam?

22 Ein dritter Bereich, in dem es kontinuierlich Verbesserungen gab, betrifft Ehe und Familie. Beim Thema Familienleben mussten wir im Laufe der Jahre ein wenig umdenken. Anfang des 20. Jahrhunderts haben Gottes Diener bewundernswerte Opferbereitschaft gezeigt. Und wir sind zutiefst dankbar dafür, dass sie den heiligen Dienst in ihrem Leben allem voranstellten. Allerdings war mehr Ausgeglichenheit gefragt.

23 Es kam häufig vor, dass Brüder monatelang im Predigt- oder Reisedienst unterwegs waren — weit weg von zu Hause. Auch wurde mitunter mit mehr Nachdruck vom Heiraten abgeraten, als es die Bibel rechtfertigt. Gleichzeitig hörte man relativ wenig darüber, was zu einer stabilen Ehe beiträgt. Ist das so geblieben? Nein.

Theokratische Aufgaben sollen nicht auf Kosten der Familie gehen

24. Wie hat Christus seinem treuen Volk zu einer ausgewogenen Ansicht auf dem Gebiet Ehe und Familie verholfen?

24 Heute sollen theokratische Aufgaben nicht mehr auf Kosten der Familie gehen. (Lies 1. Timotheus 5:8.) Christus versorgt seine treuen Nachfolger auf der Erde ständig mit guten, ausgewogenen biblischen Hinweisen zum Thema Ehe und Familie (Eph. 3:14, 15). 1978 erschien das Buch Das Familienleben glücklich gestalten. Etwa 18 Jahre später folgte Das Geheimnis des Familienglücks. Außerdem bringt Der Wachtturm immer wieder Artikel darüber, wie man biblische Prinzipien in der Ehe umsetzen kann.

25—27. Wie wurde Kindern und Jugendlichen mehr und mehr Aufmerksamkeit geschenkt?

25 Und was wurde für Kinder und Jugendliche getan? Über die Jahre hat man auch ihnen mehr und mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Jehovas Organisation hat schon früher an Kinder unterschiedlichen Alters gedacht — aber was anfangs ein Rinnsal war, ist heute ein stetiger Strom. Im Goldenen Zeitalter beispielsweise gab es von 1919 bis 1921 das „Jugendbibelstudium“. 1920 erschien die Broschüre The Golden Age ABC (Das ABC des Goldenen Zeitalters) und 1941 das Buch Kinder. In den 70er-Jahren wurden die Bücher Auf den Großen Lehrer hören, Mache deine Jugend zu einem Erfolg und Mein Buch mit biblischen Geschichten veröffentlicht. 1982 startete die Erwachet!-Serie „Junge Leute fragen sich“, aus der 1989 das Buch Fragen junger Leutepraktische Antworten entstand.

Die Broschüre Meine kleine Bibel-Fibel löste auf diesem Kongress in Deutschland große Freude aus

26 Heute haben wir zwei aktuelle Bände des Buches Fragen junger Leute, und die entsprechende Artikelserie wird auf unserer Website jw.org fortgesetzt. Auch gibt es das Buch Lerne von dem großen Lehrer. Unsere Website hat jede Menge für die Jüngeren zu bieten, zum Beispiel Bibelkarten, Bibelprojekte für größere und kleinere Kinder, Rätsel, Videos, Bildergeschichten und Bibelseiten für Kinder bis zu drei Jahren. Jesus liebt die Kleinen heute genauso wie damals im 1. Jahrhundert, als er sie in seine Arme schloss (Mar. 10:13-16). Kinder und Jugendliche sollen sich bei uns geliebt und gut versorgt fühlen.

27 Jesus möchte Kinder auch vor Schaden bewahren. In der moralisch tief gesunkenen Welt von heute kommt es immer häufiger zu Kindesmissbrauch. In unseren Veröffentlichungen wurde deshalb offen zu diesem Thema Stellung genommen. Eltern sind dadurch besser in der Lage, ihre Kinder vor solchen Übergriffen zu schützen. d

28. (a) An welches Erfordernis erinnert uns Hesekiels Tempelvision? (b) Wozu bist du entschlossen?

28 Ist es nicht begeisternd, wie Christus seine Nachfolger fortlaufend geläutert hat? Wie er sie geschult hat, sodass sie Jehovas hohe Maßstäbe achten, danach leben und dadurch geschützt sind? Denken wir noch einmal an Hesekiels Tempelvision. Haben wir noch die hohen Eingänge vor Augen? Natürlich handelte es sich um einen geistigen Tempel, nicht um ein Gebäude aus Stein. Ist er dennoch real für uns? In diesen Tempel kommt man allerdings nicht allein dadurch, dass man eine Versammlung besucht, in der Bibel liest oder predigen geht. Das sind sichtbare, äußerliche Handlungen, die auch ein Heuchler ausführen könnte, ohne je den Tempel Jehovas zu betreten. Wenn wir aber all das tun und gleichzeitig Gottes hohe moralische Maßstäbe beachten und ihn mit der richtigen inneren Haltung anbeten, dann dienen wir Jehova an einem unermesslich heiligen Ort, seiner Einrichtung zur reinen Anbetung. Verlieren wir dieses kostbare Vorrecht nie aus den Augen, und tun wir unser Möglichstes, Jehovas Heiligkeit widerzuspiegeln, indem wir seine gerechten Maßstäbe hochhalten!

a Im Band 2 des Buches Rechtfertigung wurde 1932 zum ersten Mal erklärt, dass die biblischen Prophezeiungen über die Rückkehr der Israeliten in ihre Heimat auch in neuerer Zeit eine Erfüllung haben, und zwar für das geistige Israel. Diese Prophezeiungen deuten auf die Wiederherstellung der reinen Anbetung hin. Wie es im Wachtturm vom 1. März 1999 hieß, handelt es sich bei der Tempelvision Hesekiels um solch eine Wiederherstellungsprophezeiung. Sie muss somit in den heutigen letzten Tagen eine bedeutende Erfüllung erleben.

b Dieses Gelübde verbot einem Mann und einer Frau, allein in einem Raum zu sein, es sei denn, die Tür stand weit offen oder sie waren miteinander verheiratet oder eng verwandt. Einige Jahre lang wurde es immer beim biblischen Morgenprogramm im Bethel aufgesagt.

c Tabakmissbrauch schließt das Rauchen, Schnupfen, Kauen und den Anbau von Tabak zu diesen Zwecken ein.

d Siehe beispielsweise Kapitel 32 des Buches Lerne von dem großen Lehrer oder die Artikelserie „Schützt eure Kinder!“ im Erwachet! vom Oktober 2007.