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Bethel Brooklyn — 100 Jahre Geschichte

Bethel Brooklyn — 100 Jahre Geschichte

Bethelheim Columbia Heights 122—124

Hicks Street 13—17 (1909—1918)

FÜR die Entwicklung der Stadt New York war das Jahr 1909 ein Meilenstein, wurden doch in diesem Jahr zwei wichtige Verkehrswege in Betrieb genommen: die Queensboro Bridge, die den Stadtbezirk Queens mit der Halbinsel Manhattan verbindet, sowie die Manhattan Bridge, eine zusätzliche Verbindung zwischen Manhattan und Brooklyn.

Auch für Jehovas Zeugen war 1909 ein bedeutsames Jahr. Charles Taze Russell — damals Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society (der Rechtskörperschaft von Jehovas Zeugen) — hatte die Chancen erkannt, das Evangelium vom Reich Gottes umfassender bekannt zu machen (Matthäus 24:14). Er war überzeugt, dass man diesem Ziel einen großen Schritt näher kommen könne, wenn der Hauptsitz der Gesellschaft von Pittsburgh (Pennsylvanien) nach Brooklyn (New York) verlegt werden würde. Entsprechende Vorbereitungen für den Umzug liefen seit 1908, und Anfang 1909 war es dann so weit.

Warum nach Brooklyn umziehen?

Denen, die damals das Predigtwerk anführten, war deutlich bewusst, wie wirkungsvoll sich die Wahrheit der Bibel unter das Volk bringen ließ, wenn Predigten in Zeitungen abgedruckt wurden. 1908 erschienen die bibelerklärenden Predigten Russells allwöchentlich bereits in 11 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 402 000 Exemplaren!

Doch Russell schrieb: „Brüder, die mit Zeitungsmethoden bekannt sind, . . . versichern uns, dass, wenn die wöchentlichen Predigten aus einem bekannteren Viertel hervorgehen würden, möglicherweise die Veröffentlichungen derselben in den ganzen Vereinigten Staaten stattfinden würde; dass innerhalb eines Jahres vielleicht Hunderte von Zeitungen dieselben regelmäßig bringen würden.“ Deshalb suchte man intensiv nach einem Standort, von wo aus sich das Predigtwerk am besten ausdehnen ließe.

Russells Zeitungspredigten

Warum fiel die Wahl auf Brooklyn? Russell erklärte: „Erkundigungen und Überlegung schienen uns zu belehren, und göttliche Leitung, die wir suchten, dahin zu führen, uns für die Verlegung des Bibelhauses nach Brooklyn bei New York zu entscheiden, wo eine große Bevölkerung des Mittelstandes wohnt, eine Stadt, die wegen ihrer vielen ‚Kirchen‘ sehr gut bekannt ist. Dies schien uns für unsere Arbeit . . . ein guter Mittelpunkt zu sein.“ Die Ergebnisse sprechen für sich. Binnen kurzer Zeit wurden Russells Predigten in 2 000 Zeitungen abgedruckt.

New York war auch noch aus einem anderen Grund eine gute Wahl. 1909 gab es bereits Zweigbüros in Großbritannien, Deutschland und Australien, und bald sollten weitere dazukommen. Daher war es nur sinnvoll, die Weltzentrale in eine Hafenstadt mit guter Verkehrsanbindung zu verlegen.

Warum als „Bethel“ bezeichnet?

Concord Street 18 (1922—1927)

Adams Street 117 (1927 bis heute)

Der erste Hauptsitz der Watch Tower Bible and Tract Society befand sich seit den 1880er Jahren in Allegheny (heute Stadtteil von Pittsburgh) in Pennsylvanien und wurde „Bibelhaus“ genannt. 1896 waren dort 12 ständige Mitarbeiter tätig.

Mit dem Umzug nach Brooklyn 1909 wurde das neue Wohngebäude aber als „Bethel“ * bezeichnet. Weshalb? Das Gebäude in der Hicks Street 13—17, das die Watch Tower Society erwarb, hatte einmal dem bekannten Pfarrer Henry Ward Beecher gehört und war als das „Beecher Bethel“ bekannt. Auch Beechers früheres Wohnhaus an der Columbia Heights 124 konnte erworben werden. In der Wachtturm-Ausgabe vom 1. März 1909 (engl.) wurde berichtet: „Es ist wirklich sehr außergewöhnlich, dass wir Beechers altes Bethel und dann durch Zufall auch noch sein früheres Wohnhaus bekommen konnten. . . . Wir werden das neue Heim ‚Bethel‘ nennen und das neue Büro- und Versammlungsgebäude ‚Brooklyn Tabernacle [Stiftshütte]‘; diese Namen ersetzen die Bezeichnung ‚Bibelhaus‘.“

Die Bezeichnung „Bethel“ wird heute für die gesamten, mittlerweile stark erweiterten Komplexe in Brooklyn sowie an zwei anderen Standorten im Bundesstaat New York (Wallkill und Patterson) verwendet — also nicht nur für den Wohnbereich, sondern auch für die Druckerei- und Bürogebäude. Weltweit gibt es jetzt sogar Bethelheime in 113 Ländern. Dort sind insgesamt über 19 000 Freiwillige damit beschäftigt, biblisches Studienmaterial bereitzustellen.

Myrtle Avenue 35 (1920—1922)

Ein herzliches Willkommen

Eingeweiht wurden die Gebäude am 31. Januar 1909. Am Montag, dem 6. September 1909, fand ein Tag der offenen Tür im neuen Bethel statt. Hunderte von Bibelforschern — wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden — besichtigten die Gebäude. Viele kamen direkt von einem Kongress aus Saratoga Springs, etwa 320 Kilometer flussaufwärts am Hudson River gelegen. Charles Taze Russell ließ es sich nicht nehmen, die Besucher persönlich zu begrüßen und willkommen zu heißen. *

Besucher sind im Bethel auch heute noch herzlich willkommen. Jahr für Jahr reisen über 40 000 an, um die Einrichtungen in Brooklyn zu besichtigen. Das Brooklyner Bethel spielt nach wie vor eine entscheidende Rolle dabei, Jehovas Königreich überall bekannt zu machen und so unzähligen Millionen Menschen zu helfen.

Druckerei in Wallkill

Schulungszentrum Patterson

^ Abs. 11 Das hebräische Wort „Bethel“ bedeutet „Haus Gottes“. In biblischer Zeit war Bethel eine bedeutende israelitische Stadt. Nur Jerusalem wird noch häufiger in der Bibel erwähnt.

^ Abs. 14 Weitere Details zur Geschichte sind in dem Buch Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes, Seite 718—723 zu finden (herausgegeben von Jehovas Zeugen).