STUDIENARTIKEL 7

Suche Sanftmut und mach Jehova Freude

Suche Sanftmut und mach Jehova Freude

„Sucht Jehova, all ihr Sanften auf der Erde, . . . sucht Sanftmut“ (ZEPH. 2:3, NW, 2013)

LIED 80 „Schmeckt und seht, dass Jehova gut ist“

VORSCHAU *

1, 2. (a) Wie beschreibt die Bibel Moses, und was tat er? (b) Was motiviert uns, an Sanftmut zu arbeiten?

MOSES wird in der Bibel als „bei Weitem der sanfteste aller Menschen auf der Erde“ beschrieben (4. Mo. 12:3, NW, 2013). War er deswegen schwach und unentschlossen oder hatte er Angst vor Konfrontationen? So würden manche einen sanften Menschen beschreiben. Aber das ist von der Realität weit entfernt. Moses war stark, entschlusskräftig und mutig. Mit Jehovas Hilfe nahm er es mit dem mächtigen Herrscher Ägyptens auf, führte ein Volk von vielleicht drei Millionen durch die Wildnis und half den Israeliten, ihre Feinde zu besiegen.

2 Wir haben nicht die Herausforderungen von Moses zu bewältigen, müssen aber jeden Tag mit Menschen oder Situationen umgehen, die es uns schwer machen, sanft zu sein. Doch wir haben eine starke Motivation, trotzdem an dieser Eigenschaft zu arbeiten. Jehova verspricht: „Menschen mit einem sanften Wesen werden die Erde besitzen“ (Ps. 37:11, NW, 2013). Würdest du dich als sanft beschreiben? Würden andere dich so beschreiben? Um diese wichtigen Fragen zu beantworten, muss man wissen, was Sanftmut ist.

WAS IST SANFTMUT?

3, 4. (a) Womit lässt sich Sanftmut vergleichen? (b) Welche vier Eigenschaften gehören zur Sanftmut, und warum sind sie wichtig?

3 Sanftmut * ist wie ein schönes Gemälde. Ein Gemälde ist das Zusammenspiel ansprechender Farben. Sanftmut ist das Zusammenspiel ansprechender Eigenschaften, vor allem Demut, Gehorsam, Milde und innere Stärke. Warum sind diese Eigenschaften wichtig, wenn wir Jehova Freude machen möchten?

4 Nur demütige Menschen gehorchen Gott und führen seinen Willen aus. Und Gottes Wille ist, dass wir mild sind (Mat. 5:5; Gal. 5:23). Wenn wir Gottes Willen ausführen, macht das Satan wütend. Obwohl wir demütig und mild sind, werden wir von vielen Menschen, die ein Teil von Satans Welt sind, gehasst (Joh. 15:18, 19). Also brauchen wir innere Stärke, um Satan zu widerstehen.

5, 6. (a) Warum hasst Satan sanfte Menschen? (b) Um welche Fragen geht es jetzt?

5 Das Gegenteil eines sanften Menschen ist jemand, der hochmütig ist, seine Wut nicht beherrscht und Jehova nicht gehorcht. Genau so ist Satan. Kein Wunder, dass er Menschen mit einem sanften Wesen hasst! Durch sie werden seine Schwächen deutlich. Und sie stellen ihn als Lügner bloß. Warum? Weil sich sanfte Menschen durch nichts, was er sagt oder tut, davon abhalten lassen, Jehova zu dienen (Hiob 2:3-5).

6 Wann kann es uns schwerfallen, sanft zu sein? Und warum sollten wir weiter Sanftmut suchen? Sehen wir uns dazu einige Beispiele aus der Bibel an: Moses, die drei Hebräer in Babylon und Jesus.

WANN FÄLLT SANFTMUT SCHWER?

7, 8. Wie reagierte Moses auf Respektlosigkeit?

7 Wenn man Autorität hat: Wenn man Autorität über andere hat, kann es schwerfallen, sanft zu sein, besonders wenn man von ihnen respektlos behandelt wird oder die eigenen Entscheidungen infrage gestellt werden. Ist dir das auch schon passiert? Wie würdest du reagieren, wenn jemand in deiner Familie so etwas tun würde? In einer solchen Lage war Moses.

8 Jehova hatte Moses zum Führer Israels gemacht und dem Volk durch ihn Gesetze gegeben. Er stand eindeutig hinter Moses. Trotzdem stellten sich Mirjam und Aaron – seine eigenen Geschwister – gegen ihn und kritisierten ihn wegen der Frau, die er geheiratet hatte. Andere an seiner Stelle wären wahrscheinlich wütend geworden und hätten sich rächen wollen – nicht jedoch Moses. Er fühlte sich nicht schnell gekränkt. Ja, er bat Jehova sogar inständig, Mirjam nicht weiter zu bestrafen (4. Mo. 12:1-13). Warum reagierte er so?

Moses bat Jehova inständig, Mirjam nicht weiter zu bestrafen (Siehe Absatz 8)

9, 10. (a) Was musste Moses lernen? (b) Worin ist Moses ein gutes Beispiel für alle, die Verantwortung tragen?

9 Moses hatte sich von Jehova schulen lassen. 40 Jahre zuvor, als er noch zur ägyptischen Königsfamilie gehörte, war er kein sanfter Mensch gewesen. Er war so impulsiv, dass er einen Mann tötete, weil dieser seiner Meinung nach etwas Ungerechtes getan hatte. Und er dachte, Jehova wäre damit einverstanden. 40 Jahre lang half Jehova Moses, etwas Wichtiges zu lernen: Als Führer der Israeliten würde er nicht nur Mut brauchen, sondern auch Sanftmut. Und dazu musste er demütig, gehorsam und mild sein. Moses lernte die Lektion und wurde ein hervorragender Führer (2. Mo. 2:11, 12; Apg. 7:21-30, 36).

10 Moses ist ein gutes Beispiel für alle, die in der Familie oder in der Versammlung Verantwortung tragen. Fühlt euch nicht schnell gekränkt, wenn euch jemand respektlos behandelt. Gesteht euch demütig eure eigenen Fehler ein (Pred. 7:9, 20). Folgt gehorsam Jehovas Anleitung, um Probleme zu lösen. Und gebt immer eine sanfte Antwort (Spr. 15:1). Das macht Jehova Freude, es fördert den Frieden und ihr gebt ein gutes Beispiel.

11-13. Was können wir von den drei Hebräern lernen?

11 Bei Verfolgung: In der Menschheitsgeschichte hat es immer wieder Herrscher gegeben, die Jehovas Diener verfolgten. Man wirft uns verschiedene „Verbrechen“ vor, aber eigentlich bekämpft man uns, weil wir „Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29). Wir werden vielleicht verspottet, eingesperrt oder sogar misshandelt. Doch mit Jehovas Hilfe werden wir uns nicht rächen, sondern ruhig bleiben.

12 Sehen wir uns dazu das Beispiel von Hananja, Mischael und Asarja an, drei Hebräern, die verschleppt worden waren. * Der König von Babylon befahl ihnen, sich vor einer großen Statue aus Gold niederzuwerfen. Mild und respektvoll erklärten sie dem König, warum sie die Statue nicht anbeten würden. Obwohl der König ihnen androhte, sie in einen glühend heißen Ofen zu werfen, blieben sie Gott gehorsam. Jehova entschied sich, diese Männer sofort zu retten. Doch das setzten sie nicht voraus. Sie waren entschlossen, alles anzunehmen, was Jehova zulassen würde (Dan. 3:1, 8-28). Ihr Beispiel zeigt: Sanfte Menschen sind wirklich mutig. Kein König, keine Drohung, keine Strafe kann uns von unserer „ausschließlichen Ergebenheit“ gegenüber Jehova abbringen (2. Mo. 20:4, 5).

13 Wie können wir uns an den drei Hebräern ein Beispiel nehmen, wenn unsere Loyalität gegenüber Jehova auf die Probe gestellt wird? Vertrauen wir demütig auf Jehova (Ps. 118:6, 7). Antworten wir unseren Anklägern mit Milde und Respekt (1. Pet. 3:15). Und lassen wir unsere Freundschaft zu unserem liebevollen Vater durch nichts, aber auch gar nichts gefährden.

Wenn uns jemand angreift, antworten wir respektvoll (Siehe Absatz 13)

14, 15. (a) Was kann passieren, wenn wir unter Stress stehen? (b) Warum ist Jesus das beste Beispiel für jemanden, der unter Belastungen Sanftmut bewies, wie Jesaja 53:7, 10 zeigt?

14 Unter Belastung: Wir alle stehen aus unterschiedlichen Gründen unter Stress – vielleicht wenn eine Prüfung in der Schule ansteht oder eine schwierige Aufgabe auf der Arbeit. Manchmal löst schon allein der Gedanke an eine bevorstehende medizinische Behandlung Stress aus. In solchen Situationen fällt es schwer, sanft zu bleiben. Was uns sonst nicht aus der Ruhe bringt, regt uns jetzt auf. Wir reagieren frostig, unser Ton wird unfreundlich. Wie reagierte Jesus unter Belastung?

15 In den letzten Monaten seines Lebens auf der Erde stand Jesus unter enormem Druck. Er wusste, dass er hingerichtet werden und schrecklich leiden würde (Joh. 3:14, 15; Gal. 3:13). Einige Monate vor seinem Tod brachte er zum Ausdruck, wie sehr er in Sorge war (Luk. 12:50). Und wenige Tage vor seinem Tod sagte er, er sei ganz aufgewühlt. Seine Demut und sein Gehorsam gegenüber Gott sind in den innigen Worten zu spüren: „Vater, rette mich aus dieser Stunde. Doch deswegen bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen“ (Joh. 12:27, 28). Als die Zeit dann kam, gab sich Jesus Gottes Feinden mutig zu erkennen, ließ sich festnehmen und starb einen äußerst qualvollen, demütigenden Tod. Trotz Belastungen und Leid führte Jesus mit Sanftmut Gottes Willen aus. Er ist zweifellos das beste Beispiel für jemanden, der unter Belastungen Sanftmut bewies! (Lies Jesaja 53:7, 10.)

Jesus ist das größte Vorbild an Sanftmut (Siehe Absatz 16, 17) *

16, 17. (a) Wie wurde Jesu Sanftmut auf die Probe gestellt? (b) Wie können wir uns an Jesus ein Beispiel nehmen?

16 Am letzten Abend vor Jesu Tod stellten seine engsten Freunde seine Sanftmut auf die Probe. Man kann sich kaum vorstellen, welcher Druck damals auf Jesus lastete. Würde er bis in den Tod völlig treu bleiben? Das Leben von Milliarden Menschen stand auf dem Spiel (Röm. 5:18, 19). Und noch viel wichtiger: Es ging um den Ruf seines Vaters (Hiob 2:4). Als Jesus dann die letzte Mahlzeit mit den Aposteln einnahm, artete das Gespräch seiner Freunde in eine hitzige Auseinandersetzung darüber aus, wer von ihnen als der Größte galt. Jesus hatte sie deswegen schon mehrmals korrigiert, sogar an jenem Abend. Doch er wurde nicht ärgerlich, sondern reagierte mit Milde. Freundlich, aber entschieden erklärte Jesus ihnen – noch einmal –, wie sie eingestellt sein sollten. Und dann lobte er seine Freunde, weil sie zu ihm gehalten hatten (Luk. 22:24-28; Joh. 13:1-5, 12-15).

17 Wie hättest du in einer solchen Situation reagiert? Wir können uns an Jesus ein Beispiel nehmen und sogar unter Stress mit Milde reagieren. Befolgen wir gehorsam Jehovas Aufforderung, einander weiterhin zu ertragen (Kol. 3:13). Dabei hilft uns der Gedanke, dass wir alle immer wieder etwas sagen und tun, was andere ärgert (Spr. 12:18; Jak. 3:2, 5). Und versuchen wir andere für ihre positiven Seiten zu loben (Eph. 4:29).

WARUM WEITER SANFTMUT SUCHEN?

18. Wie hilft Jehova sanften Menschen, gute Entscheidungen zu treffen, aber was müssen sie tun?

18 Wir treffen bessere Entscheidungen. Wenn wir vor schwierigen Entscheidungen im Leben stehen, hilft uns Jehova – aber nur, wenn wir auf Sanftmut bedacht sind. Er hat versprochen, auf die Bitte der Sanften zu hören (Ps. 10:17). Und er wird uns nicht nur anhören, sondern „die Sanften auf den richtigen Weg leiten, ja die Sanften seinen Weg lehren“ (Ps. 25:9, NW, 2013). Jehova leitet uns durch die Bibel an sowie durch die vom „treuen und verständigen Sklaven“ vorbereiteten Veröffentlichungen *, Filme und Zusammenkünfte (Mat. 24:45-47). Jetzt liegt es an uns: Wir müssen demütig anerkennen, dass wir Hilfe brauchen, wir müssen studieren, was Jehova uns anbietet, und das Gelernte gehorsam umsetzen.

19-21. Welchen Fehler machte Moses, und was können wir aus dem Vorfall ableiten?

19 Wir vermeiden Fehler. Kommen wir zurück zu Moses. Er bewies jahrzehntelang Sanftmut und machte Jehova Freude. Gegen Ende der schwierigen 40-jährigen Wanderung durch die Wildnis machte er dann jedoch einen Fehler. Seine Schwester, die in Ägypten höchstwahrscheinlich mitgeholfen hatte, ihm das Leben zu retten, war gerade in Kadesch gestorben und begraben worden. Und die Israeliten waren wieder unzufrieden und behaupteten, es würde nicht gut für sie gesorgt. Diesmal warfen sie Moses vor, sie hätten nicht genug Wasser. Trotz der vielen Wunder, die Jehova durch Moses gewirkt hatte, und obwohl Moses sie jahrelang selbstlos geführt hatte, beschwerten sie sich. Sie beklagten sich nicht nur über das fehlende Wasser, sondern auch über Moses, so als wäre er daran schuld, dass sie Durst litten (4. Mo. 20:1-5, 9-11).

20 Moses war richtig wütend und reagierte nicht mehr sanft. Statt vertrauensvoll zu dem Felsen zu sprechen, wie Jehova es ihm gesagt hatte, wandte er sich mit harten Worten an das Volk und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Dann schlug er zweimal an den Felsen und Wasser schoss heraus. Stolz und Wut führten zu einem folgenschweren Fehler (Ps. 106:32, 33). Weil es Moses vorübergehend an Sanftmut fehlte, durfte er nicht ins Land der Verheißung (4. Mo. 20:12).

21 Dieser Vorfall zeigt etwas Wichtiges. Erstens: Wir müssen ständig an unserer sanften Einstellung arbeiten. Versäumen wir das nur einen Moment, kommt vielleicht Stolz hoch, und wir sagen oder tun etwas Unvernünftiges. Zweitens: Stress kann uns schwächen. Deshalb müssen wir immer darauf bedacht sein, auch unter Druck sanft zu sein.

22, 23. (a) Warum sollten wir weiter Sanftmut suchen? (b) Was geht aus Zephanja 2:3 hervor?

22 Wir werden geschützt. Jehova wird bald alle Bösen auf der Erde beseitigen und es wird nur noch sanfte Menschen geben. Dann wird es auf der Erde wirklich friedlich sein (Ps. 37:10, 11). Wirst du zu diesen Sanften gehören? Das kannst du, wenn du der herzlichen Einladung Jehovas in Zephanja folgst. (Lies Zephanja 2:3.)

23 Warum heißt es in Zephanja 2:3: „Wahrscheinlich . . . werdet ihr verborgen werden“? Ist Jehova nicht in der Lage, Menschen zu beschützen, die ihm Freude machen wollen und die er liebt? Doch, aber wir müssen auch unseren Teil tun. Wir können den „Tag des Zorns Jehovas“ überleben und ewig leben, wenn wir jetzt alles daransetzen, Sanftmut zu suchen und Jehova Freude zu machen.

LIED 120 So sanft und mild wie Jesus werden

^ Abs. 5 Niemand wird als sanfter Mensch geboren. Sanftmut muss man entwickeln. Wenn man mit friedlichen Menschen zu tun hat, fällt es meist leicht, sanft zu sein. Schwierig wird es im Umgang mit stolzen Menschen. In diesem Artikel geht es darum, welche Herausforderungen man bewältigen muss, um eine so schöne Eigenschaft wie Sanftmut zu entwickeln.

^ Abs. 3 KURZ ERKLÄRT: Sanftmut. Ein sanfter Mensch geht lieb und freundlich mit anderen um. Er ist mild und lässt sich nicht provozieren. Demut. Ein demütiger Mensch ist frei von Stolz und Arroganz. Er achtet andere höher als sich selbst. Jehova ist in dem Sinn demütig, dass er mit denen, die unter ihm stehen, liebevoll und barmherzig umgeht.

^ Abs. 12 Die Babylonier gaben diesen drei Hebräern die Namen Schadrach, Meschach und Abednego (Dan. 1:7).

^ Abs. 18 Siehe zum Beispiel den Artikel „Wie Entscheidungen treffen, die Gott Ehre machen?“ im Wachtturm vom 15. April 2011.

^ Abs. 59 BILDBESCHREIBUNG Jesus bleibt ruhig und korrigiert seine Jünger mit Milde, nachdem sie darüber gestritten haben, wer der Größte ist.