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STUDIENARTIKEL 10

Du kannst dich von der „alten Persönlichkeit“ trennen

Du kannst dich von der „alten Persönlichkeit“ trennen

„Zieht die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen aus“ (KOL. 3:9)

LIED 29 Gemäß unserem Namen leben

VORSCHAU *

1. Wie hat dein Leben ausgesehen, bevor du die Bibel studiert hast?

 WIE hat dein Leben ausgesehen, bevor du angefangen hast die Bibel zu studieren? Für manche von uns ist der Gedanke daran erschreckend. Wahrscheinlich waren unsere Persönlichkeit und unsere Einstellung von den Werten der Welt um uns herum geprägt – von dem, was heute als richtig oder falsch gilt. Wenn das so war, dann hatten wir „keine Hoffnung“ und waren „ohne Gott in der Welt“ (Eph. 2:12). Das alles hat sich durch unser Studium der Bibel völlig verändert.

2. Was ist dir bei deinem Bibelstudium klar geworden?

2 Durch dein Bibelstudium ist dir bewusst geworden, dass du einen himmlischen Vater hast, der dich sehr liebt. Du hast erkannt: Um Jehova zu gefallen und dich seinen Anbetern anschließen zu können, musst du deinen Lebensstil, deine Ansichten und dein Denken ändern und dich an seinen hohen Maßstäben orientieren (Eph. 5:3-5).

3. Was erwartet Jehova gemäß Kolosser 3:9, 10 von uns, und worum geht es in diesem Artikel?

3 Unser Schöpfer und himmlischer Vater Jehova hat das Recht, für seine Familie Verhaltensregeln festzulegen. Er erwartet, dass man sich vor seiner Taufe anstrengt, „die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen“ auszuziehen. * (Lies Kolosser 3:9, 10.) Dieser Artikel geht auf drei Fragen ein, die für jeden, der sich taufen lassen möchte, wichtig sind: 1. Was ist die „alte Persönlichkeit“? 2. Warum möchte Jehova, dass wir uns von ihr trennen? 3. Wie gelingt uns das? Und wer bereits getauft ist, dem kann dieser Artikel helfen, nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

WAS IST DIE „ALTE PERSÖNLICHKEIT“?

4. Wie verhält sich jemand, der von der „alten Persönlichkeit“ geprägt ist?

4 Wer von der „alten Persönlichkeit“ geprägt ist, handelt und denkt auf eine Weise, die unserer Neigung zur Sünde entspricht. Vielleicht ist er egoistisch, leicht reizbar, undankbar und stolz. Oder er schaut sich gern pornografisches Material an oder Filme, die voller Gewalt und Unmoral sind. Bestimmt hat so jemand auch gute Eigenschaften und womöglich manchmal Schuldgefühle. Aber ihm fehlt die Motivation, etwas an seinem Denken und Verhalten zu ändern (Gal. 5:19-21; 2. Tim. 3:2-5).

Wenn wir die „alte Persönlichkeit“ ausziehen, haben uns schlechte Denk- und Verhaltensweisen nicht mehr im Griff (Siehe Absatz 5) *

5. Welche ausgewogene Ansicht sollten wir haben, was das Ablegen der alten Persönlichkeit betrifft? (Apostel­geschichte 3:19).

5 Weil wir unvollkommen sind, ist niemand von uns in der Lage, sich komplett von schlechten Gedanken und Wünschen zu befreien. Hin und wieder tun oder sagen wir etwas, das uns später leidtut (Jer. 17:9; Jak. 3:2). Aber wenn wir die alte Persönlichkeit ablegen, haben uns verkehrte Ansichten und Verhaltensweisen nicht mehr im Griff. Sie bestimmen dann nicht mehr, was für ein Mensch wir sind (Jes. 55:7; lies Apostel­geschichte 3:19).

6. Warum möchte Jehova, dass wir uns von verkehrten Gedanken und Gewohnheiten trennen?

6 Weil Jehova uns liebt und uns glücklich sehen möchte, legt er uns dringend ans Herz, verkehrte Gedanken und Gewohnheiten loszuwerden (Jes. 48:17, 18). Wenn wir falschen Wünschen nachgeben, schaden wir uns selbst und anderen. Das weiß Jehova, und es schmerzt ihn, wenn es so weit kommt.

7. Vor welcher Wahl stehen wir laut Römer 12:1, 2?

7 Vielleicht machen sich Freunde oder Familien­angehörige anfangs darüber lustig, dass wir versuchen an unserer Persönlichkeit zu arbeiten (1. Pet. 4:3, 4). Sie könnten argumentieren, wir hätten das Recht zu tun, was wir wollen, und sollten uns von niemand etwas vorschreiben lassen. Aber Jehovas Richtlinien abzulehnen führt nicht zu Unabhängigkeit. In Wirklichkeit wird man dann von der Welt Satans geformt. (Lies Römer 12:1, 2.) Jeder von uns steht vor der Wahl: Entweder wir behalten die alte Persönlichkeit, die von Sünde und der Welt Satans geprägt ist, oder wir lassen uns von Jehova zu dem besten Menschen machen, der wir heute sein können (Jes. 64:8).

WIE KANN MAN DIE „ALTE PERSÖNLICHKEIT“ AUSZIEHEN?

8. Auf welche Hilfe können wir zählen?

8 Jehova weiß, dass es uns Zeit und Mühe kostet, alte Denk- und Verhaltensweisen aufzugeben (Ps. 103:13, 14). Doch durch sein Wort, seinen Geist und seine Organisation gibt er uns die Weisheit, die Kraft und die Unterstützung, die wir dafür brauchen. Bestimmt hast auch du schon Jehovas Hilfe verspürt. Was kannst du konkret tun, um dich weiter von der alten Persönlichkeit zu lösen und die Voraussetzungen für die Taufe zu erfüllen?

9. Wobei kann uns die Bibel helfen?

9 Nutze die Bibel für eine Selbstprüfung. Die Bibel ist wie ein Spiegel. Sie hilft dir, dein Denken, Reden und Handeln zu analysieren (Jak. 1:22-25). Dein Bibellehrer und andere reife Christen können dich dabei unterstützen. Zum Beispiel können sie dir zeigen, wie du mithilfe der Bibel deine Stärken und Schwächen herausfinden kannst und wie du in unseren Publikationen praktische Tipps findest, wenn es darum geht, schlechte Gewohnheiten aufzugeben. Außerdem ist Jehova immer bereit, dir sofort zur Seite zu stehen. Er weiß am besten, was du brauchst; er weiß, wie es in deinem Herzen aussieht (Spr. 14:10; 15:11). Mach es dir deshalb zu einer täglichen Gewohnheit, zu beten und sein Wort zu studieren.

10. Was zeigen dir Elies Erlebnisse?

10 Mach dir bewusst, dass Jehovas Maßstäbe die besten sind. Alles, was Jehova von uns verlangt, ist gut für uns. Wer nach seinen Prinzipien lebt, gewinnt an Selbstachtung, sieht einen Sinn im Leben und verspürt echtes Glück (Ps. 19:7-11). Wer diese Prinzipien dagegen ablehnt, wird unter den Auswirkungen seiner sündigen Natur leiden. Das hat Elie erlebt. Er wurde von Eltern großgezogen, die Jehova lieben, aber als Teenager geriet er an die falschen Freunde. Er ließ sich in Drogenmissbrauch, Unmoral und Diebstahl hineinziehen. Wie er selbst sagt, wurde er immer aggressiver und gewalttätiger. „Unterm Strich tat ich also genau das Gegenteil von dem, was meine Eltern mir beigebracht hatten“, gibt er zu. Dennoch vergaß er nie, was er als Kind gelernt hatte. Schließlich nahm er sein Bibelstudium wieder auf. Er arbeitete sehr an sich und ließ sich im Jahr 2000 taufen. Wie hat es sich auf ihn ausgewirkt, ein Leben zu führen, das Jehova gefällt? Elie sagt: „Ich habe jetzt inneren Frieden und ein gutes Gewissen.“ * Wie dieser Bericht zeigt, schadet man sich nur selbst, wenn man sich von Jehovas Maßstäben lossagt. Aber selbst dann ist Jehova bereit zu helfen, damit man sein Leben wieder in Ordnung bringen kann.

11. Was hasst Jehova?

11 Lerne das zu hassen, was Jehova hasst (Ps. 97:10). Wie die Bibel zeigt, hasst Jehova „überhebliche Augen, eine verlogene Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen“ (Spr. 6:16, 17). Er „verabscheut Gewalttätige und Betrüger“ (Ps. 5:6). Jehova ist all das so zuwider, dass er zur Zeit Noahs die schlechten Menschen vernichtete, weil die Erde „ihretwegen voll Gewalt“ war (1. Mo. 6:13). Und durch den Propheten Maleachi teilt Jehova uns mit, dass er jeden hasst, der treulos ist und sich aus fadenscheinigen Gründen von seinem Ehepartner scheiden lassen will. Jehova möchte von so jemandem nicht angebetet werden und wird ihn zur Rechenschaft ziehen (Mal. 2:13-16; Heb. 13:4).

Etwas zu tun, das Jehova verurteilt, sollte für uns so abstoßend sein, wie etwas Verdorbenes zu essen (Siehe Absatz 11, 12)

12. Was bedeutet es, das Böse zu verabscheuen?

12 Jehova fordert uns auf: „Verabscheut das Böse“ (Röm. 12:9). Das Wort „verabscheuen“ beschreibt eine starke emotionale Reaktion. Es bedeutet, etwas zutiefst zu hassen oder sich davor zu ekeln. Stell dir vor, du bekommst einen Teller mit verdorbenem, verschimmeltem Essen vorgesetzt. Wird dir schon bei der bloßen Vorstellung schlecht? Genauso abstoßend sollte für uns allein der Gedanke sein, etwas zu tun, das Jehova verurteilt.

13. Warum müssen wir unser Denken schützen?

13 Schütze dein Denken. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Taten. Deshalb fordert Jesus uns auf, Gedanken, die zu einer schweren Sünde führen können, zu bekämpfen (Mat. 5:21, 22, 28, 29). Wenn wir unserem himmlischen Vater gefallen wollen, führt kein Weg daran vorbei, uns sofort gegen schlechte Gedanken zu wehren.

14. Was verraten unsere Worte über uns, und welche Fragen sollten wir uns stellen?

14 Achte auf deine Worte. Jesus sagte: „Was ... aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen“ (Mat. 15:18). Wie wir reden, verrät viel darüber, was für ein Mensch wir sind. Frag dich also: „Weigere ich mich zu lügen, auch wenn es zu meinem Nachteil ist? Meide ich eine unmoralische Sprache wie die Pest? Bleibe ich freundlich, wenn mich jemand verärgert hat?“ Und falls du verheiratet bist, frag dich: „Achte ich bewusst darauf, nicht zu flirten?“ Es ist gut, über diese Fragen nachzudenken. Beleidigungen, Lügen und eine schmutzige Sprache lassen sich mit Nähten vergleichen, die die alte Persönlichkeit zusammenhalten. Entfernt man sie, kann man diese Persönlichkeit leichter ausziehen.

15. Was bedeutet es, unsere alte Persönlichkeit „an den Pfahl“ zu nageln?

15 Sei bereit entschieden vorzugehen. Paulus machte durch ein kraftvolles Bild deutlich, wie entschlossen wir sein müssen, unser Leben zu ändern. Er schrieb davon, unsere alte Persönlichkeit „an den Pfahl“ zu nageln (Röm. 6:6). Damit spielte er auf Christi Vorbild an. Wir müssen Ansichten und Verhaltensweisen, die Jehova hasst, gewissermaßen abtöten. Nur so können wir ein reines Gewissen und die Aussicht auf ewiges Leben haben (Joh. 17:3; 1. Pet. 3:21). Jehova wird seine Maßstäbe nicht unseren Wünschen anpassen. Im Gegenteil: Wir müssen uns seinen Maßstäben anpassen (Jes. 1:16-18; 55:9).

16. Warum muss man entschlossen gegen verkehrte Wünsche ankämpfen?

16 Kämpfe weiter gegen verkehrte Wünsche an. Der Kampf gegen falsche Wünsche endet nicht mit der Taufe. Maurício kann das bestätigen. Schon in jungen Jahren suchte er nach sexuellen Kontakten mit Männern. Dann begann er ein Bibelstudium mit Jehovas Zeugen. Er gab seinen homosexuellen Lebensstil auf und ließ sich 2002 taufen. Obwohl Maurício Jehova jetzt schon viele Jahre dient, erzählt er: „Ich muss zugeben, dass manchmal noch unrechte Wünsche in mir hochkommen.“ Aber das raubt ihm nicht den Mut. Er sagt: „Ich lass mich nicht kleinkriegen, denn ich weiß, wenn ich mich bewusst dagegenstemme, kann ich Jehova Freude machen.“ *

17. Warum macht Nabichas Geschichte Mut?

17 Bitte Jehova um Hilfe und vertrau auf seinen Geist – nicht auf deine eigene Kraft (Gal. 5:22; Phil. 4:6). Es braucht Entschlossenheit, die alte Persönlichkeit auszuziehen und hinter sich zu lassen. Dazu passt die Geschichte von Nabicha. Sie war erst sechs, als ihr Vater die Familie verließ. „Ich litt ganz entsetzlich darunter“, sagt sie. Sie wurde immer reizbarer und aggressiver. Sie handelte mit Drogen, wurde verhaftet und verbrachte einige Jahre im Gefängnis. Zeugen Jehovas, die das Gefängnis besuchten, begannen ein Bibelstudium mit ihr. Nabicha fing an, ihr Leben von Grund auf zu ändern. „Mit einigen meiner schlechten Gewohnheiten konnte ich leicht brechen“, berichtet sie. „Aber das Rauchen! Über ein Jahr lang habe ich furchtbar gekämpft, bis ich es mir endlich abgewöhnt hatte.“ Wie hat sie es geschafft? Sie sagt: „Was mir mit Abstand am meisten geholfen hat, war das unablässige Beten zu Jehova.“ Heute versichert sie anderen: „Wenn ich mich für Jehova ändern konnte, dann kann das jeder!“ *

DU KANNST ES SCHAFFEN!

18. Was ist laut 1. Korinther 6:9-11 vielen gelungen?

18 Unter den Männern und Frauen, die Jehova im 1. Jahrhundert dafür auswählte, mit seinem Sohn zu regieren, mussten einige gravierende Änderungen vornehmen. Es gab unter ihnen ehemalige Ehebrecher, Homosexuelle und Diebe. Doch mit der Unterstützung des heiligen Geistes haben sie es geschafft, sich zu ändern. (Lies 1. Korinther 6:9-11.) Auch heute konnten Millionen Menschen mithilfe der Bibel ein neues Leben anfangen. * Sie haben eingefleischte schlechte Gewohnheiten abgelegt. Ihr Beispiel beweist, dass auch du an deiner Persönlichkeit arbeiten, schlechte Gewohnheiten aufgeben und die Voraussetzungen für die Taufe erfüllen kannst.

19. Worum geht es im nächsten Artikel?

19 Um sich taufen lassen zu können, muss man nicht nur die alte Persönlichkeit ausziehen, sondern auch die neue anziehen. Der nächste Artikel beschäftigt sich damit, wie das geht und was uns eine Hilfe sein kann.

LIED 41 Vater Jehova, bitte hör mein Gebet

^ Abs. 5 Wer sich taufen lassen möchte, muss bereit sein an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. In diesem Artikel geht es darum, was die alte Persönlichkeit ausmacht, warum wir uns von ihr trennen müssen und wie uns das gelingt. Im nächsten Artikel werden wir sehen, wie wir die neue Persönlichkeit auch nach der Taufe weiter anziehen können.

^ Abs. 3 KURZ ERKLÄRT: Die alte Persönlichkeit auszuziehen bedeutet, Ansichten und Wünsche aufzugeben, die Jehova nicht gefallen. Das sollte schon vor der Taufe beginnen (Eph. 4:22).

^ Abs. 10 Siehe den Artikel „Die Bibel hat ihr Leben verändert: ‚Ich musste zu Jehova zurückkehren‘“, Der Wachtturm, 1. April 2012.

^ Abs. 16 Siehe den Artikel „Die Bibel hat ihr Leben verändert: ‚Sie waren sehr nett zu mir‘“, Der Wachtturm, 1. Mai 2012.

^ Abs. 17 Siehe den Artikel „Die Bibel hat ihr Leben verändert: ‚Ich war reizbar und explosiv‘“, Der Wachtturm, 1. Oktober 2012.

^ Abs. 64 BILDBESCHREIBUNG: Sich von schlechten Wünschen und Verhaltensweisen zu trennen ist so, als würde man ein altes Kleidungsstück ausziehen.