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12. SEPTEMBER 2014
DEUTSCHLAND

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert mit Zeremonie an einen Zeugen Jehovas, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert mit Zeremonie an einen Zeugen Jehovas, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde

SELTERS (Deutschland): Am 16. September 2014 lädt die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten zu einer besonderen Veranstaltung ein, die an die Hinrichtung von August Dickmann im KZ Sachsenhausen erinnert. Vor genau 75 Jahren wurde er als erster Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten öffentlich hingerichtet.

August Dickmann, um 1936

August Dickmann wurde im Oktober 1937 wegen seiner religiösen Überzeugung als Zeuge Jehovas ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Drei Tage nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 zitierte ihn die Gestapo zu sich und forderte ihn auf, den Wehrpass zu unterschreiben, wodurch er der deutschen Wehrmacht unterstanden hätte. Als er sich weigerte, wurde er in Isolationshaft gebracht. Der Lagerkommandant wandte sich an den Reichsführer der SS, um auf dessen Befehl hin August Dickmann vor den Augen aller Lagerinsassen hinzurichten. Am 15. September 1939 wurden Hunderte Zeugen Jehovas, darunter auch Augusts leiblicher Bruder Heinrich, gezwungen, der Hinrichtung zuzusehen. Zwei Tage später berichtete die New York Times: „August Dickmann, 29 Jahre alt, ... wurde hier von einem Hinrichtungskommando erschossen.“ In der Zeitung wurde angemerkt, dass er den Kriegsdienst „wegen religiöser Bedenken“ verweigerte.

Am 18. September 1999 wurde an der Außenmauer des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen eine Gedenktafel zu Ehren der über 890 Zeugen Jehovas angebracht, die dort eingesperrt waren. Außerdem wurde ein Gedenkstein zu Ehren von August Dickmann enthüllt.

Die Gedenkzeremonie zum 75. Todestag beginnt an dem Gedenkstein für August Dickmann, gefolgt von einigen Vorträgen in der früheren Häftlingsküche. Dr. Detlef Garbe, Historiker und Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, wurde als Gastredner eingeladen.

Medienkontakt:

International: J. R. Brown, Office of Public Information, Telefon +1 718 560 5000

Deutschland: Wolfram Slupina, Telefon +49 6483 41 3110