27. APRIL 2022
UKRAINE

Ukraine: Mutige Brüder bringen Hilfsgüter und retten Menschen aus Kriegsgebieten

Ukraine: Mutige Brüder bringen Hilfsgüter und retten Menschen aus Kriegsgebieten

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg. In den vom Krieg schwer betroffenen Gebieten befinden sich immer noch Tausende von Zeugen Jehovas. Eine Gruppe von 21 Brüdern, die aus den Städten Krementschuk und Poltawa kommen, beweist echte christliche Liebe, indem sie bereit ist, sich tief in umkämpfte Gegenden hineinzuwagen, um ihre Glaubensbrüder und -schwestern zu retten und Hilfsgüter zu verteilen.

Innerhalb der letzten sechs Wochen unternahmen diese Brüder bereits 80 Fahrten und brachten etwa 400 Brüder und Schwestern aus stark betroffenen Regionen heraus, beispielsweise aus Charkiw. Dabei legten sie insgesamt etwa 50 000 Kilometer zurück.

Eine Gruppe von Verkündigern und Kindern, die aus Charkiw gerettet wurde

Bislang haben sie 23 Tonnen Lebensmittel sowie Medikamente, Benzin und andere Hilfsgüter transportiert. Bevor sie sich auf den Weg machen, planen die Brüder ihre Route sehr sorgfältig, um Gebiete zu umgehen, in denen Gefechte stattfinden. Eine einzige Fahrt kann bis zu 19 Stunden dauern, da die Brüder an Kontrollpunkten anhalten müssen, wo ihre Autos durchsucht werden.

Während sie unterwegs sind, fliegen Kampfflugzeuge über sie hinweg. Im Vorbeifahren sehen die Brüder zerstörte Häuser und die Wrackteile von Panzern und Autos. Manchmal können sie spüren, wie die Erde bebt, weil in der Nähe Bomben einschlagen.

Am 2. April 2022 war Roman gerade dabei loszufahren, um Brüdern und Schwestern in Charkiw Hilfsgüter zu bringen, als ein ganzer Hagel von Raketen vom Himmel fiel. Er suchte in einem nahe gelegenen Gebäude Schutz. Eine halbe Stunde später sah er, dass genau die Straße, die auf seiner Route lag, bombardiert worden war.

Einer der freiwilligen Fahrer namens Wolodymyr sagt über die gefährlichen Bedingungen: „Wir beten oft zu Jehova um Weisheit, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen.“

Oleksandr und seine Frau Walentyna lebten mit seinen betagten Eltern in Charkiw. Im Verlauf der Gefechte kamen Explosionen bis auf hundert Meter an ihr Haus heran. Da sie kein Auto besitzen, hatten sie keine Möglichkeit zu entkommen.

Dann kamen die Brüder, um sie zu retten. Oleksandr äußert sich so: „Wir beteten zu Jehova und dankten ihm für die Brüder, die uns geholfen haben.“

Wasyl, seine Frau Natalia und ihre drei Kinder versteckten sich mehrere Tage im Keller ihres Hauses. Am 29. Februar 2022 explodierte eine Bombe ganz in der Nähe, als sie im Keller waren. Die Druckwelle der Explosion zerstörte ihr Haus. Wasyl erinnert sich an die ohrenbetäubende Explosion und daran, dass alle Lichter im Keller ausgingen.

Wasyl und Natalia mit ihren Kindern im Keller ihres Hauses, bevor es zerstört wurde

Während einer Gefechtspause zog die Familie in den Keller eines Nachbarhauses um. Sie wurde von den Brüdern am 3. März 2022 gefunden und konnte in eine sicherere Gegend des Landes gebracht werden.

Wasyl beschreibt seine Gefühle, nachdem seine Familie gerettet und an einem sichereren Ort angekommen war: „Wir waren Jehova so dankbar! Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir endlich wieder in Sicherheit zusammen essen, ohne Angst um unsere Kinder.“

Für Oleksandr, einen der Fahrer, sind die Rettungseinsätze ein Beweis für die Einheit unter Gottes Volk: „Dadurch ist mir bewusst geworden, wie sich Jehova um sein Volk kümmert. Ich bin unglaublich glücklich, wenn ich die Dankbarkeit in den Gesichtern meiner Glaubensbrüder sehe.“

Wir sind dankbar für so mutige Brüder und beten darum, dass Jehova ihren Geist der Selbst­aufopferung segnet (Römer 12:10).