Gibt es ein Zurück zur Normalität? Die Bibel gibt eine Perspektive für die Zeit nach der Pandemie
„Wir wollen alle unsere Normalität zurück“ (Angela Merkel, Bundeskanzlerin a. D.).
Vielleicht stimmen Sie dieser Aussage zu – immerhin beeinflusst die Covid-19-Pandemie nach wie vor unser aller Leben. Doch was versteht man unter „Normalität“? Was wünschen sich die Menschen zurück?
Ein Leben wie vor der Pandemie. Einige sehnen sich nach mehr Kontakt zu anderen Menschen, ihnen zur Begrüßung die Hand zu geben oder sie zu umarmen. Manche würden auch gern wieder verreisen. Nach Ansicht von Dr. Anthony Fauci a bedeutet „zu einem gewissen Grad an Normalität zurückkehren“ für viele „Restaurantbesuche, Theater, solche Sachen.“
Das Leben verbessern. Einige betrachten die jetzige Situation als Chance für eine „neue Normalität“, also für ein besseres Leben. Sie denken, es sei Zeit für eine Veränderung, weil immer mehr Menschen unter einer belastenden Arbeitssituation leiden, soziale Ungerechtigkeit erleben oder psychisch erkranken. Der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, stellt fest: „Die Pandemie … stellt ein seltenes, aber enges Zeitfenster zum Umdenken, Neuerfinden und Neustarten unserer Welt dar.“
Andere hat die Pandemie so schlimm getroffen, dass die Aussicht auf ein „normales“ Leben unerreichbar scheint. Sie sind vielleicht krank geworden, haben ihre Arbeit verloren, ihr Zuhause oder, was noch schlimmer ist, einen geliebten Menschen.
Natürlich weiß niemand von uns genau, wie das Leben nach der Pandemie aussehen wird (Prediger 9:11). Doch die Bibel kann uns helfen, realistische Erwartungen zu haben und auch mit unerwarteten Schwierigkeiten umzugehen. Außerdem gibt sie uns eine begründete Zukunftshoffnung, die möglicherweise unsere schönsten Vorstellungen übertrifft.
Die Pandemie aus dem richtigen Blickwinkel betrachten
Schon vor langer Zeit wurden in der Bibel für den „Abschluss des Weltsystems“ Epidemien oder Seuchen vorausgesagt (Lukas 21:11; Matthäus 24:3). So gesehen gehört die Covid-19-Pandemie zu einer Reihe von bedeutsamen Ereignissen – wie Kriegen, großen Erdbeben und Lebensmittelknappheit –, die aufgrund biblischer Prophezeiungen zu erwarten sind.
Wie uns dieses Wissen weiterbringt: Die pandemische Lage wird sich wahrscheinlich über kurz oder lang entspannen. Trotzdem weist die Bibel darauf hin, dass wir in kritischen Zeiten leben, „mit denen man schwer fertigwird“ (2. Timotheus 3:1). Das zu wissen kann uns helfen, keine unrealistischen Erwartungen zu haben.
Die Bibel verhilft uns zur richtigen Sichtweise. Unsere Welt, in der das Leben immer schwieriger wird, steht vor einer großen Veränderung. Wie ist das zu verstehen?
Eine unerwartet schöne Zukunft
Die Bibel hat nicht nur die großen Probleme vorausgesagt, die wir heute erleben, sondern auch, dass wir schon bald bessere Zeiten erwarten können. Was sie über die Zukunft ankündigt, könnte keine menschliche Regierung auch nur ansatzweise erreichen. Das kann nur Gott, über den es heißt: „Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und den Tod wird es nicht mehr geben. Auch wird es weder Trauer noch Aufschrei noch Schmerz mehr geben“ (Offenbarung 21:4).
Jehova b Gott verspricht: „Ich mache alles neu“ (Offenbarung 21:5). Er wird alle Probleme beheben, auch solche, die sich durch die Pandemie verschlimmert haben. Und er stellt uns noch mehr in Aussicht. Was?
Vollkommene Gesundheit für Körper und Psyche; Krankheit und Tod wird es nicht mehr geben (Jesaja 25:8; 33:24).
Arbeit, die wirklich zufrieden macht, statt zu frustrieren und auszulaugen (Jesaja 65:22, 23).
Ideale Lebensbedingungen für jeden; ein Ende von Armut und Hunger (Psalm 72:12, 13; 145:16).
Menschen werden von traumatischen Erinnerungen befreit; geliebte Verstorbene kommen zum Leben zurück und werden wieder mit ihrer Familie vereint (Jesaja 65:17; Apostelgeschichte 24:15).
Wie uns dieses Wissen weiterbringt: Die Bibel sagt: „Diese Hoffnung ist wie ein Anker für unser Leben“ (Hebräer 6:19, Fußnote). Die Hoffnung, dass etwas Gutes vor uns liegt, kann uns Halt geben. Sie hilft uns, stürmische Zeiten zu überstehen, Ängste und Sorgen zu reduzieren und das emotionale Gleichgewicht zu behalten.
Doch kann man das, was die Bibel verspricht, wirklich glauben? Mehr Informationen dazu finden Sie in dem Artikel „Die Bibel: Eine zuverlässige Quelle der Wahrheit“.
Grundsätze aus der Bibel für den Übergang in die „Normalität“
Das Leben schätzen
Was die Bibel sagt: „Weisheit hält den, der sie besitzt, am Leben“ (Prediger 7:12).
Was das bedeutet: Es ist weise, das Risiko einer Ansteckung möglichst zu minimieren. Informieren Sie sich deshalb über die angeordneten Schutzmaßnahmen, die Infektionsrate vor Ort sowie darüber, wie hoch der Anteil der vollständig Geimpften ist.
Vorsichtig bleiben
Was die Bibel sagt: „Der Weise ist vorsichtig und meidet das Böse, der Dumme aber ist unbeherrscht und allzu selbstbewusst“ (Sprüche 14:16).
Was das bedeutet: Schützen Sie weiterhin Ihre Gesundheit und treffen Sie angemessene Vorsichtsmaßnahmen. Experten zufolge wird uns das Coronavirus noch eine Zeit lang begleiten.
Sich auf zuverlässige Informationen stützen
Was die Bibel sagt: „Ein naiver Mensch glaubt jedes Wort, der Kluge dagegen bedenkt jeden Schritt“ (Sprüche 14:15).
Was das bedeutet: Überlegen Sie sich gut, welche Empfehlungen Sie umsetzen. Wer sich auf Falschmeldungen stützt, gefährdet möglicherweise seine Gesundheit.
Positiv bleiben
Was die Bibel sagt: „Sag nicht: ‚Warum war es früher besser als heute?‘, denn das zu fragen zeugt nicht von Weisheit“ (Prediger 7:10).
Was das bedeutet: Nehmen Sie sich fest vor, das Beste aus Ihrer momentanen Situation zu machen. Ein nostalgischer Blick auf das Leben vor der Pandemie bringt genauso wenig, wie darüber nachzugrübeln, was man wegen der Einschränkungen alles verpasst hat.
Auf andere Rücksicht nehmen
Was die Bibel sagt: „Ehrt Menschen aller Art“ (1. Petrus 2:17).
Was das bedeutet: Menschen gehen mit der Pandemie und deren Auswirkungen unterschiedlich um. Respektieren Sie die Meinung anderer, aber stehen Sie auch zu den guten Entscheidungen, die Sie selbst getroffen haben. Und nehmen Sie Rücksicht auf Personen, die nicht geimpft oder schon älter sind oder die an schweren Vorerkrankungen leiden.
Geduldig sein
Was die Bibel sagt: „Die Liebe ist geduldig“ (1. Korinther 13:4).
Was das bedeutet: Reagieren Sie freundlich, wenn jemand Bedenken hat, wieder etwas zu tun, das vor der Pandemie ganz normal war. Seien Sie aber auch mit sich selbst geduldig, wenn Einschränkungen aufgehoben werden und man wieder mehr Freiheiten hat.
Wie die Bibel Menschen in der Pandemie Halt gibt
Jehovas Zeugen fühlen sich von dem Versprechen der Bibel auf eine wunderbare Zukunft sehr getröstet und das hilft ihnen, über die Pandemie hinauszublicken. Sie stehen einander bei und nehmen das Gebot der Bibel ernst, regelmäßig zusammenzukommen, um sich im Glauben zu stärken (Hebräer 10:24, 25). Zu ihren Zusammenkünften, die während der Pandemie über Videokonferenz stattfinden, ist jeder herzlich eingeladen.
Einige haben diese Einladung angenommen und festgestellt, dass ihnen diese virtuellen Zusammenkünfte guttun. So erging es auch einer Frau, die sich mit dem Covid-19-Virus angesteckt hatte. Die Zusammenkünfte gaben ihr innere Stärke, obwohl sie weiter unter den Langzeitfolgen der Erkrankung litt. Später sagte sie: „Ich habe das Gefühl, auch zu dieser Familie zu gehören. Wenn ich in der Bibel lese, spüre ich tiefen Frieden und innere Ruhe. Es hilft mir, mich auf meine Zukunftshoffnung zu konzentrieren, statt auf meine Probleme. Ich bin dankbar, dass mir geholfen wurde, den Zugang zu Gott zu finden, den ich mir mein ganzes Leben lang gewünscht habe.“
a Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten in den Vereinigten Staaten
b Jehova ist laut der Bibel der Name Gottes (Psalm 83:18).