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WIE SPENDEN VERWENDET WERDEN

Humanitäre Hilfe in einer Welt voller „Kriege und Kriegsberichte“

Humanitäre Hilfe in einer Welt voller „Kriege und Kriegsberichte“

27. MAI 2022

 Da wir in den letzten Tagen leben, sind wir darauf gefasst, von „Kriegen und Kriegsberichten [zu] hören“ (Matthäus 24:6). Geraten unsere Brüder dadurch in Schwierigkeiten, erhalten sie die nötige Hilfe. Im Aktuellen Lagebericht der Leitenden Körperschaft, Nr. 3 (2022) haben wir zu Herzen gehende Informationen über die laufenden Hilfsmaßnahmen für die Leidtragenden des Ukraine-Kriegs erhalten. Wie gelangen die Hilfsgüter inmitten des Kriegsgeschehens zu unseren Brüdern und Schwestern in der Ukraine? Wie haben sich die Hilfsmaßnahmen auf sie ausgewirkt?

Was wird benötigt? Wie wird es ausgeliefert?

 Am 24. Februar 2022, dem Tag des Kriegsausbruchs, genehmigte das Koordinatoren­komitee ein Budget zur Unterstützung unserer Glaubensbrüder in der Ukraine. Das ukrainische Zweigbüro fing sofort an, Hilfsgüter vor Ort einzukaufen und diese mithilfe der 27 eingesetzten Katastrophen­hilfskomitees (KHKs) zu verteilen.

 Zusätzlich dazu prüften die Brüder in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas sofort, welche weitere praktische Unterstützung geleistet werden könnte. Das Koordinatoren- und Verlagskomitee der Leitenden Körperschaft baten die Abteilung Weltweiter Einkauf, gemeinsam mit Vertretern der Zweigkomitees in Polen und der Ukraine einen Aktionsplan für Hilfsmaßnahmen auszuarbeiten. Brüder aus der Einkaufs-, der Versand- und der Rechtsabteilung der jeweiligen Zweigbüros, ein Mitglied des ukrainischen Zweigkomitees und Mitglieder der Abteilung Weltweiter Einkauf besprachen täglich das weitere Vorgehen.

Hilfspakete mit Nahrungsmitteln, Hygieneprodukten und handgeschriebenen, ermunternden Briefen

 Jay Swinney von der Abteilung Weltweiter Einkauf erklärt: „Zunächst einmal mussten wir herausfinden, was benötigt wird. Wir wollten Lebensmittel und Hygieneartikel besorgen, an die die Brüder vor Ort gewöhnt sind. Aber zu entscheiden, was beschafft werden sollte, war nur ein Teil des Problems. Wir mussten auch überlegen, wie wir diese Güter dann am sichersten und schnellsten während des Kriegs in die Ukraine bringen.“

 Am 9. März stand fest, welche Waren benötigt wurden. Die Kartons sollten Grund­nahrungs­mittel, wie Fleisch- und Fischkonserven, Getreide, Reis und Bohnen, sowie Hygieneartikel, zum Beispiel Seife und Toilettenpapier, enthalten. Die Kosten für einen vierwöchigen Vorrat wurden zu diesem Zeitpunkt auf 65 US-Dollar (ungefähr 60 Euro) pro Person geschätzt. Da mit Tausenden von Hilfsbedürftigen zu rechnen war, plante das Koordinatoren­komitee ein entsprechend großes Budget ein. Aber wie sollte die Auslieferung der Hilfsgüter erfolgen, ohne die beteiligten Brüder unnötig in Gefahr zu bringen?

 Am 13. März brachten zwei Brüder aus Polen testweise eine Lieferung vom polnischen Zweigbüro zu einem Lagerhaus in der Nähe von Lwiw (Ukraine). Zuvor hatten Brüder aus dem polnischen und dem ukrainischen Bethel den beiden Freiwilligen bei den Vorbereitungen geholfen. Sie sorgten für die zur Grenzüberquerung benötigten Dokumente, kennzeichneten die Fahrzeuge eindeutig als Transporter für humanitäre Hilfe und stimmten sich mit ortskundigen Brüdern in der Ukraine ab, welche Route ab der Grenze am schnellsten wäre. Dank dieser guten Vorbereitung und Jehovas Segen kamen die Hilfsgüter innerhalb von 24 Stunden nach Auslieferung in Lwiw bei den KHKs an und unsere Brüder kehrten sicher nach Polen zurück.

 Die erste Lieferung war erfolgreich, umfasste aber nur knapp eine Tonne an Hilfsgütern. Es wurden jedoch schätzungsweise weitere 200 Tonnen benötigt! Wie sollte diese riesige Menge so schnell wie möglich transportiert und verteilt werden?

„Dein Volk wird sich bereitwillig zur Verfügung stellen“

 Nach den Berichten auf jw.org über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf unsere Brüder boten Einzelpersonen aus der ganzen Welt ihre Hilfe an. Viele von denen, die weit entfernt leben, spendeten für das weltweite Werk von Jehovas Zeugen im Wissen, dass die Gelder bestmöglich verwendet werden. Andere, die in Nachbarländern wohnen, stellten Zeit, Kraft und persönliche Mittel zur Verfügung. Was haben sie zum Beispiel getan?

 In Polen stellten Freiwillige Zehntausende von Hilfspaketen zusammen und Kinder bemalten dazu von Hand Karten. Bartosz Kościelniak, ein Mitglied der Abteilung Einkauf des polnischen Zweigbüros, sagt: „Ich habe den Text aus Psalm 110:3 schon oft gelesen, wo es heißt, dass sich Jehovas Volk ‚bereitwillig zur Verfügung stellen‘ wird. Aber diese überwältigende Unterstützung mit eigenen Augen zu sehen, Hunderte Freiwillige, die spontan bereit sind mitzuhelfen, das hat mir gezeigt, wie wahr diese Worte sind.“

 Ein Zeuge Jehovas, dem ein internationales Speditionsunternehmen gehört, stellte Lastwagen und Treibstoff zur Verfügung. Er sagt: „Für mich ist das eine schöne Möglichkeit, meinen Brüdern und Jehova meine Liebe zu zeigen. Ich bin so froh, dass ich meine Hilfe angeboten habe.“ Schätzungsweise wurden mehr als 7700 Liter Treibstoff gespendet. Freiwillige setzten ihre Kraft und Zeit ein und legten fast 48 000 Kilometer zurück, um Hilfsgüter zu liefern.

 Es ist der bereitwilligen und liebevollen Hilfe unserer Brüder und Schwestern zu verdanken, dass bis zum 28. März – also nur 15 Tage nach der Testlieferung – 100 Tonnen Lebensmittel, Hygieneartikel und medizinische Hilfsgüter in die Ukraine gebracht werden konnten! Und dank großzügiger Sachspenden von Brüdern und Lieferanten reduzierten sich die für die Hilfspakete veranschlagten Ausgaben erheblich. Nach derzeitigem Stand haben Jehovas Zeugen über 190 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine geschickt. Was haben diese Lieferungen bei unseren Brüdern dort bewirkt?

„Da steckt auch eure Liebe drin!“

 Sobald diese Lieferungen in Lwiw ankamen, wurden sie über die KHKs im ganzen Land verteilt. Hilfspakete wurden in die einzelnen Städte geschickt, teilweise mehr als 1300 Kilometer weit von Lwiw entfernt. Das wurde zwar so effizient wie möglich durchgeführt, nahm aber dennoch Zeit in Anspruch. a

 Markus Reinhardt, der im ukrainischen Zweigkomitee dient, erklärt: „In dieser schlimmen Zeit haben viele Brüder unmittelbar Jehovas Liebe gespürt und erlebt, wie gut es ist, sich eng an die Anleitung seiner Organisation zu halten – noch bevor es zu einem Katastrophenfall kommt. Zum Beispiel werden alle angehalten, einen persönlichen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser für einige Wochen anzulegen. Ein Ältester aus Kiew namens Anton hat über diese Empfehlung gesagt: ‚Jehovas Organisation hat uns auf schwierige Situationen vorbereitet. Dafür sind wir sehr dankbar. Einen Vorrat an Nahrung und Wasser sowie ein Radio zu haben, hat buchstäblich Leben gerettet.‘ Wir sind so froh, dass sich die Brüder diesen Rat zu Herzen genommen haben. Dadurch hatte das Zweigbüro genug Zeit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu organisieren.“

 Wie haben sich unsere Brüder und Schwestern gefühlt, als die Hilfspakete bei ihnen ankamen? Mikola und Sinaida, die in Charkiw leben, bringen ihre Gefühle so zum Ausdruck: „Eure Fürsorge geht uns sehr zu Herzen. Vielen Dank für die Nahrungsmittel und die Medikamente. Wir sehen darin ganz deutlich die Hand Jehovas.“ Walentyna kommt aus derselben Gegend. Sie sagt: „Nach Kriegsbeginn gab es lange Schlangen vor den Geschäften. Man hat nicht immer das bekommen, was man brauchte. Aber Jehova hat das Problem gesehen. Er hat dafür gesorgt, dass Brüder Hilfsgüter zu uns nach Hause bringen, und in diesen Paketen war genau das, was wir brauchten! Unter so schwierigen Umständen, wenn die Situation ausweglos erscheint, verspürt man die Liebe Jehovas und seiner Organisation auf ganz besondere Weise. … Es tut so gut, diese dringend benötigte Hilfe und Unterstützung genau im richtigen Moment zu bekommen.“

 Jewhen und Iryna sind aus Mariupol geflohen und sagen: „Wir sind euch sehr dankbar für die Hilfe und Unterstützung unserer Familie. Ihr könnt uns glauben, sie kam genau zur richtigen Zeit. Wisst ihr, am Anfang haben wir gedacht, die Pakete enthalten nur Hilfsgüter, aber als wir sie aufgemacht haben, haben wir gemerkt, da steckt auch eure Liebe drin!“

 Zweifellos waren Jehovas Geist und seine Anleitung ganz stark daran beteiligt, für diese liebevolle Hilfe in Zeiten von „Kriegen und Kriegsberichten“ zu sorgen. All das war vor allem durch die großzügigen Spenden für das weltweite Werk möglich. Viele davon sind über donate.pr418.com eingegangen. Wir sind sehr dankbar für eure Großzügigkeit.

So schnell und sicher wie möglich helfen

  1. 24. Februar 2022: Das Koordinatoren­komitee genehmigt ein Budget zur Unterstützung unserer Glaubensbrüder. Dadurch kann das Zweigbüro in der Ukraine sofort mit Hilfsmaßnahmen beginnen

  2. 24. Februar – 8. März 2022: Das ukrainische Zweigbüro kauft Hilfsgüter vor Ort und beginnt sie über die KHKs zu verteilen. Außerdem werden der Empfang und die Verteilung von Gütern aus Polen vorbereitet

  3. 9. März 2022: Das Koordinatoren­komitee genehmigt die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in die Ukraine

  4. 10.–12. März 2022: Die testweise Lieferung von Nahrungsmitteln und weiteren Artikeln von Polen nach Lwiw (Ukraine) wird geplant

  5. 13. März 2022: Die Testlieferung wird von Polen nach Lwiw geschickt

  6. 14.–16. März 2022: In einem Kongresssaal in der Nähe von Poznań (Polen) beginnen freiwillige Helfer der Lokalen Planungs- und Bauabteilung damit, Hilfspakete mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln zusammen­zustellen

  7. 17. März 2022: Vier Tage nach der erfolgreichen Testlieferung beginnt der Transport von 13 Tonnen Hilfspaketen über die ukrainische Grenze

  8. 21.–27. März 2022: Die übrigen Hilfspakete werden auf dieselbe Weise in Polen zusammengestellt, in die Ukraine geschickt und dort innerhalb von 24 Stunden in die Krisengebiete weitergeleitet

  9. 28. März 2022: Nur 20 Tage nach der Genehmigung durch das Koordinatoren­komitee sind 100 Tonnen an Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und medizinischen Hilfsgütern in der Ukraine angekommen

 Bislang haben Jehovas Zeugen mehr als 190 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine geliefert.

a Der Artikel „Ukraine: Mutige Brüder bringen Hilfsgüter und retten Menschen aus Kriegsgebieten“ enthält weitere Informationen zum Transport der Hilfsgüter.