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Verse im 2. Timotheusbrief, in denen der Gottesname kein Teil eines direkten oder indirekten Zitats ist
2. TIMOTHEUS 1:18 „bei Jehova Barmherzigkeit finden“
Kingdom Interlinear Translation: „Barmherzigkeit bei [dem] Herrn finden“
GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: In 2. Timotheus 1:18 kommt das griechische Wort kýrios („Herr“) zwei Mal vor. An der ersten Stelle steht es mit dem bestimmten Artikel und wird mit „der Herr“ wiedergegeben. (Siehe Anm. zu 2. Timotheus 1:18.) An der zweiten Stelle fehlt jedoch der bestimmte Artikel, obwohl er aus grammatischer Sicht zu erwarten wäre. Dadurch wirkt kýrios an dieser Stelle wie ein Eigenname. Das könnte darauf hinweisen, dass dort im griechischen Text ursprünglich der Name Gottes stand. Viele Bibelwissenschaftler stützen die Ansicht, dass kýrios wegen des fehlenden Artikels an der zweiten Stelle für den Gottesnamen steht.
UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:
In einem Bibelkommentar heißt es zu den zwei „Herr“-Stellen in 2. Timotheus 1:18: „Der Name Herr kann hier zuerst auf Christus bezogen werden und dann auf Gott; wahrscheinlicher ist jedoch, dass beide Sätze des Gebets an Gott gerichtet sind“ (The Moffatt New Testament Commentary, herausgegeben von James Moffatt, „The Pastoral Epistles“ von E. F. Scott, Seite 99).
In dem Griechisch-deutschen Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur von Walter Bauer, 6., völlig neu bearbeitete Auflage, 1988, Spalte 933, heißt es zu kýrios: „Bez[eichnung] Gottes“. Als Belegstelle dafür wird unter anderem 2. Timotheus 1:18 genannt.
Eine von dem deutschen Theologen Franz Delitzsch angefertigte Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische von 1892 verwendet in diesem Vers im Haupttext das Tetragramm.
ZUSÄTZLICHE BELEGE: J7, 8, 14, 16-18, 22-24, 32, 41, 65, 94-96, 101, 106, 115, 117, 138, 144, 145, 147, 163, 310, 322-324
2. TIMOTHEUS 2:19b „jeder, der den Namen Jehovas anruft“
Kingdom Interlinear Translation: „jeder den Namen [des] Herrn Nennende“
GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: Die Wortwahl legt nahe, dass es sich bei dem Satz „Jeder, der den Namen Jehovas anruft, soll aufhören, Unrecht zu tun“ um ein Zitat aus den Hebräischen Schriften handelt. Allerdings gibt es in den Hebräischen Schriften keinen Satz mit genau diesem Wortlaut. (Siehe Anm. zu 2. Timotheus 2:19.) Die Wendung „den Namen Jehovas anrufen“ könnte den Septuaginta-Wortlaut in Jesaja 26:13 aufgreifen. Aus dem hebräischen Urtext geht eindeutig hervor, dass mit dem „Namen“ dort der Gottesname gemeint ist. Nach Ansicht einiger Bibelwissenschaftler könnte der Satz auch anderen Textstellen entlehnt sein, zum Beispiel 3. Mose 24:16 gemäß dem Wortlaut der Septuaginta. Zudem weisen Bibelwissenschaftler darauf hin, dass die griechische Wendung im vorliegenden Vers der Formulierung für „jeder, der den Namen Jehovas anruft“ ähnelt, die in Joel 2:32 steht und in Apostelgeschichte 2:21 und Römer 10:13 zitiert wird. (Siehe Anm. zu Apostelgeschichte 2:21; Römer 10:13.) Hinzu kommt, dass im griechischen Text vor dem Wort kýrios („Herr“) der bestimmte Artikel fehlt, obwohl er aus grammatischer Sicht zu erwarten wäre. Dadurch wirkt kýrios wie ein Eigenname, was darauf hinweisen könnte, dass hier im griechischen Text ursprünglich ein Eigenname stand.
UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:
Das Exegetische Wörterbuch zum Neuen Testament, 1992, Band II, Spalte 815, gibt 2. Timotheus 2:19b als einen Vers an, in dem „Jahwe/Gott … als κ. [kýrios] bezeichnet“ wird.
„Herr kann verschieden verstanden werden, aber da beide Zitate als aus dem Alten Testament stammend vorgestellt werden, bezieht sich Herr offensichtlich auf Gott. … Ein Teil davon (der den Namen des Herrn nennt) ist Lev[itikus] 24:16 entnommen“ (A Handbook on Paul’s Letters to Timothy and to Titus von Daniel C. Arichea und Howard A. Hatton, 1995, Seite 211).
ZUSÄTZLICHE BELEGE: J17, 18, 22-24, 28, 29, 33-35, 41, 46, 51, 65, 90, 93-96, 100, 101, 122, 133, 145, 147, 154, 310, 322
2. TIMOTHEUS 4:14 „Jehova wird ihm geben, was er für seine Taten verdient“
Kingdom Interlinear Translation: „Vergelten wird ihm der Herr nach seinen Werken“
GRÜNDE FÜR DIE WIEDEREINFÜGUNG DES GOTTESNAMENS: Paulus lässt hier Verse aus den Hebräischen Schriften anklingen, aus denen hervorgeht, dass Jehova Gott Menschen ihre guten oder schlechten Taten vergilt. Ein Beispiel dafür ist Psalm 62:12, wo es heißt: „O Jehova, … du gibst jedem, was er für seine Taten verdient.“ (Siehe auch Psalm 28:1, 4; Sprüche 24:12; Klagelieder 3:64.) In Römer 2:6 bringt Paulus einen ähnlichen Gedanken zum Ausdruck. Er schreibt über Gott: „Er wird jedem geben, was er für seine Taten verdient.“ Ebenso auch in Römer 12:19: „Es ist meine Sache, Rache zu nehmen. Ich werde Vergeltung üben.“ Dabei handelt es sich um ein Zitat der Worte Jehovas aus 5. Mose 32:35. Im vorliegenden Vers steht zwar vor dem Wort „Herr“ im Griechischen der bestimmte Artikel, doch der eindeutige Bezug zu den Hebräischen Schriften spricht dafür, an dieser Stelle im Haupttext den Gottesnamen zu verwenden. In einem Nachschlagewerk heißt es zu der Verwendung des griechischen Verbs für „vergelten“ in 2. Timotheus 4:14 sowie in Matthäus 6:4, 6, 18 und Römer 2:6: „Als Subjekt wird Gott genannt“ (Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, herausgegeben von Horst Balz und Gerhard Schneider, 1992, 2. Auflage, Band I, Spalte 307).
UNTERSTÜTZENDE QUELLEN:
„Es handelt sich um ein beiläufiges Zitat der bekannten Worte aus Ps. lxii. (lxi.) 12 [Psalm 62:12] (vgl. auch Spr. xxiv. 12 [Sprüche 24:12]) und drückt lediglich den Gedanken aus: ‚Ich überlasse ihn Gott‘“ (Cambridge Greek Testament for Schools and Colleges, herausgegeben von J. Armitage Robinson, „The Pastoral Epistles With Introduction and Notes“ von J. H. Bernard, 1899, Seite 147).
„Der Herr wird ihm vergelten, was er getan hat erinnert an Gedanken aus dem Alten Testament, mit denen der Gerechte getröstet wird, der inmitten der erfolgreichen Bösen leidet (Ps[alm] 28:4; 62:12; Spr[üche] 24:12; Rö[mer] 12:17-21). Ganz gleich, was Feinde Gottes dem Evangelium entgegenstellen oder wie sie uns schaden – Gott behält das letzte Wort. Angst muss uns nicht lähmen“ (1-2 Timothy & Titus [The IVP New Testament Commentary Series] von Philip H. Towner, 1994, Seite 211).
ZUSÄTZLICHE BELEGE: J7, 8, 16-18, 22, 23, 32, 41, 65, 95, 100, 101, 106, 115, 146, 236, 310, 322-324