Der erste Brief an die Korinther 15:1-58

15  Nun erinnere ich euch an die gute Botschaft, Brüder, die ich euch verkündet habe,+ die ihr auch angenommen habt und für die ihr eintretet.  Durch diese gute Botschaft, die ich euch verkündet habe, werdet ihr auch gerettet,+ sofern ihr daran festhaltet. Sonst wärt ihr umsonst gläubig geworden.  Zu den ersten Dingen, die ich euch weitergegeben und die ich auch selbst empfangen habe, gehörte, dass Christus gemäß den Schriften für unsere Sünden starb+  und begraben wurde,+ ja dass er gemäß den Schriften+ am dritten Tag+ auferweckt wurde+  und dass er Kẹphas erschien,+ dann den Zwölf.+  Später erschien er mehr als 500 Brüdern auf einmal,+ von denen die meisten noch unter uns sind, einige aber sind gestorben.  Danach erschien er Jakobus,+ dann allen Aposteln.+  Als Letztem von allen erschien er auch mir,+ gewissermaßen einem vorzeitig Geborenen.  Denn ich bin der geringste der Apostel,+ und ich bin es nicht wert, ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Versammlung Gottes verfolgt habe.+ 10  Doch durch Gottes unverdiente Güte bin ich, was ich bin.+ Und seine unverdiente Güte mir gegenüber war nicht vergeblich, denn ich habe mich mehr abgemüht als sie alle, wobei nicht ich es war, sondern die unverdiente Güte Gottes in mir.+ 11  Ob nun ich es bin oder die anderen – so predigen wir es und so habt ihr es geglaubt. 12  Wenn nun gepredigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist,+ wieso sagen dann einige von euch, dass es keine Auferstehung der Toten gibt?+ 13  Wenn es tatsächlich keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. 14  Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unser Predigen bestimmt vergeblich, und euer Glaube ist sinnlos. 15  Außerdem stehen wir als falsche Zeugen Gottes da,+ weil wir gegen Gott aussagen, indem wir behaupten, dass er den Christus auferweckt hat,+ den er aber nicht auferweckt hat, wenn die Toten gar nicht auferweckt werden. 16  Wenn nämlich die Toten nicht auferweckt werden, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. 17  Und ist Christus nicht auferweckt worden, dann ist euer Glaube nutzlos. Ihr seid nicht frei von euren Sünden.+ 18  Dann sind auch die verloren, die in Christus gestorben* sind.+ 19  Wenn wir nur in diesem Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen. 20  Nun ist Christus aber von den Toten auferweckt worden, der Erstling von denen, die gestorben* sind.+ 21  Denn da der Tod durch einen Menschen gekommen ist,+ kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen.+ 22  Wie in Adam alle sterben,+ so werden auch im Christus alle lebendig gemacht werden.+ 23  Jeder aber nach einer bestimmten Reihenfolge: Christus, der Erstling,+ danach die, die zum Christus gehören, während seiner Gegenwart.+ 24  Als Nächstes kommt das Ende, wenn er seinem Gott und Vater das Königreich übergibt, wenn er jede Art Regierung und alle Autorität und Macht beseitigt hat.+ 25  Denn er muss als König regieren, bis Gott alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.+ 26  Als letzter Feind wird der Tod beseitigt.+ 27  Denn Gott „hat alles unter seine Füße gelegt“.+ Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen worden ist,+ dann ist offensichtlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat.+ 28  Wenn dem Sohn jedoch alles unterworfen sein wird, dann wird er sich auch selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat,+ damit Gott für jeden alles ist.+ 29  Was werden sonst die tun, die getauft werden, um Tote zu sein?+ Wenn die Toten gar nicht auferweckt werden, warum werden sie dann getauft, um Tote zu sein? 30  Warum sind wir auch jede Stunde* in Gefahr?+ 31  Täglich sehe ich dem Tod ins Auge. Das ist so sicher, Brüder, wie ich in Christus Jesus, unserem Herrn, große Freude über euch empfinde. 32  Wenn ich wie andere Menschen* in Ẹphesus mit wilden Tieren gekämpft habe,+ was bringt mir das Gutes ein? Wenn die Toten nicht auferweckt werden, dann „lasst uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“.+ 33  Lasst euch nicht täuschen: Schlechter Umgang verdirbt gute Gewohnheiten.+ 34  Kommt zur Besinnung, handelt gerecht und treibt nicht Sünde,+ denn einige haben keine Gotteserkenntnis. Ich sage das, um euch zu beschämen. 35  Nun wird jemand fragen: „Wie werden die Toten auferweckt werden? Ja mit was für einem Körper kommen sie?“+ 36  Du Unvernünftiger! Was du säst, wird nicht lebendig gemacht, außer es stirbt zuerst.+ 37  Auch säst du nicht den Pflanzenkörper, der sich erst entwickeln wird, sondern nur ein bloßes Korn, ob vom Weizen oder von einer anderen Samenart. 38  Gott gibt ihm dann nach seinem Belieben einen Körper. Er gibt jeder Samenart ihren eigenen Körper. 39  Nicht alles Fleisch ist gleich, sondern es gibt Unterschiede zwischen dem des Menschen, des Viehs, der Vögel und der Fische. 40  Auch gibt es himmlische Körper+ und irdische Körper,+ doch die Pracht der himmlischen Körper und der irdischen Körper ist unterschiedlich. 41  Die Pracht der Sonne unterscheidet sich von der Pracht des Mondes+ und die Pracht der Sterne ist wieder eine andere. Ja, ein Stern unterscheidet sich vom anderen an Pracht. 42  So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit.+ 43  Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Pracht.+ Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft.+ 44  Es wird ein physischer Körper gesät, es wird ein geistiger Körper auferweckt.+ Wenn es einen physischen Körper gibt, dann gibt es auch einen geistigen. 45  So steht es in den Schriften: „Der erste Mensch, Adam, wurde ein lebendes Wesen.“+ Der letzte Adam wurde ein lebengebender Geist.+ 46  Zuerst kommt aber nicht das, was geistig ist. Was physisch ist, kommt zuerst, danach das, was geistig ist. 47  Der erste Mensch ist von der Erde und aus Staub gemacht,+ der zweite Mensch ist vom Himmel.+ 48  Wie der eine aus Staub gemacht wurde, so sind auch die anderen aus Staub gemacht. Und wie der eine himmlisch ist, so sind auch die anderen himmlisch.+ 49  Und so, wie wir das Ebenbild dessen sind*, der aus Staub gemacht wurde,+ so werden wir auch das Ebenbild des Himmlischen sein*.+ 50  Ich sage euch aber dies, Brüder: Fleisch und Blut können Gottes Königreich nicht erben, noch erbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit. 51  Ich sage euch jetzt ein heiliges Geheimnis: Wir werden nicht alle im Tod schlafen*, aber wir werden alle verwandelt werden,+ 52  in einem Moment, in einem Augenblick, zur Zeit* der letzten Trompete. Denn die Trompete wird ertönen+ und die Toten werden auferweckt werden – unverweslich –, und wir werden verwandelt werden.+ 53  Denn was verweslich ist, muss Unverweslichkeit anziehen,+ und was sterblich ist, muss Unsterblichkeit anziehen.+ 54  Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit, dann wird sich erfüllen, was in den Schriften gesagt wird: „Der Tod ist für immer beseitigt*.“+ 55  „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“+ 56  Der Stachel, der den Tod verursacht, ist die Sünde,+ und die Kraft der Sünde ist das Gesetz.+ 57  Gott aber sei Dank, denn er gibt uns den Sieg durch unseren Herrn Jesus Christus!+ 58  Deshalb, meine lieben Brüder, seid standhaft,+ unerschütterlich und immer reichlich beschäftigt+ im Werk des Herrn, denn ihr wisst ja, dass eure harte Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich* ist.+

Fußnoten

Wtl. „entschlafen“.
Wtl. „entschlafen“.
Oder „ständig“.
Evtl. auch „aus menschlicher Sicht“, „aus menschlichen Beweggründen“.
Wtl. „getragen haben“.
Wtl. „tragen“.
Oder „entschlafen“.
Oder „bei“.
Wtl. „verschlungen“.
Wtl. „leer“.

Studienanmerkungen

sofern ihr daran festhaltet: Die Lehre von der Auferstehung – eine der Grundlehren des christlichen Glaubens – wurde von einigen in Korinth angegriffen (Heb 6:1, 2). Sie behaupteten, „dass es keine Auferstehung der Toten gibt“ (1Ko 15:12). Paulus beschreibt die Haltung einiger mit den Worten: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“ (1Ko 15:32) – womöglich ein Zitat aus Jes 22:13. Eine ähnliche Meinung hatten griechische Philosophen wie Epikur verbreitet, die nicht an ein Leben nach dem Tod glaubten (Apg 17:32; siehe Anm. zu 1Ko 15:32). Vielleicht waren einige Christen mit jüdischem Hintergrund aber auch durch die Sadduzäer geprägt, die die Auferstehung leugneten (Mar 12:18). Oder einige dachten, Christen hätten bereits eine sinnbildliche Auferstehung erlebt (2Ti 2:16-18). Paulus warnt die Korinther: Wenn sie nicht an der guten Botschaft festhalten, sind sie umsonst gläubig geworden – ihre Hoffnung wäre dahin. (Siehe Anm. zu 1Ko 15:12.)

Kephas: Ein anderer Name für Petrus. (Siehe Anm. zu 1Ko 1:12.) Bevor Jesus seinen Jüngern als Gruppe erschien, erschien er Petrus offensichtlich allein (Luk 24:34). Dieser Besuch muss Petrus unglaublich gutgetan haben. Bestimmt gab Jesus ihm dabei nötige Anweisungen und sicherte ihm seine Vergebung zu, nachdem Petrus ihn ja drei Mal verleugnet hatte. (Siehe Anm. zu Mar 16:7.)

den Zwölf: Bei diesem Erscheinen Jesu handelte es sich wohl um die Begebenheit aus Joh 20:26-29, bei der die treuen Apostel, einschließlich Thomas, anwesend waren. Der Ausdruck „die Zwölf“ wäre dann eine Bezeichnung für die Gesamtheit der Apostel, auch wenn nicht buchstäblich alle zwölf zusammen waren. (Vgl. Joh 20:24; Apg 6:1-6.) Dass Jesus ihnen erschien, nahm den Aposteln sicherlich die Angst, sodass sie die Auferstehung Jesu mutig bezeugen konnten.

erschien er mehr als 500 Brüdern auf einmal: Dabei handelte es sich möglicherweise um die Begebenheit aus Mat 28:16-20, da die meisten Nachfolger Jesu in Galiläa lebten. (Siehe Anm. zu Mat 28:16.) Zu den „mehr als 500 Brüdern“ gehörten offensichtlich auch die Frauen, denen ein Engel gesagt hatte, dass Jesus den Jüngern in Galiläa erscheinen würde (Mat 28:7). Die meisten der damals Anwesenden lebten noch, als Paulus im Jahr 55 u. Z. den ersten inspirierten Brief an die Korinther schrieb. Wer an Jesu Auferstehung zweifelte, konnte sie sich von Augenzeugen bestätigen lassen.

gestorben: Wtl. „entschlafen“. (Siehe Anm. zu Apg 7:60.)

Jakobus: Wahrscheinlich ein leiblicher Sohn von Joseph und Maria und damit Jesu Halbbruder. Vor der Auferstehung Jesu glaubte Jakobus offensichtlich nicht an Jesus (Joh 7:5). Wie Paulus hier andeutet, war Jesus Jakobus allein erschienen – eine Begegnung, die Jakobus davon überzeugt haben muss, dass sein älterer Bruder Jesus wirklich der Messias ist. Danach half Jakobus offenbar seinen anderen Brüdern, auch an Jesus zu glauben (Apg 1:13, 14).

gewissermaßen einem vorzeitig Geborenen: Das griechische Wort, das mit „vorzeitig Geborener“ übersetzt ist, kann sich auf ein Kind beziehen, dessen Geburt zu plötzlich kommt, traumatisch ist und zur falschen Zeit erfolgt. Paulus beschreibt mit diesem Sprachbild, wie es war, als ihm der auferstandene Jesus auf der Straße nach Damaskus erschien und er bekehrt wurde. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen, was genau er damit meinte. Vielleicht wollte er sagen, dass seine Bekehrung, die mit einer zeitweiligen Erblindung einherging, für ihn und auch für andere unerwartet, ja sogar traumatisch war (Apg 9:3-9, 17-19). Er könnte aber auch gemeint haben, dass er – verglichen mit denen, die er zuvor erwähnt hatte – zur falschen Zeit als Christ „geboren“ oder bekehrt wurde, nämlich nachdem Jesus wieder im Himmel war. Eine dritte Möglichkeit ist, dass Paulus in seiner Bescheidenheit ausdrücken wollte, wie wenig er das ihm gewährte Vorrecht verdient hatte. Das würde zu dem passen, was er in 1Ko 15:9, 10 schrieb. Was immer er im Sinn hatte: Ganz offensichtlich bedeutete es ihm sehr viel, den auferstandenen Jesus gesehen zu haben. Dieses Erlebnis überzeugte ihn völlig davon, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden war (Apg 22:6-11; 26:13-18).

durch Gottes unverdiente Güte bin ich, was ich bin: Paulus erkennt hier demütig an, dass die Ehre für alles, was er im Dienst für Jehova erreicht hat, nicht ihm gebührt. Um das zu unterstreichen, erwähnt er in diesem Vers drei Mal Gottes „unverdiente Güte“. (Siehe Worterklärungen zu „Unverdiente Güte“.) Vor diesem Hintergrund wird klar, was er meint, wenn er mit Bezug auf die anderen Apostel sagt: „Ich habe mich mehr abgemüht als sie alle.“ Paulus war Gott dankbar, dass er so barmherzig war und ihn – einen ehemaligen Christenverfolger – als Apostel ausgewählt hatte (1Ti 1:12-16). Aus Dankbarkeit ging Paulus bei der Erfüllung seiner Aufgabe bis an seine Grenzen. Er unternahm weite Reisen über Land und Meer, um die gute Botschaft überall bekannt zu machen, und gründete eine ganze Reihe von Versammlungen. Zu seinen Aufgaben gehörte es, 14 inspirierte Briefe zu schreiben, die Teil der Christlichen Griechischen Schriften wurden. Jehova schenkte ihm auch die Gabe des Zungenredens und ließ ihn Visionen sehen und Wunder wirken; Paulus durfte sogar jemanden auferwecken (Apg 20:7-10; 1Ko 14:18; 2Ko 12:1-5). Paulus sah hinter den vielen Aufgaben und Segnungen die unverdiente Güte Gottes.

sagen dann einige von euch, dass es keine Auferstehung der Toten gibt: Gäbe es keine Auferstehung, würden alle, die darauf gehofft haben, wieder auf der Erde zu leben, für immer tot bleiben (Mat 22:31, 32; Joh 11:23, 24; siehe Anm. zu 1Ko 15:2). Und gesalbte Christen würden nicht in den Himmel kommen, weil sie erst sterben müssen, um dann als Geistwesen auferweckt zu werden (1Ko 15:35-38; siehe Anm. zu 1Ko 15:36, 38). Paulus stellt fest: Gäbe es keine Auferstehung, wäre der christliche Glaube sinn- und zwecklos (1Ko 15:13, 14). Deshalb verteidigt er die Auferstehungshoffnung energisch, wobei er sich auf die Hoffnung gesalbter Christen konzentriert.

Auferstehung: Siehe Anm. zu Mat 22:23.

Ist … Christus nicht auferweckt worden: Die Lehre von der Auferstehung gehört zu dem Fundament, auf dem der christliche Glaube aufbaut – sie ist eine Grundlehre (Heb 6:1, 2). Wäre Jesus nicht auferstanden, hätte er eine wichtige Amtshandlung als Hoher Priester nicht ausführen können: Er hätte Jehova den Wert des Loskaufsopfers nicht im Himmel präsentieren können (Heb 9:24). Die Auferstehung Christi hängt untrennbar mit anderen biblischen Grundlehren zusammen, bei denen es um Gottes Souveränität, seinen Namen, sein Königreich und die Rettung der Menschen geht (Ps 83:18; Mat 6:9, 10; Heb 5:8, 9).

stehen wir als falsche Zeugen Gottes da: Das Leugnen der Auferstehung würde auch bedeuten, dass Paulus und andere Prediger gelogen hätten. Sie hätten nicht nur über die Auferstehung Jesu Lügen verbreitet, sondern auch über Jehova Gott, dem sie dieses Wunder zuschrieben.

Ihr seid nicht frei von euren Sünden: Wenn Jesus nicht auferweckt worden wäre, hätte Gott kein Lösegeld erhalten. Die Sünden unvollkommener Menschen würden ungesühnt bleiben und es gäbe keine Hoffnung auf Erlösung oder Rettung (Rö 3:23, 24; 1Ko 15:3; Heb 9:11-14).

sind … verloren: Gäbe es keine Auferstehung, wären Christen, die mit dieser Hoffnung gestorben waren – zum Teil als Märtyrer –, einem Betrug zum Opfer gefallen. Sie würden nie wieder leben.

sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen: Paulus schließt damit eine Aufzählung von Konsequenzen ab, die sich ergeben würden, wenn Christus nicht auferstanden wäre (1Ko 15:13-19). Wegen ihrer Hoffnung auf eine Auferstehung hatten Paulus und andere Christen viel aufgegeben, Verfolgung ertragen, Schwierigkeiten durchgemacht und dem Tod ins Auge gesehen. Wäre diese Hoffnung unbegründet, wären Christen nur zu bemitleiden. Doch Paulus ist von der Auferstehung überzeugt. Im nächsten Vers sagt er: „Nun ist Christus aber von den Toten auferweckt worden.“

der Erstling: Jesus wurde am 16. Nisan 33 auferweckt. An diesem Tag präsentierte der Hohe Priester jedes Jahr Jehova den ersten Ertrag der Getreideernte. Dazu schwang er eine Garbe des ersten reifen Getreides, der Gerste, hin und her; sie war sozusagen der erste Erstlingsertrag der Erntesaison (3Mo 23:6-14). Diese Gerstengarbe stellte den auferweckten Jesus Christus dar – den Allerersten, der zu ewigem Leben im Himmel auferweckt wurde. Da Jesus als „Erstling“ bezeichnet wird, kann man folgern, dass auch andere zu Leben im Himmel auferweckt werden (1Ko 15:23). (Siehe Worterklärungen zu „Erster Ertrag; Erstling(sgabe)“.)

während seiner Gegenwart: Das griechische Wort parousía, das hier mit „Gegenwart“ übersetzt ist, kommt zum ersten Mal in Mat 24:3 vor, wo einige Apostel Jesus fragten: „An welchem Zeichen wird man deine Gegenwart … erkennen?“ Gemeint ist Jesu Gegenwart als messianischer König seit seiner unsichtbaren Thronbesteigung zu Beginn der letzten Tage des heutigen Weltsystems. Das Wort parousía wird in vielen Bibelübersetzungen mit „Kommen“ wiedergegeben, doch wörtlich bedeutet es „Dabeisein“. Mit Jesu parousía ist nicht einfach nur sein Kommen oder seine Ankunft gemeint, sondern seine Anwesenheit oder Gegenwart in einem bestimmten Zeitraum. Das wird durch Mat 24:37-39 deutlich, wo „die Zeit Noahs ... vor der Sintflut“ mit der „Gegenwart des Menschensohnes“ verglichen wird. In Php 2:12 verwendet Paulus das Wort parousía, um seine „Anwesenheit“ oder Gegenwart seiner „Abwesenheit“ gegenüberzustellen. (Siehe Anm. zu 1Ko 16:17.) Wie Paulus erklärt, würde die Auferstehung zu Leben im Himmel für diejenigen, die zum Christus gehören (seine geistgesalbten Brüder und Miterben), einige Zeit nach Jesu Einsetzung als König von Gottes Königreich stattfinden.

das Ende: Oder „das vollständige (endgültige) Ende“. (Siehe Anm. zu Mat 24:6.) Bei diesem „Ende“ (griechisch télos) handelt es sich offensichtlich um das Ende der Tausendjahrherrschaft Jesu (Off 20:4), wenn er in Demut und aus Loyalität „seinem Gott und Vater das Königreich übergibt“. Christi Regierung wird dann ihren Zweck erreicht haben und es wird keine untergeordnete Regierung zwischen Jehova und der Menschheit mehr nötig sein. Die Menschheit wird von der Erbsünde und dem daraus resultierenden Tod vollständig befreit sein; Jesus wird seine Rolle als Erlöser erfüllt haben (1Ko 15:26, 28).

wird der Tod beseitigt: Oder „wird der Tod vernichtet“. Wtl. „wird der Tod unwirksam gemacht“. Paulus meint hier den von Adam verschuldeten Tod und dessen Folgen. Um den Tod wirklich zu beseitigen, müssen Verstorbene wieder zum Leben gebracht werden (Joh 5:28). Das geschieht durch die Auferstehung, die Paulus hier energisch verteidigt. Außerdem müssen alle Spuren der Erbsünde ausgelöscht werden. Deshalb erklärt Paulus weiter, dass die Sünde – „der Stachel, der den Tod verursacht“ – durch Jesu Loskaufsopfer beseitigt wird. Das Lösegeld und die Auferstehung sind Gottes Mittel, um den Tod unwirksam zu machen und ihn zu vernichten. Paulus sagt später: „Der Tod ist für immer beseitigt“ (1Ko 15:54-57).

wird er sich auch selbst dem unterwerfen: Der Sohn, Jesus Christus, wird seinem Vater demütig die Herrschaft übergeben und sich Jehova als dem höchsten Souverän unterwerfen. Damit würdigt Jesus auf unvergleichliche Weise das Herrscherrecht seines Vaters. Am Ende seiner erfolgreichen tausendjährigen Regentschaft ist Christus immer noch so demütig, wie er es als Mensch auf der Erde war (Php 2:5-11; Heb 13:8).

damit Gott für jeden alles ist: Wenn Christus seinem Vater die Herrschaft übergeben hat, wird Jehova wieder unmittelbar über seine gesamte Schöpfung regieren. Da der Schaden, der durch die Rebellion in Eden entstanden ist, behoben sein wird und die Menschheit dann vollkommen ist, wird das messianische Königreich als untergeordnete Regierung nicht mehr nötig sein. Auch ein Lösegeld, ein Vermittler und eine Priesterschaft werden nicht mehr benötigt. Die Menschen werden Söhne und Töchter Jehovas sein, große Freiheit verspüren und direkt mit ihrem Vater sprechen können (Rö 8:21). Unter Inspiration sieht Paulus schon die Zeit vor sich, wenn Jesus „seinem Gott und Vater das Königreich übergibt, wenn er jede Art Regierung und alle Autorität und Macht beseitigt hat“ (1Ko 15:24).

getauft werden, um Tote zu sein: In 1. Korinther, Kapitel 15 belegt Paulus, dass die Auferstehung eine Realität ist. In diesem Zusammenhang spricht er von einer besonderen „Taufe“ geistgesalbter Christen: Sie werden in ein Leben „eingetaucht“, das mit einem Tod in Treue endet, wie auch Christus ihn gestorben ist. Danach werden sie wie Jesus als Geistwesen auferweckt. Während dieser Taufe begegnen ihnen ähnliche Schwierigkeiten, wie Jesus sie hatte, und oft sterben sie einen ähnlichen Tod wie er (1Ko 15:30-34). Treue gesalbte Christen haben die Hoffnung, zu einem Leben im Himmel auferweckt zu werden. Die Taufe, die hier erwähnt wird, ist anscheinend dieselbe Taufe, von der Jesus laut Mar 10:38 sprach und Paulus laut Rö 6:3. (Siehe Anm. zu Mar 10:38; Rö 6:3.)

um Tote zu sein: Die griechische Präposition hypér bedeutet wtl. „über“, hat allerdings eine ganze Bandbreite an Bedeutungen, die jeweils vom Kontext abhängig sind. Hier ist sie mit „um“ übersetzt. In einigen Bibelübersetzungen heißt es in diesem Vers: „die sich für die Toten taufen lassen“, oder ähnlich. Diese Wiedergabe hat einige zu dem Schluss geführt, man könne sich stellvertretend für Verstorbene taufen lassen. Doch solch eine Taufe wird nirgends in der Bibel erwähnt. Es deutet auch nichts darauf hin, dass zur Zeit von Paulus solche Taufen stattfanden. Den Text so zu interpretieren, passt nicht zu den klaren Aussagen der Bibel, dass alle, die sich taufen ließen, Jünger waren, dass sie die Botschaft Gottes gern angenommen hatten und selbst daran glaubten (Mat 28:19; Apg 2:41; 8:12).

in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft: Bei den Römern war es üblich, Verbrecher wilden Tieren in einer Arena vorzuwerfen. Einige Forscher sind zwar der Ansicht, dass römische Bürger wie Paulus nicht auf diese Weise bestraft wurden, es gibt jedoch Anhaltspunkte dafür, dass auch sie wilden Tieren vorgeworfen wurden oder mit ihnen kämpfen mussten. Was Paulus in 2. Korinther schrieb, könnte sich auf einen buchstäblichen Kampf mit wilden Tieren in einer Arena beziehen (2Ko 1:8-10). Falls das zutrifft, überlebte er sicher nur, weil Gott ihm half. (Vgl. Da 6:22.) Das wäre dann eine der Situationen, in denen er „dem Tod nahe“ war (2Ko 11:23). Es gibt auch die Ansicht, dass Paulus von wilden Tieren im übertragenen Sinn sprach und damit bösartige Gegner meinte, die ihn in Ephesus bekämpft hatten (Apg 19:23-41).

lasst uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben: Paulus zitiert hier anscheinend aus Jes 22:13, wo die Einstellung der ungehorsamen Einwohner Jerusalems auf den Punkt gebracht wird. Anstatt die Warnung vor der Zerstörung der Stadt ernst zu nehmen und zu bereuen, dachten sie nur an ihr Vergnügen. Paulus könnte diese Worte zitiert haben, weil sie die Einstellung derer widerspiegelten, die nicht an die Auferstehung glaubten, z. B. der Epikureer, die nur für den Moment lebten. Doch da die Auferstehung, wie Paulus zeigt, eine Tatsache ist, haben Christen allen Grund, weiter ein opferbereites Leben zu führen (1Ko 15:58).

Schlechter Umgang verdirbt gute Gewohnheiten: Oder „Schlechter Umgang verdirbt eine gute Moral“. Es scheint sich hierbei um eine Redewendung oder eine Lebensweisheit zu handeln, die zur Zeit von Paulus üblich war. Den gleichen Grundgedanken findet man auch in anderen Bibelversen (Spr 13:20; 14:7; 22:24, 25). Mit diesem Spruch wollte Paulus seine Mitchristen davor warnen, unnötig Zeit mit Personen zu verbringen, die nicht an die biblische Lehre von der Auferstehung glaubten (1Ko 15:3-8; siehe Anm. zu 1Ko 15:12). Paulus wusste: Der Umgang mit Menschen, die die Lehre von der Auferstehung und andere christliche Lehren ablehnten, wäre eine Gefahr für den Glauben und könnte das Denken und gute Gewohnheiten „verderben“ (griechisch phthéirō, „zugrunde richten“, „zerstören“, „vernichten“) (Apg 20:30; 1Ti 4:1; 2Pe 2:1). Die Versammlung in Korinth hatte mit etlichen ernsthaften Problemen zu kämpfen, die womöglich teilweise auf schlechten Umgang zurückzuführen waren (1Ko 1:11; 5:1; 6:1; 11:20-22).

Kommt zur Besinnung: Der entsprechende griechische Ausdruck bedeutet wtl. „werdet nüchtern“. Weil einige Christen in Korinth Abtrünnigen glaubten, die die Auferstehung leugneten, waren sie verwirrt und orientierungslos wie Betrunkene. Paulus fordert sie deshalb auf, wieder klar zu denken und sich eingehend mit der Auferstehungslehre zu befassen. Das mussten sie tun, bevor sich ihr Zustand verschlimmerte und sie im übertragenen Sinn krank wurden oder sogar starben (1Ko 11:30).

außer es stirbt zuerst: In seiner Abhandlung über die Auferstehung gesalbter Christen zu einem Leben als Geistwesen vergleicht Paulus das Begräbnis des physischen oder materiellen Körpers mit dem Aussäen von Samen. Wird ein Samenkorn in den Boden gelegt, stirbt es im übertragenen Sinn. Es löst sich auf und wird zu einer Pflanze, die sich in ihrer Beschaffenheit völlig vom ursprünglichen Samenkorn unterscheidet. (Vgl. Joh 12:24.) Ebenso ist es mit einem Christen, der von Gott als Miterbe Christi ausgewählt wurde: Bevor er Unverweslichkeit und Unsterblichkeit im Himmel erhält, muss er sterben. In 1Ko 15:42-44 gebraucht Paulus vier Mal den Vergleich vom Aussäen. Er veranschaulicht damit, dass ein geistgesalbter Christ seinen physischen Körper aufgeben muss, um im Himmel mit einem geistigen Körper auferweckt zu werden. (Siehe Anm. zu 1Ko 15:38.)

Gott gibt ihm … einen Körper: Paulus vergleicht die Auferstehung von geistgesalbten Christen mit dem Keimen eines Samenkorns. (Siehe Anm. zu 1Ko 15:36.) Ein winziges Weizenkorn hat keinerlei Ähnlichkeit mit der Pflanze, die daraus wächst. Es stirbt sozusagen als Samenkorn und sprießt als junge Pflanze (1Ko 15:36, 37). Auch gesalbte Christen müssen erst sterben; Gott auferweckt sie zu der von ihm festgelegten Zeit mit einem völlig neuen Körper (2Ko 5:1, 2; Php 3:20, 21). Sie erhalten einen geistigen Körper, mit dem sie im geistigen Bereich leben können (1Ko 15:44; 1Jo 3:2).

ein Stern unterscheidet sich vom anderen an Pracht: Einige Korinther konnten sich nicht vorstellen, dass ein Mensch aus Fleisch und Blut nach seinem Tod mit einer anderen Art Körper aufersteht, einem geistigen. Paulus verdeutlicht diese Auferstehung mit anschaulichen Beispielen, unter anderem mit Sternen. Wer im 1. Jh. die Sterne beobachtete, konnte leicht erkennen, dass sie sich in Helligkeit und Farbe unterscheiden. Der Gedanke ist: Wenn Gott in der Lage ist, so eine Vielfalt an Sternen zu erschaffen, dann ist er auch in der Lage, einen Menschen mit einem geistigen Körper aufzuerwecken.

Unverweslichkeit: Das entsprechende griechische Wort (aphtharsía) bezieht sich auf etwas Unvergängliches, das nicht dem Verfall unterworfen ist und auch nicht zerstört werden kann. Gesalbte, die bis zu ihrem Lebensende Gott treu geblieben sind und deren vergängliche Körper gestorben sind, werden mit unvergänglichen geistigen Körpern auferweckt (1Ko 15:44). So ein Körper wird „auferweckt in Unverweslichkeit“ und kann weder verfallen noch vernichtet werden; er ist offensichtlich von äußeren Kraftquellen unabhängig. (Vgl. Anm. zu 1Ko 15:53.)

physischer: Das entsprechende griechische Wort psychikós ist abgeleitet von dem Wort psychḗ, das in früheren Ausgaben der Neuen-Welt-Übersetzung durchweg mit „Seele“ wiedergegeben wurde. Hier beschreibt es die Körper von irdischen Geschöpfen im Gegensatz zu geistigen Körpern. Das Wort bezieht sich auf etwas, das materiell, berührbar, sichtbar und sterblich ist. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

Der erste Mensch, Adam … Der letzte Adam: Im ersten Teil des Verses zitiert Paulus aus 1Mo 2:7 („der Mensch wurde ein lebendes Wesen“), fügt aber die Worte „erste“ und „Adam“ hinzu. Im zweiten Teil des Verses bezeichnet er Jesus als den „letzten Adam“. In 1Ko 15:47 nennt Paulus Adam den „ersten Menschen“ und Jesus den „zweiten Menschen“. Der erste Adam gehorchte seinem Vater und Lebengeber nicht, der letzte Adam war ihm vollkommen gehorsam. Der erste Adam brachte seinen Nachkommen die Sünde, der letzte Adam opferte sich, um Sünden zu sühnen (Rö 5:12, 18, 19). Jehova brachte ihn dann als Geistwesen wieder zum Leben (1Pe 3:18). Da Jesus wie Adam ein vollkommener Mensch war, konnte Jehova sein Opfer als „entsprechendes Lösegeld“ annehmen und damit Adams Nachkommen zurückkaufen, ohne gegen seinen Maßstab für Gerechtigkeit zu verstoßen. Das Loskaufsopfer gab den Menschen wieder die Aussicht auf das Leben, das der erste Adam verloren hatte (1Ti 2:5, 6). Daher wird Jesus zu Recht „der letzte Adam“ genannt – nach ihm ist kein weiterer Adam nötig. (Vgl. Anm. zu Luk 3:38; Rö 5:14.)

ein lebendes Wesen: Oder „eine lebende Seele“. Paulus zitiert hier aus 1Mo 2:7, wo das hebräische Wort néphesch (wtl. „atmendes Geschöpf“) vorkommt und mit „Wesen“ („Seele“, „Person“ [Fn.]) übersetzt ist. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

des Himmlischen: Gemeint ist Christus Jesus, „der letzte Adam“ (1Ko 15:45).

Augenblick: Wtl. „Wurf des Auges“. Das griechische Wort rhipḗ („Werfen“, „Wurf“) bezeichnet eine schnelle Bewegung und wird hier in Verbindung mit dem griechischen Wort für „Auge“ verwendet. Wenn die letzte Trompete ertönt, werden gesalbte Christen unmittelbar nach ihrem Tod zu Unsterblichkeit im Himmel auferweckt (1Th 4:17; Off 14:12, 13).

Unsterblichkeit: Das entsprechende griechische Wort athanasía kommt in den Christlichen Griechischen Schriften drei Mal vor, und zwar in 1Ko 15:53, 54 und 1Ti 6:16. Die Grundbedeutung ist: „dem Tod nicht unterworfen sein“. Es geht um ein Leben, das nicht endet und nicht zerstört werden kann. Gesalbte Christen, die Gott als sterbliche Menschen treu gedient haben, werden nach ihrer Auferstehung mehr sein als Geistwesen, die ewig leben können. Jehova schenkt ihnen „unzerstörbares Leben“ – ein außergewöhnlicher Vertrauensbeweis (Heb 7:16; vgl. Anm. zu 1Ko 15:42).

Der Tod ist für immer beseitigt: Paulus zitiert hier aus Jes 25:8, wo es heißt: „Er [Gott] wird den Tod für immer beseitigen.“ Durch das Zitat, das aus dem 8. Jh. v. u. Z. stammt, zeigt Paulus, dass Gott seit Langem das Ende des von Adam verursachten Todes versprochen hatte. Er verwendet dabei einen griechischen Ausdruck, der wtl. „in Sieg“ bedeutet. Deshalb heißt es in vielen Bibelübersetzungen: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“, oder ähnlich. Der griechische Ausdruck kann je nach Kontext allerdings auch „für immer“ bedeuten. In der Septuaginta wird damit ein hebräischer Ausdruck übersetzt, der „für immer“ bedeutet (z. B. in Jes 25:8 und Klg 5:20). Berücksichtigt man also den ursprünglichen hebräischen Wortlaut des Zitats, ist es sinnvoll, im vorliegenden Vers den griechischen Ausdruck mit „für immer“ wiederzugeben.

„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“: Paulus zitiert hier aus Hos 13:14. In Hoseas Prophezeiung ging es nicht darum, dass die ungehorsamen Israeliten zur damaligen Zeit auferstehen würden. Doch Paulus wendet den Vers auf die Auferstehung an, wenn das Grab (Scheol, Hades) seine Macht verliert. Er zitiert teilweise den Wortlaut von Hos 13:14 gemäß der Septuaginta, wo es heißt: „Wo ist deine Strafe, Tod? Wo ist dein Stachel, Unterwelt?“ Paulus wendet sich mit diesen rhetorischen Fragen an den Tod. Sinngemäß sagt er zu diesem Feind (1Ko 15:25, 26): „Du wirst nie wieder siegen. Dein Stachel sticht nicht mehr.“

Stachel: Das entsprechende griechische Wort kéntron kann sich auf den Stachel eines Tieres beziehen, z. B. eines Skorpions. Es kommt auch in Off 9:10 vor, wo von symbolischen Heuschrecken gesprochen wird, die „Schwänze mit Stacheln wie Skorpione“ haben. Im vorliegenden Vers beschreibt das Wort bildlich den Schmerz und das Leid, die der Tod Millionen von Menschen zugefügt hat (1Ko 15:26). Wie ein Skorpion nicht stechen kann, wenn er keinen Stachel mehr hat, so hat der Tod keine Macht über auferstandene Gesalbte. Sie erben das Königreich und sind unsterblich (1Ko 15:57; Off 20:6). Während der Tausendjahrherrschaft wird Jehova den „Stachel“ des von Adam verschuldeten Todes durch die Auferstehung endgültig beseitigen und den Tod in den sinnbildlichen Feuersee schleudern (Off 20:12-14; 21:4; Joh 5:28, 29).

die Kraft der Sünde ist das Gesetz: Oder „das Gesetz gibt der Sünde ihre Kraft“. Gemeint ist das mosaische Gesetz. Es stellte klar, was Sünde ist, und kennzeichnete viele Verhaltensweisen und sogar Denkweisen als sündig (Rö 3:19, 20; Gal 3:19). Insofern gab das Gesetz der Sünde Kraft. Es machte den Israeliten ihre Sündhaftigkeit bewusst. Es zeigte ihnen, dass sie Gott Rechenschaft schuldig waren und den Messias brauchten (Rö 6:23).

Deshalb … seid standhaft, unerschütterlich: Das mit „standhaft“ wiedergegebene griechische Wort kann auch „fest“, „beständig“ oder „fest stehend“ bedeuten. In Kol 1:23 ist es ebenfalls mit „standhaft“ übersetzt und wird zusammen mit dem Ausdruck für „fest gegründet“ gebraucht. Es geht darum, dass man im Glauben feststeht, weil man Gott und seinen Versprechen völlig vertraut (1Pe 5:9). Das Wort für „unerschütterlich“ hat eine ähnliche Bedeutung und bezieht sich auf etwas, das „unbeweglich“ ist. Macht ein Christ Schwierigkeiten oder Glaubensprüfungen durch, gibt ihm seine Hoffnung Halt. Sie ist „wie ein Anker“, der verhindert, dass sich ein Schiff von seinem Platz wegbewegt (Heb 6:19). Paulus drückt mit diesen beiden Wörtern den Wunsch aus, dass seine Brüder in Korinth entschlossen an ihrem Glauben und ihrer Hoffnung festhalten; sie können sicher sein, dass ihr Einsatz „im Werk des Herrn“ niemals vergeblich ist.

Werk des Herrn … in Verbindung mit dem Herrn: Das griechische Wort kýrios („Herr“) kann sich in diesem Zusammenhang entweder auf Jehova Gott oder auf Jesus Christus beziehen. Es ist gut möglich, dass Paulus hier Jehova meint, da er Christen als „Gottes Mitarbeiter“ bezeichnet und ihren Dienst als „das Werk Jehovas“ (1Ko 3:9; 16:10; Jes 61:1, 2; Luk 4:18, 19; Joh 5:17; Rö 12:11). Als Jesus über das sinnbildliche Erntewerk sprach, bezeichnete er Jehova als „den Herrn der Ernte“ (Mat 9:38). Es ist allerdings auch denkbar, dass Paulus hier das Werk im Sinn hatte, das Jesus begann, als er auf der Erde war (Mat 28:19, 20). In jedem Fall haben Christen die Ehre, beim Verkünden der guten Botschaft sowohl Mitarbeiter des Souveränen Herrn Jehova als auch des Herrn Jesus Christus zu sein.

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