Nach Matthäus 27:1-66

27  Als es Morgen wurde, berieten sich alle Oberpriester und die Ältesten des Volkes miteinander, um Jesus hinrichten zu lassen.+  Man führte ihn gefesselt ab und übergab ihn dem Statthalter Pilạtus.+  Als sein Verräter Judas dann sah, dass Jesus verurteilt worden war, bekam er Gewissensbisse und brachte die 30 Silberstücke den Oberpriestern und Ältesten zurück.+  Er sagte: „Ich habe gesündigt, als ich einen Unschuldigen verriet.“ Doch sie meinten nur: „Was geht uns das an? Das ist dein Problem!“  Da warf er die Silberstücke in den Tempel, ging weg und erhängte sich.+  Die Oberpriester nahmen die Silberstücke und sagten: „Es ist nicht erlaubt, das in den Tempelschatz zu tun, weil Blut daran klebt.“  Nachdem sie sich miteinander beraten hatten, kauften sie mit dem Geld das Töpferfeld als Grabstätte für Fremde.  Daher wird dieses Feld bis heute „Blutfeld“ genannt.+  Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia angekündigt worden war: „Sie nahmen die 30 Silberstücke,+ den festgesetzten Preis für den Mann, für den einige Söhne Israels einen Preis bestimmten. 10  Und sie kauften damit das Töpferfeld, so wie Jehova es mir aufgetragen* hatte.“+ 11  Jesus stand nun vor dem Statthalter und wurde von ihm gefragt: „Bist du der König der Juden?“ „Du hast es selbst gesagt“, antwortete Jesus.+ 12  Als er dagegen von den Oberpriestern und Ältesten angeklagt wurde, schwieg er.+ 13  Da fragte ihn Pilạtus: „Hörst du nicht, was sie alles gegen dich aussagen?“ 14  Doch er sagte kein einziges Wort dazu, was den Statthalter sehr wunderte. 15  Beim Fest war es jeweils Brauch,* dass der Statthalter einen Gefangenen freiließ, den sich das Volk auswählen durfte.+ 16  Damals gab es einen berüchtigten Gefangenen, der Bạrabbas hieß.+ 17  Pilạtus sagte zu der versammelten Menge: „Wen soll ich freilassen: Bạrabbas oder Jesus, den sogenannten Christus?“ 18  Pilạtus war nämlich klar, dass man ihn aus Neid ausgeliefert hatte. 19  Während er auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau ausrichten: „Tu diesem Gerechten nichts, denn seinetwegen hatte ich heute einen schrecklichen Traum.“ 20  Doch die Oberpriester und die Ältesten brachten die Menge dazu, um Bạrabbas zu bitten+ und Jesus hinrichten zu lassen.+ 21  Als Reaktion darauf fragte der Statthalter: „Wen von den beiden soll ich freilassen?“ Sie riefen: „Bạrabbas!“ 22  „Und was soll ich mit Jesus, dem sogenannten Christus, machen?“, wollte Pilạtus wissen, worauf alle riefen: „An den Pfahl mit ihm!“*+ 23  Er fragte: „Warum? Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?“ Doch sie schrien nur noch lauter: „An den Pfahl mit ihm!“+ 24  Als Pilạtus sah, dass er so nicht weiterkam, sondern dass sich ein Tumult anbahnte, nahm er Wasser, wusch sich vor der Menge die Hände und sagte: „Ich bin unschuldig am Blut dieses Mannes*. Das müsst ihr verantworten.“ 25  Darauf erwiderten alle: „Sein Blut soll über uns und unsere Kinder kommen!“+ 26  Dann ließ er Bạrabbas frei und gab den Befehl, Jesus auszupeitschen+ und zur Hinrichtung am Pfahl abzuführen.+ 27  Die Soldaten des Statthalters brachten Jesus zum Prätorium und versammelten die ganze Truppeneinheit um ihn.+ 28  Sie zogen ihn aus, hängten ihm einen scharlachroten Mantel um,+ 29  flochten eine Dornenkrone, setzten sie ihm auf den Kopf und gaben ihm ein Schilfrohr in die rechte Hand. Dann knieten sie sich vor ihm hin und spotteten: „Sei gegrüßt, du König der Juden!“ 30  Sie spuckten ihn an,+ nahmen das Schilfrohr und schlugen ihm damit auf den Kopf. 31  Nachdem sie sich über ihn lustig gemacht hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab, zogen ihm seine Obergewänder wieder an und führten ihn ab, um ihn an den Pfahl zu nageln.+ 32  Unterwegs begegnete ihnen ein Mann aus Kyrẹne, der Sịmon hieß. Er wurde von ihnen zwangsverpflichtet, den Marterpfahl zu tragen*.+ 33  An einer Stelle namens Gọlgotha (das heißt Schädelstätte) angekommen,+ 34  gaben sie Jesus mit Galle vermischten Wein,+ doch nachdem er ihn probiert hatte, wollte er ihn nicht trinken. 35  Als sie ihn an den Pfahl genagelt hatten, warfen sie Lose und verteilten seine Obergewänder,+ 36  und sie setzten sich hin und bewachten ihn. 37  Auch brachten sie über seinem Kopf ein Schild an, auf dem der Anklagegrund stand: „Das ist Jesus, der König der Juden.“+ 38  Dann wurden noch zwei Räuber neben ihm an den Pfahl gebracht, einer rechts und einer links von ihm.+ 39  Die Leute, die vorbeigingen, redeten abfällig über Jesus,+ schüttelten den Kopf+ 40  und sagten: „Du wolltest doch den Tempel abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen,+ rette dich selbst! Wenn du ein Sohn Gottes bist, komm vom Marterpfahl herunter!“+ 41  Genauso machten sich die Oberpriester, Schriftgelehrten und Ältesten über ihn lustig und sagten:+ 42  „Andere hat er gerettet, aber sich selbst kann er nicht retten! Er ist der König von Israel.+ Dann soll er doch jetzt vom Marterpfahl herunterkommen und wir glauben an ihn. 43  Er hat auf Gott vertraut, dann soll Gott ihn auch befreien, wenn ihm etwas an ihm liegt.+ Denn er hat ja behauptet: ‚Ich bin Gottes Sohn.‘“+ 44  Genauso beleidigten ihn auch die Räuber, die neben ihm am Pfahl hingen.+ 45  Um die 6. Stunde brach über das ganze Land* eine Finsternis herein, die bis zur 9. Stunde anhielt.+ 46  Um die 9. Stunde rief Jesus laut: „Ẹli, Ẹli, lamá sabachtháni?“, das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“+ 47  Einige, die dort standen und das hörten, sagten: „Er ruft Elịa.“+ 48  Einer von ihnen rannte sofort los, nahm einen Schwamm, tauchte ihn in sauren Wein, steckte ihn an ein Schilfrohr und hielt ihn Jesus zum Trinken hin.+ 49  Doch die anderen sagten: „Lass! Wir wollen sehen, ob Elịa kommt und ihn rettet.“ 50  Jesus schrie noch einmal auf und hauchte seinen Geist aus.+ 51  Plötzlich wurde der Vorhang des Heiligtums+ von oben bis unten+ entzweigerissen,+ die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. 52  Die Gräber öffneten sich und viele Leichen von Heiligen* wurden aufgerichtet 53  und viele sahen sie. (Nachdem er auferweckt worden war, gingen Leute, die von den Gräbern kamen, in die heilige Stadt.) 54  Doch als der Offizier und die anderen, die Jesus bewachten, das Erdbeben und das ganze Geschehen beobachteten, bekamen sie große Angst und sagten: „Er war wirklich Gottes Sohn*.“+ 55  Viele Frauen, die Jesus von Galilạ̈a bis hierher begleitet und für ihn gesorgt* hatten, sahen von Weitem zu.+ 56  Zu ihnen gehörten Maria Magdalẹne und Maria, die Mutter von Jakobus und Jọses, und die Mutter der Söhne von Zebedạ̈us.+ 57  Da es inzwischen später Nachmittag war, kam Joseph, ein reicher Mann aus Arimathịa, der ebenfalls ein Jünger von Jesus geworden war,+ 58  und er ging zu Pilạtus und bat ihn um den Leichnam von Jesus.+ Pilạtus ordnete an, ihm den Leichnam zu übergeben.+ 59  Joseph nahm ihn, wickelte ihn in reines, feines Leinen+ 60  und legte ihn in sein neues Grab,+ das er in den Felsen gehauen hatte. Nachdem er einen großen Stein vor den Grabeingang gewälzt hatte, ging er weg. 61  Maria Magdalẹne und die andere Maria aber blieben dort vor dem Grab sitzen.+ 62  Am nächsten Tag, nach dem Vorbereitungstag,+ versammelten sich die Oberpriester und die Pharisäer vor Pilạtus 63  und sagten: „Herr, wir erinnern uns, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, gesagt hat: ‚Nach drei Tagen werde ich auferweckt.‘+ 64  Ordne deshalb an, das Grab bis zum dritten Tag zu sichern, damit seine Jünger nicht kommen und ihn stehlen+ und dann zu den Leuten sagen: ‚Er ist von den Toten auferweckt worden!‘ Dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als der vorherige.“ 65  Pilạtus sagte zu ihnen: „Ich stelle euch Wachsoldaten zur Verfügung. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.“ 66  Da gingen sie los und sicherten das Grab, indem sie den Stein versiegelten und eine Wache aufstellten.

Fußnoten

Oder „geboten“.
Oder „Bei jedem Fest war es Brauch“.
Oder „Richte ihn am Pfahl hin!“.
Oder „an diesem Blut“.
Oder „hochzuheben“.
Wtl. „Erde“.
Wtl. „Körper der entschlafenen Heiligen“.
Evtl. auch „ein Sohn Gottes“, „der Sohn eines Gottes“.
Wtl. „und ihm gedient“.

Studienanmerkungen

Ältesten: Siehe Anm. zu Mat 16:21.

Statthalter Pilatus: Pontius Pilatus wurde 26 u. Z. von Kaiser Tiberius zum Statthalter (Präfekten) von Judäa ernannt und blieb etwa zehn Jahre im Amt. Pilatus wird auch in außerbiblischen Quellen erwähnt. So schrieb z. B. der römische Geschichtsschreiber Tacitus, dass Pilatus während der Regierungszeit des Tiberius die Hinrichtung von Christus anordnete. In Cäsarea (Israel) hat man in einem Theater aus der Römerzeit eine lateinische Inschrift mit folgenden Worten gefunden: „Pontius Pilatus, Präfekt von Judäa“. (Zum Herrschaftsgebiet von Pontius Pilatus siehe Anh. B10.)

bekam er Gewissensbisse: Obwohl das hier verwendete griechische Wort metamélomai einen positiven Beiklang haben kann (in Mat 21:29, 32 und 2Ko 7:8 mit „leidtun“ bzw. „bedauern“ wiedergegeben), heißt das nicht, dass Judas seine Tat aufrichtig bereute. Wenn es darum geht, Gott gegenüber Reue zum Ausdruck zu bringen, wird in der Bibel das Wort metanoéō gebraucht (in Mat 3:2; 4:17, Luk 15:7 und Apg 3:19 mit „bereuen“ übersetzt). Es vermittelt den Gedanken, seine Denkweise, Einstellung oder seine Absichten gravierend zu ändern. Judas hatte sich nicht zum Positiven verändert, was man daran erkennt, dass er sich ausgerechnet an die Männer wandte, mit denen er sich verschworen hatte, und dann Selbstmord beging.

einen Unschuldigen: Wtl. „unschuldiges Blut“. Einige alte Bibelhandschriften enthalten die Lesart „gerechtes Blut“. (Vgl. Mat 23:35.)

Tempel: Das griechische Wort naós kann sich auf den gesamten Tempelkomplex einschließlich der Vorhöfe beziehen und nicht nur auf das Hauptgebäude mit dem Heiligen und dem Allerheiligsten.

erhängte sich: Laut der Aussage von Lukas stürzte Judas in die Tiefe und sein Körper platzte auf (Apg 1:18). Allem Anschein nach berichtet Matthäus, wie Judas Selbstmord beging, während Lukas den Ausgang beschreibt. Kombiniert man beide Berichte, ist offensichtlich Folgendes passiert: Judas erhängte sich an einem Baum, der auf einem Felsvorsprung stand, aber das Seil riss oder der Ast brach ab, sodass Judas auf darunterliegende Felsen stürzte und sein Körper aufplatzte. Das Gelände rund um Jerusalem lässt so eine Schlussfolgerung ohne Weiteres zu.

Tempelschatz: Dieser Ausdruck könnte sich auf den Bereich des Tempels beziehen, der in Joh 8:20 als Ort, „wo die Spendenkästen standen“, oder als „Schatzhalle“ (Anm.) bezeichnet wird. Offensichtlich lag dieser Bereich im Vorhof der Frauen, wo 13 Spendenkästen standen. (Siehe Anh. B11.) Wie man annimmt, gab es im Tempel zusätzlich eine Hauptschatzkammer, wohin das Geld aus den Spendenkästen gebracht wurde.

Blut daran klebt: Wtl. „es der Blutpreis ist“. Es ging um Geld, das mit einem Mord in Zusammenhang stand.

kauften sie mit dem Geld: Nur Matthäus berichtet, dass die Oberpriester mit den 30 Silberstücken ein Grundstück kauften. In Apg 1:18, 19 wird der Kauf dagegen Judas zugeschrieben. Der Grund dafür ist offensichtlich, dass die Oberpriester das Feld mit dem Geld von Judas bezahlten.

Töpferfeld: Oder „Feld des Töpfers“. Seit dem 4. Jh. u. Z. bringt man dieses Feld mit einem Areal am S-Hang des Hinnomtals in Verbindung. Es liegt unmittelbar vor der Stelle, wo das Hinnomtal auf das Kidrontal trifft. Anscheinend übten Töpfer dort ihr Handwerk aus. Wie aus Mat 27:8 und Apg 1:19 hervorgeht, bekam das Feld den Namen Akeldama oder „Blutfeld“. (Siehe Anh. B12.)

Fremde: Gemeint sind Juden, die aus anderen Ländern zu Besuch waren, oder Nichtjuden.

bis heute: Das deutet an, dass zwischen den beschriebenen Ereignissen und der Niederschrift einige Zeit verging. Das Matthäusevangelium wurde wahrscheinlich um das Jahr 41 u. Z. geschrieben.

was durch den Propheten Jeremia angekündigt worden war: Allem Anschein nach stammt das nachfolgende Zitat eigentlich zum Großteil aus Sach 11:12, 13, wurde aber von Matthäus umformuliert. Unter Inspiration wendete er es auf die Ereignisse an, durch die sich die Prophezeiung Sacharjas erfüllte. Da das Buch Jeremia zur Zeit von Matthäus das erste in der Reihe der prophetischen Bücher war, stand es möglicherweise für alle Bücher der Propheten, einschließlich des Buches Sacharja. (Siehe Anm. zu Mat 1:22.)

Jehova: Dieses Zitat stammt aus den Hebräischen Schriften. (Siehe Anm. zu Mat 27:9.) Dort erscheint der Gottesname im Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). (Siehe Anh. C.)

Bist du der König der Juden?: Im Römischen Reich konnte ein König nur mit Zustimmung des römischen Kaisers regieren. Wie es scheint, konzentrierte sich Pilatus deshalb bei dem Verhör auf die Frage, ob Jesus ein König ist.

Du hast es selbst gesagt: Durch diese Antwort bejahte Jesus offensichtlich die Frage von Pilatus. (Vgl. Anm. zu Mat 26:25, 64.) Er bestätigte, wirklich ein König zu sein, allerdings in einem anderen Sinn, als Pilatus dachte: Jesu Königreich ist „kein Teil dieser Welt“ und damit war es auch keine Bedrohung für Rom (Joh 18:33-37).

Brauch, dass der Statthalter einen Gefangenen freiließ: Diese Begebenheit wird von allen vier Evangelisten erwähnt (Mar 15:6-15; Luk 23:16-25; Joh 18:39, 40). In den Hebräischen Schriften gibt es keinen Hinweis auf so einen Brauch. Doch wie es scheint, hatte er sich bis zur Zeit Jesu bei den Juden eingebürgert. Für die Römer dürfte dieser Brauch nichts Ungewöhnliches gewesen sein, denn es gibt Belege dafür, dass sie Gefangene freiließen, um sich beim Volk beliebt zu machen.

Richterstuhl: Normalerweise eine erhöhte Plattform im Freien, auf der Amtsträger Platz nahmen, um zum Volk zu sprechen oder Urteilssprüche zu verkünden.

Traum: Der Traum kam offensichtlich von Gott. Matthäus ist der einzige Evangelist, der im inspirierten Bibelbericht darüber schreibt.

wusch sich … die Hände: Eine symbolische Geste, durch die man jegliche Schuld und Verantwortung für etwas Bestimmtes von sich wies. Dieser jüdische Brauch wird auch in 5Mo 21:6, 7 und Ps 26:6 erwähnt.

Sein Blut soll über uns und unsere Kinder kommen!: Sie sagten mit anderen Worten: „Wir und unsere Nachkommen übernehmen die Verantwortung für seinen Tod.“

auszupeitschen: Die Römer verwendeten zum Auspeitschen ein Folterinstrument, das auf Lateinisch flagellum hieß. Von diesem Wort ist das hier verwendete griechische Verb phragellóō („auspeitschen“) abgeleitet. Die Peitsche hatte einen Griff, an dem mehrere Stricke oder geflochtene Lederriemen befestigt waren. In die Riemen waren manchmal spitze Knochen oder Metallstückchen eingearbeitet, um die Schläge noch schmerzhafter zu machen. Das Auspeitschen verursachte starke Quetschungen, zerfetzte das Fleisch und konnte sogar zum Tod führen.

Prätorium: Der griechische Ausdruck praitṓrion (von dem lateinischen praetorium) bezeichnete die offizielle Residenz der römischen Statthalter. In Jerusalem diente wahrscheinlich der von Herodes dem Großen erbaute Palast als Residenz. Er lag an der NW-Ecke der Oberstadt im südlichen Teil von Jerusalem. (Zur Lage des Prätoriums siehe Anh. B12.) Pilatus hielt sich in Jerusalem nur zu besonderen Anlässen wie Festen auf, weil es in der Stadt leicht zu Unruhen kommen konnte. Die meiste Zeit residierte er in Cäsarea.

scharlachroten Mantel: Ein Mantel oder Umhang, wie er von Königen, Magistraten und Offizieren getragen wurde. In Mar 15:17 und Joh 19:2 heißt es, dass es sich um ein purpurrotes Kleidungsstück handelte. Allerdings wurden im Altertum mit „Purpur“ alle Farbtöne beschrieben, die eine Mischung aus Rot und Blau waren. Außerdem könnten Blickwinkel, Lichtreflexionen und Hintergrund die Wahrnehmung des Betrachters beeinflusst haben. Die Tatsache, dass die Evangelisten unterschiedliche Farbnuancen erwähnten, zeigt, dass sie nicht einfach voneinander abschrieben.

Dornenkrone … Schilfrohr: Die Soldaten verspotteten Jesus, indem sie ihn außer mit dem scharlachroten Mantel (siehe Mat 27:28) auch noch mit anderen „Insignien“ eines Königs ausstatteten: mit einem Dornenkranz als Krone und einem Schilfrohr als Zepter.

knieten sie sich vor ihm hin: Sich hinzuknien war normalerweise eine Geste des Respekts gegenüber einem Höhergestellten, doch in diesem Fall wollten die Soldaten Jesus damit verspotten. (Siehe Anm. zu Mat 17:14.)

Sei gegrüßt, du König der Juden!: Oder „Es lebe der König der Juden!“. Wtl. „Freu dich, König der Juden!“. Die Soldaten grüßten Jesus so, wie sie den römischen Kaiser gegrüßt hätten. Sie machten sich offensichtlich über seine Behauptung lustig, ein König zu sein.

Kyrene: Eine Stadt an der nordafrikanischen Küste südwestlich der Insel Kreta. (Siehe Anh. B13.)

zwangsverpflichtet: Siehe Anm. zu Mat 5:41.

Marterpfahl: Oder „Hinrichtungspfahl“. (Siehe Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“; siehe auch Anm. zu Mat 10:38 und 16:24, wo der Ausdruck übertragen gebraucht wird.)

Golgotha: Von dem hebräischen Wort gulgóleth, das „Schädel“ bedeutet. (Siehe Joh 19:17; vgl. Ri 9:53, wo im hebräischen Urtext gulgóleth steht.) Zur Zeit Jesu befand sich Golgotha außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem, die genaue Lage ist allerdings unbekannt. (Siehe Anh. B12.) Es gibt die Vorstellung, Golgotha habe auf einem Hügel gelegen, doch die Bibel sagt darüber nichts. Es heißt lediglich, dass etliche Personen der Hinrichtung aus einiger Entfernung zusahen (Mar 15:40; Luk 23:49).

Schädelstätte: Siehe Anm. zu Mar 15:22.

Galle: Das griechische Wort cholḗ bezieht sich hier auf eine aus Pflanzen gewonnene bittere Flüssigkeit oder allgemein auf etwas Bitteres. Wie Matthäus berichtet, erfüllte sich durch diese Geschehnisse die Prophezeiung aus Ps 69:21, wo in der Septuaginta das Wort cholḗ für das hebräische Wort für „Gift“ steht. Anscheinend hatten Frauen aus Jerusalem den Wein mit dem bitteren Zusatz vermischt. Er sollte den zum Tod Verurteilten verabreicht werden, um ihre Schmerzen zu betäuben, und die Römer hatten offensichtlich nichts dagegen. Im Paralleltext Mar 15:23 heißt es, der Wein sei mit Myrrhe versetzt gewesen. Der Wein enthielt also neben dem bitteren Zusatz offensichtlich auch noch Myrrhe.

wollte er ihn nicht trinken: Offensichtlich wollte Jesus während dieser Prüfung seines Glaubens bei vollem Bewusstsein bleiben.

warfen sie Lose: Siehe Worterklärungen zu „Los“.

verteilten seine Obergewänder: In Joh 19:23, 24 werden zusätzlich Details erwähnt, die in Matthäus, Markus und Lukas nicht zu finden sind. Zusammengenommen ergeben die vier Evangelienberichte folgendes Bild: Die römischen Soldaten verlosten offensichtlich sowohl Jesu Obergewänder als auch sein Untergewand; sie teilten die Obergewänder „in vier Stücke, für jeden Soldaten eins“; sie wollten das Untergewand nicht zerreißen, weshalb sie es als Ganzes verlosten; dadurch erfüllte sich Ps 22:18, wo vorausgesagt worden war, dass die Kleidung des Messias durch das Los verteilt würde. Bei Hinrichtungen war es offenbar üblich, dass die Soldaten die Kleidung des Verurteilten behielten. Deshalb zogen sie ihm vorher die Kleidung aus und nahmen ihm alles weg, was er besaß. Das machte die Hinrichtung noch demütigender.

Räuber: Oder „Banditen“. Das griechische Wort lēstḗs kann sich auf gewalttätige Räuber und mitunter auch auf Revolutionäre beziehen. Derselbe Ausdruck wird für Barabbas gebraucht (Joh 18:40), der laut Luk 23:19 „wegen eines Aufstands“ und „wegen Mord“ im Gefängnis saß. In den Paralleltexten Luk 23:32, 33, 39 werden die Männer als „Verbrecher“ bezeichnet. Im griechischen Urtext steht dort kakoúrgos, was eine Person bezeichnet, die etwas Schlechtes oder Böses treibt.

schüttelten den Kopf: Diese Geste, normalerweise in Verbindung mit spöttischen Bemerkungen, war ein Ausdruck von Hohn und Verachtung. Die Passanten erfüllten dadurch unbewusst die Prophezeiung aus Ps 22:7.

Marterpfahl: Oder „Hinrichtungspfahl“. (Siehe Anm. zu Mat 27:32 und Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“.)

Marterpfahl: Oder „Hinrichtungspfahl“. (Siehe Anm. zu Mat 27:32 und Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“.)

Um die 6. Stunde: D. h. gegen 12 Uhr mittags. (Siehe Anm. zu Mat 20:3.)

eine Finsternis: Siehe Anm. zu Mar 15:33.

bis zur 9. Stunde: D. h. bis gegen 15 Uhr. (Siehe Anm. zu Mat 20:3.)

Eli, Eli, lama sabachthani?: Es gibt Vermutungen, dass Jesus diese Worte auf Aramäisch sagte. Wahrscheinlicher ist aber, dass er sie in dem damals üblichen Hebräisch sprach, das leicht vom Aramäischen beeinflusst war. Die griechische Transliteration im Matthäus- und Markusevangelium lässt nicht erkennen, in welcher Sprache Jesus diese Worte äußerte.

Mein Gott, mein Gott: Durch diesen Ausruf, den Jesus an seinen himmlischen Vater richtete, erkannte er ihn als seinen Gott an und erfüllte Ps 22:1. Als die Umstehenden seinen qualvollen Ausruf hörten, wurden sie vielleicht auch an die vielen anderen Voraussagen über den Messias in Ps 22 erinnert: Man würde sich über ihn lustig machen und ihn verspotten, ihn an Händen und Füßen angreifen und seine Kleidung verlosen (Ps 22:6-8, 16, 18).

Elia: Dieser hebräische Name bedeutet „Mein Gott ist Jehova“.

sauren Wein: Oder „Weinessig“ (griechisch óxos). Wahrscheinlich handelte es sich um einen dünnen herben oder sauren Wein. Er war billig und wurde gewöhnlich von armen Leuten, einschließlich der römischen Soldaten, gegen den Durst getrunken. Auf Latein wurde er acetum („Essig“) genannt oder posca, wenn er mit Wasser verdünnt war. In der Septuaginta steht das griechische Wort óxos in Ps 69:21, wo vorausgesagt worden war, dass man dem Messias „Essig“ anbieten würde.

Schilfrohr: Oder „Stab“, „Stock“. In dem Bericht von Johannes ist von einem Ysopstängel die Rede (Joh 19:29; siehe Worterklärungen zu „Ysop“).

ihn rettet: Einige alte Bibelhandschriften enthalten den Zusatz: „Ein anderer nahm einen Speer und durchstach seine Seite, und es kam Blut und Wasser heraus.“ In anderen maßgeblichen Manuskripten ist dieser Satz nicht enthalten. In Joh 19:34 steht eine ähnliche Aussage, doch laut Joh 19:33 war Jesus bereits tot, als man ihm den Speer in die Seite stieß. Die meisten Textforscher, darunter die Herausgeber der griechischen Textausgaben von Nestle-Aland und vom Weltbund der Bibelgesellschaften, gehen davon aus, dass Abschreiber den Satz aus dem Johannesevangelium nachträglich in den Bericht von Matthäus eingefügt haben. Auch Westcott und Hort, die den Satz in ihrem griechischen Text in doppelten Klammern aufgenommen hatten, schrieben, er sei „sehr wahrscheinlich von Abschreibern eingefügt worden“. Fakt ist: Die Handschriften des Matthäusevangeliums enthalten unterschiedliche Lesarten zu diesem Vers, während der Text im Bericht von Johannes unbestritten ist. Alles spricht dafür, dass in Joh 19:33, 34 die Ereignisse in ihrer tatsächlichen Reihenfolge geschildert werden und Jesus schon tot war, als ihm ein römischer Soldat den Speer in die Seite stieß. Deswegen ist der Satz in der vorliegenden Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung in Mat 27:49 nicht enthalten.

hauchte seinen Geist aus: Oder „verschied“, „hörte auf zu atmen“. Der Ausdruck „Geist“ (griechisch pneuma) kann sich hier auf „Atem“ oder „Lebenskraft“ beziehen. Das wird durch den Gebrauch des Verbs ekpnéō (wtl. „aushauchen“, „ausatmen“) im Paralleltext Mar 15:37 gestützt (dort wird ekpnéō mit „sterben“ wiedergegeben bzw. in der Anm. mit „den letzten Atem aushauchen“). Das von Matthäus verwendete griechische Verb, das mit „aushauchen“ übersetzt wurde, bedeutet wtl. „gehen lassen“. Nach Ansicht einiger ist das ein Hinweis darauf, dass Jesus seinen Todeskampf bewusst aufgab, da alles vollbracht war (Joh 19:30). Sicher ist, dass er aus freien Stücken „sein Leben ausschüttete bis hin zum Tod“ (Jes 53:12; Joh 10:11).

Plötzlich: Siehe Anm. zu Mat 1:20.

Vorhang: Dieser schön verzierte, schwere Vorhang trennte im Tempel das Allerheiligste vom Heiligen. Gemäß jüdischer Überlieferung war er ca. 18 m hoch, 9 m breit und 7,4 cm dick. Durch das Entzweireißen des Vorhangs brachte Jehova nicht nur seinen Zorn über die Mörder seines Sohnes zum Ausdruck, sondern machte zugleich deutlich, dass von nun an der Weg in den Himmel offenstand (Heb 10:19, 20; siehe Worterklärungen).

des Heiligtums: Das griechische Wort naós bezieht sich hier auf das zentrale Gebäude im Tempelkomplex, in dem sich das Heilige und das Allerheiligste befanden.

Gräber: Oder „Gedenkgräber“. (Siehe Worterklärungen zu „Gedenkgrab“.)

wurden aufgerichtet: Das griechische Verb egéirō („aufstehen“, „aufrichten“) kann sich auf eine Auferstehung beziehen, kommt aber auch oft in anderen Kontexten vor. Es wird z. B. verwendet, wenn es darum geht, etwas aus einer Grube herauszuziehen oder vom Boden aufzustehen (Mat 12:11; 17:7; Apg 3:7). Matthäus spricht in diesem Vers nicht von „Heiligen“, sondern von „Leichen von Heiligen“. Das Erdbeben war offensichtlich so stark, dass die Gräber geöffnet und Tote hinausgeschleudert wurden.

viele sahen sie: „Sie“ bezieht sich offensichtlich auf die in Vers 52 erwähnten toten Körper. (Siehe Anm. zu Mat 27:52.)

Nachdem er auferweckt worden war: Gemeint ist die Auferstehung von Jesus. Der Satz in Klammern bezieht sich auf Ereignisse, die später stattfanden.

Leute, die von den Gräbern kamen: Oder „die, die aus den Gräbern herauskamen“. Das griechische Verb zeigt ein maskulines Subjekt im Plural an. Es kann sich daher nicht auf die in Vers 52 erwähnten Leichen (im Griechischen Neutrum) beziehen. Offensichtlich sind an dieser Stelle Leute gemeint, die an den Gräbern vorbeikamen, die durch das Erdbeben freigelegten toten Körper sahen (V. 51) und dann in der Stadt davon erzählten.

heilige Stadt: Gemeint ist Jerusalem. (Siehe Anm. zu Mat 4:5.)

Offizier: Oder „Zenturio“, ein Befehlshaber im römischen Heer, der etwa 100 Soldaten befehligte. Dieser Offizier war möglicherweise bei Jesu Verhör vor Pilatus dabei gewesen und hatte die Juden sagen hören, Jesus würde sich als Gottes Sohn bezeichnen (Mat 27:27; Joh 19:7).

Maria Magdalene: Marias Beiname Magdalene bedeutet „aus Magdala“ oder „Magdalenerin“. Er hat vermutlich mit dem Ort Magdala zu tun, der auf halbem Weg zwischen Kapernaum und Tiberias am W-Ufer des Sees von Galiläa lag. Möglicherweise stammte Maria aus Magdala oder wohnte dort. (Siehe Anm. zu Mat 15:39; Luk 8:2.)

Jakobus: Auch „Jakobus der Kleinere“ genannt (Mar 15:40).

Joses: Einige alte Manuskripte sagen „Joseph“ statt „Joses“. In dem Paralleltext Mar 15:40 steht allerdings in den meisten Manuskripten „Joses“.

Mutter der Söhne von Zebedäus: Gemeint ist die Mutter der Apostel Jakobus und Johannes. (Siehe Anm. zu Mat 4:21; 20:20.)

Joseph: Die Individualität der Evangelisten zeigt sich an den Einzelheiten, die sie über Joseph erwähnen. Der Steuereinnehmer Matthäus bezeichnet ihn als reichen Mann. Markus, der für eine römische Leserschaft schrieb, erwähnt, dass Joseph „ein angesehenes Mitglied des Hohen Rates“ war und „auf Gottes Königreich wartete“. Der mitfühlende Arzt Lukas charakterisiert Joseph als „guten und gerechten Mann“, der nicht für die Pläne des Hohen Rates gegen Jesus gestimmt hatte. Johannes merkt als Einziger an, dass Joseph „aus Angst vor den Juden … nur ein heimlicher Jünger“ Jesu war (Mar 15:43-46; Luk 23:50-53; Joh 19:38-42).

Arimathia: Der Name dieser Stadt kommt von einem hebräischen Wort, das „Höhe“ oder „Anhöhe“ bedeutet. In Luk 23:51 wird sie als eine „Stadt der Judäer“ bezeichnet. (Siehe Anh. B10.)

Grab: Oder „Gedenkgrab“. Es handelte sich wohl um eine Gruft oder Grabkammer, die in den weichen Kalkstein gehauen war, und nicht um eine natürliche Höhle. In solchen Gräbern gab es oft in den Stein gehauene Bänke oder Nischen, wohin man den Leichnam legte. (Siehe Worterklärungen zu „Gedenkgrab“.)

großen Stein: Offensichtlich ein runder Stein, denn in diesem Vers heißt es, dass er vor den Grabeingang „gewälzt“ wurde, und laut Mar 16:4 wurde er bei Jesu Auferstehung „weggewälzt“. Der Stein könnte mindestens eine Tonne gewogen haben.

die andere Maria: Gemeint ist „Maria, die Mutter von Jakobus und Joses“, von der in Mat 27:56 die Rede ist. Sie wird außerdem in Mat 28:1, Mar 15:40, 47; 16:1, Luk 24:10 und Joh 19:25 erwähnt. (Siehe Anm. zu Mar 3:18; Joh 19:25.)

Am nächsten Tag: D. h. am 15. Nisan. Der Tag nach dem 14. Nisan war immer ein Sabbat, ein heiliger Ruhetag, ganz gleich, auf welchen Wochentag er fiel. Im Jahr 33 u. Z. fiel der 15. Nisan zusätzlich auf den regulären wöchentlichen Sabbat, weshalb dieser Tag ein „großer“ oder doppelter Sabbat war (Joh 19:31; siehe Anh. B12).

Vorbereitungstag: Der Tag vor dem wöchentlichen Sabbat, an dem die Juden alles für den Sabbat vorbereiteten. Sie schlossen sämtliche Arbeiten ab, die nicht bis nach dem Sabbat warten konnten, und bereiteten zusätzliche Mahlzeiten vor. In jener Woche fiel der Vorbereitungstag auf den 14. Nisan (Mar 15:42; siehe Worterklärungen).

Herr: Hier ist „Herr“ einfach eine Höflichkeitsanrede.

drei Tagen: Damit können Teile oder Abschnitte von drei Tagen gemeint sein. Das wird durch die Bitte deutlich, „das Grab bis zum dritten Tag zu sichern“ und nicht bis zum vierten (Mat 27:64; siehe Anm. zu Mat 12:40).

Dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als der vorherige: Jesu Gegner meinten damit offensichtlich, dass Jesu Auferstehung („dieser letzte Betrug“) schlimmer wäre als seine Behauptung, er sei der Messias (sein „vorheriger“ Betrug). Ihnen war offenbar klar: Wenn Jesus auferstehen würde, wäre seine Behauptung, der Messias zu sein, bewiesen.

Ich stelle euch Wachsoldaten zur Verfügung: Wtl. „Ihr habt eine Wache“. Pilatus stellte für sie offensichtlich einen Trupp römische Wachsoldaten ab (Mat 28:4, 11). Hätten die Wachen zur jüdischen Tempelpolizei gehört, hätten sich die Juden nicht an Pilatus wenden müssen. Und sie hätten den Wachsoldaten auch nicht zu versprechen brauchen, mit Pilatus zu reden, falls er davon hören sollte, dass Jesu Leichnam verschwunden war (Mat 28:14).

Medien

Inschrift mit dem Namen Pontius Pilatus
Inschrift mit dem Namen Pontius Pilatus

Archäologen fanden 1961 bei Ausgrabungen im alten römischen Theater in Cäsarea (Israel) eine wiederverwendete Steintafel, auf der eindeutig der Name von Pilatus in Latein zu lesen ist (hier ist eine Nachbildung zu sehen). Der Name erscheint außerdem mehrmals in anderen historischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit.

Nagel in einem Fersenbein
Nagel in einem Fersenbein

Dieses Foto zeigt die Nachbildung eines menschlichen Fersenbeins, das von einem 11,5 cm langen Nagel durchbohrt ist. Das Original wurde 1968 bei Ausgrabungen im N von Jerusalem entdeckt und wird in die Zeit der Römer datiert. Es liefert einen archäologischen Hinweis darauf, dass bei Hinrichtungen am Holzpfahl Nägel benutzt wurden. Jesus Christus wurde von den römischen Soldaten wahrscheinlich mit Nägeln wie diesem an den Pfahl geschlagen. Das Fersenbein wurde in einem Ossarium gefunden, einem Steinkasten, in den man die Gebeine eines Verstorbenen nach der Verwesung legte. Demnach konnten am Pfahl hingerichtete Personen ein Begräbnis erhalten.

Grabkammer
Grabkammer

Die Juden beerdigten ihre Toten normalerweise in natürlichen Höhlen oder in Grabkammern, die in Fels gehauen wurden. Mit Ausnahme der Königsgräber befanden sich die Grabstätten gewöhnlich außerhalb der Städte. Auffallend ist die Schlichtheit der jüdischen Gräber, die man entdeckt hat. Das hängt offensichtlich mit der jüdischen Religion zusammen: Sie verbot die Verehrung der Toten und förderte nicht die Vorstellung, dass es nach dem Tod ein Weiterleben in einer Geisterwelt gibt.