An die Römer 6:1-23
Studienanmerkungen
in Christus Jesus getauft: Als sich Jesus taufen ließ, salbte Gott ihn mit heiligem Geist; dadurch wurde er der Gesalbte, der Christus (Apg 10:38). Bei seiner Salbung wurde er außerdem als Sohn Gottes gezeugt. (Siehe Anm. zu Mat 3:17.) Nach Jesu Taufe mit heiligem Geist wurde es auch für seine Jünger möglich, mit heiligem Geist getauft zu werden (Mat 3:11; Apg 1:5). Wer wie Jesus ein geistgezeugter Sohn Gottes wird, muss „in Christus Jesus getauft“ werden, also in den gesalbten Jesus. Wenn Jehova Christen mit heiligem Geist salbt, werden sie mit Jesus vereint – sie werden Teil des Körpers Christi, d. h. Mitglieder der Versammlung, deren Haupt Jesus ist (1Ko 12:12, 13, 27; Kol 1:18). Sie werden außerdem „in seinen Tod getauft“. (Siehe Anm. zu in seinen Tod getauft in diesem Vers.)
in seinen Tod getauft: Oder „in seinen Tod eingetaucht“. Paulus gebraucht hier das griechische Wort baptízō („eintauchen“, „untertauchen“). Für Jesus begann nach seiner Wassertaufe im Jahr 29 u. Z. eine andere Taufe – ein Lebensweg, der von Opferbereitschaft geprägt war. Darauf nahm er in Mar 10:38 Bezug. (Siehe Anm.) Diese Taufe endete, als er am 14. Nisan 33 u. Z. hingerichtet und drei Tage später auferweckt wurde. Jesus sagte, dass seine Jünger mit der gleichen Taufe getauft würden (Mar 10:39). In Jesu Tod getauft zu werden bedeutet für geistgesalbte Christen, dass sie so wie Jesus ein Leben führen, das von Opferbereitschaft geprägt ist, und auf ewiges Leben auf der Erde verzichten. Die Taufe in Jesu Tod beginnt mit der Geistsalbung und endet – wenn der Betreffende unter Prüfungen treu geblieben ist – mit dem Tod und der Auferstehung als Geistgeschöpf (Rö 6:4, 5).
mit ihm vereint worden sind: Im Griechischen steht hier das Wort sýmphytos. Wörtlich bedeutet es „verwachsen“, „zusammengewachsen“. Es vermittelt den Gedanken, dass man durch eine gemeinsame oder eine ähnliche Erfahrung verbunden ist. Man könnte es auch als Sprachbild verstehen: Ein Zweig wird in einen Baum eingepfropft und wächst mit ihm zusammen.
unsere alte Persönlichkeit: Oder „unser altes Ich“, „der Mensch, der wir waren“. Das hier mit „Persönlichkeit“ wiedergegebene Wort ánthrōpos bedeutet „Mensch“. Eine wörtliche Wiedergabe wäre „unser alter Mensch“.
mit ihm an den Pfahl genagelt: In den Evangelien wird das hier verwendete griechische Verb systauróō für die Hinrichtung der Verbrecher gebraucht, die neben Jesus starben (Mat 27:44; Mar 15:32; Joh 19:32). Paulus erwähnt Jesu Hinrichtung am Pfahl in seinen Briefen mehrmals (1Ko 1:13, 23; 2:2; 2Ko 13:4). Doch hier gebraucht er systauróō als Sprachbild: Christen haben durch ihren Glauben an den hingerichteten Christus sozusagen ihre alte Persönlichkeit getötet. In seinem Brief an die Galater verwendete Paulus dasselbe Wort ebenfalls als Sprachbild: „Ich bin mit Christus an den Pfahl genagelt worden“ (Gal 2:20).
freigesprochen: Oder „befreit“. Das entsprechende griechische Verb (dikaióō) wird oft mit „für gerecht erklären“ übersetzt. Paulus spricht hier von geistgesalbten Christen, die zu diesem Zeitpunkt noch lebten. Sie waren in Christus getauft und hatten die Aussicht auf Leben im Himmel. Damit jemand mit heiligem Geist gesalbt und als geistgezeugter Sohn Gottes angenommen werden kann, muss er in übertragenem Sinn sterben: Sein bisheriger Lebensweg als unvollkommener Mensch endet, Gott vergibt ihm seine Sünden und kann ihn von da an so ansehen, als wäre er vollkommen. Paulus baut diese Argumentation auf einer Grundwahrheit auf: Die Strafe für Adams Sünde war der Tod (1Mo 2:17). Daraus folgert er, dass jemand, der gestorben ist, die volle Strafe für seine Sünde empfangen hat und damit von ihr freigesprochen ist. In Rö 6:23 schreibt Paulus: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“ Durch den Tod sind frühere Sünden abbezahlt. Gäbe es nicht Jesu Opfer und Gottes Vorhaben, Tote aufzuerwecken, würde kein Mensch je wieder leben. Allerdings ist ein Verstorbener auch für immer von Sünde freigesprochen. Gott zieht ihn nicht noch einmal zur Verantwortung und verhängt keine weitere Strafe.
im Hinblick auf die Sünde: D. h., um die Sünde zu beseitigen.
eure Körper: Wtl. „eure Körperteile (Glieder)“. Das griechische Wort mélos („Teil des menschlichen Körpers“) steht hier im Plural und meint somit die Gesamtheit aller Körperteile. In Kapitel 6 und 7 verwendet Paulus das Wort mehrmals ähnlich (Rö 6:19; 7:5, 23). In Rö 12:4 schreibt er: „so, wie wir in einem einzigen Körper viele Körperteile haben“.
Sklaven: In Rö 1:1 spricht Paulus von sich als einem Sklaven. In Römer 6:16-20 gebraucht er das Wort „Sklave“ als Sprachbild für jemanden, der sich entweder der Sünde unterwirft, was zum Tod führt, oder der Gerechtigkeit, was zur Heiligkeit führt. Sklaverei war für die Christen in Rom etwas Alltägliches. Manche von ihnen waren vielleicht sogar selbst Sklaven. Sie wussten, dass sich ein Sklave an die Befehle seines Herrn halten muss. Dieser leicht verständliche Vergleich, der an Jesu Worte in der Bergpredigt erinnert, half ihnen bestimmt, sich für den richtigen Herrn zu entscheiden (Mat 6:24).
eure Körper: Wtl. „eure Körperteile (Glieder)“. Siehe Anm. zu Rö 6:13.
Gesetzlosigkeit …, was zur Gesetzlosigkeit führte: Hier kommt das griechische Wort anomía („Gesetzlosigkeit“) zweimal vor. Es kann sowohl mangelnde Achtung vor dem Gesetz bedeuten als auch das Übertreten eines Gesetzes. Gesetzlose Menschen verhalten sich so, als gäbe es keine Gesetze. In der Bibel ist mit Gesetzlosigkeit die Missachtung der Gesetze Gottes gemeint. (Siehe Anm. zu Mat 24:12; Mat 7:23; 2Ko 6:14; 2Th 2:3-7; 1Jo 3:4.) An der ersten Stelle in diesem Vers bezieht sich das Wort auf eine Einstellung, an der zweiten Stelle auf die daraus resultierende Handlung, die gesetzlose Tat. In Rö 4:7 und Heb 10:17 steht anomía im Plural und wird mit „gesetzlose Taten“ wiedergegeben.
der Lohn, den die Sünde zahlt: Oder „der Lohn für die Sünde“. Das griechische Wort opsṓnion bedeutet wtl. „Sold“, „Lohn“. In Luk 3:14 (siehe Anm.) wird es für den Sold oder die Bezahlung eines Soldaten gebraucht. Hier wird von der Sünde als einem Herrn gesprochen, der einen Lohn auszahlt. Wer sündigt, verdient sich den Tod als „Lohn“. Ist der Lohn ausgezahlt, d. h., ist derjenige gestorben, wird ihm die Sünde nicht mehr angerechnet. Gäbe es nicht Jesu Opfer und Gottes Vorhaben, Tote aufzuerwecken, würde er nie wieder leben.
Geschenk: Oder „unverdientes Geschenk“, „großzügige Gabe“. Wtl. „Gnadengeschenk“. Das entsprechende griechische Wort chárisma bezeichnet im Wesentlichen ein Geschenk, das der Beschenkte nicht verdient hat und für das er nichts getan hat. Es ist mit dem Wort cháris verwandt, das oft mit „unverdiente Güte“ übersetzt wird. (Siehe Worterklärungen zu „Unverdiente Güte“.) Dass Jehova seinen Sohn als Lösegeld gegeben hat, ist ein unbezahlbares Geschenk. In seiner großen Güte ermöglicht Jehova jedem, der an das Loskaufsopfer Jesu glaubt, für immer zu leben (Joh 3:16; siehe Rö 5:15, 16, wo chárisma zweimal mit „Gabe“ übersetzt ist).