An die Epheser 2:1-22
Fußnoten
Studienanmerkungen
tot … in euren Verfehlungen und Sünden: In der Bibel wird von Leben und Tod auch im übertragenen Sinn gesprochen. Bevor die Epheser Christen wurden, waren sie aufgrund ihres sündigen Lebenswandels „tot“. Laut einem Fachwörterbuch beschreibt das griechische Wort für „tot“ in diesem Vers jemanden, der „moralisch und geistlich derartige Mängel aufweist, dass er im Grunde tot ist“. Paulus erklärt, dass Jehova gesalbte Christen dagegen als lebendig ansieht, da sie ihre Sünden bereut haben und an das Loskaufsopfer Jesu glauben (Eph 2:5; Kol 2:13; siehe Anm. zu Luk 9:60; Joh 5:24, 25).
diesem Weltsystem: Wtl. „der Ära dieser Welt“. In der entsprechenden griechischen Wendung kommt das Wort aiṓn vor. Es hat die Grundbedeutung „Ära“, „Zeitalter“ und bezieht sich oft auf Zustände oder Merkmale, die einen bestimmten Zeitabschnitt, eine Epoche oder ein Zeitalter kennzeichnen (meist wird es mit „Weltsystem“ wiedergegeben). In dieser Wendung steht zusätzlich das Wort kósmos („Welt“). Damit ist hier die menschliche Gesellschaft gemeint, die sich von Gott entfernt hat. Eine andere Übersetzungsmöglichkeit für die gesamte Wendung wäre „dem Lauf (oder „Zeitgeist“) dieser Welt“. Sie bezeichnet das Verhalten und die Wertvorstellungen von Menschen, für die Gott keine Rolle spielt. Wie Paulus sagt, hatten sich die Christen in Ephesus früher nach falschen Vorstellungen ausgerichtet.
dem Herrscher, der die Macht über die Luft hat: Dieser Herrscher ist Satan, der Teufel. Paulus verwendet die Luft oder Atmosphäre als Bild für den egoistischen und ungehorsamen Geist, von dem die Welt durchdrungen ist. In 1Ko 2:12 spricht Paulus vom „Geist der Welt“. Dieser Geist umgibt uns genau wie die Luft, die wir atmen. Die meisten Menschen stehen unter seinem Einfluss. Das Geheimnis seiner „Macht“ ist, dass er die sündige Natur der Menschen anspricht, ständig und unmerklich auf sie einwirkt und allgegenwärtig ist wie Luft. Er ist in „ungehorsamen Menschen am Werk“ – Personen, denen Gott gleichgültig ist und die sich seinem Willen widersetzen.
ungehorsamen Menschen: Wtl. „den Söhnen des Ungehorsams“. (Siehe Anm. zu Apg 4:36.)
von Natur aus Kinder des Zorns: Weil Adam Gott bewusst ungehorsam war, sind alle seine Nachkommen Sünder und müssen sterben (Rö 5:12, 19). Sie sind „von Natur aus“, d. h. aufgrund ihrer angeborenen Fehlerhaftigkeit, „Kinder des Zorns“, also Menschen, die nicht in Gottes Gunst stehen und den Tod verdienen (5Mo 32:5; Rö 2:5; 3:10; Eph 5:6; Kol 1:21; 3:6). Wenn sie jedoch gegen ihre sündigen Neigungen ankämpfen und Gottes Versöhnungsangebot annehmen, sind sie nicht mehr „Kinder des Zorns“ (Joh 3:36). Gott hat „in seiner großen Liebe“ für „das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld“ gesorgt (Eph 2:4, 5; Rö 3:23, 24).
in den himmlischen Bereichen: In Eph 1:20 gebraucht Paulus diesen Ausdruck für Jehovas Wohnort im Himmel, doch hier geht es um geistgesalbte Christen auf der Erde. Paulus spricht von ihnen so, als wären sie schon auferstanden und würden „in den himmlischen Bereichen sitzen“. Diese Sichtweise, die sich auch in Eph 1:3 findet, ist passend, weil Gott die Gesalbten zusammen mit seinem Sohn „als Erben eingesetzt“ und ihnen ein Pfand für ihr himmlisches Erbe gegeben hat (Eph 1:11, 13, 14). Sie wurden wiedergeboren und sind jetzt geistgesalbte Söhne Gottes (Joh 1:12, 13; 3:5-7), was sie zu Jesu Brüdern (Rö 8:15; Eph 1:5) und „Miterben mit Christus“ macht (Rö 8:17; Eph 1:11; siehe Anm. zu Eph 1:3).
den kommenden Weltsystemen: Oder „den kommenden Zeitaltern (Ären)“. Das griechische Wort aiṓn (meist mit „Weltsystem“ übersetzt) steht hier im Plural. In diesem Zusammenhang ist damit die Zeit in der Zukunft gemeint, wenn gesalbte Christen mit Jesus regieren und die unverdiente Güte Gottes erleben. (Vgl. Eph 1:18-23; Heb 6:4, 5.) Der Plural zeigt an, dass es innerhalb des „kommenden Weltsystems“ verschiedene Zeitalter mit unterschiedlichen Merkmalen geben wird. (Siehe Anm. zu Mar 10:30; 1Ko 10:11.) Auch im jüdischen System zur Zeit des Gesetzesbundes gab es verschiedene Epochen, die sich gegenseitig beeinflussten und zeitlich überschnitten. (Siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“.)
Gnade: Oder „Gunst“, „Großmut“. Das entsprechende griechische Wort wird auch mit „Güte“ wiedergegeben (Rö 2:4; 11:22).
Wir sind Gottes Werk: Oder „Wir sind ein Ergebnis seiner Arbeit“. Gott hat „eine neue Schöpfung“ hervorgebracht: geistgesalbte Christen, die mit Jesus verbunden sind. (Siehe Anm. zu 2Ko 5:17; Gal 6:15.) Das griechische Wort für „Werk“ steht auch in Rö 1:20; dort bezieht es sich auf die buchstäbliche Schöpfung und ist mit „Schöpfungswerke“ übersetzt. Es lässt an die Arbeit eines geschickten Handwerkers denken.
Ihr … wurdet früher „Unbeschnittenheit“ genannt: Gemeint sind Nichtjuden.
denen, die „Beschneidung“ genannt wurden: Gemeint sind Juden. (Siehe Anm. zu Rö 2:25.)
ihr wart dem Staatswesen Israels entfremdet: Einige Christen in Ephesus stammten „aus den anderen Völkern“ und waren unbeschnitten (Eph 2:11). Bevor sie Gottes Vorhaben kennenlernten, hatten sie keinen Bezug zu dem Volk, das in einem besonderen Verhältnis zu Gott stand (2Mo 19:5, 6; 1Kö 8:53). Die „anderen Völker“ wussten nicht, wie Gott vorgeht, und standen nicht in seiner besonderen Gunst.
Ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott: Sowohl Juden als auch Nichtjuden waren sündige Nachkommen Adams. Doch für Nichtjuden wurde erst durch Jesu Opfer eine Freundschaft zu Gott und die Hoffnung auf ewiges Leben möglich (Eph 1:7; 2:13).
die zwei Gruppen: Gemeint sind Juden und Nichtjuden (Eph 2:11).
die Zwischenwand: Wtl. „die Mittelwand (Mittelmauer)“. Wahrscheinlich spielt Paulus hier auf die Mauer an, die im 1. Jh. den Jerusalemer Tempel umgab und Juden und Nichtjuden „voneinander trennte“. Sie hinderte Nichtjuden daran, die inneren Vorhöfe zu betreten – Bereiche, die den Juden vorbehalten waren. Gemäß der Mischna handelte es sich um eine gitterartige Absperrung, Soreg genannt. (Siehe Anh. B11.) Wie Josephus schreibt, war die Mauer drei Ellen hoch (1,3 m). Inschriften auf Griechisch und Latein machten Nichtjuden darauf aufmerksam, dass ihnen das Betreten des abgesperrten Bereichs bei Todesstrafe verboten war. Als Paulus den Epheserbrief schrieb, befand er sich im Gefängnis, weil man ihn beschuldigt hatte, einen Nichtjuden aus Ephesus hinter den Soreg mitgenommen zu haben. Die „Zwischenwand“ war den Ephesern also wahrscheinlich ein Begriff (Apg 21:28-31; 28:30, 31; Eph 3:1). Paulus meint nicht, dass Christus die buchstäbliche Zwischenwand zerstörte, denn diese Mauer gab es damals noch. Stattdessen gebraucht er sie als Bild für den Gesetzesbund, der zwischen Juden und Nichtjuden gestanden hatte. Diese „Zwischenwand“ war rund 30 Jahre zuvor durch Jesu Tod beseitigt worden.
durch den Marterpfahl: Das Wort „Marterpfahl“ (griechisch staurós) steht hier für Jesu Tod am Stamm. Mit seinem Tod endete das mosaische Gesetz, das Juden und Nichtjuden voneinander getrennt hatte. Durch den Marterpfahl konnten beide Gruppen mit Gott versöhnt werden und zu „einem Körper“ zusammenwachsen. (Siehe auch Kol 1:20 und Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“.)
durch sich selbst: Evtl. auch „durch ihn“, d. h. durch den Marterpfahl (Kol 1:20; 2:13, 14).
durch ein und denselben Geist: D. h. durch Gottes heiligen Geist.
Ihr … habt die gleiche Bürgerschaft wie die Heiligen: Paulus versichert den nicht jüdischen Christen in Ephesus, dass sie einen neuen Status erhalten hatten. Gott sah sie nicht mehr als Fremde und Ausländer an, deren Rechte oft eingeschränkt sind. Als Teil einer neuen, geistigen Nation waren sie jetzt Mitbürger der Heiligen und besaßen „die gleiche Bürgerschaft“. Sie hatten dieselben Ziele und Verpflichtungen und fühlten sich einander zugehörig. (Siehe Php 3:20 und Anm.) Christus zerstörte die Zwischenwand, die Juden und Nichtjuden voneinander trennte, d. h. „das aus Verordnungen und Geboten bestehende Gesetz“; so ermöglichte er beiden Gruppen freien Zugang zum Vater (Eph 2:14-18; siehe Anm. zu Eph 2:14).
Ihr … gehört zur Hausgemeinschaft Gottes: Mit dem Wort „Hausgemeinschaft“ drückt Paulus aus, dass die gesalbten Mitglieder der Christenversammlung wie eine Familie organisiert sind (1Ti 3:15). In einer Familie von Dienern Gottes respektieren alle die Leitung durch ein Haupt einschließlich der Regeln, die das Haupt für die Familie aufstellt. Vergleichbar damit fühlten sich die Christen im 1. Jh. durch den gemeinsamen Glauben wie eine Familie und respektierten, was Jehova für die Versammlung angeordnet hatte. (Siehe Anm. zu Gal 6:10.)
der Eckstein des Fundaments: Dieser Ausdruck kommt in den Christlichen Griechischen Schriften hier und in 1Pe 2:6 vor. Paulus vergleicht die Versammlung mit einem Gebäude und bezeichnet Jesus als „Eckstein des Fundaments“ (Eph 2:21). In der Septuaginta steht das entsprechende griechische Wort in Jes 28:16. Dort sagt Jehova über den Messias voraus: „Ich lege einen erprobten Stein als Fundament in Zion, den kostbaren Eckstein als festes Fundament.“ Petrus zitierte diese Prophezeiung und wandte sie auf Jesus an (1Pe 2:4-6). Bei öffentlichen Gebäuden und Stadtmauern wurden zwei aufeinandertreffende Mauern unten mit einem Eckstein verbunden. Das sorgte für die nötige Stabilität. Alle anderen Steine wurden nach dem Eckstein ausgerichtet.
harmonisch: Wtl. „zusammengefügt werdend“. Die Formulierung in diesem Vers betont, wie wichtig Einheit in der Christenversammlung ist. (Siehe „Einführung in Epheser“.) Alle Christen, ob Juden oder Nichtjuden, konnten Jehova vereint anbeten und mit heiligem Geist gesalbt werden; sie gehörten alle zu einem sinnbildlichen Tempel, in dem „Gott durch den Geist wohnt“ (Eph 2:22; siehe Eph 4:16, wo Paulus den gleichen griechischen Ausdruck gebraucht, wenn er die Versammlung mit einem Körper vergleicht).
zu einem heiligen Tempel für Jehova: Die Christenversammlung wird als Haus oder Tempel beschrieben. Mit Jesus als Eckstein bilden die Apostel und Propheten das Fundament (Eph 2:20). In Eph 2:19, 22 bezeichnet Paulus die Versammlung als „Hausgemeinschaft Gottes“ und als „Wohnung …, in der Gott durch den Geist wohnt“. Ähnliche Gedanken schreibt er auch in seinen Briefen an die Korinther (2Ko 6:16; siehe Anm. zu 1Ko 3:16; 6:19; zur Verwendung des Gottesnamens in diesem Vers siehe Anh. C3, Einleitung, Eph 2:21).
Medien
In seinem Brief an die Epheser schrieb Paulus über das Thema Einheit in der Versammlung. Er verglich das mosaische Gesetz mit einer „Zwischenwand“, die Juden und Nichtjuden voneinander trennte (Eph 2:14). Wahrscheinlich spielte Paulus auf die Mauer an, die im damaligen Tempel in Jerusalem die inneren Vorhöfe umgab. Diese niedrige Mauer, Soreg genannt, war für Nichtjuden als Absperrung gedacht; auf die Nichtbeachtung stand die Todesstrafe. Einmal fielen Juden auf dem Tempelgelände über Paulus her, weil sie ihm unterstellten, er hätte Nichtjuden in den abgesperrten Bereich hinter den Soreg mitgenommen (Apg 21:26-31). Das Video zeigt, was Paulus im Sinn hatte, als er von der „Zwischenwand“ sprach.