An die Epheser 5:1-33
Fußnoten
Studienanmerkungen
Darum nehmt euch Gott zum Vorbild: Zuvor erwähnt Paulus einige Eigenschaften Gottes – er ist freundlich, mitfühlend und vergibt großzügig (Eph 4:32). Mit dem Anschluss „darum“ zeigt Paulus, dass man durch das Nachdenken über Jehovas einzigartige Eigenschaften den Wunsch entwickeln kann, so zu sein wie er (Ps 103:12, 13; Jes 49:15; Eph 1:3, 7). Sich Gott zum Vorbild zu nehmen, bedeutet nicht, dass man seine Eigenschaften perfekt nachahmt. Paulus bezeichnet Christen hier als „geliebte Kinder“, und Kinder können natürlich nicht alles so gut wie ihre Eltern. Trotzdem freuen sich Eltern über ihre Anstrengungen. (Vgl. Ps 147:11.)
uns geliebt: In einigen Handschriften steht hier „euch geliebt“. Die vorliegende Lesart ist jedoch besser belegt.
für uns: In einigen Handschriften steht hier „für euch“. Die vorliegende Lesart ist jedoch besser belegt.
Sexuelle Unmoral: In der Bibel ist das griechische Wort pornéia ein Oberbegriff für bestimmte sexuelle Handlungen, die Gott verboten hat. Dazu gehören z. B. Geschlechtsverkehr zwischen Personen, die nicht miteinander verheiratet sind, und homosexuelle Handlungen. (Siehe Worterklärungen und Anm. zu Gal 5:19.)
Gier: Das entsprechende griechische Wort (pleonexía) beschreibt ein unstillbares Verlangen nach mehr. (Siehe Anm. zu Luk 12:15; Rö 1:29; Kol 3:5.)
sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden: In Ephesus nahm man an einer unanständigen Sprache oder an „obszönen Späßen“ keinen Anstoß (Eph 5:4). In Theaterstücken und sogar bei religiösen Festen, wie den Thesmophorien zu Ehren der griechischen Göttin Demeter, war obszöne Sprache an der Tagesordnung. Schmutzige Witze brachten die Göttin angeblich zum Lachen. Wie Paulus sagt, sollten sich Christen nicht an solchen unanständigen Unterhaltungen beteiligen und sie auch nicht lustig finden. Der griechische Text kann auch so verstanden werden, dass Christen sich unter keinen Umständen unmoralisch verhalten dürfen (Eph 5:3-5).
der sexuell unmoralisch handelt: Im Griechischen steht hier das Substantiv pórnos. Es ist mit dem Substantiv pornéia („sexuelle Unmoral“) verwandt. (Siehe Worterklärungen zu „Sexuelle Unmoral“ und Anm. zu Eph 5:3.)
Habgieriger, das heißt ein Götzendiener: Wer gierig ist, macht das, was er haben will, zu seinem Gott. Statt der Anbetung Jehovas steht die Befriedigung eigener Wünsche im Mittelpunkt seines Lebens (Rö 1:24, 25; Kol 3:5). Habgier dreht sich oft um Geld und materiellen Besitz. Sie kann sich aber auch in einem übertriebenen Verlangen nach Essen und Trinken ausdrücken oder in dem Wunsch nach Macht, unerlaubten sexuellen Beziehungen oder irgendetwas anderem, was nicht mit der Anbetung Jehovas vereinbar ist. (Siehe Anm. zu Rö 1:29.)
Königreich des Christus und Gottes: Wie Paulus sagt, gehört das Königreich sowohl Christus als auch Gott. Jehova ist als Gott und Schöpfer der universelle Souverän (Ps 103:19; Jes 33:22; Apg 4:24). Er ist und bleibt König (Ps 145:13). Manchmal überträgt er jedoch auch anderen Autorität und Macht. Seinen Sohn, Jesus Christus, hat er damit beauftragt, seinen Willen auszuführen. Dazu hat er ihm „Herrschaft, Ehre und ein Königreich“ gegeben (Da 7:13, 14). Christus hat seine umfassende Königsmacht direkt von Jehova Gott erhalten (Mat 28:18). Während alle anderen Geschöpfe Christus unterstehen, bleibt er selbst seinem Gott und Vater untertan (1Ko 15:27, 28; Eph 1:20-22).
ungehorsame Menschen: Wtl. „die Söhne des Ungehorsams“. (Siehe Anm. zu Apg 4:36.)
Gerechtigkeit: Siehe Worterklärungen.
nicht wie unweise, sondern wie weise Menschen: Paulus ergänzt hier seinen Gedanken aus Vers 8, wo er die Epheser auffordert, als „Kinder des Lichts“ zu leben. Die Wahrheit aus Gottes Wort lässt sie weiser werden, als es durch reine Intelligenz möglich wäre oder durch weltliches Wissen, das für Gott ohnehin Dummheit ist (1Ko 1:19, 20; 3:19). Wahre Weisheit beginnt mit tiefer Ehrfurcht vor Jehova (Spr 9:10). Diese Ehrfurcht motiviert Christen herauszufinden, „was der Wille Jehovas ist“. Sie vergewissern sich immer wieder, „was für den Herrn annehmbar ist“. Auch sind sie sich bewusst, in was für einer Zeit sie leben. Deshalb verhalten sie sich ganz anders als „unweise“ oder „unvernünftige“ Menschen (Eph 5:10, 15-17; Kol 4:5).
macht das Beste aus eurer Zeit: Wtl. „kauft die Zeit aus“. Dieselbe Formulierung steht auch in Kol 4:5. Dieser Rat beinhaltet den Gedanken, dass man bei weniger wichtigen Tätigkeiten Abstriche macht, um mehr Zeit für Jehova zu haben. Das erfordert Opferbereitschaft. Paulus verwendet hier für „Zeit“ ein griechisches Wort, das nicht die Zeit im Allgemeinen, sondern einen bestimmten Zeitabschnitt bezeichnet. Die Christen in Ephesus lebten damals in einer günstigen Zeit; sie konnten Gott ohne größere Einschränkungen dienen. Paulus legt ihnen ans Herz, diese Zeit nicht zu vergeuden, sondern ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen und so das Beste aus der Zeit zu machen.
der Wille Jehovas: Siehe Anm. zu Apg 21:14 und Anh. C3, Einleitung, Eph 5:17.
Betrinkt euch … nicht mit Wein: Paulus stellt in seiner Warnung einen Zusammenhang zwischen Betrunkenheit und „Ausschweifung“ her. Alkoholmissbrauch führt oft zu rücksichtslosem und unkontrolliertem Verhalten und kann in Exzesse ausarten. Sein Rat war besonders für die Epheser passend. In Ephesus wurden Feste zu Ehren von Dionysos (oder Bacchus), dem Gott des Weins, gefeiert, bei denen die Leute reichlich tranken, wild tanzten und wahllos Sex hatten.
Ausschweifung: Das entsprechende griechische Wort kann auch mit „Widerspenstigkeit“ oder „Wildheit“ übersetzt werden; es steht auch in Tit 1:6 und 1Pe 4:4. Ein verwandtes Wort kommt in einer ähnlichen Bedeutung in der Geschichte vom verlorenen Sohn vor (Luk 15:13 und Anm.).
mit Psalmen, Lobgesängen für Gott und geisterfüllten Liedern: Das griechische Wort für „Psalm“ (psalmós), das auch in Luk 20:42; 24:44 sowie Apg 13:33 steht, bezieht sich auf die inspirierten Psalmen in den Hebräischen Schriften. Die Christen im 1. Jh. gebrauchten weiterhin die Psalmen, um Jehova zu preisen. Außerdem komponierten sie anscheinend auch selbst „Lobgesänge“ (Hymnen) und „geisterfüllte Lieder“, d. h. Lieder mit christlichen Inhalten. Im Kolosserbrief fordert Paulus dazu auf: „Lehrt und ermutigt einander weiter mit Psalmen, Lobgesängen für Gott und geisterfüllten Liedern“ (Kol 3:16).
Singt … für Jehova: Die Hebräischen Schriften enthalten viele ähnliche Formulierungen, bei denen es darum geht, Jehova mit Liedern zu preisen (2Mo 15:1; 1Ch 16:23; Ps 13:6; 96:1; 104:33; 149:1; Jer 20:13). Rund ein Zehntel der Bibel besteht aus Liedern zur Ehre Jehovas; am bekanntesten sind die Psalmen, das Hohe Lied und die Klagelieder. Für Jehova Lieder zu singen war unter Gottes Dienern offenbar auch üblich, als Jesus auf der Erde lebte. (Siehe Anm. zu Mat 26:30.) Und 1Ko 14:15 zeigt, dass Gesang ebenfalls ein fester Bestandteil von christlichen Zusammenkünften war (Apg 16:25; Kol 3:16; zum Gebrauch des Gottesnamens in diesem Vers siehe Anh. C3, Einleitung, Eph 5:19).
musiziert: Das entsprechende griechische Verb (psállō) bedeutet eigentlich „ein Saiteninstrument spielen“. In der Septuaginta kommt es oft als Wiedergabe eines hebräischen Begriffes vor, der „musizieren“ bedeutet oder auch „Lieder singen“ – sei es mit Begleitung von Musikinstrumenten (Ps 33:2; 98:5) oder ohne (Ps 7:17; 9:11; 108:3). In den Christlichen Griechischen Schriften steht psállō außerdem in Rö 15:9 („Lieder singen“), 1Ko 14:15 („Lobgesänge anstimmen“) und Jak 5:13 („Psalmen singen“). Ein Fachwörterbuch gibt die Bedeutung von psállō wie folgt an: „entsprechend dem atl. [alttestamentlichen] Gebrauch lobsingend preisen, lobsingen, ob mit oder ohne Instrumentalbegleitung“.
von ganzem Herzen: Wenn die Bibel das Wort „Herz“ im übertragenen Sinn gebraucht, meint sie den inneren Menschen mit allen seinen Gedanken, Zielen, Eigenschaften, Gefühlen und Empfindungen. (Vgl. Ps 103:1, 2, 22.) Die entsprechende griechische Formulierung kann unterschiedlich übersetzt werden. Die Wiedergabe „von ganzem Herzen“ vermittelt den Gedanken, mit der richtigen inneren Haltung zu singen. Eine andere mögliche Wiedergabe ist: „in eurem Herzen“, was bedeuten kann, dass man im Stillen für sich selbst singt. (Siehe auch Kol 3:16.) In diesem Fall sind jemandes Herz und Sinn gefüllt mit Gedanken aus Lobliedern für Gott und den dazugehörigen Melodien.
Ordnet euch … unter: Die von Paulus gebrauchte griechische Wendung bedeutet „sich selbst unterordnen“. Die Unterordnung erfolgt also nicht aus Zwang, sondern freiwillig. Paulus leitet seine Abhandlung über die Unterordnung in der Ehe (Eph 5:22-33) mit dem Gedanken ein, dass es in der Christenversammlung ein Leitungsprinzip gibt. (Vgl. Heb 13:17; 1Pe 5:5.) Verständlicherweise möchte Jehova als Gott des Friedens, dass das gleiche Prinzip auch in der Familie Anwendung findet (1Ko 11:3; 14:33; Eph 5:22-24).
aus Ehrfurcht vor Christus: Wtl. „in der Furcht Christi“. Diese Formulierung kommt in der Bibel nur hier vor. Mit „Furcht“ ist tiefer Respekt oder Ehrfurcht vor Jesus gemeint (1Pe 3:2, 15) und nicht, dass man Angst vor ihm hat. (Vgl. Luk 5:9, 10.) Christen erweisen zu Recht nicht nur Jehova Ehre, sondern auch Jesus, den Gott als König und Richter im Himmel eingesetzt hat (Off 19:13-15). Die Ehrfurcht vor Christus motiviert alle dazu, sich unterzuordnen.
liebt eure Frauen weiterhin: Das griechische Verb für „lieben“ (agapáō) steht in diesem Vers im Präsens, was eine andauernde Handlung anzeigt. Deshalb wurde es mit „liebt … weiterhin“ übersetzt. (Siehe auch Kol 3:19.) Von Ehemännern wird erwartet, ihren Frauen stets Liebe zu zeigen (Eph 5:28, 33). Dadurch folgen sie dem Vorbild von Jesus, der der Christenversammlung unaufhörlich seine Liebe zeigt.
im Wasserbad des Wortes Gottes: Paulus vergleicht Gottes Wort der Wahrheit mit reinigendem Wasser. So wie sich eine israelitische Braut damals badete und hübsch machte, wird auch von der Braut Christi erwartet, sich in Vorbereitung auf die Ehe zu reinigen. Jesus sorgt dafür, dass seine Braut, die Christenversammlung, in moralischer Hinsicht und was die Anbetung angeht, fleckenlos und makellos ist (Joh 15:3; Eph 5:22, 23, 27; 2Pe 3:11, 14). Da Jesu Nachfolger eine genaue Erkenntnis der Bibel haben, können sie Flecken, d. h. Fehler in ihrem Denken und Verhalten, erkennen. Dadurch, dass sie sich an die Grundsätze der Bibel halten, werden sie durch das Wort Gottes wie mit Wasser „reingewaschen“, und das sogar von schweren Sünden (1Ko 6:9-11; Heb 10:21, 22).
lieben: Paulus verwendet hier und in Eph 5:25, 33 mehrmals das griechische Verb agapáō („lieben“), um die Liebe eines Mannes zu seiner Frau zu beschreiben. Er vergleicht diese Liebe mit der Liebe, die Christus der Versammlung entgegenbringt. (Siehe Anm. zu Eph 5:25.) Das verwandte Substantiv agápē („Liebe“) wird in 1Ko 13:4-8 detailliert beschrieben. Zu der Liebe, die Christen in der Ehe und Familie zueinander haben, gehört von Herzen kommende Zuneigung, aber auch die bewusste Entscheidung, nach Jehovas gerechten Maßstäben zu leben. (Siehe Anm. zu 1Ko 13:4.)
Körper: Wtl. „Fleisch“. Das griechische Wort sarx („Fleisch“) bezieht sich hier auf den Körper aus Fleisch und Blut. (Vgl. Anm. zu Rö 3:20.)
fest zu seiner Frau halten: Oder „bei seiner Frau bleiben“. (Siehe Anm. zu Mat 19:5, wo im Griechischen ein verwandtes Verb steht.)
großen Respekt … haben: Das entsprechende griechische Verb hat ein breites Bedeutungsspektrum. Etliche Bibeln geben es hier mit „respektieren“ oder „Ehrfurcht haben“ wieder. In vielen Zusammenhängen bedeutet es auch „fürchten“ oder „Angst haben“. Allerdings würde ein Mann, der seine Frau liebt wie sich selbst, nichts tun, was ihr Angst machen könnte. Wie der Kontext zeigt, fordert ein liebevoller Christ den Respekt seiner Frau nicht ein. Vielmehr verdient er sich ihren tiefen Respekt, indem er sie so behandelt wie Christus die Versammlung (Eph 5:25). Bibelwissenschaftler weisen darauf hin, dass der Rat für Ehefrauen im Griechischen weicher formuliert ist als die Aufforderung an Ehemänner, die im Imperativ (Befehlsform) steht.