Nach Johannes 5:1-47
Studienanmerkungen
ein jüdisches Fest: Johannes sagt nicht, um welches Fest es sich genau handelte, aber es spricht einiges dafür, dass er vom Passahfest 31 u. Z. sprach. Im Großen und Ganzen ist der Bericht von Johannes in chronologischer Reihenfolge verfasst. Der Kontext ordnet das Fest nicht lange nach Jesu Aussage ein, „dass es noch vier Monate bis zur Ernte sind“ (Joh 4:35). Und die Erntesaison, speziell die Gerstenernte, begann um die Zeit des Passahs, das am 14. Nisan (März/April) stattfand. Jesus scheint seine Aussage also im Monat Kislew (November/Dezember) gemacht zu haben. Dazwischen lagen noch das Fest der Einweihung und das Purimfest. Bei diesen Festen war ein Israelit aber nicht verpflichtet, nach Jerusalem hinaufzugehen. Anders beim Passah. Nach Gottes Gesetz hätte Jesus die Verpflichtung gehabt, bei diesem Fest in Jerusalem zu sein. Deshalb ist es am wahrscheinlichsten, dass mit dem „jüdischen Fest“ das Passah gemeint ist (5Mo 16:16; Luk 22:1). Es stimmt zwar, dass Johannes nur wenig über die Zeit bis zum nächsten Passahfest berichtet (Joh 6:4), doch wie die Übersicht in Anh. A7 zeigt, schreibt er generell nur sehr wenig über die frühe Phase von Jesu Dienst. Viele Ereignisse aus dieser Zeit, die er auslässt, waren bereits in den anderen drei Evangelien zu finden. Tatsächlich berichten diese über so viele Aktivitäten von Jesus, dass es schlüssig erscheint, dass zwischen dem in Joh 2:13 erwähnten Passah und dem in Joh 6:4 erwähnten noch ein weiteres Passahfest stattfand. (Siehe Anh. A7 und Anm. zu Joh 2:13.)
Hebräisch: In den Christlichen Griechischen Schriften bezeichnen die inspirierten Bibelschreiber mit „Hebräisch“ die Sprache der Juden (Joh 19:13, 17, 20; Apg 21:40; 22:2; Off 9:11; 16:16) sowie die Sprache, in der der auferstandene und verherrlichte Jesus mit Saulus von Tarsus redete (Apg 26:14, 15). In Apg 6:1 wird ein Unterschied gemacht zwischen „Hebräisch sprechenden Juden“ und „Griechisch sprechenden Juden“. Einige Bibelwissenschaftler sind der Ansicht, dass an allen diesen Stellen statt „Hebräisch“ „Aramäisch“ stehen sollte. Es spricht jedoch einiges dafür, dass tatsächlich die hebräische Sprache gemeint ist. Wenn es z. B. in Apg 21:40; 22:2 heißt, dass sich Paulus „auf Hebräisch“ an das Volk in Jerusalem wandte, hatte er Personen vor sich, die viel Zeit darauf verwandten, das mosaische Gesetz in Hebräisch zu studieren. Hebräisch wurde auch im Alltag gesprochen. Das bestätigen die Schriftrollen vom Toten Meer: Ein Großteil der biblischen und nicht biblischen Fragmente und Handschriften ist in Hebräisch verfasst. Es gibt aber auch eine kleinere Anzahl an aramäischen Fragmenten, was zeigt, dass beide Sprachen in Gebrauch waren. Daher ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Bibelschreiber mit dem griechischen Wort für „Hebräisch“ die aramäische bzw. syrische Sprache meinten. Interessanterweise unterscheiden die Hebräischen Schriften in 2Kö 18:26 zwischen „Aramäisch“ (oder Syrisch) und „der Sprache der Juden“. Und als der jüdische Historiker Josephus im 1. Jh. dieselben Ereignisse schilderte, schrieb er ebenfalls sowohl von der „syrischen [aramäischen] Sprache“ als auch von der „hebräischen Sprache“ (Jüdische Altertümer, 10. Buch, Kap. 1, Abs. 2). In beiden Sprachen gibt es zwar einige Ausdrücke, die sich stark ähneln, und das Hebräische hat möglicherweise auch Wörter aus dem Aramäischen übernommen. Dennoch scheint es keine vernünftige Grundlage für die Annahme zu geben, die Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften hätten Aramäisch gemeint, wenn sie „Hebräisch“ schrieben.
Bethzatha: Dieser hebräische Name bedeutet „Haus der Olive (Oliven)“. Laut einigen Manuskripten wurde die Badeanlage „Bethesda“ genannt, was „Haus der Barmherzigkeit“ bedeutet. Andere Handschriften schreiben „Bethsaida“, „Haus des Jägers (Fischers)“. Die Lesart „Bethzatha“ wird heute jedoch von vielen Textforschern bevorzugt.
lagen … Kranke: Allgemein glaubte man, dass ein Kranker gesund werden konnte, wenn er ins Becken stieg, sobald das Wasser in Bewegung geriet (Joh 5:7). Deshalb versammelten sich viele Kranke am Rand des Wasserbeckens. Doch die Bibel sagt nichts darüber, dass ein Engel Gottes in Bethzatha Wunder gewirkt hätte. (Siehe Anm. zu Joh 5:4.) Was sie aber sagt, ist, dass Jesus dort ein Wunder vollbrachte. Interessanterweise musste der Mann nicht erst ins Wasser steigen, um geheilt zu werden, sondern war sofort gesund.
In einigen Handschriften ist am Ende von Vers 3 und im Vers 4 ganz oder teilweise folgender Text zu finden: „die darauf warteten, dass sich das Wasser bewegte. 4 Denn ein Engel des Herrn [oder „Jehovas“] pflegte von Zeit zu Zeit in das Becken herunterzukommen und das Wasser aufzuwühlen; der Erste nun, der nach dem Aufwühlen des Wassers hineinstieg, pflegte gesund zu werden, an welcher Krankheit er auch immer litt.“ Dieser Text erscheint jedoch nicht in den frühesten maßgeblichen Handschriften und war höchstwahrscheinlich auch nicht im ursprünglichen Bericht von Johannes enthalten. (Siehe Anh. A3.) Einige Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J9, 22, 23 aufgeführt) enthalten die Lesart „ein Engel Jehovas“ statt „ein Engel des Herrn“.
Herr: Hier ist „Herr“ einfach eine Höflichkeitsanrede.
Matte: Oder „Bett“. In den Ländern der Bibel benutzte man als Bett oft nur eine einfache Stroh- oder Schilfmatte, auf die man vielleicht noch eine Polsterung oder eine Art Matratze legte. Wurde das Bett nicht benutzt, rollte man es zusammen und räumte es weg. Hier bezieht sich das griechische Wort krábattos offenbar auf das Bett eines Armen. In Mar 2:4-12 bezeichnet es eine Art Trage, auf der ein Gelähmter transportiert wurde.
die Juden: Im Johannesevangelium hängt es vom Kontext ab, wer mit diesem Ausdruck gemeint ist. Er kann sich auf das jüdische Volk allgemein beziehen, auf die Bewohner von Judäa oder auf die Einwohner von Jerusalem und Umgebung. Er kann aber auch Juden meinen, die sich streng an die Traditionen hielten, die man dem mosaischen Gesetz hinzugefügt hatte. Diese Personen standen Jesus ablehnend gegenüber. Hier scheint mit „Juden“ die jüdische Führungsriege bzw. die Religionsführer gemeint zu sein; der Ausdruck könnte aber auch weiter gefasst sein und andere Juden einschließen, die großen Wert auf die Traditionen legten.
Sündige nicht mehr: Jesu Aufforderung bedeutet nicht, dass der Mann krank war, weil er irgendeine Sünde begangen hätte. Er war 38 Jahre lang krank, weil er die Unvollkommenheit geerbt hatte (Joh 5:5-9; vgl. Joh 9:1-3). Jetzt, wo der Mann Barmherzigkeit erfahren hatte und geheilt war, sollte er den Weg der Rettung einschlagen und es vermeiden, absichtlich zu sündigen. Sonst würde das für ihn zu etwas noch Schlimmerem führen, als krank zu sein: zu ewiger Vernichtung (Heb 10:26, 27).
verfolgten: Die griechische Verbform zeigt hier eine nicht abgeschlossene Handlung an und macht deutlich, dass die Juden damals anfingen, Jesus zu verfolgen. Mit „Juden“ könnte entweder die jüdische Führungsschicht gemeint sein oder Juden, die sich streng an die Traditionen hielten, die man dem mosaischen Gesetz hinzugefügt hatte.
wodurch er sich Gott gleichstellte: Jesus bezeichnete Gott richtigerweise als seinen Vater (Joh 5:17). Damit stellte er sich aber keinesfalls auf eine Stufe mit ihm. Die Juden waren es, die behaupteten, er würde sich Gott gleichmachen. Doch mit dieser Anschuldigung lagen sie genauso falsch wie mit der Behauptung, er würde den Sabbat brechen. Jesus stellte das laut Vers 19 bis 24 klar, wo er darauf hinwies, dass er nichts von sich aus tun kann. Fakt ist: Jesus stellte sich Gott nicht gleich (Joh 14:28).
von sich aus: Oder „aus eigener Initiative“, d. h. unabhängig. Als Gottes wichtigster Repräsentant hört Jesus immer auf die Stimme seines Vaters und gibt weiter, was er ihm sagt.
der Vater hat den Sohn lieb: Oder „der Vater hat Zuneigung zum Sohn“. Jesus beschrieb hier die enge Freundschaft und Verbundenheit, die zwischen ihm und seinem Vater seit Beginn der Schöpfung besteht (Spr 8:30). Johannes gebraucht in der Aussage von Jesus eine Form des griechischen Verbs philéō („lieb haben“, „Zuneigung haben“). Dieses Verb beschreibt oft eine sehr enge Bindung, wie sie echte Freunde zueinander verspüren, z. B. die tiefe Freundschaft zwischen Jesus und Lazarus (Joh 11:3, 36). Es beschreibt auch die enge Bindung zwischen Eltern und Kindern (Mat 10:37). Und außerdem wird mit philéō die starke, innige Zuneigung ausgedrückt, die Jehova für die Jünger seines Sohnes empfand, sowie die tiefen Gefühle, die diese dem Sohn Gottes entgegenbrachten (Joh 16:27).
wird nicht verurteilt: Wtl. „kommt nicht ins Gericht“. Im Griechischen steht hier das Substantiv krísis, dessen genaue Bedeutung vom Kontext bestimmt wird. Es kann Gerechtigkeit bezeichnen (Mat 23:23; Luk 11:42), die Institution des Gerichts (Mat 5:21) oder den Vorgang einer Beurteilung bzw. eine gerichtliche Untersuchung (Joh 5:22, 27, 29 und Anm.). Es kann sich auch auf ein Urteil beziehen – egal ob positiv oder negativ –, doch an den meisten Stellen in den Christlichen Griechischen Schriften ist damit eine Verurteilung gemeint. In diesem Vers wird die Verurteilung als Parallele zum Tod gebraucht und dem Leben bzw. dem ewigen Leben gegenübergestellt. Es handelt sich also um eine Verurteilung zum Tod (2Pe 2:9; 3:7).
ist vom Tod zum Leben hinübergewechselt: Jesus sprach hier offensichtlich von Personen, die im übertragenen Sinn tot waren, dann aber auf ihn gehört haben, zum Glauben gekommen sind und den Weg der Sünde verlassen haben (Eph 2:1, 2, 4-6). Sie sind insofern „vom Tod zum Leben“ hinübergewechselt, als ihr Todesurteil aufgehoben wurde; und sie dürfen wegen ihres Glaubens an Gott und Jesus darauf hoffen, einmal ewig zu leben. Bei einer anderen Gelegenheit sagte Jesus zu einem Mann, der ihm nachfolgen wollte, nachdem er seinen Vater beerdigt hätte: „Lass die Toten ihre Toten begraben“; damit meinte er offenbar ebenfalls Menschen, die aus Gottes Sicht tot waren (Luk 9:60; siehe Anm. zu Luk 9:60; Joh 5:25).
die Toten: Jesus sagte, dass die Zeit, wo die Toten seine „Stimme … hören“, schon da ist. Mit den Toten konnte er also nur Menschen meinen, die nicht wirklich tot waren, sondern wegen der Sünde, die sie von Adam geerbt hatten, zum Tod verurteilt waren (Rö 5:12). Von Gottes Standpunkt aus hat die Menschheit im Allgemeinen kein Recht auf Leben, da „der Lohn“, den die Sünde den Menschen zahlt, der Tod ist (Rö 6:23). Wer jedoch Jesu „Wort“ hört und sich danach ausrichtet, kann sozusagen „vom Tod zum Leben hinüberwechseln“. (Siehe Anm. zu Joh 5:24.) Der Ausdruck „hören“ kommt in der Bibel immer wieder im Sinn von „beherzigen“ oder „gehorchen“ vor.
Leben in sich selbst hat: Oder „die Macht hat, Leben zu geben“. Jesus hat „Leben in sich selbst“, weil ihn sein Vater Jehova mit Machtbefugnissen ausgestattet hat, die er ursprünglich nur selbst hatte. Jesus erhielt zweifellos die Befugnis, Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, von Gott als gerecht angesehen zu werden und so Leben zu erhalten. Er bekam außerdem die Fähigkeit, Tote aufzuerwecken und auf diese Weise Leben zu geben. Etwa ein Jahr nach dieser Äußerung deutete Jesus an, dass auch seine Nachfolger Leben in sich selbst haben könnten. (Was das in Verbindung mit Jesu Nachfolgern bedeutet, wird in der Anm. zu Joh 6:53 erklärt.)
Menschensohn: Siehe Anm. zu Mat 8:20.
Gräbern: Wtl. „Gedenkgräbern“. Das entsprechende griechische Substantiv mnēméion ist von dem Verb mimnḗskomai abgeleitet, das „gedenken“, „(sich) erinnern“ bedeutet. Deshalb schwingt bei mnēméion der Gedanke mit, dass die Erinnerung an einen Verstorbenen wachgehalten wird. Hier vermittelt es die Vorstellung, dass Gott sich an die Verstorbenen erinnert. Vor diesem Hintergrund wird die Bitte des Verbrechers, der neben Jesus hingerichtet wurde, noch bedeutsamer. Er sagte: „Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst“ (Luk 23:42). Lukas verwendete hier eine Form von mimnḗskomai.
eine Auferstehung: Siehe Anm. zu Mat 22:23.
eine Auferstehung zum Leben: Diejenigen, die „eine Auferstehung zum Leben“ erhalten, haben bereits vor ihrem Tod „Gutes getan“. Die Auferstehung treuer Diener Gottes ist so sicher, dass sie in seinen Augen „leben“, obwohl sie noch tot sind (Luk 20:38 und Anm.). Ihre Namen stehen bereits „in der Buchrolle [„im Buch“] des Lebens“, in die seit „Grundlegung der Welt“ Einträge gemacht werden (Off 17:8; siehe auch Php 4:3 und Anm.). Diejenigen, „die Gutes getan haben“, sind offensichtlich die Gleichen, die in Apg 24:15 als „Gerechte“ bezeichnet werden. In Rö 6:7 steht: „Wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen.“ Die Sünden der Gerechten sind bei ihrem Tod ausgelöscht worden, doch ihre guten Taten bleiben in Jehovas Gedächtnis (Heb 6:10). Nach ihrer Auferstehung müssen sie natürlich weiter treu zu Jehova halten, damit ihre Namen in der „Buchrolle des Lebens“ stehen bleiben und sie letztendlich ewig leben dürfen (Off 20:12; Joh 3:36).
eine Auferstehung zum Gericht: Diejenigen, die vor ihrem Tod „Schlechtes getrieben haben“, erhalten „eine Auferstehung zum Gericht“. Das griechische Wort krísis (hier mit „Gericht“ übersetzt) hat je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen. (Siehe Anm. zu Joh 5:24.) Im vorliegenden Vers steht es offenbar für eine Zeit der Beurteilung und Bewährung oder für eine „gerichtliche Untersuchung“, wie es in einem Wörterbuch zur griechischen Sprache heißt. Offensichtlich handelt es sich bei denen, die „zum Gericht“ auferstehen, um die „Ungerechten“ aus Apg 24:15. Sie werden danach beurteilt, wie sie sich während der Königreichsherrschaft von Christus und seinen Mitrichtern verhalten (Luk 22:30; Rö 6:7). Im Lauf dieser Bewährungszeit werden sie „als Einzelne beurteilt, entsprechend ihren Taten“ (Off 20:12, 13). Nur wer sein früheres schlechtes Verhalten aufgibt, wird in das „Buch des Lebens“ eingetragen und darf ewig leben (Off 20:15; Joh 3:36).
von mir aus: Oder „aus eigener Initiative“, d. h. unabhängig. Als Gottes wichtigster Repräsentant hört Jesus immer auf die Stimme seines Vaters und gibt weiter, was er ihm sagt.
so, wie ich es höre: D. h., wie Jesus es von seinem Vater, dem höchsten Richter, hört.
Schriften: Damit waren oft die gesamten Hebräischen Schriften gemeint. Die Juden, die gründlich in den Schriften forschten, hätten mit Leichtigkeit herausfinden können, dass Jesus der Messias war. Dazu hätten sie nur das, was er tat und lehrte, mit den Voraussagen in den Schriften vergleichen müssen. Doch sie lehnten es ab, die Fülle an Beweisen, die in den Schriften zu finden waren, genau zu untersuchen. Auch wenn sie glaubten, dass sie durch die Schriften ewiges Leben haben würden, weigerten sie sich zu akzeptieren, dass die Schriften auf Jesus als denjenigen hinwiesen, durch den allein Leben möglich wäre (5Mo 18:15; Luk 11:52; Joh 7:47, 48).
sie sagen als Zeuge über mich aus: Die Schriften enthielten Prophezeiungen über den Messias. Sie zeigten deutlich, dass Jesus derjenige war, durch den „ewiges Leben“ möglich ist. Seine Gesprächspartner hätten das erkennen müssen.
dem einzigen Gott: In einigen frühen Manuskripten fehlt das Wort „Gott“; die Lesart dort lautet: „dem Einzigen“. Doch die hier verwendete Lesart ist durch andere frühe maßgebliche Handschriften gut belegt.
Medien
Nur das Johannesevangelium spricht von einer Badeanlage, die Bethzatha genannt wurde und sich in Jerusalem „am Schaftor“ befand (Joh 5:2). Bei diesem Tor handelt es sich vermutlich um das Schaftor, das auch in den Hebräischen Schriften erwähnt wird. Es befand sich im NO von Jerusalem (Ne 3:1, 32; 12:39). Das Schaftor, von dem Johannes schreibt, könnte aber auch erst später gebaut worden sein. Nördlich vom Tempelberg haben Archäologen die Ruinen einer Badeanlage entdeckt, die zu der Beschreibung von Johannes passt. Bei den Ausgrabungen stellte man fest, dass sie aus einem Doppelbecken bestand, das eine Grundfläche von ca. 46 m x 92 m einnahm. Laut dem Bericht von Johannes gehörten zu der Anlage „fünf Säulenhallen“, in denen sich „eine Menge“ kranke und behinderte Menschen aufhalten konnten (Joh 5:2, 3). Eine der Hallen stand wahrscheinlich auf der Mauer, die das nördliche Becken von dem südlichen trennte, während die anderen vier vermutlich die gesamte Anlage umgaben.
(1) Bethzatha
(2) Tempelberg