An die Kolosser 2:1-23
Fußnoten
Studienanmerkungen
Laodicea: Eine wohlhabende Stadt im W von Kleinasien (in der Nähe des heutigen Denizli, Türkei), ca. 18 km von Kolossä und rund 150 km von Ephesus entfernt. (Siehe Anh. B13.) Die Stadt lag im fruchtbaren Tal des Flusses Lykos an einem Knotenpunkt wichtiger Handelsstraßen. Aus dem vorliegenden Vers lässt sich ableiten, dass Paulus die gute Botschaft dort nicht persönlich verkündet hatte. Dennoch war sie in die Gegend gelangt (Apg 19:10), und in Laodicea sowie in den Nachbarstädten Kolossä und Hierapolis war jeweils eine Versammlung entstanden (Kol 4:13, 15, 16). Außer im Kolosserbrief wird Laodicea auch in der Offenbarung erwähnt (Off 1:11; 3:14).
mich persönlich: Wtl. „mein Gesicht im Fleisch“. (Siehe Anm. zu Rö 3:20.)
des heiligen Geheimnisses Gottes: Bei dem heiligen Geheimnis Gottes geht es hauptsächlich um Christus, weshalb Paulus es in Kol 4:3 als „das heilige Geheimnis über den Christus“ bezeichnet. Es hat jedoch noch viele weitere Facetten. (Siehe Anm. zu Mat 13:11; 1Ko 2:7; Eph 1:9.)
In ihm sind … sorgfältig verborgen: Da Jehova Gott seinem Sohn eine zentrale Rolle in seinem Vorhaben übertragen hat, kann gesagt werden, dass in Jesus alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind. Mit „verborgen“ ist nicht gemeint, dass diese Weisheit und Erkenntnis das Begriffsvermögen von Menschen übersteigt. Doch um die wahre Bedeutung der Bibel zu verstehen, muss man an Jesus Christus als den Sohn Gottes glauben (Mat 13:11). Durch seine Lehren erschloss Jesus seinen Nachfolgern kostbare Wahrheiten, die bis dahin im Verborgenen lagen, z. B. wie sich an ihm biblische Prophezeiungen erfüllten (Luk 24:25-27, 32). Außerdem offenbarte er den Menschen, wie sein Vater ist. Dadurch konnten sie Gott besser kennenlernen als je zuvor (Luk 10:22). Als Gottes erstgeborener Sohn kennt Jesus den Vater so gut wie kein anderer und ist mit allem, was er tut, bestens vertraut (Kol 1:15, 16, 18).
in ihm verwurzelt: In diesem Vers zeigt Paulus anhand von drei Sprachbildern, was ein Christ tun muss, um dauerhaft in Gemeinschaft mit Christus zu leben (Kol 2:6). Mit dem ersten Bild fordert er Christen auf, so standfest zu sein wie ein tief verwurzelter Baum. (Siehe Anm. zu Eph 3:17.)
auf ihm aufgebaut: D. h. auf Jesus Christus. Mit dem zweiten Sprachbild rät Paulus Christen, so stabil zu sein wie ein Gebäude, das auf einem soliden Fundament steht. (Siehe Anm. zu Eph 3:17.)
im Glauben gefestigt: Das ist das dritte Sprachbild, mit dem Paulus zeigt, was ein Christ tun muss, um dauerhaft in Gemeinschaft mit Christus zu leben (Kol 2:6). Nach einem Begriff aus der Landwirtschaft („verwurzelt“) und der Architektur („aufgebaut“) verwendet Paulus jetzt einen Fachausdruck aus der Rechts- und Handelssprache („gefestigt“). Das entsprechende griechische Verb wird auch mit „bestätigen“ oder „garantieren“ übersetzt (Rö 15:8; 1Ko 1:8; 2Ko 1:21). Ein Wörterbuch gibt den gesamten Ausdruck mit „im Glauben bestätigt“ wieder. In seinem Brief an die Christen in Philippi gebraucht Paulus ein verwandtes griechisches Substantiv, wenn er von der „gesetzlichen Befestigung“ der guten Botschaft spricht (Php 1:7). Je besser ein Christ Gott kennenlernt, desto mehr Gründe sieht er, an Gott zu glauben und fest auf ihn zu vertrauen.
die Philosophie: Das griechische Wort philosophía bedeutet wtl. „Liebe zur Weisheit“ und kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur hier vor. Zur Zeit von Paulus wurde es sehr umfassend verwendet. Man brachte es meist mit unterschiedlichsten Denkmodellen und Denkschulen in Verbindung, von denen manche religiöser Art waren. In der Bibel ist ein einziges Gespräch zwischen Paulus und griechischen Philosophen festgehalten; darin ging es um religiöse Themen (Apg 17:18-31). Im O des Römischen Reiches, wo auch Kolossä lag, gab es verschiedene Philosophenschulen. Aus dem Kontext und der Art und Weise, wie sich Paulus im vorliegenden Vers ausdrückt, wird deutlich, dass er besonders wegen der Judaisten besorgt war. Sie pochten darauf, dass man weiter das mosaische Gesetz beachten müsse, einschließlich der Beschneidung, der verschiedenen Feste und der Speisevorschriften (Kol 2:11, 16, 17).
irreführende Ideen: Oder „Verführung“. An anderen Stellen wird das entsprechende griechische Wort mit „(be)trügerische Macht“ (Mat 13:22; Heb 3:13) und „irreführende Lehren“ (2Pe 2:13) übersetzt.
gefangen nimmt: Laut einem Fachwörterbuch bedeutet der entsprechende griechische Begriff: „als Beute wegführen, rauben“. Zur übertragenen Bedeutung heißt es dort: „die Wegführung v. der Wahrheit in die Sklaverei des Irrtums“.
die elementaren Dinge der Welt: In seinem Brief an die Galater gebraucht Paulus dieselbe Formulierung. (Siehe Anm. zu Gal 4:3.)
nicht auf Christus: Paulus sprach sich zwar gegen die Philosophien von Menschen aus, war aber nicht grundsätzlich gegen Erkenntnis. Schließlich betete er darum, dass die Kolosser mit „der genauen Erkenntnis des Willens Gottes“ erfüllt würden. Wie er zeigt, kann man diese Erkenntnis und wahre Weisheit nur erwerben, wenn man die Rolle Jesu Christi im Vorhaben Gottes versteht (Kol 1:9, 10; 2:2, 3).
in ihm ist die ganze Fülle der göttlichen Wesensart körperlich vorhanden: Anders als einige behaupten, bedeutet diese Aussage nicht, dass Jesus Christus dem allmächtigen Gott gleich ist. Das geht aus dem Kontext hervor. Im Kapitel zuvor schreibt Paulus über Christus: „Gott hat es … gefallen, die ganze Fülle in ihm wohnen zu lassen“ (Kol 1:19). „Die ganze Fülle der göttlichen Wesensart“ wurde Christus also gegeben, und zwar vom Vater. In Kol 1:15 bezeichnet Paulus Jesus als „das Bild des unsichtbaren Gottes“, nicht als Gott selbst. In Kol 1:19-22 wird erklärt, dass Gott durch Christus Versöhnung möglich macht. Gemäß Kol 2:12 ist Gott derjenige, der Jesus von den Toten auferweckt hat. Und im nächsten Kapitel schreibt Paulus, dass „der Christus an der rechten Seite Gottes sitzt“ (Kol 3:1). Mit der Aussage, dass Jesus „die ganze Fülle der göttlichen Wesensart“ besitzt, kann also nicht gemeint sein, dass er dem allmächtigen Gott gleich ist.
der göttlichen Wesensart: Oder „der Göttlichkeit“. Die „göttliche Wesensart“ umfasst alle Eigenschaften, die Jesu himmlischer Vater und Gott besitzt und die auch Jesus hat. Das entsprechende griechische Substantiv theótēs erscheint in den Christlichen Griechischen Schriften nur an dieser Stelle. Es ist von theós („Gott“) abgeleitet, hat aber eine andere Bedeutung. Fachwörterbüchern zufolge handelt es sich um einen abstrakten Begriff, der „Gottheit“ (Göttlichkeit) oder „Gottsein“ bedeutet. Griechische Autoren der Antike beschrieben mit theótēs eine Eigenschaft bzw. einen Zustand, den man durch sein Verhalten erwerben oder verlieren konnte. Der Begriff wurde damals also offensichtlich auch auf Geschöpfe bezogen. Er bezeichnet somit nicht ausschließlich den allmächtigen und ewigen Gott Jehova. Deshalb ist es sinnvoll, theótēs mit „göttliche Wesensart“ wiederzugeben.
habt ihr durch ihn … eine Fülle erworben: Die Bedeutung dieser Aussage erschließt sich aus dem Kontext, wo es über Christus heißt: „In ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis sorgfältig verborgen.“ Jesus Christus hat seinen Nachfolgern alles Nötige zur Verfügung gestellt, um „auf ihm aufgebaut und im Glauben gefestigt“ zu sein (Kol 2:3, 6, 7). Aus Kol 2:13, 14 geht außerdem hervor, dass durch Christus der Gesetzesbund für Christen abgeschafft wurde. Sie benötigen weder das mosaische Gesetz noch die Philosophien oder Traditionen von Menschen (Kol 2:8). Christen haben alles, was sie brauchen: eine kostbare „Fülle“, ermöglicht durch Christus (Kol 2:10-12).
Diese Beschneidung wurde aber nicht mit Händen ausgeführt: Siehe Anm. zu Rö 2:29.
in euren Verfehlungen … tot: In der Bibel wird von Leben und Tod manchmal im übertragenen Sinn gesprochen. (Siehe Anm. zu Eph 2:1.) Bevor die Kolosser Christen wurden, waren sie aufgrund ihrer Verfehlungen „tot“. Paulus zeigt jedoch, dass Jehova sie zusammen mit Jesus Christus lebendig gemacht hat. Da sie ihren sündigen Lebensstil bereut hatten, konnte Gott ihnen auf der Grundlage von Jesu Opfer ihre Verfehlungen vergeben (Eph 2:5; vgl. Anm. zu Luk 9:60; Joh 5:24, 25).
die handschriftliche Urkunde: Gemeint ist das mosaische Gesetz. Als Jehova das Blut Jesu als Opfer annahm, machte er „die handschriftliche Urkunde“ ungültig, d. h., er hob den Gesetzesbund mit den vorgeschriebenen Opfern auf. Bildlich gesprochen nagelte er diese Urkunde an den Stamm, an dem Jesus starb. Ähnlich drückt sich Paulus in Eph 2:15 aus, wo er über Jesus sagt: „Durch seinen Körper hob er die Feindschaft auf – das aus Verordnungen und Geboten bestehende Gesetz.“ In Kol 2:16 erwähnt Paulus einige der Verordnungen, die ungültig gemacht wurden. Er schreibt: „Lasst euch von niemandem wegen Essen und Trinken oder wegen eines Festes oder wegen der Beachtung eines Neumonds oder eines Sabbats verurteilen.“
ungültig gemacht: Oder „ausgelöscht“. (Siehe Anm. zu Apg 3:19.)
Marterpfahl: Oder „Hinrichtungspfahl“. (Siehe Worterklärungen.)
Er hat die Regierungen und die Autoritäten entblößt: Paulus gebraucht hier das Bild von einem Triumphzug. Er vergleicht die vom Teufel beeinflussten Regierungen und Machthaber mit Gefangenen, die öffentlich vorgeführt werden. (Vgl. Eph 6:12.) Den Gefangenen in römischen Triumphzügen wurden Waffen und Rüstung abgenommen – so „entblößt“ mussten sie den Spott der Zuschauer über sich ergehen lassen. Laut antiken Quellen begingen manche der Besiegten, darunter auch Herrscher, lieber Selbstmord, als sich dieser Schande auszusetzen. In dem Bild, das Paulus gebraucht, ist Jehova der Sieger. Er entblößt seine Feinde und stellt sie öffentlich zur Schau. Das Bild eines Triumphzugs wird hier anders verwendet als in 2Ko 2:14-16. (Siehe Anm. zu 2Ko 2:14.)
durch ihn: Mit „ihn“ ist wahrscheinlich der Marterpfahl gemeint, der im Vers zuvor erwähnt wird. Durch Christi Tod am Pfahl wurde „die handschriftliche Urkunde“ (das mosaische Gesetz) ungültig gemacht (Kol 2:14). Außerdem konnten Menschen aus der Macht des Teufels befreit werden. Im Griechischen kann sich „ihn“ aber auch auf Jesus Christus beziehen.
wegen eines Festes oder wegen der Beachtung eines Neumonds oder eines Sabbats: Zu den Vorschriften des mosaischen Gesetzes gehörte es, bestimmte Festzeiten zu beachten. (Siehe Anm. zu Gal 4:10 und Worterklärungen zu „Fest der Einweihung“, „Fest der ungesäuerten Brote“, „Laubhüttenfest“, „Neumond“, „Pfingsten“ und „Sabbat“.) Manche behaupteten, auch Christen müssten sich daran halten. Doch Paulus widersprach dieser Ansicht. Niemand hatte das Recht, andere danach zu beurteilen, ob sie bestimmte Feste einhielten oder nicht – schließlich war das mosaische Gesetz abgeschafft worden.
ein Schatten von dem, was kommen wird: Ein Schatten kann ein Bild davon vermitteln, wie der eigentliche Gegenstand geformt ist oder aussieht. Allerdings ist ein Schatten nichts Greifbares oder Bleibendes. Hier erklärt Paulus, dass das mosaische Gesetz mit seinen Festzeiten, Opfern und der Stiftshütte nur ein Schatten von etwas viel Größerem war, das noch in der Zukunft lag (Heb 8:5; 9:23-28; 10:1).
der an falscher Demut … Gefallen hat: Paulus warnt hier vor falschen Lehrern, die demütig wirken wollten. Anscheinend stellten einige von ihnen eigene Regeln auf. Sie behaupteten, um Gottes Anerkennung zu haben, müsse man z. B. auf persönlichen Besitz oder bestimmte Nahrungsmittel verzichten oder sich strikt an religiöse Feiertage halten. Für Christen gab es jedoch keine entsprechenden Vorschriften. Nach außen hin erschienen diese Männer vielleicht demütig, aber in Wirklichkeit waren sie durch eine „sündige Geistesverfassung … aufgeblasen“ und versuchten, andere mit ihrer besonderen Religiosität zu beeindrucken (Mat 6:1).
falscher Demut Im Griechischen steht hier nur das Wort für „Demut“. Später im Vers bezeichnet Paulus die falschen Lehrer jedoch als „aufgeblasen“ und macht damit deutlich, dass er ihnen keine echte Demut zuschreibt. (Was echte Demut bedeutet, wird in der Anm. zu Apg 20:19 näher erläutert.)
einer Art der Engelsanbetung: Das hier mit „eine Art der Anbetung“ übersetzte griechische Wort (thrēskéia) kann sich auf irgendeine Anbetung beziehen, ob richtig oder falsch (Apg 26:5). In Jak 1:26 ist das Wort mit „Anbetung“ übersetzt. In Jak 1:27 ist es im Haupttext mit „Art Anbetung“ wiedergegeben und in der Fußnote mit „Religion“.
Engelsanbetung: Paulus geht nicht näher auf diese Art Anbetung ein. Die griechische Formulierung kann unterschiedlich interpretiert werden: Vielleicht behaupteten einige Kolosser, sie würden Gott so anbeten, wie es die Engel tun, nämlich mit der gleichen ehrfürchtigen Haltung. Oder sie beteten zu den Engeln und baten sie um Hilfe oder Schutz. Die Anbetung von Engeln scheint in der Gegend um Kolossä später üblich gewesen zu sein – nicht nur in heidnischen Religionen, sondern auch unter sogenannten Christen. Zwar verurteilte die Geistlichkeit in Laodicea im 4. Jh. die Engelsanbetung, doch diese Praxis bestand dort noch mindestens ein Jahrhundert weiter. Jehovas treue Engel wollen jedoch nicht angebetet werden (Off 19:10; 22:8, 9). Die Anbetung, von der Paulus hier spricht, war oft begleitet von „falscher Demut“. (Siehe Anm. zu falscher Demut in diesem Vers.) Etwas von Gott Geschaffenes anzubeten würde Christen „um den Siegespreis bringen“, also das ewige Leben kosten. (Vgl. Mat 4:10; Rö 1:25.)
indem er „eintritt in“ Dinge, die er gesehen hat: Oder „der sich auf Dinge beruft, die er gesehen hat“. Paulus beschreibt hier offensichtlich das Verhalten falscher Lehrer. Möglicherweise berichteten sie im Detail über Dinge, die sie angeblich gesehen hatten. Vielleicht gaben sie vor, sie hätten Visionen gehabt. Der Ausdruck „eintritt in“ könnte auch eine Anspielung auf (Initiations-)Riten heidnischer Mysterien sein. In jedem Fall hielten sich die falschen Lehrer wohl für „eingeweiht“ und schlauer als ihre Glaubensbrüder. Sie dachten, ihr Wissen verleihe ihnen besondere Autorität. Solche Personen behaupteten, dass die Versammlung nicht nur bei Gottes Sohn nach Anleitung suchen sollte, sondern auch andere Quellen der Weisheit heranziehen könne. Davor warnt Paulus die Versammlung. (Siehe Anm. zu Kol 2:3.)
der ganze Körper: Gemeint ist die Versammlung geistgesalbter Christen. Jesus sorgt „durch Gelenke und Bänder“ dafür, dass der „Körper“ gut versorgt ist: Er kümmert sich darum, dass geistige Nahrung ausgeteilt wird, ein Informationsaustausch stattfindet und alles in der Versammlung geordnet abläuft. Dadurch erhält die Versammlung alles, was sie für einen starken Glauben braucht, und jeder kennt seine Aufgabe (Eph 4:7-16; siehe Anm. zu Eph 4:16).
durch Gelenke und Bänder: Die einzelnen Teile des menschlichen Körpers sind durch Gelenke miteinander verbunden. Zusätzlich halten Bänder die Knochen zusammen und geben den Organen Halt. Paulus verwendet hier medizinische Fachausdrücke; einige Bibelkommentatoren führen das darauf zurück, dass Lukas, „der geliebte Arzt“, damals bei ihm war (Kol 4:14). In einem allgemeineren Sinn wird das griechische Wort für „Band“ (sýndesmos) in Eph 4:3 („vereinigendes Band“) und Kol 3:14 („Band der Einheit“) verwendet.
harmonisch zusammengehalten: Siehe Anm. zu Eph 4:16.
einer selbst auferlegten Art der Anbetung: Wtl. „einer selbst gewollten Form der Anbetung“. Das entsprechende griechische Wort wird unter anderem definiert als „selbst gemachte Religion“ oder „eigenwilliger Gottesdienst“.
die Wünsche des sündigen Körpers: Wie Paulus in diesem Zusammenhang ausführt, helfen das Fasten und andere selbst auferlegte Regeln Christen nicht dabei, sündige Wünsche zu bekämpfen (Kol 2:16, 20, 21). Man ist nicht automatisch ein besserer Christ, nur weil man auf besonders viel verzichtet. In alter Zeit haben Diener Gottes zwar viel auf sich genommen, um Gott treu zu bleiben (Heb 11:35-38). Die Bibel ruft aber nicht dazu auf, sich das Leben bewusst schwer zu machen, weil man denkt, man würde an solchen Härten wachsen. Echte Glaubensstärke entwickelt man, indem man sich mit Gottes Wort beschäftigt, das Gelernte umsetzt und zeigt, dass man wirklich an das Lösegeld Christi glaubt (Rö 3:23, 24; 2Ti 3:16, 17).
Medien
Auf dem linken Foto sieht man den sogenannten Titusbogen, einen Triumphbogen auf dem Forum Romanum in Rom. Er wurde zum Gedenken an den Sieg des römischen Feldherrn Titus über Jerusalem und Judäa (70 u. Z.) errichtet. Im Juni 71 feierten Titus und sein Vater, Kaiser Vespasian, diesen Sieg in Rom, der Hauptstadt des Römischen Reiches. Titus wurde als Nachfolger Vespasians im Jahr 79 römischer Kaiser. Zwei Jahre später verstarb er unerwartet. Ihm zu Ehren wurde kurz darauf der Titusbogen errichtet. Auf beiden Seiten des Bogendurchgangs wird in einem Flachrelief (ursprünglich mit leuchtenden Farben bemalt) der Triumphzug von Titus dargestellt. Auf der einen Seite des Durchgangs sind römische Soldaten zu sehen, die heilige Gegenstände aus dem Tempel in Jerusalem tragen (1). Unter den Beutestücken erkennt man deutlich den siebenarmigen Leuchter und den Schaubrottisch, auf dem die heiligen Trompeten liegen. Auf der anderen Seite sieht man den siegreichen Titus in einem Streitwagen stehen, der von vier Pferden gezogen wird (2). Die Reliefs verdeutlichen, was Paulus im Sinn hatte, als er in zwei seiner Briefe Triumphzüge als Veranschaulichung gebrauchte (2Ko 2:14; Kol 2:15). Den Lesern der Briefe von Paulus waren Triumphzüge – Großereignisse, die vom römischen Kaiser oder seiner Familie veranstaltet wurden – zweifellos ein Begriff. Der Titusbogen belegt die Erfüllung einer Prophezeiung Jesu. Er hatte vorausgesagt, dass Jerusalem erobert und die Bewohner als Gefangene verschleppt werden würden (Luk 21:24).
Triumphzüge waren eine besondere Ehrung, die der Senat zur Zeit der römischen Republik siegreichen Generälen gewährte. Diese groß angelegten Prozessionen wurden von Musikern angeführt, gefolgt von Männern, die Opfertiere mitführten. Als Nächstes wurde die Kriegsbeute präsentiert. Dann folgten gefangen genommene Könige, Fürsten und Generäle sowie ihre Familien und anschließend weitere Gefangene in Ketten, hinter denen die Henker marschierten. Danach kam der prunkvoll geschmückte Kriegswagen mit dem General. Triumphzüge wurden in Gemälden, als Skulpturen und auf Münzen dargestellt. Auch in Theaterstücken und anderen literarischen Werken spielten sie eine Rolle. Der Apostel Paulus nutzt Triumphzüge zweimal als Vergleich (2Ko 2:14; Kol 2:15). Das griechische Verb thriambeuō („im Triumphzug mitführen“) kommt in der Bibel nur in diesen beiden Versen vor.