Nach Markus 11:1-33
Studienanmerkungen
nun: Die in Mar 11:1-11 beschriebenen Ereignisse fanden am 9. Nisan tagsüber statt. (Siehe Anh. A7 und B12.)
Bethphage: Der Name Bethphage kommt aus dem Hebräischen und bedeutet wahrscheinlich „Haus der Frühfeigen“. Laut Überlieferung lag das Dorf zwischen Bethanien und Jerusalem am SO-Hang des Ölbergs, unweit von dessen höchstem Punkt. Jerusalem war rund 1 km entfernt (Mat 21:1; Luk 19:29; siehe Anh. A7, Karte 6).
Bethanien: Siehe Anm. zu Mat 21:17.
jungen Esel: Markus, Lukas (19:33) und Johannes (12:14, 15) berichten nur von dem jungen Esel. Matthäus erwähnt außerdem noch die Mutter des Jungtiers (21:2-7). (Siehe Anm. zu Mat 21:2, 5.)
Bitte rette ihn: Wtl. „Hosanna“. Dieses griechische Wort leitet sich von einem hebräischen Ausdruck her, der „Rette bitte“ oder „Wir bitten dich, rette“ bedeutet. Hier verwendeten es die Leute als eine Bitte an Gott um Rettung oder Sieg; man könnte es auch mit „Bitte, schenke Rettung“ wiedergeben. Mit der Zeit wurde daraus eine Gebets- und Lobpreisformel. Der hebräische Ausdruck kommt in Ps 118:25 vor. Ps 118 ist einer der Hallelpsalmen, die in der Passahzeit gesungen wurden. Deshalb kam der Ausdruck den Leuten bei dieser Gelegenheit sofort in den Sinn. Gott erhörte die Bitte, den Sohn Davids zu retten, unter anderem dadurch, dass er ihn von den Toten auferweckte. Laut Mar 12:10, 11 zitierte Jesus selbst Ps 118:22, 23 und wandte diese Worte auf den Messias an.
Jehovas: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Ps 118:25, 26. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). (Siehe Anh. C.)
das kommende Königreich unseres Vaters David: Diese Lesart findet sich in den ältesten und zuverlässigsten Handschriften. Doch in einigen alten Handschriften steht hier: „das Königreich unseres Vaters David, das im Namen des Herrn kommt“. Diese Lesart ist auch in einigen Bibelübersetzungen zu finden. Eine Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C als J7, 8, 10-12, 14, 16, 17 gekennzeichnet) verwendet hier das Tetragramm oder eine Abkürzung davon. Dort heißt es: „das Königreich unseres Vaters David, das im Namen Jehovas kommt“.
fand er nichts als Blätter daran: Normalerweise sind Blätter an einem Feigenbaum ein Zeichen dafür, dass er Früchte trägt. Obwohl es noch nicht die Zeit für Feigen war, hatte dieser Baum schon Blätter ausgetrieben und hätte somit auch Frühfeigen haben müssen. Als Jesus keine Früchte an dem Baum entdeckte, war ihm klar, dass er auch keine mehr tragen würde und sein Aussehen nur täuschte. Deshalb verfluchte er den Baum mit den Worten „Nie wieder soll jemand von dir Früchte essen!“ und ließ ihn vertrocknen (Mar 11:14, 19-21).
Tempel: Siehe Anm. zu Mat 21:12.
alle Händler und Käufer von dort zu vertreiben: Siehe Anm. zu Luk 19:45.
Geldwechsler: Siehe Anm. zu Mat 21:12.
einen Gegenstand durch den Tempel tragen: Offenbar benutzten einige den Tempelvorhof als Abkürzung, wenn sie Gegenstände, die sie privat oder geschäftlich nutzten, irgendwohin transportieren wollten. Jesus unternahm etwas gegen diese Gewohnheit, weil sie von Respektlosigkeit gegenüber dem Haus Gottes zeugte. Dieses Detail ist nur im Bericht von Markus zu finden.
Gebetshaus für alle Völker: Hier handelt es sich um ein Zitat aus Jes 56:7, das sowohl Markus als auch Matthäus und Lukas in ihren Berichten wiedergeben; doch nur Markus zitiert auch den Zusatz „für alle Völker“ (Mat 21:13; Luk 19:46). Der Tempel in Jerusalem sollte eigentlich ein Ort sein, an dem nicht nur Israeliten, sondern auch gottesfürchtige Ausländer Jehova anbeten konnten (1Kö 8:41-43). Jesus verurteilte die Juden zu Recht, weil sie den Tempel für ihre Geschäfte missbrauchten und ihn so zu einer Räuberhöhle machten. Dadurch schreckten sie Menschen aus allen Völkern davon ab, Jehova in seinem Gebetshaus anzubeten, und beraubten sie so der Möglichkeit, ein Verhältnis zu ihm aufzubauen.
Räuberhöhle: Siehe Anm. zu Mat 21:13.
spät: D. h. spät am 10. Nisan. Jesus verließ mit seinen Jüngern Jerusalem und kehrte nach Bethanien am O-Hang des Ölbergs zurück. Wahrscheinlich übernachtete er bei seinen Freunden Lazarus, Maria und Martha. (Siehe Anh. A7 und B12.)
frühmorgens: D. h. am Morgen des 11. Nisan. Jesus und seine Jünger gingen nach Jerusalem zurück. An diesem Tag war Jesus das letzte Mal in der Öffentlichkeit tätig, bevor er das Passah feierte, die Gedenkfeier für seinen Tod einführte, vor Gericht gestellt und schließlich hingerichtet wurde. (Siehe Anh. A7 und B12.)
Ich versichere euch: Siehe Anm. zu Mat 5:18.
dasteht und betet: Bei den Hebräern und vielen anderen in der Bibel erwähnten Völkern gab es keine vorgeschriebene Körperhaltung für das Gebet. Auf jeden Fall drückte der Betende durch seine Körperhaltung großen Respekt aus. Beim Beten zu stehen war gängige Praxis.
Einige alte Manuskripte enthalten hier den Satz: „Wenn ihr aber nicht vergebt, wird euer Vater, der im Himmel ist, eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ Er erscheint jedoch nicht in den ältesten und zuverlässigsten Handschriften und war deshalb offensichtlich nicht im Urtext enthalten. Etwas Ähnliches steht jedoch im inspirierten Bericht in Mat 6:15. (Siehe Anh. A3.)
Oberpriester: Siehe Anm. zu Mat 2:4.
Schriftgelehrten: Siehe Anm. zu Mat 2:4.
Ältesten: Siehe Anm. zu Mar 8:31.
Medien
Das Video zeigt einen Weg, der sich Jerusalem von O her nähert. Der Kameraflug startet in dem Dorf At-Tur (vermutlich das biblische Bethphage) und endet an einer höher gelegenen Stelle des Ölbergs. Am O-Hang des Ölbergs östlich von Bethphage befindet sich Bethanien, das heutige Al-Asarije (arabisch für „Ort des Lazarus“). Gewöhnlich übernachteten Jesus und seine Jünger in diesem Dorf, wenn sie Jerusalem besuchten. Dort kamen sie zweifellos im Haus von Martha, Maria und Lazarus unter (Mat 21:17; Mar 11:11; Luk 21:37; Joh 11:1). Jesus nahm nach Jerusalem möglicherweise einen ähnlichen Weg wie den im Video gezeigten. Als er am 9. Nisan 33 auf einem jungen Esel über den Ölberg nach Jerusalem ritt, startete er wahrscheinlich in Bethphage und folgte der Straße, die in die Stadt führte.
(1) Weg von Bethanien nach Bethphage
(2) Bethphage
(3) Ölberg
(4) Kidrontal
(5) Tempelberg
Der Esel ist ein Huftier und gehört zur Familie der Pferde. Er ist kleiner als das Pferd, hat eine kürzere Mähne und längere Ohren sowie einen kürzeren Schwanz mit einer Quaste am Ende. Seine Dummheit und Störrigkeit sind zwar sprichwörtlich, aber in Wirklichkeit soll er intelligenter sein als das Pferd, und normalerweise ist er auch geduldig. Zur Zeit der Bibel ritten sowohl Männer als auch Frauen auf Eseln, und sogar vornehme Leute benutzten sie als Reittier (Jos 15:18; Ri 5:10; 10:3, 4; 12:14; 1Sa 25:42). Salomo, der Sohn von David, ritt zu seiner Salbung auf der Maultierstute seines Vaters (ein Maultier ist die Kreuzung aus einem Eselhengst und einer Pferdestute) (1Kö 1:33-40, Fn.). Es war daher sehr passend, dass Jesus, der größere Salomo, die Prophezeiung aus Sach 9:9 erfüllte, indem er nicht auf einem Pferd ritt, sondern auf einem jungen Esel.