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Das Wunderwerk Mensch

Das Wunderwerk Mensch

Kapitel 14

Das Wunderwerk Mensch

1. Was könnte man als ein großes Problem für das Gehirn erachten?

 UNTER all den wunderbaren Dingen auf der Erde ist nichts erstaunlicher als das Gehirn des Menschen. Ausgehend von den verschiedenen Sinnesorganen, fließt jede Sekunde ein Informationsstrom von etwa 100 Millionen Bits in das Gehirn. Wie verhindert es, durch diese Unmenge hoffnungslos überfordert zu werden? Wie bewältigt es die Millionen simultanen Botschaften, da wir nicht gleichzeitig über mehrere Sachen nachdenken können? Offensichtlich übersteht der Sinn diese Informationsflut nicht nur, sondern wird sogar mit Leichtigkeit damit fertig.

2, 3. Welche zwei Faktoren sind an der Lösung dieses Problems beteiligt?

2 Wie das Gehirn diese Aufgabe löst, ist nur eines der zahllosen Wunder, die sich im menschlichen Hirn abspielen. Zwei Faktoren sind daran beteiligt. Erstens: Im Hirnstamm befindet sich ein Netzwerk von Nervenfasern, das die Größe deines kleinen Fingers hat und die Bezeichnung Formatio reticularis trägt. Es ist eine Art Verkehrskontrollzentrum, das die Millionen von Meldungen, die im Gehirn einlaufen, überwacht, Unbedeutendes aussiebt und das Notwendige auswählt und an die Hirnrinde weiterleitet. Dieses kleine Netzwerk von Nervenfasern läßt jede Sekunde höchstens einige hundert Informationen ins Bewußtsein dringen.

3 Zweitens: Eine weitere Auswahl dessen, was in unser Bewußtsein gelangt, scheint durch Wellen zustande zu kommen, die das Gehirn 8—12mal je Sekunde durchziehen. Durch diese Wellen werden Perioden hoher Sensitivität verursacht, in deren Verlauf das Gehirn die stärkeren Signale bemerkt und entsprechend reagiert. Man nimmt an, daß sich das Gehirn mit Hilfe der Wellen selbst abtastet und sich so auf das Notwendige konzentriert. Sekunde um Sekunde herrscht somit in unserem Kopf eine erstaunlich intensive Aktivität.

Etwas, „was Staunen erregt“

4. Welche Tatsache bleibt trotz intensiv betriebener Hirnforschung immer noch bestehen?

4 In der Erforschung des Gehirns hat die Wissenschaft in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Dennoch sind die bisher gewonnenen Erkenntnisse nichts im Vergleich zu dem, worüber man noch nichts weiß. Ein Forscher brachte zum Ausdruck, daß nach Tausenden von Jahren der Spekulation und einigen Jahrzehnten intensiver wissenschaftlicher Forschung unser Hirn als Teil des Universums dem Wesen nach „für uns noch immer ein Geheimnis“ bleibt.1 Gewiß ist das Gehirn des Menschen der bei weitem geheimnisvollste Teil des Wunderwerkes Mensch — „Wunder“ in der Bedeutung von etwas, „was Staunen erregt“.

5. Wodurch wird in der frühkindlichen Wachstumsperiode des Gehirns die Kluft zwischen dem Gehirn der Tiere und dem der Menschen offenbar?

5 Das Wunder nimmt seinen Anfang im Mutterleib. Drei Wochen nach der Empfängnis beginnt das Wachstum der Gehirnzellen. Die Zellen vermehren sich in Schüben von manchmal bis zu 250 000 in der Minute. Nach der Geburt setzt sich das Wachstum des Gehirns fort, und sein Netzwerk von Verbindungen bildet sich weiter aus. Die Kluft, die das Gehirn des Menschen von dem irgendeines Tieres trennt, wird schnell von selbst deutlich, wenn man bedenkt, „daß sich das Gehirn des Säuglings im Gegensatz zu dem aller ... neugeborenen Tiere im ersten Lebensjahr um das Dreifache vergrößert“, wie es in dem Buch Das Universum in uns heißt.2 Schließlich sind im menschlichen Gehirn ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen, Neuronen genannt, sowie andere Arten von Zellen untergebracht, obwohl es nur 2 Prozent des Körpergewichts ausmacht.

6. Wie werden Nervensignale von einem Neuron zum anderen übertragen?

6 Die hauptsächlichen Gehirnzellen — Neuronen — berühren sich eigentlich gegenseitig nicht. Sie sind durch Synapsen voneinander abgegrenzt; das sind winzige Zwischenräume, die kleiner als ein zehntausendstel Millimeter sind. Die Zwischenräume werden von chemischen Überträgerstoffen, den Neurotransmittern, überbrückt. Dreißig dieser chemischen Verbindungen sind bisher bekannt, doch es ist denkbar, daß im Gehirn viel mehr vorkommen. Die chemischen Signale werden an einem Ende des Neurons von einem Labyrinth winziger Fäden, den Dendriten, empfangen. Die Signale werden dann in einer Nervenfaser, dem Axon, zum anderen Ende des Neurons weitergeleitet. Innerhalb der Neuronen pflanzen sich die Signale elektrisch fort, aber in den Zwischenräumen werden sie chemisch weitergeleitet. Die Übertragung der Nervensignale ist somit elektrochemischer Natur. Die Intensität der Signale wird nicht von der Impulsstärke bestimmt, da sie alle gleich stark sind, sondern sie hängt von der Impulshäufigkeit ab, die bis zu tausend je Sekunde beträgt.

7. Von welchem Vorgang, der sich im Gehirn abspielt, ist in der Bibel die Rede, und was haben Wissenschaftler in Übereinstimmung damit herausgefunden?

7 Man weiß nicht genau, welche physiologischen Veränderungen im Gehirn mit dem Lernprozeß einhergehen. Die Versuchsergebnisse legen jedoch nahe, daß insbesondere beim Lernvorgang im frühen Lebensalter bessere Verknüpfungen gebildet und jene Substanzen, die die Räume zwischen den Neuronen überbrücken, vermehrt freigesetzt werden. Durch fortgesetzte Inanspruchnahme werden die Verbindungen verstärkt, und das Gelernte wird somit vertieft. In der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft heißt es, „daß sich Verbindungen, die häufig aktiviert werden, in irgendeiner Weise verstärken“.3 Von Interesse ist hier die Aussage der Bibel, daß schwierige Dinge von reifen Menschen, „die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben“, leichter verstanden werden (Hebräer 5:14). Forschungen haben ergeben, daß ungenutzte geistige Fähigkeiten dahinschwinden. Das Gehirn erstarkt bei Gebrauch gleich einem Muskel und erschlafft bei Nichtgebrauch.

8. Was ist eine der bedeutendsten Fragen, das Gehirn betreffend?

8 Die große Zahl mikroskopisch kleiner Nervenfasern, durch die die Verbindungen im Gehirn hergestellt werden, bezeichnet man oft als seine „Verdrahtung“. Die Fasern sind in einem unbegreiflich komplexen Labyrinth präzise angeordnet. Wieso sie jedoch gemäß den „Schaltplänen“ an genau den richtigen Stellen angeordnet sind, ist ein Geheimnis. Ein Wissenschaftler sagte: „Während der Entwicklung des Gehirns im menschlichen Fetus bilden sich pro Minute Hunderttausende von Nervenzellen. Es stellt sich die Frage, wie diese Zellen ihre Plätze finden und wie sie so miteinander in Verbindung treten, daß die für das Gehirn charakteristischen Strukturen und Leitungsbahnen entstehen.“4 Ein anderer Forscher meinte dazu: „Genaue ‚Verdrahtungen‘ zwischen korrespondierenden Teilen des Gehirns kommen außerordentlich häufig vor, doch wissen wir nicht, wie sie sich bilden.“5

9. Wie hoch schätzen Wissenschaftler die Zahl der Verknüpfungen innerhalb des Gehirns, und was sagte ein Experte über dessen Kapazität?

9 Die Zahl dieser Verknüpfungen ist astronomisch hoch. Jedes Neuron kann mehrere tausendmal mit anderen Neuronen verbunden sein. Außerdem befinden sich unmittelbar zwischen den Dendriten Mikrostromkreise. „Diese ‚Mikrostromkreise‘, wie man sie nennt“, sagte ein Neurologe, „fügen zu unseren bereits schwindelerregenden Vorstellungen von der Arbeitsweise des Hirns eine weitere, ganz neue Dimension hinzu.“6 Einige Forscher glauben, daß sich die Zahl der Verknüpfungen der „Milliarden und aber Milliarden Nervenzellen des menschlichen Gehirns vielleicht auf eine Billiarde beläuft“.7 Welches Fassungsvermögen ergibt sich daraus? Nach den Worten von Carl Sagan würde die Information, die das Gehirn aufnehmen kann, „gut zwanzig Millionen Bände füllen und mithin eine der größten Bibliotheken der Welt darstellen“.8

10. (a) In welcher Hinsicht unterscheidet sich die Hirnrinde des Menschen von der der Tiere, und welche Vorteile hat der Mensch dadurch? (b) Wie äußerte sich ein Wissenschaftler darüber?

10 Die Hirnrinde macht den großen Unterschied zwischen Mensch und Tier aus. Sie ist etwa drei Millimeter dick und paßt sich mit ihren Windungen der Form des Schädels an. Flach ausgebreitet, würde sie eine Fläche von ca. 3 400 Quadratzentimetern einnehmen. Die Länge der Faserverbindungen beläuft sich auf etwa 1 000 Kilometer pro Kubikzentimeter. Die Hirnrinde des Menschen ist im Vergleich zu der irgendeines Tieres nicht nur weit größer, sondern hat auch mehr Bereiche, die nicht benutzt sind, das heißt, sie dienen nicht der Steuerung physischer Körperfunktionen, sondern sind höheren geistigen Prozessen vorbehalten, die den Menschen vom Tier abgrenzen. Ein Wissenschaftler erklärte, „daß wir nicht bloß gescheitere Affen sind, sondern daß unser Verstand ... uns von allen anderen Formen des Lebens qualitativ unterscheidet“.9

Weitaus leistungsfähiger

11. Wieso besitzt der Mensch aufgrund seines Gehirns eine flexible Lernfähigkeit, die den Tieren fehlt?

11 „Das Gehirn des Menschen hat“, so sagte ein Wissenschaftler, „darüber hinaus die Fähigkeit, einige besondere Leistungen zu lernen und zu vollbringen, in denen sich der Mensch von den Tieren unterscheidet.“10 Im Computerwesen verwendet man den Ausdruck „fest verdrahtet“, wenn man sich auf unveränderliche, konstruktionsbedingte Eigenschaften bezieht, welche im Gegensatz zu Funktionen stehen, die von einem Programmierer in den Computer eingegeben werden. „Auf den Menschen angewandt“, schreibt ein Experte, „bezeichnet der Begriff [„fest verdrahtet“] angeborene Fähigkeiten oder zumindest Veranlagungen.“11 Der Mensch besitzt von vornherein eine vielseitige Lernfähigkeit, jedoch kein Wissen. Im Gegensatz dazu sind Tiere mit „festverdrahteter“ instinktiver Weisheit ausgestattet, ihre Lernfähigkeit ist hingegen begrenzt.

12. Welche Fähigkeit ist im Gehirn des Menschen im Gegensatz zu dem der Tiere vorprogrammiert, und welche Freiheit verleiht dies dem Menschen?

12 Wie in dem Buch Das Universum in uns bemerkt wird, entwickeln die intelligentesten Tiere „nie ein Denkvermögen wie das des Menschen. Ihnen fehlt nämlich, was wir besitzen: Die Vorprogrammierung unserer neuralen Ausrüstung, die uns befähigt, Konzepte aus dem zu bilden, was wir sehen, Sprache aus dem, was wir erleben und erfahren.“ Wir müssen jedoch durch Wahrnehmungen aus der Umgebung unser Gehirn programmieren, sonst, so heißt es in dem Buch, „könnte der menschliche Verstand nichts dergleichen entwickeln ... Ohne diesen gewaltigen Erfahrungszustrom würde kaum eine Spur von Intellekt auftauchen.“12 Eine dem Gehirn eigene Fähigkeit versetzt uns also in die Lage, unser Denkvermögen zu entwickeln. Anders als bei den Tieren, bleibt es uns überlassen, unser Denkvermögen, gestützt auf unser Wissen, unsere Wertvorstellungen, Möglichkeiten und Ziele, zu programmieren.

Sprachfähigkeit auf den Menschen beschränkt

13, 14. (a) Was ist ein Beispiel dafür, daß eine Vorprogrammierung dem Menschen eine große Flexibilität verleiht, sein Denkvermögen nach eigenem Wunsch zu programmieren? (b) Was sagte ein bekannter Sprachforscher angesichts dessen im Hinblick auf Tiere und Sprachfähigkeit?

13 Ein hervorstechendes Beispiel für festverdrahtete Fertigkeiten, die flexibel programmiert werden können, ist die Sprache. Experten stimmen darin überein, daß „das menschliche Gehirn für die Entwicklung einer Sprache genetisch programmiert ist“13 und daß sich die Sprache „nur aus einem angeborenen Sprachverarbeitungsvermögen in unserem Hirn erklären läßt“14. Im Gegensatz zu der Unbeweglichkeit, die sich im instinktiven Verhalten der Tiere zeigt, verfügt der Mensch über eine gewaltige Flexibilität im Gebrauch dieses „festverdrahteten“ Sprachvermögens.

14 In unserem Gehirn ist zwar keine spezielle Sprache fest verdrahtet, doch die Fähigkeit, Sprachen zu lernen, ist vorprogrammiert. Werden im Elternhaus zwei Sprachen gesprochen, vermag ein Kind beide zu erlernen. Kommt es mit einer dritten Sprache in Berührung, so kann es diese ebenfalls erlernen. Ein Mädchen hatte von klein auf mit mehreren Sprachen zu tun. Im Alter von fünf Jahren sprach es acht Sprachen fließend. Angesichts solcher angeborenen Fähigkeiten überrascht es nicht, wenn ein bekannter Sprachforscher über Experimente mit Zeichensprache bei Schimpansen sagte, sie würden tatsächlich beweisen, „daß diese auch zu den rudimentärsten Formen der menschlichen Sprache außerstande sind“.15

15. Wie äußerten sich Wissenschaftler über die ältesten Sprachen?

15 Könnte sich eine derart erstaunliche Fähigkeit aus dem Grunzen und Knurren der Tiere entwickelt haben? Das Studium der ältesten Sprachen zeigt, daß eine solche Sprachevolution ausgeschlossen ist. Ein Experte versicherte, daß „es keine primitiven Sprachen gibt“.16 Die sogenannten primitiven Sprachen sind, wie auch Ashley Montagu sagte, „oft viel komplizierter und ausdrucksfähiger als die Sprachen der Völker mit einer ‚höheren‘ Kultur“.17

16. Was sagten einige Forscher über den Ursprung der Sprache, doch für wen ist dies kein Geheimnis?

16 Ein Neurologe kam zu dem Schluß: „Überdies wird der Prozeß der Spracherzeugung nur um so geheimnisvoller, je mehr wir versuchen, hinter seinen Mechanismus zu kommen.“18 Ein anderer Wissenschaftler sagte: „Wie das Vermögen, sprachliche Einheiten korrekt zu verknüpfen, entstanden ist, ist bis heute ein Geheimnis.“19 Und ein dritter bemerkte: „Das Sprachvermögen, das Menschen und Nationen wie keine andere Kraft in Bewegung versetzt, grenzt die Menschen auf beispiellose Weise von den Tieren ab. Der Ursprung der Sprache bleibt jedoch eines der verblüffendsten Geheimnisse des Gehirns.“20 Kein Geheimnis ist er aber für diejenigen, die dahinter die Hand eines Schöpfers sehen, der im Gehirn gewisse Regionen zur Ausbildung der sprachlichen Fähigkeiten „fest verdrahtete“.

Nur durch die Schöpfung zu erklären

17. (a) Welche Fähigkeit des Gehirns läßt sich mit der Evolution nicht erklären? (b) Welcher vernünftige Grund ließe sich anführen, weshalb der Mensch eine solch gewaltige Gehirnkapazität besitzt?

17 In der Encyclopædia Britannica heißt es, daß das Gehirn des Menschen „mit einer beträchtlich größeren Kapazität ausgestattet ist, als jemand zu seinen Lebzeiten verwerten kann“.21 Ferner ist gesagt worden, daß das menschliche Gehirn jeder Beanspruchung durch die Prozesse des Lernens und des Erinnerns vollkommen gewachsen ist und es sogar noch eine-Milliarde-mal mehr zu leisten vermag. Warum aber sollte durch Evolution eine solche Überkapazität erzeugt worden sein? „Sie [die Evolution des Hirns] ist tatsächlich das einzige Beispiel dafür, daß eine Spezies mit einem Organ ausgestattet wurde, von dem sie bis auf den heutigen Tag nicht weiß, was sie damit anfangen soll“, gab ein Wissenschaftler zu. Dann stellte er die Frage: „Wie ist das mit der grundlegenden These der Evolution zu vereinbaren, ... daß die natürliche Zuchtwahl in kleinen Schritten voranschreitet, von denen jeder seinem Träger einen minimalen, aber nichtsdestoweniger meßbaren Vorteil bringen muß?“ Das Wachstum des menschlichen Gehirns, fügte er hinzu, „bleibt der unerklärlichste Aspekt der Evolution“.22 Liegt es angesichts dessen, daß durch den Evolutionsprozeß kein derartiger Überschuß an Gehirnkapazität hervorgerufen worden wäre, der niemals eingesetzt würde, nicht näher, zu folgern, der Mensch mit seiner unbegrenzten Lernfähigkeit sei konstruiert worden, um für immer zu leben?

18. Mit welchen Worten brachte ein Wissenschaftler seine Verwunderung über das menschliche Gehirn zum Ausdruck, und welches Beispiel für die Fähigkeiten des Gehirns kann man anführen?

18 Erstaunt darüber, daß das Gehirn des Menschen Informationen speichern kann, die „gut zwanzig Millionen Bände füllen“ würden, sagte Carl Sagan: „Kaum zu fassen, was in unserem Hirn auf so kleinem Raum alles Platz findet.“23 Ja, was sich auf so kleinem Raum abspielt, übersteigt das menschliche Begriffsvermögen. Man stelle sich nur vor, was im Gehirn eines Konzertpianisten vor sich gehen muß, der eine schwierige Musikkomposition mit schnellen Fingerbewegungen spielt. Auf welch erstaunliche Weise doch sein Gehirn Bewegungen koordinieren muß, damit es den Fingern befehlen kann, zur richtigen Zeit mit der richtigen Stärke die richtigen Tasten anzuschlagen, die den in seinem Gedächtnis gespeicherten Noten entsprechen! Und falls er eine falsche Taste anschlägt, macht ihn sein Gehirn sofort darauf aufmerksam. All jene unglaublich komplexen Funktionen sind durch jahrelange Übung in sein Gehirn einprogrammiert worden. Möglich ist das aber nur deshalb, weil die Fähigkeit zu musizieren von Geburt an im Gehirn des Menschen vorprogrammiert ist.

19. Wodurch lassen sich die intellektuellen und andere wunderbare Fähigkeiten des menschlichen Gehirns erklären?

19 Kein Tier kann mit seinem Gehirn jemals so etwas erfassen; noch weniger ist es in der Lage, es zu tun. Evolutionistische Theorien erklären nichts von alledem. Spiegelt sich in den intellektuellen Fähigkeiten des Menschen nicht offenbar eine alles überragende Intelligenz? Das ist im Einklang mit 1. Mose 1:27, wo es heißt: „Gott ging daran, den Menschen in seinem Bilde zu erschaffen.“ Die Tiere wurden nicht im Bilde Gottes erschaffen. Deswegen besitzen sie nicht die gleichen Geistesgaben wie der Mensch. Obwohl die Tiere, geleitet von vorher festgelegten, unabänderlichen Instinkten, Erstaunliches vollbringen, stehen ihre Fähigkeiten in gar keinem Verhältnis zur Flexibilität des Menschen, die in seinem Denken, seinem Handeln und in der Fähigkeit, seine Kenntnisse fortwährend zu erweitern, zum Ausdruck kommt.

20. Inwiefern steht der Altruismus des Menschen im Widerspruch zur Evolutionstheorie?

20 Der Altruismus des Menschen — selbstlose Denk- und Handlungsweise — stellt für Evolutionisten ein weiteres Problem dar. Ein Evolutionist bemerkte: „Wenn man sieht, wie die natürliche Selektion vor sich geht, scheint daraus zu folgen, daß alles, was sich durch natürliche Auslese entwickelt hat, egoistisch sein muß.“ Das trifft natürlich auf viele Menschen zu. Später räumte er jedoch ein: „Es ist möglich, daß noch eine weitere einzigartige Eigenschaft des Menschen darin besteht, daß er zu echtem, uneigennützigem, aufrichtigem Altruismus fähig ist.“24 Ein anderer Wissenschaftler meinte dazu: „Selbstlosigkeit und Nächstenliebe sind tief in uns verankert.“25 Nur der Mensch handelt uneigennützig, wobei er sich der damit möglicherweise verbundenen Kosten und Opfer bewußt ist.

Das Wunderwerk Mensch wertschätzen

21. Durch welche Fähigkeiten und Eigenschaften unterscheidet sich der Mensch von jedem Tier?

21 Ziehe einmal folgendes in Betracht: Der Mensch stellt Überlegungen an, setzt sich bewußt Ziele und entwirft Pläne, um sie zu erreichen, setzt dann Arbeiten in Gang, um die Pläne zu verwirklichen, und findet Befriedigung, wenn die Arbeit vollendet ist. Erschaffen mit einem Auge für Schönheit, einem Ohr für Musik, einem Empfinden für Kunst, einem Drang zum Lernen, einer nicht zu stillenden Neugier und einer erfinderischen und schöpferischen Vorstellungskraft, findet der Mensch Freude und Erfüllung, wenn er diese Gaben gebraucht. Er läßt sich durch Probleme herausfordern, und es bereitet ihm Vergnügen, sie mit Hilfe seiner geistigen und körperlichen Kräfte zu lösen. Ein Sittlichkeitsempfinden, das ihn zwischen Recht und Unrecht unterscheiden läßt, und ein Gewissen, das sich regt, wenn er abirrt — auch das besitzt der Mensch. Es macht ihn glücklich zu geben, und es erfreut ihn, zu lieben und geliebt zu werden. All das fördert seine Lebensfreude und verleiht seinem Leben Sinn und Zweck.

22. Das Nachdenken worüber veranlaßt den Menschen, seine Winzigkeit zu erkennen und nach Verständnis zu suchen?

22 Der Mensch kann die Pflanzen und Tiere beobachten, die hohen Berge und die riesigen Meere betrachten, über die Weite des Sternenhimmels nachdenken und seine eigene Winzigkeit erkennen. Er hat einen Sinn für Zeit und Ewigkeit, fragt sich, woher er kommt und wohin er geht und was hinter allem steht. Keinem Tier kommt so etwas in den Sinn. Doch der Mensch hält Ausschau nach dem Sinn und Zweck aller Dinge. All das ist die Folge dessen, daß er mit einem ehrfurchteinflößenden Gehirn ausgestattet ist und das „Bild“ dessen trägt, der ihn gemacht hat.

23. Wem schrieb David seine Herkunft zu, und was sagte er über seine Entstehung im Mutterleib?

23 Vor langem ließ der Psalmist David ein erstaunliches Verständnis erkennen, als er den würdigte, der das Gehirn entworfen hat und dem er das Wunder der Geburt zuschrieb: „Ich werde dich lobpreisen, weil ich auf furchteinflößende Weise wunderbar gemacht bin. Deine Werke sind wunderbar, wie meine Seele es sehr wohl weiß. Mein Gebein war nicht vor dir verborgen, als ich insgeheim gemacht wurde, als ich in den untersten Teilen der Erde gewirkt wurde. Deine Augen sahen selbst den Embryo von mir, und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben“ (Psalm 139:14-16).

24. Welche wissenschaftlichen Entdeckungen lassen Davids Worte noch erstaunlicher erscheinen?

24 Zu Recht kann gesagt werden, daß in dem befruchteten Ei im Mutterleib alle Teile des sich heranbildenden menschlichen Körpers „eingeschrieben“ sind. Das Herz, die Lunge, die Nieren, die Augen und Ohren, die Arme und Beine und das erstaunliche Gehirn — diese und alle anderen Teile des Körpers sind im genetischen Code des befruchteten Eies im Mutterleib „eingeschrieben“. In diesem Code sind Programme verschlüsselt, in denen die Reihenfolge festgelegt ist, in der jeder einzelne Körperteil gebildet werden soll. Diese Tatsache ist nahezu 3 000 Jahre eher in der Bibel aufgezeichnet worden, als die moderne Wissenschaft den genetischen Code entdeckt hat.

25. Zu welcher Schlußfolgerung führt all dies?

25 Ist die Existenz des Menschen mit seinem erstaunlichen Gehirn nicht wirklich ein Wunder und ein Grund zum Staunen? Ist es dann nicht auch einleuchtend, daß ein solches Wunder nur der Schöpfung und nicht der Evolution zugeschrieben werden kann?

[Studienfragen]

[Herausgestellter Text auf Seite 168]

Wie kann das Gehirn einen Strom von 100 Millionen Informationen je Sekunde bewältigen?

[Herausgestellter Text auf Seite 169]

Das Gehirn tastet sich jede Zehntelsekunde selbst ab und konzentriert sich so auf das Notwendige

[Herausgestellter Text auf Seite 169]

Unser Gehirn bleibt „für uns noch immer ein Geheimnis“

[Herausgestellter Text auf Seite 173]

„Wir [sind] nicht bloß gescheitere Affen ...“ Unser Verstand unterscheidet uns „von allen anderen Formen des Lebens“.

[Herausgestellter Text auf Seite 175]

„Der Ursprung der Sprache bleibt ... eines der verblüffendsten Geheimnisse des Gehirns“

[Herausgestellter Text auf Seite 175]

Das Wachstum des menschlichen Gehirns „bleibt der unerklärlichste Aspekt der Evolution“

[Herausgestellter Text auf Seite 177]

Der Mensch mit seinem ehrfurchteinflößenden Gehirn trägt das „Bild“ dessen, der ihn gemacht hat

[Kasten/Bild auf Seite 171]

DAS MENSCHLICHE GEHIRN — Ein unerforschliches Geheimnis?

„Das menschliche Gehirn ist das wunderbarste und geheimnisvollste Objekt im ganzen Universum“ (Anthropologe Henry F. Osborn).a

„Wie erzeugt das Gehirn Gedanken? Das ist die zentrale Frage, und wir haben immer noch keine Antwort darauf“ (Physiologe Charles Sherrington).b

„Trotz der beständigen Zunahme unserer Kenntnisse [ist es] bis heute ein Rätsel geblieben ..., wie das menschliche Gehirn arbeitet“ (Biologe Francis Crick).c

„Jeder, der von einem Computer als von einem ‚Elektronengehirn‘ spricht, hat niemals ein Gehirn gesehen“ (Wissenschaftsredakteur Dr. Irving S. Bengelsdorf).d

„Unser aktives Gedächtnis [faßt] einige Milliarden mal mehr Informationen ... als derzeit existierende große Forschungscomputer“ (Wissenschaftsautor Morton Hunt).e

„Da es [das Hirn] sich von allem, was wir auf der ganzen Welt kennen, unterscheidet und unendlich komplizierter ist, könnte es sein, daß wir einige unserer am leidenschaftlichsten verteidigten Ideen ändern müssen, bevor wir die geheimnisvolle Struktur des Hirns zu ermessen vermögen“ (Neurologe Richard M. Restak).f

Der „Mitbegründer der Evolution“, Alfred R. Wallace, schrieb hinsichtlich der riesigen Kluft, die zwischen Menschen und Tieren besteht, an Darwin: „Die natürliche Zuchtwahl hätte den Wilden nur mit einem Hirn ausstatten können, das dem des Affen ein wenig überlegen gewesen wäre, während er ein Hirn besitzt, das dem eines durchschnittlichen Mitglieds unserer gebildeten Gesellschaft nur wenig nachsteht.“ Aufgebracht über dieses Eingeständnis, erwiderte Darwin: „Ich hoffe, Sie haben unser gemeinschaftliches Kind nicht endgültig umgebracht.“g

Zu sagen, das Gehirn des Menschen habe sich aus dem irgendeines Tieres entwickelt, widerspricht der Logik und den Tatsachen. Weit logischer ist diese Folgerung: „Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als die Existenz einer höheren Intelligenz anzuerkennen, die den immer aufs neue verblüffenden Zusammenhang zwischen Hirn und Geist geplant und entwickelt hat. Über die Vorstellungskraft des Menschen nämlich geht dieses Phänomen weit hinaus. ... Ich muß einfach glauben, daß dies alles einen intelligenten Anfang gehabt, daß jemand es in Gang gesetzt hat“ (Neurochirurg Dr. Robert J. White).h

[Diagramm auf Seite 170]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Das Gehirn erstarkt bei Gebrauch gleich einem Muskel und erschlafft bei Nichtgebrauch

Dendriten

Neuron

Axon

Synapse

Neuron

Axon

[Bild auf Seite 172]

Das Gehirn könnte eine Menge an Information aufnehmen, die „zwanzig Millionen Bände füllen“ würde

[Bilder auf Seite 174]

Das Gehirn eines Kindes ist vorprogrammiert, schwierige Sprachen schnell zu erlernen, wohingegen „Schimpansen ... auch zu den rudimentärsten Formen der menschlichen Sprache außerstande sind“

[Bild auf Seite 176]

Die Fähigkeiten des Menschen übertreffen die eines jeden Tieres bei weitem

[Bild auf Seite 178]

„In dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben“