Wie hat das Leben begonnen?
Kapitel 1
Wie hat das Leben begonnen?
1. Wie verbreitet ist das Leben auf dem Planeten Erde?
WIR sind ringsum von Leben umgeben. Davon zeugt das Summen der Insekten, das Gezwitscher der Vögel und das Rascheln kleiner Tiere im Gebüsch. Leben existiert sowohl in eiskalten Polargebieten als auch in ausgedörrten Wüstengegenden. Es begegnet uns von der sonnenbeschienenen Oberfläche der Meere bis hin in dunkelste Tiefen. Hoch in der Luft fliegen winzige Geschöpfe umher. Unter unseren Füßen sind zahllose Mikroorganismen im Erdboden am Werk und reichern ihn mit Nahrung für Pflanzen an, die anderen Lebensformen eine Lebensgrundlage bieten.
2. Mit welchen Fragen beschäftigen sich viele Menschen schon seit langem?
2 Der Reichtum und die Vielfalt an Leben auf der Erde übersteigen unser Vorstellungsvermögen. Wie hat alles angefangen? Dieser unser Planet und all seine Bewohner — wie sind sie ins Dasein gekommen? Vor allem: Wie hat die Menschheit ihren Anfang genommen? Haben wir uns aus affenähnlichen Tieren entwickelt? Oder sind wir erschaffen worden? Wie sind wir denn tatsächlich ins Dasein gekommen? Und wie beeinflußt die Antwort unsere Zukunft? Fragen wie diese stehen seit langem im Raum und sind bis heute für viele unbeantwortet geblieben.
3. Wie denken einige über diese Fragen, warum sind sie aber für jeden von Bedeutung?
3 Vielleicht meint man, diese Fragen beträfen einen nur am Rande. Man mag denken: „Es spielt keine Rolle, wie ich ins Dasein gekommen bin — ich bin hier. Und möglicherweise werde ich 60, 70 oder sogar 80 Jahre alt — wer weiß? Für mich ändert sich nichts, ganz gleich, ob wir erschaffen wurden oder ob wir uns entwickelt haben.“ Im Gegenteil, es könnte sich eine ganze Menge ändern — wie lange man lebt, wie man lebt und unter welchen Verhältnissen man lebt. Wieso? Weil unsere Einstellung zum Leben und zur Zukunft von unserer Ansicht über den Ursprung des Lebens beeinflußt wird. Die Art, wie das Leben entstanden ist, wirkt sich unweigerlich auf den weiteren Verlauf der Geschichte und auf den Platz aus, den wir darin einnehmen.
Die Ansichten gehen auseinander
4. Wie schätzen viele die Lebensaussichten auf der Erde ein?
4 Nach der Ansicht vieler, die die Evolutionstheorie akzeptieren, besteht das Leben aus einem einzigen Konkurrenzkampf, der mit Streit, Haß, Krieg und Tod verbunden ist. Nicht wenige meinen sogar, der Mensch vernichte sich in naher Zukunft selbst. Wie ein bekannter Wissenschaftler sagte, „könnte der Jüngste Tag bereits in wenigen Jahrzehnten anbrechen. ... Die Entwicklung der Kernwaffen und ihrer Abschußsysteme wird früher oder später zur weltweiten Katastrophe führen.“1 Unabhängig davon, ob das so bald eintritt oder nicht, glauben viele, daß der Mensch bei seinem Tod für immer zu bestehen aufhört. Andere denken, in der Zukunft würde alles Leben auf der Erde ausgelöscht. Sie sind der Auffassung, daß die Sonne sich „zum Roten Riesen“ entwickeln wird, und meinen: „Schließlich fangen die Ozeane zu kochen an, die Atmosphäre verdunstet in den Raum, und eine Katastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen bricht über unseren Planeten herein.“2
5. (a) Welche Ansicht haben die Vertreter des „wissenschaftlichen Kreationismus“ hinsichtlich der Erde? (b) Welche Fragen läßt eine solche Vorstellung aufkommen?
5 Die Vertreter des „wissenschaftlichen Kreationismus“ denken zwar ganz anders, doch sie behaupten aufgrund ihrer Auslegung des Schöpfungsberichts, die Erde sei erst 6 000 Jahre alt und die sechs „Tage“, die in der Genesis für die Schöpfung eingeräumt würden, seien jeweils nur 24 Stunden lang gewesen. Stimmt eine solche Vorstellung jedoch genau mit der Bibel überein? Wurden die Erde und alle Lebensformen darauf in nur sechs buchstäblichen Tagen erschaffen? Oder gibt es eine vernünftige Alternative?
6. Worauf sollten sich unsere Schlußfolgerungen hinsichtlich der Entstehung des Lebens auf der Erde stützen, und inwiefern ließ Darwin das Thema zur weiteren Behandlung offen?
6 Bei der Betrachtung von Fragen über den Ursprung des Lebens lassen sich viele durch die öffentliche Meinung oder von Gefühlen beeinflussen. Um das zu vermeiden und um zu richtigen Schlußfolgerungen zu gelangen, sollte man die Beweise vorurteilslos betrachten. Es ist auch interessant, festzustellen, daß sich der bekannteste Evolutionsbefürworter, Charles Darwin, der Grenzen seiner Theorie offensichtlich bewußt war. In den Schlußworten seines Werkes Die Entstehung der Arten schrieb er: „Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, daß der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder gar nur einer einzigen Form eingehaucht hat.“3 Somit ließ er das Thema der Entstehung des Lebens zur weiteren Behandlung offen.
Wissenschaft nicht in Frage gestellt
7. Was möchten wir hinsichtlich der Wissenschaft und unseres Respekts ihr gegenüber klarstellen?
7 Bevor wir fortfahren, mag eine Klarstellung hilfreich sein: Hier sollen nicht die Errungenschaften der Wissenschaft in Frage gestellt werden. Unterrichtete Personen kennen die erstaunlichen Leistungen, die Wissenschaftler auf vielen Gebieten vollbracht haben. Durch ihre Forschungen sind unsere Kenntnisse über das Universum, die Erde und die Lebewesen sehr erweitert worden. Die Erforschung des menschlichen Körpers hat verbesserte Methoden zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen zur Folge gehabt. Rasche Fortschritte auf dem Gebiet der Elektronik haben das Computerzeitalter eingeleitet, das unser Leben fortwährend verändert. Wissenschaftler haben Erstaunliches geleistet, indem sie sogar Menschen auf den Mond und wieder zurück gebracht haben. Es ist nur recht und billig, ihre Fähigkeiten anzuerkennen, durch die unser Wissen über unsere Umwelt sehr zugenommen hat — vom winzig Kleinen bis hin zum unendlich Großen.
8. Wie wird der Ausdruck Evolution in diesem Buch verwandt, und worauf bezieht sich der Ausdruck Schöpfung?
8 An dieser Stelle ist es angebracht, zwei Begriffe zu klären: Evolution bezieht sich in diesem Buch auf die organische Evolution — die Theorie, daß sich die ersten lebenden Organismen aus unbelebter Materie entwickelten. Ferner besagt sie, daß sich die Organismen, während sie sich fortpflanzten, angeblich in verschiedene Arten von Lebewesen verwandelten und dabei schließlich alle Lebensformen erzeugten, die je auf der Erde existiert haben, einschließlich der Menschen. All das soll ohne eine leitende Intelligenz oder einen übernatürlichen Eingriff bewirkt worden sein. Mit Schöpfung ist dagegen gemeint, daß das Erscheinen von Lebewesen nur durch die Existenz eines allmächtigen Gottes erklärt werden kann, der das Universum und alle grundlegenden Arten irdischen Lebens entworfen und erschaffen hat.
Einige entscheidende Fragen
9. Was behaupten Evolutionsbefürworter in bezug auf die Schöpfung, doch welche Fragen mögen uns sowohl hinsichtlich der Evolution als auch hinsichtlich der Schöpfung in den Sinn kommen?
9 Offensichtlich bestehen zwischen der Evolutionstheorie und dem biblischen Schöpfungsbericht schwerwiegende Unterschiede. Evolutionsbefürworter behaupten, die Schöpfung sei wissenschaftlich nicht zu vertreten. Allerdings wäre es nicht unfair, ebenfalls zu fragen: Ist denn die Evolution wirklich wissenschaftlich erwiesen? Handelt es sich andererseits beim Schöpfungsbericht lediglich um einen Schöpfungsmythos des Altertums, wie viele behaupten? Oder ist er in Übereinstimmung mit den Entdeckungen der modernen Wissenschaft? Und wie verhält es sich mit den Fragen, die so viele beunruhigen: Wenn ein allmächtiger Schöpfer existiert, warum gibt es dann so viele Kriege, soviel Hunger und so viele Krankheiten, wodurch Millionen frühzeitig sterben müssen? Warum hat er solch großes Leid zugelassen? Wenn es einen Schöpfer gibt, sagt er uns auch, was die Zukunft bringen wird?
10. (a) Was ist der Zweck dieses Buches, und was hoffen die Verfasser? (b) Warum ist das so wichtig?
10 Der Zweck dieses Buches ist es, derartige Fragen und verwandte Probleme zu untersuchen. Die Verfasser hoffen, daß man es unvoreingenommen betrachtet. Warum ist das von so großer Bedeutung? Weil sich sein Inhalt für den Leser als wertvoller erweisen könnte, als er es sich vorstellen mag.
[Studienfragen]
[Herausgestellter Text auf Seite 7]
Hat sich das Leben entwickelt, oder ist es erschaffen worden?
[Herausgestellter Text auf Seite 8]
Unsere Einstellung zum Leben und zur Zukunft wird von unserer Ansicht über den Ursprung des Lebens beeinflußt
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
Diejenigen, die für die Evolution eintreten, behaupten, die Schöpfung sei wissenschaftlich nicht erwiesen; kann aber fairerweise gesagt werden, die Evolutionstheorie sei wirklich wissenschaftlich zu begründen?
[Kasten/Bild auf Seite 12, 13]
Worüber man nachdenken sollte
Unsere Welt ist voller Wunder:
Großes: Ein Sonnenuntergang, der den westlichen Himmel in eine Farbenpracht verwandelt; ein nächtlicher Himmel voller Sterne; Sonnenstrahlen, die das Geäst hoch aufragender Bäume durchdringen; zerklüftete Gebirge, deren schneebedeckte Gipfel in der Sonne glitzern; die Brandung sturmgepeitschter Meere: all das erfüllt uns mit Freude und Ehrfurcht zugleich.
Kleines: Ein winziger Vogel, der Baumwaldsänger, fliegt auf seinem Weg von Nordamerika nach Südamerika zunächst hoch über dem Atlantik in Richtung Afrika. In einer Höhe von ungefähr sechs Kilometern begibt er sich in eine Windströmung, die ihn Kurs auf Südamerika nehmen läßt. Geleitet von seinem Instinkt, ist er auf seiner 4 000 Kilometer langen Flugroute mehrere Tage unterwegs — 20 Gramm Courage, in Federn verpackt! Das erfüllt uns mit Staunen und Bewunderung.
Geniales: Wir kennen die Fledermäuse, die sich mit Hilfe von Ultraschall orientieren, Aale, die Elektrizität erzeugen, Möwen, die Meerwasser entsalzen, Wespen, die Papier herstellen, Termiten, die Klimaanlagen installieren, Kraken, die sich zur Fortbewegung eines Düsenantriebs bedienen, Vögel, die weben oder Apartmenthäuser bauen, Ameisen, die Gartenarbeit verrichten, nähen oder Tiere hüten, und Leuchtkäfer mit eingebauten Taschenlampen. Eine solche Genialität ruft bei uns Bewunderung hervor.
Einfaches: In den späteren Lebensjahren richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge, die wir früher so oft als selbstverständlich erachtet haben: ein Lächeln, die Berührung einer Hand, ein freundliches Wort, ein Blümchen, der Gesang eines Vogels, die Wärme der Sonne.
Wenn wir über all das nachdenken — große Dinge, die uns den Atem rauben, kleine Dinge, die unsere Bewunderung erwecken, Geniales, was uns fasziniert, und Einfaches, was wir im Alter schätzen —, wem schreiben wir es zu? Wie läßt es sich erklären? Woher ist alles gekommen?
[Ganzseitiges Bild auf Seite 6]
[Bild auf Seite 9]
Nur 6 000 Jahre alt?
[Bild auf Seite 11]
Es ist angebracht, wissenschaftliches Können zu respektieren, da es sehr zur Erweiterung unserer Kenntnisse beigetragen hat