Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Der Tempel wird bleiben, während die Nationen erschüttert werden

Der Tempel wird bleiben, während die Nationen erschüttert werden

4. Kapitel

Der Tempel wird bleiben, während die Nationen erschüttert werden

1. Wie lange war es nun her, daß sich die Juden auf Haggais vorher geäußerte Prophezeiung hin an die Arbeit gemacht hatten, und welches Fest wurde in Jerusalem beendet?

NICHT ganz ein Mondmonat war vergangen, nachdem sich die Juden auf Haggais vorher geäußerte Prophezeiung hin an die Arbeit gemacht hatten, nämlich am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats (Elul) des zweiten Jahres der Regierung des Darius I. (Hystaspes), des Königs von Persien, das heißt 520 v. u. Z. Das siebentägige Laubhüttenfest hatte am fünfzehnten Tag des folgenden, des siebenten Monats, Tischri, begonnen, und der siebente Tag war da, der einundzwanzigste Tag des Monats Tischri. Am folgenden Tag, dem 22. Tischri, fand eine feierliche Zusammenkunft aller in Jerusalem Feiernden statt. Alle vierundzwanzig Abteilungen (oder Ordnungen) der aaronischen Priesterschaft sollten an diesem Laubhüttenfest in der Hauptstadt anwesend sein. Interessanterweise war es während der Feier des Laubhüttenfestes gewesen, daß König Salomo, der Sohn Davids, den Tempel der Anbetung Jehovas nach dessen Fertigstellung eingeweiht hatte. — 1. Könige 8:62-66; 6:37, 38; 2. Chronika 7:7-10.

2. Wie wurde das Laubhüttenfest sonst noch genannt, und was waren dessen Merkmale?

2 Dieses Fest, das im siebenten Monat, fünf Tage nach dem Sühnetag, stattfand, wurde auch das Fest der Einsammlung genannt. Angesichts der Einsammlung der Bodenerzeugnisse wurde den Israeliten geboten: „Ihr sollt euch sieben Tage vor Jehova, eurem Gott, freuen. Und ihr sollt es als ein Fest für Jehova sieben Tage im Jahr feiern. Als eine Satzung auf unabsehbare Zeit durch eure Generationen hindurch solltet ihr es im siebenten Monat feiern. In den Laubhütten solltet ihr wohnen, sieben Tage. Alle Einheimischen in Israel sollten in den Laubhütten wohnen, damit eure Generationen wissen, daß ich die Söhne Israels in den Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte. Ich bin Jehova, euer Gott.“ — 3. Mose 23:33-43; 4. Mose 29:12-38; 5. Mose 16:13-17.

3, 4. (a) Worüber konnten sich die Juden während jenes Festes der Einsammlung freuen, und wie ließen sich ihre Wohnungen mit derjenigen Jehovas vergleichen? (b) Warum war es eine passende Gelegenheit für eine ermunternde Botschaft von Jehova, und wie begann diese Botschaft?

3 In Anbetracht dessen, was der Prophet Haggai in seiner ersten Prophezeiung sagte, haben wir wenig Grund zu glauben, daß die in die Heimat zurückgeführten Israeliten im Jahre 520 v. u. Z. viel einsammeln konnten. (Haggai 1:5, 6, 9-11; 2:16, 17) Das, was sie aber in ihre Kornspeicher einsammelten, verdankten sie der Barmherzigkeit und Nachsicht Jehovas. Deswegen hatten sie guten Grund, sich in Jehova, ihrem Gott, während des Festes der Einsammlung sieben Tage lang zu freuen. Und als sie vorübergehend in den Hütten wohnten, wie sie das während des Festes in Jerusalem und dessen Umgebung taten, hatten sie selbst keine getäfelten, gut bedachten Häuser, ebensowenig, wie Jehova damals ein Haus zu seiner Anbetung in Jerusalem hatte. Sie hatten bisher viele Vorbereitungsarbeiten hinsichtlich des Wiederaufbaus des Tempels verrichtet. Sie brauchten weitere Ermunterung. Da der 21. Tischri noch ein Festtag war, würde es in Jerusalem von Anbetern Jehovas wimmeln, worunter sich auch der Statthalter von Juda und die gesamte Priesterschaft befänden, und es wäre eine günstige Zeit, eine inspirierte Botschaft an sie zu richten. Jehova sorgte dafür, daß dies geschah, wie wir nun lesen:

4 „Im siebenten Monat [Tischri oder Ethanim], am einundzwanzigsten Tag des Monats, erging das Wort Jehovas durch Haggai, den Propheten, und besagte: ,Sprich bitte zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiels, dem Statthalter von Juda, und zu Josua, dem Sohn Jehozadaks, dem Hohenpriester, und zu den Übriggebliebenen des Volkes, indem du sagst: „Wer ist unter euch der Übriggebliebene, der dieses Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr es jetzt? Ist es nicht im Vergleich mit jenem wie nichts in euren Augen?“ ‘ “ — Haggai 2:1-3.

5. (a) Was zeigte die Art der Fragestellung Jehovas hinsichtlich derjenigen an, die bei diesem Anlaß zugegen waren? (b) Was war angesichts des angestellten Vergleichs tatsächlich die große Frage?

5 Alles, was die so Befragten sehen konnten, war zumindest die Grundlage des Tempels, das Fundament, das sechzehn Jahre zuvor, im Jahre 536 v. u. Z., gelegt worden war. (Esra 3:8-13) Die Art der Fragestellung zeigt an, daß es damals einige sehr alte Personen gab, die nach Babylon weggeführt worden waren und die den von Salomo erbauten Tempel gesehen hatten, bevor ihn die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z., also mehr als siebenundachtzig Jahre zuvor, zerstört hatten. Sie konnten sich erinnern, wie prachtvoll dieser von Gott entworfene Tempel Salomos ausgesehen hatte. Sie allein waren imstande, ihn insgesamt mit dem, was sie jetzt sahen, zu vergleichen. Was sie jetzt an der früheren Tempelstätte vor Augen hatten, war im Vergleich dazu wie nichts. Was also konnte erwartet werden mit Bezug auf einen Tempel, der einen so bescheidenen, geringen Anfang nahm? Würde es sich lohnen, daß jene gottesfürchtigen Israeliten den Wiederaufbau des Tempels fortsetzten? Da indes der Tempel Jehovas Haus werden sollte, entstand die große Frage: Konnte Jehova der Heerscharen aus nichts etwas Eindrucksvolles, etwas Passendes, machen?

6. Von wem war der Wiederaufbau des Tempels in Wirklichkeit abhängig, und wer würde ihn daher eigentlich bauen, und wie?

6 Die Sache lag bei dem Gott, der in dem geplanten Hause angebetet werden sollte. War es sein Wille, daß das Haus zu seiner Verherrlichung und zur Förderung der geistigen Interessen der Nation Israel wieder gebaut werden sollte? Weil es sein Wille war, würden die Bauenden seinen Willen und sein Werk tun. Daher würde ihnen sein Wohlgefallen, seine Unterstützung und Hilfe zuteil werden, ungeachtet, wie viele gegen sie wären und wer. Er würde in der Tat das Haus durch die israelitischen Bauleute als seine Werkzeuge bauen. Das war das Wichtigste, wie es Salomo in Psalm 127:1 sagte: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, daß seine Bauleute hart daran gearbeitet haben. Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, so ist es umsonst, daß der Wächter ständig gewacht hat.“

7. (a) Wer war am meisten am Wiederaufbau dieses Hauses interessiert, und warum? (b) Was sagte Jehova nun durch Haggai, damit sie sich wegen der Feinde nicht fürchten sollten?

7 Da es hier um die reine Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes ging, war Jehova als dieser Gott selbst daran beteiligt. Er war es, der für den Bau sorgen würde. Deshalb brauchten sie sich nicht durch Furcht vor der überwältigenden Zahl der Feinde schwach machen zu lassen. Darum inspirierte er seinen Propheten Haggai zu den Worten: „ ‚Nun aber sei stark, o Serubbabel‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und sei stark, o Josua, Sohn Jehozadaks, du Hoherpriester.‘ ,Und seid stark, ihr alle, Volk des Landes‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und arbeitet.‘ ,Denn ich bin mit euch‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ‚Gedenket dessen, was ich mit euch einging, als ihr von Ägypten auszogt und als mein Geist in eurer Mitte stand. Fürchtet euch nicht.‘ “ — Haggai 2:4, 5.

8. In welcher Hinsicht mußten jene Tempelbauleute stark sein, und wie bewahrheitete sich etwas Ähnliches in bezug auf den Apostel Paulus in Korinth?

8 Jene israelitischen Überrestglieder, die mit dem Wiederaufbau des Tempels beauftragt worden waren, mußten stark sein im Glauben. Sie würden ihren Glauben durch ihre Arbeit am Tempelbau zeigen. Warum hätten sie auch nicht stark sein sollen? War doch Jehova der Heerscharen mit ihnen! So sagte der aus den Juden stammende christliche Apostel Paulus später zu der Versammlung in Rom: „Was sollen wir nun zu diesen Dingen sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wird gegen uns sein?“ (Römer 8:31) Eine solche Zusicherung Gottes stärkt sehr, wie es dieser selbe Paulus erfuhr, als er Gottes Werk in der griechischen Stadt Korinth im ersten Jahrhundert u. Z. tat. Darüber sagt uns der Bericht in der Apostelgeschichte: „Außerdem sprach der Herr in der Nacht durch eine Vision zu Paulus: ,Fürchte dich nicht, sondern fahre fort zu reden und schweige nicht, denn ich bin mit dir, und keiner wird dich angreifen, um dir Schaden zuzufügen; denn ich habe viel Volk in dieser Stadt.‘ “ Bekundete Paulus Glauben, und tat er, wie ihm geboten wurde? Der Bericht lautet: „Da hielt er sich dort ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte das Wort Gottes unter ihnen.“ — Apostelgeschichte 18:9-11.

9. (a) In welcher Eigenschaft sollten jene Tempelbauleute ebenfalls stark sein, und unter wessen Führung? (b) Was hatte Gott mit ihren Vorvätern geschlossen, dessen sie sich erinnern sollten, und warum jetzt?

9 Ebenso mußten die in die Heimat zurückgebrachten israelitischen Überrestglieder stark sein in ihrem Vertrauen auf Gott, den Allmächtigen, und mußten sein Werk tun. Die an vorderster Stelle stehenden Amtspersonen unter ihnen, der Statthalter Serubbabel und der Hohepriester Josua, waren für die Führung verantwortlich, und die übrigen des Überrestes folgten ihnen und arbeiteten mit. Sie sollten des Bundes gedenken, den Jehova mit ihren Vorvätern geschlossen hatte, als er sie aus Ägypten herausführte. Es war sehr passend, daß sie von Haggai daran erinnert wurden, denn während ihrer vierzigjährigen Wanderung aus Ägypten ins Verheißene Land hatten ihre Vorväter in Zelten oder Hütten gewohnt, und siehe, die israelitischen Überrestglieder feierten das Fest der Laubhütten in Jerusalem zur Erinnerung an jene Erfahrungen ihrer Vorväter! Diese waren unterwegs auf Feinde gestoßen; aber Jehova hatte sein Volk befreit und hatte seinen Bund gehalten und es ins Verheißene Land gebracht. Derselbe Gott der Befreiungen war mit den Gliedern des israelitischen Überrestes am Laubhüttenfest dort in Jerusalem. Sie sollten sich also nicht fürchten.

EINE GRÖSSERE HERRLICHKEIT VORAUSGESEHEN

10, 11. (a) Warum sollten jene Tempelbauleute über das Aussehen der Dinge im Vergleich zueinander nicht entmutigt sein? (b) Was sagte Jehova nun durch Haggai, um ihre Erwartungen zu stärken?

10 Die israelitischen Überrestglieder sollten nicht entmutigt sein, wenn das, was sie jetzt unternahmen, im Vergleich zu dem großartigen, weltberühmten Tempel Salomos wie nichts war. Sie hätten erwarten können, daß sich nichts Hervorragendes, nichts, was Beachtung verdiente, aus ihren Anstrengungen hinsichtlich des Tempelbaus ergäbe. Aber Jehova sah etwas, was das Erzeugnis ihrer glaubensvollen Bemühungen weit übertraf. Um sie also anzuspornen, sie durch die höchsten Erwartungen aufzumuntern, erklärte Jehova jetzt, warum sie sich nicht zu fürchten brauchten, sondern, stark im Glauben, arbeiten sollten, indem er durch den Propheten Haggai sprach:

11 „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ,Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Haggai 2:6, 7.

12. Was würde trotz der universellen Erschütterung bestehenbleiben, und wer würde zu Jehova umkehren, wie dies angedeutet wurde?

12 War das nicht eine beglückende Aussicht für jene israelitischen Überrestglieder bezüglich des Hauses der Anbetung, das sie zu bauen im Begriff standen? Jehova der Heerscharen selbst gab ihnen diese Aussicht, und es war daher sicher, daß sie sich verwirklichen würde. Es sollte eine universelle Erschütterung geben. Er würde sie veranlassen. Hohes und Niedriges mit Bezug auf ihre Erde würde erschüttert, von seiner Stelle gerückt, wenn nicht gar vernichtet werden! Aber trotz dieser Erschütterung sollte e i n e s bestimmt stehenbleiben — dieses Haus, das der israelitische Überrest gebaut hätte! Das bedeutete, daß die reine Anbetung Jehovas fortdauern sollte, so, wie sein Haus weiterbestände. Er würde sein Haus der Anbetung mit Herrlichkeit füllen, denn die begehrenswerten Dinge aller Nationen würden hereinkommen. Diese begehrenswerten Dinge würden von all denen, die sich aus allen Nationen seiner Anbetung zugewandt hätten, dorthin getragen werden. Dieses Haus der Anbetung Gottes würde das wichtigste und berühmteste Haus auf Erden werden. Nicht allein natürliche Israeliten würden dort Jehova anbeten, sondern auch nichtjüdische Menschen aus allen Nationen.

13. Was wurde den Arbeitenden diesmal in bezug auf ihren Tempelbau zugesichert, und was war es also, das sie dazu anspornte?

13 Dies sicherte jenen israelitischen Überrestgliedern zu, daß sie diesmal den Bau des Tempels Jehovas in Jerusalem vollenden würden. Ungeachtet, was für welterschütternde Ereignisse rings um sie eintreten mochten, würde dieses Ziel ruhmvoll erreicht werden. Wenn auch die ganze übrige Welt beunruhigt, erschreckt und durch das Beben und Erschüttern, das sie in Unruhe versetzte, in Anspruch genommen würde, so mußte doch das Werk des Bauens des Hauses der Anbetung Jehovas weitergehen, und dies bis zur glorreichen Vollendung! Und dann würde der Jubel seiner Einweihung kommen! (5. Mose 20:5) Jehova der Heerscharen hat sein Wort dafür gegeben, und daher muß dies geschehen! In seiner Kraft also an das Werk! Jeder Ansporn zur Arbeit ist vorhanden!

14, 15. Der Ausdruck „noch einmal“ erscheint in bezug auf welches Geschehnis, das wo und wann eintrat?

14 Wann aber sollte das sein? Jehova der Heerscharen sagte: „Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.“ (Haggai 2:6) „Noch einmal“ — in bezug auf welches frühere Geschehnis? Wann zuvor erschütterte er die Dinge? Dies muß unten, im Süden, am Berg Sinai, im dritten Mondmonat (Siwan), im Jahr des Auszuges der Israeliten aus Ägypten gewesen sein, im Jahr 1513 v. u. Z. Am ersten Tag jenes Monats (Siwan) lagerten sie vor dem Berg Sinai, dem Berg, an dem Jehova durch seinen Engel dem Propheten Moses durch die wunderbare Erscheinung des brennenden Busches, der nicht verbrannte, erschienen war. Was geschah am dritten Tag, als sie dort lagerten? Laßt uns den Bericht darüber in 2. Mose 19:16-19 lesen:

15 „Und es begab sich am dritten Tag, als es Morgen wurde, daß ein Donnern und Blitzen anhob, und da war eine schwere Wolke auf dem Berg und ein sehr lauter Schall eines Horns, so daß das ganze Volk, das sich im Lager befand, zu zittern begann. Moses führte nun das Volk aus dem Lager hinaus, dem wahren Gott entgegen, und sie gingen daran, sich am Fuße des Berges aufzustellen. Und der Berg Sinai rauchte überall, weil Jehova im Feuer auf ihn herabkam; und sein Rauch stieg fortwährend auf gleich dem Rauch eines Brennofens, und der ganze Berg zitterte sehr. Als der Schall des Horns unaufhörlich lauter und lauter wurde, begann Moses zu reden, und der wahre Gott begann ihm mit einer Stimme zu antworten.“

16, 17. (a) Wovor wurden die Israeliten dann gewarnt, wonach was verkündet wurde? (b) Welche Bitte stellten nun die Israeliten in bezug auf die Frage, ob Gott direkt zu ihnen sprechen sollte?

16 Nachdem Jehova den Israeliten Anweisungen gegeben hatte, sich vorzusehen und in respektvollem Abstand vom Berge zu bleiben, um ihn nicht zu berühren, verkündete er dann von dem Gipfel des Berges Sinai aus durch seinen Engel die Zehn Gebote. (2. Mose 19:20 bis 20:17) War dem israelitischen Volk nach dieser Kundgebung von seiten Gottes daran gelegen, Jehovas Stimme weiterhin direkt zu hören? Moses sagt uns darüber:

17 „Das ganze Volk sah nun die Donnerschläge und die aufflammenden Blitze und den Schall des Horns und den rauchenden Berg. Als das Volk es zu sehen bekam, da bebten sie und standen in einiger Entfernung. Und sie begannen zu Moses zu sagen: ,Rede du mit uns, und laß uns zuhören; aber Gott möge nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben.‘ Da sprach Moses zum Volke: ,Fürchtet euch nicht, denn um euch auf die Probe zu stellen, ist der wahre Gott gekommen, und damit die Furcht vor ihm weiterhin vor eurem Angesicht sei, so daß ihr nicht sündigt.‘ Und das Volk blieb in einiger Entfernung stehen, aber Moses trat an die dunkle Wolkenmasse heran, wo der wahre Gott war.“ — 2. Mose 20:18-21.

18. (a) Wann bezog sich Moses später auf diese Erfahrungen am Berg Sinai und was sagte David darüber in Psalm 68? (b) In welcher Beziehung stand jene Erschütterung zum Bau und zur Einweihung der heiligen Stiftshütte?

18 In den Abschiedsreden, die der Prophet Moses an die jüngere Generation der Israeliten richtete, bezog er sich auf diese Erfahrungen am Berge Sinai. (5. Mose 4:9-14; 18:15-19) Auch der Psalmist David wurde inspiriert, darüber in einem melodischen Lied folgendes kundzutun: „O Gott, als du auszogest vor deinem Volke, als du einherschrittest durch die Wüste ..., die Erde selbst bebte, auch troff der Himmel selbst Gottes wegen; dieser Sinai bebte Gottes wegen, des Gottes Israels.“ (Psalm 68:7, 8, NW; EB) Dieses Erbeben eines ganzen Berges war etwas, was nicht so bald vergessen wurde. Interessanterweise ereignete sich diese Erschütterung des Berges Sinai, neun Monate bevor die Israeliten das heilige Zelt der Zusammenkunft, die Stiftshütte, fertiggestellt hatten. Danach, am ersten Tag des ersten Mondmonats (Nisan) des folgenden Jahres, 1512 v. u. Z., fand die Einweihung dieser heiligen Stiftshütte statt. Somit ging das Beben und Erschüttern dem Beginn der Anbetung Jehovas in dieser in der Wildnis Sinai errichteten Stiftshütte voraus. — 2. Mose 39:42 bis 40:37.

19. Gemäß Haggai 2:6 würde Jehova etwas Weiteres erschüttern, diesmal aber was?

19 Gemäß seiner Erklärung in Haggai 2:6 hatte Jehova vor, ein weiteres Beben oder Erschüttern der Erde zu verursachen, diesmal auch von einer Erschütterung der Himmel und des Meeres und des trockenen Erdbodens begleitet. Wann? „Noch einmal — eine kleine Weile ist es“, sagte er.

20. Während welcher Zeitspanne würde diese Erschütterung hinsichtlich des buchstäblichen, wieder aufgebauten Tempels in Jerusalem als eine erste Erfüllung von Haggai 2:6-9 eintreten?

20 Am 21. Tischri des Jahres 520 v. u. Z. sagte er dies. Der Wiederaufbau des Tempels wurde erst am dritten Tag des zwölften Mondmonats (3. Adar) des sechsten Jahres (515 v. u. Z.) der Regierung des Darius I., des Persers, beendet. Das war mehr als vier Jahre und vier Mondmonate nachdem Jehovas Prophezeiung von Haggai 2:6-9 erfolgt war. Danach würde die Einweihung des wieder aufgebauten Tempels folgen, worauf Jehova sein Wort wahr machen und dieses heilige Haus mit Herrlichkeit füllen würde. (Esra 4:24; 6:14, 15) Folglich müßte das Beben und Erschüttern der Dinge als Erfüllung seiner Prophezeiung in Verbindung mit jenem buchstäblichen, wieder aufgebauten Tempel in Jerusalem während jener Zeitspanne (520 bis 515 v. u. Z.) eintreten, und dies als erste Erfüllung der Prophezeiung. Die Geschichtsberichte müßten zeigen, wie sich die Prophezeiung in den internationalen Angelegenheiten jener besonderen Zeit erfüllte. Es war in der Tat eine Zeit beträchtlicher Unruhe für das Perserreich.

21. Warum sollten wir heute an einer größeren Erfüllung der Prophezeiung aus Haggai 2:6-9 interessiert sein?

21 Hingegen müssen wir uns daran erinnern, daß der wieder aufgebaute Tempel in Jerusalem ein Vorbild war. Er war eine Darstellung im kleinen von Jehovas größerem Tempel, seinem geistigen Tempel, wo das ihm hingegebene Volk ihn heute anbetet. Somit sollten wir heute an der größeren und endgültigen Erfüllung des Textes von Haggai 2:6-9 interessiert sein.

EINE NEUZEITLICHE ERFÜLLUNG GEWISS

22. Von welchem Jahr an sind die neuzeitlichen Nationen unstet gewesen, und welche Frage entsteht?

22 Alle unterrichteten Personen werden bereitwillig zugeben, daß seit dem vierzehnten Jahr unseres zwanzigsten Jahrhunderts den Nationen etwas Außergewöhnliches widerfahren ist. Der Erste Weltkrieg, der 1914 u. Z. begann, hat eine Kette von Ereignissen ausgelöst, durch die alle Nationen heute ins Wanken geraten sind. Alle ihre Anstrengungen, sich zu stabilisieren, selbst mit der Hilfe der Organisation der Vereinten Nationen für Weltfrieden und Sicherheit, versagen fortwährend. Was hat das alles zu bedeuten? Wie wird die Sache schließlich ausgehen? Politiker, die Ereignisse vorhersagen, und Welthistoriker haben keine verläßliche Antwort. Gibt es denn keine Antwort?

23. In welcher Botschaft aus dem sechsten Jahrhundert v. u. Z. ist die Antwort enthalten?

23 Die Antwort ist in den Worten enthalten, die aus der Stadt Jerusalem des sechsten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung bis zu uns her ertönen: „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ,Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen, und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Haggai 2:6, 7.

24. Welche Fragen entstehen hinsichtlich der Anwendung jener prophetischen Worte?

24 Wie aber wissen wir, daß diese begeisternden Worte, die uns Jehovas Prophet Haggai übermittelt hat, nicht nur damals, zur Zeit jenes Propheten oder eine „kleine Weile“ nachher, Anwendung hatten? Wie können wir sicher sein, daß dieselben Worte auch für unsere eigenen Tage eine neuzeitliche Anwendung haben?

25. (a) In welchen Worten, die später vor dem Volke derselben Abstammung zitiert wurden, wird uns die Antwort angezeigt? (b) Warum mußten jene Menschen wegen einer drohenden Katastrophe auf der Hut sein?

25 Wir wissen dies, weil jene prophetischen Worte lange Zeit nach Haggais Prophezeiung, ja etwa 580 Jahre später, unter göttlicher Inspiration zitiert und auf eine künftige Zeit, auf die Zeit des Endes dieses internationalen Systems der Dinge, angewandt wurden. Wie Haggais prophetische Worte erging das Zitat seiner Worte an die Hebräer, an die Nachkommen des Patriarchen Abraham, des Hebräers, nur daß diese späteren Hebräer im ersten jahrhundert unserer Zeitrechnung Christen geworden waren. (1. Mose 14:13; Hebräer 1:1, 2; 2:16) Die Anführung der Stelle aus Haggais Prophezeiung erfolgte, etwa zehn Jahre bevor Jerusalem und sein wieder aufgebauter Tempel im Jahre 70 u. Z. durch die Römer zerstört wurde. Demzufolge stand ein großer Wechsel bevor, und die Christen aus den Hebräern mußten nun auf der Hut sein, um nicht zusammen mit den ungläubigen Hebräern, die immer noch dem irdischen Jerusalem und seinem materiellen Tempel anhingen, Schaden und Verlust zu erleiden.

26. Was sagte der Schreiber zu jenen Christen aus den Hebräern, damit sie einen Verlust vermeiden könnten, wobei er auf Esau Bezug nahm?

26 Indem der inspirierte Schreiber den Christen aus den Hebräern kundtat, wie sie unersetzlichen Verlust vermeiden könnten, indem sie aufgrund der richtigen Einschätzung geistiger Werte dem rechten Laufe folgten, sagte er zu ihnen: „Jaget dem Frieden nach mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, indem ihr sorgfältig wacht, daß niemand der unverdienten Güte Gottes ermangle; daß keine giftige Wurzel aufsprosse und Unruhe verursache und daß nicht viele dadurch befleckt werden, daß kein Hurer da sei noch irgend jemand, der heilige Dinge nicht wertschätzt, wie Esau, der seine Erstgeburtsrechte im Tausch für e i n Mahl weggab. Denn ihr wißt, daß er auch nachher, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand [bei seinem Vater Isaak] keinen Raum für eine Sinnesänderung, obwohl er sie [bei Isaak] mit Tränen ernstlich suchte.“ — Hebräer 12:14-17.

27. (a) Warum war die Lage jener Christen aus den Hebräern ernster als diejenige ihrer Vorväter am Berge Sinai? (b) Wie konnten sie es vermeiden, wie Esau zu sein?

27 Für jene Christen aus den Hebräern hatten sich die Dinge gewaltig verändert, seitdem sie Nachfolger Jesu, des Messias, des Nachkommen König Davids und des Patriarchen Abraham, waren. Jene Hebräer sahen sich einer Reihe bedeutenderer und ernsterer Umstände gegenüber als ihre Vorväter zu der Zeit, da diese im Jahre 1513 v. u. Z. vom Propheten Moses zum Berge Sinai geführt worden waren. Größeres stand auf dem Spiel und konnte für immer verlorengehen, indem schließlich für die Verlierer Vernichtung die Folge wäre. So, wie der Patriarch Isaak, der Sohn Abrahams, es trotz der Tränen seines materialistisch gesinnten Sohnes Esau ablehnte, seine Handlungsweise zu bedauern, so würde Jehova Gott kein Bedauern empfinden, wenn diese Christen aus den Hebräern ihre Wertschätzung für die ihnen durch den Herrn Jesus Christus erwiesene unverdiente Güte verlieren würden. Statt so zu handeln wie Esau, der den geistigen Gelegenheiten, die ihm als einem Enkel Abrahams offenstanden, geringen Wert beimaß, sollten sie ihre weltliche Gesinnung aufgeben, indem sie volle Wertschätzung für heilige Dinge zeigten und an diesen festhielten. Darum fuhr der inspirierte Schreiber fort, zu diesen Christen aus den Hebräern, die jetzt durch Jesus Christus in einen neuen Bund hineingebracht worden waren, zu sagen:

28. Wem hatten sich jene Christen aus den Hebräern, wie der Schreiber es sagt, nicht genaht?

28 „Denn [das heißt in Anbetracht des in den vorangegangenen Worten Gesagten] ihr habt euch nicht dem genaht, was betastet werden kann [gleich dem Berg Sinai] und was durch Feuer entzündet worden ist, und einer dunklen Wolke und dichter Finsternis und einem Sturm und dem Schmettern einer Trompete und der Stimme der Worte; beim Hören welcher Stimme das Volk flehte, daß kein Wort für sie hinzugefügt werde. Denn der Befehl war für sie unerträglich: ,Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.‘ Auch war die Schaustellung derart furchterregend, daß Moses [der Mittler] sagte: ,Ich bin voll Furcht und Zittern.‘

29. Wem hatten sich jene Christen aus den Hebräern genaht, und unter welcher Reihe von Umständen?

29 Sondern ihr habt euch einem Berge, Zion, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln [nicht nur den Engeln, die dort am Berge Sinai anwesend waren], in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen [der christlichen erstgeborenen Söhne Gottes, die größer sind als Isaaks erstgeborener Sohn Esau], die in den Himmeln eingetragen worden sind [nicht in Isaaks irdischem Familienverzeichnis], und Gott, dem Richter aller [nicht Gottes stellvertretendem Engel auf dem Berge Sinai], und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten [nicht verurteilten Sündern gleich den Hebräern am Berge Sinai] und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes [der besser ist als der durch Moses vermittelte Gesetzesbund], und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut [nämlich dem Blut Jesu Christi].“ — Hebräer 12:18-24; Galater 3:19; Apostelgeschichte 7:37, 38.

30. Was also können wir besser verstehen hinsichtlich der Stellung jener Christen aus den Hebräern?

30 Wenn wir all diese größeren Dinge betrachten, denen sich die Christen aus den Hebräern genaht hatten, können wir verstehen, daß sie in einer ernsteren Lage waren als ihre hebräischen Vorväter im Jahre 1513 v. u. Z. vor dem Berge Sinai in Arabien. Sie hatten mehr zu verlieren. Wenn sie Isaaks erstgeborenem Sohn Esau gleich wurden, indem sie ihre Wertschätzung für heilige Dinge verloren, die mit den erstgeborenen, geistigen Söhnen Gottes zu tun haben, die in den Himmeln eingetragen sind, so wäre es möglich, daß sie in die ewige Vernichtung gingen.

31. Für wen gilt dasselbe heute, und was zu tun, sollten diese eifrig bemüht sein?

31 Dasselbe gilt für Personen von heute, die beanspruchen, Christen zu sein, ungeachtet, ob es bekehrte Juden oder bekehrte Nichtjuden sind. Wir sollten erkennen, wer es ist, der durch sein inspiriertes Wort, die Heilige Schrift, zu uns spricht, nämlich Gott. Wir sollten daher eifrig bemüht sein, den zusätzlichen Dingen zu lauschen, die er uns durch den Mittler Jesus Christus und seine Jünger gesagt hat, welche inspiriert waren, die heiligen Schriften niederzuschreiben. Wir sollten nicht verfehlen, diese höchst wichtigen Dinge völlig wertzuschätzen. Wir sollten es nicht ablehnen, darauf zu hören und ihnen Beachtung zu zollen. Daher fährt der inspirierte Schreiber fort, den Christen aus den Hebräern folgendes zu sagen:

32. Was sagte der Schreiber danach ferner über eine Abweisung?

32 „Seht zu, daß ihr den nicht abweist [euch entschuldigend], der redet. Denn wenn die nicht entronnen sind, die den abwiesen, der eine göttliche Warnung auf Erden ergehen ließ, werden wir noch viel weniger entrinnen, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet. Damals erschütterte seine Stimme die Erde [erschütterte den Berg Sinai jedoch nicht so, daß er in Stücke ging], jetzt aber hat er verheißen und gesagt: ,Noch einmal will ich nicht nur die Erde in Bewegung bringen, sondern auch den Himmel.‘ “

33. Wo gab Gott eine solche Verheißung, und warum führte der Schreiber sie jetzt als passend an?

33 Wo gab Jehova Gott eine solche Verheißung? Nun, in der Prophezeiung Haggais, Kapitel zwei, Vers sechs, die im alten Jerusalem in folgenden Worten geäußert wurde: „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ “ Aber diese göttliche Verheißung wurde nicht in ‘einer kleinen Weile’ vollends erfüllt, nachdem der Prophet Haggai sie geäußert hatte. Darum gibt der Schreiber den Christen aus den Hebräern folgenden weiteren inspirierten Kommentar über diese göttliche Verheißung hinsichtlich des Erschütterns der Himmel und auch der Erde:

34. Welchen Kommentar gibt der Schreiber zu seinem Zitat von Haggai 2:6?

34 „Der Ausdruck nun ,noch einmal‘ zeigt die Beseitigung der Dinge an, die erschüttert werden, nämlich der Dinge, die gemacht worden sind, damit die Dinge, die nicht erschüttert werden, bleiben mögen. Darum, da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir [im Gegensatz zu Esau] fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise mit Gottesfurcht und Scheu heiligen Dienst darbringen können. Denn unser Gott ist auch ein verzehrendes Feuer [so zerstörend wie das Feuer, durch das der Berg Sinai entzündet wurde].“ — Hebräer 12:25-29.

35. Auf welche Zeit bezieht der Schreiber den Ausdruck „noch einmal“, und was also muß nahe sein, was die gemachten Dinge betrifft, die erschüttert werden können?

35 Haben wir etwas bemerkt? Der Schreiber, der seine Worte an die Christen aus den Hebräern richtete, wendet den göttlichen Ausdruck „noch einmal“ auf die Zukunft an und erklärt, daß das einzig Unerschütterliche das Königreich ist, das die Christen, die Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen, empfangen werden. Ferner, daß durch die Beseitigung all der gemachten Dinge, die erschüttert werden, für dieses Königreich, eine Regierung, die immer bestehenbleiben und funktionieren wird, Raum geschaffen wird. Die gemachten Dinge, die erschüttert werden können, sind noch nicht beseitigt worden, obwohl sie schon in Bewegung gesetzt sein mögen und obwohl sie beben und wanken. Offenbar hat also gemäß der Art und Weise, wie die inspirierten heiligen Schriften die Dinge deuten, die Prophezeiung aus Haggai 2:6, 7 eine neuzeitliche Anwendung im zwanzigsten Jahrhundert, und die vollständige Erfüllung der Prophezeiung liegt noch vor uns, ist aber sehr nahe.

AUF WELCHE WEISE?

36. Welche Frage entsteht nun mit Bezug auf eine Erfüllung des Textes von Haggai 2:6, 7 in der Neuzeit, im zwanzigsten Jahrhundert?

36 Die buchstäblichen Himmel, die Erde, das Meer und der trockene Erdboden werden weder beseitigt noch zugrunde gerichtet werden. Bestimmt war dies nicht der Fall, als sich zur Zeit Haggais oder eine kleine Weile danach die Prophezeiung erstmals, im kleinen, erfüllte. Auf welche Weise wird denn die göttliche Verheißung in ihrer neuzeitlichen Erfüllung im zwanzigsten Jahrhundert Tatsache? „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ,Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Haggai 2:6, 7.

37. Wozu soll das erwähnte Erschüttern aller Dinge führen, und was muß mit dem geschehen, was sich diesem entgegenstellt und es hindert?

37 Wer kann nicht sehen, daß das erwähnte Erschüttern aller Dinge zur Verherrlichung des Tempels Jehovas Gottes führen soll? Das bedeutet die Verschönerung und Erhöhung der reinen Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes, nicht in einem buchstäblichen Haus der Anbetung auf Erden, sondern in seinem wahren Tempel, nämlich dem Bereich der Anbetung Gottes mit Geist und mit Wahrheit, innerhalb des Rahmens seiner besonderen Anordnung. (Johannes 4:21-24) In der Anbetung muß Jehova im ganzen lebenden Universum der rechtmäßige Platz eingeräumt werden. Alles, was dieser rechten und reinen Anbetung widersteht und sie hindert, muß aus dem Dasein entfernt werden. Gemäß dem inspirierten Schreiber bedeutet das in Hebräer 12:26, 27 erwähnte Beben und Erschüttern all dieser Dinge ihre Beseitigung und Erschütterung, bis sie in Stücke fallen.

38. Was ist hinsichtlich des Erbebens oder Erschütterns der Dinge zu sagen, denen sich die gesalbten Christen genaht haben (Hebräer 12:22, 23)?

38 Die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, wird nicht erschüttert, nicht beseitigt werden und ihre himmlische Stätte, der ‘Berg Zion’, ebenfalls nicht. Ferner werden die heiligen „Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung“, und auch die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind“, sowie das ‘geistige Leben von vollkommen gemachten Gerechten’ nicht erschüttert werden (Hebräer 12:22, 23) Die Dinge, denen sich die Gott hingegebenen, getauften und gesalbten Christen genaht haben, sind keine vergänglichen Dinge. Diese sind nicht mit einem vorbildlichen, buchstäblichen Tempel hier auf Erden verbunden, noch sind sie davon abhängig wie die Tempel, die im irdischen Jerusalem von König Salomo und dem Statthalter Serubbabel und dem Hohenpriester Josua, dem Sohne Jehozadaks, gebaut worden waren. Diese unvergänglichen Dinge stehen mit Jehovas größerem Tempel in Zusammenhang, mit seinem geistigen Tempel, der der einzige Tempel ist, der ihn in seinem Allerheiligsten (im Himmel selbst) fassen kann. (1. Könige 8:27; Jesaja 66:1; Apostelgeschichte 7:48-50; 17:24, 25; Hebräer 9:23, 24) Auch stehen jene unvergänglichen, nicht entfernbaren Dinge mit Jehovas „Königreich“, das „nicht erschüttert werden“ kann, in Zusammenhang. — Hebräer 12:28.

39. Sind also die „Himmel“, die erschüttert werden, buchstäbliche oder symbolische, und weshalb?

39 Was sind denn die „Himmel“, die zum Beben gebracht, erschüttert und beseitigt werden sollen? Jehova, der große Erschütterer und Beseitiger, gibt uns eine deutliche Antwort. In dem wunderbaren Buch der „Zeichen“, der Offenbarung, die er dem christlichen Apostel Johannes, einem Hebräer, gab, gibt er uns ein symbolisches Bild von der Beseitigung dieser Himmel. In Offenbarung 20:11 schrieb der von ihm inspirierte Apostel Johannes: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor ihm entflohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“ Dieser entfliehende Himmel wurde ersetzt, denn in Offenbarung 21:1, 2 sagt Johannes weiter: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“ So wie hier „die heilige Stadt, das Neue Jerusalem“, ein „Zeichen“ ist, das „die Braut, das Weib des Lammes“, versinnbildlicht (Offenbarung 21:9), so sind die ‘früheren Himmel’, die „Himmel“, die vor dem auf seinem großen weißen Thron sitzenden Gott entflohen, ein „Zeichen“ oder Symbol.

40, 41. Was wird in Offenbarung 12:3-5, 7-12 gesagt, um uns einen Anhaltspunkt zu geben, was „die Himmel“ bedeuten?

40 Ein „Zeichen“ wovon? Offenbar von einer unsichtbaren, geistigen, himmlischen Organisation, die über die Menschheit geherrscht hat. In Offenbarung, Kapitel zwölf wird uns der Schlüssel hierzu gegeben. Es heißt dort: „Und ein anderes Zeichen wurde im Himmel gesehen, und siehe! ein großer, feuerfarbener Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und auf seinen Köpfen sieben Diademe; und sein Schwanz zieht ein Drittel der Sterne des Himmels fort, und er schleuderte sie zur Erde hinab. ... Und Krieg brach aus im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften, doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert. Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen:

41 ,Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt! Und sie haben ihn wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt, und sie haben ihre Seele selbst angesichts des Todes nicht geliebt. Darum seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.‘ “ — Offenbarung 12:3-5, 7-12.

42. Wovon sind aufgrund dieses Berichtes die „Himmel“ ein Sinnbild?

42 Aus diesem Bericht in Zeichensprache ist deutlich ersichtlich, daß die symbolischen „Himmel“ die unsichtbare, geistige Organisation Satans, des Teufels, und der Dämonenengel unter ihm darstellen. Mit diesen bösen Dämonenengeln hat Satan, der Teufel, die „ganze bewohnte Erde“ irregeführt. Jesus Christus nannte ihn den „Herrscher“ der Menschenwelt. (Johannes 12:31; 14:30; 16:11) Der christliche Apostel Paulus kennzeichnet ihn als den „Gott dieses Systems der Dinge“, der den Sinn der Ungläubigen verblendet. Paulus spricht von ihm auch als von „dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“. (2. Korinther 4:4; Epheser 2:2) Der Apostel Johannes lenkt die Aufmerksamkeit auf Satans Einfluß auf die Menschenwelt, indem er sagt: „Wir [Christen] wissen, daß wir von Gott stammen, aber die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.“ (1. Johannes 5:19) Satan und seine Dämonenengel sind es, von denen in Epheser 6:12 als von den ‘bösen Geistermächten in den himmlischen Örtern’ gesprochen wird. Sie sind die unsichtbaren Himmel, die jetzt die böse Menschheit beherrschen.

43. Was kann gesagt werden in bezug auf die Frage, ob diese „Himmel“ bereits in Erschütterung geraten sind?

43 Gott, dem Allmächtigen, sei Dank, daß sie nicht für immer die „Himmel“ über dem Menschengeschlecht sind! Binnen kurzem müssen nun diese „Himmel“ nach der ‘großen Drangsal’, die über die ganze Menschheit kommen wird, vor dem Angesicht Jehovas Gottes, der auf seinem „großen weißen Thron“ sitzt, entfliehen. (Offenbarung 20:11) Somit sind es entfernbare „Himmel“, die bis zu ihrer vollständigen Vernichtung erschüttert werden können. Ihre Erschütterung hat bereits begonnen. Zu welcher Zeit? Nachdem Gottes messianisches Königreich in den Himmeln geboren worden war, als die „Zeiten der Heiden“ oder die „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z. geendet hatten. Dann begann der auf den Thron erhobene Jesus Christus, der als der himmlische Michael amtet, als der „große Fürst“, der für das Volk Gottes eintritt, gegen Satan, den Teufel, und seine Dämonenorganisation Krieg zu führen. Demzufolge wurden jene bösen Geistermächte so erschüttert, daß sie aus ihrer himmlischen Stellung hinaus- und in die Nähe unserer Erde geworfen wurden.

44. Was hat dieser drastische Abbruch ihrer Verbindung mit dem „Himmel“ bewirkt, und wann wird die Erschütterung zu Ende gebracht werden?

44 Ihr Ingrimm darüber, daß ihre frühere Verbindung mit dem Himmel drastisch abgebrochen worden ist, hat dann für die Menschheit vermehrtes „Weh“ und für das Jehova hingegebene getaufte Volk, die geistigen Israeliten, hier auf Erden Verfolgung gebracht. (Offenbarung 12:5-13, 17; Daniel 12:1) Aber mit dieser Erniedrigung ist ihre Erschütterung nicht vorbei. Die entscheidende, letzte Erschütterung muß nach dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, nach Har-Magedon, kommen und muß ihren Sturz in den gefängnisähnlichen Abgrund bewirken, wo sie für die tausend Jahre der ununterbrochenen Herrschaft Christi über die erlöste Menschheit zurückgehalten werden. Auf diese Weise werden die bösen „Himmel“ dann verschwinden und werden den „neuen Himmeln“ Raum geben, in denen immerdar Gerechtigkeit wohnen wird. — 2. Petrus 3:7-13; Offenbarung 20:1-3.

45. Wo hat diese anfängliche Erschütterung jener „Himmel“ die Angelegenheiten in Mitleidenschaft gezogen, und was muß gesagt werden hinsichtlich einer Erschütterung und Beseitigung unserer buchstäblichen Erde?

45 Die Tatsache, daß die dämonischen Himmel für eine „kurze Zeitspanne“ erniedrigt und auf die Nähe der Erde beschränkt worden sind, bis ihr Sturz in den „Abgrund“ erfolgt, hat die Angelegenheiten der Menschheit auf Erden seit dem Jahre 1914 u. Z. gewaltig in Mitleidenschaft gezogen. Wie aber erfüllt Jehova Gott sein Versprechen, die „Erde“ wie auch die „Himmel“ in Bewegung, zum Beben und Erschüttern zu bringen? (Haggai 2:6; Hebräer 12:26) Nun, so, wie die „Himmel“, die erschüttert werden sollen, nicht die buchstäblichen, sichtbaren Himmel über der Menschheit sind, so ist die „Erde“, die diesen Himmeln gegenübergestellt wird, nicht die buchstäbliche Erde, auf der wir stehen. Über die buchstäbliche Erde und ihr andauerndes Bestehen heißt es in Psalm 104:5 hinsichtlich der Schöpfung Gottes: „Er hat die Erde auf ihre festen Stätten gegründet; sie wird auf unabsehbare Zeit oder für immer nicht zum Wanken gebracht werden.“ In Harmonie damit wird unser buchstäblicher Erdball weder zum Erbeben gebracht noch mit dem Ziel erschüttert werden, ihn zu beseitigen.

46. Was also ist die „Erde“, die erschüttert und beseitigt wird, und wann ist sie ins Dasein gekommen?

46 Somit hat Jehova verheißen, die symbolische „Erde“ in Bewegung zu setzen und zu erschüttern, in der Absicht, sie zu beseitigen. So, wie die damit verbundenen „Himmel“ aus intelligenten lebenden Geschöpfen (den Geistdämonen unter Satan, dem Teufel) bestehen, so besteht die symbolische „Erde“ aus intelligenten lebenden Geschöpfen, nämlich der menschlichen Gesellschaft, die in der Macht des Bösen, Satans, des Teufels, liegt. Diese gottlose menschliche Gesellschaft kam einige Zeit nach der Flut der Tage Noahs ins Dasein und schließt nun sozusagen die ganze Menschenwelt ein. (Offenbarung 12:9; 1. Johannes 5:19) Diese symbolische „Erde“ und die damit verbundenen „Himmel“ über ihr bilden die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“ und durch das Wort Gottes „aufgespart“ sind „für das Feuer und ... aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“, wie uns das in 2. Petrus 3:7 gesagt wird. Wie läßt der Souveräne Herr Jehova diese symbolische „Erde“ erbeben, wie erschüttert er sie und bringt sie in Bewegung, bevor er sie wie durch ein verzehrendes Feuer vernichtet?

DIE „ERDE“ ERSCHÜTTERN

47. Wie hat Gott mit dem Erschüttern der symbolischen „Erde“ begonnen?

47 Das beginnt er zu tun, indem er seinen Anspruch auf Souveränität über den Wohnort der menschlichen Gesellschaft, also über die buchstäbliche Erde, geltend macht. Er tut dies auf eine Weise, wie er es nie zuvor getan hat. Die selbstsüchtige, auf sich selbst eingestellte menschliche Gesellschaft erhebt den Anspruch, daß die Erde ihr gehöre und daß sie das Recht habe, mit ihr und ihren Meeren so zu tun, wie es ihr beliebe. Dadurch wird der Schöpfer der Erde außer acht gelassen, und das ist eine verkehrte und auch kurzsichtige Einstellung. Der Souveräne Herr Jehova ließ diese Auffassung und ihre Anwendung ununterbrochen und unangetastet bis zum Schluß der Zeiten der Heiden oder der „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 u. Z. bestehen. Dann machte er seinen eigenen rechtmäßigen Anspruch geltend, indem er sein messianisches Königreich in den Himmeln zur Geburt brachte. Diese unsichtbare, himmlische Regierung, in Offenbarung 12:5 als ein „Kind“, der „Sohn“ des ‘Weibes’ Gottes, veranschaulicht, ist dazu bestimmt, ‘alle Nationen mit eisernem Stabe zu hüten’. Indem Jehova seine universelle Souveränität auf diese Weise zur Geltung brachte, wurde die symbolische „Erde“, die gottlose menschliche Gesellschaft, aus ihrem langwährenden Zustand der Ruhe und der festen Niederlassung hinausgeschüttelt, also aus dem Zustand, in dem Jehova Gott zuließ, daß sie die buchstäbliche Erde als ihr Eigentum betrachtete und sie mißbrauchte, als ob sie dafür niemandem verantwortlich wäre.

48. Wie würde die symbolische, nicht geistig gesinnte „Erde“ durch das unsichtbare, himmlische Vorgehen Jehovas, des universellen Souveräns, erschüttert werden?

48 Wie aber würde die irdische, menschliche Gesellschaft durch dieses unsichtbare, himmlische Vorgehen des universellen Souveräns ins Wanken gebracht oder erschüttert werden, wenn sie dessen nicht gewahr würde? Wie würde die nicht geistig gesinnte menschliche Gesellschaft es spüren und sich dadurch verletzt fühlen? Dies geschähe, indem er sie davon in Kenntnis setzen würde, daß die Zeiten der Heiden oder die „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 geendet hatten, in dem Jahr, in welchem der Erste Weltkrieg begann. Ihre langwährende Weltherrschaft hatte nun geendet, denn jetzt konnte zu dem Souveränen Herrn Jehova gesagt werden: „Wir danken dir, Jehova Gott, du Allmächtiger, der ist und der war, weil du deine große Macht an dich genommen und als König zu regieren begonnen hast. Aber die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam.“ (Offenbarung 11:17, 18) Der irdischen, menschlichen Gesellschaft wurde von den Gesandten des jetzt regierenden Souveräns, Jehovas Gottes, des Allmächtigen, auf Erden dieser universelle Wechsel im Status quo bekanntgegeben.

49. Wer sind die „Gesandten“, die die Ankündigung ausrichten, und warum ist ihre Mission jetzt dringender denn je?

49 Wer sind diese „Gesandten“? Es sind die Gott hingegebenen, getauften und geistgesalbten Christen, die der Apostel Paulus in den Worten seines zweiten Briefes an die Korinther, Kapitel fünf, Vers neunzehn und zwanzig beschreibt: „Gott [versöhnte] durch Christus eine Welt mit sich ..., indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete, und er hat uns das Wort der Versöhnung anvertraut. Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns inständig bitte. An Christi Statt bitten wir: ,Werdet versöhnt mit Gott.‘ “ Jetzt, da Jehova Gott, der Allmächtige, seine große Macht an sich genommen und durch sein neugeborenes messianisches Königreich in den Himmeln zu regieren begonnen hatte, war es dringender denn je, daß die irdische, menschliche Gesellschaft mit Gott versöhnt wurde. Die vollständige Beseitigung des ganzen weltumfassenden Systems der Dinge stand nun bevor, und seine „Zeit des Endes“ hatte begonnen. (Daniel 12:4) Die Frage erhebt sich: Wer wird entrinnen, wenn dieses System vernichtet wird?

50. Wie hat die symbolische „Erde“ auf die Bekanntmachung reagiert, die ihr durch die Königreichsgesandten ausgerichtet worden ist?

50 Wie reagierte die symbolische „Erde“, die vom Krieg heimgesuchte menschliche Gesellschaft, auf die Ankündigung, die ihr durch die „Gesandten“ des aufgerichteten Königreiches Gottes, dessen Herrschaft in den Händen seines Christus liegt, ausgerichtet wurde? Beruhigte sich die Erde als friedliche Reaktion auf die Einladung, mit Jehovas neugeborenem, durch Christus regierten Königreich versöhnt zu werden? Die Geschichte jener Jahre des Ersten Weltkrieges antwortet mit Nein! Die vom Krieg zerrissene „Erde“ wurde durch diese Bekanntmachung gerüttelt und geschüttelt und in Bewegung gesetzt. So wurde es in Offenbarung 11:18 vorausgesagt: „Die Nationen wurden zornig“, das heißt über die Königreichsgesandten. Sie suchten den überall auf Erden herrschenden Zustand der Kriegszeit zur Unterdrückung dieser Königreichsgesandten zu benutzen. Selbst zu gewalttätiger Verfolgung nahmen sie Zuflucht, und in einigen Fällen führten sie sogar den Tod der Gesandten herbei. Diese Erfahrungen machten die Gott hingegebenen, getauften und gesalbten Christen, die damals als Internationale Bibelforscher bekannt waren, heute aber als Jehovas christliche Zeugen bekannt sind.

51. (a) Was kann ferner über diese Ankündigung durch die Königreichsgesandten und ihre Auswirkungen gesagt werden? (b) Inwiefern war deren Ursache geradeso, wie es in Hebräer 12:26 erklärt wird?

51 Das schändliche Zeugnis, das sich die symbolische „Erde“ selbst gab, als sie gerüttelt und geschüttelt und aus Feindseligkeit gegen Jehovas Königreichsgesandte mit gewalttätiger Bewegung erfüllt wurde, steht auf den Blättern der Geschichte geschrieben. Die Ankündigung, die die treuen Gesandten des Souveränen Herrn Jehova ausrichteten, ist bis zum heutigen Tag in einem stets größeren Ausmaß bekanntgemacht worden, und die symbolische „Erde“ wird durch die Bekanntmachung und deren herausfordernde Bedeutung weiterhin gerüttelt und geschüttelt und in Bewegung gesetzt. Als Beweis, daß diese Ankündigung wahr ist, sehen wir die Dinge erfüllt, von denen Jesus Christus sagte, sie würden diese „Zeit des Endes“ kennzeichnen. „Es wird große Erdbeben geben und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheit; auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben.“ (Lukas 21:11) Doch in symbolischem Sinne ist es geradeso gewesen, wie es von Jehovas Gegenwart auf dem Berg Sinai, als er die Zehn Gebote gab, in Hebräer 12:26 gesagt wird: „Damals erschütterte seine Stimme die Erde.“ In diesen Tagen ist dadurch, daß seine Königreichsgesandten die Botschaft aus seinem geschriebenen Wort ausrichteten, die symbolische „Erde“ erschüttert worden.

52. Was wird durch das „Meer“ und durch den „trockenen Erdboden“, die ebenfalls erschüttert werden sollen, dargestellt?

52 Alle Elemente der menschlichen Gesellschaft auf Erden sind ins Wanken gebracht und erschüttert worden. Es ist genauso, wie der Souveräne Herr Jehova es gesagt hat: „Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.“ (Haggai 2:6) An der oberen festen Erdrinde erscheinen das Meer und der trockene Erdboden; das Meer ist beständig in Bewegung, und der trockene Erdboden ist ziemlich stabil, ausgenommen, wenn sich ein lokales Erdbeben ereignet. Ebenso, wie die Prophezeiung aus Haggai 2:6 im Fall der „Himmel“ und der „Erde“ einen symbolischen Sinn hat, wäre das symbolische „Meer“ jener Teil der menschlichen Gesellschaft, der unstet ist, ruhelos, und sozusagen „Tang und Schlamm“ aufwühlt, der ohne Frieden ist, radikale Änderungen herbeiwünscht und beständig gegen den „trockenen Erdboden“ schlägt. (Jesaja 57:20) Im Gegensatz dazu wäre der symbolische ‘trockene Erdboden’ jener Teil der menschlichen Gesellschaft, der seßhaft, stabil und konservativ ist und versucht, den Status quo aufrechtzuerhalten, da er sich radikalen Änderungen widersetzt.

53. Wie wird gezeigt, ob diese beiden Elemente der menschlichen Gesellschaft erschüttert worden sind?

53 Dessenungeachtet wünschen diese beiden Elemente der menschlichen Gesellschaft, daß der Erdball eher von Menschen als von Gott, dem Souveränen Herrn Jehova, beherrscht werde. Daher sind auch sie durch die Warnung der geistigen Gesandten erschüttert worden, durch deren Ankündigung, daß die „bestimmten Zeiten der Nationen“ abgelaufen sind, daß Jehova durch Christus jetzt in den Himmeln regiert und daß sich rasch die Zeit nähert, da dieses ganze irdische System der Dinge in einer so großen Drangsal, wie die Menschheit sie nie zuvor erlebt hat, gänzlich beseitigt wird. (Matthäus 24:3-22; Markus 13:4-20) Beide Elemente der menschlichen Gesellschaft, das konservative und das radikale Element, zeigen, daß sie durch die Botschaft aus Gottes Wort erschüttert worden sind, und sie sind „zornig“ geworden über die Verkündiger der göttlichen Botschaft, die Königreichsgesandten.

[Studienfragen]