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Segnungen und gute Herrschaft, während die Welt erschüttert wird

Segnungen und gute Herrschaft, während die Welt erschüttert wird

7. Kapitel

Segnungen und gute Herrschaft, während die Welt erschüttert wird

1. Was sah Sacharja in dem Monat, der seiner einleitenden Prophezeiung folgte, vor sich gehen, und was zu tun, bewog dies Jehova?

DIE einleitende Prophezeiung Sacharjas, die im achten Mondmonat (Cheschwan), im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs des Perserreiches, gegeben worden war, war kurz, aber zeitgemäß und treffend. (Sacharja 1:1-6) Gleich im nächsten Monat sah der Prophet Sacharja in Jerusalem etwas Bedeutsames vor sich gehen, wovon das künftige Wohl der jüdischen Nation abhing. Am vierundzwanzigsten Tag des neunten Mondmonats (Kislew) wurde „die Grundlage des Tempels Jehovas gelegt“. Sacharjas Zeitgenosse, der Prophet Haggai, berichtet diese bedeutsame Tatsache. (Haggai 2:18) Dieses Vorgehen angesichts des Verbotes des Wiederaufbaus des Tempels in Jerusalem durch den Reichsherrscher war von derart religiöser Wichtigkeit, daß es Jehova der Heerscharen bewog, Haggai zu erneutem Prophezeien zu inspirieren.

2, 3. (a) An wen wurde Haggais erste Prophezeiung am 24. Kislew des Jahres 520 v. u. Z. gerichtet? (b) Wie fängt das in Haggai 2:10-12 aufgezeichnete Gespräch an?

2 Die erste der Prophezeiungen Haggais an jenem historischen Tag wurde an die levitischen Priester gerichtet, die in Jehovas Tempel, nach dessen Vollendung, zu dienen hofften. Zu jenen Priestern der Familie Aarons, des Leviten, gehörte der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks. Diese Prophezeiung prägte all jenen Priestern eine Lehre ein, die für uns heute, in dieser späten Zeit, wichtig ist. So laßt uns Haggais Bericht darüber lesen und dem Gespräch folgen, das geführt wurde:

3 „Am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort Jehovas an Haggai, den Propheten, und besagte: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Frage bitte die Priester hinsichtlich des Gesetzes, indem du sprichst: ,Wenn ein Mann heiliges Fleisch im Saum seines Kleides trägt und er mit seinem Saum tatsächlich Brot oder ein Gericht oder Wein oder Öl oder irgendeine Art Speise berührt, wird es heilig werden?‘ “ ‘ “ — Haggai 2:10-12.

4. Warum hätten jene Priester gemäß Maleachi 2:7 imstande sein sollen, jene Testfrage zu beantworten, doch was hätte sie beeinflussen können?

4 Das „Gesetz“, von dem hier die Rede ist, ist das göttliche Gesetz, das durch den Propheten Moses gegeben wurde und sich auf zeremonielle Dinge und auf die Priester bezieht, die diejenigen wären, die „heiliges Fleisch“ trügen. Natürlich hätten die Priester mit dem mosaischen Gesetz vertraut sein sollen, denn es wird von dem später lebenden Propheten Maleachi gesagt: „Die Lippen eines Priesters sind es, die Erkenntnis bewahren sollten, und das Gesetz sollte man aus seinem Munde suchen; denn er ist der Bote Jehovas der Heerscharen.“ (Maleachi 2:7) Folglich hätten die Priester dann imstande sein sollen, die Testfrage, die ihnen Haggai stellte, richtig zu beantworten. Oder war ihre Vertrautheit mit dem Gesetz durch die siebzigjährige Verödung des Landes Juda beeinträchtigt worden, während der die Juden im Lande Babylon im Exil gewesen waren, und auch durch die siebzehn unruhigen Jahre, die seit der Rückkehr des treuen Überrestes in das Heimatland verstrichen waren? Welche Antwort gaben also die Priester?

5. Welches Gesetz mögen jene Priester im Sinn gehabt haben, als sie die rechte Antwort gaben, und was also sollte eine unreine Person in bezug auf ein Erlangen der Heiligkeit nicht denken?

5 „Und die Priester antworteten dann und sprachen: ,Nein!‘ “ (Haggai 2:12) Das heißt, daß „heiliges Fleisch“ eines Tieropfers, das Jehova als Opfer dargebracht worden war, seine Heiligkeit auf kein anderes Nahrungsmittel, mit dem es zufällig in Berührung gebracht werden mochte, übertrug. Als Wegleitung für diese Antwort mögen die Priester das im Sinn gehabt haben, was das mosaische Gesetz in 3. Mose 7:19, 20 besagt: „Das Fleisch, das irgend etwas Unreines berühren mag, soll nicht gegessen werden. Es soll mit Feuer verbrannt werden. Was das Fleisch betrifft, so darf jeder, der rein ist, das Fleisch essen. Und die Seele, die das Fleisch des für Jehova bestimmten Gemeinschafts-Schlachtopfers ißt, während ihre Unreinheit auf ihr ist, diese Seele soll von ihrem Volke abgeschnitten werden.“ Demgemäß sollte ein Israelit, der aus irgendeinem Grunde unrein war (3. Mose 7:21), nicht denken, daß er, weil er mit ‘heiligem Fleisch’ in Berührung komme und es esse, dadurch gereinigt werde, indem das, was er gegessen habe, ihm Heiligkeit verleihe. Das war gemäß dem Gesetz eine falsche Schlußfolgerung.

6. Welche Frage stellte Haggai als nächstes, und welche Antwort erfolgte?

6 Der Prophet Haggai sagte nicht, daß die Priester falsch gefolgert hätten. So stellte er nun eine Frage, die eine entgegengesetzte Antwort verlangte: „Und Haggai sprach weiter: ,Wenn ein durch eine verstorbene Seele Unreiner irgendeines von diesen Dingen berührt, wird es unrein werden?‘ Darauf antworteten die Priester und sprachen: ,Es wird unrein werden.‘ “ — Haggai 2:13.

7. Welches Gesetz über die Reinigung einer Person, die durch Berührung einer Leiche verunreinigt worden war, kannten die Priester, was ihre richtige Antwort bewies?

7 Die richtige Antwort der Priester bewies, daß sie Jehovas Gesetz kannten, das in Verbindung mit dem „Reinigungswasser“ dargelegt worden war. Dies war Wasser, mit dem die Asche der geopferten roten Kuh vermischt und das auf Personen gesprengt wurde, die durch Berührung mit Leichen befleckt worden waren. Jenes Gesetz lautete: „Wer irgend die Leiche irgendeiner Menschenseele berührt, wird dann sieben Tage unrein sein müssen. ... Ein jeder, der eine Leiche, die Seele irgendeines Menschen, der gestorben sein mag, berührt und der sich nicht entsündigen wird, hat Jehovas Stiftshütte verunreinigt, und diese Seele soll von Israel abgeschnitten werden. Weil das Reinigungswasser nicht auf ihn gesprengt worden ist, ist er weiterhin unrein. Er hat seine Unreinheit noch an sich. Und es soll ihnen als eine Satzung auf unabsehbare Zeit dienen, daß derjenige, der das Reinigungswasser spritzt, seine Kleider waschen sollte, auch derjenige, der das Reinigungswasser berührt. Er wird unrein sein bis zum Abend. Und irgend etwas, was der Unreine anrühren mag, wird unrein sein, und die Seele, die es berührt, wird unrein sein bis zum Abend.“ — 4. Mose 19:2-5, 11-13, 21, 22; Hebräer 9:13.

8. Was veranschaulichte dies mit Bezug auf Unreinheit, und inwiefern war es zutreffend mit Bezug auf jemandes Einstellung gegenüber der Errichtung des Tempels Jehovas?

8 Dies veranschaulicht, wie ansteckend eine Unreinheit sein kann — nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger Hinsicht. Eine Person, die etwas Heiliges trägt, mag nicht imstande sein, automatisch oder mit Leichtigkeit, ohne Anstrengung, Heiligkeit auf eine andere Person zu übertragen. Aber eine unreine, infizierte Person kann leicht eine andere durch bloßen Umgang und durch bloße Berührung mit ihr anstecken. So hat es der christliche Apostel Paulus gesagt: „Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert?“ (1. Korinther 5:6; Galater 5:8, 9) So könnte es bei einem unreinen Verhalten einer Person sein, die der Frage, wie der Tempel Jehovas vernachlässigt wird, gleichgültig gegenübersteht. Eine solche Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit gegenüber der reinen Anbetung Jehovas und ihrer völligen Ausübung in Verbindung mit einem Tempel konnte wie ein geistiger Sauerteig wirken und die ganze Nation Israel infizieren. Selbst nach der Errichtung des Tempels Jehovas wurde es notwendig, daß ein späterer Statthalter von Juda und Jerusalem sagte: „Wir sollten das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen.“ Die Anbetung an dieser Stätte sollte volle Unterstützung finden. — Nehemia 10:39.

9. Was war offenbar mit der Einstellung der Juden seit der Rückkehr des Überrestes, die siebzehn Jahre zuvor erfolgt war, geschehen?

9 Der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem hatte sich in den siebzehn Jahren seit der Rückkehr des jüdischen Überrestes in sein Heimatland unleugbar verzögert. Es waren Anzeichen dafür vorhanden, daß auf seiten vieler Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit herrschten, und die ursprüngliche Begeisterung für den Wiederaufbau des Tempels hatte sich abgekühlt.

10, 11. (a) Was zeigt, daß der jüdische Überrest die anfängliche Liebe verloren hatte? (b) Wie erschienen gemäß Haggai 2:14 die Nation und ihre Werke vor Jehova?

10 Gleichwie bei der Christenversammlung am Ende des ersten Jahrhunderts u. Z. konnte zu dem jüdischen Überrest gesagt werden: „Du [hast] die Liebe, die du zuerst hattest, verlassen ... Daher erinnere dich an das, wovon du abgefallen bist, und bereue und vollbringe die früheren Taten.“ (Offenbarung 2:4, 5) Zweifellos war es notwendig, daß die Glieder des jüdischen Überrestes zu Jehova ‘umkehrten’, damit er zu ihnen ‘umkehre’. (Sacharja 1:3, 4; Jeremia 2:2, 3) Zur Zeit der Feier des Laubhüttenfeste in Jerusalem, gleich nach der Rückkehr aus Babylon, hatte der jüdische Überrest an der richtigen Stelle vorübergehend einen Altar errichtet und damit begonnen, die richtigen Schlachtopfer darauf darzubringen. (Esra 3:1-6) Genügte das aber? Wie erschien die Nation mit nur diesem Altar und einer Tempelgrundlage vor ihrem Gott? Man höre:

11 „Demgemäß antwortete Haggai und sprach: ,So ist dieses Volk, und so ist diese Nation vor mir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und so ist das ganze Werk ihrer Hände und was immer sie dort darbringen. Es ist unrein.‘ “ — Haggai 2:14.

12. Wie wurden also die Opfer, die sie auf dem Altar Jehovas darbrachten, beeinträchtigt, und konnte er sie deshalb segnen?

12 Es war wie bei einem Israeliten, der durch die Berührung mit einem Leichnam unrein geworden war: Alles war unrein geworden, was er berührt hatte, bevor er gereinigt wurde, indem er mit Wasser besprengt wurde, das die Asche der geopferten roten Färse enthielt. Da die wiederhergestellte Nation Israel in Jehovas Augen wegen ihrer Vernachlässigung seines Hauses der Anbetung unrein war, verunreinigte sie die Opfer, die sie Jehova auf ihrem vorläufigen Altar in Jerusalem darbrachte. Konnte Jehova sie unter diesen Umständen nicht nur in geistiger sondern auch in materieller Hinsicht segnen? Die Antwort ist folgerichtigerweise: „Nein!“

DIE NOTWENDIGKEIT EINER REINIGUNG IN DER NEUZEIT

13. Inwiefern war der christliche Überrest, ähnlich wie der jüdische Überrest im Jahre 520 v. u. Z., unrein?

13 Diesem ähnlich war die Lage, in die der gesalbte Überrest der Gott hingegebenen, getauften Jünger Christi nach dem Ersten Weltkrieg kam. Die Christenheit mit ihren Hunderten sektiererischen Kirchen hatte sich mit dem Blut von Millionen Menschen besudelt, die in jenem Krieg, dem blutigsten bis zum Jahre 1914 u. Z., umgebracht worden waren. Der gesalbte Überrest der Jünger Christi hatte versucht, sich von dieser Blutschuld und von anderem unchristlichen Verhalten fernzuhalten, doch gelang es ihm nicht ganz, und er trug ein gewisses Maß der Gemeinschaftsverantwortung. Glieder des gesalbten Überrestes hatten auch der Furcht vor Menschen, die hohe Stellungen bekleideten, Raum gegeben, wodurch sie sich geistigen Schaden zuzogen. „Vor Menschen zu zittern ist das, was eine Schlinge legt, wer aber auf Jehova vertraut, wird beschützt werden.“ (Sprüche 29:25) Folglich hatten sich die Überrestglieder weitgehend davon zurückgehalten, das aufgerichtete Königreich Gottes und seinen Tag der Rache gegen das vom Krieg zugrunde gerichtete, blutschuldige System der Dinge kühn und offen zu verkünden. Welches Gefühl hatten sie im Nachkriegsjahr 1919 als gesalbter Überrest geistiger Unterpriester im „Heiligen“ des geistigen Tempels Jehovas? Sie empfanden so wie Jesaja, der sprach:

14. Wie bekannte Jesaja seine Unreinheit im Tempel?

14 „Wehe mir! Denn ich bin so gut wie zum Schweigen gebracht, denn ein Mann von unreinen Lippen bin ich, und mitte unter einem Volk von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König selbst, Jehova der Heerscharen, gesehen!“ — Jesaja 6:5.

15. Wann wurde der gesalbte Überrest auf diese Tempelvision Jesajas aufmerksam gemacht, und in welchen Worten des Schlüsselvortrags?

15 Dieser prophetische Ausruf kam von dem Propheten, als er eine wunderbare Vision Jehovas in dessen Tempel hatte. Auf diese Vision wurde der gesalbte Überrest im Jahre 1922 u. Z. aufmerksam gemacht. Das war am 8. September. Dieser Tag der zweiten internationalen Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Cedar Point (Ohio, USA), die acht Tage dauerte, wurde als „Der Tag“ bezeichnet. An diesem „Tag“ sagte der damalige Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society vor dem Höhepunkt seiner Ansprache, deren Schlüsseltext Matthäus 4:17 war, folgendes:

Warum soll denn die Botschaft denen gepredigt werden, welche sie nicht verstehen? Wird ... überhaupt irgend jemand hören? Der Prophet des Herrn antwortet: „... Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: Damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Heiland. Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.“ — Jesaja 43:8-12.

Somit sehen wir, daß diejenigen, welche die Tempelklasse bilden, klar gekennzeichnet sind als des Herrn Zeugen zu dieser Zeit, um dem Volke ... eine Botschaft des Trostes zu bringen, nämlich, daß das Königreich des Himmels hier ist. ... Somit wird ... erkannt, daß Gott beabsichtigt, daß sein Name groß gemacht werden soll ..., daß alles Volk ... wissen soll, daß er der Herr ist. Somit sehen wir, daß Gott beabsichtigt in dieser Zeit großer Not ein Volk auf der Erde zu haben, das klar gekennzeichnet ist als getrennt und abgesondert von allen anderen, als seine Zeugen hervortretend und furchtlos die Botschaft hinausrufend: „Das Reich der Himmel ist nahe gekommen!“

... Seit 1914 hat der König der Herrlichkeit seine Macht an sich genommen und herrscht. Er hat die Lippen der Tempelklasse geläutert und sendet sie hinaus mit der Botschaft. Die Wichtigkeit der Botschaft des Königreiches kann nicht stark genug hervorgehoben werden. Es ist die Botschaft aller Botschaften. Es ist die Botschaft ... der Stunde. Es ist die Pflicht derer, welche des Herrn sind, sie in alle Welt hinauszurufen.

... Seid treue und glaubensstarke Zeugen für den Herrn! Geht mutig vorwärts in dem Kampfe, bis jede Spur Babylons wüst und öde gemacht ist! Verkündet die Botschaft weit und breit! Die Welt muß es wissen, daß Jehova Gott ist und daß Jesus Christus König der Könige und Herr der Herren ist! Dies ist der Tag aller Tage. Siehe, der König regiert! Ihr seid seine öffentlichen Verkündiger, um seine Botschaft überallhin bekanntzumachen. Deshalb verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich (Der Wacht-Turm vom 15. Januar 1923, Seite 26, 27).

16. (a) Was wünschten diejenigen nun zu tun, die damit einverstanden waren, daß ihre Lippen gereinigt wurden? (b) Was in der damaligen Zeit zeigt, ob alle mit dem gesalbten Überrest Verbundenen so eingestellt waren?

16 Viele Glieder des gesalbten Überrestes sahen die Notwendigkeit, daß ihre Lippen geläutert wurden, so, wie der Prophet Jesaja seine Lippen wie durch Feuer geläutert bekam, damit er weiterhin die Botschaft Jehovas verkündige, der sich in seinem Tempel befand. (Jesaja 6:6-10) Sie wünschten aufrichtig, einen Anteil an dem weiteren Werk der Einsammlung derer zu haben, die Jehova Gott zu Mitpriestern Jesu Christi in den Himmeln machen würde, um die Zahl der 144 000 Unterpriester vollzumachen. Aber nicht alle vom geistigen Überrest hatten damals diese Einstellung. Zum Beispiel verließ einer der fünf Redakteure dieser Zeitschrift mit seiner Frau in jenem Jahr (1922), bevor die Ausgabe vom 1. Mai der Zeitschrift The Watch Tower herauskam, die theokratische Organisation und suchte sich eine andere Beschäftigung. Noch weitere unternahmen damals oder später ähnliche Schritte. Es paßte ihnen nicht, öffentlich Gottes Königreich zu vertreten und in dieser Eigenschaft von Haus zu Haus zu gehen und dabei gereinigte Lippen zu gebrauchen. Andere Anforderungen, welche an die geistigen Unterpriester, die sich im Heiligen des Tempels Jehovas befanden, gestellt wurden, waren für sie zuviel. Sie wurden zufolge ihrer Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit sowie wegen ihrer Rückkehr zu weltlichen Interessen unrein.

17. (a) Wie beeinträchtigte diese Unreinheit die übrigen Glieder der theokratischen Organisation Jehovas? (b) Welche Einstellung segnet Gott?

17 Unreinheit von dieser Art, Mangel an Hingabe an die rückhaltlose Anbetung des wahren Gottes in seinem geistigen Tempel, bedeutet eine Verunreinigung der übrigen Glieder der theokratischen Organisation. Sie hat zur Folge, daß Jehova seinen Segen vorenthält. Ganzherzige Hingabe an die Förderung seiner reinen Anbetung führt zur Wiederherstellung in Gottes Gunst und zum Empfang seiner verheißenen Segnungen. Diese wichtige Tatsache wurde von Gott selbst hervorgehoben, als er fortfuhr, den Priestern, die Haggai befragt hatte, folgendes zu sagen:

18. In welchem Zustand waren die Überrestglieder vor diesem Tag, da Haggai prophezeite, in wirtschaftlicher Hinsicht gewesen, und warum würde Jehova sie von diesem Tage an segnen?

18 „ ‚Doch nun, richtet bitte euer Herz darauf von diesem Tage an und weiterhin, bevor Stein auf Stein im Tempel Jehovas gelegt wurde, von der Zeit an, da sich jene Dinge zutrugen — einer kam zu einem Haufen von zwanzig Maß, und es erwies sich, daß es zehn waren; einer kam zur Kelterkufe, um fünfzig Maß aus dem Weintrog zu schöpfen, und es erwies sich, daß es zwanzig waren; ich schlug euch mit Getreidebrand und mit Mehltau und mit Hagel, ja alles Werk eurer Hände, und es war keiner bei euch der sich zu mir wandte‘ ist der Ausspruch Jehovas — ,Richtet euer Herz bitte darauf von diesem Tage an und weiterhin, vom vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats, von dem Tage an, da die Grundlage des Tempels Jehovas gelegt wurde, richtet euer Herz darauf: Ist die Saat noch in der Getreidegrube? Und bis jetzt, der Weinstock und der Feigenbaum und der Granatapfelbaum und der Olivenbaum — er hat nicht getragen, nicht wahr? Von diesem Tage an werde ich Segen geben.‘ “ — Haggai 2:15-19.

DER TAG DER RÜCKKEHR ZUR WOHLFAHRT

19. In welcher Beziehung konnten die Glieder des jüdischen Überrestes vom vierundzwanzigsten Tag des Monats Kislew an Jehova auf die Probe stellen, und was konnten sie gemäß seinem Gesetzesbund für sich erwarten?

19 Es war nun der vierundzwanzigste Tag des neunten Monats (Kislew), und um diese Zeit würde es vermehrten Herbstregen geben, ja es würde sogar etwas Schnee auf den Bergspitzen erscheinen. An jenem Tage hatte der jüdische Überrest begonnen, von neuem an der Tempelgrundlage zu arbeiten, als ob er den Grund nochmals legen würde. (Esra 3:8-12) Von diesem bezeichneten Tage an konnte der jüdische Überrest Jehova auf die Probe stellen, ob er seine herzerfreuende Verheißung erfüllen würde. Zeiten der Dürre wie auch der Mehltau und der verderbliche Hagel wären eine Sache der Vergangenheit, und es gäbe keine weitere Knappheit mehr, was die grundlegenden Nahrungsmittel betrifft. Nichts in der biblischen Geschichte zeigt an, daß sich die Dinge nicht so auswirkten. Während die Überrestglieder mutig die Arbeit am Tempel fortsetzten, bis er vollendet war, erfüllte Jehova treulich seine Verheißung. Geradeso, wie er es in seinem Gesetzesbund verheißen hatte, der durch seinen Propheten Moses vermittelt worden war, würden sie mit materieller Wohlfahrt in dem ihnen von Gott gegebenen Lande belohnt werden, wenn sie sich mit ganzer Seele seiner Anbetung hingäben. — 5. Mose 28:1-14.

20. Was für eine Wohlfahrt durfte der gesalbte Überrest dafür erwarten, daß er das Werk zugunsten der wahren Anbetung Jehovas wiederaufnahm, und wie zeigte sich diese Wohlfahrt?

20 Das muß sich an dem auf den Tempel eingestellten damaligen jüdischen Überrest erfüllt haben, wenn das, was diesem widerfuhr, ein Schattenbild dessen war, was dem gesalbten Überrest geistiger Unterpriester von 1919 u. Z. an widerfahren ist. Die Wiederaufnahme der priesterlichen Verantwortlichkeiten im Heiligen des wahren, geistigen Tempels Jehovas kennzeichnete den Wendepunkt für den gesalbten Überrest der Jünger Christi, die die Prüfungen und Leiden des von 1914 bis 1918 dauernden Ersten Weltkrieges überlebten. Da sie geistige Israeliten waren und ihnen ein himmlisches Erbe in Aussicht stand, erwarteten sie keine materiellen Segnungen für ihre Treue, wie dies die natürlichen Israeliten früher, in den Tagen Haggais, erwarten durften. Was der gesalbte Überrest der geistigen Unterpriester gemäß Gottes Verheißungen erwartete, war die geistige Wohlfahrt. Er wurde nicht enttäuscht. Daß er sich auf die Verheißungen Gottes verließ, war nicht umsonst. Trotz vermehrten Widerstandes von seiten der Welt und obwohl unter den weltlichen Nationen, die den Ausweg aus ihrer andauernden Bedrängnis nicht kennen, Angst und Bangen herrschte, gedieh das Werk des gesalbten Überrestes, durch das er die wahre Anbetung in Jehovas geistigem Tempel förderte, ja es dehnte sich aus und brachte stets vermehrte Ergebnisse.

21. Wo kann man einen Bericht über diese geistige Wohlfahrt des treuen Überrestes finden, und was beweist dies hinsichtlich der Verheißung Jehovas?

21 Die Widersacher — religiöse und politische sowie solche aus richterlichen und gesellschaftlichen Kreisen — haben von dieser unausweichlichen Tatsache Kenntnis genommen. Um einen eingehenden Bericht über die geistige Wohlfahrt der christlichen Zeugen Jehovas zu finden, braucht man nur die Jahresberichte zu lesen, die seit 1919 in den Spalten der Zeitschrift Der Wachtturm und seit 1927 in den Jahrbüchern veröffentlicht worden sind. Sie enthalten Berichte über das weltweite Wachstum des Werkes, durch das „diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde“ verkündigt wird und Jünger aus Menschen aller Nationen gemacht werden, wie dies der Herr Jesus Christus, Jehovas Hoherpriester, geboten hat. (Matthäus 24:14; 28:18-20; Apostelgeschichte 1:8; Hebräer 2:17 bis 3:1) Der unauslöschbare Bericht der neuzeitlichen Geschichte bezeugt mächtig die Tatsache, daß Jehova Gott, der nicht lügen kann, die verheißenen Segnungen herbeigeführt hat. Wir dienen ihm niemals vergeblich. — Josua 23:14; Psalm 138:2; 1. Korinther 15:58.

LOHN FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG DER REINEN ANBETUNG DURCH EINE LEITENDE KÖRPERSCHAFT

22, 23. (a) An wen erging Haggais letzte Prophezeiung, und als Kundgebung der Wertschätzung Jehovas wofür? (b) Was außer Aktion zu setzen, verhieß Jehova in jener Prophezeiung, und was gedachte er mit Serubbabel zu tun?

22 Im Jahre 520 v. u. Z., am ersten Tag des sechsten Mondmonats (Elul), als das prophetische Wort Jehovas erstmals an Haggai erging, wurde es an „Serubbabel, den Sohn Schealtiels, den Statthalter von Juda“, gerichtet wie auch an „Josua, den Sohn Jehozadaks, den Hohenpriester“. (Haggai 1:1) Fast vier Monate später wird die letzte inspirierte Prophezeiung Haggais ausschließlich an denselben Statthalter der persischen Provinz Juda, an Serubbabel, gerichtet. Er hatte sich als gehorsam erwiesen gegenüber der Ermunterung, die Jehova ihm durch die Propheten Haggai und Sacharja hatte zukommen lassen, und jetzt war unter seiner Statthalterschaft das Werk der Grundlegung des Tempels Jehovas in Jerusalem trotz eines falsch angewandten Verbots durch einen falsch unterrichteten König von Persien von neuem, mit frischem Mut, aufgenommen worden. (Esra 4:17-24) Schätzte Jehova Gott dieses Vorgehen? Sicherlich, und um dies zum Ausdruck zu bringen, sandte er eine persönliche Botschaft an den Statthalter Serubbabel. Wir lesen:

23 „Und das Wort Jehovas erging dann ein zweites Mal an Haggai am vierundzwanzigsten Tag des Monats und besagte: ,Sprich zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda: „Ich erschüttere die Himmel und die Erde. Und ich werde gewißlich den Thron von Königreichen umstürzen und die Stärke der Königreiche der Nationen vertilgen; und ich will den Wagen und die darauf Fahrenden umstürzen, und die Rosse und ihre Reiter werden gewißlich niedersinken, ein jeder durch das Schwert seines Bruders.‘ “ , „An jenem Tage“, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, „werde ich dich nehmen, o Serubbabel, du Sohn Schealtiels, mein Knecht“, ist der Ausspruch Jehovas, „und ich werde dich gewißlich wie einen Siegelring setzen; denn dich habe ich erwählt“ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.‘ “ — Haggai 2:20-23.

24. Wessen Billigung erlangte Serubbabel, indem er an jenem vierundzwanzigsten Tag des Monats Kislew einen kühnen Schritt tat, und warum war dies das, was zählte?

24 An jenem vierundzwanzigsten Tag des neunten Mondmonats (Kislew), im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs von Persien, hatte der Statthalter Serubbabel einen kühnen Schritt getan, offenbar dem mächtigen Perserreich zum Trotz. Doch hatte er gute, rechte Schritte im Gehorsam gegenüber Jehova der Heerscharen unternommen. Nun hatte er durch den Propheten Haggai offensichtlich die Billigung Jehovas der Heerscharen gewonnen. Was hatten die Mißbilligung oder die Einwände der Menschen schon zu bedeuten? Er besaß die Billigung der höchsten Quelle der Autorität, des theokratischen Herrschers der Nation Israel. Diesem Gott als dem göttlichen Herrscher mußte mehr gehorcht werden als den Herrschern, die von Menschen eingesetzt werden. Ja, Israels theokratischer Herrscher konnte sowohl die Himmel als auch die Erde erschüttern und sie beseitigen. Was konnten dann Geistgeschöpfe und Menschengeschöpfe, aus denen diese Himmel und diese Erde bestehen, tun, um sein erklärtes Vorhaben zu durchkreuzen, zu vereiteln und ihm erfolgreich zu widerstehen? Gar nichts! Der Teufel und die Menschen, sie allesamt können nicht wider ihn triumphieren. Er kann sie alle erschüttern.

25. Was geschieht zugleich mit diesem Erschüttern der Himmel und der Erde, und warum ist es angebracht, daß eine Person wie Jehova der Heerscharen die Einzelheiten kundtut?

25 Wovon wird dieses durch den universellen Souverän verursachte Erschüttern der Himmel und der Erde begleitet, oder was ist die Folge davon? Jehova der Heerscharen erklärt es mit den Worten: „Und ich werde gewißlich den Thron von Königreichen umstürzen und die Stärke der Königreiche der Nationen vertilgen; und ich will den Wagen und die darauf Fahrenden umstürzen, und die Rosse und ihre Reiter werden gewißlich niedersinken, ein jeder durch das Schwert seines Bruders.“ (Haggai 2:22) Wie passend ist es für den Gott, der sich Jehova der Heerscharen nennt, hier davon zu sprechen, daß er gegen die Streitkräfte der Menschenwelt vorgeht! Solche bewaffneten Angriffs- und Verteidigungsmächte bilden in Wirklichkeit die „Stärke der Königreiche der Nationen“. Die Nationen des zwanzigsten Jahrhunderts u. Z. gehen von dieser Theorie aus, und alle Nationen bewaffnen sich, einige mit den phantastischsten Waffen, die die moderne Wissenschaft erfinden kann. Aber diese Kriegsausrüstung und diese gründlich trainierten Militärstreitkräfte sind für den Thron oder den Regierungssitz der Königreiche der Nationen eine eitle Hoffnung auf dauernde Stabilität. Jehova der Heerscharen kann diese „Stärke“ zunichte machen.

26. Was kann gesagt werden in bezug auf die Frage, ob Jehova der Heerscharen persönlich erscheinen muß, damit seine Feinde gegen ihn kämpfen können oder damit er gegen sie kämpfen kann?

26 Das Perserreich als die vierte Weltmacht der biblischen Geschichte erwies sich etwas mehr als zweihundert Jahre lang als stabil. Aber seine Rosse, Wagen und deren Reiter und selbst die zu Kriegszwecken gebrauchten Elefanten retteten es nicht davor, von Alexander dem Großen von Griechenland überwunden zu werden. Rosse und Wagen und ihre Reiter können nicht direkt gegen den unsichtbaren Jehova der Heerscharen kämpfen. Auch braucht Jehova der Heerscharen nicht persönlich zu erscheinen, um gegen die Militärstreitkräfte auf Erden zu kämpfen. Von dem unsichtbaren Reich aus kann er seine unbezwingbare Macht ausüben und kann sie veranlassen, sich gegenseitig zu bekämpfen, entweder durch Schrecken, der sie in Panik versetzt, oder durch bitteren Streit unter sich selbst. Er kann unter all seinen Feinden Anarchie hervorrufen. Das hat er in früheren Zeiten getan, und er verheißt, es wieder zu tun. Der Statthalter Serubbabel kannte solche früheren Fälle. (Richter 7:19-22; 2. Chronika 20:22-24) Er hatte Grund zu glauben, daß Jehova der Heerscharen die Feinde seines Volkes wiederum zunichte machen konnte, indem er sie veranlassen würde, ihre Waffen gegeneinander zu gebrauchen.

27. Wie würde das Erschüttern der Himmel, der Erde und der Nationen Serubbabel als Siegelring an Jehovas Hand berühren?

27 Indes sagte Jehova der Heerscharen nicht, daß es sein Vorhaben sei, sein treues, gehorsames Volk, das sich dem Wiederaufbau seines Hauses der Anbetung und der Durchführung der reinen Anbetung darin widmete, zu erschüttern. Auch würde der Statthalter Serubbabel vom persischen Reichsherrscher nicht abgesetzt werden, weil er den Tempelbau vorantrieb, bevor er die offizielle Ermächtigung von König Darius I. erhielt. Das konnte ebensowenig geschehen, wie von der rechten Hand Jehovas der Heerscharen ein Siegelring weggenommen werden könnte. Mögen die Himmel und die Erde erbeben! Mögen die mächtig bewaffneten Nationen erschüttert werden! Die Stellung des Statthalters Serubbabel aber würde stabil, unerschüttert bleiben. Dies besagte die Zusicherung, die Jehova Serubbabel nun gab:

28, 29. In welchem Gegensatz stand Jehovas an Serubbabel ergangene Verheißung hinsichtlich des Siegelringes zu seiner Erklärung über König Jojachin oder Konja?

28 „ ,An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,werde ich dich nehmen, O Serubbabel, du Sohn Schealtiels, mein Knecht‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich werde dich gewißlich wie einen Siegelring setzen; denn dich habe ich erwählt‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ — Haggai 2:23.

29 In welchem Gegensatz stand doch diese göttliche Prophezeiung zu dem, was der Prophet Jeremia in den Jahren 618/617 v. u. Z. in bezug auf Jojachin (oder Jechonja, Konja), den Großvater Serubbabels, der drei Monate und zehn Tage in Jerusalem regiert hatte, zu sagen inspiriert worden war! (1. Chronika 3:17-19; 2. Chronika 36:9, 10) Von Jojachin als Konja sprechend, sagte Jeremia: „ ‚So wahr ich lebe‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,auch wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, der Siegelring an meiner rechten Hand wäre, würde ich dich von dort abreißen! Und ich will dich in die Hand derer geben, die dir nach der Seele trachten, und in die Hand derer, vor denen dir bangt, und in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babylon, und in die Hand der Chaldäer. ...‘ O Erde, Erde, Erde, höre das Wort Jehovas! Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Schreibt diesen Mann als kinderlos auf, als einen körperlich tauglichen Mann, der in seinen Tagen keinen Erfolg haben wird, denn von seiner Nachkommenschaft wird es keinem einzigen gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhin in Juda zu herrschen.‘ “ — Jeremia 22:24-30.

30. (a) Wie kostbar war ein Siegelring für dessen Eigentümer? (b) Warum mußte die offizielle Stellung Jojachins respektiert werden, und weshalb verwarf ihn Jehova?

30 Aus diesem göttlichen Erlaß wider den Großvater Serubbabels geht hervor, daß ein Siegelring für jemand von hohem Rang eine Kostbarkeit war. Er trug den Namen seines Eigentümers und wurde bei offiziellen Geschäften zum Versiegeln der Unterschrift des Eigentümers auf ein Dokument gestempelt, um es zu beglaubigen. (1. Mose 38:18-26; 41:42; 1. Könige 21:8) Wenn also Serubbabels Großvater, König Jojachin, wie ein Siegelring an Jehovas rechter Hand gewesen wäre, hätte ihn Jehova für sehr kostbar gehalten. So, wie die Sache lag, war er zum König in Jerusalem gesalbt worden, war dadurch der „Gesalbte Jehovas“ geworden und saß auf dem „Thron Jehovas“ in Jerusalem, auch wenn es nur für drei Monate und zehn Tage war. (1. Samuel 24:6, 10; Klagelieder 4:20; 1. Chronika 29:23) Deswegen verdiente und beanspruchte die Person des Königs Jojachin besonderen Respekt. Dennoch wurde er für Jehova abstoßend, weil er trotz seiner offiziellen Verbindung mit Jehova weiterhin in den bösen Wegen seines Vaters, des Königs Jojakim, wandelte. Im Zorn setzte Jehova ihn ab und verwarf ihn, indem er ihn gefangen nach Babylon bringen und dort ins Gefängnis setzen ließ.

31. Warum stand es nicht im Widerspruch zu dem, was Jehova in Jeremia 22:30 über Serubbabels Großvater gesagt hatte, als Serubbabel im Jahre 537 v. u. Z. zum Statthalter von Juda gemacht wurde?

31 Wie aber kommt es, daß achtzig Jahre später, im Jahre 537 v. u. Z., Jojachins Enkel, Serubbabel, aus dem Exil in Babylon entlassen und zum Statthalter der persischen Provinz Juda gemacht wurde, damit er von Jerusalem aus amtete? (Esra 1:1 bis 4:3) Stand dies nicht im Widerspruch zu dem, was Jehova gemäß Jeremia 22:30 zu Serubbabels Großvater gesagt hatte? Nein, der gefangene Jojachin blieb „kinderlos“, insofern als keiner seiner Söhne auf dem Thron Davids in Jerusalem saß. In der Tat, sein Onkel, Mattanja, dessen Name in Zedekia umgewandelt wurde, folgte ihm auf Davids Thron, den er jedoch im Jahre 607 v. u. Z. bei der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier verlor. Davids Thron wurde umgestürzt, um nie wieder im buchstäblichen, irdischen Jerusalem aufgerichtet zu werden. (Hesekiel 21:25-27) Damals, im Jahre 607 v. u. Z., begannen die 2 520 Jahre der Zeiten der Heiden für Jerusalem oder das messianische Königreich Gottes, das, symbolisch ausgedrückt, von den Heidennationen niedergetreten werden sollte. Der Prophezeiung gemäß saß keiner von Jojachins verschiedenen Söhnen als Davids königlicher Nachkomme auf dem Thron Jehovas in Jerusalem. Sein Enkel Serubbabel saß nicht auf Davids Königsthron, sondern nahm den Sitz eines von König Cyrus eingesetzten Statthalters ein.

32. Wie amtete Serubbabel als ein lebendiger Siegelring an Jehovas Hand, und weshalb war er Jehova kostbar, während es sein königlicher Großvater nicht gewesen war?

32 Obwohl Serubbabel vom menschlichen Standpunkt aus gesehen einen niedereren offiziellen Rang einnahm als sein Großvater, wurde er doch für Jehova sehr kostbar, wie ein Siegelring an der rechten Hand Jehovas der Heerscharen. Das war aus einem Grunde, der dem entgegengesetzt war, weswegen König Jojachin nicht zu kostbar gewesen war, verworfen zu werden, denn Serubbabel hielt Jehovas Gebote und widmete sich mutig der reinen Anbetung Jehovas in seinem Tempel. Wie ein lebendiger Siegelring diente er Jehova der Heerscharen in offizieller Weise zum Ruhm und Preise des heiligen Namens Jehovas. Obwohl der himmlische Oberbefehlshaber der Heerscharen König Jojachin verworfen hatte, hatte er doch seinen treuen Enkel Serubbabel „erwählt“. Der theokratische Souverän des Universums mochte wohl die Himmel, die Erde und all die weltlichen, militarisierten Nationen erschüttern, würde aber den Statthalter Serubbabel weder erschüttern noch ihn aus seiner geehrten Stellung des Dienstes in der sichtbaren theokratischen Organisation entfernen. Was er später durch den Propheten Sacharja (4:6-10) über Serubbabel sagte, bestätigte dies.

UMFASSENDERE BEDEUTUNG DER PROPHEZEIUNG

33. (a) Warum endete die vollständige Erfüllung der Prophezeiung Haggais nicht mit dem Statthalter Serubbabel im sechsten Jahrhundert v. u. Z.? (b) Wessen Regent ist der gegenbildliche Serubbabel?

33 Endete die vollständige Erfüllung dieser Prophezeiung im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung mit Serubbabel, dem Statthalter der persischen Provinz Juda? Offenbar nicht! Er war ein Vorbild von einem Größeren. Von wem? Von dem, dessen geehrter Vorfahr er wurde, dem, mit dem seine Geschlechtslinie im Bibelbericht endet, nämlich von Jesus Christus. (Matthäus 1:1-16; Lukas 3:23-27) Dieser gegenbildliche Serubbabel ist jetzt der himmlische Regent der sichtbaren theokratischen Organisation auf Erden, nämlich des gesalbten Überrestes des geistigen Israel. (Galater 6:16; Römer 2:28, 29; Offenbarung 7:4-8) Wie die Tatsachen es zeigen, wurde dieser im Jahre 1919 u. Z. aus der geistigen Knechtschaft Babylons der Großen zurückgebracht. Wie der Überrest der jüdischen Verbannten in alter Zeit wurden dessen Glieder von dem babylonischen Weltreich der falschen Religion befreit, damit sie sich in erster Linie den Dingen widmen könnten, die mit der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel zu tun haben.

34. Wieso ist er der Führer und Förderer des Werkes in Verbindung mit Jehovas Tempel?

34 Der gegenbildliche Serubbabel, Jesus Christus, als himmlischer Regent des geistigen Israel, ist der Führer und Förderer dieses Werkes in Verbindung mit Jehovas Tempel. Er sorgt dafür, daß seine gesalbten Jünger als geistige Unterpriester eine Dienststelle im Heiligen dieses Tempels haben. — Johannes 17:17-19.

35. Wie kann der Name Serubbabel trotz seines Sinns passenderweise auf den himmlischen Regenten, Jesus Christus, angewandt werden?

35 Es braucht uns nicht zu beunruhigen, wenn der Name Serubbabel, welcher „Same Babylons“ bedeutet, auf den himmlischen Jesus Christus als den Regenten angewandt wird. Allerdings war er selbst niemals in Babylon der Großen. Doch geriet der Überrest der gesalbten Jünger, der die Prüfungen und Verfolgungen der Zeit des Ersten Weltkrieges überlebte, damals in die religiöse Knechtschaft Babylons der Großen und ihrer politischen Liebhaber. Nach der Regel, daß das, was ihnen angetan wird, so ist, wie wenn es ihm angetan würde, würde der größere Statthalter Serubbabel (vertreten durch den gesalbten Überrest) dem ehemaligen Serubbabel gleichen, der tatsächlich im alten Babylon geboren worden war und daher „Same Babylons“ genannt werden konnte. Er führte den treuen gesalbten Überrest geistiger Israeliten aus einem Babylon heraus, das größer war als die alte Stadt am Euphrat, indem er sie durch seine Wahrheit frei machte. (Johannes 8:32) Durch ihn als den Statthalter besitzt die sichtbare, irdische theokratische Organisation eine gute Herrschaft.

36. Wie läßt sich in bezug auf Kostbarkeit und Mut der himmlische Regent mit dem Serubbabel der alten Zeit vergleichen, und wer ahmt ihn heute auf Erden nach?

36 Dieser mit Serubbabel zu vergleichende Regent ist für Jehova Gott höchst kostbar, er ist wie ein an der rechten Hand getragener Siegelring, der Gottes Namen trägt. Er ist sehr interessiert an der Heiligung des Namens seines himmlischen Vaters. (Matthäus 6:9, 10; Johannes 12:28; 17:6-12) Er ist so furchtlos wie Serubbabel in alter Zeit. Der Statthalter Serubbabel wurde gestärkt, damit er sich nicht davor fürchtete, dem Perserreich, der vierten Weltmacht der biblischen Geschichte, zu trotzen. Heute fürchtet sich der himmlische Regent des geistigen Israel nicht vor der siebenten Weltmacht der biblischen Geschichte, das heißt der britisch-amerikanischen Doppelweltmacht, noch vor der achten Weltmacht, nämlich der internationalen Organisation für Weltfrieden und Sicherheit, die jetzt aus 132 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen besteht. (Offenbarung 17:7-17) Gleichwie ihr himmlischer Regent, so fürchten die gesalbten Überrestglieder des geistigen Israel diese Weltmächte ebenfalls nicht. Furchtlos arbeiten sie weltweit im Interesse der reinen Anbetung in Jehovas geistigem Tempel weiter.

37. Inwiefern ist der gegenbildliche Serubbabel wie ein Siegelring an Jehovas Hand hinsichtlich seines Gebrauchs und seiner Kostbarkeit?

37 Wurde nicht ein Siegelring im Altertum dazu benutzt, den Namen seines Eigentümers auf ein Dokument zu setzen und dadurch zu beglaubigen, daß es tatsächlich von ihm stammte und daß es seinen Willen, seinen Vorsatz oder seine Anweisungen zum Ausdruck brachte? Jawohl. In gleicher Weise wird der gegenbildliche Serubbabel, Jesus Christus, von Jehova der Heerscharen dazu benutzt, die Prophezeiungen und Verheißungen zu erfüllen und dadurch zu beweisen, daß diese aufgezeichneten Aussprüche in Wirklichkeit von der göttlichen, unfehlbaren Quelle stammen und Gottes Wahrheit sind. Auf diese Weise wird auch Jehovas Name und Wort durch Jesus Christus gerechtfertigt, der für Jehova so kostbar ist wie ein offizieller Siegelring. „Denn so viele Verheißungen Gottes es auch gibt, sie sind durch ihn zum Ja geworden. Daher wird auch durch ihn das Amen gesagt, Gott zur Herrlichkeit durch uns [die Jünger Christi].“ — 2. Korinther 1:20.

38. Warum braucht der größere Serubbabel nichts zu befürchten angesichts des heutigen Erschütterns des Himmels, der Erde und der Nationen, und auf welche Weise wird er für Jehovas Anbeter eine gute Herrschaft aufrechterhalten?

38 Seit dem Ende der Zeiten der Nationen, dem Jahre 1914 u. Z., sind die bildlichen Himmel und die Erde erschüttert worden. Die Nationen der Menschenwelt erbeben und sind nicht imstande, das weltliche System der Dinge zu stabilisieren. Jehova der Heerscharen ist es, der die Erschütterung bewirkt, geradeso wie er es dem Statthalter Serubbabel in alter Zeit sagte. Die Erschütterung, über welche Menschen keine Gewalt haben, wird ihren Höhepunkt des Rüttelns und Schüttelns in der „großen Drangsal“ erreichen, die nun sehr nahe zu sein scheint, worauf Satan in den Abgrund geworfen wird. (Matthäus 24:21, 22) Der größere Serubbabel, Jesus Christus, aber hat von der Erschütterung nichts zu befürchten. Seine Stellung als himmlischer Regent ist unerschütterlich fest. Er hat ein „Königreich ..., das nicht erschüttert werden kann“. (Hebräer 12:28) Es wird nicht beseitigt werden, sondern wird von Jehova der Heerscharen dazu benutzt werden, Babylon die Große und die heutigen Weltmächte zu beseitigen, indem ihre militärische „Stärke“ in Har-Magedon, im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, zunichte gemacht wird. (Offenbarung 16:13-16; 17:12-14; 19:11-21) Danach wird es allen überlebenden Anbetern Jehovas Gottes in seinem geistigen Tempel für immer den Segen einer guten Herrschaft zukommen lassen.

39. Weswegen sind wir als Anbeter Jehovas heute glücklich?

39 Glücklich sind wir als Anbeter im wahren Tempel, daß wir uns schon jetzt göttlicher Segnungen und der guten Herrschaft des himmlischen Regenten Jehovas erfreuen können, während die Welt der falschen Anbeter erschüttert wird.

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