Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Der Messias, der König, kenntlich gemacht

Der Messias, der König, kenntlich gemacht

Kapitel 7

Der Messias, der König, kenntlich gemacht

1. Weshalb gebrauchte Jehova passenderweise Daniel, um den zeitlichen Ablauf gewisser Ereignisse vorauszusagen?

DER Prophet Daniel wird zu denen gehören, die im irdischen Bereich des Königreiches Gottes auferweckt werden. Am Ende seines langen Lebens im Dienste Jehovas wurde ihm gesagt: „Du wirst ruhen, aber du wirst aufstehen zu deinem Lose am Ende der Tage.“ Daniel war an der „Zeit des Endes“ und an den „wunderbaren Dingen“, die dann geschehen würden, genauso interessiert wie wir heute. Passenderweise gebrauchte daher Jehova Gott, der stets genau die Zeit einhält, den Propheten Daniel, um Einzelheiten bezüglich seines Zeitplans für das ‘Kommen’ des Königreiches vorauszusagen (Daniel 12:4, 6, 13; 11:27, 35; vergleiche Amos 3:7; Jesaja 46:9-11).

„DIE VERWÜSTUNGEN JERUSALEMS“

2. (a) Welche Prophezeiung Jesajas erfüllte sich plötzlich im Jahre 539 v. u. Z., und wie? (b) Was für ein Wunder mußte geschehen, damit sich Jeremia 25:11, 12 rechtzeitig erfüllen konnte?

2 So, wie Jehova Jahrhunderte im voraus prophezeien ließ, fiel das Babylonische Reich durch die Heere des Persers Cyrus und des Meders Darius (Jesaja 44:24, 27, 28; 45:1, 2). Darius wurde König über das frühere Königreich Babylon. Das war im Jahre 539 v. u. Z. Es waren nun 68 Jahre vergangen, seit Nebukadnezar von Babylon Jerusalem und seinen Tempel zerstört, das Land Juda verwüstet und die überlebenden Juden nach Babylon deportiert hatte. Voller Erwartung schrieb daher der betagte Daniel im ersten Jahr des Darius: „Ich selbst, Daniel, [merkte] durch die Bücher auf die Zahl der Jahre, über die das Wort Jehovas an Jeremia, den Propheten, ergangen war, um die Verwüstungen Jerusalems zu erfüllen, nämlich siebzig Jahre“ (Daniel 9:2; Jeremia 25:11, 12). Durch welches Wunder sollte es den im Exil lebenden Juden innerhalb von zwei Jahren möglich sein, nach Jerusalem zurückzukehren und die Anbetung Jehovas dort wiederherzustellen?

3. Welches flehentliche Gebet sprach Daniel daher?

3 Daniel flehte inständig zu Jehova für sein Volk. Er bekannte die Sünden seines Volkes und rief Jehova um Barmherzigkeit an. Vor allem bat er Jehova, seinen großen Namen von der Schmach zu reinigen, die die Nachbarvölker Israels darauf gebracht hatten. Er bat ihn: „O Jehova, höre doch. O Jehova, vergib doch. O Jehova, schenke doch Aufmerksamkeit und handle. Säume nicht, um deiner selbst willen, o mein Gott, denn dein eigener Name ist über deiner Stadt und über deinem Volk genannt worden“ (Daniel 9:4-19).

4. Wie erhörte Jehova dieses Gebet?

4 Erhörte Jehova dieses Gebet? Ja! Und indem er dies tat, erfüllte er auch seine Prophezeiung. Er veranlaßte, daß der Perser Cyrus, der Nachfolger des Darius, einen Erlaß herausgab, der den Überrest der Israeliten ermächtigte, nach Jerusalem hinaufzuziehen und den Tempel Jehovas wieder aufzubauen. Als die „siebzig Jahre“ 537 v. u. Z. zu Ende waren, begannen die heimgekehrten Juden, Jehova auf dem wieder aufgebauten Altar in Jerusalem Opfer darzubringen (2. Chronika 36:17-23; Esra 3:1; Jesaja 44:28; 45:1).

DIE ZEIT FÜR DAS ERSTE KOMMEN DES MESSIAS VORAUSGESAGT

5. (a) Welche unmittelbare Auswirkung hatte das Gebet? (b) Welcher Zeitraum wird in Daniel 9:24-27 behandelt?

5 Daniels Gebet hatte auch eine unmittelbare Auswirkung. Der Engel Gabriel erschien ihm in menschlicher Gestalt und begann zu ihm zu sprechen. Er bezeichnete Daniel als einen für Jehova „sehr begehrenswerten Mann“ und verlieh ihm weitere „Einsicht mit Verständnis“ (Daniel 9:20-23). Was er zu sagen hatte, war für Daniel eine völlig neue Offenbarung. Es war eine aufrüttelnde Prophezeiung über Ereignisse, die sich über einen Zeitraum von „siebzig Wochen“ — nicht „siebzig Jahren“ — erstrecken sollten. Lies doch bitte die vollständige Prophezeiung in Daniel 9:24-27 nach. Was bedeutet sie?

6. Wie lang sind die „siebzig Wochen“?

6 Sie besagt, daß mit Bezug auf das Erscheinen des „Messias, des Führers“, des verheißenen Königs aus der Linie Davids, „siebzig Wochen“ bestimmt worden waren. Konnte es sich dabei um buchstäbliche Wochen handeln? Nein, denn die vorausgesagten Ereignisse konnten wohl kaum alle innerhalb von anderthalb Jahren eintreten. Es waren „Wochen“, bei denen jeder Tag als ein Jahr zählte. (Vergleiche 3. Mose 25:8.) Tatsächlich verwenden mehrere Bibelübersetzungen in Anmerkungen zu Daniel 9:24 den Begriff „Jahrwochen“ (Bruns, Einheitsübersetzung, Jerusalemer Bibel, Menge). Die „siebzig Wochen“ sind offensichtlich 490 buchstäbliche Jahre.

7, 8. (a) Weshalb begannen die „siebzig Wochen“ nicht vom Erlaß des Cyrus an zu zählen? (b) Wie wurde Nehemias Gebet erhört? (c) Wie reagierten die Juden auf das „Wort“ des Königs? (d) Wann geschah dies?

7 Von wann an beginnen die „siebzig Wochen“ zu zählen? In Daniel 9:25 heißt es: „Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und wieder zu bauen.“ Der Erlaß des Cyrus enthielt jedoch kein solches „Wort“. Er beschränkte sich auf den Wiederaufbau des Hauses Jehovas, was den Opferaltar einschloß (Esra 1:1-4). Noch über 80 Jahre danach war die Stadt selbst „verwüstet“, und die Mauern waren niedergerissen. Zu jener Zeit war ein treuer Jude, Nehemia, bei dem Perserkönig Artaxerxes im Schloß von Schuschan als Mundschenk tätig. Als er von der mißlichen Lage der Juden in Jerusalem erfuhr, betete er darum, daß diese „Schmach“ vom Namen Jehovas entfernt werden möge (Nehemia 1:3, 11; 2:17).

8 Traurigen Angesichts brachte Nehemia dem König Wein. Artaxerxes fragte ihn: „Warum ist dein Angesicht betrübt, da du selbst nicht krank bist? Das ist nichts als Betrübnis des Herzens.“ Als der König den Grund erfuhr, beauftragte er Nehemia sofort, nach Jerusalem zu gehen, damit er die „Mauer“ und die „Tore“ der Stadt baue. Wie reagierte das Volk, als Nehemia dort eintraf und über die von Gott erwiesene Gunst berichtete und das „Wort“ des Königs, „Jerusalem wiederherzustellen und wieder zu bauen“, übermittelte? „Darauf sprachen sie: ,Machen wir uns auf, und wir wollen bauen.‘ So stärkten sie ihre Hände für das gute Werk.“ All das ereignete sich „im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes“ (Nehemia 2:1-18).

9. Wie können wir das 20. Jahr des Artaxerxes ermitteln?

9 Welches Jahr war dies? Es gibt eine Fülle von Beweisen dafür, daß dieser Artaxerxes (wegen seiner langen rechten Hand auch „Longimanus“ genannt) nach dem Tode seines Vaters Xerxes auf den persischen Thron kam. Das erste Regierungsjahr des Artaxerxes muß das Jahr 474 v. u. Z. gewesen sein. Demnach war sein 20. Jahr das Jahr 455 v. u. Z. *

10. Wie erfüllte sich die Prophezeiung hinsichtlich der ersten „sieben Wochen“?

10 Die in Daniel 9:25 erwähnten „Wochen“ begannen somit vom Jahre 455 v. u. Z. an zu zählen. Wir lesen:

„Und du solltest wissen und die Einsicht haben, daß es vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und wieder zu bauen, bis zu dem Messias, dem Führer, sieben Wochen, ferner zweiundsechzig Wochen sein werden. Sie wird wiederkehren und tatsächlich wieder gebaut werden, mit einem öffentlichen Platz und Graben, aber im Drange der Zeiten.“

Offenbar beziehen sich die ersten „sieben Wochen“ oder 49 Jahre (455—406 v. u. Z.) auf die Zeit des Wiederaufbaus der Stadt. Der Ausdruck „im Drange der Zeiten“ weist auf den erbitterten Widerstand der Nachbarvölker gegen die Bautätigkeit hin (Nehemia 4:6-20). Trotzdem war Jerusalem, wie die Geschichte zeigt, gegen Ende jenes Jahrhunderts wieder eine große und blühende Stadt. *

11. Wieso erschien der „Messias, der Führer“, zur rechten Zeit?

11 Darüber hinaus sollten jedoch noch weitere „zweiundsechzig Wochen“ vergehen, so daß vom Jahre 455 v. u. Z. an insgesamt 69 Jahrwochen oder 483 Jahre „bis zu dem Messias, dem Führer“, vergehen sollten. Diese 483 Jahre (das Jahr 455 v. u. Z. und das letzte Jahr waren nur teilweise eingeschlossen) erstreckten sich bis in das Jahr 29 u. Z. Erschien der Messias damals? Wie in Lukas 3:1-3 berichtet wird, kam „im fünfzehnten Jahr der Regierung des Tiberius Cäsar“ Johannes der Täufer „in die ganze Umgegend des Jordan und predigte die Taufe“. Da Historiker festgestellt haben, daß Tiberius am 17. August 14 u. Z. (nach dem Gregorianischen Kalender) römischer Kaiser wurde, folgt daraus, daß Johannes im Frühjahr 29 u. Z., nämlich im 15. Jahr des Tiberius, anfing, zu predigen und zu taufen. Im Herbst desselben Jahres (29 u. Z.) wurde Jesus getauft, und heiliger Geist kam aus dem Himmel herab, damit er als Messias gesalbt wurde — genau zur richtigen Zeit in Erfüllung der göttlichen Prophezeiung! (Lukas 3:21, 22).

12. (a) Was erwarteten damals viele Juden? (b) Weshalb entging ihnen der Sinn der Prophezeiung? (c) Aber wie kann sie uns zugute kommen?

12 In jenen Tagen erwarteten viele Juden das Kommen des Messias, unter anderem zweifellos deshalb, weil sie von den „siebzig Wochen“ wußten (Lukas 3:15; Johannes 1:19, 20). Doch da die meisten ihr Herz verhärtet hatten, entging ihnen der Sinn der Prophezeiung (Matthäus 15:7 bis 9). Wir heute können aber unseren Glauben stärken, indem wir allen Einzelheiten des „prophetischen Wortes“ Aufmerksamkeit schenken (2. Petrus 1:19-21). Dieses „Wort“ macht nicht nur deutlich den Messias kenntlich, wie aus der Tabelle auf Seite 67 hervorgeht, sondern es weist uns auch auf die wunderbaren Segnungen hin, die uns unter dem Königreich des „Messias, des Führers“, zuteil werden können (Jesaja 9:6, 7).

DER MESSIAS, DER KÖNIG, „ABGESCHNITTEN“

13, 14. Inwiefern unterschieden sich das Erscheinen und das Leben des Messias völlig von den Erwartungen der Juden?

13 Führte das Erscheinen des „Messias, des Führers“, unmittelbar zur Befreiung der Juden? Sie erwarteten ihn als einen mächtigen Kriegsherrn, als einen Machthaber, der sie von dem schweren Joch des Römischen Reiches befreien würde (Johannes 6:14, 15). Sein Vater, Jehova, hatte aber eine andersartige Befreiung im Sinn.

14 In der Prophezeiung von den „siebzig Wochen“ machte Gabriel deutlich, daß der Messias kein großer politischer Führer werden, sondern daß er „abgeschnitten werden [sollte] mit nichts für sich selbst“. Er sollte eines schändlichen Todes sterben, ohne etwaigen Nachkommen einen Namen oder materiellen Wohlstand zu hinterlassen. Wie treffend erfüllte sich dies doch! Als man Jesus vor der Hinrichtung die Kleider auszog, warfen die Soldaten Lose, um sogar noch das wenige, was ihm geblieben war, zu verteilen — seine äußeren Kleider (Daniel 9:26a; Matthäus 27:35).

15. (a) Wann wurde der Messias „abgeschnitten“? (b) Wie wird die zeitliche Genauigkeit dieser Einzelheit bestätigt?

15 Wann fand seine Hinrichtung statt? Gabriel hatte gesagt, es werde „zur Hälfte der [letzten Jahr-]Woche“ geschehen, das heißt im Frühjahr 33 u. Z., dreieinhalb Jahre nach der Taufe und der Salbung Jesu. Aus dem Evangelium des Johannes kann man entnehmen, daß Jesus damals an der vierten Passahfeier nach seiner Taufe teilnahm, was die Genauigkeit der Prophezeiung beweist (Daniel 9:27b; Johannes 2:13; 5:1; 6:4; 13:1).

16, 17. (a) Welche tragische Erfüllung fanden die weiteren Worte aus Daniel 9:26? (b) Inwiefern waren die damaligen wahren Nachfolger des Messias für uns ein Beispiel?

16 Ja, der „Messias, der Führer“, wurde „abgeschnitten“. Wie tragisch, daß die Juden ihren König nicht erkannten! Doch es sollte noch mehr geschehen. Jerusalem sollte wieder verwüstet werden. In Daniels Prophezeiung hieß es:

„Die Stadt und die heilige Stätte, das Volk eines Führers, der kommt, wird sie ins Verderben bringen. Und das Ende davon wird durch die Flut sein. Und bis zum Ende wird es Krieg geben; das, was beschlossen ist, sind Verwüstungen“ (Daniel 9:26b).

17 Wie vorausgesagt, zeichnete sich die Zeit nach der ‘Abschneidung’ des Messias „bis zum Ende“ durch Krieg aus. Im Jahre 70 u. Z. kamen schließlich die römischen Heere wie eine Flut herbei und belagerten Jerusalem. Die Stadt und ihr Tempel wurden zerstört, ‘ins Verderben gebracht’. Wie der Historiker Josephus berichtete, kamen bei diesem Holocaust 1 100 000 Juden um. Glücklicherweise hatten bis dahin die wahren Nachfolger des Messias das Warn„zeichen“ beachtet und sich in den Bergen jenseits des Jordan in Sicherheit gebracht (Matthäus 24:3 bis 16). Das zeigt, wie wichtig es auch für uns heute ist, das prophetische „Zeichen“ Gottes zu beachten, bevor das Königreich ‘kommt’, um an dem gegenwärtigen bösen Weltsystem das Strafgericht zu vollstrecken (Lukas 21:34 bis 36).

DER MESSIAS BRINGT SEGNUNGEN

18. Was wurde durch das erste Kommen des Messias erreicht?

18 Was sollte denn durch das erste Kommen des Messias erreicht werden? Gabriel hatte Daniel gesagt:

„Siebzig Wochen sind es, die über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt worden sind, um die Übertretung zu beendigen und der Sünde ein Ende zu bereiten und für Vergehung Sühne zu leisten und Gerechtigkeit herbeizuführen auf unabsehbare Zeiten“ (Daniel 9:24a).

All das würde der „Messias, der Führer“, vor seinem Tod und durch seinen Tod erreichen! Hier ging es nicht um eine politische, sondern um eine wunderbare geistige Befreiung. Dank dem Loskaufswert seines vollkommenen Menschenlebens, das er opferte, entfernte Jesus von denen, die ihn als den Messias annahmen, den Makel der Sünde und der Übertretung und brachte sie als das geistige „Israel Gottes“ in „einen neuen Bund“ (Galater 6:16; Jeremia 31:31, 33, 34).

19. Wie ließ der Messias „Schlachtopfer und Opfergabe aufhören“?

19 Was also der Gesetzesbund mit Moses als Mittler auf der Grundlage von Tieropfern nicht bewirken konnte, sollte der neue Bund mit dem Messias als Mittler auf der Grundlage seines einen vollkommenen menschlichen Opfers bewirken, das er „zur Hälfte der Woche“ darbrachte. Auf diese Weise ließ er „Schlachtopfer und Opfergabe aufhören“, denn die im Gesetz vorgesehenen Opfer waren von da an ohne jeden Wert (Daniel 9:27). Es ist so, wie der Apostel Paulus später schrieb: „Die alten Dinge sind vergangen, siehe! neue Dinge sind ins Dasein gekommen. Alle Dinge aber sind von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat“ (2. Korinther 5:17, 18).

20. Über welche Aussicht für die Menschheit kannst du glücklich sein?

20 Zur gegebenen Zeit sollte das Loskaufsopfer Jesu noch vielen anderen zugute kommen, die nicht zum geistigen Israel gehören, von dem Paulus ein Teil wurde, denn wie er weiter schrieb, versöhnte Gott durch Christus „eine Welt mit sich ..., indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete“ (2. Korinther 5:19). Bist du als Teil der Menschenwelt nicht glücklich darüber, daß die Verfehlungen, die du dir wegen deiner Unvollkommenheit zuschulden kommen läßt, aufgrund des Opfers dessen, der dich mit Gott versöhnt hat, vergeben werden können?

21, 22. (a) Wie wurde während der 70. Woche ‘ein Siegel auf Vision und Prophet gedrückt’? (Daniel 9:24). (b) Wie wurde das „Hochheilige“ gesalbt?

21 In der siebzigsten Woche sollte jedoch nicht nur ‘Gerechtigkeit herbeigeführt werden auf unabsehbare Zeiten’. Es sollte auch ‘ein Siegel auf Vision und Prophet gedrückt’ werden. In Offenbarung 19:10 heißt es, daß „das Zeugnisgeben für Jesus ... zum Prophezeien inspiriert“. Und Jesus erfüllte bei seinem ersten Kommen als Messias durch das, was er tat und sagte, buchstäblich Hunderte von prophetischen Aussprüchen. Dadurch wurde diesen Prophezeiungen gewissermaßen ein unauslöschliches Siegel aufgedrückt, denn es zeigte, daß sie zuverlässig und genau waren und vom Souveränen Herrn Jehova stammten. Durch den Messias sollten nun alle Verheißungen Gottes, sein Volk zu segnen, verwirklicht werden. „Denn so viele Verheißungen Gottes es auch gibt, sie sind durch ihn [Jesus, den Messias] zum Ja geworden“ (Daniel 9:24b; 2. Korinther 1:20).

22 Außerdem sollte in dieser siebzigsten Woche das „Hochheilige“ gesalbt werden. Jetzt konnte die „mit Händen gemachte heilige Stätte“ im Tempel von Jerusalem nicht mehr dem Zweck Gottes in Verbindung mit der Sündenvergebung dienen. Sie war nur ein Abbild der Wirklichkeit, der großartigen geistigen Tempeleinrichtung, die mit der Salbung des Messias im Jahre 29 u. Z. ins Dasein kam. Christus begab sich nach seinem Tod und seiner Auferstehung in den Himmel, um den Wert seines menschlichen Opfers vor der Person Gottes „ein für allemal“ darzubieten (Hebräer 9:23-26). Gottes himmlische Wohnstätte erschien somit in einem neuen Licht. Sie war zum „Hochheiligen“ gesalbt worden; sie war zu der geistigen Wirklichkeit geworden, die durch das Allerheiligste des Tempels in Jerusalem vorgeschattet worden war. Somit hatten vom Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. bis zum Ende der siebzigsten Woche diejenigen Juden, die Gottes Vorkehrung annahmen, ein einzigartiges Vorrecht. Aufgrund des in jenem „Hochheiligen“ dargebotenen Opfers Christi wurden auch sie gesalbt, um in Gottes geistigem Tempel als Unterpriester zu dienen.

23. (a) Inwiefern waren die Juden während der 70. Woche besonders begünstigt? (b) Wie wurden andere begünstigt, nachdem die „siebzig Wochen“ abgelaufen waren?

23 Bezüglich der Juden, die in das geistige Israel aufgenommen würden, sagte die Prophezeiung: „Er soll den Bund für die vielen eine Woche lang in Kraft halten.“ Das ist die ‘Jahrwoche’ von 29 bis 36 u. Z., in der fleischliche Juden besonders begünstigt waren, indem sie durch Annahme an Sohnes Statt Angehörige des geistigen „Samens Abrahams“ wurden (Daniel 9:27a). Doch dann, als Petrus dem unbeschnittenen Heiden Kornelius predigte, wurde auch Unbeschnittenen von den Nationen die Möglichkeit eröffnet, in den abrahamischen Bund aufgenommen zu werden. Diesbezüglich schrieb Paulus: „Ihr alle seid tatsächlich Söhne Gottes durch euren Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr in Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Weib; denn ihr alle seid e i n e r in Gemeinschaft mit Christus Jesus. Überdies, wenn ihr Christus angehört, seid ihr wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung“ (Galater 3:26-29; Apostelgeschichte 10:30-35, 44-48).

24. (a) Welche wunderbare Zusicherung enthält die abrahamische Verheißung für andere? (b) Wie kannst du gemäß Lukas 9:23 daran teilhaben?

24 Wie verhält es sich aber mit den übrigen Menschen, den Milliarden, die nicht eingesammelt worden sind, um in die „kleine Herde“, die ihr Erbe in den Himmeln hat, aufgenommen zu werden? Für sie enthält die abrahamische Verheißung ebenfalls eine wunderbare Zusicherung, denn Gott sagte: „Durch deinen [Abrahams] Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen“ (1. Mose 22:18). Möchtest du an diesem Segen einen Anteil haben? Das ist möglich, und zu diesem Zweck solltest du um das ‘Kommen’ des Königreiches Gottes beten. Und während du dich weiterhin mit Gottes Wort befaßt, wirst du erfahren, wie du dich durch deine Hingabe an Gott „verleugnen“ und dem Messias, dem Führer, „beständig“ folgen kannst (Lukas 9:23).

[Fußnoten]

^ Abs. 9 Siehe Wachtturm vom 1. Januar 1966, Seite 22—24; Aid to Bible Understanding, Seite 1473.

^ Abs. 10 Zum Beispiel führt Josephus in seinem Werk Gegen Apion (I, 22) den Historiker Hekataios von Abdera an, der im vierten Jahrhundert v. u. Z. schrieb: „Die Juden haben in ihrem Lande umher eine Menge befestigter Städte und Dörfer; vorzüglich fest aber ist eine Stadt, die nahezu 50 Stadien [etwa 10 km] im Umfange hat und von etwa 120,000 Menschen bewohnt wird. Sie nennen dieselbe Jerusalem“ (übers. v. H. Paret, 1856).

[Studienfragen]

[Übersicht auf Seite 67]

PROPHEZEIUNGEN, DIE SICH GEGEN ENDE DER „SIEBZIG WOCHEN“ AM „MESSIAS, DEM FÜHRER“, ERFÜLLTEN

PROPHEZEIUNG INHALT ERFÜLLUNG

Jesaja 40:3 Johannes der Täufer bereitet den Weg Matthäus 3:1-3

Micha 5:2 Jesus in Bethlehem geboren Matthäus 2:1-6

1. Mose 49:10 Aus dem Stamm Juda Lukas 3:23-33

Jesaja 7:14 Von einer Jungfrau geboren Matthäus 1:23-25

Jesaja 9:7 Nachkomme, Erbe Davids Matthäus 1:1, 6-17

Jeremia 31:15 Kindermord nach seiner Geburt Matthäus 2:16-18

Hosea 11:1 Aus Zuflucht in Ägypten gerufen Matthäus 2:14, 15

Daniel 9:25 Erscheint nach 69 „Wochen“ Lukas 3:1, 21, 22

Psalm 40:7, 8 Stellt sich Gott dar Matthäus 3:13-15

Jesaja 61:1, 2 Mit Geist zum Predigen gesalbt Lukas 4:16-21

Psalm 2:7 Jehova bezeichnet Jesus als „Sohn“ Matthäus 3:17

Jesaja 9:1, 2 Licht in Galiläa Matthäus 4:13-16

Psalm 40:9 Predigt freimütig „gute Botschaft“ Matthäus 4:17, 23

Psalm 69:9 Eifer für Jehovas Haus Johannes 2:13-17

Jesaja 53:1, 2 Juden glauben nicht an ihn Johannes 12:37, 38

Psalm 78:2 Spricht in Gleichnissen Matthäus 13:34, 35

Sacharja 9:9 Reitet auf Eselsfüllen in die Stadt Matthäus 21:1-9

Psalm 69:4 Ohne Ursache gehaßt Johannes 15:24, 25

Jesaja 42:1-4 Hoffnung der Nationen; zankt sich nicht Matthäus 12:14-21

Psalm 41:9 Von untreuem Apostel verraten Johannes 13:18, 21-30

Sacharja 11:12 Für 30 Silberstücke verraten Matthäus 26:14-16

Psalm 2:1, 2 Herrscher handeln gegen Gesalbten Matthäus 27:1, 2

Psalm 118:22 Verworfen, aber sichere Grundlage Matthäus 21:42, 43

Jesaja 8:14, 15 Wird zu einem Stein des Anstoßes Lukas 20:18

Psalm 27:12 Falsche Zeugen wider ihn gedungen Matthäus 26:59-61

Jesaja 53:7 Schweigt vor seinen Anklägern Matthäus 27:11-14

Psalm 22:16 An Händen und Füßen festgenagelt Johannes 20:25

Jesaja 53:12 Den Übertretern zugezählt Lukas 22:36, 37

Psalm 22:7, 8 Am Pfahl beschimpft Matthäus 27:39-43

Psalm 69:21 Erhält mit Myrrhe gewürzten Wein Markus 15:23, 36

Sacharja 12:10 Am Pfahl durchstochen Johannes 19:34

Psalm 22:18 Lose um seine Kleider geworfen Matthäus 27:35

Psalm 34:20 Keines seiner Gebeine gebrochen Johannes 19:33, 36

Psalm 22:1 Von Gott verlassen, Feinden ausgeliefert Matthäus 27:46

Daniel 9:26, 27 Nach 3 12 Jahren abgeschnitten * Johannes 19:14-16

Sacharja 13:7 Hirte geschlagen, Herde zerstreut Matthäus 26:31, 56

Jeremia 31:31 Neuer Bund, Sünden beseitigt Lukas 22:20

Jesaja 53:11 Trägt die Vergehungen vieler Matthäus 20:28

Jesaja 53:4 Trägt Krankheiten der Menschen Matthäus 8:16, 17

Jesaja 53:9 Grabstätte bei den Reichen Matthäus 27:57-60

Psalm 16:10 Vor Verwesung auferweckt Apostelgeschichte 2:24, 27

Jona 1:17 Am dritten Tag auferweckt Matthäus 12:40

Psalm 110:1 Zur Rechten Gottes erhöht Apostelgeschichte 7:56

[Fußnote]

^ Abs. 97 Siehe Seite 61, 62.