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Der Weg der göttlichen Wahrheit, der zur Freiheit führt

Der Weg der göttlichen Wahrheit, der zur Freiheit führt

Der Weg der göttlichen Wahrheit, der zur Freiheit führt

1, 2. (a) Welche Ansicht wird von vielen vertreten? (b) Welche Fragen wirft dies jedoch auf?

GEMÄSS einer heute weit verbreiteten Ansicht sollen „alle Wege zu Gott führen“. Wenn das wahr wäre, müßte Gott alle Religionen der Menschheit anerkennen. Diese Auffassung wird zum Beispiel in der Bhagawadgita vertreten, denn es heißt darin: „Auch jene, die in Gläubigkeit und Liebe anderen Göttern opfern, opfern mir, wenn auch nicht in rechter Weise, Partha!“ (9:23).

Als denkender Mensch müßte man sich daher mit folgenden Fragen auseinandersetzen: „Wie viele Religionen gibt es heute? Und konnten religiöse Menschen eigentlich schon immer unter einer solchen Vielfalt von Religionen wählen? Wie viele Religionen gab es denn, als nur e i n Mensch auf der Erde lebte?“

3. Wie kann man die erste Religion ausfindig machen?

Wir dürfen nicht übersehen, daß uns die Religion im Verlauf der Geschichte von unseren Vorfahren überliefert worden ist. Und da die Religion so untrennbar mit der Geschichte verbunden ist, sollte uns letztere — wenn wir sie weit genug zurückverfolgen — logischerweise zum Stammvater der Menschheit führen und somit auch zum ersten Glauben. Wer war denn der erste Mensch? Und welche Religion hatte er?

DER URSPRUNG DES ERSTEN MANNES UND DER ERSTEN FRAU

4. Inwiefern stimmt die Wissenschaft in bezug auf die Zusammensetzung des menschlichen Körpers mit dem Schöpfungsbericht der Bibel überein?

Gemäß den Schriften der Hindus hieß der erste Mensch Manu; in der Bibel wird er Adam genannt (1. Mose 5:1). Gibt es eigentlich einen authentischen, glaubwürdigen Bericht über den ersten Menschen, der mit den wissenschaftlichen Tatsachen übereinstimmt? Er müßte sich unter anderem mit den Erkenntnissen der modernen Medizin decken. Wissenschaftler sagen, daß der menschliche Körper aus etwa 90 verschiedenen chemischen Elementen besteht, die im Erdboden vorkommen. Würdest du daher einem alten Geschichtsbericht Glauben schenken, der mit Bestimmtheit erklärt, daß der erste Mensch aus dem Staub des Erdbodens erschaffen wurde? In 1. Mose 2:7 heißt es: „Und Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele.“

5, 6. (a) Wann wurde der Schöpfungsbericht der Bibel aufgezeichnet? (b) Welche Übereinstimmung gibt es zwischen späteren hinduistischen Schöpfungserzählungen und dem Bibelbericht?

Dieser alte Bericht über den Ursprung des Menschen ist auch deshalb so bemerkenswert, weil gemäß der Chronologie des indischen Gelehrten S. Radhakrishnan König Salomo von Jerusalem im Jahre 975 v. u. Z. den Thron bestieg. Demnach hätte der Prophet Moses in der Mitte des 2. Jahrtausends v. u. Z. gelebt. (Vergleiche 1. Könige 6:1.) Und Bharati Krishna, ein hinduistischer Swami, der sich mit dem „mosaischen Gesetz“ beschäftigte, erkannte Moses als den Schreiber der Genesis (1. Mose), des frühesten Teils des „Gesetzes Mose“ oder Pentateuchs, an. Zuverlässige Chronologien datieren die Niederschrift der Genesis auf das Jahr 1513 v. u. Z. Somit steht uns ein sehr alter Bericht über den Ursprung des Menschen zur Verfügung, der mit den medizinischen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts übereinstimmt. Es handelt sich um vertrauenswürdige Geschichte, die weder ins Legendenhafte verändert wurde noch auf irgendwelchen Mythen beruht.

Das ist für einen Hindu von Interesse, weil gemäß dem Rigweda (dessen Zusammenstellung nach neuesten Erkenntnissen hinduistischer Gelehrter wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. u. Z. erfolgte) Prithvi, die personifizierte Erde, die Mutter des Menschen ist. Demnach blieb über all die Jahrhunderte die Erinnerung wach, daß die Erde die Grundstoffe für den ersten menschlichen Organismus lieferte, und später wurde sie allgemein als „Mutter Erde“ bezeichnet. (Vergleiche Rigweda 1, 164, 33.)

7, 8. (a) Ist der Bericht der Bibel über die Erschaffung der ersten Frau glaubwürdig? (b) Inwiefern erinnert eine Überlieferung im Rigweda an den Bericht der Bibel?

Ein Bericht im Rigweda, in dem beschrieben wird, wie Manu Nachkommen hervorbrachte, scheint seinen Ursprung in der Bibel zu haben. In frühen hinduistischen Schriften wird gezeigt, daß Manu, der erste Mensch, mit einer seiner Rippen (Parsu) Nachkommen zeugen mußte, weil er keine Frau hatte. Eine andere Hymne im Rigweda bezeichnet Parsu, die personifizierte Rippe, als die Tochter Manus, des ersten Menschen, mit der er Kinder zeugte — „zwanzig Kinder auf einmal“ (Rigweda 10, 86, 23). Die erste Frau, die Gott aus einer Rippe des ersten Mannes schuf, könnte in den Überlieferungen im Laufe der Zeit als Tochter des Mannes betrachtet worden sein.

Ein denkender Mensch wird erkennen, daß diese Überlieferung eine entfernte Erinnerung an den älteren historischen Bericht der Bibel in 1. Mose 2:21, 22 ist, wo es heißt: „Deshalb ließ Jehova Gott einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und während er schlief, nahm er eine von seinen Rippen und schloß dann das Fleisch an deren Stelle zu. Und Jehova Gott ging daran, aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau zu bauen und sie zu dem Menschen zu bringen.“ So lautet der wahrheitsgetreue Bericht der Bibel über die Erschaffung der ersten Frau. Interessanterweise haben Ärzte entdeckt, daß eine entfernte Rippe wieder ersetzt wird, wenn man das Periost (die bindegewebige Haut, die den Knochen umgibt) an ihrer Stelle beläßt. In der Bibel wird zwar nicht erklärt, ob sich Jehova diesen Vorgang zunutze machte, aber als Schöpfer des Menschen kannte er auf jeden Fall diese besondere Eigenschaft der Rippenknochen. Es ist durchaus mit der Vernunft zu vereinbaren und hat nichts mit Mythologie zu tun, wenn in der Bibel berichtet wird, daß die erste Frau aus einer Rippe des Mannes erschaffen wurde.

9. Warum ist der Schöpfungsbericht der Bibel für einen Hindu von persönlichem Interesse?

Der authentische Bericht der Bibel über die Erschaffung der Eltern des Menschengeschlechts wurde natürlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Im Laufe der Zeit wurden die Erzählungen von den ersten Vorfahren des Menschen in die Überlieferungen der später auf der ganzen Erde verstreut lebenden Völker aufgenommen. Somit wurzeln die Beschreibungen von Manu und Parsu im Rigweda in dem älteren Bericht des Bibelbuches 1. Mose. Für einen aufrichtigen, nachdenkenden Hindu ist es daher nicht nur im Interesse der Allgemeinbildung, den vertrauenswürdigen Bericht der Bibel über die Schöpfung und ihren Schöpfer zu untersuchen. Es hat für ihn vielmehr persönliche, praktische Bedeutung.

DIE ERSTE RELIGION AUSFINDIG MACHEN

10. (a) Was sagt die Bibel über die erste Religion des Menschen? (b) Warum war es eine praktische Religion?

10 Was sagt die vertrauenswürdige Geschichte eigentlich über den Ursprung anderer Dinge, zum Beispiel über den Ursprung der Religion und über die Ursache des Bösen und des Todes? Wir möchten in Verbindung damit einmal 1. Mose 2:15-17 lesen: „Und Jehova Gott nahm dann den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und ihn pflege. Und Jehova Gott erlegte dem Menschen auch dieses Gebot auf: ‚Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon ißt, wirst du bestimmt sterben.‘ “ Hier wird tatsächlich die Religion beschrieben, die der erste Mensch ausüben sollte, da es Ergebenheit gegenüber Gott beweisen würde, diesem Gebot zu gehorchen. Somit sollte die erste Religion ein Weg des Gehorsams gegenüber Gott sein. Dadurch wurde das Recht unseres Schöpfers anerkannt, für den Menschen zu entscheiden, was für ihn in moralischer und geistiger Hinsicht gut oder schlecht ist. Sie war wirklich ganz einfach. Es gab keine Tempel oder Kirchen, keine Gurus, keine Missionare oder Priester (Purohitas), keine Götzen, keine Rituale. Es war eine Religion, die auf die physischen und geistigen Fähigkeiten des Menschen abgestimmt war. Es gab keine Philosophie, keine Spekulationen oder Theorien, nichts, was über das normale menschliche Verständnisvermögen und seine Fähigkeiten hinausgegangen wäre. Die erste Religion des Menschen war realistisch und praktisch — ein einfacher Weg der Ergebenheit gegenüber seinem Schöpfer, während der Mensch seiner täglichen Beschäftigung nachging und auf vernünftige Weise für seine Bedürfnisse und sein parkartiges Zuhause sorgte. Es ist bestimmt nicht schwer, das zu glauben.

11. Wohin sollte die erste Religion den Menschen führen?

11 In diesem auf Tatsachen beruhenden Bericht wird gesagt, daß die ursprüngliche Heimat des Menschen eine paradiesische Erde war. Das Ziel der ersten Religion des Menschen war nicht der Tod, sondern das Leben. Sie war ein Weg, der ihn zu ewigem Leben in seinem vollkommenen menschlichen Fleisch führen sollte — menschliches Leben, frei von verkehrten Begierden und von der Sünde. Es sollte auch frei sein von so bedrückenden Auswirkungen, wie sie beispielsweise das Gesetz des Karmans nach sich zieht. Gott stellte dem Menschen ein befriedigendes ewiges Leben im Fleisch in Aussicht, nicht das Sterben, den Tod. Es wurde nicht einmal die Andeutung gemacht, daß der Mensch jemals für eine schließliche Erlösung (Mokscha oder mukti) von seinem Fleisch losgelöst sein sollte. Gemäß der ersten Religion des Menschen sollte der Tod keine Befreiung oder Erlösung sein. Er war vielmehr eine Bestrafung. Gott wollte nämlich gar nicht, daß der Mensch stirbt und seines Fleischesleibes und des irdischen Paradieses beraubt würde. Doch was geschah?

WARUM STERBEN WIR? WAS IST DER TOD?

12, 13. (a) Warum starb der Stammvater des Menschengeschlechts? (b) Warum konnte der Mensch sein Geschick selbst bestimmen?

12 Warum starben unsere Ureltern? Es geschah, weil sie ihren freien Willen mißbrauchten. In seiner Liebe hatte Gott dem Menschen die Willensfreiheit eingeräumt. Wir haben ja bereits Gottes Worte aus 1. Mose 2:17 gelesen (in Absatz 10), aus denen das hervorgeht. Um wirklich vollkommen zu sein, mußte der Mensch einen freien Willen haben. Ihm wurde daher die Freiheit zugestanden, Entscheidungen zu treffen. Wollte er die verbotene Frucht essen, oder wollte er sie nicht essen? Das waren entscheidende Fragen. Wollte er Gott gehorchen, oder wollte er es nicht? Es wurde dem Menschen überlassen, über sein eigenes Geschick zu bestimmen. Das stand im Einklang mit der Intelligenz des Menschen und mit seiner Fähigkeit zu lieben.

13 Ja, die Fähigkeit des Menschen, Liebe zum Ausdruck zu bringen, beweist, daß er einen freien Willen hat. Eine vom Schicksal bestimmte oder aufgezwungene „Liebe“ wäre keine Liebe. Liebe muß etwas Freiwilliges sein — sie muß wirklich von Herzen kommen. Folglich mußte der Mensch den Wunsch haben zu lieben, damit seine Liebe zu Gott wirklich echt war. Damit das Ziel der ersten Religion erreicht werden konnte, hatte Gott den Menschen mit einem freien Willen ausgestattet. Der Mensch hätte sich aus Dankbarkeit gegenüber seinem himmlischen Vater vernünftig entscheiden und so seine Liebe zeigen sollen. Liebe ist nur an ihren Früchten zu erkennen. Da Gott nicht auf fremde Hilfe angewiesen ist, kann der Mensch seine Liebe zu ihm nur durch seinen Gehorsam ihm gegenüber beweisen. So heißt es in der Bibel in 1. Johannes 5:3: „Denn darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“

14. (a) Welche Folgen hatte der Ungehorsam des ersten Menschen? (b) Inwiefern betraf das auch seine Nachkommen?

14 Unsere Ureltern begaben sich jedoch vorsätzlich auf den Weg des Ungehorsams und entfremdeten sich dadurch dem Gott des Universums. Ohne Gott war der Mensch jetzt auf sich allein gestellt. Er verlor seine menschliche Vollkommenheit, und zur Strafe hielt der Tod Einzug in den menschlichen Bereich. Zufolge der Vererbungsgesetze waren die Nachkommen des ersten Menschenpaares schon bei der Geburt mit Sünde behaftet. Sie befanden sich daher in einem von Gott entfremdeten Zustand. Unsere Ureltern waren ungehorsam, denn sie mißachteten die erste einfache Forderung ihrer geoffenbarten Religion, nämlich Gott aus Liebe zu gehorchen. Die Folge war, daß sie und ihre Nachkommen nicht nur ihr großartiges Erbe verloren, sondern auch an alle Menschen — einschließlich der Schreiber des Rigweda — ein Gefühl von Sünde und Schuld weitergaben. So heißt es in einer Hymne auf den Weden-Gott Varuna: „Was wir Menschen auch als Frevel am göttlichen Volke hier begehen, o Varuna, wenn wir unwissentlich deine Gesetze gestört haben, so sollst du um dieser Sünde willen uns nicht zu Schaden bringen, o Gott“ (Rigweda 7, 89, 5; vergleiche Römer 5:12 in der Bibel).

15, 16. (a) Was ist der Tod? (b) Welche weitverbreiteten Ansichten über den Tod können daher nicht stimmen?

15 Wie Gott vorausgesagt hatte, starb der erste Mensch schließlich zufolge seiner Rebellion. Als Gott unseren ersten gemeinsamen Vorfahren zum Tode verurteilte, erklärte er gemäß seinem offenbarten Wort: „Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1. Mose 3:19). So beschreibt Gott den Tod des Menschen. Interessanterweise scheint sich eine später in den Weden erschienene Beschreibung des Zustands der Toten auf diesen Bibelvers zu stützen. In der bereits angeführten Hymne im Rigweda lautet der erste Vers: „Ich möchte ja nicht in das irdene Haus eingehen, König Varuna. Verzeih, guter Herrscher, gib Verzeihung!“ (Rigweda 7, 89, 1). In einer Fußnote zu diesem Rigweda-Vers heißt es: „das irdene Haus: das Grab. Vergl. Atharwaweda 5, 30, 14.“ Ein toter menschlicher Körper, der ins Grab gelegt wird und zum Staub zurückkehrt, geht zweifellos in ein „irdenes Haus“ ein.

16 Durch den Tod sollte der Mensch somit dorthin zurückkehren, wo er herkam — zum Staub des Erdbodens. Der Tod war nicht das Tor zu einer anderen Existenz. Für den Menschen war der Tod das Gegenteil von Leben, also Nichtexistenz. Mit dem Tod begann keine auf unabsehbare Zeit dauernde Sklaverei des Samsara oder eines Kreislaufs von Geburt und Wiedergeburt. Der Tod war das Ende des Lebens. Tatsächlich sind die Vorstellung der Hindus vom Samsara und die damit verbundene Lehre von der Seelenwanderung nicht im Rigweda, der ältesten Schrift der Hindus, enthalten. Der hinduistische Begriff der Seelenwanderung kam erst mit der Zusammenstellung der Upanischaden auf. Und gemäß dem indischen Schriftsteller S. N. Dasgupta geschah dies zwischen 700 und 600 v. u. Z., also 800 bis 900 Jahre nach der Niederschrift des zweiten Kapitels des Buches 1. Mose.

17. Wovon hängt zukünftiges Leben für den Menschen ab?

17 Jegliches zukünftige Leben für einen Menschen in Verbindung mit Gottes Vorsatz ist daher nicht von einer unsterblichen Seele, sondern von Gottes Erinnerung an den Verstorbenen abhängig. In Übereinstimmung mit dieser göttlichen Wahrheit äußerte Hiob, ein Patriarch des Altertums, von dem Gott sagte, „daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde“, folgendes: „Auch der Mensch muß sich niederlegen und steht nicht auf. Bis der Himmel nicht mehr ist, werden sie nicht erwachen, noch werden sie aus ihrem Schlaf aufgeweckt werden. O daß du mich im Scheol verbärgest, daß du mich verborgen hieltest, bis dein Zorn sich abwendet, daß du mir eine Zeitgrenze setztest und meiner gedächtest! Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kann er wieder leben? Alle Tage meines Zwangsdienstes werde ich warten, bis meine Ablösung kommt. Du wirst rufen, und ich selbst werde dir antworten. Nach dem Werk deiner Hände wirst du dich sehnen“ (Hiob 1:8; 14:12-15, aufgezeichnet um 1500 v. u. Z.). Der Mensch muß im Todesschlaf warten, bis Gottes Zeit gekommen ist, sich an ihn zu erinnern. Somit hängt das zukünftige Leben eines Menschen von Gottes unfehlbarem Erinnerungsvermögen ab — nicht von einer unsterblichen Seele.

UNSEREN VORFAHREN WURDE EINE ZUKUNFTSHOFFNUNG OFFENBART

18. Warum überließ Gott die Menschheit nicht völlig sich selbst?

18 Der erste Mensch hatte Gott verlassen. Doch überließ Gott den Menschen sich selbst? Der erste Geschichtsbericht der Menschheit offenbart, daß Gott Gerechtigkeit übte, gleichzeitig aber auch barmherzig war. Um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, ließ er zwar zu, daß die Menschheit als Vergeltung für die Sünde leiden mußte. In seiner Barmherzigkeit traf er jedoch Vorkehrungen, daß sie wieder mit ihm versöhnt werden konnte, und gab ihr sogar die Hoffnung auf eine Wiederherstellung des irdischen Paradieses. Der sachliche Bericht der Bibel lautet: „Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, nicht durch ihren eigenen Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat aufgrund der Hoffnung, daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8:20, 21). Ist es nicht tatsächlich so, daß die Geschichte des Menschen ein langes Verzeichnis von Nichtigkeiten ist? Sie beweist ganz bestimmt die Wahrheit dieser biblischen Aussage. Aber schuf Gott eine Grundlage für diese Hoffnung?

19. Wie lautet die grundlegende Verheißung, auf die sich alle menschliche Hoffnung gründet?

19 Wenn wir den ersten Geschichtsbericht weiterverfolgen, finden wir in 1. Mose 3:15 die Hoffnung, die Gott der Menschheit offenbarte. Dort heißt es: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ Dies ist die grundlegende Verheißung, auf die sich die Hoffnung der gesamten Menschheit gründet. Es ist tatsächlich die Verheißung, die unser großer Schöpfer dem gesamten Menschengeschlecht gab.

20. (a) Um welche vier Personen bzw. Personengruppen geht es in der ersten Prophezeiung der Bibel? (b) Wie wird sich diese Verheißung unseres großen Schöpfers erfüllen?

20 In dieser ersten heiligen Prophezeiung der Geschichte des Menschen geht es hauptsächlich um vier Personen bzw. Personengruppen: 1. um den Feind, dargestellt als Schlange, 2. den Samen des Feindes, 3. die Frau und 4. den Samen der Frau. Da diese Beschreibung in symbolischer Sprache erfolgt, wird in der Bibel gezeigt, daß die Identität des ‘Samens der Frau’ ein „heiliges Geheimnis“ sei. (Vergleiche Kolosser 1:26.) Die Prophezeiung war offensichtlich an den ersten großen Feind gerichtet, der gegen die Souveränität Gottes rebellierte und dessen Unterstützer seinen „Samen“ bilden. Die Frau ist ein Symbol der Universal­organisation Gottes, die sich wie eine Frau der Souveränität Gottes loyal unterwirft. (Vergleiche Jesaja 54:1, 5; Galater 4:26; Offenbarung 12:1.) Gottes Universalorganisation, bestehend aus Geschöpfen wie dem Sohn Gottes, sollte demgemäß den ‘Samen der Frau’ hervorbringen, der den großen Rebellen zermalmen, Gottes Souveränität rechtfertigen und als großer Befreier für alle Menschen, die die Herrschaft Gottes unterstützen, wirken sollte. Diese Verheißung unseres großen Schöpfers ist daher seine Kriegserklärung an die Kräfte des Bösen. Gleichzeitig wird aber auch schon der Ausgang vorausgesagt, nämlich daß die göttliche Souveränität und das Gute triumphieren werden.

21, 22. (a) Wie wurde diese Verheißung der Bibel in der hinduistischen Überlieferung bewahrt? (b) Was stellt das hinduistische Bild dar?

21 Es ist bemerkenswert, daß die Erinnerung an diese grundlegende Verheißung der Bibel während all der Jahrtausende, in denen sich der Hinduismus entwickelte, lebendig blieb. Da die in der Bibel aufgezeichnete göttliche Verheißung, daß der ‘Kopf der Schlange’ vom ‘Samen der Frau’ zertreten würde, den Ureltern aller Menschen geoffenbart wurde, sollte man erwarten, daß unter den verschiedenen Nationen immer noch gewisse Spuren dieser Verheißung zu finden sind. Und das ist tatsächlich der Fall.

22 Die Hindus verehren heute das Bild einer Gottheit namens Santhana-Lakschmi. Diese Darstellung von Mutter und Kind erinnert an die bereits erwähnte „Frau“ und ihren „Samen“. Durch das Schwert und den Schild, den die Mutter zum Schutz trägt, wird offensichtlich eine gewisse „Feindschaft“ von seiten eines Gegners angezeigt. Die ursprüngliche Bedeutung des Bildes der Lakschmi ist im Verlauf der Jahrtausende wahrscheinlich verlorengegangen, aber es stellt zweifellos die ursprüngliche Hoffnung der Menschheit dar, die den Ureltern des Menschengeschlechts gemäß der Bibel gegeben wurde. Wahrscheinlich hielten die Hindus mit diesem Bild der Lakschmi die Erinnerung an die erste Verheißung der Bibel wach, ohne sich später dessen bewußt zu sein.

23, 24. (a) Wie nur läßt sich das Bild logisch erklären? (b) Welche Hoffnung gibt 1. Mose 3:15 der gesamten Menschheit?

23 Vergleicht man das Hindu-Bild mit der ersten Prophezeiung der Bibel, so stellt sich die Frage, was wohl eher vorhanden war — jene hinduistische Darstellung oder die Bibel. Historisch gesehen lautet die Antwort: die Bibel. Die Prophezeiung wurde schon früh im Leben des ersten irdischen Vorfahren des Menschen geäußert, ihre wahre Bedeutung blieb jedoch generationenlang, bis zu Gottes bestimmter Zeit, verborgen (Kolosser 1:26). Andererseits kann die Vorstellung von einer Muttergottheit mit Kind, die in religiösen Schriften und auf Bildern dargestellt wird, erst entstanden sein, als der erste Mensch existierte und er die erste Prophezeiung erhalten hatte.

24 Andere Erklärungen dieses Bildes, die die Bibel außer acht lassen, sind nur oberflächliche Spekulationen; sie können einen denkenden Menschen nicht wirklich befriedigen. Die Zukunftshoffnung für Hindus, wie sie in diesem Bild der Lakschmi dargestellt wird, hat ihren Ursprung in dem einzig in der Bibel bewahrten Geschichtsbericht. Somit gibt die biblische Prophezeiung in 1. Mose 3:15 über den ‘Samen der Frau’ allen aufrichtigen Hindus die Hoffnung, daß Gottes Souveränität letztlich triumphieren und schließlich alles Rebellische und Böse aus dem Universum — also auch von der Erde — ausgelöscht wird, denn bei dem wahren ‘Samen der Frau’ handelt es sich um einen von Gott eingesetzten Befreier. Da es um eine wichtige Streitfrage ging, die auf Gottes Weise und zu seiner bestimmten Zeit geklärt werden mußte, war kein Mensch dazu in der Lage.

25. Wie können wir die tatsächliche Erfüllung von 1. Mose 3:15 herausfinden?

25 Wir müssen also weiter in der Geschichte des Menschen forschen, um die wahre Erfüllung dieser göttlichen Verheißung, die universelle Ordnung wiederherzustellen, herauszufinden. Daher wollen wir jetzt einmal die geschichtliche Entwicklung der ersten menschlichen Gemeinschaft — unserer gemeinsamen menschlichen Vorfahren — weiterverfolgen. Das erste von Gott erschaffene Menschenpaar brachte Kinder hervor, und allmählich vergrößerte sich die Menschheitsfamilie. Da sie sich Gott entfremdet hatten, kam es zu Mord und Ehebruch, und die Sittenmaßstäbe wurden verdorben (1. Mose 5:3-5; 4:8, 23).

DER URSPRUNG DER AWATARAS

26—30. (a) Inwiefern wirft die Bibel Licht auf die hinduistische Lehre von den Awataras? (b) Wieso kann man sagen, daß gewisse Überlieferungen der Hindus in dem wahren Bericht der Bibel wurzeln?

26 Dann ereignete sich in der Geschichte der Menschheit etwas Außergewöhnliches — ein Geschehnis, über das auch die Überlieferungen der Hindus berichten. Im authentischen Bericht der Bibel heißt es: „Nun geschah es, als die Menschen auf der Oberfläche des Erdbodens zahlreich zu werden anfingen und ihnen Töchter geboren wurden, daß dann die Söhne des wahren Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten. Danach sprach Jehova: ‚Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen.‘

27 Die Nephilim befanden sich in jenen Tagen auf der Erde und auch danach, als die Söhne des wahren Gottes weiterhin mit den Töchtern der Menschen Beziehungen hatten und sie ihnen Söhne gebaren; sie waren die Starken, die vor alters waren, die Männer von Ruhm.

28 Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war“ (1. Mose 6:1-5).

29 Intelligente Geistsöhne Gottes aus dem unsichtbaren Bereich entwickelten ein unnatürliches Verlangen nach anziehenden Frauen, und so kam es, daß diese Engel „ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen“ (Judas 6). Diese Engelsöhne Gottes wurden auf der Erde Awataras, d. h. sie nahmen menschliche Gestalt an. Sie hatten Geschlechtsverkehr mit attraktiven Frauen und brachten ein Bastardgeschlecht hervor, das übermenschliche Kräfte besaß. Das Sanskritwort avatara hat die Bedeutung „Herabstieg“, insbesondere eines Gottes vom Himmel zur Erde. In der Bibel werden die ursprünglichen Ereignisse beschrieben, die später in der hinduistischen Lehre von den Awataras ihren Niederschlag fanden.

30 Der wahre Bericht der Bibel wirft auch Licht auf die Götterwelt, die in den Puranas beschrieben wird. In diesen Hinduschriften wird von Göttern und Riesen berichtet sowie von deren mächtigen Taten, ihren Liebesaffären, ihren Kriegen und Wundern. So wird zum Beispiel die Götterklasse der Gandharwa beschrieben, denen ein starker Erdgeruch anhaftet. Gandharwa werden unter anderem mit der Ehe in Verbindung gebracht, und von ihnen wird gesagt, sie würden Frauen lieben und unentwegt nur an sie denken. Ihre Geliebten sind die Apsaras, die gemäß den Hinduschriften verführerisch sind und wahllosen Geschlechtsverkehr haben, aber keinerlei mütterliche Gefühle besitzen. Den Apsaras haftet ebenfalls ein Erdgeruch an, der als angenehm empfunden wird. Eine andere Gruppe von Halbgöttern in der Götterwelt der Hindus sind die ganas, bei denen es sich gemäß einem hinduistischen Gelehrten um Bastardgestalten handeln soll. Diese Beschreibungen stimmen mit dem wahren Bericht der Bibel über die ungehorsamen Söhne Gottes genau überein. Die Engel hatten tatsächlich Liebesbeziehungen und konnten große Zeichen und Wunder vollbringen. Sie zeugten auch Nachkommen, Bastard-Riesen, die ebenfalls zu mächtigen Taten fähig waren. Die ungehorsamen Engel und die Riesen lebten zumindest 120 Jahre auf der Erde. Wie die Bibel zeigt, reichte diese Zeit aus, um sich mit vielen großen Taten einen Namen zu machen. Die Berichte über diese Ereignisse flossen mit unterschiedlicher Genauigkeit in die religiösen Vorstellungen vieler alter Völker ein.

31, 32. Warum veranlaßte Gott die große Sintflut?

31 Was damals geschah, förderte die Sache des Bösen, was Gott schließlich dazu veranlaßte, die große Sintflut oder jalapralaya über die Erde zu bringen. Der Tatsachenbericht lautet: „Die Erde wurde verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt. So sah Gott die Erde, und siehe, sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verderbt. Danach sprach Gott zu Noah: ‚... Und ich, siehe, ich bringe die Sintflut der Wasser über die Erde, um alles Fleisch, in dem die Lebenskraft wirksam ist, unter den Himmeln zu verderben. Alles, was sich auf der Erde befindet, wird verscheiden‘ “ (1. Mose 6:11-17).

32 „Da verschied alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, von den fliegenden Geschöpfen und von den Haustieren und von den wildlebenden Tieren und von all dem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen“ (1. Mose 7:21).

33. Wie und wann begann unser gegenwärtiges Juga?

33 Durch diese Überschwemmung oder Sintflut wurde die Erde gereinigt. Gott hatte seine Gerechtigkeitsliebe demonstriert, und die Menschheit nahm einen neuen Anfang, da er dafür gesorgt hatte, daß einige Menschen überlebten. Unser gegenwärtiges Juga oder Zeitalter begann. Das, was sich vor der Flut abspielte, blieb allerdings in der Erinnerung der Überlebenden lebendig. Ihre Erzählungen bildeten schließlich die Grundlage für die Glaubensansichten und die Vorstellungen von Göt­tern und Religionen, wie sie heute von vielen Menschen vertreten werden.

WIE KAMEN DIE DÄMONEN INS DASEIN?

34. Was geschah mit den Awataras?

34 Als die jalapralaya den gottlosen Menschen ein nasses Grab bereitete, entledigten sich die rebellischen Engel ihrer Fleischesleiber und kehrten in den geistigen Bereich zurück. Sie taten es aber nicht, um von nun an Gottes Seite im Kampf für eine gerechte Herrschaft zu unterstützen. Statt dessen schlossen sie sich dem Fürsten der Dämonen an, dem Hauptwidersacher Gottes, jenem ersten Dämon, der den ersten Mann und die erste Frau ganz zu Anfang der Menschheitsgeschichte überredete, gegen Gottes Souveränität zu rebellieren. An diesen ersten Dämon war die große Prophezeiung in 1. Mose 3:15 gerichtet, da er durch Täuschung und durch die Vermittlung falscher Vorstellungen über das Leben und den Tod die Rebellion der Menschen verursacht hatte. Wie war er dabei vorgegangen?

35. Wie überredete der erste Dämon unsere Ureltern, gegen Gott zu rebellieren?

35 Wir wollen uns noch einmal dem Bericht aus 1. Mose 3:1-5 zuwenden: „Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: ‚Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?‘ Darauf sprach die Frau zur Schlange: ‚Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen. Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: „Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbet.“ ‘ Darauf sprach die Schlange zur Frau: ‚Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse.‘ “

36. Was erreichte Satan, und inwiefern führt er die gesamte bewohnte Erde irre?

36 Dadurch, daß dieser erste Teufel durch die Schlange Gott widersprach, wurde er zum Lügner und zum Vater der Lüge (Johannes 8:44). Weil er Gott Widerstand leistete, wurde er Satan genannt, denn dieses Wort bedeutet „Widersacher“ oder „Widerstandleistender“. Satan behauptete, fortdauerndes Leben für die Menschen hinge nicht vom Gehorsam gegenüber Gott ab. Er vermittelte den Menschen eine ganze Reihe falscher Vorstellungen über das Leben und den Tod. Die Bibel sagt sogar, daß Satan die gesamte bewohnte Erde irreführt (Offenbarung 12:9). Die Auffassung der meisten Menschen über Leben und Tod geht auf diese falschen Vorstellungen zurück. Im Laufe der Jahrtausende wurden diese Vorstellungen mit den populären Glaubensansichten verwoben und beeinflußten so die Einstellung zum Leben, zum Tod und zur Religion.

37. Wie konnte aus einem vollkommenen Engel ein Teufel werden?

37 Vielleicht fragst du dich jetzt, wie aus einem vollkommenen Engel ein Dämon oder Teufel werden konnte. Er wurde es, indem er — genau wie der erste vollkommene Mensch — seinen freien Willen mißbrauchte und gegen Gott rebellierte. Wie wird aus einem anständigen Menschen ein Krimineller? Durch einen Diebstahl macht sich jemand selbst zu einem Dieb. In gleicher Weise können Menschen oder Geistgeschöpfe mit einem freien Willen diesen mißbrauchen und so gegen Gott rebellieren. Genau das taten die vollkommenen Engelsöhne Gottes vor der Flut. Es war eine Entscheidung ihres freien Willens, ihren ursprünglichen Aufenthaltsort zu verlassen. Durch die Sintflut oder jalapralaya wurden sie dann gezwungen, wieder in den geistigen Bereich zurückzukehren, obwohl sie nicht mehr in Gottes Gunst standen.

WIE DIE ARIER NACH INDIEN KAMEN

38, 39. Wann erhielten die Dämonen im gegenwärtigen Juga zum erstenmal Gelegenheit, ihren bösen Einfluß auf die Menschheit auszuüben?

38 In der Zeit nach der Flut fuhren diese Dämonen unter der Leitung Satans fort, die Menschheit zum Schlechten zu beeinflussen und dem erklärten Vorsatz Jehovas, das Menschengeschlecht wieder unter seine Herrschaft oder Souveränität zu bringen, Widerstand zu leisten (1. Mose 3:15). Die erste Gelegenheit dazu bot sich ihnen zu einer Zeit, als die ganze Menschheit noch eine Sprache hatte. Den Bericht darüber finden wir in 1. Mose 11:1-9:

39 „Die ganze Erde nun hatte weiterhin e i n e Sprache und einerlei Wortschatz. Und es geschah, daß sie, als sie ostwärts zogen, schließlich eine Talebene im Land Schinar entdeckten, und sie schlugen dort ihren Wohnsitz auf. Und sie begannen zueinander zu sprechen: ‚Auf! Laßt uns Ziegelsteine machen und sie zu Backsteinen brennen.‘ So diente ihnen der Ziegel als Stein, der Asphalt aber diente ihnen als Mörtel. Nun sprachen sie: ‚Auf! Laßt uns eine Stadt und auch einen Turm bauen mit seiner Spitze bis in die Himmel, und machen wir uns einen berühmten Namen, damit wir nicht über die ganze Erdoberfläche zerstreut werden.‘

40. Wie vereitelte der allmächtige Gott ihre rebellischen Pläne?

40 Und Jehova fuhr dann herab, um die Stadt und den Turm zu sehen, die die Menschensöhne gebaut hatten. Darauf sprach Jehova: ‚Siehe! Sie sind e i n Volk, und sie haben alle e i n e Sprache, und dies fangen sie an zu tun. Ja, nun wird ihnen nichts, was sie zu tun gedenken mögen, unerreichbar sein. Auf! Laßt uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit sie nicht einer auf des anderen Sprache hören mögen.‘ Dementsprechend zerstreute sie Jehova von dort über die ganze Erdoberfläche, und sie hörten allmählich auf, die Stadt zu bauen. Deshalb gab man ihr den Namen Babel, weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte, und Jehova hatte sie von dort über die ganze Erdoberfläche zerstreut.“

41. (a) Welchen historischen Ursprung offenbart die Bibel somit? (b) Warum verdient die Bibel unser weiteres Interesse?

41 Das ist der früheste Geschichtsbericht über den Ursprung aller indogermanischen Sprachen einschließlich Sanskrit, Prakrit, Pali sowie der drawidischen Sprachen. Gottes Eingreifen in Babel löste die bekannten Völkerwanderungen des Altertums aus, die die arischen Stämme über Kleinasien nach Indien und Europa führten. Die moderne Wissenschaft bestätigt diesen historischen Ursprung der heutigen Völker und Sprachen. Der Orientalist Sir Henry Rawlinson schrieb beispielsweise: „Wenn wir uns nur von den Abzweigungen der Sprachlinien leiten ließen und vom biblischen Bericht gar keine Notiz nähmen, kämen wir dennoch zu dem Schluß, daß der Mittelpunkt, von dem sich die verschiedenen Linien strahlenförmig ausbreiteten, in der Ebene Schinar war.“ Die Bibel beschreibt unbestreitbar jenes historische Ereignis, das zur Bildung deiner Nation und zur Entstehung deiner Sprache führte. Schon allein deshalb verdient die Bibel dein Interesse und weitere Aufmerksamkeit.

42. (a) Welche Entwicklungen folgten auf Gottes Eingreifen in Babel? (b) Warum glauben viele, daß „alle Wege zu Gott führen“? (c) Ist das Vorhandensein eines Sittenkodex Beweis für göttliche Offenbarung?

42 Der Turmbau von Babel war eine weitere Mißachtung des göttlichen Willens durch den Menschen. Gottes Eingreifen bewirkte, daß die Menschen ihr Vorhaben aufgeben mußten und daß die einzelnen Sprachgruppen bis zu den Enden der Erde wanderten. Im glaubwürdigen Geschichtsbericht heißt es daher: „Dies waren die Familien der Söhne Noahs gemäß ihren Familienabstammungen, nach ihren Nationen, und von diesen her wurden die Nationen nach der Sintflut auf der Erde ausgebreitet“ (1. Mose 10:32). Die Menschen setzten, da sie sich Gott entfremdet hatten, eigene Herrscher und Priester über sich, wodurch eine Vielzahl von Religionen entstand. Jede hatte ihre Glaubensvorschriften, Praktiken, Rituale und Theorien, die natürlich auf den Vorstellungen, die die Menschen aus Babel mitgebracht hatten, basierten. Doch das Gewissen, das Gott unseren Ureltern bei der Erschaffung eingepflanzt hatte, beeinflußte zweifellos die Religionen der Welt insofern, als sie alle über einen ähnlichen Sittenkodex verfügen, was viele zu dem Glauben veranlaßt, daß „alle Wege zu Gott führen“ würden. Die Bibel beleuchtet allerdings auch diesen Sachverhalt, denn sie erklärt: „Wenn immer Menschen von den Nationen, die ohne Gesetz sind, von Natur die Dinge des Gesetzes tun, so sind diese Menschen, obwohl sie ohne Gesetz sind, sich selbst ein Gesetz. Sie zeigen ja, daß ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei ihr Gewissen mitzeugt und sie inmitten ihrer eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden“ (Römer 2:14, 15). Das Vorhandensein eines Moralkodex ist demnach kein Beweis für göttliche Offenbarung. So besitzt zum Beispiel auch der Kommunismus, der ja bekanntlich eine atheistische Ideologie ist, einen Moralkodex, der dem einiger Religionen ähnelt. Gott hat jedoch weit mehr offenbart als nur einen Sittenkodex, wie die folgenden Gedanken zeigen werden.

VORBEREITUNG FÜR DIE VERSÖHNUNG DES MENSCHEN MIT GOTT

43. Wie hat Gott im Verlauf der gesamten Geschichte gezeigt, daß er die Menschheit nicht vergessen hat?

43 Obwohl sich die Menschen davon abwandten, den Willen Gottes zu tun, ließ dieser das Menschengeschlecht bestehen. In der Bibel wird uns die Zusicherung gegeben: „In den vergangenen Generationen ließ er alle Nationen ihre eigenen Wege gehen, obwohl er sich allerdings nicht ohne Zeugnis gelassen hat, indem er Gutes tat, da er euch Regen vom Himmel und fruchtbare Zeiten gab und euer Herz mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte“ (Apostelgeschichte 14:16, 17).

44. (a) Wie hat Gott darauf hingewirkt, das Menschengeschlecht mit sich zu versöhnen? (b) Warum wurden die Nachkommen Abrahams von Gott ausgewählt, um den ‘Samen der Verheißung’, den Befreier, hervorzubringen?

44 Wie konnte es den Menschen jedoch in Anbetracht ihres Eigensinns ermöglicht werden, mit Gott versöhnt zu werden? Gott traf liebevolle Vorkehrungen, indem er aus der Menschheitsfamilie ein kleines Volk absonderte, das als sein Werkzeug diente, durch das sich alle Rassen segnen könnten. Der Schöpfer erwählte sich die Nachkommen Abrahams, eines Patriarchen des Altertums, der trotz seines sündigen Erbguts unerschütterliche Treue gegenüber dem offenbarten Willen Gottes bewies. Als Abraham zeigte, daß er sogar bereit gewesen wäre, auf Gottes Verlangen seinen Sohn Isaak zu opfern, rief Jehovas Engel „dem Abraham ... von den Himmeln her zu und sprach: ‚ „Ich schwöre in der Tat bei mir selbst“, ist der Ausspruch Jehovas, „daß wegen der Tatsache, daß du dies getan hast und mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast, ich dich bestimmt segnen werde und deinen Samen bestimmt mehren werde wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ ‘ “ (1. Mose 22:15-18).

45. (a) Warum waren die Juden nicht besser als die anderen Menschen? (b) Worauf läßt die Offenheit der Bibel schließen?

45 Folglich müßte man den ‘Samen der Verheißung’, den in 1. Mose 3:15 verheißenen Befreier, identifizieren können, da er der Nachkommenschaft Abrahams entstammen sollte. Die Nachkommen Abrahams — die Juden — wurden jedoch nicht ausgewählt, weil sie besser gewesen wären als die anderen Völker der Menschheit. Moses, der Mittler zwischen Gott und der Nation Israel, wies auf diese Tatsache hin. In 5. Mose 9:6 heißt es: „Du sollst wissen, daß es nicht wegen deiner Gerechtigkeit ist, daß Jehova, dein Gott, dir dieses gute Land gibt, damit du es in Besitz nehmest; denn du bist ein halsstarriges Volk.“ (Eine so offene Sprache läßt auf eine vorurteilslose, vertrauenswürdige Übermittlung der Tatsachen schließen.) Aber warum wurde ausgerechnet die jüdische Nation erwählt, um als göttliches Werkzeug zu dienen?

46. (a) Veranschauliche, warum wir Gottes Wahl nicht übelnehmen sollten. (b) Welche Absicht verfolgte Gott damit, daß er zeitweise mit Israel handelte?

46 Sie wurde ausgewählt, weil sie der Same Abrahams durch seinen treuen Sohn Isaak und seinen Enkel Jakob war. Außerdem mußte der Befreier der Menschheit als Mensch in die Menschenwelt hineingeboren werden, weil er kein Awatara oder Gottmensch, sondern ein makelloser Mensch aus Fleisch und Blut, ein natürlicher Nachkomme Abrahams, sein sollte. Ganz gleich, welche Nation Gott wegen ihrer treuen Vorfahren ausgewählt hätte, hätten sich immer andere Nationen übergangen fühlen können. Doch jemand, der darauf vertraut, daß Gott eine gerechte Wahl traf, wird nicht so denken. Wenn sich beispielsweise viele Menschen ein Theaterstück anschauen, so fühlen sie sich nicht ausgeschlossen, nur weil sie nicht auf der Bühne mitspielen. Gott übersah auch keineswegs die übrige Menschheit, als er einen kleinen Teil davon auswählte, um als lebendes Beispiel zu dienen und der Welt Gottes Grundsätze und seine Handlungsweise zu zeigen. Die Geschichte des Volkes Israel lehrt die ganze Menschheit, was geschieht, wenn man die weisen, gerechten Gesetze Gottes befolgt bzw. mißachtet. Zwar handelte Gott zeitweise ausschließlich mit Israel, aber letztlich war er darauf bedacht, seinen langfristigen Vorsatz, später Menschen aus allen Nationen zu segnen, zu verwirklichen (1. Mose 22:18).

WIE SIEHT DEINE ZUKUNFT AUS?

47. (a) Warum sollten wir aufgrund unserer Nachforschungen der Bibel vertrauen? (b) Welche Zukunft verheißt die Bibel, und welche Zusicherung gibt sie?

47 Wir haben nun den tatsächlichen Ursprung des Lebens, der Sünde, des Todes und der Religion kennengelernt und dabei festgestellt, daß die vertrauenswürdige Geschichte der Bibel durch die moderne Wissenschaft und logischerweise auch durch die hinduistische Überlieferung bestätigt wird. Uns wurde gezeigt, wie die Menschen vom Weg der göttlichen Wahrheit abwichen und daß daraufhin die großartige Verheißung einer völligen Befreiung von Sünde und Tod gegeben wurde. Das stärkt unser Vertrauen in das, was die Bibel über die Zukunft sagt. Daher können wir sicher sein, daß Gott Vorkehrungen für eine glückliche und schöne Zukunft getroffen hat. Gemäß Gottes ursprünglichem Vorsatz für den Menschen sollten wir als vollkommene Menschen in einem irdischen Paradies leben. Die Heilige Schrift zeigt, daß dieses herrliche Paradies auf der Erde wiederhergestellt werden soll. Der Gott der Bibel sagt laut Jesaja 55:11: „So wird sich mein Wort erweisen, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht ergebnislos zu mir zurückkehren, sondern es wird gewißlich das tun, woran ich Gefallen gehabt habe, und es wird bestimmt Erfolg haben in dem, wozu ich es gesandt habe.“

48. Wie lange und unter welchen Verhältnissen werden die Gerechten auf der Erde wohnen?

48 Du kannst daher hoffen und erwarten, in einem wiederhergestellten irdischen Paradies zu leben. Gott hat Vorkehrungen getroffen, deine menschliche Natur von aller Sünde und Unvollkommenheit zu reinigen und dich zu menschlicher Vollkommenheit im Fleisch zu erheben. Die Bibel sagt in Psalm 37:29: „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen.“ Und in Jesaja 33:24 heißt es: „Kein Bewohner wird sprechen: ‚Ich bin krank.‘ Dem Volk, das in dem Land wohnt, wird sein Vergehen verziehen sein.“

49. (a) Wer ist der Gott, der diese wunderbaren Gaben vorgesehen hat? (b) Was für ein Gott ist Jehova?

49 Aber wer ist dieser Gott, der diese großartigen Gaben für dich vorgesehen hat? Wie wir bereits gesehen haben, lautet sein Name Jehova. Die Bedeutung dieses Namens ist im Einklang mit Gottes wunderbarer Persönlichkeit. Jehova bedeutet „Er veranlaßt zu werden“, das heißt, daß Gott der Erfüllende (seiner Verheißungen oder erklärten Vorsätze) ist. Nur der wahre und lebendige Gott hat das Recht und besitzt die Glaubwürdigkeit, einen solchen Namen zu tragen. In der Bibel wird von Jehova gesagt: „Erkennt, daß Jehova Gott ist. Er ist es, der uns gemacht hat, und nicht wir selbst. Wir sind sein Volk und die Schafe seiner Weide. Denn Jehova ist gut; seine liebende Güte währt auf unabsehbare Zeit und seine Treue für Generation um Generation“ (Psalm 100:3, 5).

50. Warum ist Jehova kein parteiischer Gott?

50 Weil Jehova gut ist und liebende Güte übt, möchte er dir und deinen Angehörigen eine solch herrliche Zukunft ermöglichen. Ein kluger Mann sagte einmal: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:34, 35).

51. Wie kannst du Antworten auf weitere Fragen zu diesen wichtigen Themen erhalten?

51 Aber wann wirst du diese wunderbaren Verheißungen erleben können? Wie wird das Paradies weltweit wiederhergestellt werden? Wird es noch zu deinen Lebzeiten kommen? Wir empfehlen dir, die Bibel zu prüfen und zu studieren, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Setze dich bitte mit Jehovas Zeugen bei dir am Ort in Verbindung, oder schreibe an die Herausgeber dieser Broschüre. Sie können dafür sorgen, daß diese wichtigen Fragen in kostenlosen Gesprächen zu deiner völligen Zufriedenheit beantwortet werden.

[Studienfragen]

[Karte auf Seite 24]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Die Sprachverwirrung verursachte die Völkerwanderungen

BABEL

Persischer Golf

AFRIKA

INDIEN

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Der erste Mensch wurde aus Staub erschaffen

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Die erste Frau wurde aus einer Rippe des Mannes erschaffen

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Endloses menschliches Leben macht eine schließliche Mokscha überflüssig

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Die freie Wahl: Gott gehorchen oder ihm nicht gehorchen?

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Leben in Unvollkommenheit

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Der Same der Verheißung soll der Schlange den Kopf zertreten

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Bastard-Riesen erlangten legendären Ruhm

[Ganzseitiges Bild auf Seite 29]