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Ist ein glückliches Leben wirklich möglich?

Ist ein glückliches Leben wirklich möglich?

Kapitel 1

Ist ein glückliches Leben wirklich möglich?

„DAS Leben ist herrlich!“ So empfindet man, wenn man glücklich ist. Doch seien wir realistisch — das Leben ist nicht immer so. Immer wieder treten Probleme auf. Manchmal mehren sie sich so sehr und werden so groß, daß einem wahres Glück nur als ein Traum erscheint. Muß das so sein?

2 Du weißt, daß ein glückliches Leben von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Damit wir uns des Lebens erfreuen können, brauchen wir genügend Nahrung und geeignete Kleidung. Wir brauchen ein Zuhause, wo wir Geborgenheit und Ruhe finden können. Das sind aber nur die grundlegenden Faktoren. Angenehme Gesellschaft und gute Gesundheit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

3 Doch selbst wenn alle diese Faktoren in einem gewissen Maße vorhanden sind, mag man sich immer noch nach wahrem Glück sehnen. Die Arbeit, der man nachgeht, oder die Bedingungen, unter denen man sie verrichtet, mögen einen der Zufriedenheit berauben. Auch gibt es in vielen Familien Spannungen zwischen Mann und Frau oder zwischen Eltern und Kindern. Außerdem können wir nicht ignorieren, daß für uns alle die Gefahr besteht, plötzlich krank zu werden oder zu sterben. Glaubst du, daß es möglich ist, diese und andere Probleme zu bewältigen, so daß man echte Befriedigung finden kann? Es gibt Gründe, dies anzunehmen. Damit aber ein Mensch im Leben glücklich sein kann, braucht er etwas, was nicht alle haben — einen Grund zu leben.

4 Dein Leben muß einen Sinn haben, wenn du wirklich glücklich sein willst. Professor S. M. Jourard schreibt in seinem Buch The Transparent Self:

„Der Mensch lebt so lange, wie das Leben für ihn Sinn und Inhalt hat und solange er etwas hat, wofür er leben kann ... Sobald der Sinn, der Inhalt und die Hoffnung aus seinem Leben verschwinden, hört er auf zu leben; er beginnt zu sterben.“

Das wird heute sogar in der Industrie erkannt. In einer kanadischen Studie über unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit hieß es:

„Die Menschen suchen nach einem Sinn in ihrem Leben und geben sich nicht mehr damit zufrieden, ersetzbare gesichtslose Zahnrädchen im Getriebe der Gesellschaft zu sein“ (Atlas World Press Review).

5 Das erklärt auch, weshalb viele Reiche nicht wirklich zufrieden sind. O ja, sie essen, schlafen, haben eine Familie und genießen verschiedene Freuden und Annehmlichkeiten des Lebens. Aber sie mögen empfinden, daß man das gleiche auch von vielen Tieren sagen kann. Das Leben muß doch mehr zu bieten haben.

6 Ein langes Leben ist auch nicht die Lösung des Problems. Viele ältere Leute wissen aus Erfahrung, daß ein langes Leben ohne das Gefühl, Erfüllung zu finden und gebraucht zu werden, schwer zu ertragen ist. Hast du das schon selbst erlebt?

7 Nicht nur betagte Menschen haben den Eindruck, daß ihnen etwas fehlt, was das Leben lebenswert macht. Eine Umfrage an der japanischen Daito-Bunka-Universität ergab, daß von 1 500 Studenten 50 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer bereits an Selbstmord gedacht hatten. Warum? Einer der hauptsächlichen Gründe war „die Sinnlosigkeit des Lebens“. Sieht es in Europa, Amerika und Afrika viel anders aus? Die weltweite Zunahme der Selbstmorde zeigt, daß immer mehr Menschen unglücklich sind und vom Leben nichts mehr erwarten.

8 Wir selbst sind vielleicht nicht so verzweifelt. Wir mögen finden, daß wir trotz unserer Probleme wenigstens in begrenztem Maße glücklich sein können. Dennoch drängen sich uns die Fragen auf: Hat das Leben wirklich einen Sinn? Wie kann ich für immer glücklich sein?

9 Vor vielen Jahrhunderten untersuchte ein König das Streben des Menschen — z. B. danach, eine Familie zu haben, Wohlstand zu erlangen, eine bessere Bildung zu erwerben, gute Speisen zu genießen und eindrucksvolle Gebäude zu errichten. Solche Bestrebungen hören sich gut an. Doch der König stellte fest, daß sie auch viel Verdruß mit sich bringen können. Er fragte:

„Was bekommt ein Mensch schließlich für all seine harte Arbeit und für das Streben seines Herzens, womit er hart arbeitet unter der Sonne? Denn alle seine Tage bedeutet seine Beschäftigung Schmerzen und Verdruß, und auch während der Nacht legt sein Herz sich einfach nicht nieder. Auch das ist nur Nichtigkeit.“ *

10 Die Nichtigkeit solcher Bestrebungen unterstrich der obenerwähnte König später, als er beschrieb, was jemanden nach gar nicht allzu vielen Lebensjahren erwartet: Das Sehvermögen läßt nach, Arme und Beine werden schwach, die Zähne werden schlecht oder fallen aus, der Schlaf wird unruhig, und schließlich tritt der Tod ein *.

11 Selbst wenn wir davon überzeugt sind, daß man im Leben glücklich sein kann, stehen wir vor verwirrenden Fragen, die uns alle berühren, und zwar besonders in unserer Zeit. Warum? Der Redakteur Vermont Royster schrieb, der Mensch habe in kaum mehr als 50 Jahren sein Wissen und sein technisches Können erheblich erweitert, doch fügte er hinzu:

„Hier haben wir etwas Eigenartiges. Betrachten wir den Menschen selbst, seine Probleme, seinen Platz im Universum, so sind wir wenig weiter als zu Beginn der Zeit. Wir stehen immer noch vor der Frage, wer wir sind, warum wir sind und wohin wir gehen“ (Science Digest).

12 Natürlich könnte man diese Fragen einfach beiseite schieben und „das Leben genießen“. Es könnte viel darüber gesagt werden, wie man das Leben trotz seiner Probleme genießen kann. Doch es ist nicht realistisch, ein Leben der Selbsttäuschung zu leben *. Unser Leben hätte einen echten Sinn, und wir hätten die Grundlage für wahres Glück gefunden, wenn wir verstehen könnten, „wer wir sind, warum wir sind und wohin wir gehen“. Ist das möglich?

13 Denkende Menschen sind oft zu dem Schluß gekommen, die Antwort hänge von der grundlegenden Frage ab: Gibt es einen Gott? Wenn es einen Gott gibt, ist es logisch, anzunehmen, daß er weiß, woher wir stammen, wozu wir da sind und wohin wir gehen. Er wüßte auch, weshalb es das Böse gibt, ob es je enden wird und, wenn ja, wie. Auch wüßte er, was wir tun können, um unser Leben glücklicher und sinnvoller zu gestalten. Untersuchen wir daher die Frage: Gibt es einen Gott?

[Fußnoten]

[Studienfragen]

Was braucht man, um im Leben glücklich zu sein? (1—10).

Welche Fragen haben wir über das Leben, und welche Rolle spielt dabei der Glaube an Gott? (11—13).

[Kasten auf Seite 7]

IST DAS LEBEN LEBENSWERT?

Michele, eine Französin, erzählt, sie habe ihre Angehörigen und ihre Heimatstadt verlassen, „um der heuchlerischen Welt und der Enttäuschung über meine Umgebung zu entrinnen“. Doch dann ...

„Ich kam mit Unmoral, Drogen und gefährlichen Leuten in Berührung. Die Polizei und Interpol waren hinter mir her. Ich wurde beinahe ein Opfer des weißen Sklavenhandels. Ich wanderte von einem Ort zum anderen auf der Suche nach einer Erklärung für unser Dasein und nahm mit verschiedenen Sekten Verbindung auf. Doch das Leben erschien mir nicht lebenswert. Ich kam mir nutzlos vor und dachte nur ans Sterben.“

[Kasten auf Seite 9]

EIN MANN AUF DER SUCHE

Ein Japaner namens Yamamoto erzählt:

„Als ich mich vor einigen Jahren auf die Aufnahmeprüfung für das College vorbereitete, dachte ich viel über den Sinn und Zweck des Lebens nach. Je mehr ich Bücher über Philosophie studierte, desto mehr war ich enttäuscht. Nachdem ich meine Prüfung bestanden hatte, schloß ich mich einer Partei an. Doch als ich all die Schlechtigkeit um mich herum sah, fragte ich mich wieder: ,Was ist der Sinn des Lebens?‘ “

Er fand unter den Philosophien der Menschen, die die Probleme der Menschheit offensichtlich nicht gelöst haben, keine befriedigende Antwort. Auch sein Geschichtsstudium und seine Erfahrungen mit der Politik vermittelten ihm keinen Hinweis dafür, daß irgendeine menschliche Regierung die Antwort kennt. Die Menschen haben alle möglichen Regierungsformen ausprobiert, und doch ist die Frage über den Sinn des Lebens bestehengeblieben. Der Japaner erzählt weiter:

„Aus Verzweiflung begann ich, ein vergnügungssüchtiges Leben zu führen. Doch bald merkte ich, wie unsinnig das war. Schließlich kam ich zu dem Schluß, daß die Antwort auf meine Frage nach der Ursache und dem Sinn des Lebens davon abhängen müsse, ob es einen Gott gibt oder nicht.“

[Ganzseitiges Bild auf Seite 4]