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Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?

Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?

Kapitel 2

Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?

EINE der wichtigsten Fragen, mit denen man je konfrontiert wird, ist die Frage „Gibt es einen Gott?“ Die Schlußfolgerung, zu der du kommst, kann deine Einstellung zu deiner Familie, zur Arbeit, zum Geld, zum sittlichen Verhalten und sogar zum Leben selbst beeinflussen.

2 Viele Personen geben auf die Frage „Gibt es einen Gott?“ lediglich etwas zur Antwort, was sie gelesen oder von anderen gehört haben. Du solltest jedoch persönlich über diese Frage nachdenken. Dr. Ivar Lissner schreibt in seinem Buch Aber Gott war da (1960): „Und das eben unterscheidet den Menschen von Anfang an vom Tier, daß er nicht nur schlafen will, sich wärmen und essen.“ Statt dessen zeichne sich der Mensch durch ein „merkwürdiges“, ihm „innewohnendes Streben“ aus, „seine Geistigkeit“. Dr. Lissner fügt hinzu, alle Kulturen der Menschheit seien „aus der Suche nach Gott“ entstanden (S. 11, 12). Die Tatsache, daß du dich mit der Frage nach der Existenz Gottes beschäftigst, ist daher ein Zeichen dafür, daß du ein wichtiges Attribut des Menschen noch nicht vernachlässigt hast — seine Geistigkeit.

3 Wie könntest du feststellen, ob es ein „erstes, höchstes Wesen“, einen „Schöpfer der Welt“, gibt, wie ein Wörterbuch den Begriff „Gott“ definiert? Nun, wenn es einen „Schöpfer der Welt“ gibt, so muß es auch Anzeichen dafür geben, daß die Welt einen Anfang hatte, außerdem müßte es Anzeichen für Planung und Ordnung geben. Wenn du den Wunsch hast, dies zu untersuchen, laden wir dich ein, zu betrachten, was Biologen über das Leben herausgefunden und was Physiker und Astronomen mit Hilfe von Teleskopen und Raumsonden über das Universum gelernt haben.

DAS LEBEN — DURCH ZUFALL ENTSTANDEN?

4 Fangen wir bei uns selbst an. Warum leben wir? Natürlich ist uns das Leben von unseren Eltern vermittelt worden. Doch wie entstand das Leben auf der Erde?

5 In dem Bemühen, in einem Laboratorium Leben zu erzeugen und auf diese Weise zu erklären, wie es entstand, haben Chemiker ein Gemisch bestimmter Gase elektrischen Entladungen ausgesetzt. Daraufhin haben sich einige Aminosäuren gebildet (Moleküle von der Art, die als „Bausteine“ des Lebens gelten). Diese Aminosäuren hatten jedoch kein Leben. Außerdem waren sie kein reines Zufallsprodukt; sie wurden von ausgebildeten Wissenschaftlern unter kontrollierten Bedingungen in modernen Laboratorien erzeugt.

6 Es gibt über 200 natürliche Aminosäuren, doch in den Proteinen der Lebewesen sind nur 20 spezielle Aminosäuren vorhanden. Selbst wenn einige Aminosäuren durch einen Blitz hätten erzeugt werden können, wer wählte dann genau die richtigen 20 aus, die in lebender Materie zu finden sind? Und wie wurden sie in genau der richtigen, für ein Eiweißmolekül nötigen Reihenfolge angeordnet? Der Forschungsanalytiker Dr. J. F. Coppedge berechnete, daß „die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines einzigen Eiweißmoleküls durch eine zufällige Aneinanderreihung von Aminosäuren 1 zu 10287“ beträgt. (Das ist eine Zahl mit 287 Nullen.) Außerdem wies er darauf hin, daß nicht eins, sondern „mindestens 239 Eiweißmoleküle für die kleinste theoretische Lebensform erforderlich“ seien. Sprechen diese Tatsachen deiner Ansicht nach dafür, daß das Leben durch blinden Zufall entstanden ist, oder zeugen sie von intelligenter Planung?

7 Betrachten wir auch ein anderes Experiment, das in den Nachrichtenmedien als die „Erschaffung von Leben“ bezeichnet wurde. Mit Hilfe einer komplizierten Ausrüstung haben Wissenschaftler einen Virus, der von einem lebenden Organismus hervorgebracht wurde, in seine Bestandteile zerlegt. Später haben sie diese Bestandteile wieder zu einem Virus vereinigt. Der Biologe René Dubos erklärt jedoch in der Encyclopædia Britannica, es sei in Wirklichkeit falsch, diese Leistung als eine „Erschaffung von Leben“ zu bezeichnen. Weder diesen Wissenschaftlern noch anderen ist es gelungen, aus unbelebter Materie neues Leben zu schaffen. Statt die Vermutung nahezulegen, das Leben entstehe durch Zufall, zeigte dieses Experiment, daß die „gesamte für die Entstehung von Leben nötige biologische Maschinerie von bereits vorhandenem Leben geliefert“ werden mußte.

8 Selbst wenn Wissenschaftler lebende Eiweißmoleküle aus unbelebter Materie herstellen könnten, würde dies lediglich bestätigen, daß ein bereits existierendes intelligentes Lebewesen als lenkende Kraft nötig war. Natürlich gab es noch keine Menschen, als das Leben auf der Erde entstand. Und doch wurde das Leben erschaffen, auch menschliches Leben. Wer ist dafür verantwortlich? Vor langer Zeit kamen Bibelschreiber zu einem bemerkenswerten Schluß. Einer sagte: „Der Atem des Allmächtigen [hat] mir das Leben gegeben.“ Ein anderer fügte hinzu: „[Gott] selbst ist der universelle Lebengeber.“ *

9 Eine eingehendere Betrachtung des menschlichen Körpers wird dir helfen, noch mehr darüber nachzudenken.

DEINE ZELLEN — DEIN GEHIRN — DU

10 Das Leben pulsiert in deinem Körper, der aus etwa 100 000 000 000 000 winzigen Zellen besteht. Die Zelle ist der Grundbaustein allen Lebens auf der Erde. Je sorgfältiger man sie studiert, desto komplexer erscheint sie einem.

11 Jede Körperzelle kann mit einer mikroskopisch kleinen ummauerten Stadt verglichen werden. Die Zelle enthält Bestandteile, die Kraftwerken zur Energieerzeugung gleichen. „Fabriken“ in der Zelle stellen Proteine her sowie Hormone, die in andere Teile des Körpers geschickt werden. Es ist ein komplexes Netz von Kanälen vorhanden, durch die chemische Stoffe in die Zelle hinein- oder aus ihr heraustransportiert werden. „Wachtposten“ kontrollieren, was hereingebracht wird, und wehren Eindringlinge ab. Der Schlüssel zu allem ist der Zellkern, das „Rathaus“ der Zelle. Er lenkt alles, was in der Zelle vor sich geht, und enthält die genetischen Baupläne. Einige Zellteile sind so winzig, daß ihre Einzelheiten nicht einmal mit einem Elektronenmikroskop bei 200 000facher Vergrößerung deutlich zu sehen sind. (Eine Ameise wäre bei dieser Vergrößerung über 800 Meter lang.) Wie ist die erstaunliche Komplexität und Organisation in jeder deiner 100 000 000 000 000 winzigen Zellen zu erklären?

12 Du warst einmal eine einzige befruchtete Zelle im Leib deiner Mutter. Diese Zelle teilte sich und wurde zu zwei Zellen, dann zu vier usw. Später wurde aus einigen dieser Zellen Muskelgewebe. Andere bildeten deine Augen, dein Skelett und dein Herz. Wie war es möglich, daß die Zellen jeden deiner Körperteile zur richtigen Zeit und am richtigen Platz bildeten? Warum zum Beispiel entwickelten sich einige Zellen an der richtigen Stelle zu Ohren und nicht an deinem Knie oder deinem Arm?

13 Sieh noch näher hin! In jeder Zelle hast du Zehntausende von Genen und die lebenswichtige DNS, die der Zelle sagt, wie sie zu funktionieren und sich zu vermehren hat. Es heißt, die DNS in jeder Zelle enthalte so viele Informationen, daß sie eine tausendbändige Enzyklopädie füllen könnten. Sie legte fest, welche Farbe dein Haar haben sollte, wie schnell du wachsen solltest, wie breit dein Lächeln sein sollte sowie zahllose weitere Einzelheiten über dich. All das war in der DNS einer einzigen Zelle im Leib deiner Mutter „aufgezeichnet“.

14 Angesichts dieser wenigen Tatsachen über die Zelle fragen wir: Von wem stammt dieser unglaubliche genetische Bauplan oder die Zelle, wenn doch unsere Eltern sie nicht bewußt vorbereiteten? Kann man eine vernünftige Erklärung dafür finden, ohne einen intelligenten Konstrukteur in Betracht zu ziehen?

15 Das wahrscheinlich erstaunlichste all deiner Organe wirst du niemals sehen — dein Gehirn. Es besteht aus etwa 10 000 000 000 Nervenzellen, mehr als das Doppelte der Anzahl der Erdbewohner. Jede dieser Zellen kann wiederum Tausende von Verbindungen zu anderen Nervenzellen haben. Die Gesamtzahl dieser Verbindungen übersteigt unsere Vorstellungskraft.

16 In deinem Gehirn sind viele hundert Millionen Tatsachen und Bilder gespeichert, aber es ist nicht lediglich ein Informationsspeicher. Mit Hilfe deines Gehirns kannst du lernen, einen Knoten zu knüpfen, eine Sprache zu sprechen, Brot zu backen oder zu pfeifen. Du kannst dir alles mögliche vorstellen — wie dein Urlaub sein wird oder wie eine saftige Frucht schmeckt. Du kannst analysieren und gestalten. Du kannst auch planen, verstehen, lieben und deine Gedanken mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft in Verbindung bringen. Derjenige, der das Gehirn erdachte und schuf, besitzt weit größere Weisheit als irgendein Mensch, denn Wissenschaftler geben zu:

„Die Erforschung des Gehirns wird ein langsamer und mühsamer Prozeß bleiben. ... Möglicherweise wird der Mensch nie alle Rätsel des Gehirns lösen können“ (Spektrum der Wissenschaft, November 1979, S. 44).

17 Übersieh bei deinen Überlegungen, ob es einen Schöpfer, ein höchstes Wesen, gibt, auch nicht die übrigen Teile deines Körpers: deine Augen, die präziser und anpassungsfähiger sind als jede Kamera; deine Ohren, die eine Vielzahl von Geräuschen erkennen und dir einen Orientierungs- und Gleichgewichtssinn geben; dein Herz, diese großartige Pumpe, die in ihrer Leistungsfähigkeit von den besten Ingenieuren nicht nachgeahmt werden konnte; ferner deine Zunge, dein Verdauungssystem und deine Hände, um einige weitere zu nennen. Ein Ingenieur, der einen großen Computer entwerfen und bauen sollte, sagte:

„Wenn mein Computer einen Konstrukteur voraussetzte, dann erst recht dieser komplizierte physiochemisch-biologische Apparat, mein Körper, der wiederum nur ein äußerst winziger Teil des nahezu unendlichen Kosmos ist.“

DIE „ERSTE URSACHE“ DES UNIVERSUMS

18 Vor über 3 000 Jahren sagte Elihu, ein Mann aus dem Nahen Osten: „Schau zum Himmel auf und sieh.“ *

19 Hast du das schon einmal in einer dunklen, sternklaren Nacht getan? Es ist empfehlenswert. Mit bloßem Auge kann man etwa 5 000 Sterne sehen. Zu unserer Galaxis, der Milchstraße, gehören jedoch über 100 000 000 000 Sterne. Und wie viele Galaxien gibt es? Astronomen sagen, es seien Milliarden — nicht Sterne, sondern Galaxien, von denen wiederum jede aus Milliarden von Sternen bestehe. Wie klein ist doch der Mensch im Vergleich zum ganzen Universum! Wie ist das alles ins Dasein gekommen?

20 Wissenschaftler haben entdeckt, daß sich die Galaxien alle von einem gemeinsamen Mittelpunkt zu entfernen scheinen. Viele Astronomen vertreten die Theorie, daß vor Milliarden von Jahren durch eine gewaltige Explosion, den sogenannten „Urknall“, Energie und Materie begannen, sich auszubreiten und das Universum, wie wir es kennen, zu bilden. Ihre Theorie erklärt nicht, was diesen „Urknall“ verursachte. Das Interessante daran ist aber, daß sie einen Anfang voraussetzt, einen Augenblick, in dem das Universum entstand.

„Heute kann man förmlich spüren, wie die wissenschaftliche Welt angesichts der sich häufenden Beweise für einen ,Urknall‘-Ursprung des Universums zittert. Es ergibt sich die Frage, was vorher war, und der fundamentalste Glaube der Wissenschaftler wird dadurch erschüttert, daß sie mit ihrer Unfähigkeit konfrontiert werden, elementare Fragen zu beantworten“ (The Wall Street Journal).

21 Ja, für Personen, die nicht an Gott glauben, erheben sich verwirrende Fragen: Wer oder was erzeugte die Materie im Universum? Wurde das Universum aus dem Nichts erschaffen? Da die Materie als eine Form der Energie angesehen wird, fragt man sich auch: Woher stammt die Energie?

22 Dr. Robert Jastrow, Direktor des Goddard-Raumforschungszentrums der NASA, schrieb: „Angesichts all dieser Tatsachen ist die Vorstellung von einem Gott, der das Universum erschaffen hat, genauso wissenschaftlich plausibel wie viele andere Vorstellungen.“

23 In jeder Generation sind gutunterrichtete Personen zu dem Schluß gekommen, daß es eine intelligente erste Ursache geben muß, einen Schöpfer, ein höchstes Wesen. Die Bibel bringt diese Ansicht mit den Worten zum Ausdruck: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund.“ *

24 Ob du nun zu dem Schluß gekommen bist, daß es einen Gott gibt, oder nicht, so wird dir das, was wir über das Leben, über uns selbst und über das Universum behandelt haben, zumindest geholfen haben, zu verstehen, weshalb viele denkende Menschen davon überzeugt sind, daß es einen Gott gibt. Das bringt uns zu einer Frage, die eng damit zusammenhängt: Wenn es einen Schöpfer gibt, ist es dann nicht vernünftig, anzunehmen, daß er sich seinen Geschöpfen mitteilt und uns die Fragen beantwortet: Wozu sind wir hier? Weshalb gibt es so viel Böses? Was wird die Zukunft bringen? Wie können wir glücklich werden?

[Fußnoten]

^ Abs. 8 Hiob 33:4, Einheitsübersetzung; Apostelgeschichte 17:25, New English Bible.

[Studienfragen]

Weshalb sollten wir uns mit der Frage befassen, ob es einen Gott gibt? (1—3).

Worauf deutet das Leben auf der Erde hin? (4—9).

Was können wir über unsere Zellen lernen, das uns hilft, die Frage nach der Existenz Gottes zu beantworten? (10—14).

Inwiefern zeugt das menschliche Gehirn von Planung? (15—17).

Was veranlaßt viele Personen zu der Überzeugung, daß das Universum von Gott erschaffen wurde? (18—24).

[Kasten auf Seite 13]

„Heute würden wahrscheinlich mindestens 80 % aller Biologen zugeben, daß die biologischen Vorgänge und das Leben von einer höheren Macht gelenkt werden.

Die überragende Ordnung und Regulierung in den verschiedenen Lebensformen und in den grundlegenden Vorgängen auf zellularer und molekularer Ebene hat einen starken Einfluß auf die Überzeugung, daß es eine höhere Macht gibt“ (Journal of the American Medical Association).

[Kasten auf Seite 19]

WOHER DIE ORDNUNG?

Dr. Paul Davies, Dozent für angewandte Mathematik am Londoner King’s College, schreibt in der Zeitschrift „New Scientist“:

„Überall, wohin wir im Universum blicken, von den entferntesten Galaxien bis in das Innerste des Atoms, stoßen wir auf Ordnung. ... Wenn Information und Ordnung immer das natürliche Bestreben haben zu verschwinden, woher stammt dann all die Information, die die Welt zu etwas so Besonderem gemacht hat?“

Sir Bernard Lovell, Direktor des berühmten Jodrell-Bank-Observatoriums in England, schreibt, er denke ähnlich wie Albert Einstein:

„... eine begeisterte Verwunderung über die Harmonie der Naturgesetze, die von einer solch überlegenen Intelligenz zeugen, daß im Vergleich dazu alles systematische Denken und Handeln der Menschen ein völlig unbedeutender Abglanz ist“ („Centre of Immensities“).

[Bild auf Seite 13]

DIE ZELLE

MITOCHONDRIEN produzieren chemische Stoffe zur Energieerzeugung

ZELLKERN steuert alle Vorgänge in der Zelle

NETZ von KANÄLEN dient zum Transport chemischer Stoffe

RIBOSOMEN produzieren Proteine und Hormone, die in andere Teile des Körpers geschickt werden

MEMBRAN und PROTEINE kontrollieren, was in die Zelle kommt, und bekämpfen Eindringlinge

[Bild auf Seite 15]

IHR GEHIRN

ermöglicht es ihr,

die Balance zu halten,

herannahende Autos zu hören,

die Blumen zu riechen,

den Fahrtwind zu spüren,

auf den Hund zu achten,

den Heimweg zu finden.

[Bild auf Seite 17]

WER HAT DEN MENSCHLICHEN KÖRPER KONSTRUIERT?

GEHIRN: Weit mehr als ein Computer; hat eine Kapazität, die während eines Menschenlebens schätzungsweise nur zu einem Milliardstel in Anspruch genommen wird.

AUGE: Eine vollautomatische Filmkamera mit selbsttätiger Brennweitenverstellung.

HERZ: Eine Pumpe, die leistungsfähiger ist als jede Maschine. Pumpt täglich fast 6 000 l.

LEBER: Ein Chemielabor mit mehr als 500 Funktionen. Produziert über 1 000 verschiedene Enzyme.

SKELETT: Eine Konstruktion, die nur 9 kg wiegt und doch so stark ist wie ein Stahlgerüst.

NERVENSYSTEM: Ein Nachrichtensystem, das 100 000 000 Signale pro Sekunde wahrnimmt und/oder erwidert.

[Bild auf Seite 20]

Wie entstand das Universum mit seinen Milliarden Galaxien?