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Der Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung

Der Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung

Kapitel 3

Der Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung

1. Welche Frage erhebt sich in bezug auf den Geist, der die gegenwärtige alte Ordnung der Dinge durchdringt, und zu welchem Schluß müssen wir kommen?

 DIE gegenwärtige Ordnung der Dinge ist alt — Tausende von Jahren alt. Während all dieser Jahrtausende war die menschliche Ordnung der Dinge von einem Geist durchdrungen. War es der heilige Geist? Niemand wird den geschichtlichen Tatsachen so sehr widersprechen wollen, daß er behaupten würde, Jehovas heiliger Geist sei die unsichtbare treibende Kraft hinter den Bestrebungen oder der Lebensweise der ganzen menschlichen Gesellschaft. Wäre dieses alte System der Dinge während der gesamten Zeit seines Bestehens vom heiligen Geist unterstützt und angetrieben worden, so sähe es heute in der Welt ganz anders aus.

2. (a) Durch was für Gesetze müssen die Menschen, die mit dieser alten Ordnung einiggehen, eingeschränkt werden? (b) Welches sind die „Werke des Fleisches“, und woraus besteht die „Frucht des Geistes“?

2 Wenn Jehovas heiliger Geist im Leben von Menschen wirksam ist, bringt er Früchte hervor, die für ihn kennzeichnend sind. Gemessen an den Früchten, die diese alte Ordnung nun schon lange genug hervorgebracht hat, wird sie nicht von Gottes heiligem Geist geleitet. Die Masse der Menschheit, die mit dieser alten Ordnung einiggeht, muß durch Gesetze eingeschränkt werden. Diese Gesetze wurden für Personen, die zu kriminellen Handlungen neigen, erlassen und verbieten die verschiedensten Missetaten. Vor neunzehnhundert Jahren lebte ein Mann, der einst unter solch einer Gesetzessammlung gestanden hatte. Er schrieb einen Brief, um uns zu zeigen, daß wir eine bessere Triebkraft brauchen, daß in unserem Leben eine höhere Kraft wirksam sein muß, wenn wir anders sein wollen als die gegenwärtige alte Ordnung. Wir benötigen den Geist oder die unsichtbare wirksame Kraft, die von dem Einen ausgeht, der in sittlicher Hinsicht weit über der gegenwärtigen alten Weltordnung steht, weit über den Gesetzgebern der menschlichen Gesellschaft. Auf die heilige Kraft, die uns dazu antreiben kann, das Rechte zu tun, wies der Schreiber dieses Briefes mit folgenden Worten hin:

 „Wandelt beständig durch den Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches überhaupt nicht vollbringen. Denn das Fleisch ist in seiner Begierde gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, so daß ihr gerade die Dinge, die ihr tun möchtet, nicht tut. Überdies, wenn ihr vom Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz.

 Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. Vor diesen Dingen warne ich euch im voraus, so, wie ich euch im voraus gewarnt habe, daß die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.

 Andererseits ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz“ (Galater 5:16-23; beachte auch 1. Timotheus 1:8-11).

3. Welche Werke treiben diejenigen, die die Segnungen des Königreiches Gottes ererben möchten, nicht?

3 Hier werden ganz beachtliche Gegensätze aufgeführt. Gewiß treiben diejenigen, die die Frucht des Geistes Gottes hervorbringen, nicht die Dinge, die als „Werke des Fleisches“ bezeichnet werden. Sie erwarten Gottes Königreich und haben den aufrichtigen Wunsch, die Segnungen des Königreiches zu ererben.

4. Warum haben wir es nicht nötig, auf die Mißstände in der alten Ordnung aufmerksam zu machen, und warum wird diese alte Ordnung den Menschen nicht helfen, Gottes Königreich zu ererben?

4 Wie verhält es sich jedoch mit der gegenwärtigen alten Ordnung? Wir brauchen hier nicht im einzelnen auf die Mißstände aufmerksam zu machen. Die Artikel in den Zeitungen und Zeitschriften, die Polizeiberichte, die allgemeine Unsicherheit aufgrund der steigenden Verbrechensrate, die kostspieligen Krankenhäuser zur Behandlung von Geisteskrankheiten und von gefürchteten Geschlechtskrankheiten, die politischen Spannungen und die ständig steigende Gefahr eines globalen Atomkrieges sagen schon genug. Wir könnten noch unzählige weitere Dinge anführen, um zu zeigen, daß sich die alte Ordnung durch die „Werke des Fleisches“ auszeichnet. Sie wird den Menschen niemals helfen, ‘Gottes Königreich zu ererben’. Sie hat mit Gottes Königreich nichts zu tun. Sie ist nicht von Gottes heiligem Geist durchdrungen und wird nicht von ihm angetrieben oder unterstützt. Sie ist keineswegs heilig, nicht einmal der Bereich, der als Christenheit bekannt ist.

5, 6. Warum ist die natürliche Begierde des Fleisches, Dinge zu tun, die im Widerspruch zum Geist des Schöpfers stehen, nicht auf Gott zurückzuführen?

5 Wie kommt es, daß kein Teil dieser alten Ordnung von Gottes Geist gestützt wird? Wie geriet das „Fleisch“ der Menschen in den Zustand, in dem es von Natur aus das Verlangen hat, Werke zu tun, die mit Gottes Geist im Widerspruch stehen? Das war am Anfang nicht der Fall. Damals war der Geist des Schöpfers die treibende Kraft. Gott hätte niemals „Fleisch“ erschaffen, in das er etwas Schlechtes hineingelegt hätte, etwas, was im Widerspruch zu ihm stünde. Er ist nicht der Urheber des Bösen. Der Prophet Moses war ein Mann, der für das Recht eintrat, und er sprach Jehova Gott von jeglicher Verantwortung für die schlechten Neigungen des „Fleisches“ der Menschen frei. Moses schrieb: „Vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er. Sie haben ihrerseits verderblich gehandelt; sie sind nicht seine Kinder, ihre eigene Fehlerhaftigkeit ist es“ (5. Mose 32:4, 5).

6 Die Fehlerhaftigkeit der Menschen ist nicht auf Gott zurückzuführen. Er erschuf den ersten Menschen vollkommen, er machte seiner schöpferischen Fähigkeit alle Ehre. An Gott gibt es nichts Fehlerhaftes. In Zusammenarbeit mit seinem einziggezeugten Sohn machte er den ersten Menschen, wie er sagte, „in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis“. Der erste Mensch, Adam, war ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit, und um ein wahres Abbild zu sein, mußte er vollkommen sein (1. Mose 1:26-28; 2:7, 8).

7. Welcher Zustand, der Gott glücklich machte, herrschte zwischen Himmel und Erde, als Adam in Eden war?

7 Im Paradies, im Garten Eden, wandelte der erste Mensch in Übereinstimmung mit Gottes heiligem Geist. Gelegentlich führte er Gespräche mit Gott. Für das menschliche Auge unsichtbar, für den Menschen Adam aber doch wahrnehmbar, wandelte Gott in dem schönen Garten Eden. Damals bestand Einheit zwischen Gott und Mensch, zwischen dem himmlischen Bereich und dem irdischen Bereich. Warum? Weil Gottes Geist alles durchdrang. All das machte Jehova Gott glücklich. Er ist ‘der glückliche Gott’ (1. Timotheus 1:11).

8. Wegen welcher Art von Sünde haben wir heute auf der Erde keine vollkommene Ordnung der Dinge, und wer beging diese Sünde?

8 Somit war die Grundlage für die Entstehung einer vollkommenen Ordnung der Dinge gelegt worden, die niemals alt werden und vergehen sollte. Aber heute haben wir keine reine, gerechte, vollkommene Ordnung der Dinge. Wieso nicht? Weil gegen den heiligen Geist gesündigt wurde. Wer beging diese Sünde? Die Antwort darauf gab Jesus Christus, als er zu Menschen sprach, die es darauf abgesehen hatten, ihn zu töten, weil er Gottes Wahrheit gesprochen hatte. Zu diesen potentiellen Mördern sagte Jesus: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge“ (Johannes 8:44).

9. Wer ist der geistige Vater der Personen, die Sünde treiben, und warum?

9 Auch von einem Jünger Jesu namens Johannes wissen wir, wer als erster gegen den heiligen Geist sündigte. Er schrieb: „Wer fortgesetzt Sünde begeht, stammt vom Teufel, denn der Teufel hat von Anfang an gesündigt“ (1. Johannes 3:8). Wer Sünde treibt, kann keinen anderen geistigen Vater haben als den, der ihn dazu veranlaßt hat.

10. Wie machte sich der erste Lügner selbst zu einem Teufel?

10 Die Tatsache, daß der erste Lügner in der gesamten Schöpfung als ein Teufel bezeichnet wurde, läßt erkennen, daß er in bezug auf Gott gelogen hatte, denn der Name Teufel bedeutet Verleumder. Er gab die Wahrheit auf und entwickelte in sich die Neigung zu lügen. Verleumderisch und im Widerspruch zu dem, was Gott zu Adam gesagt hatte, sagte der Teufel zu Eva, Adams Frau, die Strafe für das Essen von dem verbotenen Baum sei nicht der Tod: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:1-5). Dieser Lügner machte sich selbst zu einem Teufel, und zwar besonders in bezug auf Gott.

11. Was gedachte der Teufel möglicherweise zu tun, um Gott davon abzuhalten, sein Wort wahr zu machen, wenn Adam und Eva sündigten?

11 Der Verleumder Gottes konnte nicht dafür garantieren, daß Adam und Eva nicht sterben würden, wenn sie von der verbotenen Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse äßen. Sein Wort war nicht machtvoller als das Wort Gottes (Hebräer 4:12; 1. Mose 2:16, 17). Aber wahrscheinlich dachte der Teufel, er könne Jehova Gott in eine peinliche Situation hineinmanövrieren, in der es für ihn inkonsequent gewesen wäre, Adam und Eva zu Tode zu bringen. Das wäre besonders dann der Fall gewesen, wenn der Teufel das sündige Paar dazu hätte veranlassen können, von dem „Baum des Lebens“ zu essen, bevor das göttliche Urteil über sie verkündet worden wäre (1. Mose 2:9; 3:22, 23).

12. Wie wurde der Teufel ein Totschläger, und was erwartet ihn jetzt?

12 Doch trotz all dieser Intrigen erwies sich der Teufel als ein Lügner, denn seine Opfer starben als Menschenseelen. Jehova Gott, der Richter, verurteilte sie zum Tode und hinderte sie daran, zu dem „Baum des Lebens“ zu gelangen, indem er sie aus dem Paradies, dem Garten Eden, vertrieb (1. Mose 3:17-24). Da der Teufel in seiner Lieblosigkeit den Tod des ersten Mannes und seiner Frau verschuldete, wurde er ein „Totschläger“. Aus diesem Grund verdient er den Tod, denn der Gründer des Christentums erwähnte die Regel: „Wer aber eins von den jungen Kindern, die gläubig sind, zur Sünde verführt, für den wäre es besser gewesen, man hätte ihm vorher einen großen Mühlstein um den Hals gehängt und ihn ins Meer geworfen“ (Markus 9:42, Albrecht). Genau das steht dem Totschläger, dem Teufel, bevor: ewige Vernichtung.

13. Womit verglich Jehova den Teufel, und was durfte er hervorbringen, bevor er zu Tode gebracht wird?

13 Daß dem Teufel ein solches Ende beschieden ist, wurde angedeutet, als ihn Jehova, der Richter aller, mit der Schlange verglich, die gebraucht wurde, um Eva zu verleiten, entgegen dem Gesetz Gottes die verbotene Frucht zu essen. In Wirklichkeit richtete Jehova seine Worte an die symbolische Schlange, als er sprach: „Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du gehen, und Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten“ (1. Mose 3:14, 15). Somit wurde der Teufel von Gott verflucht. Es liegt also an Gott, diesen Verfluchten zu Tode bringen zu lassen. Das sollte jedoch erst geschehen, nachdem die verfluchte Schlange die Gelegenheit gehabt hätte, einen „Samen“, das heißt Nachkommen in bildlichem oder geistigem Sinne, hervorzubringen. Als ein Geist hat der Teufel keine Fortpflanzungsfähigkeit wie der Mensch.

14. Was bedeutete es für den Teufel als die große Schlange, sinnbildlich auf dem Bauch zu kriechen, und wer wurde später mit ihm erniedrigt?

14 Jehova verglich den Teufel mit einer Schlange, die auf dem Bauch kriecht und staubige Nahrung frißt. Auf diese Weise zeigte er, wie tief der verfluchte Teufel nun erniedrigt wurde. Da es sich bei seiner Erniedrigung um die niedrigste Daseinsstufe handelte, wurde sie mit der Stätte verglichen, die später Tartarus genannt wurde. Im Laufe der Zeit bekam der Teufel an dieser Stätte Gesellschaft, denn es vereinigten sich weitere Geister, andere Engel, mit ihm, die sich von Gott, ihrem Vater, losgesagt und sich den Teufel zum Vater erwählt hatten. Diese Geister wurden sein „Same“.

15. Was schrieben Petrus und Judas über die Engel, die sich der großen Schlange im Sündigen anschlossen?

15 Über diesen geistigen Samen der Urschlange schrieb der christliche Apostel Petrus, daß „Gott sich nicht davon zurückhielt, die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, sie Gruben dichter Finsternis überlieferte, um sie für das Gericht aufzubehalten“ (2. Petrus 2:4). Der christliche Jünger Judas nahm ebenfalls auf diesen aus Engeln gebildeten „Samen“ der Schlange Bezug, als er schrieb: „Die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten“ (Judas 6).

16. Warum handelte der Teufel als Alleingänger, als er Eva durch Betrug zum Sündigen verführte, und warum sind einige der Ansicht, er sei ein Cherub gewesen?

16 Als der Teufel Eva, Adams Frau, durch Betrug dazu verleitete, gegen Gott, ihren himmlischen Vater, zu sündigen, gab es noch keinen „Samen“ der großen Schlange. Der Teufel handelte als Alleingänger. Er dachte nicht daran, sich mit einem Engel zu verbünden, der ihm später die Herrschaft über die Nachkommen Adams und Evas hätte streitig machen können. Er begehrte die Alleinherrschaft über die ganze Menschheit. Wir wissen nicht genau, welche Stellung er in Gottes ursprünglicher Organisation einnahm. Viele Erforscher der Bibel sind der Auffassung, daß sich die Prophezeiung aus Hesekiel 28:11-19 über den König des alten Tyrus auch auf Satan, den Teufel, bezieht, und folgern daher, daß die Person, die sich selbst zu einem Teufel machte, ursprünglich ein „Cherub“ unter den himmlischen „Söhnen Gottes“ gewesen sei. Wenn das stimmt, dann wäre die Erniedrigung, die ihm, der großen Schlange, widerfuhr, nur noch um so größer.

17. In welchem Sinne teilen rebellische Engel mit dem Teufel die Finsternis des Tartarus?

17 Die anderen Engel, die gegen Gott rebellierten und auf diese Weise der „Same“ der Schlange wurden, teilen die Finsternis des Tartarus mit ihr wie verfluchte Schlangen. Sie genießen das Licht, das ihnen Gottes Gunst und Rat vermittelte, nicht mehr. Als sie gegen Gott rebellierten, entzog er ihnen seinen heiligen Geist.

18. (a) Warum ist die Zukunft für den Teufel und seine Engel pechschwarz? (b) Welche Frage erhob sich nun?

18 Für die große Schlange und ihren aus Engeln bestehenden „Samen“ ist die Zukunft pechschwarz. Sie sehen nun dem Gerichtstag Gottes entgegen, an dem ihnen der „Kopf zertreten“ wird. Gott wird dies durch den „Samen“ seines „Weibes“ tun (1. Mose 3:15). Es wird ihnen also nicht lediglich eine Kopfwunde zugefügt, sondern ihr Kopf wird tatsächlich zerschmettert werden, und das bedeutet den Tod der großen Schlange und ihres „Samens“. In dieser Hinsicht kann es kein Mißverständnis geben, denn in Römer 16:20 wird zu Christi Jüngern gesagt: „Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen.“ Kein Wunder, daß Satan und sein „Same“ in Feindschaft mit dem „Samen“ des „Weibes“ Gottes leben. Als Gott den „Samen“ seines „Weibes“ erwähnte, war das für die Erde und den Himmel ein Geheimnis. Bei diesem Geheimnis, das nun im ganzen Universum Neugierde weckte, ging es um die Frage: Wer ist dieser Same des Weibes?

EIN IRDISCHER „SAME“ DER SCHLANGE

19. Warum werden Christen aufgefordert, anders zu handeln als Kain, der erste von Menschen geborene Sohn?

19 Evas erstgeborener Sohn, den sie Kain nannte, erwies sich nicht als der geheimnisvolle „Same“ des „Weibes“ Gottes. Wenn auch Kain der erste von Menschen geborene Sohn war, so gab ihm das nicht das Recht, als der verheißene „Same“ zu dienen. Außerdem wurde Kains Ferse nie von der großen Schlange, dem Teufel, zertreten. Dafür aber „zertrat“ Kain jemandem den Kopf, und zwar seinem gottesfürchtigen Bruder Abel. Er ermordete ihn, vermutlich versetzte er ihm einen tödlichen Schlag auf den Kopf. Statt von Gott gesegnet zu werden und Gottes heiligen Geist zu erhalten, war Kain der zweite, der als „verflucht“ bezeichnet wurde; die symbolische Schlange oder der Teufel war der erste (1. Mose 3:14; 4:11). Auf diese Weise machte sich Kain zu einem Bestandteil des irdischen „Samens“ der großen Schlange, des Teufels, denn er wurde ebenfalls ein Lügner und ein Totschläger. Er liebte weder seinen Bruder, den er sehen konnte, noch Gott, den er nicht sehen konnte. Nachfolger Christi werden mit folgenden Worten ermahnt, anders als Kain zu sein:

 „Wir [sollten] einander lieben ..., nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete. Und weswegen schlachtete er ihn hin? Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht“ (1. Johannes 3:11, 12). „Wehe ihnen, denn sie sind den Pfad Kains gegangen“ (Judas 11).

20, 21. Kain ahmte den Teufel nach, indem er welche Art von Sünde beging, und in Verbindung mit welcher Kundgebung war dies Kain möglich?

20 Kain ahmte den Teufel, seinen geistigen Vater, den „der böse ist“, nach, indem er gegen Gottes heiligen Geist sündigte. Damit soll nicht gesagt werden, daß Kain, der erste Sohn Adams und Evas, jemals den heiligen Geist besaß. Seine irdischen Eltern hatten den heiligen Geist verloren, weil sie willentlich Gottes Gebot übertreten hatten. Aber Kain sah die Wirksamkeit des heiligen Geistes. Wann und wie?

21 Das war zu der Zeit, als Kain Gott einige Feldfrüchte als Opfer darbrachte. Sein jüngerer Bruder Abel schlachtete dagegen einige seiner Schafe und brachte sie Gott als Opfer dar. Waren beide Opfer Gott wohlgefällig? In 1. Mose 4:4-7 lesen wir: „Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe. Und Kain entbrannte von großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. Hierauf sprach Jehova zu Kain: ,Warum bist du von Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?‘ “

22. Welche Kundgebung des heiligen Geistes beobachtete Kain?

22 Natürlich erschien Gott Kain und Abel bei dieser Gelegenheit nicht. Auf welche Weise er wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, wissen wir nicht. Aber es muß ein sichtbares Zeichen dafür gegeben haben. Gottes heiliger Geist muß irgendwie wirksam gewesen sein. Kain erkannte dies, ohne daß Gott ein Wort sagte. Er geriet daher in großen Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. Er ließ keine Demut und keine Reue erkennen, als er die sichtbare Kundgebung des heiligen Geistes Gottes sah, nachdem er Gott ein unannehmbares Opfer dargebracht hatte.

23. Welche Form nahm Kains Sünde gegen den heiligen Geist an, und warum?

23 Offensichtlich handelte Kain nicht richtig. Gottes Stimme aus dem Unsichtbaren erklärte ihm die Situation. Doch Kain war zu stolz, um sich zu demütigen. Er bereute nicht und kehrte nicht um, um Gutes zu tun, obwohl die Sünde gleichsam an der Tür seines Hauses kauerte und ein Verlangen danach hatte, sich seiner zu bemächtigen. Er hatte nicht den Wunsch, die Herrschaft über sie zu erlangen, ganz gleich, wozu ihn Gottes heiliger Geist anleitete. Er wünschte keine Erhebung seines Angesichts. Deshalb schmiedete er Pläne gegen Abel, der von Gott anerkannt worden war, und tötete ihn. Auf diese Weise sündigte er gegen den heiligen Geist.

24. Hatte das Geistwesen, das jetzt der Teufel ist, einst den heiligen Geist, und sah es die Wirksamkeit des heiligen Geistes?

24 Das mißfiel Gott und brachte Kain den Fluch Gottes ein. Aber der Teufel, die große Schlange, freute sich darüber, denn er hatte nun einen irdischen Sohn, und dieser handelte als echtes Abbild seines geistigen Vaters. Der Teufel hatte selbst gegen den heiligen Geist gesündigt. Außer daß er Gott selbst gesehen hatte, hatte er die Wirksamkeit des heiligen Geistes im himmlischen Bereich und auch bei der Erschaffung der Erde und des vollkommenen Menschen beobachtet (Hiob 38:7). In der Zeit, in der er noch kein selbstsüchtiges Verlangen hegte, hatte er selbst ein gewisses Maß des Geistes seines himmlischen Vaters besessen. Er wußte, wozu ihn dieser heilige Geist befähigt hatte. Er hatte auch gesehen, daß Gott gegenüber Adam und Eva den „Geist der unverdienten Güte“ zum Ausdruck brachte, indem er es ihnen ermöglichte, sich des vollkommenen Lebens in einem irdischen Paradies zu erfreuen (Hebräer 10:29). Und was tat dieser himmlische „Sohn Gottes“ dennoch?

25. Welche weiteren Sünden beging dieser „Sohn Gottes“ gegen den heiligen Geist, und wozu machte er sich daher?

25 Er stellte den „Geist der unverdienten Güte“ falsch dar, indem er Eva einredete, Gott gebrauche diesen Geist aus selbstsüchtigen Beweggründen. Auch behauptete er, Gott habe das Verbot in bezug auf den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nur deshalb erlassen, weil er befürchte, daß seine menschlichen Geschöpfe die Fähigkeit erlangen könnten, unabhängig von ihm Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen im Hinblick darauf, was recht und was unrecht, was gut und was böse ist. Als daher dieser Geistsohn Gottes willentlich und vorsätzlich die Tatsachen verdrehte und log, um Eva zur Sünde zu verführen, sündigte er gegen den heiligen Geist — eine Sünde, die nicht vergeben werden kann. Er hatte sich von dem selbstsüchtigen Verlangen, über die Erde und ihre menschlichen Bewohner Souveränität auszuüben, verlocken lassen und hatte dann Schritte unternommen, diese Souveränität zu erlangen. Dabei verlor er Gottes heiligen Geist. Die Frucht des Geistes Gottes, die er bis dahin hervorgebracht hatte, verkümmerte und ging ein. Er selbst hatte sich zu einem Teufel gemacht, und nun verdiente er nur eines: Vernichtung (Hebräer 12:29; 6:7, 8).

26. Wie wurde der Teufel der „Herrscher der Dämonen“, und warum werden diejenigen, die Spiritismus ausüben, keinen Anteil an Gottes Königreich haben?

26 Dieser erste Sünder gegen den heiligen Geist machte sich zu einem Dämon. Die Engelsöhne Gottes, die sich ihm später in seiner Rebellion gegen Gott anschlossen, wurden ebenfalls Dämonen. Diese Dämonen wurden der „Same“ der großen Schlange, und so wurde der Teufel der „Herrscher der Dämonen“ und wurde als solcher Beelzebub genannt (Matthäus 12:24-27). Diese Geistpersonen fördern den Dämonismus, um die Menschen von der Anbetung Jehovas, des einen lebendigen und wahren Gottes, abzulenken. Sie werden als „unreine Geister“ eingestuft (Matthäus 10:1, 8; 12:43-45). Die Ausübung von Spiritismus unter dem Einfluß dieser Dämonen kann nur zu geistiger Unreinheit führen und macht die Betreffenden in Gottes Augen unrein. Sie gehört zu den Werken des gefallenen Fleisches, die jemand daran hindern, einen Anteil am Königreich Gottes und an seinen Segnungen zu haben. Die unreinen Geister widersetzen sich Gottes heiligem Geist, und Gott verurteilt Personen, die etwas mit unreinen Geistern zu tun haben (5. Mose 18:9-14; Galater 5:19, 20; Offenbarung 9:20, 21; 21:8).

VON WELCHER ART DER „GEIST“ IST

27. Warum sollten wir jetzt imstande sein, festzustellen, was für eine Art Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung steht?

27 Es ist für uns sehr wichtig, diese Tatsachen zu kennen, denn das hilft uns, die Ursache für den gegenwärtigen Zustand der Menschheit zu verstehen. Wir leben heute im zwanzigsten Jahrhundert, in einem Jahrhundert, das vom menschlichen Standpunkt aus so verheißungsvoll begann. Gemäß der Zeitrechnung der Heiligen Schrift sind nun so gut wie 6 000 Jahre vergangen, seitdem dieser selbstsüchtige „Sohn Gottes“ gegen Jehovas universelle Souveränität rebellierte und Adam und Eva dazu verleitete, Gott auf ähnliche Weise ungehorsam zu werden. Nachdem diese beiden menschlichen Rebellen aus dem Paradies in Eden vertrieben worden waren, entstand auf der Erde eine neue menschliche Ordnung — eine andere Ordnung, als Gott sie für unseren Planeten vorgesehen hatte. Inzwischen sollten wir in der Lage sein, festzustellen, was für eine Art Geist hinter der nun alten Ordnung steht.

28. Was meinen wir mit dem Wort „Geist“, wenn wir von dem Geist sprechen, der hinter der alten Ordnung steht?

28 Mit dem Wort „Geist“ meinen wir eine unsichtbare wirksame Kraft, eine Kraft, die anregt, belebt und antreibt und die die menschliche Gesellschaft im allgemeinen in Gang hält. Diese Kraft beeinflußt ihre Lebensweise. Sie leitet sie in eine bestimmte Richtung. Die Menschen handeln daher im allgemeinen ziemlich einheitlich, ohne sich dessen richtig bewußt zu sein oder ohne viel darüber nachzudenken. Sie handeln nahezu instinktiv und werden dabei von einem inneren Drang getrieben, so daß sie einer allgemeinen Routine folgen und einen bestimmten Lebensstil entwickeln. Es mag zwar je nach der individuellen Persönlichkeit geringe Abweichungen geben, und doch haben sie in ihrem Leben und in ihren Zielen etwas Gemeinsames, was für die menschliche Gesellschaft des gegenwärtigen Systems der Dinge charakteristisch ist.

29, 30. (a) Wer ist der unsichtbare Herrscher dieser alten Ordnung, und übt er seine Herrschaft allein aus? (b) Wie hat sich diese unsichtbare Herrschaft ausgewirkt?

29 Dieser Geist hinter der heutigen alten Ordnung der Dinge wird zu einem großen Teil von unsichtbaren, übermenschlichen Personen beeinflußt, die diese Ordnung der Dinge beherrschen und ihre Verwaltung übernommen haben. Es besteht gar kein Zweifel darüber, wer die gesamte Ordnung durch seinen Einfluß beherrscht. Im fünften Jahrtausend der alten Ordnung erklärte Jesus Christus, daß Satan, der Teufel, der „Herrscher dieser Welt“ sei, zu dem er keine freundschaftlichen Beziehungen habe. In der letzten Nacht seines Lebens als Mensch hier auf der Erde sagte er zu seinen Aposteln: „Der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen“ (Johannes 12:31; 14:30; 16:11). Doch Satan, der Teufel, übt seine unsichtbare Herrschaft über die Menschheit nicht allein aus. Mit ihm verbündet sind Dämonenengel, die ihn als ihren Souverän anerkennen. All diese dämonischen Mächte haben bei den Angelegenheiten der gegenwärtigen alten Ordnung der menschlichen Gesellschaft ihre Hand im Spiel.

30 Die übermenschliche Herrschaft dieser Mächte hat sich schädlich ausgewirkt. Das wird in der Prophezeiung bestätigt, die der Apostel Johannes über die damals noch zukünftige Vertreibung der Dämonen aus den heiligen Himmeln niederschrieb. In dieser Prophezeiung, die in Offenbarung 12:7-12 steht, heißt es:

 „Und Krieg brach aus im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften, doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt, er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert. ... Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“

31. In bezug auf welche Anbetung hat Satan, der „Drache“, gemäß Offenbarung 13:4 die ganze bewohnte Erde irregeführt?

31 Eines der Gebiete, auf denen der Betrüger, Satan, der Teufel, die ganze bewohnte Erde irregeführt hat, ist die Anbetung seiner Person, zu der er sie verleitet hat. Aufrichtige, aber irregeführte Personen mögen über eine solche Enthüllung erschüttert sein, aber in Offenbarung 13:4 heißt es über diejenigen, die sich an der Politik der Welt beteiligen: „Sie beteten den Drachen an, weil er dem wilden Tier die Gewalt gab, und sie beteten das wilde Tier an.“

32. Welche Handlung gegen das Licht der guten Botschaft läßt deutlich erkennen, wer der „Gott dieses Systems der Dinge“ ist?

32 Der Apostel Paulus bestätigte ebenfalls, daß die meisten Menschen bewußt oder unbewußt den Teufel anbeten. Er schrieb: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“ (2. Korinther 4:3, 4). Dieses System der Dinge hat einen „Gott“. Seine Göttlichkeit und auch seine Herrschaft über die Welt müßten unweigerlich einen Einfluß auf den Geist haben, der hinter der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge steht.

33. Wieso sind wir alle von Natur aus von dem betroffen worden, was der „Gott dieses Systems der Dinge“ kurz nach dem Beginn der Menschheitsgeschichte tat?

33 Kurz nach dem Beginn der Menschheitsgeschichte verursachte derjenige, der jetzt „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist, den Fall unserer Ureltern. Adam und Eva wurden veranlaßt, ihrem Schöpfer ungehorsam zu sein. Das war vor unserer Geburt. Wir alle haben die schlechten Auswirkungen des Sündenfalls zu spüren bekommen. In Römer 5:12 bestätigt der Apostel Paulus diese Tatsache, wenn er schreibt, daß „durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“. Wir sind unter das göttliche Todesurteil gekommen, weil wir die Unvollkommenheit, die Sündhaftigkeit und die sittliche Verderbtheit ererbt haben. Wir waren so gut wie tot. Wir lebten in Gottes Augen nicht.

34, 35. Warum waren wir damals in Gottes Augen so gut wie tot, und was war in uns am Werk?

34 Wir waren von Natur Erben des Zornes Gottes, „Kinder des Zorns“. Wir waren „dem Leben, das Gott gehört, entfremdet“ (Epheser 4:18). In Kolosser 1:21 heißt es außerdem: „Ihr [wart] einst entfremdet und Feinde ..., weil euer Sinn auf die Werke gerichtet war, die böse waren.“ Wegen dieses Zustandes war Jehova Gott nicht in uns wirksam. Wer oder was war denn in uns wirksam?

35 Die Antwort auf diese Frage finden wir im Epheserbrief, Kapitel 2, Vers 1-5, einem Brief, der an Personen geschrieben wurde, die zum Christentum bekehrt worden waren. Dort heißt es: „Ihr [wart] tot ... in euren Verfehlungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist. Ja, unter ihnen führten wir alle einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches, indem wir die Dinge taten, die das Fleisch und die Gedanken tun wollten, und wir waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die übrigen. Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat wegen seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, uns, selbst als wir in Verfehlungen tot waren, zusammen mit dem Christus lebendig gemacht.“

36. Was ist nach Ansicht einiger Bibelübersetzer mit dem „Geist“ gemeint, von dem in Epheser 2:2 die Rede ist, und von wem wird er beherrscht?

36 Wer ist dieser „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“? Es ist der Erzrebell aller Rebellen gegen Jehova Gott, nämlich der Teufel, „die Urschlange“. Aber an dieser Stelle sollten wir erwähnen, daß einige Bibelübersetzer das Wort „Geist“ in Epheser 2:2 als etwas Unpersönliches auffassen. Sie halten ihn für eine unsichtbare wirksame Kraft, die von dem „Herrscher der Gewalt der Luft“ ausgeht und in denen wirksam ist, die Jehova Gott ungehorsam sind. Zum Beispiel lautet Epheser 2:2 gemäß der Übersetzung von L. Albrecht: „Darin lebtet ihr einst nach der Weise dieser Welt, beeinflußt von dem Herrscher über die Macht der Finsternis: über jenen Geist, der jetzt wirksam ist in allen, die Gott nicht gehorchen.“ (Siehe auch Elberfelder Bibel.) Ein solch unpersönlicher „Geist“ würde unter der Herrschaft des Bösen stehen, der Gewalt über die „Luft“ ausübt. Er würde diejenigen antreiben, die „gemäß dem System der Dinge dieser Welt“ wandeln und Gott ungehorsam sind.

37, 38. Was sagt uns 1. Johannes 2:15-17 darüber, wie sich der Geist, der hinter der gegenwärtigen alten Ordnung steht, kundtut?

37 Wie können wir eine klare Vorstellung davon erhalten, welcher Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge steht oder wie er sich kundtut? Nun, lesen wir einmal, was der Apostel Johannes schrieb. Er warnte Christen vor diesem weltlichen Geist mit den Worten: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde“ (1. Johannes 2:15-17).

38 Folglich weckt der Geist der alten Ordnung in Weltmenschen die Begierde nach Dingen, die für ihre Augen verlockend und für das Fleisch angenehm sind; und logischerweise führen solche Begierden zu selbstsüchtigen Handlungen. Ihr großes Verlangen nach Dingen, die dem Auge und dem gefallenen Fleisch gefallen, veranlaßt sie, sich eine Menge Dinge als Mittel zum Leben aufzuhäufen, um das Leben zu genießen. Sie sind auf ihren Besitz stolz und suchen durch eine „auffällige Zurschaustellung der Mittel“, die sie zum Leben haben, auf andere Eindruck zu machen. Das weckt in denen, die diese Dinge nicht haben, den Wunsch, sie ebenfalls zu besitzen.

39. Wie zeigten Juden im ersten Jahrhundert, daß sie sich weigerten, Gottes Geist zu empfangen, und wie wirkte es sich gemäß Römer 1:26-32 auf sie aus, daß sie ihre eigenen Wege gingen?

39 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab es Juden, die es vorzogen, sich von dem Geist beeinflussen zu lassen, der hinter der weltweiten Ordnung der Dinge steht. Der Tempel, den König Herodes erbaut hatte, stand noch in Jerusalem, ihrer Hauptstadt, und sie waren mit der Gesetzessammlung, die sie durch den Propheten Moses erhalten hatten, gut vertraut. Sie wollten nicht den Geist Gottes empfangen, der sich in dem reinen Christentum äußerte, das damals auf der ganzen bewohnten Erde verkündet wurde. Jehova Gott ließ daher diese Juden ihre eigenen Wege gehen, wie das abtrünnige Israel in alter Zeit. Doch welche Auswirkungen hatte das für sie? In Römer 1:26-32 gibt uns der Apostel Paulus darauf die Antwort:

 „Deshalb übergab Gott sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben und an sich selbst die volle Vergeltung empfingen, die ihnen für ihre Verirrung gebührte. Und so, wie sie es nicht billigten, Gott in genauer Erkenntnis zu behalten, übergab Gott sie einem mißbilligten Geisteszustand, so daß sie Dinge taten, die sich nicht geziemen, erfüllt, wie sie waren, mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, indem sie voll Neid, Mord, Streit, Trug und Niedertracht waren, Ohrenbläser, böse Zungen, Gotteshasser, unverschämt, hochmütig, anmaßend, erfinderisch im Schadenstiften, den Eltern ungehorsam, ohne Verständnis, vertragsbrüchig, ohne natürliche Zuneigung, unbarmherzig. Obschon diese die gerechte Verordnung Gottes sehr wohl erkennen und wissen, daß die, die solche Dinge treiben, den Tod verdienen, fahren sie damit nicht nur fort, sondern stimmen auch denen zu, die sie zu tun pflegen.“

40, 41. Wurde der Geist, der hinter der alten Ordnung steht, durch die Ausbreitung des Christentums verdrängt, und was sagte Paulus in 2. Timotheus 3:1-12 voraus?

40 In der apostolischen Zeit, im ersten Jahrhundert, wurde der wahre christliche Glaube verkündet. Hätte mit der Ausbreitung des Christentums Gottes heiliger Geist den Geist hinter der alten Ordnung der Dinge nicht verdrängen müssen? Und hätte dies nicht besonders dann der Fall sein müssen, nachdem der römische Kaiser Konstantin der Große im vierten Jahrhundert die Christenheit gegründet hatte? Wurde damals nicht ein neuer, sittlich reiner und in religiöser Hinsicht heiliger Geist der voranstrebenden menschlichen Gesellschaft eingeflößt? Nein. Gemäß dem, was der gefangene Apostel Paulus um das Jahr 65 u. Z. schrieb, war das nicht der Fall. In seinem letzten Brief, den er an seinen langjährigen Gefährten Timotheus richtete, sagte er voraus:

41 „In den letzten Tagen [werden] kritische Zeiten dasein ..., mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen ... In der Tat werden alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (2. Timotheus 3:1-5, 12).

42. Warum möchten wir nicht den Geist haben, den die Unterstützer der alten Ordnung bekunden?

42 In all diesen Eigenschaften kommt der Geist zum Ausdruck, der die Masse der Menschen, die die alte Ordnung der Dinge unterstützen, im allgemeinen antreibt. Möchten wir uns von einem solchen Geist, von einer solchen Kraft, antreiben und leiten lassen? Nein; nicht wenn wir die Ordnung zufolge ihres Geistes heute ernten. Wir wünschen aufrichtig, einen anderen Geist zu haben, einen Geist, der zugunsten einer besseren Ordnung der Dinge wirksam ist. Das setzt voraus, daß wir den einzigen anderen Geist haben, den es gibt — den heiligen Geist.

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