Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

‘Von Gott her kam Geist des Lebens in sie’

‘Von Gott her kam Geist des Lebens in sie’

Kapitel 8

‘Von Gott her kam Geist des Lebens in sie’

1. Welche besondere Wirksamkeit des heiligen Geistes wird gemäß Jesu Worten aus Matthäus 28:18-20 in kurzem aufhören?

 EINE besondere Wirksamkeit des heiligen Geistes Gottes ist nun schon seit neunzehnhundert Jahren zu beobachten, und sie wird bald aufhören. Wenn sie aufhört, dann wird auch das Werk aufhören, das darin besteht, Jünger Jesu, des Messias, zu machen. Der auferstandene Sohn Gottes nahm darauf Bezug, als er auf einem Berg in der römischen Provinz Galiläa zu seinen Aposteln sagte: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe! ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:18-20).

2. Was sollte bis zum „Abschluß des Systems der Dinge“ außer dem verherrlichten Jesus Christus noch bei seinen Jüngern sein?

2 Diese Apostel waren gut mit dem heiligen Geist vertraut, in dessen Namen sie Menschen aus allen Nationen, die Jünger wurden, taufen sollten. In den Jahren, in denen sie mit Jesus, ihrem Herrn, enge Gemeinschaft gepflegt hatten, hatten sie beobachten können, wie der Geist machtvoll durch ihn wirkte, während er das Königreich predigte, lehrte und Wunder vollbrachte (Apostelgeschichte 10:38). Am 14. Nisan 33 u. Z., als sie den letzten Passahabend mit ihm verlebten, sagte er zu ihrem Trost: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er immerfort bei euch sei: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann“ (Johannes 14:16, 17). Demnach würde also nicht nur der auferstandene, verherrlichte Jesus Christus bis zum „Abschluß des Systems der Dinge“ bei ihnen sein, sondern auch ihr wirksamer Helfer, der heilige Geist, denn er würde „immerfort“ bei ihnen sein.

3, 4. (a) Warum wird hier die Frage aufgeworfen, ob Jesus Christus alle Tage, bis heute, bei der Christenheit gewesen ist? (b) Was ist gemäß Jesu Worten ausschlaggebend dafür, ob jemand, der sich Christ nennt, den heiligen Geist hat?

3 Das ist für uns sehr bedeutungsvoll. Denn wir leben jetzt in der Zeit, die als der „Abschluß des Systems der Dinge“ bezeichnet wird (Matthäus 24:3). Seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 erfüllt sich sowohl durch das, was sich in der Welt ereignet, als auch durch das, was sich unter Christi Jüngern ereignet, die Prophezeiung Jesu aus Matthäus 24:3 bis 25:46. (Siehe auch Markus 13:3-37; Lukas 21:7-36.) Jesus Christus, dem „alle Gewalt“ im Himmel und auf der Erde gegeben wurde, ist „alle Tage“, bis heute, bei seinen Jüngern gewesen. Auch der verheißene „Helfer“, der heilige Geist ist bei ihnen gewesen. Doch heutzutage behaupten viele Menschen, Christi Jünger oder Christen zu sein. Gemäß den letzten veröffentlichten Zahlen hat die Christenheit über neunhundert Millionen Kirchenmitglieder. Sollten wir daher annehmen, daß Christus bis heute bei der Christenheit gewesen ist? Ist der heilige Geist in ihr wirksam gewesen?

4 Nun, läßt sich diese Frage lediglich aufgrund der Zahl derer beantworten, die sich als Christen bekennen? Nein, denn nach den Worten Jesu sind gottgefällige Werke der entscheidende Faktor:

 „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. ... Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ihr werdet also diese Menschen wirklich an ihren Früchten erkennen.

 Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist“ (Matthäus 7:16-21)

5. Bringt die Christenheit heute die „Frucht des Geistes“ oder die „Werke des Fleisches“ hervor?

5 Die Christenheit hat seit ihrer Gründung durch den ungetauften heidnischen römischen Kaiser Konstantin den Großen — im vierten Jahrhundert u. Z. — keine vortreffliche Frucht hervorgebracht. Nachdem sie sechzehnhundert Jahre lang die Gelegenheit hatte, die „Frucht des Geistes“ hervorzubringen, strömt sie nicht über von ‘Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung’. Statt dessen bringt sie die „Werke des Fleisches“ hervor (Galater 5:19-23).

6, 7. In welcher Hinsicht kann man die Christenheit mit der Versammlung in Laodicea vergleichen, und hat sie bereut und den Rat beherzigt, den Jesus jener Versammlung gab?

6 Die Christenheit mit ihren unzähligen Kirchenmitgliedern kann heute mit der „Versammlung in Laodicea“ verglichen werden. Gemäß Offenbarung 3:14-18 sagte der verherrlichte Jesus Christus zu dieser Versammlung:

 „Ich kenne deine Taten, daß du weder kalt noch heiß bist. Ich wünsche, du wärest kalt oder heiß. Weil du nun lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Munde ausspeien. Weil du sagst: ,Ich bin reich und habe Reichtum erworben und benötige gar nichts‘, du aber nicht weißt, daß du elend und bemitleidenswert und arm und blind und nackt bist, rate ich dir, durch Feuer geläutertes Gold von mir zu kaufen, damit du reich werdest, und weiße äußere Kleider, damit du bekleidet werdest und die Schande deiner Nacktheit nicht kund werde, und Augensalbe, um deine Augen einzureiben, damit du sehest.“

7 Hat die Christenheit bereut und diesen Rat Christi beherzigt? Ihre aktive Beteiligung an zwei Weltkriegen, ihre Verfolgung religiöser Minderheiten, ihr Materialismus, ihre Sittenlosigkeit, ihre Einmischung in die Politik zur Beherrschung und Erhaltung der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge, ja all das und noch viel mehr zwingt uns, diese Frage zu verneinen.

8. Weshalb mußte der verherrlichte Jesus die Christenheit gewissermaßen aus seinem Munde ausspeien und konnte sie nicht für das Werk gebrauchen, das heute durchgeführt wird?

8 Während des „Abschlusses des Systems der Dinge“ blieb Jesus Christus nichts anderes übrig, als sie aus seinem Munde „auszuspeien“. In geistiger Hinsicht ist sie für ihn weder erfrischend kalt noch anregend heiß. Sie ist für ihn ungenießbar und daher von keinem Nutzen. Sie ist „lau“, da sie behauptet, christlich zu sein, sich aber gleichzeitig zu einem Freund und Werkzeug dieser Welt gemacht hat. Das kann der regierende König Jesus Christus nicht hinnehmen oder gleichsam „verdauen“. Er betrachtet sie als einen Feind Gottes, seines Vaters (Jakobus 4:4). Und mit den Feinden seines Vaters hat er nichts gemein. Sie befindet sich nicht zusammen mit ihm im geistigen Paradies. Er kann sie daher für das Werk nicht gebrauchen, das er für unsere Zeit vorhersagte und das seine wahren Jünger durchführen sollten (Matthäus 24:14).

9. Hat sich die Christenheit durch das, was sie im Namen der Religion getan hat, weltweit zu einem Gegenstand des Hasses gemacht, oder gegen wen hat sie diesen Haß gerichtet?

9 Die Christenheit hat ihre Werke zwar im Namen der Religion getan. Ist sie aber durch ihre Tätigkeit, wie Christus sagte, „um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen“ geworden? (Matthäus 24:9). Im Gegenteil, gerade sie war es, die andere zu einem solchen Gegenstand des Hasses gemacht hat. Wen? Die Geschichte der Neuzeit gibt uns die Antwort darauf. Während des Ersten Weltkrieges gab es eine internationale Gruppe von Erforschern der Bibel, die anhand der inspirierten Schriften nachwiesen, daß die „Zeiten der Heiden“ in dem Jahr abgelaufen waren, in dem der Erste Weltkrieg ausgebrochen war — im Jahre 1914 (Lukas 21:24, Menge). Ferner sagten sie, daß alle Nationen — ob sie christlich zu sein behaupten oder nicht — wegen ihres Widerstandes gegen das aufgerichtete Königreich Jesu Christi, der jetzt zur Rechten Gottes im Himmel als König regiere, vernichtet werden würden. Alle, die nicht mit der Christenheit vernichtet werden wollten, sollten daher aus dem Namenchristentum, aus den Kirchen der Christenheit, herauskommen. Diese mutigen Lehren, die die gewissenhaften Erforscher der Bibel verkündeten, trugen ihnen den Haß der ganzen Welt ein.

10. Welche religiöse Minderheit wollte die Christenheit während des Ersten Weltkrieges ausrotten, und auf welche Weise?

10 Diese gehaßte religiöse Minderheit bestand aus Christen, die als Internationale Bibelforscher bekannt waren. In ihrem Bibelstudien- und Verkündigungswerk verwandten sie die Schriften der Watch Tower Bible and Tract Society, deren Zentrale sich in Brooklyn (New York) befindet. Gegen diese Bibelforscher richtete die Christenheit während des Ersten Weltkrieges ihren Haß. Sie versuchte, sie auszurotten. Ihre Geistlichen erhoben Falschanklagen gegen sie und hetzten Politiker und Richter dazu auf, repressive Maßnahmen gegen sie zu ergreifen.

11. Wie wurde die Watch Tower Bible and Tract Society von der Verfolgung betroffen?

11 Darauf wurden Schriften der Watch Tower Bible and Tract Society verboten. In mehreren Ländern untersagte man die Tätigkeit der Bibelforscher. An verschiedenen Orten wurden patriotische Bürger zu wilden Pöbelaktionen gegen diese falsch dargestellte friedliebende Minderheit aufgehetzt. Im Frühjahr 1918 wurden einige Verantwortliche der Brooklyner Zentrale der Gesellschaft unter falschen Anklagen in ein Bundesgefängnis eingeliefert.

12. Was zeigt Offenbarung 11:7-12 in bezug darauf, ob die Christenheit das Zeugniswerk für immer „getötet“ hatte?

12 Nun, da der Präsident und der Sekretär-Kassierer der Watch Tower Bible and Tract Society sowie sechs weitere leitende Mitarbeiter wie Verbrecher hinter Schloß und Riegel gebracht worden waren, glaubte die Christenheit, sie hätte die Organisation der treuen Zeugen, die das aufgerichtete Königreich Gottes verkündigt hatten, gewissermaßen getötet. Aber hatte sie ihr wirklich den Todesstoß versetzt? Eine Zeitlang schienen die Leiber der Königreichszeugen so gut wie tot zu sein. Doch waren sie für immer außer Gefecht gesetzt worden? Offenbarung 11:7-12 gibt uns in symbolischer Sprache die Antwort:

 „Und wenn sie ihr Zeugnisgeben beendet haben, wird das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen und sie besiegen und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt liegen, die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr an den Pfahl gebracht wurde. Und Leute von den Völkern und Stämmen und Zungen und Nationen werden ihre Leichname dreieinhalb Tage lang anschauen und sie lassen nicht zu, daß ihre Leichname in eine Gruft gelegt werden. Und die, die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind froh, und sie werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten die, die auf der Erde wohnen, quälten.

 Und nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht befiel die, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ,Kommt hierherauf.‘ Und sie gingen in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie.“

13. Was hatte die Organisation der Zeugen nach Ansicht der Christenheit zu erwarten, aber welche Kraft berücksichtigte sie nicht?

13 Eine kurze Zeit, gleichsam dreieinhalb Tage, war die Organisation derer, die die biblischen Prophezeiungen verkündet und von Gottes aufgerichtetem Königreich Zeugnis abgelegt hatten, der öffentlichen Schande ausgesetzt. Die Menschen, die durch das Predigen der biblischen Wahrheiten gequält worden waren, frohlockten über die Unterdrückung der Königreichszeugen. Vom Standpunkt der Christenheit aus war die Organisation der Zeugen „tot“. War aber Gottes Geist getötet worden? Er war nicht tot gewesen, als der Leib des am Stamm hingerichteten Jesus Christus für Teile von drei Tagen tot im Grab lag. Und genauso war er auch neunzehnhundert Jahre später nicht „tot“, nachdem die Organisation der Königreichszeugen sinnbildlich „dreieinhalb Tage lang“ tot dagelegen hatte.

14. Was war notwendig, damit sich Matthäus 24:14 erfüllen konnte, und was ereignete sich im Frühjahr 1919?

14 Inzwischen war das fünfte Jahr des „Abschlusses des Systems der Dinge“ angebrochen. Jesu Voraussage aus Matthäus 24:14 mußte sich noch erfüllen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Die Christenheit, die sich im Weltkrieg mit Blut besudelt hatte, war nicht bereit und auch nicht rein genug, diese Prophezeiung zu erfüllen. Was war daher zu tun? Der Geist Gottes, des Allmächtigen, mußte in Aktion treten. Das tat er auch, aber nicht zugunsten der blutbefleckten Christenheit, sondern zugunsten der anscheinend „toten“ Königreichszeugen. Wie in Offenbarung 11:11 bildlich dargestellt, „kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße“. Diese Wiederbelebung ereignete sich im Frühling des Nachkriegsjahres 1919.

15. Wer ging nach der Freilassung ans Werk, und inwiefern wurde Matthäus 24:14 erneut Aufmerksamkeit geschenkt?

15 Ende März 1919 wurden die Beamten der Watch Tower Bible and Tract Society und ihre Mitgefangenen überraschend gegen Kaution aus der Haft entlassen, und sie gingen sogleich ans Werk. Erneut schenkte man der Prophezeiung Jesu aus Matthäus 24:14 Aufmerksamkeit. Der Wacht-Turm enthielt in seiner englischen Ausgabe vom 1. Juli 1920, Seite 199, 200 (deutsch: September 1920, Seite 142) einen aufrüttelnden Kommentar über diesen Text. Daraus ging deutlich hervor, daß das vorhergesagte weltweite Predigtwerk nicht das gleiche Werk war, das in den vergangenen neunzehnhundert Jahren des „Evangeliumszeitalters“ durchgeführt worden war, nämlich die Verkündigung vom herannahenden Königreich. Jetzt sollte die Botschaft von einem bereits aufgerichteten Königreich verkündet werden. Das vorhergesagte Predigtwerk war also ein weltweites Bekanntmachungswerk, das vom Jahre 1914 an durchgeführt werden sollte.

16. Wie berührte diese Offenbarung die Zeugen, und welches Ereignis bildete den Höhepunkt des Jahres 1919?

16 Diese Offenbarung durch den „Geist der Wahrheit“ verlieh dem Königreichswerk der Zeugen neues Leben. Als großer Höhepunkt des Jahres 1919, des Jahres der Wiederbelebung, fand in Cedar Point (Ohio, USA) die erste Hauptversammlung der Königreichszeugen nach dem Krieg statt. Sie dauerte acht Tage. Tausende waren aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada angereist. Der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, der inzwischen völlig rehabilitiert worden war, kündigte das bevorstehende neue Königreichswerk an. Vor einer Zuhörerschaft von 7 000 Personen hielt er einen öffentlichen Vortrag.

17. Welchen Grund hatten die Feinde, die Erhöhung der Zeugen aus ihrem Todeszustand zu fürchten?

17 Bei der überraschenden Wiederbelebung der Zeugen des aufgerichteten Königreiches Gottes befiel die Feinde des Königreiches, besonders die Christenheit, große Furcht. Wenn die Feinde schon damals Grund hatten, sich zu fürchten, obwohl die Königreichszeugen nur einen kleinen Überrest ausmachten, dann sollten sie später noch weit mehr Grund zur Furcht haben. Diese Zeugen sollten auf eine Weise weltweit in den Vordergrund treten, wie es bei Christi Jüngern noch nie zuvor der Fall gewesen war. Sie wurden wie durch eine laute Stimme aus dem Himmel aufgefordert, diese erhöhte Stellung einzunehmen, indem zu ihnen gesagt wurde: „Kommt hierherauf.“

18. Wie bewiesen die Zeugen im Jahre 1922, daß sie nicht vor dem Werk zurückschreckten, durch das sie die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich ziehen sollten?

18 Sie schreckten nicht davor zurück, das Werk der Königreichsverkündigung aufzunehmen, durch das sie gleichsam in den Himmel erhöht wurden und weltweit Aufsehen erregten. Durch Gottes stärkenden Geist angespornt, gingen sie furchtlos ans Werk. Die Begeisterung wuchs auf der zweiten Hauptversammlung in Cedar Point (im Jahre 1922), als der Präsident der Watch Tower Society den Höhepunkt des Schlüsselvortrages erreichte und ausrief: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich!“ Die Tausende von Kongreßteilnehmern nahmen diesen dynamischen Aufruf, das Königreich bis zum Ende zu predigen, mit donnerndem Applaus auf.

DIE BESTIMMTE ZEIT ZUM WELTWEITEN ZEUGNISGEBEN

19. Warum war es passend, daß Johannes nach seinem Bericht über die Wiederbelebung der Zeugen das berichtete, was wir in Offenbarung 11:15-18 lesen?

19 Damit das weltweite Königreichspredigtwerk durchgeführt werden konnte, war im Jahre 1919 „von Gott her Geist des Lebens“ in die unterdrückten Zeugen gekommen. Es war daher sehr passend, daß der Apostel Johannes nach seinem Bericht über die zwei Zeugen, die erhöht worden waren, folgendes berichtete:

 „Und der siebente Engel blies seine Trompete. Und es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: ,Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig.‘

 Und die vierundzwanzig älteren Personen, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: ,Wir danken dir, Jehova Gott, du Allmächtiger, der ist und der war, weil du deine große Macht an dich genommen und als König zu regieren begannen hast. Aber die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam und die bestimmte Zeit für die Toten, gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Sklaven, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, die die Erde verderben‘ “ (Offenbarung 11:15-18).

20. (a) War die laut verkündete Botschaft nur für den Himmel bestimmt? (b) Was war jetzt gemäß der Voraussage Jesu nötig?

20 Die laut verkündete Botschaft: „Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig“ verdient es heute, auf der ganzen Erde von Jehovas gesalbten Zeugen wiederholt zu werden. Jesus Christus übernahm sein Königtum über die Welt am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914. Diese Botschaft war nicht nur für den Himmel bestimmt. Sie betraf auch die ganze Menschenwelt. Die Menschen verdienten es daher, diese Botschaft zu hören. Doch wie sollten sie sie hören, wenn niemand da wäre, der sie predigte oder verkündigte? Jesus prophezeite, daß sie auf der ganzen Erde gepredigt werden würde, bevor das Ende dieses Systems der Dinge käme. Der Überrest seiner gesalbten Jünger hatte den Auftrag erhalten, dieses Predigtwerk von der Zeit seiner geistigen Wiederbelebung im Jahre 1919 an durchzuführen (Matthäus 24:14; Markus 13:10; Römer 10:14, 15; beachte Jesaja 32:15).

21. Warum ist es keine Anmaßung seitens der gesalbten Jünger Christi das Königreichspredigtwerk durchzuführen, und wieso muß sich Sacharja 4:6 an ihnen bewahrheiten?

21 Der Überrest der gesalbten Jünger Jesu Christi wurde bevollmächtigt und ausgesandt, das Predigtwerk durchzuführen (Jesaja 61:1-3). Wenn die Christenheit diesen Jüngern Christi vorwirft, es sei anmaßend von ihnen, dieses Königreichspredigtwerk durchzuführen, warum führt sie es dann nicht selbst durch? Doch offensichtlich tut sie es nicht. Statt dessen beteiligt sie sich an der Politik und gibt den unchristlichen Vereinten Nationen ihren Segen. Da der Überrest im Vergleich zu den vielen hundert Millionen Kirchenmitgliedern der Christenheit so klein ist, muß sich an ihm das bewahrheiten, was Jehova gemäß Sacharja 4:6 sagte: „Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist ...“

22. An wem hat sich — gemessen an dem Predigtwerk, das durchgeführt wird — Joel 2:28, 29 erfüllt?

22 Der heilige Geist, den Jehova in den letzten Tagen auszugießen verheißen hatte, hat nicht aufgehört zu wirken, denn der Überrest tauft immer noch Jünger Christi im Namen dieses Geistes (Matthäus 28:19, 20; Joel 2:28, 29; Apostelgeschichte 2:14-21). Gott verfolgte einen ganz bestimmten Zweck damit, daß er seinen Geist auf alle Arten von Fleisch ausgoß: Die Empfänger des Geistes sollten prophezeien. Die Tatsachen bestätigen, daß der Überrest der gesalbten Jünger Christi tatsächlich unter allen Nationen prophezeit und für Gottes Königreich Zeugnis abgelegt hat. Folglich ist er es auch, auf den Gottes Geist wirklich ausgegossen wurde. Dieser Geist steht hinter seinem weltweiten Predigtwerk. Wer wollte das bestreiten?

23. Für wen wurde während der darauffolgenden zwölf Jahre des Prophezeiens Zeugnis abgelegt, und warum war dies nötig?

23 Nachdem die Glieder des Überrestes zwölf Jahre über Gottes Königreich prophezeit hatten, wußten sie mehr über Jehova Gott, den himmlischen Quell des Geistes, der ausgegossen worden war. Sie hatten vermehrt für Gott Zeugnis abgelegt und überall seinen Namen als den größten Namen im ganzen Universum bekanntgemacht. Sie hatten sich wirklich bemüht, seine Zeugen zu sein und so zu leben, daß sie als „ein Volk für seinen Namen“ zu erkennen waren (Jesaja 43:10-12; Apostelgeschichte 15:14). Wir sollten die Bedeutung und die Dringlichkeit des Zeugnisgebens für Jehova und seinen Messias, Jesus, nicht unterschätzen. In Übereinstimmung mit der Prophezeiung aus Joel 2:28-32 sollte diese Tätigkeit dem ‘großen und furchteinflößenden Tag Jehovas’ vorausgehen. Wenn die Menschen nicht unterrichtet würden, könnten sie auch den nicht anrufen, der sie an jenem „Tag“ retten könnte. Aus Joel 2:32 erfahren wir, daß „jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird“. Es muß also Zeugnis für Jehova abgelegt werden.

24. Welche neue Bezeichnung nahm der gesalbte Überrest im Jahre 1931 an, und wieso war dies keine leere Geste?

24 Es war daher kein Zufall, daß am Sonntag, dem 26. Juli 1931, anläßlich eines internationalen Kongresses der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Columbus (Ohio, USA) die vielen tausend Kongreßteilnehmer ganzherzig eine Resolution annahmen, in der sie sich bereit erklärten, einen bedeutungsvollen, schriftgemäßen Namen anzunehmen. Mit dieser Resolution nahmen sie den Namen „Jehovas Zeugen“ an. Nach dem internationalen Kongreß in Columbus nahmen die Versammlungen der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung auf der ganzen Erde eine ähnliche Resolution an. Dadurch bekannten sie sich als Zeugen Jehovas. Das war von seiten des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten keine leere Geste. Dadurch, daß er seiner Verantwortung nachkam, die dieser Name für ihn mit sich brachte, erwies er sich dieser neuen Bezeichnung als würdig.

25. Wieso sind die wiederbelebten Königreichszeugen in Verbindung mit Gottes Namen und mit der Annahme der Verpflichtung aus Jesaja 43:10-12 in eine erhöhte Stellung gelangt?

25 Unbestreitbar war „von Gott her Geist des Lebens“ in den gesalbten Überrest gekommen, und Gott hatte ihn in eine erhöhte Stellung berufen, in der er die Aufmerksamkeit aller seiner Feinde auf sich zog. Doch ohne sich vor diesen Feinden zu fürchten, hatten die Glieder des Überrestes der Einladung Gottes: „Kommt hierherauf“ Folge geleistet (Offenbarung 11:11, 12). Sie schämten sich nicht, Gottes Namen, den heiligsten aller Namen, zu tragen. Dadurch, daß sie aufgrund dieses Namens von Haus zu Haus und von Stadt zu Stadt predigten und prophezeiten, ist dieser Name auf der ganzen Erde verherrlicht worden. Sie sind so zu neuzeitlichen Verteidigern des größten Namens im Universum geworden. Leider hat das natürliche Israel der alten Zeit der Prophezeiung aus Jesaja 43:10-12 nicht entsprochen, in der hauptsächlich zu ihm gesagt wurde: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ja, mein Knecht, den ich erwählt habe ..., als kein fremder Gott unter euch war. Und ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich bin Gott.‘ “ Daher haben die Glieder des heutigen Überrestes geistiger Israeliten die Verpflichtung, Zeugen Jehovas zu sein, gern auf sich genommen.

26. In welchen geistigen Zustand, in dem sich einst die Versammlung in Sardes (Kleinasien) befand, möchte der wiederbelebte Überrest nicht zurückfallen?

26 Jetzt, da der Überrest der geistigen Israeliten von Gott mit dem „Geist des Lebens“ wiederbelebt worden ist, möchte er nicht in den Zustand zurückfallen, in dem sich einst die Versammlung in Sardes (Kleinasien) befand. Jesus Christus sagte zu ihr:

 „Diese Dinge sagt der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: ,Ich kenne deine Taten, daß du den Namen hast, du seiest lebendig, bist aber tot. Werde wach und stärke die übrigen Dinge, die am Sterben waren, denn ich habe deine Taten vor meinem Gott nicht für völlig ausgeführt befunden. Daher denke weiterhin daran, wie du empfangen und wie du gehört hast, und bewahre es weiterhin und bereue. Gewißlich, wenn du nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst überhaupt nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde‘ “ (Offenbarung 3:1-3).

27. Um welches Vorrecht nicht zu verlieren, beherzigen die Glieder des Überrestes des geistigen Israel die Worte Jesu aus Offenbarung 2:5?

27 In dieser Welt, die sich in religiöser Finsternis befindet, möchten die Glieder des gesalbten Überrestes des geistigen Israel als Lichtspender dienen, die auf Gottes Namen und seine Vorsätze zur Errettung der Menschheit Licht werfen. Sie hüten sich davor, das Vorrecht zu verlieren, insgesamt als geistiger „Leuchter“ zu dienen. Sie beherzigen die Worte, die der verherrlichte Jesus Christus an die Versammlung im alten Ephesus richtete:

 „Bereue und vollbringe die früheren Taten. Wenn du das nicht tust, so komme ich zu dir, und ich will deinen Leuchter von seiner Stelle rücken, es sei denn, du bereust“ (Offenbarung 2:5).

EINE „GROSSE VOLKSMENGE“ RUFT GOTTES NAMEN AN

28. Warum machte der gesalbte Überrest im zweiten Weltkrieg nicht die gleiche Erfahrung wie im Ersten Weltkrieg, obwohl das wilde Tier aus dem Abgrund wieder gegen ihn Krieg führte?

28 In den Jahren 1939—1945 wurde die Menschheit von einem zweiten Weltkrieg heimgesucht. Machten aber die Glieder des wiederbelebten Überrestes des geistigen Israel, die seit dem Jahre 1931 als Jehovas Zeugen bekannt waren, die gleiche Erfahrung durch wie im Ersten Weltkrieg? Trotz heftigster religiöser Verfolgung während des Zweiten Weltkrieges, in dem das „wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt“, wieder Krieg mit ihnen führte, war das nicht der Fall. Die grausame Verfolgung bewirkte nicht, daß das Zeugniswerk des gesalbten Überrestes gleichsam getötet wurde. Die Glieder des Überrestes wurden weiterhin von ihrem himmlischen Lebengeber „mit Geist erfüllt“ (Epheser 5:18). Sie blieben geistig am Leben, indem sie weiterhin für das Königreich Zeugnis ablegten, wenn nötig im Untergrund. Als ihnen von Zivil- und Militärregierungen verboten wurde, die gute Botschaft von Jehovas aufgerichtetem Königreich zu predigen, beteten sie zu Gott um Mut, damit sie ihrem Predigtauftrag weiterhin treu nachkommen könnten.

29. Inwiefern wirkte sich das zuvor Gesagte für den Überrest ähnlich aus wie in dem Fall, der in Apostelgeschichte 4:31 beschrieben wird?

29 Das wirkte sich für sie genauso aus wie für die Versammlung Jerusalem, als die Apostel von den religiösen Behörden aufgefordert worden waren, nicht mehr über Christus zu predigen. „Und sie wurden allesamt mit dem heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (Apostelgeschichte 4:31). Ähnlich hat der Überrest bis zum heutigen Tag erkennen lassen, daß er mit heiligem Geist erfüllt ist, und er redet weiterhin machtvoll „das Wort Gottes mit Freimut“. Deshalb ist auch der „Leuchter“ des Überrestes nicht von seiner Stelle gerückt worden.

30. (a) Was tut der gesalbte Überrest in Verbindung mit dem Namen Gottes? (b) Wieso besteht in Anbetracht des Textes aus Offenbarung 6:14-17 Grund zu der Frage, ob die Glieder des Überrestes die einzigen sind, die am Tage Jehovas „sicher davonkommen“ können?

30 Die Glieder des gesalbten Überrestes rufen selbst den Namen Jehovas an und verkünden ihn auch weltweit. Sind sie jedoch die einzigen, die hoffen, während des ‘großen und furchteinflößenden Tages Jehovas sicher davonzukommen’? (Joel 2:31, 32). Viele, die nicht zum Überrest gehören, werden gern die Antwort auf diese Frage wissen wollen, denn über diesen ‘furchteinflößenden Tag’ heißt es in Offenbarung 6:14-17:

 „Und der Himmel [die Regierungen, die hoch über den Menschen stehen] entwich wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt. Und die Könige der Erde und die Personen von oberstem Rang und die Militärbefehlshaber und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und jeder Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Und sie sagen fortgesetzt zu den Bergen und zu den Felsen: ,Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zornes ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?‘ “

31. (a) Wie lautet die Antwort auf die Frage der oben erwähnten Personen, die am Tage Jehovas „sicher davonkommen“ möchten? (b) Wer sucht keinen irdischen Schutz, wie dies die Könige der Erde und ihre Gefolgsleute tun?

31 Die Antwort auf die Frage der oben erwähnten Personen, die es versäumt haben, Jehovas Namen zu ihrer Rettung anzurufen, lautet: Nicht einer von ihnen wird an Jehovas „großem Tag“ bestehen können und am Leben bleiben. Der symbolische Sturmwind, der sie vernichten wird, wird im nächsten Kapitel dieses Bibelbuches, in Offenbarung 7:1-3, erwähnt. Im Anschluß daran werden wir über die 144 000 Sklaven Gottes unterrichtet, die an ihrer Stirn mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt worden sind. Sie werden als Israeliten eingestuft. Es sind aber keine natürlichen, fleischlichen Israeliten wie diejenigen, mit deren Zustimmung das Lamm Gottes geschlachtet wurde, sondern es sind geistige Israeliten, die Jesus, das Lamm, als den Messias anerkennen und ihm nachfolgen (Offenbarung 7:4-8; 14:1-5). Und was wird uns als nächstes enthüllt? Eine unbestimmte Anzahl von Personen, die nicht wie die Könige der Erde und ihre Gefolgsleute die mit Bergen und Felsen verglichenen Regierungen anrufen und sie darum bitten, sie vor dem Zorn Gottes und seines Lammes zu verbergen. Sie fürchten Gottes Zorn nicht.

32. Wem schreibt diese „große Volksmenge“ ihre Rettung zu, und welchen Nutzen hat sie davon?

32 Beachten wir, daß in Offenbarung 7:9-17 von dieser zahllosen „Volksmenge“ gesagt wird, daß sie ‘aus der großen Drangsal kommt’:

 „Und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘

 ... ,Wer sind diese, die in die weißen langen Gewänder gehüllt sind, und woher sind sie gekommen?‘ ... ,Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes, und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten. Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze, weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.‘ “

33. Wodurch unterscheidet sich die „große Volksmenge“ von den vorher erwähnten 144 000 geistigen Israeliten, und wieso eignet sie sich dazu, Gott in seinem geistigen Tempel zu dienen?

33 Die Glieder dieser zahllosen „großen Volksmenge“ gehören nicht zu den geistigen Israeliten, deren Zahl mit 144 000 angegeben wird. Sie sind nicht an ihrer Stirn mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt worden. Johannes sah sie nicht zusammen mit dem Lamm Gottes auf dem himmlischen Berg Zion stehen. Auch wird von ihnen nicht gesagt, sie seien „als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden. Was ihre Nationalität betrifft, so sind sie im Vergleich zu den 144 000 geistigen Israeliten Nichtjuden, da sie aus allen Nationen stammen. Aber sie haben Jehova Gott kennengelernt und erkennen ihn als den an, der auf dem Thron des Universums sitzt, als den Souverän des ganzen Universums. Sie wissen und bekennen, wer das geschlachtete Lamm Gottes ist, denn sie üben Glauben an die reinigende Macht seines Blutes aus, um vor dem Thron Gottes rein dazustehen. In diesem gereinigten Zustand bringen sie Gott in den irdischen Vorhöfen seines geistigen Tempels Tag und Nacht heiligen Dienst dar.

34. Aus welchen „Schafen“ besteht die „große Volksmenge“, und welche Hoffnung auf ein zukünftiges Leben haben sie?

34 Welche gemeinsame Hoffnung haben sie? Es ist keine himmlische Hoffnung. In Offenbarung 7:17 werden sie mit Schafen verglichen, deren Hirte das Lamm ist. Aus den „Wasserquellen des Lebens“, zu denen er sie leitet, gehen göttliche Vorkehrungen hervor, die ihnen helfen, in dem verheißenen irdischen Paradies vollkommenes menschliches Leben zu erlangen. Sie gehören zu den sinnbildlichen „Schafen“, für die der vortreffliche Hirte seine menschliche Seele dahingegeben hat. Nachdem Jesus die „Hürde“ erwähnt hatte, deren Tür Johannes der Täufer im Jahre 29 u. Z. als der „Türhüter“ öffnete, sagte er weiter: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten“ (Johannes 10:3, 16). Folglich besteht die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte „große Volksmenge“ aus „anderen Schafen“, die heute leben und die sich verpflichtet haben, Jesus Christus, dem vortrefflichen Hirten, nachzufolgen.

35. Mit wem wird die „große Volksmenge“ zu ‘e i n e r Herde unter e i n e m Hirten’ zusammengebracht?

35 Mit wem wird denn diese „große Volksmenge“ zu ‘e i n e r Herde unter e i n e m Hirten’ zusammengebracht? Mit den „Schafen“ aus der anderen „Hürde“, nämlich mit dem Überrest der „kleinen Herde“ geistiger Israeliten (Lukas 12:32; 1. Petrus 2:25). Obwohl die „große Volksmenge“ nicht in dem neuen Bund steht, den Jesus Christus für das geistige Israel vermittelt hat, vereint er sie mit dem gesalbten Überrest zu ‘e i n e r Herde’ in e i n e r Hürde. Seit wann tut der vortreffliche Hirte dies?

36, 37. (a) Welches Ereignis kennzeichnete den Beginn der Einsammlung der „anderen Schafe“? (b) Welche Hoffnung wurde ihnen zu ihrer großen Freude in Aussicht gestellt?

36 Seit dem Jahre 1935. Ende Mai jenes Jahres fand ein fünftägiger Kongreß der christlichen Zeugen Jehovas in Washington (District of Columbia, USA) statt. Zu diesem Kongreß waren besonders Personen eingeladen worden, die sich dem gesalbten Überrest angeschlossen hatten, die aber daran interessiert waren, die „große Drangsal“ zu überleben und, ohne zu sterben, in Gottes neue Ordnung mit ihrem irdischen Paradies einzugehen. Sie sehnten sich nicht danach, in den Himmel zu kommen. Ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde wäre die Erfüllung ihres Herzenswunsches gewesen.

37 Groß war daher ihre Freude, als der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society auf jenem Kongreß in Washington über die „große Schar“ sprach, von der in Offenbarung 7:9-17 (Luther) die Rede ist. Er erklärte, diese „Schar“ sei keine geistige oder geistgezeugte Klasse, deren Glieder zu Engeln gemacht würden, um den 144 000 Miterben mit Christus zur Seite zu stehen. Statt dessen sei sie eine irdische Klasse und habe die Hoffnung, endloses vollkommenes menschliches Leben in dem irdischen Paradies unter Gottes Königreich zu erlangen. Jehova Gott habe jetzt mit Hilfe des vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, begonnen, diese „Schar“ einzusammeln, damit sie ihm zusammen mit dem gesalbten Überrest tatkräftig diene.

38. Wie reagierte der „Geist“ der Glieder der „großen Volksmenge“ auf die Hoffnung, die ihnen vor Augen geführt wurde, und besonders auf welche Hoffnung sind seitdem alle, die Gott suchen, hingewiesen worden?

38 Hunderte von denen, die damals den Kongreß in Washington besuchten, hatten nie die Hoffnung gehabt, Miterben mit Christus zu werden. Als ihnen nun die irdische Hoffnung erklärt wurde, die in Offenbarung 7:9-17 beschrieben wird, trieb ihr „Geist“, die reaktive Kraft in ihnen, sie an, im Herzen darauf einzugehen. Sie begrüßten diese Hoffnung mit stürmischem Applaus. Als später Tausende weiterer Personen im Wachtturm den Nachdruck des Vortrages über die „große Volksmenge“ lasen, ging auch ihr „Geist“ darauf ein. Seitdem werden in der ganzen Welt alle, die Gott suchen, besonders auf die Hoffnung der „großen Schar“ hingewiesen. Hunderttausende haben sich im Namen des Sohnes Gottes taufen lassen und die Aussicht erhalten, die Verwirklichung dieser wunderbaren Hoffnung zu erleben.

39. Angesichts welcher Unterschiede zwischen ihnen und dem gesalbten Überrest entsteht die Frage, ob die Gott hingegebenen, getauften „anderen Schafe“ den heiligen Geist haben?

39 Natürlich sind diese Gott hingegebenen, getauften „anderen Schafe“, die „große Volksmenge“, nicht zu geistigen Söhnen Gottes gezeugt worden und haben somit keine Aussicht auf ein himmlisches Erbe. Sie sind keine geistigen Israeliten. Sie sind nicht in den neuen Bund aufgenommen worden und erhalten nicht die Gelegenheit, Gottes „Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ zu werden (2. Mose 19:5, 6). Sie sind nie mit Gottes Geist als Unterpfand für ein himmlisches Erbe versiegelt worden. Sie sind auch nicht mit Gottes Geist gesalbt worden, um voraussichtliche Miterben mit Christus in seinem himmlischen Königreich zu sein (Jesaja 61:1-3; 1. Johannes 2:20, 27; 2. Korinther 1:21, 22). Haben sie aber trotz alledem Gottes heiligen Geist?

40. Wie hilft uns die Bibel erkennen, ob jemand, der Gott hingegeben ist, unbedingt durch Gottes Geist gezeugt sein muß, damit der heilige Geist über ihm wirksam sein kann?

40 Die überwältigenden Tatsachen antworten mit Ja. Besonders seit dem Jahre 1935 arbeitet die „große Volksmenge“ mit dem geistgezeugten, gesalbten Überrest zusammen. Sie hat überzeugende Beweise dafür erbracht, daß Gottes heiliger Geist über ihr wirksam ist. Man muß nicht durch Gottes Geist gezeugt sein, damit Gottes wirksame Kraft über einem wirksam wird. Man denke nur an den Propheten Moses, an die Richter Othniel, Gideon und Simson, an König David und an Johannes den Täufer. Ja, man denke nur an all die vorchristlichen Propheten, über die Jehovas Geist kam, so daß sie dazu inspiriert wurden, die verschiedenen Bibelbücher — 1. Mose bis Maleachi — zu schreiben. Obwohl diese Männer der alten Zeit keine himmlische Hoffnung hatten, gab Jehova Gott ihnen seinen Geist, weil sie sich ihm hingegeben hatten und sich ihm liebevoll zur Verfügung stellten. Gott hüllte sie mit seiner wirksamen Kraft ein. Er erfüllte sie mit seinem heiligen Geist. Sein Geist war über ihnen wirksam.

41. Wie hat Gott dafür gesorgt, daß das Werk des Predigens und Jüngermachens weltweit durchgeführt wird, obwohl der gesalbte Überrest heute nur klein an Zahl ist?

41 Wie viele Glieder zählt heute der Überrest der geistigen Israeliten, der durch heiligen Geist gezeugt worden ist? Gemäß der Zahl derer, die bei der jährlichen Feier des Abendmahls die Symbole — Brot und Wein — nehmen, sind es gegenwärtig etwa 10 000. Aber die getauften Christen, deren Geist dankbar auf die Hoffnung, ewiges Leben in einem Paradies hier auf der Erde zu erlangen, eingegangen ist, zählen über zwei Millionen. Wer hat heute den größten Anteil am weltweiten Predigen des Königreiches und am Jüngermachen? (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Der alternde gesalbte Überrest, der schon so klein an Zahl ist, könnte dieses riesige Werk unmöglich allein durchführen. Dadurch aber, daß Gottes Geist machtvoll über der „großen Volksmenge“, den „anderen Schafen“, wirksam ist, ist es ihr möglich gewesen, zusammen mit dem gesalbten Überrest ein weltweites Zeugniswerk durchzuführen, das in der Geschichte des Christentums ohnegleichen ist.

42, 43. (a) Wem schreiben die Teilnehmer an dem weltweiten Verkündigungswerk die Ehre für ihre Leistung zu? (b) In Anbetracht welcher Bibeltexte glauben sie, von Engeln geleitet worden zu sein?

42 Der Schall der Verkündigung der Königreichsbotschaft ist jetzt auf der ganzen Erde zu hören, in 210 Ländern und Inselgebieten. Über 38 000 Versammlungen aktiver Königreichsverkündiger in der ganzen Welt erfreuen sich eines geistigen Paradieses a.

43 Diese weitreichende Verkündigung des Königreiches Gottes, die bis in die entferntesten Teile der Erde vorgedrungen ist, bedeutet für alle, die sich daran beteiligen, viel harte Arbeit, und diese Arbeit verrichten sie unentgeltlich (Matthäus 10:8). Aber diese Königreichsverkündiger, Jehovas christliche Zeugen, schreiben die Ehre für diese großartige Leistung nicht sich selbst zu. Sie geben zu, daß sie lediglich Werkzeuge in Gottes Hand sind. Den Mut und die Kraft, die sie für dieses vorherbestimmte Werk aufgebracht haben, schreiben sie Gottes Geist zu. Sie wissen, daß auch Engel sie unterstützen und führen, während sie Gottes Werk ausführen. Sie glauben das, was in Hebräer 1:14 gesagt wird, daß nämlich die Engel „Geister für den öffentlichen Dienst“ sind, „ausgesandt, um denen zu dienen, die die Rettung ererben werden“. Auch sagte Jesus über unsere Zeit, über den „Abschluß des Systems der Dinge“: „Er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende“ (Matthäus 24:3, 30, 31).

44. (a) Wieso ist nichts Seltsames daran, daß Engel zu einem solchen Zweck gebraucht werden? (b) Von wem sollte, wie vorausgesagt, die Trennung der Scheinchristen von den wahren Christen und die Einsammlung der „großen Volksmenge“, der anderen Schafe, unsichtbar unterstützt werden?

44 Sollte uns das verwundern? Nein! Schon in vorchristlichen Zeiten kamen Engel treuen Anbetern Jehovas zu Hilfe (1. Mose 32:1, 2, 24-30; 2. Mose 14:19, 20; 2. Könige 6:15-17; Jesaja 37:36; Psalm 34:7). Wir leben heute in der Zeit, in der die wahren Erben des Königreiches Gottes versammelt und von den Scheinchristen der Christenheit getrennt werden sollten, und in dieser entscheidenden Zeit sollte der gesalbte Überrest gemäß Matthäus 13:39-43, 49, 50 und Offenbarung 14:6 die Hilfe von Engeln erhalten. Demzufolge spielen die Engel unter Christus, dem König, eine führende Rolle bei der Einsammlung des Überrestes seiner gesalbten Jünger, seiner „Auserwählten“. Jesus benutzt die Engel, die unter seinem Befehl stehen, aber auch dazu, eine Schar Menschen einzusammeln, die weit größer ist als der gesalbte Überrest, nämlich die „große Volksmenge“, seine „anderen Schafe“ (Matthäus 25:31-46; Johannes 10:16).

EINE SINNBILDLICHE AUFERSTEHUNG

45, 46. (a) Wieso besteht angesichts des von Gott bewirkten Wunders, das in Hesekiel 37:1-14 beschrieben wird, kein Grund dazu, den Tag kleiner Dinge zu verachten? (b) Was würde Jehova in die ins Exil vertriebenen Israeliten legen, damit sie in ihre Heimat zurückkehren konnten?

45 Hat also irgend jemand Grund dazu, ‘den Tag kleiner Dinge zu verachten’? (Sacharja 4:10). Welch eine erstaunliche Kette von Ereignissen wurde doch in Gang gesetzt, als im Jahre 1919 ‘von Gott her Geist des Lebens in sie kam’, das heißt in den anscheinend toten gesalbten Überrest! (Offenbarung 11:11). Gott, der Allmächtige, vollbrachte ein neuzeitliches Auferstehungswunder. Das erinnert uns an das, was der Prophet Hesekiel in einer Vision sah. Er sah eine Tiefebene, die voll von vertrockneten, verstreut liegenden Gebeinen toter Israeliten war. Die Leiber dieser Israeliten wurden wiederhergestellt, aber sie lagen immer noch tot da. Danach prophezeite Hesekiel auf Gottes Geheiß hin über sie. Was geschah dann? „Der Atem kam dann in sie, und sie begannen zu leben und auf ihren Füßen zu stehen, eine sehr, sehr große Streitmacht“ (Hesekiel 37:1-10).

46 Würde sich Hesekiels Vision an Gottes auserwähltem Volk erfüllen, das damals in Babylon dahinschmachtete? Als Bestätigung dafür, daß diese Wiederherstellungsvision in Erfüllung gehen würde, inspirierte Jehova Hesekiel zu folgendem Ausspruch: „Ich will meinen Geist in euch legen, und ihr sollt zum Leben kommen, und ich will euch auf eurem Boden ansiedeln; und ihr werdet erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, geredet und es getan habe“ (Hesekiel 37:11-14; vergleiche Jesaja 32:15-18).

47. (a) Zu welchem Zweck legte Gott seinen Geist auf den gesalbten Überrest, als er ihn wiederherstellte? (b) Inwiefern sind die Folgen dieser Wiederbelebung in Übereinstimmung mit Römer 8:11?

47 Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, und zwar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges (im Jahre 1918), wurde der gesalbte Überrest geistig wiederbelebt. Darauf verließ er die Gefangenschaft in Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion, um den Königreichsdienst wiederaufzunehmen. Zu diesem Zweck brachte Jehova ihn erneut in dessen rechtmäßiges geistiges „Land“ auf der Erde; er schenkte ihm wieder seine Gunst. Er legte seinen Geist auf ihn, damit er freimütig und unerschrocken im Königreichsdienst tätig sei. „Wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3:17). Seitdem hat der befreite Überrest in seinem königlichen Dienst wirklich bewiesen, daß er lebendig ist. Auch die „große Volksmenge“, seine mit Schafen verglichenen Mitarbeiter, die später hinzukamen, haben dies bewiesen. Dafür ist Jehovas heilige wirksame Kraft verantwortlich, denn in Römer 8:11 heißt es: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber durch seinen in euch wohnenden Geist lebendig machen.“

48. Welche Kraft steht hinter dem Überrest und der „großen Volksmenge“?

48 So geht denn vereint voran, Überrest und „große Volksmenge“! Mit euch ist die unbesiegbare Kraft, die hinter Gottes künftiger neuer Ordnung steht (Sacharja 4:6). Wenn ihr „diese gute Botschaft vom Königreich“ unentwegt weiter predigt, werdet ihr zwar Leiden und Schmähungen erdulden müssen. Doch ihr tut es für Jehova Gott und seinen Christus, und das ist die höchste Ehre, die einem Menschen zuteil werden kann. Denkt daran: „Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht“ (1. Petrus 4:14). Wenn ihr von den Feinden des Königreiches Gottes geschmäht werdet, so ist das kein Zeichen für Gottes Mißbilligung. Euer Ausharren ist ein Beweis dafür, daß ihr Gottes Geist habt. Seinen Geist zu haben ist eine Ehre, keine Schande. Es verleiht euch Würde und macht euch Christus ähnlich. Es beweist, daß ihr des herrlichen Dienstes in Gottes künftiger neuer Ordnung würdig seid. Wie glücklich und begünstigt könnt ihr euch doch daher schätzen!

[Fußnote]

[Studienfragen]