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Die Tage der Christenheit sind gezählt

Die Tage der Christenheit sind gezählt

Kapitel 6

Die Tage der Christenheit sind gezählt

1. Warum mag gefragt werden, wieviel Uhr es hinsichtlich der Christenheit ist und weshalb ihre Tage gezählt sind?

„WIEVIEL Uhr ist es?“ Diese Frage könnten wir wohl stellen im Hinblick auf die Christenheit, diese weltumfassende Religionsorganisation. Der Gott, den sie anzubeten bekennt, zählt die Jahre. Er hat die „Zeiten und Zeitabschnitte“ mit Bezug auf seine Menschengeschöpfe und besonders mit Bezug auf diejenigen, die den religiösen Anspruch erheben, seine Vertreter und Diener zu sein, unter seine eigene Rechtsgewalt gestellt. (Daniel 2:20-22; Apostelgeschichte 1:7) Diese Tatsache sollte allen, die das, was recht ist, lieben, ein großer Trost sein. Warum? Weil sie eine Zusicherung für uns ist, daß der allmächtige Gott der Gerechtigkeit das Böse hier auf der Erde nicht für immer zuläßt. Er hat die Zeit abgegrenzt, in der er die falsche Religion auf der ganzen Erde vorherrschen läßt, wodurch sozusagen die ganze Menschheitsfamilie versklavt worden ist. Nicht einmal die mächtigste Organisation der falschen Religion auf Erden wird imstande sein, die Vernichtung, die durch seine Hand kommt, zu verhüten, wenn die bestimmte Zeit für ihn gekommen sein wird, seine richterliche Entscheidung an der falschen Religion zu vollstrecken. Die Christenheit hat sich überaus schuldig gemacht, indem sie ihn vor der Menschheit falsch dargestellt hat. Deshalb sind die Tage der Christenheit gezählt!

2. Wie wurde das Ende der Christenheit im Vorbild veranschaulicht, und inwiefern sollte Hesekiel ein Mensch sein, der für sein Volk als ein „Zeichen“ dienen würde?

2 Diese erstaunliche Tatsache wurde durch das ehemalige Vorbild der Christenheit, nämlich Jerusalem und das Land Juda in den Tagen des Propheten Hesekiel, mehr als sechs Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung veranschaulicht. Es wurde Hesekiel gesagt, daß er für sein Volk, das Haus Israel, ein Mensch sein sollte, der als „Zeichen“ dienen würde. Was ihm zu tun geboten wurde, wäre ein prophetisches „Zeichen“ dessen, was in Jerusalem, der Hauptstadt des Königreiches Juda, und in seiner Umgebung geschehen würde. — Hesekiel 4:3; 12:6, 11.

3. Welche Organisation tut gut, auf das zu hören, was Jehova Hesekiel im Jahre 613 v. u. Z. von der Höhe seiner wagenähnlichen Organisation aus sagte?

3 Es ist noch immer das Jahr 613 v. u. Z., und Hesekiel befindet sich noch in Tel-Abib im Lande Babylon und sieht immer noch die Vision der wagenähnlichen Organisation Jehovas. Obwohl von Jehova jetzt als Prophet und Wächter völlig ermächtigt, ist Hesekiel noch nicht zur Tat geschritten. Von oberhalb des prachtvollen himmlischen „Wagens“ aus fährt Jehova fort, zu Hesekiel zu reden, und sagt ihm ausdrücklich, was er nun zuerst tun muß. Die Leute der Christenheit von heute tun gut, auf das zu hören, was er zu Hesekiel sagt:

4. Was mußte Hesekiel mit dem Ziegelstein tun, den er sich als „ein Zeichen dem Hause Israel“ nehmen mußte?

4 „Und du, o Menschensohn, nimm dir einen Ziegelstein, und du sollst ihn vor dich legen und darauf eine Stadt eingravieren, ja Jerusalem. Und du sollst sie belagern und ein Belagerungswerk gegen sie bauen und einen Belagerungswall gegen sie aufschütten und Lager gegen sie aufschlagen und Sturmböcke ringsum gegen sie aufstellen. Und was dich betrifft, nimm dir ein eisernes Backblech, und du sollst es als eiserne Wand zwischen dich und die Stadt stellen, und du sollst dein Angesicht fest wider sie richten, und sie soll unter Belagerung kommen, und du sollst sie belagern. Es ist ein Zeichen dem Hause Israel.“ — Hesekiel 4:1-3.

5. Zu welcher Zeit war Hesekiel in Jerusalem, als diese Stadt unter Belagerung war, und was hatte zu dieser Belagerung durch einen fremden König geführt?

5 Diese Anweisungen mögen Hesekiel daran erinnert haben, daß er selbst einst in dem belagerten Jerusalem gewesen war. Dies war gerade vier Jahre früher gewesen, nämlich im Jahre 617 v. u. Z. Das war, als der König von Babylon, Nebukadnezar mit Namen, zum zweitenmal wider die Stadt Jerusalem gekommen war und sie belagerte. Der Herrscher auf dem Thron Jerusalems war damals Jojakim, der Sohn des guten Königs Josia. Im achten Jahr der Regierung König Jojakims war dieser König von Babylon wider Jerusalem gekommen und hatte Jojakim unterjocht, damit er ihm statt dem König von Ägypten Tribut entrichte. Drei Jahre lang blieb König Jojakim dem König von Babylon untertan, und dann rebellierte er wider ihn.

6. Was geschah mit Jojakim während der Belagerung, die Jojakims Rebellion folgte, und was taten die Bewohner Jerusalems?

6 So sah denn im elften Jahr der Regierung König Jojakims Jerusalem den König von Babylon zum zweitenmal wider die Stadt herankommen, um König Jojakim gefangenzunehmen und ihn in das Land Babylonien wegzuführen und einen anderen König an seiner Statt auf den Thron Jerusalems zu setzen. Somit befand sich Jerusalem im Jahre 617 v. u. Z., im dritten Jahr des Vasallentums Jojakims gegenüber Babylon, unter der Belagerung durch den König von Babylon. Doch ehe die Belagerung vorüber war, fand König Jojakim den Tod, und sein Sohn Jojachin wurde von den Bewohnern Jerusalems auf den Thron gesetzt. Jojachin regierte in der belagerten Stadt Jerusalem nur drei Monate, dann beschloß er, sich dem König von Babylon zu ergeben.

7. Was tat der Belagerer Nebukadnezar mit Jerusalem, nachdem sich ihm König Jojachin ergeben hatte, und was geschah mit Hesekiel?

7 Jehovas Zeit, Jerusalem und seinen Tempel zerstören zu lassen, war damals noch nicht gekommen, und er gab es noch nicht in das Herz des Königs von Babylon, die heilige Stadt zu jener Zeit zu zerstören. Statt dessen lesen wir über Nebukadnezar, den König von Babylon, folgendes: „Er nahm ganz Jerusalem und alle Fürsten und alle tapferen, starken Männer ins Exil mit — zehntausend führte er ins Exil — und auch jeden Handwerker und Ersteller von Bollwerken. Keiner war zurückgelassen worden, mit Ausnahme der geringen Klasse des Volkes des Landes. So nahm er Jojachin ins Exil nach Babylon mit; und die Mutter des Königs und die Frauen des Königs und seine Hofbeamten und die Vornehmsten des Landes führte er als Weggeführte aus Jerusalem ins Exil nach Babylon.“ (2. Könige 23:36 bis 24:15; 2. Chronika 36:5-10; Daniel 1:1-4; Jeremia 22:18, 19) Hesekiel, der Sohn Busis, der Priester, wurde mit dem gefangengenommenen König, mit Jojachin, im Jahre 617 v. u. Z. ins Exil geführt. — Hesekiel 1:1-3.

8. Wie lange konnte Jerusalem gemäß Jehovas Zeitplan noch bestehen, und was würde König Zedekia in internationaler Hinsicht tun, wie Jehova es Hesekiel offenbarte?

8 Gemäß dem Zeitplan Jehovas blieben darauf die Stadt Jerusalem und das Königreich Juda etwa elf weitere Jahre verschont. Um den deportierten König Jojachin zu ersetzen, wurde sein Onkel, Mattanja, der Sohn des guten Königs Josia, vom König von Babylon auf den Thron Jerusalems gesetzt, und sein Name wurde in Zedekia umgeändert. Da er ein schlechter König war, der die Ägypter im Gegensatz zu den Babyloniern begünstigte, erhob sich die Frage: Würde König Zedekia den gleichen Fehler machen wie sein Bruder Jojakim und wider den König von Babylon rebellieren? Drei Jahre ehe das geschah, offenbarte Jehova dem Hesekiel durch eine Vision, daß König Zedekia dies tatsächlich tun würde. (Hesekiel 17:1-6, 9-21; 2. Könige 24:18 bis 25:2; Jeremia 52:1-5) Wahrlich, zu der Zeit, als Hesekiel zum Propheten und Wächter für das Haus Israel berufen wurde, waren die Tage Jerusalems und des Königreiches Juda gezählt. Jehova zählte sie genau.

9. Was sollte Hesekiel durch Pantomime hinsichtlich dessen veranschaulichen, was Jerusalem widerfahren würde, und hinsichtlich des Schutzes, den die Belagerer hätten, sowie des Gebrauchs ihres Armes zu heftigem Angriff?

9 Um durch Pantomime das zu veranschaulichen, was der Hauptstadt Jerusalem widerfahren würde, nachdem König Zedekia einen vor Jehova abgelegten Eid gebrochen und wider den König von Babylon rebelliert hätte, sollte sich Hesekiel niederlegen, die Augen fest auf das Bild der Stadt Jerusalem gerichtet, das er auf einen noch feuchten Ziegelstein eingraviert hätte. Zur Veranschaulichung des Schutzes, hinter dem die Angreifer die Stadt, die dem Untergang geweiht war, belagern würden, mußte Hesekiel ein eisernes Backblech zwischen sich und den gravierten Ziegelstein stellen. Auch mußte er seinen ‘Arm entblößen’ wie ein babylonischer Krieger, der seinen Arm zu heftigen Angriffen wider die belagerte Stadt entblößte.

10, 11. Wie beweist der Geschichtsbericht, der von einem Mann geschrieben wurde, der inmitten der Belagerten war, daß Jehova durch Hesekiel nicht umsonst ein „Zeichen“ gab?

10 Dem „Zeichen“ gemäß, das Hesekiel vor dem Hause Israel in Szene setzen mußte, kam die Belagerung zu Jehovas bestimmter Zeit.

11 Der Geschichtsbericht hierüber, wie er von jemandem geschrieben wurde, der sich zu jener Zeit tatsächlich in der belagerten Stadt befand, nämlich vom Propheten Jeremia, lautet wie folgt: „Zedekia begann gegen den König von Babylon zu rebellieren. Und es begab sich im neunten Jahr seines Königtums, im zehnten Monat [Tebeth], am zehnten Tag des Monats, daß Nebukadnezar, der König von Babylon, ja er und seine ganze Streitmacht, gegen Jerusalem kamen und es zu belagern begannen und gegen dasselbe ringsum ein Belagerungswerk bauten. Und die Stadt geriet bis zum elften Jahr des Königs Zedekia unter Belagerung.“ (2. Könige 24:20 bis 25:2; Jeremia 52:1-5) Bei dieser Belagerung gab es eine kurze Unterbrechung, als sich die Babylonier (Chaldäer) zurückzogen, um die Ägypter zurückzutreiben, die König Zedekia um Hilfe angegangen hatte. Doch nachdem die Babylonier diese Bedrohung durch die Ägypter abgewehrt hatten, kamen sie zurück und nahmen die Belagerung wieder auf, so, wie der Prophet Jeremia im voraus gewarnt hatte, daß sie dies tun würden. (Jeremia 37:5-11) Jehova hatte durch Hesekiel nicht umsonst ein „Zeichen“ gegeben.

12. Warum mußte dieser katastrophale Belagerungszustand über die Stadt kommen, mit der Jehovas Name verknüpft war, und wieso war Jerusalem die Hauptstadt von nur zwei Stämmen des ganzen Volkes Israel geworden?

12 Warum aber sollte diese Belagerung mit ihren katastrophalen Folgen über die Stadt verhängt werden, mit der der Name Jehova verknüpft war, weil sein Tempel dort stand? So befremdend es klingt, es war, weil die Zerstörung Jerusalems als eine Strafe durch Jehovas Hand kam, da sein Bundesvolk gegen ihn rebelliert hatte. Jene Stadt war etwa dreiundsiebzig Jahre die Hauptstadt des vereinten Königreiches der zwölf Stämme Israels gewesen. Doch nach dem bösen Ende und dem Tod König Salomos lehnten sich die zehn Stämme gegen seinen Sohn und Nachfolger, den König Rehabeam, auf. Das Königreich wurde in zwei ungleiche Teile geteilt, zehn Stämme (hauptsächlich im Norden) bildeten das Königreich Israel unter König Jerobeam mit seiner Hauptstadt Sichem im Gebiet des Stammes Ephraim. Die zwei loyalen Stämme, Juda und Benjamin, zusammen mit dem Stamm Levi, dessen taugliche Männer im Tempel Jehovas dienten, bildeten das Königreich Juda im Süden, dessen Hauptstadt Jerusalem war. (1. Könige 12:1-25; 2. Chronika 10:1 bis 11:16) Das war im Jahre 997 v. u. Z. oder 384 Jahre vor der Zeit, zu der Hesekiel prophezeite.

DIE 390 TAGE, IN DENEN DIE VERGEHUNG ISRAELS ZU TRAGEN WAR

13. Wie viele Tage mußte Hesekiel auf seiner linken Seite vor dem gravierten Ziegelstein liegen, und was wurde damit bezweckt?

13 Die Zerstörung Jerusalems sollte eine Strafe sein für die religiöse Vergehung des auserwählten Volkes Jehovas. Diese direkte Erklärung gab Jehova Hesekiel, der die Belagerung Jerusalems darstellen sollte, indem er sprach: „Und was dich betrifft, lege dich auf deine linke Seite, und du sollst die Vergehung des Hauses Israel darauf legen. Nach der Zahl der Tage, die du darauf liegen wirst, wirst du ihre Vergehung tragen. Und ich selbst will dir die Jahre ihrer Vergehung nach der Zahl von dreihundertneunzig Tagen geben, und du sollst die Vergehung des Hauses Israel tragen. Und du sollst sie vollenden.“ — Hesekiel 4:4-6.

14. Warum sollte Jerusalem für die 390 Tage dauernde Vergehung des „Hauses Israel“ verantwortlich gemacht werden?

14 Dadurch sollte Hesekiel nicht die Länge der kommenden Belagerung Jerusalems anzeigen, sondern das genaue Jahr, in dem die Stadt am Ende ihrer Belagerung zerstört werden würde. Der hier gebrauchte Ausdruck ‘das Haus Israel’ steht für das nördliche Königreich der zehn rebellischen Stämme Israels, die Jerusalem nicht als ihre Hauptstadt anerkannten. Dessenungeachtet wurde Jerusalem verantwortlich gemacht für die religiöse Vergehung des nördlichen Königreiches Israel, weil diese Stadt von den letzten Jahren der Regierung des Königs Salomo an allen zwölf Stämmen Israels in religiöser Hinsicht, was ihr Verhalten dem Götzendienst gegenüber betrifft, ein schlechtes Beispiel gegeben hatte.

15. Wie war König Rehabeam in die „Vergehung“ des nördlichen Königreiches Israel verwickelt, und wurde daher die Sache der Verantwortlichkeit durch die Zerstörung Samarias im Jahre 740 v. u. Z. mit Jehova geregelt?

15 Auch hatte Rehabeam, der Sohn und Nachfolger des Königs Salomo, auf die Beschwerden der zehn sich beklagenden Stämme hin unfreundlich gehandelt. So hatte er sie dazu getrieben, sich gegen die Stadt Jerusalem als den Mittelpunkt der Anbetung Jehovas aufzulehnen, und hatte sie ihr entfremdet. Folglich war Jerusalem nicht schuldlos hinsichtlich der religiösen Vergehung des nördlichen Königreiches Israel. Dieses rebellische Königreich bestand von seinem Anfang im Jahre 997 v. u. Z. an keine dreihundertneunzig (390) Jahre, denn es wurde um das Jahr 740 v. u. Z. von der assyrischen Weltmacht vernichtet. Obwohl dies als eine direkte Strafe dafür diente, daß es von der Anbetung Jehovas, seines Gottes, abgewichen war, wurde dadurch, daß das nördliche Königreich Israel mit seiner letzten Hauptstadt Samaria vernichtet wurde, die Sache, soweit sie Jehova betraf, nicht erledigt. Es mußte noch in einem gewissen Maße Abrechnung gehalten werden mit der Mutterhauptstadt, mit Jerusalem. Wann sollte dies geregelt werden?

16. Wann sollte die Abrechnung wegen der „Vergehung“ des nördlichen Königreiches Israel erfolgen?

16 Am Ende der dreihundertneunzig Jahre, vom Anfang des nördlichen Königreiches Israel an gerechnet. Diese „Vergehung“ konnte nicht früher beginnen als am Anfang jenes Königreiches selbst, im Jahre 997 v. u. Z. Sie begann damals. Was tat König Jerobeam in jenem Jahr der Auflehnung?

17, 18. Was tat König Jerobeam, der König der Stämme, die sich aufgelehnt hatten, gemäß dem Bericht in 1. Könige 12:26-33?

17 „Und Jerobeam begann in seinem Herzen zu sagen: ,Nun wird das Königreich an das Haus Davids zurückkommen. Wenn dieses Volk weiterhin hinaufzieht, um Schlachtopfer im Hause Jehovas in Jerusalem darzubieten, dann wird das Herz dieses Volkes ganz bestimmt zu ihrem Herrn, Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren; und sie werden mich gewißlich töten und zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren.‘ Somit beriet sich der König und machte zwei goldene Kälber und sprach zum Volke: ,Es ist zuviel für euch, nach Jerusalem hinaufzugehen. Hier ist dein Gott, o Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat.‘

18 Dann stellte er das eine in Bethel auf, und das andere tat er nach Dan. Und diese Sache wurde eine Ursache zur Sünde, und das Volk begann vor das eine hinzugehen bis nach Dan. Und er begann ein Höhenhaus herzurichten und Priester aus dem allgemeinen Volk zu machen, die nicht gerade von den Söhnen Levis waren. ... Und er begann Opfergaben auf dem Altar darzubringen, den er in Bethel gemacht hatte, am fünfzehnten Tag im achten Monat, in dem Monat, den er sich selbst ausgedacht hatte; und er ging daran, ein Fest für die Söhne Israels zu veranstalten und Opfergaben auf dem Altar darzubringen, um zu räuchern.“ — 1. Könige 12:26-33; 2. Chronika 11:14, 15.

19. Wann würden jene 390 Jahre enden, und als was hat sich Jehova dadurch erwiesen, daß er die Zeit der Ereignisse bestimmt hat?

19 Nachdem wir das Jahr des Beginns der „Vergehung“ des Hauses Israel, nämlich 997 v. u. Z., ermittelt haben, kommen wir, wenn wir von da an dreihundertneunzig Jahre rechnen, zu dem Datum der Zerstörung Jerusalems. Es ist das Jahr 607 v. u. Z. * Ob der Prophet Hesekiel dieses Jahr errechnete, als er seine Prophezeiung sechs Jahre vor der Zerstörung Jerusalems empfing, wissen wir nicht. Aber die Genauigkeit der Sache beweist, daß Jehova in der Tat die Jahre zählt und daß er im voraus das Jahr festgelegt hatte, in dem er seine richterliche Entscheidung an dem untreuen Jerusalem gänzlich vollziehen wollte. Das ist etwas, was sich das neuzeitliche Gegenstück des untreuen Jerusalem, nämlich die Christenheit, in dieser späten Zeit ernstlich zu Herzen nehmen sollte. Erkennt sie, wenn sie die Bibel nachprüft, daß ihre Tage gezählt sind?

DIE VIERZIG TAGE, IN DENEN DIE VERGEHUNG JUDAS ZU TRAGEN WAR

20. Wie viele Tage sollte Hesekiel im zweiten Fall auf seiner rechten Seite liegen, und was wurde damit bezweckt?

20 Gab es aber keine „Vergehung“ auf seiten des südlichen Königreiches Juda, deren Bestrafung an der Stadt Jerusalem selbst bis zu ihrer Zerstörung vollzogen werden sollte? Doch. Jehova übersah dies nicht, denn er fuhr fort, zu Hesekiel zu sprechen, der die Belagerung Jerusalems durch Pantomime veranschaulichte: „Und du sollst dich im zweiten Fall auf deine rechte Seite legen, und du sollst die Vergehung des Hauses Juda vierzig Tage tragen. Einen Tag für ein Jahr, einen Tag für ein Jahr, das habe ich dir gegeben. Und du wirst dein Angesicht fest auf die Belagerung Jerusalems richten, deinen Arm entblößt, und du sollst dagegen prophezeien. Und siehe! ich will dir Stricke anlegen, damit du dich nicht von deiner einen Seite auf deine andere Seite umwendest, bis du die Tage deiner Belagerung vollendet haben wirst.“ — Hesekiel 4:6-8.

21. Wenn Hesekiel nach Osten blickte, würde seine linke und rechte Seite gegen welche entsprechenden Königreiche gekehrt sein, und welches war die Gesamtzahl der Tage, da er in dieser mimisch dargestellten Belagerung Jerusalems lag?

21 Wenn Hesekiel, den Kopf nach Osten gewendet, in seiner mimisch dargestellten Belagerung Jerusalems dalag, so wäre seine linke Seite gegen Norden gewendet, in der Richtung nach dem früheren nördlichen Königreich Israel, und seine rechte Seite wäre gegen Süden gewendet. Somit war es für ihn passend, auf seiner rechten Seite zu liegen, wenn er die „Vergehung“ des südlichen Königreiches Juda trug. Natürlich lag Hesekiel vierzig Tage auf seiner rechten Seite, nachdem er dreihundertneunzig Tage auf seiner linken Seite gelegen hatte, was bedeuten würde, daß er vierhundertdreißig Tage dagelegen hatte wie bei einer Belagerung.

22. Wie verliefen die vierzig Tage bezüglich der „Vergehung“ des Königreiches Juda im Vergleich mit den 390 Tagen für die „Vergehung“ Israels, und wie also verliefen die vierzig Jahre hinsichtlich Judas im Vergleich mit den 390 Jahren für Israel?

22 Dagegen würden in der tatsächlichen Erfüllung beim ehemaligen Jerusalem die vierzig Tage für die „Vergehung“ des „Hauses Juda“ parallel laufen mit den letzten vierzig Tagen der dreihundertneunzig Tage für die „Vergehung“ des „Hauses Israel“. Das Maß der Zeiteinheit, das Jehova Hesekiel angab, war ‘ein Tag für ein Jahr’, was durch Wiederholung hervorgehoben wurde. Dies war dasselbe Maß der Zeiteinheit, das Jehova angab, als er verlangte, daß die rebellischen Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten vierzig Jahre in der Wildnis wandern sollten. (4. Mose 14:34) Somit galt die Zeiteinheit, wie sie damals, im Jahre 1512 v. u. Z., angegeben worden war, schon mindestens 899 Jahre lang, als Jehova sie Hesekiel von neuem angab. Demgemäß mußten die vierzig Jahre für die „Vergehung“ des „Hauses Juda“ mit den letzten vierzig Jahren der 390-Jahr-Periode für die „Vergehung“ des „Hauses Israel“ parallel laufen. Die letzten vierzig Jahre jener Zeitspanne begannen im Jahre 647 v. u. Z. (350 Jahre nach 997 v. u. Z.). Diese vierzig Jahre endeten im Jahre 607 v. u. Z. Beide Zeitspannen, die längere und die kürzere, mußten im selben Jahr zusammenlaufen, denn das ehemalige Jerusalem wurde nur einmal zerstört, nämlich im Jahre 607 v. u. Z.

23, 24. wie wurde die vierzigjährige Zeitspanne, in der Juda die „Vergehung“ tragen sollte, gekennzeichnet, und wie zeigt 2. Könige 24:3, 4; 21:16 an, warum sie damals begann, obwohl Josia die reine Anbetung zu jener Zeit wiederhergestellt hatte?

23 Es entsteht nun eine Frage: Wurde der Anfang jener vierzig Jahre für die „Vergehung des Hauses Juda“ durch irgend etwas gekennzeichnet, was den Beginn für das Zählen der religiösen „Vergehung“ andeuten würde? Jawohl, das einleitende Jahr jener Zeitspanne war das dreizehnte Jahr der Regierung des guten Königs Josia von Jerusalem, und das war das Jahr, in dem Jehova Jeremia, den Sohn Chilkijas, den Priester, dazu einsetzte, als sein Prophet im Lande Juda zu dienen. (Jeremia 1:1-3; 25:3) Stellte aber zu jener Zeit der gute König Josia nicht die reine Anbetung Jehovas im ganzen Lande Juda wieder her? Warum sollte Jehova denn beginnen, die „Vergehung“ gegen das „Haus Juda“ in jenem Jahr zu zählen? Es geschah wegen der Sünden des Königs Manasse, des Großvaters von König Josia, Sünden, die so zahlreich und empörend gewesen waren, daß Jehova sie nicht von dem Konto streichen konnte, das er gegen die blutbefleckte, götzendienerische Stadt Jerusalem führte. Wir lesen:

24 „Nur auf Befehl Jehovas geschah es wider Juda, um es wegen der Sünden Manasses von seinen Augen zu entfernen, gemäß allem, was er getan hatte, und auch des unschuldigen Blutes wegen, das er vergossen hatte, so daß er Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllte, und Jehova war nicht gewillt, ihm Vergebung zu gewähren.“ — 2. Könige 24:3, 4; 21:16.

25. Wie zeigt 2. Könige 23:25-27 an, daß trotz der edlen Bestrebungen des Königs Josia Jehova noch ein Konto mit Jerusalem zu bereinigen hatte?

25 Selbst nach den edlen Bemühungen des Königs Josia, das Gesetz Jehovas in Juda und Jerusalem zur Geltung zu bringen, wird folgendes berichtet: „Und es erwies sich, daß vor ihm kein König gewesen war wie er, der zu Jehova umgekehrt war mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele und mit seiner ganzen Tatkraft, gemäß dem ganzen Gesetz Mose; und auch nach ihm ist keiner wie er aufgestanden. Dessenungeachtet kehrte Jehova nicht von seiner großen Zornesglut um, mit der sein Zorn gegen Juda wegen all der kränkenden Dinge entbrannt war, mit denen Manasse sie veranlaßt hatte, ihn zu kränken, sondern Jehova sprach: ,Auch Juda werde ich von meinen Augen entfernen, so, wie ich Israel entfernt habe; und ich werde diese Stadt, die ich erwählt habe, ja Jerusalem, bestimmt verwerfen und das Haus [den Tempel], von dem ich gesagt habe: „Mein Name wird dort bleiben.“ ‘ “ — 2. Könige 23:25-27.

26. Inwiefern hatte König Amon die Dinge in Juda nicht verbessert und so für Jerusalem ein schweres Konto unverzeihlicher Verantwortlichkeit hinterlassen, als sein Sohn Josia König wurde?

26 Josias Vater, König Amon, hatte die Lage in Juda und Jerusalem nicht verbessert, denn über König Amon steht geschrieben: „Und er ging daran, zu tun, was böse war in Jehovas Augen, so, wie Manasse, sein Vater, getan hatte; und allen gehauenen Bildern, die Manasse, sein Vater, gemacht hatte, opferte Amon, und er fuhr fort, ihnen zu dienen. Und er demütigte sich nicht Jehovas wegen, so, wie Manasse, sein Vater, sich gedemütigt hatte, denn Amon war einer, der veranlaßte, daß sich die Schuld mehrte. Schließlich verschworen sich seine Diener gegen ihn und brachten ihn in seinem eigenen Haus zu Tode.“ (2. Chronika 33:22-25) So hinterließ König Amon Juda und Jerusalem mit einem häßlichen Geschichtsbericht und einem schweren Konto unverzeihlicher Verantwortlichkeit vor Jehova, als sein Sohn und Nachfolger, Josia, im Jahre 659 v. u. Z. König wurde.

27. Weshalb hätten die vierzig Jahre während der Regierung Josias geendet, wenn sie zu zählen begonnen hätten, als König Manasse gefangen nach Babylon geführt wurde, und warum wäre dies unangebracht gewesen?

27 Im dreizehnten Jahr der Regierung Josias, im Jahre 647 v. u. Z., berief Jehova Jeremia, den Sohn Chilkijas, den Priester, zu seinem Propheten. Durch Jeremias Prophezeiungen gab Jehova entschieden sein Vorhaben bekannt, über Juda und Jerusalem unfehlbar gänzliche Verödung zu bringen. (Jeremia 19:1-5; 25:1-11) Damit in Übereinstimmung machte Jehova das dreizehnte Jahr der Regierung König Josias zum Beginn der Zählung der vierzig Jahre, in denen die „Vergehung des Hauses Juda“ zu tragen war. Diese vierzigjährige Zeitspanne endete im Jahre 607 v. u. Z. oder einundzwanzig Jahre nach dem Tode König Josias. Wenn die vierzigjährige Zeitspanne während der Regierung seines Großvaters, des Königs Manasse, begonnen hätte, besonders von der Zeit an, da König Manasse vom König von Assyrien gefangen nach Babylon geführt worden war, dann hätten die vierzig Jahre während der Regierungszeit des Königs Josia geendet. Wieso? Weil die Regierung des Königs Manasse fünfundfünfzig Jahre und die Regierung seines Sohnes Amon zwei Jahre und die des Königs Josia einunddreißig Jahre dauerte. (2. Chronika 33:10 bis 34:2, 19-28) Josias Regierung war die ganze Zeit hindurch gut, und daher wurde das Unglück, das am Ende der vierzig Jahre fällig war, nicht in seinen Tagen zugelassen. — 2. Könige 22:11-20; 2. Chronika 34:14-33.

28. Über wen bricht die Katastrophe herein, was uns heute interessiert, und wie entspricht das neuzeitliche Gegenbild dem alten Jerusalem in bezug auf Götzendienst und Blutvergießen?

28 Was uns indes heute besonders interessiert, ist das Eintreffen des Unglücks, das über das neuzeitliche Gegenstück des götzendienerischen, blutbefleckten Jerusalem und Juda, nämlich über die Christenheit, kommt. Nicht weniger als ihr Vorbild in alter Zeit ist die Christenheit voll von abgöttischen Dingen, von religiösen Bildnissen und nationalistischen Statuen und Sinnbildern, denen götzendienerische Verehrung gezollt wird. Nicht weniger als im Fall Jerusalems ist die Christenheit voll geworden von „unschuldigem Blut“ in großer Menge „von einem Ende bis zum anderen“. (2. Könige 21:16) Gleich von ihrem Anfang an hat sich die Christenheit durch Blutvergießen besudelt. Nachdem der römische Kaiser Konstantin der Große das Christentum seiner Tage angenommen und es zur Staatsreligion erhoben hatte, ja später, nachdem er beim Religionskonzil von Nizäa den Vorsitz geführt hatte, ließ er seinen ältesten Sohn zu Tode bringen und danach seine eigene Gemahlin Fausta. So war die Christenheit schon von ihrer Gründung an mit Blut besudelt. (The Encyclopædia Britannica, 11. Ausgabe, Band 6, Seite 989, Abschnitt 4. Siehe auch Meyers Konversationslexikon, 6. Auflage, 11. Band, Seite 418.)

29. Welche Fälle von Blutvergießen großen Umfangs von seiten der Christenheit seit den Tagen Kaiser Konstantins mag Jehova in Betracht ziehen, wenn er schon das alte Jerusalem für Blutschuld verantwortlich gemacht hatte?

29 Durch die Jahrhunderte hindurch, die folgten, haben die Rocksäume der Christenheit von Blut getrieft. Wenn dieses Blut schreien könnte, so würde es Zeugnis geben wider die zehn religiösen Kreuzzüge, die sie umsonst gegen die „ungläubigen“ Mohammedaner des Nahen Ostens geführt hat, wider die Verbrechen der religiösen Inquisition, die Religionskriege zwischen Katholiken und Protestanten, wider ihren Hundertjährigen Krieg, ihren Dreißigjährigen Krieg und jetzt schließlich wider zwei Weltkriege des zwanzigsten Jahrhunderts, durch die mehr Blut vergossen worden ist als je seit der Gründung des alten Babylon durch Nimrod, ‘einen gewaltigen Jäger im Widerstand gegen Jehova’, vor viertausendzweihundert Jahren! Ist nicht die „Vergehung“ der Christenheit weit größer geworden als die des alten Jerusalem und Juda? Alle Tatsachen antworten mit einem deutlichen Ja! Und wenn Jehova das alte Jerusalem verantwortlich machte, sollte er dann dasselbe nicht auch mit der Christenheit tun?

DIE CHRISTENHEIT SCHLIMMER ALS DAS „HEIDENTUM“

30, 31. Ein Vergleich der Christenheit mit dem Heidentum entspricht welcher Einschätzung, die Jehova Hesekiel gegenüber hinsichtlich Jerusalems im Vergleich mit den umliegenden Ländern zum Ausdruck brachte, und was mit Jerusalem zu tun, war Jehova also entschlossen?

30 Die Christenheit kann nicht verneinen, daß sie weit schlimmer gehandelt hat als jenes religiöse Reich, das sie „Heidentum“ genannt hat. Jehova muß sie ebenso einschätzen, wie er schon zum Propheten Hesekiel von der Stadt gesagt hatte, wo der Tempel seiner Anbetung stand: „Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Das ist Jerusalem. In die Mitte der Nationen habe ich sie gesetzt mit Ländern rings um sie her. Und sie benahm sich dann rebellisch gegen meine richterlichen Entscheidungen, in Bosheit mehr als die Nationen und gegen meine Satzungen mehr als die Länder, die rings um sie her sind, denn meine richterlichen Entscheidungen verwarfen sie, und was meine Satzungen betrifft, sie wandelten nicht darin.‘

31 Dies ist daher, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Weil ihr ungestümer wart als die Nationen, die rings um euch her sind — nach meinen Satzungen wandeltet ihr nicht, und gemäß meinen richterlichen Entscheidungen tatet ihr nicht; sondern ihr tatet gemäß den richterlichen Entscheidungen der Nationen, die rings um euch her sind, nicht wahr? —, darum hat der [Souveräne] Herr Jehova dies gesprochen: „Siehe, ich bin gegen dich, o Stadt, ja ich, und ich will in deiner Mitte richterliche Entscheidungen vollstrecken vor den Augen der Nationen. Und ich will in dir das tun, was ich nicht getan habe und desgleichen ich nicht mehr tun werde, wegen all deiner Abscheulichkeiten.“ ‘ “ — Hesekiel 5:5-9.

32. Wie weit sind wir nun im Tragen der „Vergehung“ der Christenheit vorgerückt, verglichen mit der Berufung Hesekiels zum Propheten, und was muß, von allen Gesichtspunkten aus gesehen, hinsichtlich ihrer verbleibenden Tage zutreffen?

32 Wenn wir uns daran erinnern, wie spät es in der vierzigjährigen Zeitperiode war, in der das Haus Juda die „Vergehung“ trug, als Jehova Hesekiel zu seinem Propheten und Wächter ernannte, so erkennen wir den Grund, warum wir glauben können, daß es in Jehovas bestimmter Zeitperiode, in der die Christenheit die Vergehung trägt, ebenfalls spät ist. Wir sind seit dem Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 mehr als ein halbes Jahrhundert weiter vorangeschritten, die zwei schändlichen Weltkriege der Christenheit gehören heute der Geschichte an, und nichts scheint sie von der Rüstung zu einem dritten abzuhalten. Schon der Zustand der Dinge in ihr selbst zeigt, daß die Tage der Christenheit gezählt sind. Aber gemäß Jehovas Zählung sind ihre Tage bestimmt gezählt. Und wenn deren Zahl voll ist, was dann?

33. Was und wie sollte Hesekiel während der Tage der mimisch dargestellten Belagerung Jerusalems essen und trinken?

33 Jehova zeigte dem Propheten Hesekiel an, was das gleichzeitige Enden der 390 „Tage“ (Jahre) und der 40 „Tage“ (Jahre) für Jerusalem und Juda bedeuten würde. Nachdem er zu Hesekiel gesagt hatte, wie er die nahende Belagerung Jerusalems durch Pantomime darstellen solle, fuhr Jehova fort, zu ihm zu sprechen: „Und was dich betrifft, nimm dir Weizen und Gerste und dicke Bohnen und Linsen und Hirse und Spelt, und du sollst sie in e i n Gefäß tun und dir Brot daraus machen für die Zahl der Tage, die du auf deiner Seite liegst; dreihundertneunzig Tage wirst du es essen. Und deine Speise, die du essen wirst, wird nach dem Gewicht sein — zwanzig Schekel täglich. Von Zeit zu Zeit wirst du es essen. Und Wasser wirst du nur nach dem Maß trinken, den sechsten Teil von einem Hin. Von Zeit zu Zeit wirst du trinken.“ — Hesekiel 4:9-11.

SCHLECHTE SPEISE UND SCHLECHTER GESUNDHEITSZUSTAND

34. Was zeigte eine solche Hungerkost für Hesekiel in bezug auf die Stadt Jerusalem während ihrer Belagerung an, und wie wirkte sich das auf den Gesundheitszustand aus?

34 Überlegt einmal — nur zwanzig Schekel Speise am Tag (weniger als ein halbes Pfund) zu essen und nur das Sechstel eines Hin (knapp ein halbes Liter) Wasser am Tag zu trinken, und dies dreihundertneunzig Tage lang! Eine Hungerkost wie diese zeigte einen kritischen Nahrungsmittelmangel an, eine Hungersnot, ja so wie die, der die belagerte Stadt Jerusalem unterworfen werden sollte. Dies war auch genug, um die Pest über die hungernden Bewohner zu bringen! Und doch sind dies gerade die Dinge, die durch Pantomime darzustellen Hesekiel angewiesen wurde und von denen Jehova als Auslegung deutlich sagte, daß sie über die belagerte Stadt Jerusalem kommen würden. Ja Kannibalismus würde die Folge sein, wie er sagte:

35. Wie überaus streng sollte die Hungersnot gemäß dem werden, was Jehova zu Hesekiel sagte?

35 „ ‚Darum werden Väter selbst Söhne essen in deiner Mitte, und Söhne selbst werden ihre Väter essen, und ich will an dir Taten des Gerichts vollstrecken und alles, was von dir übrigbleibt, nach allen Winden zerstreuen. Darum, so wahr ich lebe‘, ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova, ,gewißlich aus dem Grund, daß es mein Heiligtum war, das du mit all deinen abscheulichen Dingen und mit all deinen verabscheuungswürdigen Dingen verunreinigtest, bin ich selbst auch der Eine, der dich vermindern wird, und meinem Auge wird es nicht leid tun, und ich selbst will auch nicht Mitleid zeigen. Ein Drittel von dir — durch die Pest werden sie sterben, und durch Hungersnot werden sie in deiner Mitte ihr Ende finden.‘ “ — Hesekiel 5:10-12.

36. Auf welche Weise veranschaulichte Hesekiel, daß die Hungersnot und die Pest ihre Opfer wie durch Feuer verzehren würden?

36 Diejenigen, die der Hungersnot und der Pest zufolge im belagerten Jerusalem sterben würden, wären wie das Drittel des Haares, das Hesekiel von seinem Kopf und Bart abscheren würde, nicht mit einem Schermesser, sondern mit einem Kriegsschwert, und Hesekiel sollte es „im Feuer selbst inmitten der Stadt verbrennen, sobald die Tage der [mimisch dargestellten] Belagerung voll geworden sind“. (Hesekiel 5:1, 2) Die Hungersnot und die Pest sollten ihre Opfer wie durch Feuer verzehren!

37. Wie wurde das zeremoniell unreine Brot veranschaulicht, das die Bewohner von Jerusalem essen müßten?

37 Was für eine elende Kost die eingeschlossenen Bewohner der belagerten Stadt Jerusalem haben sollten! Es war schlecht genug, zum Essen Brot zu haben, das aus verschiedenen Bestandteilen bestünde: aus Weizen, Gerste, dicken Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt. Für einen Juden, wie es Hesekiel, der Sohn eines Tempelpriesters, war, wäre solches Brot unrein, denn seine Zusammensetzung verletzte den Grundsatz, den Jehova in dem Gesetz, das durch Moses in 3. Mose 19:19 gegeben worden war, niedergelegt hatte: „Du sollst dein Feld nicht mit zweierlei Samen besäen, und du sollst dir nicht ein Kleid aus zweierlei, miteinander vermischten Fäden anlegen.“ (Auch 5. Mose 22:9.) Doch schaut euch das Brennmaterial an, das die Bewohner der belagerten Stadt Jerusalem gebrauchen sollten, um dieses rituell unreine Brot zu backen! Jehova wies darauf hin, als er zu Hesekiel darüber sprach, wie die Brotmischung zu backen sei: „Und als einen runden Gerstenkuchen wirst du es essen; und was dasselbe betrifft, auf Fladen aus Dung des von Menschen Ausgeschiedenen wirst du es vor ihren Augen backen.“ Hesekiel sollte dadurch ein prophetisches Bild vorführen, denn er sagt uns: „Und Jehova sprach weiter: ,Ebenso werden die Söhne Israels ihr Brot unrein essen unter den Nationen, wohin ich sie versprengen werde.‘ “ — Hesekiel 4:12, 13.

38. In welcher Weise äußerte Hesekiel Abscheu vor dem Essen des Brotes, das auf solche Weise zubereitet wäre, und was bedeutete es für Jerusalem, solch anstößiges Brot essen zu müssen?

38 Auf solche Weise gebacken, wäre Brot doppelt unrein. Erscheint uns in unserer modernen Zivilisation ein solches Backverfahren anstößig? Vor zweitausendfünfhundert Jahren erschien es selbst Hesekiel anstößig. Er konnte nicht anders, als seinen Abscheu zum Ausdruck zu bringen, indem er uns sagt: „Und ich sprach dann: ,Ach, o [Souveräner] Herr Jehova! Siehe! Meine Seele ist keine verunreinigte; weder einen schon toten Körper noch ein zerrissenes Tier habe ich gegessen von meiner Jugend an, ja bis jetzt, und in meinen Mund ist kein verdorbenes Fleisch gekommen.‘ “ (Hesekiel 4:14) Mehr als sechshundert Jahre später empfand ein Christ aus den Juden, der Apostel Petrus, einen ähnlichen Widerwillen, als er in einer Vision Anweisungen von Gott empfing. (Apostelgeschichte 10:9-17; 11:5-10) Hesekiel, der einer Priesterfamilie entstammte, wünschte sich nicht einmal während des gräßlichen Zustandes der Hungersnot bei einer Belagerung zeremoniell zu verunreinigen, wenn es auch den Hungertod bedeuten mochte. Dies gibt uns nur eine leise Ahnung von der schrecklichen Zwangslage, in die das belagerte Jerusalem gebracht werden könnte.

39. Warum konnte Jehova auf Hesekiels Empfinden in dieser Hinsicht Rücksicht nehmen, und wie sollte es Jerusalem dennoch in bezug auf Essen und Trinken ergehen?

39 Indes würde eine Brotmischung, ob über Dungfladen aus menschlichen Exkrementen gebacken oder nicht, immerhin unrein sein, und dazu wäre sie nur knapp vorhanden. Das war der Hauptpunkt, der hervorgehoben werden sollte. Somit konnte Jehova auf Hesekiels Empfinden Rücksicht nehmen und ein Backverfahren vorsehen, das für Leute vom Nahen Osten normaler war. „Demgemäß“, sagt Hesekiel, „sprach er zu mir: ,Siehe, ich habe dir Rinderdünger statt der Dungfladen des Menschen gegeben, und du sollst dein Brot darauf bereiten.‘ “ Dann gibt Jehova seine eigene Erklärung, denn Hesekiel schreibt: „Und er fuhr fort, zu mir zu sprechen: ,Menschensohn, siehe, ich zerbreche die Stäbe, um die ringförmige Brote gehängt werden, in Jerusalem, und sie werden Brot essen müssen nach Gewicht und in angstvoller Besorgtheit, und nach Maß und mit Schauder werden sie Wasser trinken, so daß sie an Brot und Wasser Mangel haben, und sie mögen einander entsetzt anschauen und in ihrer Vergehung verwesen.‘ “ — Hesekiel 4:15-17.

40. Wie bewies die spätere Entwicklung der Dinge in Jerusalem, daß Jehova keine übertriebene Erklärung über Essen und Trinken gegeben hatte?

40 Dies war keine übertriebene Erklärung. Während der tatsächlichen Belagerung gab man dem Propheten Jeremia, der innerhalb Jerusalems eingesperrt war, zuletzt „täglich einen runden Laib Brot aus der Straße der Bäcker, bis alles Brot aus der Stadt aufgezehrt war“. (Jeremia 37:21) Schließlich konnte Jeremia hinsichtlich des letzten Jahres der Regierung des bösen Königs Zedekia im belagerten Jerusalem schreiben: „Am neunten Tag des vierten Monats wurde die Hungersnot in der Stadt schwer, und es war kein Brot mehr für das Volk des Landes vorhanden. Und die Stadt wurde erbrochen, und alle Kriegsleute flohen bei Nacht auf dem Wege des Tores zwischen der Doppelmauer, das beim Königsgarten ist, während die Chaldäer rings um die Stadt her waren; und der König schlug die Richtung zur Araba ein. Und eine Streitmacht der Chaldäer jagte dann dem König nach, und sie konnten ihn in den Wüstenebenen von Jericho einholen; und seine ganze Streitmacht wurde von seiner Seite hinweg zerstreut.“ (2. Könige 25:3-5; Jeremia 39:3-5; 52:6-8) Das warnende „Zeichen“, das Jehova durch Hesekiel gegeben hatte, erwies sich als nur allzu wahr!

41. Wie sollte es denen ergehen, die die Belagerung Jerusalems in den Ländern überleben würden, in die sie zerstreut wurden?

41 Was aber ist über die Überlebenden der achtzehnmonatigen Belagerung Jerusalems zu sagen? Sie sollten, wie Jehova zu Hesekiel sagte, „ihr Brot unrein essen unter den Nationen, wohin ich sie versprengen werde“. (Hesekiel 4:13) Sie sollten versprengt, als Verbannte in nichtisraelitische Länder zerstreut werden, wodurch sie das Land Juda und Jerusalem als vollständig verödet zurückließen. Sie ließen in Jerusalem nicht nur die Opfer der Hungersnot und Pest zurück, sondern auch diejenigen, die durch die Waffen und Kriegswerkzeuge der Chaldäer oder Babylonier getötet worden waren. Diese letzteren waren Kriegsverluste, und die Überlebenden selbst waren wie die anderen zwei Teile des Haares, das Hesekiel mit einem Schwert von seinem Kopf und Bart abgeschoren hatte. Die durch den Krieg Umgekommenen waren gleich dem Drittel seines Haares, das Hesekiel mit dem Schwert ringsum, an allen Seiten, schlagen mußte. Was die Überlebenden betrifft, die unter die Nationen versprengt werden sollten, sie waren gleich dem übrigen Drittel des Haares Hesekiels, das er in den Wind streuen sollte, nicht für ein friedliches Leben im Exil, sondern, wie Jehova zu Hesekiel sagte: „Ein Schwert werde ich ziehen hinter ihnen her.“ (Hesekiel 5:2) Indem Jehova Hesekiels symbolische Handlungen gegenüber diesen letzteren zwei Teilen des Haares erklärte, sagte er zu seinem Propheten:

42. Wie erklärte es Jehova gemäß der Art und Weise, wie Hesekiel das letzte Drittel seines abgeschorenen Haares behandelte, und was sollten die Überlebenden erkennen?

42 „Und ein weiteres Drittel [das zweite Drittel des Haares] — durch das [Kriegs-]Schwert werden sie fallen rings um dich her. Und das letzte Drittel werde ich sogar in alle Winde zerstreuen, und ein Schwert werde ich ziehen hinter ihnen her. Und mein Zorn wird gewißlich zu seinem Ende kommen, und ich will meinen Grimm über sie beschwichtigen und mich trösten; und sie werden erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, in meinem Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen zu Ende bringe.“ — Hesekiel 5:12, 13.

43. Was sollte die Erfahrung der Personen sein, die durch die Haare dargestellt werden, die in Hesekiels Rocksäume eingebunden worden wären, und derer, die durch das ins Feuer geworfene Haar veranschaulicht werden?

43 Einige ins Exil Weggeführte sollten wie die wenigen Haare sein, die Hesekiel vom dritten Teil des abgeschorenen Haares nehmen und in die Rocksäume seines Kleides einwickeln würde. Solche Verbannten würden ihre harten Erfahrungen durchmachen und aus der Zerstreuung zurückkommen, um eine gereinigte Anbetung Jehovas auszuüben, nachdem das Land Juda siebzig Jahre lang öde gelegen hätte. Was aber die ins Exil Weggeführten im allgemeinen betrifft, so wäre dies keine leichte Erfahrung. Das verzehrende Feuer des Zornes Jehovas würde gegen sie entbrennen. Wie Menschenhaar wären sie leicht brennbar. Somit sagte Jehova hinsichtlich der verbleibenden Haare, die nicht in Hesekiels Rocksäume eingebunden worden waren, zu ihm: „Und andere von ihnen wirst du nehmen, und du sollst sie mitten ins Feuer werfen und sie im Feuer zu Asche verbrennen. Von e i n e m [Feuer] wird ein Feuer ausgehen zum ganzen Hause Israel.“ — Hesekiel 5:3, 4.

44, 45. Zu was für einem Beispiel sollte Jehova die Bewohner Jerusalems machen, und welche Gerichtstaten sollte er gegenüber den vermeintlichen Überlebenden Jerusalems vollbringen?

44 Somit werden diejenigen, die den wahren Gott in heuchlerischer Weise anzubeten suchen, nicht für lange entrinnen. Jehova haßt es, von religiösen Heuchlern wie ein Gott behandelt zu werden, den man zum Narren halten könnte. Daher sagte dieser Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert, zu diesen vermeintlichen Überlebenden:

45 „Und ich werde dich zu einer verwüsteten Stätte und zur Schmach unter den Nationen machen, die rings um dich her sind, vor den Augen jedes Vorüberziehenden. Und du sollst zur Schmach und zum Gegenstand von Schimpfworten werden, zum warnenden Beispiel und zum Schauder für die Nationen, die rings um dich her sind, wenn ich im Zorn und im Grimm und in grimmigen Zurechtweisungen Taten des Gerichts an dir vollziehe. Ich selbst, Jehova, habe geredet. Wenn ich die schädlichen Pfeile der Hungersnot über sie sende, die sich zum Verderben erweisen werden, Pfeile, die ich senden werde, um euch zu verderben, werde ich sogar Hunger in vermehrtem Maße über euch bringen, und ich will eure Stäbe, um die ringförmige Brote gehängt werden, zerbrechen. Und ich will Hungersnot und Schaden verursachende wilde Tiere über euch senden, und sie sollen dich der Kinder berauben, und Pest und Blut selbst werden durch dich hindurchgehen, und ein Schwert werde ich über dich bringen. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“ — Hesekiel 5:14-17.

46. Waren die späteren Tatsachen grausamer als jene prophetischen Worte, und was widerfährt also denen, die vorgeben, religiös zu sein, die aber Schmach auf Jehova und seinen Namen bringen?

46 Grausame Worte! So mag die Erklärung des Vorhabens Jehovas sentimentalen Menschen vorkommen sowie denen, die nicht von Herzen religiöse Heuchelei verabscheuen und die die Würde des wahren Gottes, die gröblich verletzt worden ist, nicht richtig schätzen. Diese Worte waren aber nicht grausamer als die tatsächlichen Erfahrungen, die über die versprengten Überlebenden der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. kamen. Jehova redete nicht umsonst, noch übertrieb er die Sache. Seine Worte dürfen nicht leichtgenommen werden. Wenn Leute, die vorgeben, religiös zu sein, Schmach auf ihn und seinen heiligen Namen bringen, werden sie bestimmt von den weltlichen Nationen geschmäht werden. Jehova stellt ihre religiöse Heuchelei vor den Nationen der Welt bloß.

PFEILE DES HUNGERS UND DER PEST WERDEN DIE CHRISTENHEIT TREFFEN

47. Mit welcher Speise und welchem Gesundheitszustand muß die Christenheit schließlich rechnen, weil sie dieses „warnende Beispiel“ der biblischen Geschichte nicht beachtet hat?

47 Mögen wir doch aus diesen geschichtlichen Ereignissen eine Lehre ziehen! Warum sollten wir mit der Christenheit leiden, die sich dieses „warnende Beispiel“, das so deutlich in Jehovas Wort aufgezeichnet ist, nicht zu Herzen nimmt? Natürlich wird vorausgesagt, daß Hunger und Pest kommen werden, nicht allein über die Christenheit, sondern über die ganze Menschenwelt, gemäß den Warnungen der heutigen Ökologen und Ökonomen und Statistiker, die beunruhigt sind über die Art, wie die Bevölkerungszunahme die Nahrungsmittelproduktion übertrifft, und auch über die Verbreitung von Krankheiten zufolge der zunehmenden Umweltverschmutzung. Wenn aber Jehova die „große Drangsal“ kommen läßt, wie sie von seinem Sohn Jesus Christus in Matthäus 24:21, 22 vorausgesagt worden ist, und wenn sie das neuzeitliche Gegenstück des alten Juda und Jerusalem trifft, dann wird die Christenheit Hunger und Pest in vermehrtem Maße erleiden.

48. Wie wird die Christenheit in vermehrtem Maße unter Hunger und Pest zu leiden haben?

48 Die besoldeten Geistlichen der Christenheit, selbst die von höchsten kirchlichen Würden, werden nicht mehr die finanzielle und materielle Unterstützung des Volkes erhalten. Ihre Kirchen und damit verbundene Theologieseminare und andere Institutionen werden unter dem Mangel an Beiträgen und der fehlenden Gönnerschaft leiden und dahinschwinden; ja sie werden gewaltsam geplündert werden. Da sie nicht mit der gesunden Lehre des geschriebenen Wortes Jehovas ernährt worden sind, werden sich sowohl die Geistlichkeit als auch ihre Religionsorganisationen als geistig todkrank erweisen, betroffen von einer Seuche der „Geschlechtskrankheiten“ als Folge der religiösen Hurerei mit den politischen und weltlichen Elementen dieses unreinen Systems der Dinge.

49. Wovor wird Jehova die Christenheit nicht beschirmen, weil sie ihn falsch dargestellt hat, und wie wird er seinen Grimm vollends über irgendwelche heuchlerischen Menschen kommen lassen, die die Vernichtung der Christenheit überleben?

49 Weil die Christenheit Jehova vor den Nationen falsch dargestellt hat, wird er sie nicht vor den Gewalttaten von seiten angewiderter weltlicher Elemente beschirmen. Die Zahl ihrer Tage wird dann voll geworden sein. Sie wird ebenso sicher vernichtet werden, wie Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. vernichtet wurde. Irgendwelche Bundesgenossen der Christenheit, die deren Vernichtung in der „großen Drangsal“ überleben, werden nicht in die bessere Zukunft eines langen Lebens hineingelangen, ebensowenig wie jene heuchlerischen Menschen, die die Zerstörung des alten Jerusalem überlebten. Sie sehen nur ferneren Beschwerden und schließlicher Vernichtung in dem weiteren, abschließenden Teil der „großen Drangsal“ entgegen. Jehovas symbolisches „Schwert“ des Gerichtsvollzuges wird im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, gegen sie geschwungen werden, d. h. in der Weltsituation, Harmagedon genannt. (Offenbarung 16:14-16; 19:11-21) So wird er seinen gerechten Grimm gegen religiöse Heuchelei und Gottlosigkeit vollends über sie bringen.

50. Was bewirkte die Verödung des Landes Juda und Jerusalems damals in religiöser Hinsicht, und was wird die Beseitigung der Christenheit in religiöser Hinsicht bewirken?

50 Scheint dies ein düsteres Bild zu sein, ein Bild, das in scharfen Einzelheiten die ‘Totenklagelieder, den Jammer und die Wehklage’ beschreibt, die in der von Hesekiel gegessenen Rolle aufgezeichnet waren? Es gibt jedoch auch eine helle Seite des Bildes. Was bewirkte die gänzliche Verödung des Landes Juda und Jerusalems damals? Sie räumte mit aller falschen Religion in dem von Gott gegebenen Lande auf. Das Land lag sauber da, damit dort zu Jehovas bestimmter Zeit die reine Religion wiedereingeführt werden konnte. (Hesekiel 2:9 bis 3:2) Im zwanzigsten Jahrhundert verhält es sich ähnlich. Wenn die Christenheit in der nahenden „großen Drangsal“ weichen muß, so muß auch der gesamte Rest der falschen Religion weichen. Die ganze Erde muß von aller falschen Religion und ihrem verunreinigenden, verderblichen Einfluß und ihrer Macht gereinigt werden.

51. Warum wird die Vernichtung der Christenheit und aller anderen falschen Religionen keine Lücke der Gottlosigkeit auf der Erde hinterlassen?

51 Dadurch wird aber keine religiöse Lücke entstehen, keine Leere der Gottlosigkeit. Die wahre Religion des einen lebendigen und wahren Gottes wird unter seinem Schutz weiterbestehen. Ohne die Gegnerschaft und Verfolgung durch die Befürworter der falschen Religion wird sie unter Gottes Segen gedeihen und sich nach allen Teilen der Erde ausbreiten. Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. wurde Hesekiel dazu bestimmt, über diese gesegnete Zukunft der ganzen Menschheit zu prophezeien. (Siehe Hesekiels Prophezeiung in den Kapiteln 36 bis 48.)

[Fußnote]

^ Abs. 19 Man vergleiche dies mit Aid to Bible Understanding, Seite 338, Abschnitt 7 bis 9.

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