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Ein Hirte und König für die ganze Menschheit

Ein Hirte und König für die ganze Menschheit

Kapitel 16

Ein Hirte und König für die ganze Menschheit

1. Seit welch fernen Zeiten haben es gemäß dem Geschichtsbericht politische Herrscher nicht geliebt, sich als Hirten anzusehen, und warum?

KÖNIGE, Fürsten, Präsidenten und Regenten der Welt, diejenigen der Christenheit nicht ausgenommen, haben sich nicht als Hirten angesehen. Bis auf diesen Tag haben sich solche politischen Herrscher nicht darum gekümmert, Pflichten zu übernehmen, wie ein Hirte sie hat. Dies ist auch schon viel früher der Fall gewesen, zu der Zeit der Pharaonen Ägyptens, im achtzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (1728 v. u. Z.). Über jenes Land wird berichtet: „Jeder Schafhirte ist für Ägypten eine Abscheulichkeit.“ (1. Mose 46:32-34) Weltlichgesinnten Herrschern scheint die Beschäftigung eines Hirten zu niedrig zu sein, als daß sie sich mit der Würde ihrer Regentschaft vertragen würde. Es ist eine Beschäftigung, die zartes Mitleid erfordert, wie es weltliche Herrscher den Massen, die „in Schranken gehalten werden müßten“, nicht zu erweisen geneigt sind. Auch ist die Hirtentätigkeit eine zu friedliche Beschäftigung für Herrscher, die dazu neigen, Kriegslust und Kampfgeist zu zeigen, um andere Herrscher in ihren Grenzen zu halten. Deshalb bleiben sie zum Kriege gerüstet.

2. Ist Jehova zu stolz, sich mit einem Hirten zu vergleichen, und womit verglich David Jehova, und womit verglich Jehova Josua, den Nachfolger Mose?

2 Was aber ist vom Allerhöchsten des ganzen Daseinsbereiches zu sagen, der auch der Souverän des Universums ist? Ist er zu stolz, sich mit einem Hirten zu vergleichen? Nein! Ohne beleidigend zu sein, sprach ein ehemaliger König, der Psalmist David, von Gott als von einem Schafhirten, indem er sagte: „Jehova ist mein Hirte.“ (Psalm 23:1) Er handelt gegenüber all seinen Menschengeschöpfen als Hirte. Desgleichen spricht er von den Herrschern seines Volkes als von Hirten. Im Jahre 1473 v. u. Z. brachte er sein auserwähltes Volk unter der Leitung Josuas, des Sohne Nuns, der zum Stamm Ephraim gehörte und vom Propheten Moses dazu beauftragt worden war, Israel zu führen, in das Verheißene Land. Weshalb dies? Aus dem liebevollen Grund, weil ‘Jehovas Gemeinde nicht gleich Schafen werden sollte, die keinen Hirten haben’. — 4. Mose 27:15-21.

3, 4. Gleich Männern zu handeln, die welche Tätigkeit ausübten, verfehlten die späteren Herrscher Israels, und als ob sie was wären, richtete Jehova sein Wort an sie?

3 In späteren Jahren verfehlten die Herrscher des Volkes Jehovas, ihren Untertanen gegenüber wie selbstlose, mitleidsvolle orientalische Hirten zu handeln. Daher erklärte Jehova seinem Propheten Hesekiel, was er diesbezüglich zu tun entschlossen war. Hesekiel leitet eine schmerzliche Strafankündigung für diese „Hirten“ mit folgenden Worten ein:

4 „Und das Wort Jehovas erging weiter an mich, indem es besagte: ,Menschensohn, prophezeie wider die Hirten Israels. Prophezeie, und du sollst zu ihnen, zu den Hirten, sprechen: „Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat.“ ‘ “ — Hesekiel 34:1, 2.

5, 6. Was sagte Jehova durch Jeremia über den königlichen Hirten Konja (Jojachin), was taten die Herrscher mit Jehovas Schafen, wie Jehova es sagte, doch was würde er für diese tun?

5 Diese Erklärung wider die regierenden Hirten Israels erfolgte nach der Zerstörung der Stadt Jerusalem, wie es aus der Aufzeichnung hervorgeht. Doch schon vor ihrer Zerstörung war der Prophet Jeremia in Jerusalem dazu inspiriert worden, in Verbindung mit dem zweitletzten König auf dem Königsthron, nämlich Konja (oder Jechonja oder Jojachin), in folgenden Worten etwas Ähnliches zu verkünden: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Schreibt diesen Mann als kinderlos auf, als einen körperlich tauglichen Mann, der in seinen Tagen keinen Erfolg haben wird; denn von seiner Nachkommenschaft wird es keinem einzigen gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhin in Juda zu herrschen.‘ [1. Chronika 3:17-19; Matthäus 1:11, 12] ,Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide umbringen und zerstreuen!‘ ist der Ausspruch Jehovas.

6 Dies ist daher, was Jehova, der Gott Israels, wider die Hirten gesprochen hat, die mein Volk hüten: ,Ihr selbst habt meine Schafe zerstreut; und ihr versprengtet sie ständig, und ihr habt ihnen eure Aufmerksamkeit nicht zugewandt.‘ ,Siehe, ich wende euch wegen der Schlechtigkeit eurer Handlungen meine Aufmerksamkeit zu‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe aus allen Ländern zusammenbringen, wohin ich sie versprengt hatte, und ich will sie zurückbringen zu ihrem Weidegrund, und sie werden gewißlich fruchtbar sein und viele werden. Und ich will über sie Hirten erwecken, die sie tatsächlich hüten werden; und sie werden sich nicht mehr fürchten, auch werden sie in keinerlei Schrecken versetzt werden, und keines wird vermißt werden‘ ist der Ausspruch Jehovas.

7. Was dem König David zu erwecken, hatte Jehova in diesem Zusammenhang vor, und welchen Namen würde Jehova dem Erweckten verleihen?

7 ,Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚da will ich David einen gerechten Sproß erwecken. Und ein König wird gewißlich regieren und mit Verständigkeit handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, und Israel selbst wird in Sicherheit weilen. Und dies ist sein Name, mit dem er genannt werden wird: Jehova ist unsere Gerechtigkeit.‘ “ — Jeremia 22:24 bis 23:6.

8. An wen sollten wir denken, während wir Jehovas Worte lesen, die durch Hesekiel an die „Hirten Israels“ gerichtet waren?

8 Man beachte jetzt, wie Jehova, wenn er hinsichtlich des schlechten Benehmens der untreuen „Hirten Israels“ mehr ins einzelne geht, seinem Propheten Hesekiel eine ähnliche Botschaft gibt. Während wir Jehovas beschreibende Worte lesen, tun wir gut, nicht nur an die Geschichte der schlechten Könige Israels zu denken, sondern auch an ihr neuzeitliches Gegenstück, die angeblich christlichen Könige, Fürsten und Regenten der Christenheit.

9. Wie beschrieb Jehova laut Hesekiel 34:2-6 das falsche Benehmen der Herrscher als „Hirten Israels“, und wie wirkte sich dies für die Schafe aus?

9 „Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Wehe den Hirten Israels, die solche geworden sind, die sich selbst weiden! Sollten die Hirten nicht die Kleinviehherde weiden? Das Fett eßt ihr, und mit der Wolle kleidet ihr euch selbst. Das feiste Tier schlachtet ihr. Die Kleinviehherde selbst weidet ihr nicht. Die Erkrankten habt ihr nicht gestärkt, und das Leidende habt ihr nicht geheilt, und das Gebrochene habt ihr nicht verbunden, und das Versprengte habt ihr nicht zurückgebracht, und das Verlorene habt ihr nicht zu finden gesucht, sondern mit Härte habt ihr sie untertan gehalten, ja tyrannisch. Und sie wurden allmählich zerstreut, weil es keinen Hirten gab, so daß sie jedem wilden Tier des Feldes zur Speise wurden, und sie wurden weiterhin zerstreut. Meine Schafe gingen ständig irre auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel; und auf der ganzen Oberfläche der Erde waren meine Schafe zerstreut, ohne jemand, der sich auf die Suche machte, und ohne jemand, der sie zu finden suchte.‘ “ — Hesekiel 34:2-6.

DIE BEUTE DER REGIERENDEN „HIRTEN“

10. Wessen „Schafe“ sind nach den religiösen Behauptungen die Angehörigen der Kirchen der Christenheit, doch wer sind ihre sichtbaren regierenden Hirten gewesen?

10 Die Angehörigen der Kirchen der Christenheit waren gemäß ihren religiösen Behauptungen Jehovas „Schafe“. Die angeblich christlichen politischen Herrscher hätten daher sehr sorgsam sein sollen in der Art, wie sie die schafähnlichen Untertanen behandelten, da diese nicht den politischen Herrschern, sondern Gott gehörten, den anzubeten sie bekannten. Dies gilt nicht nur bezüglich der weltlichen Behörden der Christenheit, sondern auch hinsichtlich der Päpste, Kardinäle und Erzbischöfe, die ein politisches Amt innegehabt haben oder noch innehaben und die Beziehungen zu den Staaten dieser Welt unterhalten. Zum Beispiel hat seit dem Jahre 1929 der Papst Roms jeweils in der Eigenschaft als absoluter Souverän der Vatikanstadt geherrscht und diplomatische Beziehungen zu den Staaten dieser Welt unterhalten. Der erste Präsident der Republik Zypern ist ein Erzbischof der griechisch-orthodoxen Kirche. Trotz ihrer strengen Behandlung der schafähnlichen Menschen haben die politischen Herrscher der Christenheit die Gunstbezeugungen und die Unterstützung der Geistlichkeit gehabt und sind hochgeachtete Kirchenmitglieder ihrer Religionssysteme gewesen.

11. Wie haben die politischen Herrscher der Christenheit trotz ihrer Behauptung, christlich zu sein, die „Schafe“ behandelt, und was muß gesagt werden hinsichtlich der Frage, ob sie Jehovas vortrefflichen Hirten nachgeahmt haben?

11 Ungeachtet ihrer Behauptung, christlich zu sein, haben sich die politischen Herrscher die schafähnlichen Menschen zur Beute gemacht und haben sich materiell an diesen armen „Schafen“ gemästet. Wie verschieden ist dies doch von der Handlungsweise dessen, dem zu folgen sie beanspruchen, der Handlungsweise Jesu Christi, der gesagt hat: „Ich bin die Tür; jeder, der durch mich eintritt, wird gerettet werden, und er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten. Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin.“! (Johannes 10:9-11) Ahmt man diesen vortrefflichen Hirten nach, und legt man das Leben für die Schafe nieder? Wir haben die politischen Herrscher der Christenheit dies nicht tun sehen. Nur aus dem Grunde, weil die Geistlichen mit den Politikern vertraulichen Umgang haben und diesen unter ihren Kirchenmitgliedern einen hohen Rang einräumen, möge niemand denken, daß der himmlische Eigentümer der „Schafe“, Jehova, den bedrückenden Lauf der politischen Herrscher der Christenheit gutheiße. Um irgendeinen falschen Gedanken bei uns richtigzustellen, erklärt er:

12. Welche Haltung nimmt der himmlische Eigentümer der „Schafe“ gegenüber diesen politischen Hirten ein, und aus welchen dargelegten Gründen?

12 „Darum, ihr Hirten, höret das Wort Jehovas: ‚ „So wahr ich lebe“, ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova, „sicherlich darum, daß meine Schafe Plündergut wurden und meine Schafe unablässig jedem [wilden] Tier des Feldes zur Speise wurden, weil es keinen Hirten gab und meine Hirten nicht nach meinen Schafen suchten, sondern die Hirten sich ständig selbst weideten und sie meine eigenen Schafe nicht weideten“ ‘, darum ihr Hirten, höret das Wort Jehovas. Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Siehe, ich bin wider die Hirten, und ich werde gewißlich meine Schafe aus ihrer Hand zurückfordern und sie aufhören lassen, meine Schafe zu weiden, und die Hirten werden nicht länger sich selbst weiden; und ich will meine Schafe aus ihrem Munde befreien, und sie werden ihnen nicht zur Speise werden.‘ “ — Hesekiel 34:7-10.

13. Auf welche Weise sind die „Schafe“ der Christenheit für verschiedene Dinge geopfert und zerstreut worden und sind so wilden „Tieren“ zur Beute gefallen?

13 Die politischen „Hirten“ der Christenheit haben unter sich gekämpft, ein sogenannter christlicher Herrscher gegen einen anderen sogenannten christlichen Herrscher, und sie haben ihre schafähnlichen Menschen auf dem Altar des Nationalismus oder des religiösen Sektierertums geopfert. Eine Anzahl politischer Herrscher, die in hervorragender Weise Günstlinge der Geistlichkeit waren, sind Diktatoren gewesen. Die christlichen Zeugen Jehovas haben von seiten dieser Diktatoren und extrem nationalistisch-totalitären Herrscher heftige Verfolgung erlitten. Wegen der Ungerechtigkeiten, die nicht richtiggestellt werden, haben viele der bedrückten Menschen zu verschiedenen neugebildeten, revolutionär eingestellten Organisationen Zuflucht genommen und sind dem materialistischen Radikalismus und dem atheistischen Kommunismus zum Opfer gefallen. Es gibt weder eine politische noch eine nationale, noch eine religiöse Einheit in der Christenheit. Wie irregeführte Schafe ohne Hirten ist das Volk als eine Beute für wilde „Tiere“ zerstreut worden.

14. Wie hat Jehova seine „Schafe“ aus dem Munde der sich selbst weidenden Hirten des alten Israel befreit, und wie wird er eine ähnliche Befreiung von der neuzeitlichen Christenheit herbeiführen?

14 Im Fall des ehemaligen Israel der Tage Hesekiels befreite Jehova seine Schafe aus dem Munde der sich selbst weidenden Hirten, die Regierungsposten innehatten, indem er Jerusalem zerstören und das Land Juda veröden ließ. Der König und die Fürsten mußten ihr Regierungsamt niederlegen, da sie von den Babyloniern gefangengenommen und deportiert wurden. Eine Anzahl wurde als Strafe für ihre Rebellion getötet. In Babylon wurden die Weggeführten ins Gefängnis gesetzt oder Beschränkungen unterworfen und waren jeglicher Herrschermacht beraubt. (2. Könige 25:18-30; Jeremia 52:24-34) Im neuzeitlichen Gegenbild werden in der nahenden „großen Drangsal“ die sogenannten „christlichen“ politischen Herrscher durch die Vernichtung der Christenheit der Geistlichen beraubt werden, denn diese werden durch die Streitkräfte der Urteilsvollstreckung Jehovas ihres religiösen Amtes enthoben. Die Geistlichkeit der Christenheit wird zu bestehen aufhören. Irgendwelche weltlichen Politiker, die die Vernichtung der Christenheit überleben, werden für die Urteilsvollstreckung im Schlußteil der „großen Drangsal“, das heißt im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in der Weltsituation, Har-Magedon genannt, aufbehalten werden. — Offenbarung 16:14-16; 19:11-21.

15. Von wessen Tätigkeit werden somit Jehovas wahre „Schafe“ befreit werden, und welche prophetisch-geschichtliche Gewähr haben wir dafür, daß er seine „Schafe“ wieder in e i n e Hürde einsammeln wird?

15 So werden durch die todbringende Beseitigung aller regierenden Aufseher des gesamten weltweiten Systems der Dinge, die sogenannten christlichen Herrscher der Christenheit inbegriffen, Jehovas wahre „Schafe“ von der Bedrückung und der Tätigkeit der sich selbst dienenden politischen „Hirten“ frei werden. Nie mehr werden sich diese untreuen Hirten auf Kosten der Herde christlicher Zeugen Jehovas weiden. Ungeachtet, wie verstreut diese wegen des Widerstandes und der Verfolgung durch politische Elemente sein mögen, weiß doch Jehova, wohin seine wahren „Schafe“ versprengt worden sind. Gleich einem liebevollen Hirten wird er nach ihnen suchen und sie wieder in e i n e Hürde einsammeln. Seine feierliche Verheißung, die er durch seinen Propheten Hesekiel gab, gilt auch heute noch. Die Art, wie er diese Verheißung gegenüber dem alten Israel im Jahre 537 v. u. Z. und danach erfüllte, war eine prophetische Gewähr dafür, daß er seine Verheißung in der Zukunft wahr machen würde. Man höre nun seine Worte:

16. Was sagte Jehova in diesem Sinne laut Hesekiel 34:11-14?

16 „Denn dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Hier bin ich, ich selbst, und ich will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen. Gemäß der Fürsorge jemandes der seine Herde weidet an dem Tage, da er kommt, um inmitten seiner Schafe zu sein, die weithin ausgebreitet worden sind, so werde ich mich meiner Schafe annehmen; und ich will sie aus allen Orten befreien, wohin sie zerstreut worden sind am Tage des Gewölks und dichten Dunkels. Und ich will sie aus den Völkern herausführen und sie aus den Ländern zusammenbringen und sie auf ihren Boden bringen und sie auf den Bergen Israels an den Flußbetten und an allen Wohnorten des Landes weiden. Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf Israels hohen Bergen wird in der Folge ihr Aufenthaltsort sein. Dort werden sie lagern an einem guten Aufenthaltsort, und auf einer fetten Weide werden sie auf den Bergen Israels weiden.‘ “ — Hesekiel 34:11-14.

DIE WIEDEREINSAMMLUNG DER ZERSTREUTEN „SCHAFE“

17. An wem erfüllt sich diese Prophezeiung im größeren, endgültigen Sinne, und wie hat Jehova schon jetzt, vor der Vernichtung Babylons der Großen, seine Fähigkeit gezeigt, seine geistigen „Schafe“ zu sammeln?

17 In alter Zeit begann Jehova diese Prophezeiung im Jahre 537 v. u. Z. zu erfüllen, indem er einen treuen Überrest jüdischer Verbannter durch die guten Dienste des Königs Cyrus, des persischen Eroberers Babylons, wiederherstellte. (2. Chronika 36:17-23; Esra 1:1 bis 3:6) Diese Hoffnung einflößende Prophezeiung hat eine größere und endgültige Erfüllung an dem geistigen Israel, dem „Israel Gottes“, an das der christliche Apostel Paulus schrieb. (Galater 6:16; 1:1-5) Schon jetzt, ehe die „große Drangsal“ hereinbricht, in der die Christenheit und der ganze übrige Teil Babylons der Großen vernichtet werden, hat der himmlische Hirte, Jehova, seine Fähigkeit gezeigt, die zerstreuten Überrestglieder des geistigen Israel zu sammeln und zu sich in ein religiös freies, geistig stärkendes Verhältnis zu bringen. (1. Petrus 2:25) Für sie waren die stürmischen Zeiten des Ersten Weltkrieges (die Jahre von 1914 bis 1918 u. Z.) ein „Tag des Gewölks und dichten Dunkels“. (Hesekiel 34:12) Jener Tag war durch die religiöse Verfolgung, die die Christenheit (der vorherrschende Teil Babylons der Großen) über den Überrest des geistigen Israel brachte, so dunkel geworden. Dadurch wurde der Überrest der geistigen Israeliten zerstreut und kam in die schwere Gefangenschaft Babylons der Großen.

18. Wann wurden die Fesseln Babylons der Großen für diese „Schafe“ zerbrochen, und als was traten sie danach auf die Weltbühne?

18 Babylon die Große konnte indes den von Herzen aufrichtigen Überrest der geistigen Israeliten nicht in ihrem bedrückenden Griff behalten. Im Frühjahr 1919 erlitt Babylon die Große einen ernsten Sturz aus ihrer Stellung religiöser Macht über Jehovas Volk, und die Fesseln seiner Knechtschaft ihr gegenüber wurden zerbrochen. Das war etwas, was durch die Macht keines anderen als durch diejenige Jehovas geschehen konnte, der durch seinen größeren Cyrus, Jesus Christus, handelte. (Psalm 126:1-4) Soweit es ihre von Gott kommenden religiösen Rechte und Vorrechte betraf, ließen diese Überrestglieder nicht mehr zu, daß sie den regierenden „Hirten“ der Christenheit zur Beute oder „Speise“ wurden. In christlicher Furchtlosigkeit traten sie als Zeugen des messianischen Königreiches Jehovas auf die Bühne der Nachkriegswelt. — Matthäus 24:14.

19. Wann im Jahre 1919 u. Z. und durch welches Ereignis mußte die Christenheit und die übrige Welt von dem Zustand des wieder versammelten Überrestes der geistigen Israeliten Kenntnis nehmen?

19 Die vom Krieg heimgesuchte Christenheit und die ganze übrige Welt mußte Kenntnis nehmen von dem Zustand der wieder versammelten, wieder vereinten Glieder des christlichen Überrestes des geistigen Israel, als diese ihren ersten internationalen Nachkriegskongreß in Cedar Point (Ohio, USA) abhielten. Tausende der einst zerstreuten Überrestglieder versammelten sich hier und am Sonntag, dem 7. September 1919, waren beim öffentlichen Vortrag, betitelt „Die Hoffnung für die bedrängte Menschheit“, 7 000 Zuhörer anwesend.

20. Was würde Jehova, wie er sagte, hinsichtlich der „Schafe“ für das Verlorene, Versprengte, Gebrochene und Leidende im Gegensatz zu dem Starken und Fetten tun?

20 In bezug auf diese wieder versammelten Schafe des geistigen Volkes Israel hat Jehova die weitere Erklärung seines Vorhabens wahr gemacht: „ ‚Ich selbst werde meine Schafe weiden, und ich selbst werde sie lagern lassen‘ ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova. ,Nach dem Verlorenen werde ich suchen, und das Versprengte werde ich zurückbringen, und das Gebrochene werde ich verbinden, und das Leidende werde ich stärken, aber das Fette und das Starke werde ich vertilgen. Ich werde jenes nach Recht weiden.‘ “ — Hesekiel 34:15, 16.

21. Wer ist seit dem Jahre 1919 zu dem ursprünglichen Überrest hinzugekommen, und auf welche Weise?

21 Seit jenem Befreiungsjahr, 1919 u. Z., hat Jehova den ursprünglichen Überrestgliedern, die während des Ersten Weltkrieges treulich den „Tag des Gewölks und dichten Dunkels“ überlebten, weitere hinzugefügt. Tausende innerhalb und außerhalb der Christenheit hörten die Königreichsbotschaft, wie sie von Jehovas wiederhergestelltem Überrest gepredigt wurde, und wünschten, „Jünger“ seines Sohnes, Jesu Christi, zu werden. Nachdem sie die von Jehova für sie festgelegten Erfordernisse richtig verstanden hatten, gaben sie sich ihm hin und wurden als Symbol ihrer Hingabe an Gott und im Gehorsam gegenüber dem Gebot Christi getauft. — Matthäus 28:19, 20.

22. Wie wurden solche Personen Glieder des geistigen Israel, des ‘Israels Gottes’?

22 Was nun im Leben dieser Gott hingegebenen Fußstapfennachfolger Christi folgte, bewies, daß Jehova ihnen eine geistige Geburt hatte zuteil werden lassen, so daß sie seine geistigen Söhne wurden, und daß er sie mit seinem heiligen Geist zu seinen Dienern gesalbt hatte. (Johannes 3:3, 5; Jakobus 1:18; 1. Petrus 1:3-5; Römer 8:15-17) Auf diese Weise machte Jehova sie zu Glieder des geistigen Israel, des ‘Israels Gottes’, und sie haben sich in dem wiederhergestellten geistigen Stand des gesalbten Überrestes Jehovas auf Erden seiner Fürsorge und Aufmerksamkeit erfreut, die gleich der eines Hirten war.

DIE SCHAFE MÜSSEN SICH RÜCKSICHTSVOLL GEGENEINANDER BENEHMEN

23. Was wird Jehova mit irgendeinem unter seinen wiederhergestellten „Schafen“ tun, das seine geistige Fettigkeit und Stärke mißbraucht?

23 Der himmlische Hirte gestattet keinem dieser wiederhergestellten „Schafe“, seine Macht ungestraft zu mißbrauchen. Wenn irgend jemand seine geistige Fettigkeit und Stärke dazu benutzt, andere „Schafe“ in der Hürde roh zu behandeln und sie zu bedrücken, wird Jehova ein solch liebloses, selbstsüchtiges „Schaf“ „vertilgen“, indem er es als ein geistig totes Schaf von der Herde abschneidet. Er sagt: „Ich werde jenes nach Recht weiden“, das heißt jetzt gemäß dem Recht des Gemeinschaftsentzuges und in der kommenden „großen Drangsal“ mit der buchstäblichen Vernichtung, die über die Christenheit und den ganzen übrigen Teil Babylons der Großen kommt.

24. Was für eine gegenseitige Behandlung, wie sie unter den religiösen Herden der Christenheit üblich ist, wünscht Jehova unter seinen wiederhergestellten „Schafen“ nicht?

24 Jehova sorgt dafür, daß die wiederhergestellten „Schafe“ in seiner Herde einander richtig behandeln. In den religiösen Herden der Christenheit sind die Schafe genug gedrängt, beiseite geschoben und von den hochmütigen, sich selbst wichtig nehmenden Geistlichen und von jenen Kirchenmitgliedern, die einen starken Einfluß auf die Geistlichkeit ausüben, wie mit Hörnern gestoßen worden. Jehova wünscht kein solches Benehmen unter seiner wiederhergestellten Herde. Er sagt:

25. Was wird Jehova in bezug auf die „Schafe“ tun, die die Weidegründe zertreten und die Gewässer verschmutzen und die die „Seite“ und die ‘Hörner’ mißbrauchen?

25 „Und was euch, meine Schafe, betrifft, dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Siehe, ich richte zwischen Schaf und Schaf, zwischen den Widdern und den Ziegenböcken. Ist es euch etwas so Kleines, daß ihr auf der allerbesten Weide weidet, aber das übrige eurer Weiden mit euren Füßen zertreten solltet, und daß ihr die klaren Wasser trinkt, aber die übriggelassenen [Wasser] durch das Stampfen mit euren Füßen verschmutzen solltet? Und was meine Schafe betrifft, sollten sie auf dem von euren Füßen zertretenen Weidegrund weiden, und sollten sie das durch das Stampfen eurer Füße verschmutzte Wasser trinken?‘ Dies ist daher, was der [Souveräne] Herr Jehova zu ihnen gesprochen hat: ,Hier bin ich, ich selbst, und ich werde gewißlich richten zwischen feistem Schaf und magerem Schaf, darum, daß ihr mit Seite und mit Schulter ständig drängtet und ihr mit euren Hörnern ständig alle Erkrankten stießet, bis ihr sie nach draußen zerstreut hattet. Und ich will meine Schafe retten, und sie werden nicht mehr Plündergut werden; und ich will richten zwischen Schaf und Schaf.‘ “ — Hesekiel 34:17-22.

26. Wen hat Jehova also aus der Mitte seiner wiederhergestellten „Schafe“ weggefegt, und welche Regel, die Jesus Christus niedergelegt hat, hat er durchgesetzt?

26 In Übereinstimmung mit dieser prophetischen Verheißung fegte Jehova aus der Mitte seines wiederhergestellten Überrestes geistiger Schafe diejenigen weg, die habsüchtig und eigenliebig sind und rohe Gewalt und ihre Hörner der Macht dazu gebrauchen, das beste der Dinge für sich zu nehmen und dabei Schwache oder andere Erkrankte auszuschließen, ja Dinge, die andere haben sollten, zu verderben, damit sie geistig nicht gedeihen könnten. Jehova hat keine Spaltung seiner „Schafe“ in eine Klasse von Geistlichen und eine Klasse von Laien erlaubt. Als Hirte und Richter, der zwischen seinen „Schafen“ richtet, hat er die Regel durchgesetzt, die von seinem Sohn Jesus Christus niedergelegt worden ist: „Ihr aber, laßt euch nicht Rabbi nennen, denn e i n e r ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid. Des weiteren nennt niemand auf der Erde euren [geistigen] Vater, denn e i n e r ist euer Vater, der himmlische. Auch laßt euch nicht ,Führer‘ nennen, denn e i n e r ist euer Führer, der Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.“ — Matthäus 23:8-11.

27. Wie handelt Jehova mit denen, die andere irrezuführen suchen, und auf welche Weise wird bewirkt, daß alle seine „Schafe“ geistig gesund bleiben?

27 Wenn jemand wie ein gehörnter Widder oder ein gehörnter Ziegenbock zu sein sucht und Jehovas „Schafe“ hinter sich her wegzieht, so sorgt Jehova dafür, daß er ausgeschlossen wird. Die geistige Speise und der geistige Trank müssen für alle seine „Schafe“ zugänglich gemacht werden, damit die ganze Herde geistig gesund sei.

DER ‘E I N E HIRTE’ UNTER E I N E M GOTT

28. Weil Gott welche Verheißung wahr gemacht hat, sind solche aggressiven Personen unter Jehovas wiederhergestellten „Schafen“ so gerichtet worden, wie sie es verdienen?

28 Wie kommt es, daß heute unter Jehovas wiederhergestellter Herde des geistigen Israel Personen, die aggressiven, gehörnten Widdern und Ziegenböcken gleichkommen, gerichtet und von dem „Israel Gottes“ entfernt worden sind, so, wie sie es verdienten? Dem ist so, weil Jehova seine Herde einem treuen Unterhirten in Obhut gegeben hat. In dieser Hinsicht hat er nicht verfehlt, seine in Hesekiel 34:23, 24 aufgezeichnete Verheißung wahr zu machen: „Und ich will über sie e i n e n Hirten erwecken, und er soll sie weiden, ja meinen Knecht David. Er selbst wird sie weiden, und er selbst wird ihr Hirte werden. Und ich selbst, Jehova, will ihr Gott werden und mein Knecht David ein Vorsteher in ihrer Mitte. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“

29. Wie kommt es, daß die Christenheit, dem alten Israel entsprechend, politische Herrscher gleich „Hirten“-Königen gehabt hat?

29 Wie das ehemalige Volk Israel hat die Christenheit Männer gleich „Hirten“-Königen und „Hirten“-Herrschern an Regierungsstellen gehabt. In bezug auf solch politische „Hirten“ hat die Geistlichkeit den Anspruch erhoben, daß sie „durch Gottes Gnade“ herrschen. Irregeführt durch die falsche Auslegung der Heiligen Schrift, haben viele solcher Herrscher für sich das Recht auf das „Gottesgnadentum der Könige“ beansprucht. Zum Beispiel war König Jakob I., der Förderer der Authorized Version, einer englischen Bibelübersetzung aus dem Jahre 1611, ein kraftvoller Verfechter dieses „Gottesgnadentums der Könige“. Ganz wie es ihm gefiel, lautet die Widmung dieser Authorized Version der Bibel folgendermaßen: „An den höchsten und mächtigen Fürsten Jakob, durch die Gnade Gottes König von Großbritannien, Frankreich und Irland, Verteidiger des Glaubens usw.“

30. Wie läßt sich der Fall derer, die behaupten, gemäß dem „Gottesgnadentum der Könige“ zu herrschen, mit dem des „e i n e n Hirten“ vergleichen, der über das geistige Israel herrscht?

30 Wohl stimmt es, daß Gott die Regierung solcher Herrscher zugelassen hat, aber diese Zulassung bedeutet nicht irgendwelche „Gnade Gottes“ für sie, noch verleiht sie ihnen ein „göttliches Recht“. Nicht bloß durch göttliche Zulassung wird dem gewissen „e i n e n Hirten“ gestattet, über den wiederhergestellten Überrest des geistigen Israel zu herrschen. Jehova selbst setzt ihn direkt über sie ein, denn dieser Hirte hat das „gesetzliche Recht“ darauf. — Hesekiel 21:27.

31. Wer ist also dieser ‘e i n e Hirte’, den Jehova „meinen Knecht David“ nennt, und warum passen die Worte „David“ und „Hirte“ auf ihn?

31 Wer ist denn der ‘e i n e Hirte’, dem Jehova die königliche Regierungsstellung gibt, weil dieser das „gesetzliche Recht“ darauf hat? Jehova nennt ihn meinen Knecht David“. (Hesekiel 34:23) Dies bedeutet nicht, daß Jehova den König David von den Toten erweckt, um ihn in dieses Hirtenamt einzusetzen, sondern es bedeutet, daß er einen natürlichen Nachkommen König Davids erweckt, der das königliche Recht von ihm ererbt hat. Ein solcher Nachkomme war der himmlische Sohn Gottes, dessen Leben vom Himmel in den Schoß der jüdischen Jungfrau Maria von Bethlehem übertragen wurde, damit er von Geburt aus der irdischen Königslinie Davids stamme und so der ‘Sohn Davids, des Sohnes Abrahams’, werde. (Matthäus 1:1 bis 2:6; Lukas 1:26-38; 2:4 bis 3:31; Römer 1:1-4) Die Tatsache, daß der Name David „Geliebter“ bedeutet, paßt gut zu der Erklärung, die Jehova vom Himmel aus zu der Zeit abgab, da Jesus im Wasser getauft wurde und zu der Zeit, da er auf einem hohen Berg umgestaltet wurde. „Dieser ist mein Sohn, der geliebte.“ (Matthäus 3:13-17; 17:1-5) Jesus verglich alle Menschen mit Schafen, als er sagte: „Ich bin der vortreffliche Hirte, ... und ich gebe meine Seele zugunsten der Schafe hin.“ — Johannes 10:14, 15.

32. Warum gibt es gemäß Hebräer 13:20 nur den „e i n e n Hirten“, den Jehova über den Überrest des geistigen Israel erwecken konnte?

32 Damit er seine Tätigkeit des Hütens der „Schafe“, die auf Erden waren, wiederaufnehmen könne, erweckte Jehova Jesus Christus von den Toten. Folglich spricht der christliche Apostel Paulus, der an die christianisierten Hebräer schrieb, von Jehova als von dem „Gott des Friedens ..., der den großen Hirten der Schafe mit dem Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, von den Toten heraufgebracht hat“. (Hebräer 13:20) Da Jesus Christus zu geistigem Leben auferstand, welches er ursprünglich gehabt hatte, ist er nun ein himmlischer Hirte. Deshalb könnte es nur den „e i n e n Hirten“ geben, den Jehova über den Überrest des geistigen Israel erwecken konnte, nämlich diesen auferstandenen Jesus, den Messias.

33. Wann erweckte Jehova diesen „e i n e n Hirten“ über den Überrest des geistigen Israel, und wie verfährt er mit den Nationen?

33 Wann tat dies Jehova? Im Jahre 1914 u. Z., als die „bestimmten Zeiten der [Heiden-]Nationen“ endeten, um den 4./5. Oktober dieses durch den Krieg erschütterten Jahres. Über jene Heidennationen sagt die Prophezeiung sein Königreich betreffend, daß er „alle Nationen mit eisernem Stabe hüten soll“. (Offenbarung 12:5) Das bedeutet, daß alle diese gottlosen Nationen wie ein Töpfergefäß zerschmettert werden sollen. (Psalm 2:8, 9) Den Überrest des geistigen Israel aber hütet er nicht mit einem solchen Stab oder Zepter.

34. Wie haben die „Hirten“-Könige der Christenheit die gesalbten Überrestglieder während des Ersten Weltkrieges behandelt, und wann übernahm Jehovas „Knecht David“ die Obhut über sie?

34 „Er selbst wird sie weiden“, spricht Jehova, „und er selbst wird ihr Hirte werden. Und ich selbst, Jehova, will ihr Gott werden und mein Knecht David ein Vorsteher in ihrer Mitte. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“ (Hesekiel 34:23, 24) Während des Ersten Weltkrieges (von 1914 bis 1918 u. Z.) verfolgten die „Hirten“-Könige der Christenheit und ihre patriotischen Untertanen die gesalbten Überrestglieder des geistigen Israel. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm sich Jehovas „Knecht David“, Jesus Christus, als Hirte ihrer an.

35. Wie handelte er — gleich dem Cyrus der alten Zeit, dem Perser — gegenüber den Überrestgliedern des geistigen Israel, wie weidete er sie und diente er als ihr „Vorsteher“, und wen erkannten sie als ihren Gott an?

35 Gleich dem ehemaligen persischen Eroberer Babylons, von dem Jehova sprach: „Cyrus ...: ,Er ist mein Hirt‘ “, befreite Jesus Christus vom Jahre 1919 an die Überrestglieder des geistigen Israel von Babylon der Großen und ihren politischen Verbündeten. Er hat sie bis heute mit geistiger Speise ernährt. Er ist ihr Vorsteher geworden, in dessen Fußstapfen sie als Schafe treten. Sein Gott, Jehova, ist ihr Gott geworden. In der Erkenntnis dieser Tatsache nahm der gesalbte Überrest im Jahre 1931 den biblisch begründeten Namen „Jehovas Zeugen“ an. — Jesaja 43:10-12, EB; NW.

„ANDERE SCHAFE, DIE NICHT AUS DIESER HÜRDE SIND“

36. Auf welche „Schafe“ wurde die Aufmerksamkeit des gesalbten Überrestes besonders gelenkt, nachdem er jenen Namen angenommen hatte, und wer sind diese „Schafe“?

36 Kurz nachdem die gesalbten Überrestglieder begonnen hatten, sich als die christlichen Zeugen Jehovas zu erkennen zu geben, wurde ihre Aufmerksamkeit besonders auf die Worte Jesu aus Johannes 10:16 gelenkt: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten.“ Mit dem Ausdruck „andere Schafe“ sind all die anderen der Menschenwelt gemeint, für die der vortreffliche Hirte seine Seele hingegeben oder sein Leben als Loskaufsopfer niedergelegt hat.

37. Was wurde in bezug auf die „anderen Schafe“ im Jahre 1935 enthüllt, und welche Zukunft hat Jehova, wie er es anzeigte, für diese getauften Jünger Christi vorgesehen?

37 Im Frühjahr 1935 wurde dem gesalbten Überrest geoffenbart, daß eine zahllose „große Volksmenge“ dieser „anderen Schafe“ aus diesem System der Dinge herausgenommen werden sollte, ehe die „große Drangsal“ über die Christenheit hereinbrechen würde. So wurde damit begonnen, diese als „Jünger“ Jesu Christi zu taufen. Doch danach offenbarte Jehova durch sein Wort und seine Handlungsweise, daß er sie nicht zu künftigem himmlischem Leben gezeugt, sondern daß er für sie Leben im kommenden Paradies auf Erden vorgesehen hat. (Matthäus 28:19, 20; Offenbarung 7:9-17) Dessenungeachtet ließ er sie mit dem gesalbten Überrest in Verbindung bleiben, damit sie so zu ‘e i n e r Herde’ werden.

38, 39. Welcher Zustände erfreut sich also gemäß Jehovas Verheißung in Hesekiel 34:25-28 die „große Volksmenge“ zusammen mit dem gesalbten Überrest?

38 So genießt denn die „große Volksmenge“ in Gemeinschaft mit dem Überrest des geistigen Israel und durch die Zusammenarbeit mit ihm den Frieden und Schutz, den Jehova seinem wiederhergestellten Überrest durch folgende Worte verheißen hat:

39 „Und ich will einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, und ich werde gewißlich die Schaden verursachenden wilden Tiere aus dem Land beseitigen, und man wird tatsächlich in der Wildnis in Sicherheit wohnen und in den Wäldern schlafen. Und ich will sie und die Umgebung meines Hügels zum Segen machen und ich will den Regenguß zu seiner Zeit herabkommen lassen. Ja, Regengüsse des Segens wird es geben. Und der Baum des Feldes soll seinen Fruchtertrag geben, und das Land selbst wird seinen Ertrag geben, und sie werden sich auf ihrem Boden tatsächlich in Sicherheit befinden. Und sie werden erkennen müssen, daß ich Jehova bin, wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und ich sie aus der Hand derer befreit habe, die sie als Sklaven gebraucht hatten. Und sie werden nicht mehr Plündergut werden für die Nationen; und was die wilden Tiere der Erde betrifft, sie werden sie nicht verzehren, und sie werden tatsächlich in Sicherheit wohnen, ohne daß jemand sie aufschreckt.“ — Hesekiel 34:25-28.

40. Wie hat Jehova diese Prophezeiung unter seinem wiederhergestellten Überrest und der mit ihm verbundenen ‘großen Volksmenge’ erfüllt, und zu welcher Erkenntnis sind sie dadurch gelangt?

40 Welch schöne Prophezeiung von Frieden und Sicherheit, die in den Reihen und den Versammlungen des gesalbten Überrestes des geistigen Israel herrschen, dem sich nun die „große Volksmenge“ getaufter schafähnlicher Menschen anschließt, die aus den Nationen, Stämmen, Völkern und Zungen herausgesammelt wird! Gemäß dem „Bund“ Jehovas zugunsten des christlichen Friedens hat er all die Persönlichkeiten, die reißenden Bestien gleichen und für schafähnliche Christen gefährlich sind, hinausgetan und ferngehalten. Durch seinen heiligen Geist, der auf die wahren, getauften Jünger Christi einwirkt, hat er ihre Persönlichkeit umgestaltet, so daß sie friedlich und arglos wie Schafe sind. Liebevoll suchen sie einander inmitten dieser feindseligen Welt geistig wie auch materiell zu beschützen. Die Wirkung, die sich daraus ergibt, ist vorausgesagt worden: Sie haben erkannt, daß der Gott, der die Stäbe ihres religiösen Jochs der Knechtschaft zerbrochen und sie von ihren babylonischen Sklavenhaltern befreit hat, der Eine ist, „dessen Name Jehova ist“. (Psalm 83:18) Wenig verwunderlich also, daß sie ihre Wonne daran finden, seine aktiven, sprechenden Zeugen zu sein.

EINE PARADIESISCHE „PFLANZUNG FÜR EINEN NAMEN“

41. Für wie lange ist die Organisation der christlichen Zeugen Jehovas in Übereinstimmung mit Hesekiel 34:29, 30 auf der Erde gepflanzt worden, im Gegensatz zur Christenheit?

41 Die Christenheit wird in der kommenden „großen Drangsal“ entwurzelt und vernichtet werden, aber die Organisation der christlichen Zeugen Jehovas ist auf der Erde gepflanzt worden, damit sie durch die gegenwärtigen stürmischen Zeiten und durch die „große Drangsal“ hindurch, in der das gegenwärtige weltweite System der Dinge endet, am Dasein bleibe. Diesen Sinn haben Jehovas Worte, wenn er über das wiederhergestellte geistige Israel sagt: „Und ich will ihnen eine Pflanzung für einen Namen aufrichten, und sie werden nicht mehr die durch Hungersnot im Lande Weggerafften werden, und sie werden nicht länger die von den Nationen bewirkte Demütigung tragen. ,Und sie werden erkennen müssen, daß ich, Jehova, ihr Gott, mit ihnen bin und daß sie mein Volk sind, das Haus Israel‘ ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova.“ — Hesekiel 34:29, 30.

42. Die „Pflanzung“, die Jehova für sie aufgerichtet hat, ist in geistigem Sinne was geworden, und wie wurde der Überfluß an geistiger Nahrung den Nationen zugänglich gemacht?

42 In Erfüllung dieser göttlichen Verheißung ist der neuzeitliche Überrest des geistigen Israel in ein geistiges Paradies gebracht worden. (2. Korinther 12:4) Die „Pflanzung“, die Jehova für diese Wiederhergestellten aufgerichtet hat, ist bis zu diesem Tag geblieben und ist seit dem Jahre 1919 produktiver denn je zuvor. Unter Jehovas Segnungen, die gleich Regengüssen sind, haben sie in ihrem irdischen Stand die „Früchte“ des Königreiches Gottes in Hülle und Fülle hervorgebracht. (Matthäus 21:43) Diese ertragreiche Pflanzung ist „ihnen eine Pflanzung für einen Namen“ geworden, eine namhafte oder berühmte Pflanzung. Jehova hat ihnen das Verständnis für sein geschriebenes Wort, die Heilige Schrift, geöffnet, und sie haben nicht nur unter sich an der ihnen daraus zufließenden geistigen Nahrung teilgehabt, sondern durch Millionen und aber Millionen Schriften machen sie diesen Überfluß an geistiger Nahrung all den Nationen in so vielen Sprachen wie möglich zugänglich.

43. Auf welche Weise haben sich diese geistigen Israeliten dadurch einen Namen erworben, und wie sind die Nationen daran gehindert worden, sie in demütigender Weise als „Hungerleider“ zu bezeichnen?

43 Dies hat dazu geführt, daß sie sich als Verbreiter biblischer Schriften erdenweit einen Namen erworben haben. Gegnerische Nationen können diesen weltumspannenden Export von geistiger Nahrung durch geistige Israeliten nicht aufhalten oder verringern und sie dadurch demütigen, daß sie sie als „Hungerleider“ bezeichnen.

44. Warum werden die Nationen unfähig sein, das zu wiederholen, was sie während des Ersten Weltkrieges getan haben, um den geistigen Tod des Überrestes Jehovas herbeizuführen, und zu welcher Erkenntnis sind diese geistigen Israeliten somit gebracht worden?

44 Nie wieder werden die weltlichen Nationen in der Lage sein, von neuem das zu tun, was sie während des Ersten Weltkrieges taten, indem sie die weltweite Verbreitung der Botschaft von Jehovas Königreich verboten und diese einer Zensur unterwarfen, um so durch geistigen Hunger den Tod des Überrestes des geistigen Israel herbeizuführen. Ob durch eine unterirdische Bewegung oder durch öffentliche Verbreitung am hellichten Tage, so kommt doch die gedruckte Botschaft des Lebens in immer größeren Mengen heraus und dringt bis zu den fernen Enden der Erde, um Personen zu nähren, die sich hinsichtlich des einen lebendigen und wahren Gottes ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind. (Matthäus 5:3) Zufolge der Tatsache, daß sie mit solch geistiger Wohlfahrt, ja mit Überfluß an geistiger Nahrung gesegnet sind, sind sie zu der Erkenntnis gebracht worden, daß Jehova der Gott, dessen Namen sie tragen, mit ihnen ist und daß sie sein Volk sind, das geistige „Haus Israel“, auch wenn sie im Vergleich zur volkreichen Christenheit nur ein kleiner Überrest sind.

45. Welche Frage entsteht hinsichtlich all der vielen religiösen Leute der Welt, und wie beantwortet der höchste Hirte diese?

45 Wer von all den vielen religiösen Leuten der Welt sind denn heute die geistigen „Schafe“ des göttlichen Hirten, Jehovas, die unter seinem „e i n e n Hirten“, Jesus Christus, dem größeren David, stehen? In Worten, die direkt an den Überrest des geistigen Israel gerichtet werden, sagt der höchste Hirte: „ ‚Und was euch, meine Schafe, betrifft, die Schafe meiner Weide, ihr seid Erdenmenschen. Ich bin euer Gott‘ ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova.“ — Hesekiel 34:31.

46. In welcher günstigen Zeitspanne leben die hier genannten „Schafe“, und was für „Erdenmenschen“ sind sie in Verbindung mit Jehova?

46 Die gesalbten Überrestglieder des geistigen Israel, die vom Jahre 1919 an wieder in Gottes Gunst gelangt sind, leben offensichtlich im „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“. (Jesaja 61:1, 2) Indem Jehova sie zu ‘Schafen seiner Weide’ macht, behandelt er sie als seine „Menschen guten Willens“, von denen die Engel, nämlich eine „Menge der himmlischen Heerschar“, zur Zeit der Geburt Jesu in Bethlehem, der Stadt Davids, sprachen: „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens.“ — Lukas 2:10-14.

47. Wessen Hirtentätigkeit unterstellen sich die Glieder der ‘großen Volksmenge’ der „anderen Schafe“, und warum folgen sie ihm als „e i n e Herde“ zusammen mit dem Überrest des geistigen Israel?

47 Die Glieder der ‘großen Volksmenge’, die aus allen Nationen, Stämmen und Völkern kommen, erkennen, daß Jehova sich den Überrest geistiger Israeliten erwählt hat, und auch sie unterstellen sich als seine „anderen Schafe“ seinem Hirten und König, Jesus Christus. Obwohl sie keine geistigen Israeliten sind, sondern aus allen irdischen Nationen, Stämmen, Völkern und Zungen kommen, hören sie auf die Stimme des vortrefflichen Hirten, Jesu Christi, und als schafähnliche Menschen folgen sie ihm als dem „e i n e n Hirten“, den Jehova über das geistige Israel erweckt hat. Warum folgen sie ihm mit dem Überrest des geistigen Israel als „e i n e Herde“ unter „e i n e m Hirten“? Weil sie in der Tat wissen, daß Jesus Christus Jehovas Hirte und König für die ganze Menschheit ist. — Johannes 10:16; Offenbarung 7:9-17.

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