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Jehova demütigt Selbsterhöhte

Jehova demütigt Selbsterhöhte

Kapitel fünf

Jehova demütigt Selbsterhöhte

Jesaja 2:6 bis 4:1

1, 2. Warum ist die prophetische Botschaft Jesajas an die Juden seiner Tage für uns heute von Interesse?

 ENTRÜSTET über den Zustand Jerusalems und Judas wendet sich der Prophet Jesaja an Jehova Gott und erklärt: „Du hast dein Volk verlassen, das Haus Jakob“ (Jesaja 2:6a). Was hat Gott bewogen, das Volk zu verwerfen, das er sich als sein „besonderes Eigentum“ erwählte? (5. Mose 14:2).

2 Dass Jesaja den Juden seiner Tage Strafe ankündigt, ist für uns heute hochinteressant. Wieso? Weil der Zustand der Christenheit heute dem Zustand des Volkes Jesajas fast aufs Haar gleicht, und das trifft auch auf das Urteil Jehovas zu. Wenn wir beachten, was Jesaja proklamiert, verstehen wir deutlich, was Gott verurteilt, und können Handlungen vermeiden, die ihm missfallen. Betrachten wir also erwartungsvoll die in Jesaja 2:6 bis 4:1 aufgezeichneten prophetischen Worte Jehovas.

Stolz beugen sie sich nieder

3. Welchen Fehler seines Volkes bekennt Jesaja?

3 Jesaja bekennt das Vergehen seines Volkes und sagt: „Sie sind voll von dem geworden, was aus dem Osten ist, und sie treiben Magie wie die Philister, und es wimmelt bei ihnen von den Kindern der Ausländer“ (Jesaja 2:6b). Etwa 800 Jahre zuvor hatte Jehova seinem auserwählten Volk geboten: ‘Macht euch nicht unrein durch irgendwelche dieser Dinge, durch die sich die Nationen, die ich vor euch her wegsende, unrein gemacht haben’ (3. Mose 18:24). In Bezug auf diejenigen, die er als sein „besonderes Eigentum“ erwählt hatte, veranlasste Jehova Bileam zu dem Ausspruch: „Vom Gipfel der Felsen sehe ich sie, und von den Hügeln her erblicke ich sie. Als ein Volk für sich zelten sie dort ständig. Und unter die Nationen rechnen sie sich nicht“ (4. Mose 23:9, 12). Doch zur Zeit Jesajas sind Jehovas Auserwählte in die Abscheulichkeiten der Nachbarnationen verstrickt und „sind voll von dem geworden, was aus dem Osten ist“. Statt an Jehova und sein Wort zu glauben, treiben sie „Magie wie die Philister“. Weit davon entfernt, sich von den Nationen getrennt zu halten, „wimmelt“ es im Land „von den Kindern der Ausländer“ — zweifellos Ausländer, durch die Gottes Volk mit abscheulichen Gebräuchen Bekanntschaft macht.

4. Wie berühren Reichtum und militärische Stärke die Juden, statt sie zur Dankbarkeit gegenüber Jehova zu bewegen?

4 Auf die wirtschaftliche Blüte und die militärische Stärke Judas unter König Usija spielt Jesaja mit den Worten an: „Ihr Land ist voll Silber und Gold, und da ist kein Ende ihrer Schätze. Und ihr Land ist voller Pferde, und da ist kein Ende ihrer Wagen“ (Jesaja 2:7). Dankt das Volk Jehova für den Reichtum und die militärische Stärke? (2. Chronika 26:1, 6-15). Keineswegs! Es vertraut stattdessen auf den Reichtum an sich und wendet sich von dem eigentlichen Quell, Jehova Gott, ab. Was ist die Folge? „Ihr Land ist voll wertloser Götter. Vor dem Werk der Hände jemandes beugen sie sich nieder, vor dem, was jemandes Finger gemacht haben. Und der Erdenmensch beugt sich nieder, und der Mann wird erniedrigt, und du kannst ihnen unmöglich verzeihen“ (Jesaja 2:8, 9). Sie wenden ihr Angesicht von dem lebendigen Gott ab und beugen sich vor leblosen Götzen nieder.

5. Wieso ist es kein Akt der Demut, sich vor Götzen niederzubeugen?

5 Sich niederzubeugen kann ein Zeichen von Demut sein. Es aber vor leblosen Dingen zu tun ist nutzlos und der Götzenanbeter „erniedrigt“ sich dadurch, er entartet. Wie könnte Jehova eine solche Sünde vergeben? Was werden diese Götzendiener tun, wenn Jehova sie zur Rechenschaft zieht?

‘Hochmütige Augen sollen erniedrigt werden’

6, 7. (a) Was geschieht mit Selbsterhöhten am Gerichtstag Jehovas? (b) Über wen alles bringt Jehova seinen Zorn zum Ausdruck, und warum?

6 Jesaja erklärt weiter: „Geh in den Felsen hinein und verbirg dich im Staub wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit“ (Jesaja 2:10). Doch kein Felsen wird groß genug sein, sie zu schützen, keine Decke dick genug, sie vor Jehova, dem Allmächtigen, zu verbergen. Wenn er zur Vollstreckung seines Urteils schreitet, werden „die hochmütigen Augen des Erdenmenschen ... erniedrigt, und die Überheblichkeit der Männer soll sich beugen; und Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag“ (Jesaja 2:11).

7 „Der Tag, der Jehova der Heerscharen gehört“, kommt herbei. Es wird eine Zeit sein, in der Gott seinen Zorn zum Ausdruck bringt „über jeden Selbsterhöhten und Überheblichen und über jeden Erhabenen oder Niedrigen; und über alle Zedern des Libanon, die hochragenden und erhabenen, und über alle stattlichen Bäume Baschans; und über alle hochragenden Berge und über alle erhabenen Hügel; und über jeden hohen Turm und über jede befestigte Mauer; und über alle Schiffe von Tarschisch und über alle begehrenswerten Boote“ (Jesaja 2:12-16). Ja, am Tag des Zornes Jehovas wird jeder Organisation, die vom Menschen als ein Symbol seines Stolzes erhoben worden ist, und jedem Gottlosen Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auf diese Weise soll sich „der Hochmut des Erdenmenschen ... beugen, und die Überheblichkeit der Männer soll erniedrigt werden; und Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag“ (Jesaja 2:17).

8. Wie kommt 607 v. u. Z. der vorhergesagte Tag des Gerichts über Jerusalem?

8 Der vorhergesagte Tag des Gerichts kommt 607 v. u. Z. über die Juden, als der babylonische König Nebukadnezar Jerusalem zerstört. Die Bewohner müssen zusehen, wie ihre geliebte Stadt in Flammen aufgeht, ihre stolzen Gebäude in Trümmer gelegt werden und die mächtige Stadtmauer geschleift wird. Der Tempel Jehovas liegt in Staub und Asche. Weder ihre Schätze noch ihre Wagen sind am „Tag, der Jehova der Heerscharen gehört“, von irgendwelchem Belang. Und ihre Götzen? Es geschieht genau das, was Jesaja voraussagt: „Selbst die wertlosen Götter werden vollständig entschwinden“ (Jesaja 2:18). Die Juden — auch die Fürsten und Mächtigen — werden nach Babylon ins Exil weggeführt. Jerusalem soll 70 Jahre verödet daliegen.

9. In welcher Hinsicht gleicht der Zustand der Christenheit demjenigen Jerusalems und Judas zur Zeit Jesajas?

9 Wie sehr der Zustand der Christenheit demjenigen von Jerusalem und Juda zur Zeit Jesajas ähnelt! Die Christenheit hat zweifellos enge Beziehungen zu den Nationen der Welt unterhalten. Sie ist eine engagierte Befürworterin der Vereinten Nationen, hat ihr Haus mit Götzen gefüllt und pflegt viele unbiblische Bräuche. Ihre Anhänger sind materialistisch eingestellt und setzen ihr Vertrauen auf militärische Stärke. Halten sie ihre Geistlichen nicht für äußerst ehrwürdig, indem sie ihnen Titel und Auszeichnungen verleihen? Die Selbsterhöhung der Christenheit wird ganz bestimmt zunichte werden. Aber wann?

Der nahe bevorstehende „Tag Jehovas“

10. Auf welchen „Tag Jehovas“ weisen die Apostel Paulus und Petrus hin?

10 Die Heilige Schrift weist auf einen „Tag Jehovas“ hin, der weit bedeutsamer sein wird als der Tag des Gerichts, der in alter Zeit über Jerusalem und Juda kam. Der Apostel Paulus brachte unter Inspiration den kommenden „Tag Jehovas“ mit der Gegenwart des auf den Thron erhobenen Königs Jesus Christus in Verbindung (2. Thessalonicher 2:1, 2). Petrus sprach von diesem Tag im Zusammenhang mit der Aufrichtung ‘neuer Himmel und einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen soll’ (2. Petrus 3:10-13). Es ist der Tag, an dem Jehova sein Urteil an dem gesamten verdorbenen System der Dinge mitsamt der Christenheit vollstrecken wird.

11. (a) Wer wird den bevorstehenden „Tag Jehovas“ „aushalten“? (b) Wie können wir Jehova zu unserer Zuflucht machen?

11 „Ach über den Tag!“, sagt der Prophet Joel. „Denn der Tag Jehovas ist nahe, und wie eine Verheerung vom Allmächtigen wird er kommen!“ Sollte angesichts der Nähe dieses „Tages“ nicht jeder daran interessiert sein, während dieser furchteinflößenden Zeit in Sicherheit zu sein? „Wer kann ihn aushalten?“, fragt Joel. Er antwortet: „Jehova wird eine Zuflucht sein für sein Volk“ (Joel 1:15; 2:11; 3:16). Wird Jehova aber eine Zuflucht sein für Personen, die einen hochmütigen Geist haben und die auf Reichtum, militärische Stärke und von Menschen gemachte Götter vertrauen? Unmöglich! Gott half nicht einmal seinem auserwählten Volk, als es sich so verhielt. Wie wichtig ist es doch für alle Diener Gottes, ‘Gerechtigkeit und Sanftmut zu suchen’ und gewissenhaft zu prüfen, welchen Platz die Anbetung Jehovas in ihrem Leben einnimmt! (Zephanja 2:2, 3).

„Den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen“

12, 13. Wieso ist es für die Götzendiener passend, am Tag Jehovas ihre Götter „den Spitzmäusen und den Fledermäusen hin[zu]werfen“?

12 Wie werden Götzenanbeter ihre Götzen am großen Tag Jehovas betrachten? Jesaja antwortet: „Man wird in die Höhlen der Felsen und in die Staublöcher hineingehen wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit, wenn er sich aufmacht, damit die Erde sich entsetze. An jenem Tag wird der Erdenmensch seine nichtswürdigen Götter aus Silber und seine wertlosen Götter aus Gold ... den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen,  um in die Höhlen der Felsen und in die Felsenklüfte hineinzugehen wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit, wenn er sich aufmacht, damit die Erde sich entsetze. Um euer selbst willen lasst ab von dem Erdenmenschen, dessen Odem in seiner Nase ist, denn auf welcher Grundlage ist er selbst in Betracht zu ziehen?“ (Jesaja 2:19-22).

13 Spitzmäuse leben in Erdlöchern, und Fledermäuse hausen in einsamen, finsteren Höhlen. An einem Sammelschlafplatz von Fledermäusen riecht es widerlich, und der Boden ist dick mit Exkrementen überzogen. Götzen dorthin zu werfen ist passend. Ihnen gebührt nichts anderes, als an einen finsteren und unreinen Ort geworfen zu werden. Am Gerichtstag Jehovas werden die Menschen in Höhlen und Felsenklüften Zuflucht suchen. Die Götzen und ihre Anbeter wird folglich ein und dasselbe Geschick ereilen. Im Jahre 607 v. u. Z. retteten, der Voraussage Jesajas entsprechend, leblose Götzen weder ihre Anbeter noch Jerusalem aus der Hand Nebukadnezars.

14. Was werden weltlich gesinnte Menschen an Jehovas Gerichtstag tun, der über das Weltreich der falschen Religion kommen wird?

14 Was werden die Menschen an Jehovas Gerichtstag tun, der über die Christenheit und die übrigen Teile des Weltreiches der falschen Religion kommt? Die meisten werden wahrscheinlich angesichts der sich weltweit verschlimmernden Verhältnisse erkennen, wie wertlos ihre Götzen sind. Statt sich ihnen zuzuwenden, mögen sie durchaus bei nichtreligiösen, menschlichen Organisationen Zuflucht und Schutz suchen, vermutlich auch bei den Vereinten Nationen, dem „scharlachfarbenen wilden Tier“ aus Offenbarung, Kapitel 17. Die „zehn Hörner“ dieses sinnbildlichen wilden Tieres werden schließlich Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, zu dem auch die Christenheit gehört, vernichten (Offenbarung 17:3, 8-12, 16, 17).

15. Wie wird Jehova an seinem Tag des Gerichts allein „hoch erhoben“ werden?

15 Auch wenn Babylon die Große unmittelbar von jenen sinnbildlichen zehn Hörnern verwüstet und verbrannt wird, handelt es sich dabei eigentlich um die Vollstreckung des Urteils Jehovas. In Bezug auf Babylon die Große heißt es in Offenbarung 18:8: „Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark.“ Somit gebührt Jehova Gott, dem Allmächtigen, die Ehre dafür, dass die Menschheit von der Herrschaft der falschen Religion befreit wird. Jesaja erklärt: „Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag. Denn es ist der Tag, der Jehova der Heerscharen gehört“ (Jesaja 2:11b, 12a).

‘Führer führen dich irre’

16. (a) Was ist „Stütze und Halt“ einer menschlichen Gesellschaft? (b) Wie wird Jesajas Volk zu leiden haben, weil „Stütze und Halt“ seiner Gesellschaft entfernt wird?

16 Soll eine menschliche Gesellschaft stabil sein, so benötigt sie „Stütze und Halt“ — Grundvoraussetzungen wie zum Beispiel Nahrung und Wasser und, was noch wichtiger ist, zuverlässige Führer, die das Volk leiten und die gesellschaftliche Ordnung aufrechterhalten können. Über das alte Israel sagt Jesaja allerdings voraus: „Siehe, der wahre Herr, Jehova der Heerscharen, entfernt aus Jerusalem und aus Juda Stütze und Halt, die ganze Stütze des Brotes und die ganze Stütze des Wassers, den starken Mann und Krieger, den Richter und Propheten und den, der Wahrsagerei treibt, und den älteren Mann, den Obersten von fünfzig und den Hochangesehenen und den Ratgeber und den Kenner magischer Künste und den geschickten Beschwörer“ (Jesaja 3:1-3). Schon Kinder werden Fürsten werden und launenhaft regieren. Nicht nur die Herrscher werden das Volk unterdrücken, sondern „die Leute werden tatsächlich einer den anderen tyrannisieren ... Sie werden Sturm laufen, der Knabe gegen den alten Mann und der Geringgeachtete gegen den, der zu ehren ist“ (Jesaja 3:4, 5). Kinder ‘laufen Sturm’ gegen Erwachsene und achten sie nicht. Es werden derart schlechte Verhältnisse herrschen, dass einfach einer zu einem anderen, dem zwar jegliche Herrscherqualitäten abgehen, sagen wird: „Du hast einen Überwurf. Ein Diktator solltest du uns werden, und diese umgestürzte Masse sollte unter deiner Hand sein“ (Jesaja 3:6). Doch alle, die man anwirbt, werden ablehnen und nachdrücklich erklären, sie hätten weder die Fähigkeit, das geschundene Land zu sanieren, noch die materiellen Mittel dazu. Sie werden erklären: „Ich werde kein Wundenverbinder werden; und in meinem Haus gibt es weder Brot noch einen Überwurf. Ihr sollt mich nicht als Diktator über das Volk setzen“ (Jesaja 3:7).

17. (a) In welchem Sinne war die Sünde Jerusalems und Judas „gleich derjenigen Sodoms“? (b) Wem gibt Jesaja die Schuld am Zustand seines Volkes?

17 Jesaja fährt fort: „Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda selbst ist gefallen, weil ihre Zunge und ihre Handlungen gegen Jehova gerichtet sind, indem sie sich in den Augen seiner Herrlichkeit rebellisch benehmen. Schon der Ausdruck ihrer Gesichter zeugt tatsächlich gegen sie, und ihre Sünde gleich derjenigen Sodoms tun sie ja kund. Sie haben sie nicht verborgen. Wehe ihrer Seele! Denn sie haben sich selbst Unglück zugefügt“ (Jesaja 3:8, 9). Gottes Volk hat in Wort und Tat gegen den wahren Gott rebelliert. Schon ihr schamloser und reueloser Gesichtsausdruck enthüllt ihre Sünden, die ebenso abscheulich sind wie diejenigen Sodoms. Sie befinden sich zwar mit Jehova Gott in einem Bund, doch er wird seine Maßstäbe ihretwegen nicht ändern. „Sagt, dass es dem Gerechten gut gehen wird, denn den Fruchtertrag ihrer Handlungen werden sie essen. Wehe dem Bösen! — Unglück; denn die mit seinen eigenen Händen erstattete Behandlung wird ihm erstattet werden! Was mein Volk betrifft, so verfahren seine Arbeitszuteiler streng, und nur Frauen beherrschen es in Wirklichkeit. O mein Volk, die dich leiten, führen dich irre, und den Weg deiner Pfade haben sie verwirrt“ (Jesaja 3:10-12).

18. (a) Was sagt Jehova in seiner Urteilsverkündung über die Ältesten und Fürsten der Tage Jesajas? (b) Was lernen wir aus der Art, wie Jehova mit den Ältesten und Fürsten ins Gericht geht?

18 Die Ältesten und die Fürsten in Juda werden von Jehova ‘abgeurteilt’ und er ‘geht ins Gericht’ mit ihnen: „Ihr selbst habt den Weingarten niedergebrannt. Was dem Niedergedrückten durch Raub genommen wurde, ist in euren Häusern. Was meint ihr damit, dass ihr mein Volk zerschlagt und dass ihr sogar das Gesicht der Niedergedrückten zermalmt?“ (Jesaja 3:13-15). Statt auf das Wohl des Volkes hinzuwirken, handeln die Führer betrügerisch. Sie missbrauchen ihre Macht, indem sie sich an den Armen und Bedürftigen bereichern. Doch diese Führer müssen Jehova der Heerscharen Rechenschaft dafür ablegen, dass sie die Niedergedrückten tyrannisieren. Welch eine Warnung für Personen in verantwortlichen Stellungen heute! Mögen sie stets darauf achten, ihre Macht nicht zu missbrauchen.

19. Wen unterdrückt und verfolgt zu haben, hat sich die Christenheit schuldig gemacht?

19 Die Christenheit — allen voran ihre Geistlichkeit und ihre Oberen — hat vieles an sich gerissen, was dem allgemeinen Volk zustehen würde, das sie nach wie vor unterdrückt. Sie hat auch Diener Gottes angegriffen, verfolgt und misshandelt und hat große Schmach auf den Namen Jehovas gebracht. Jehova wird zu der von ihm bestimmten Zeit gewiss mit ihr ins Gericht gehen.

„Ein Brandmal statt Schönheit“

20. Warum verurteilt Jehova die „Töchter Zions“?

20 Nachdem Jehova die Fehler der Führer angeprangert hat, wendet er sich an die Frauen von Zion oder Jerusalem. Bei den „Töchtern Zions“ sind anscheinend „Schrittkettchen“ in Mode, Kettchen, die um den Knöchel getragen werden und beim Gehen ein wohltönendes Klirren von sich geben. Die Frauen gehen „mit trippelnden Schritten“ einher — ein Gang, der vielleicht als vornehm und feminin gilt. Was, wenn überhaupt, ist daran verkehrt? Die Einstellung dieser Frauen. Jehova sagt: „Darum, dass die Töchter Zions hochmütig geworden sind und sie mit hochgerecktem Hals einhergehen und liebäugelnde Blicke werfen ...“ (Jesaja 3:16). Dieser Hochmut bleibt nicht ungestraft.

21. Wie wirkt sich das an Jerusalem vollzogene Strafgericht Jehovas auf die jüdischen Frauen aus?

21 Wenn Jehovas Gericht über das Land kommt, werden diese hochmütigen „Töchter Zions“ alles verlieren — auch die Schönheit, auf die sie so stolz sind. In der Prophezeiung heißt es weiter: „Jehova [wird] dann tatsächlich den Scheitel der Töchter Zions grindig machen, und Jehova selbst wird sogar ihre Stirn bloßlegen. An jenem Tag wird Jehova den Schmuck der Fußspangen hinwegnehmen und die Kopfbänder und die mondförmigen Zierrate, die Ohrgehänge und die Armspangen und die Schleier, den Kopfschmuck und die Schrittkettchen und die Brustbänder und die ‚Seelenhäuser‘ [wahrscheinlich Parfümbehälter] und die schmückenden summenden Muscheln [oder Amulette], die Fingerringe und die Nasenringe, die Festkleider und die Oberröcke und die Mäntel und die Geldbeutel und die Handspiegel und die Unterkleider und die Turbane und die großen Schleier“ (Jesaja 3:17-23; siehe Fußnoten). Welch eine tragische Wende!

22. Was außer ihrem Schmuck verlieren die Frauen Jerusalems?

22 Die prophetische Botschaft lautet weiter: „Es soll geschehen, dass es statt Balsamöl nur Modergeruch geben wird und statt eines Gürtels einen Strick und statt einer künstlerischen Haarfrisur Kahlheit und statt eines reichen Gewandes ein Gürten mit Sacktuch; ein Brandmal statt Schönheit“ (Jesaja 3:24). Im Jahre 607 v. u. Z. verlieren die stolzen Frauen Jerusalems ihren Wohlstand und verarmen. Sie büßen ihre Freiheit ein und empfangen als Sklavinnen „ein Brandmal“.

„Sie wird gewiss ausgeräumt werden“

23. Was verkündet Jehova in Bezug auf Jerusalem?

23 Nun wendet sich Jehova an die Stadt Jerusalem und verkündet: „Deine Männer werden durch das Schwert fallen und deine Macht durch Krieg. Und ihre Eingänge werden trauern müssen und Leid tragen, und sie wird gewiss ausgeräumt werden. Auf die Erde wird sie sich setzen“ (Jesaja 3:25, 26). Die Männer Jerusalems, selbst ihre Mächtigen, werden in der Schlacht fallen. Die Stadt wird dem Erdboden gleichgemacht werden. Für „ihre Eingänge“ wird die Zeit kommen, wo sie „trauern müssen und Leid tragen“. Jerusalem wird „ausgeräumt“ und verwüstet werden.

24. Welche drastischen Folgen hat der durch das Schwert entstandene Verlust an Männern für die Frauen Jerusalems?

24 Durch das Schwert kommt es unter den Männern zu Verlusten, die für die Frauen Jerusalems drastische Folgen haben. Jesaja beschließt diesen Teil seines prophetischen Buches mit der Vorhersage: „Sieben Frauen werden an jenem Tag tatsächlich e i n e n Mann ergreifen, indem sie sprechen: ‚Wir werden unser eigenes Brot essen und unsere eigenen Überwürfe tragen; nur lass uns nach deinem Namen genannt werden, um unsere Schmach wegzunehmen‘ “ (Jesaja 4:1). Heiratsfähige Männer werden derart knapp sein, dass sich mehrere Frauen an einen Mann klammern, damit sie nach seinem Namen genannt werden — das heißt, damit sie als seine Frauen gelten — und so von der Schmach befreit sind, keinen Mann zu haben. Das mosaische Gesetz verlangte von einem Ehemann, für den Unterhalt seiner Frau, einschließlich der Bekleidung, zu sorgen (2. Mose 21:10). Mit dem Zugeständnis, ‘ihr eigenes Brot zu essen und ihre eigene Kleidung zu tragen’, sind diese Frauen jedoch bereit, den Mann von seinen rechtlichen Verpflichtungen zu entbinden. Welch eine verzweifelte Lage für die einst so hochmütigen „Töchter Zions“!

25. Was steht den Selbsterhöhten unmittelbar bevor?

25 Jehova demütigt Selbsterhöhte. Den Hochmut seines auserwählten Volkes lässt er im Jahre 607 v. u. Z. „sich beugen“, und ihre „Überheblichkeit“ lässt er ‘erniedrigen’. Mögen wahre Christen nie vergessen: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte“ (Jakobus 4:6).

[Studienfragen]

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Weder Götzen noch Reichtum noch militärische Tapferkeit retten Jerusalem am Gerichtstag Jehovas

[Bild auf Seite 55]

Am „Tag Jehovas“ wird das Weltreich der falschen Religion verwüstet werden