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„Tröstet mein Volk“

„Tröstet mein Volk“

Kapitel dreißig

„Tröstet mein Volk“

Jesaja 40:1-31

1. Wodurch tröstet uns Jehova unter anderem?

 JEHOVA ist ‘der Gott, der Trost verleiht’. Er tröstet uns unter anderem durch die Verheißungen, die er in seinem Wort aufzeichnen ließ (Römer 15:4, 5). Was wäre beispielsweise beim Tod eines unserer Angehörigen ein größerer Trost als die Aussicht, dass der Betreffende in Gottes neuer Welt auferweckt wird? (Johannes 5:28, 29). Und wie steht es mit der Verheißung Jehovas, der Bosheit bald ein Ende zu machen und die Erde in ein Paradies umzugestalten? Ist nicht die Hoffnung, das künftige Paradies zu erleben, ohne jemals sterben zu müssen, ein sehr tröstlicher Gedanke? (Psalm 37:9-11, 29; Offenbarung 21:3-5).

2. Warum können wir uns auf Gottes Verheißungen verlassen?

2 Können wir uns auf Gottes Verheißungen wirklich verlassen? Mit Sicherheit! Er ist als Urheber dieser Verheißungen absolut zuverlässig. Er ist sowohl fähig als auch willens, sein Wort auszuführen (Jesaja 55:10, 11). Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist sein durch den Propheten Jesaja geäußertes Versprechen gewesen, die wahre Anbetung in Jerusalem wiederherzustellen. Befassen wir uns einmal mit dieser Prophezeiung, die in Jesaja, Kapitel 40 zu finden ist, denn dadurch kann unser Glaube an Jehova, den Erfüller von Verheißungen, sehr gestärkt werden.

Eine tröstliche Verheißung

3, 4. (a) Welche tröstenden Worte zeichnet Jesaja auf, die Gottes Volk zu einer späteren Zeit benötigen wird? (b) Warum werden die Bewohner Judas und Jerusalems ins Exil nach Babylon weggeführt, und wie lange wird ihre Knechtschaft dauern?

3 Im 8. Jahrhundert v. u. Z. zeichnet der Prophet Jesaja Worte des Trostes auf, die Jehovas Volk zu einer späteren Zeit benötigen wird. Sogleich nachdem Jesaja König Hiskia über die künftige Zerstörung Jerusalems und die Wegführung der Juden nach Babylon unterrichtet hat, gibt er die Worte Jehovas wieder, die eine Wiederherstellung verheißen: „ ‚Tröstet, tröstet mein Volk‘, spricht euer Gott. ‚Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihr zu, dass ihr Heeresdienst erfüllt ist, dass ihr Vergehen abgezahlt ist. Denn aus der Hand Jehovas hat sie ein volles Maß für alle ihre Sünden empfangen‘ “ (Jesaja 40:1, 2).

4 Das Wort „tröstet“, das erste Wort im 40. Kapitel des Buches Jesaja, charakterisiert treffend die im restlichen Teil dieses Buches enthaltene Botschaft, die Licht und Hoffnung vermittelt. Die Bewohner Judas und Jerusalems sind abtrünnig geworden und werden deshalb 607 v. u. Z. ins Exil nach Babylon weggeführt. Doch jene jüdischen Gefangenen werden den Babyloniern nicht für immer dienen. Ihre Knechtschaft wird nur so lange dauern, bis ihr Vergehen „abgezahlt“ ist. Und wie lange wird das sein? Nach den Worten Jeremias, des Propheten, 70 Jahre (Jeremia 25:11, 12). Dann wird Jehova einen reumütigen Überrest aus Babylon nach Jerusalem zurückführen. Welch ein Trost wird es für die Gefangenen im 70. Jahr der Verwüstung Judas sein, wenn sie erkennen, dass die Zeit für ihre verheißene Befreiung herbeigekommen ist! (Daniel 9:1, 2).

5, 6. (a) Warum wird die lange Reise von Babylon nach Jerusalem nicht die Verwirklichung der Verheißung Gottes infrage stellen? (b) Wie wird sich die Rückführung der Juden in ihr Heimatland auf andere Nationen auswirken?

5 Die Reise von Babylon nach Jerusalem führt je nach gewählter Route über 800 oder 1 600 Kilometer. Wird die Länge der Reise die Verwirklichung der Verheißung Gottes infrage stellen? Keineswegs! Jesaja schreibt: „Horch! Es ruft jemand in der Wildnis: ‚Bahnt den Weg Jehovas! Macht für unseren Gott die Landstraße durch die Wüstenebene gerade. Jedes Tal werde erhöht, und jeder Berg und Hügel werde erniedrigt. Und der höckerige Boden soll ebenes Land werden und der holprige Boden eine Talebene. Und die Herrlichkeit Jehovas wird bestimmt geoffenbart werden, und alles Fleisch miteinander soll sie sehen, denn der Mund Jehovas selbst hat es geredet‘ “ (Jesaja 40:3-5).

6 Herrscher aus dem Osten sandten vor einer Reise des Öfteren Männer aus, die ihnen den Weg bahnten, indem sie größere Steine forträumten und sogar Wege aufschütteten und Hügel einebneten. Bei den zurückkehrenden Juden wird es so sein, als ob Gott selbst vorneweg ziehe und alle Hindernisse beseitige. Wenn er seine Verheißung, sie in ihr Heimatland zurückzuführen, wahr macht, wird vor allen Nationen seine Herrlichkeit offenbar, denn sie sind ja sein Namensvolk. Ob es jenen Nationen gefällt oder nicht, sie werden gezwungen sein zu erkennen, dass Jehova seine Verheißungen erfüllt.

7, 8. (a) Wie erfüllten sich die Worte aus Jesaja 40:3 im 1. Jahrhundert u. Z.? (b) Welche größere Erfüllung hatte Jesajas Prophezeiung im Jahre 1919?

7 Die Wiederherstellung im 6. Jahrhundert v. u. Z. war nicht die einzige Erfüllung dieser Prophezeiung. Es gab auch eine Erfüllung im 1. Jahrhundert u. Z. Damals war Johannes der Täufer die Stimme eines Rufenden „in der Wildnis“, wodurch sich Jesaja 40:3 erfüllte (Lukas 3:1-6). Unter Inspiration bezog Johannes die Worte Jesajas auf sich (Johannes 1:19-23). Im Jahre 29 u. Z. begann er für Jesus Christus den Weg zu bereiten. a Die Vorankündigung durch Johannes rüttelte Menschen wach, sodass sie nach dem verheißenen Messias ausschauten und dann auf ihn hören und ihm nachfolgen konnten (Lukas 1:13-17, 76). Durch Jesus würde Jehova reumütige Menschen in eine Freiheit führen, für die nur Gottes Königreich sorgen kann — die Befreiung aus der Knechtschaft von Sünde und Tod (Johannes 1:29; 8:32). Jesajas Worte erfüllten sich im Großen dadurch, dass der Überrest des geistigen Israel im Jahre 1919 aus Groß-Babylon befreit wurde und die wahre Anbetung wiederherstellte.

8 Wie verhält es sich denn mit denjenigen, denen die erste Erfüllung der Verheißung zugute kommen sollte — den gefangenen Juden in Babylon? Können sie sich wirklich auf die Verheißung Jehovas verlassen, sie wieder in ihr geliebtes Heimatland zurückzuführen? Natürlich! In lebendigen Worten und mit Veranschaulichungen aus dem täglichen Leben trägt Jesaja jetzt zwingende Gründe vor, weshalb sie uneingeschränkt darauf vertrauen können, dass Jehova zu seinem Wort stehen wird.

Ein Gott, dessen Wort ewig besteht

9, 10. Welchen Vergleich stellt Jesaja an zwischen der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und der Unvergänglichkeit von Gottes „Wort“?

9 Zuallererst wäre festzuhalten, dass das Wort desjenigen, der die Wiederherstellung verheißt, für immer bestehen bleibt. Jesaja schreibt: „Horch! Es spricht jemand: ‚Rufe!‘ Und es sagte einer: ‚Was soll ich rufen?‘ ‚Alles Fleisch ist grünes Gras, und all seine liebende Güte ist wie die Blüte des Feldes. Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt, weil der Geist Jehovas selbst darauf geblasen hat. Sicherlich ist das Volk grünes Gras. Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt; was aber das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen‘ “ (Jesaja 40:6-8).

10 Wie die Israeliten sehr wohl wissen, besteht Gras nicht ewig. Während der Trockenzeit verwandelt die Sonnenhitze das Grün in ausgedörrtes Braun. In gewisser Hinsicht gleicht das Menschenleben dem vergänglichen Gras (Psalm 103:15, 16; Jakobus 1:10, 11). Der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens stellt Jesaja die Unvergänglichkeit des „Wortes“ oder des erklärten Vorsatzes Gottes gegenüber. Ja, „das Wort unseres Gottes“ besteht für immer. Wenn Gott etwas sagt, können seine Worte durch nichts annulliert werden noch ist zu verhindern, dass sie wahr werden (Josua 23:14).

11. Warum können wir darauf vertrauen, dass sich die in Jehovas Wort enthaltenen Verheißungen erfüllen?

11 In der Bibel liegt uns heute Jehovas erklärter Vorsatz schriftlich vor. Über Jahrhunderte hinweg hat man der Heiligen Schrift erbitterten Widerstand geleistet. Um sie zu bewahren, haben furchtlose Übersetzer und andere ihr Leben riskiert. Doch auf die Bemühungen dieser Menschen allein ist es nicht zurückzuführen, dass uns die Bibel erhalten geblieben ist. Alle Ehre dafür gebührt Jehova, dem „lebendigen und bleibenden Gott“, dem Bewahrer seines Wortes (1. Petrus 1:23-25). Überlegen wir einmal: Wenn Jehova sein geschriebenes Wort bewahrt hat, können wir uns dann nicht darauf verlassen, dass er die darin enthaltenen Verheißungen verwirklichen wird?

Ein starker Gott, der liebevoll für seine Schafe sorgt

12, 13. (a) Warum können wir der Verheißung einer Wiederherstellung vertrauen? (b) Welche gute Nachricht gibt es für die jüdischen Exilanten, und warum können sie zuversichtlich sein?

12 Jesaja nennt einen zweiten Grund, warum die Verheißung einer Wiederherstellung zuverlässig ist. Derjenige, der sie gegeben hat, ist ein starker Gott, der liebevoll für sein Volk sorgt. Jesaja sagt weiter: „Auf einen hohen Berg steige hinauf, du Überbringerin guter Botschaft für Zion. Erhebe deine Stimme auch mit Macht, du Überbringerin guter Botschaft für Jerusalem. Erhebe sie. Fürchte dich nicht. Sprich zu den Städten Judas: ‚Hier ist euer Gott.‘ Siehe! Der Souveräne Herr Jehova selbst wird ja als ein Starker [„mit Stärke“, Fußnote] kommen, und sein Arm wird für ihn herrschen. Siehe! Seine Belohnung ist bei ihm, und der Lohn, den er zahlt, ist vor ihm. Wie ein Hirt wird er seine eigene Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er fürsorglich geleiten“ (Jesaja 40:9-11).

13 In biblischer Zeit feierten Frauen gewöhnlich die Siege, indem sie die gute Nachricht von einer gewonnenen Schlacht oder einer bevorstehenden Erleichterung ausriefen oder sie besangen (1. Samuel 18:6, 7; Psalm 68:11). Jesaja deutet prophetisch an, dass es eine gute Nachricht für die jüdischen Exilanten gibt, eine Nachricht, die furchtlos ausgerufen werden kann, ja sogar von den Berggipfeln: Jehova wird sein Volk in das geliebte Jerusalem zurückführen! Die Juden können darauf vertrauen, denn Jehova wird „mit Stärke“ kommen. Nichts kann ihn daran hindern, seine Verheißung zu verwirklichen.

14. (a) Wie veranschaulicht Jesaja, auf welch liebevolle Weise Jehova sein Volk leiten wird? (b) Welches Beispiel veranschaulicht, wie Hirten liebevolles Interesse an ihren Schafen zeigen? (Siehe den Kasten auf Seite 405.)

14 Dieser Gott ist aber nicht nur stark, sondern auch liebevoll. Jesaja beschreibt mit zu Herzen gehenden Worten, wie Jehova sein Volk ins Heimatland zurückführen wird. Jehova ist wie ein fürsorglicher Hirte, der seine Lämmer zusammenbringt und sie in seinem „Busen“ trägt. Das Wort „Busen“ bezeichnet hier offensichtlich die oberen Falten eines Kleidungsstücks. Darin tragen Hirten mitunter neugeborene Lämmer, die der Herde noch nicht folgen könnten (2. Samuel 12:3). Mit einer derart rührenden Szene aus dem Hirtenleben versichert Jehova seinem exilierten Volk zweifellos sein liebevolles Interesse an ihm. Bestimmt kann man sich bei einem solch starken und liebevollen Gott darauf verlassen, dass er hält, was er verheißen hat.

15. (a) Wann kam Jehova „mit Stärke“, und wer ist der ‘Arm, der für ihn herrscht’? (b) Welche gute Botschaft muss furchtlos verkündigt werden?

15 Die Worte Jesajas sind voller prophetischer Bedeutung für unsere Tage. Im Jahre 1914 kam Jehova „mit Stärke“ und richtete im Himmel sein Königreich auf. Der ‘Arm, der für ihn herrscht’, ist sein Sohn, Jesus Christus, den er auf dessen himmlischen Thron gesetzt hat. 1919 befreite Jehova seine gesalbten Diener aus der Gefangenschaft in Groß-Babylon, was dazu führte, dass die reine Anbetung des lebendigen und wahren Gottes vollständig wiederhergestellt wurde. Das ist eine gute Botschaft, die furchtlos verkündigt werden sollte, gleichsam von den Berggipfeln, sodass man sie weit und breit hören kann. Erheben wir also unsere Stimme und machen wir freimütig bekannt, dass Jehova Gott seine reine Anbetung auf der Erde wiederhergestellt hat!

16. Auf welche Weise führt Jehova sein Volk heute, und für wen ist dies ein Muster?

16 Die Worte aus Jesaja 40:10, 11 haben für uns heute noch weiteren praktischen Wert. Es ist tröstend zu wissen, wie liebevoll Jehova sein Volk führt. Wie ein Hirte die Bedürfnisse der einzelnen Schafe kennt — auch die der kleinen Lämmer, die mit den anderen nicht mitkommen —, so versteht Jehova die Grenzen eines jeden seiner treuen Diener. Als liebevoller Hirte gibt Jehova außerdem christlichen Hirten ein Beispiel. Älteste sollten die Herde schonend behandeln und so das liebevolle Interesse nachahmen, das Jehova selbst zeigt. Sie sollten stets berücksichtigen, wie Jehova über jeden Einzelnen der Herde denkt, „die er mit dem Blut seines eigenen Sohnes erkauft hat“ (Apostelgeschichte 20:28).

Allmächtig, allweise

17, 18. (a) Warum können die jüdischen Exilanten davon überzeugt sein, dass es zu der verheißenen Wiederherstellung kommt? (b) Welche ehrfurchtgebietenden Fragen wirft Jesaja auf?

17 Die jüdischen Exilanten können davon überzeugt sein, dass es zu der verheißenen Wiederherstellung kommt, weil Gott allmächtig und allweise ist. Jesaja sagt: „Wer hat die Wasser in seiner bloßen hohlen Hand gemessen und sogar die Himmel mit einer bloßen Spanne ausgemessen und den Staub der Erde in ein Maß gefasst oder mit dem Zeiger einer Waage die Berge gewogen und die Hügel in den Waagschalen? Wer hat den Geist Jehovas bemessen, und wer kann ihn als sein Mann des Rates irgendetwas erkennen lassen? Mit wem hat er sich beraten, dass einer ihm Verständnis gäbe, oder wer belehrt ihn über den Pfad des Rechts oder lehrt ihn Erkenntnis oder lässt ihn gar den Weg wirklichen Verstandes erkennen?“ (Jesaja 40:12-14).

18 Über diese ehrfurchtgebietenden Fragen sollten die jüdischen Exilanten einmal nachdenken. Können Menschen die Gezeiten der mächtigen Meere aufhalten? Natürlich nicht. Doch für Jehova sind die Meere, die die Erde bedecken, nur wie ein Wassertropfen in der Hand. b Können die winzigen Menschen die Weite des Sternenhimmels messen oder die Berge und Hügel der Erde wiegen? Nein. Doch Jehova misst den Himmel mit derselben Leichtigkeit, wie ein Mensch etwas mit der Spanne misst — dem Abstand von der Spitze des Daumens bis zur Spitze des kleinen Fingers bei gespreizter Hand. Berge und Hügel kann Gott gewissermaßen auf einer Waage wiegen. Können Menschen, auch wenn sie noch so klug sind, Gott raten, was unter den gegenwärtigen Verhältnissen oder künftig zu tun sei? Bestimmt nicht.

19, 20. Welche anschaulichen Wortbilder gebraucht Jesaja, um die Größe Jehovas hervorzuheben?

19 Wie steht es mit den mächtigen Nationen auf der Erde? Können sie Gott daran hindern, seine Verheißung zu verwirklichen? Jesaja antwortet darauf mit folgender Beschreibung der Nationen: „Siehe! Die Nationen sind wie ein Tropfen von einem Eimer; und wie der Staubbelag auf den Waagschalen sind sie geachtet worden. Siehe! Inseln hebt er auf wie bloßen feinen Staub. Sogar der Libanon reicht nicht aus, um ein Feuer in Brand zu halten, und seine wild lebenden Tiere reichen nicht aus für ein Brandopfer. Alle Nationen sind wie etwas Nichtseiendes vor ihm; als nichts und als Unwirkliches sind sie vor ihm geachtet worden“ (Jesaja 40:15-17).

20 Ganze Nationen sind für Jehova wie ein Wassertropfen, der von einem Eimer fällt. Sie sind nichts weiter als feiner Staub, der sich auf einer Waagschale ansammelt, ohne etwas zu bewirken. c Angenommen, jemand würde einen riesigen Altar bauen und als Feuerholz dafür alle Bäume des Libanon verwenden. Nehmen wir weiter an, er würde alle Tiere, die in diesem Gebirge umherstreiften, als Schlachtopfer darbringen. Selbst das wäre noch kein Opfer für Jehova, das angemessen wäre. Als ob die bis jetzt erwähnten Vorstellungen nicht genügten, greift Jesaja zu einer noch eindrucksvolleren Aussage: Alle Nationen sind in den Augen Jehovas „weniger als nichts“ (Jesaja 40:17, Neue Jerusalemer Bibel, Fußnote).

21, 22. (a) Wie betont Jesaja, dass Jehova unvergleichlich ist? (b) Zu welcher Schlussfolgerung führen Jesajas lebendige Beschreibungen? (c) Welche wissenschaftlich vernünftige Aussage zeichnet der Prophet Jesaja auf? (Siehe den Kasten auf Seite 412.)

21 Jesaja fährt fort, die Unvergleichlichkeit Jehovas zu betonen, indem er zeigt, wie töricht es ist, sich Götzen aus Gold, Silber oder Holz anzufertigen. Ja, wie töricht, zu denken, ein solcher Götze könne eine passende Darstellung desjenigen sein, „der über dem Kreis der Erde wohnt“ und über ihre Bewohner herrscht! (Lies Jesaja 40:18-24.)

22 All diese lebendigen Beschreibungen führen zu einer einzigen Schlussfolgerung: Nichts kann den allmächtigen, allweisen und unvergleichlichen Gott Jehova an der Erfüllung seiner Verheißung hindern. Wie doch diese Worte Jesajas die jüdischen Exilanten in Babylon, die ihre Rückkehr in ihre Heimat herbeisehnten, getröstet und gestärkt haben müssen! Auch wir können heute sicher sein, dass sich alles erfüllen wird, was Jehova verheißen hat.

„Wer hat diese Dinge erschaffen?“

23. Aus welchem Grund können die jüdischen Exilanten Mut schöpfen, und was hebt Jehova seine Person betreffend hervor?

23 Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb die jüdischen Exilanten Mut schöpfen können. Derjenige, der die Befreiung versprochen hat, ist der Schöpfer aller Dinge und der Quell aller dynamischen Kraft. Um seine erstaunlichen Fähigkeiten hervorzuheben, macht Jehova auf seine Macht aufmerksam, die sich in der Schöpfung manifestiert: „ ‚Mit wem aber könnt ihr mich vergleichen, sodass ich zu seinesgleichen gemacht würde?‘, sagt der Heilige. ‚Hebt eure Augen in die Höhe und seht. Wer hat diese Dinge erschaffen? Er ist es, der ihr Heer selbst der Zahl nach herausführt, der sie alle sogar mit Namen ruft. Wegen der Fülle dynamischer Kraft, da er an Macht auch kraftvoll ist, fehlt nicht eines davon‘ “ (Jesaja 40:25, 26).

24. Was sagt Jehova von sich selbst, um zu zeigen, dass er ohnegleichen ist?

24 Der Heilige Israels redet hier von sich selbst. Um zu zeigen, dass er ohnegleichen ist, lenkt Jehova die Aufmerksamkeit auf die Gestirne. Wie ein Militärbefehlshaber seine Truppen antreten lassen kann, so befehligt Jehova die Sterne. Wenn er sie antreten ließe, würde ‘nicht einer davon fehlen’. Trotz der Vielzahl von Sternen ruft er alle mit Namen, sei es ein Eigenname oder eine namensgleiche Bezeichnung. Wie gehorsame Soldaten nehmen sie ihren Platz ein und halten sich an die Ordnung, denn ihr Führer hat eine Fülle „dynamischer Kraft“ und ist „an Macht ... kraftvoll“. Somit haben die jüdischen Exilanten Grund, zuversichtlich zu sein. Der Schöpfer, der die Sterne befehligt, hat auch die Macht, seine Diener zu unterstützen.

25. Wie sollten wir auf die in Jesaja 40:26 festgehaltene göttliche Einladung reagieren, und mit welchem Ergebnis?

25 Wer von uns könnte sich der göttlichen Einladung aus Jesaja 40:26 widersetzen: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht“? Wie die Entdeckungen neuzeitlicher Astronomen ergeben haben, ist der Sternenhimmel noch ehrfurchteinflößender, als er zur Zeit Jesajas erschien. Nach der Schätzung von Astronomen, die mit starken Teleskopen in den Himmel spähen, gibt es im sichtbaren Universum nicht weniger als 125 Milliarden Galaxien. Und schon eine einzige davon — die Milchstraße — besteht nach Schätzungen aus mehr als 100 Milliarden Sternen! Diese Erkenntnis sollte in unserem Herzen Ehrfurcht vor unserem Schöpfer erwecken und völliges Vertrauen zu dem, was er verheißen hat.

26, 27. Wie werden die Empfindungen der Exilanten in Babylon beschrieben, und was sollten sie wissen?

26 Jehova weiß, dass die Stimmung der jüdischen Exilanten in den Jahren der Gefangenschaft gedämpft wird. Daher inspiriert er Jesaja, im Voraus folgende beruhigende Worte aufzuzeichnen: „Aus welchem Grund sprichst du, o Jakob, und redest du laut, o Israel: ‚Mein Weg ist vor Jehova verborgen, und vor meinem Gott geht mein Recht vorüber‘? Hast du nicht erkannt, oder hast du nicht gehört? Jehova, der Schöpfer der äußersten Enden der Erde, ist ein Gott auf unabsehbare Zeit. Er wird nicht müde noch matt. Sein Verstand ist unerforschlich“ (Jesaja 40:27, 28). d

27 Jesaja zeichnet die Worte Jehovas auf, mit denen die Empfindungen der Exilanten in Babylon beschrieben werden, die Hunderte von Kilometern von ihrem Heimatland entfernt sind. Einige meinen, ihr „Weg“ — ihr hartes Leben — sei Gott verborgen oder unbekannt. Sie meinen, Jehova interessiere sich nicht für das Unrecht, das sie zu erleiden haben. Sie werden an einiges erinnert, was sie wissen sollten, wenn nicht aus eigener Erfahrung, dann zumindest aus der Überlieferung. Jehova ist fähig und bereit, sein Volk zu befreien. Er ist der ewige Gott und der Schöpfer der ganzen Erde. Er besitzt somit immer noch die Macht, die er in der Schöpfung offenbarte, und nicht einmal das mächtige Babylon kann sich ihm entziehen. Ein solcher Gott kann weder müde werden noch wird er sein Volk im Stich lassen. Die jüdischen Exilanten sollten nicht erwarten, sein Handeln voll erfassen zu können, denn sein Verstand — oder seine Einsicht, sein Unterscheidungsvermögen und sein Wahrnehmungsvermögen — ist für sie unbegreiflich.

28, 29. (a) Wie erinnert Jehova sein Volk daran, dass er Ermatteten zu Hilfe kommen wird? (b) Wie veranschaulicht Jehova, dass er seine Diener stärkt?

28 Jehova ermuntert die niedergeschlagenen Exilanten durch Jesaja noch weiter mit den Worten: „Er gibt dem Müden Kraft; und dem, der ohne dynamische Kraft ist, verleiht er Stärke in Fülle. Knaben werden sowohl müde als auch matt, und selbst junge Männer werden ganz bestimmt straucheln, doch die auf Jehova hoffen, werden neue Kraft gewinnen. Sie werden sich emporschwingen mit Flügeln wie Adler. Sie werden laufen und nicht ermatten; sie werden wandeln und nicht ermüden“ (Jesaja 40:29-31).

29 Wenn Jehova davon spricht, dem Müden Kraft zu geben, denkt er vielleicht an die beschwerliche Reise, auf die sich die Exilanten begeben müssen, um in die Heimat zurückzukehren. Er erinnert sein Volk daran, dass er sich dadurch auszeichnet, Ermatteten zu Hilfe zu kommen, die von ihm Unterstützung erbitten. Selbst überaus lebensprühende Menschen — „Knaben“ und „junge Männer“ — mögen völlig ermüdet sein und vor Erschöpfung straucheln. Doch Jehova verspricht, allen, die auf ihn vertrauen, Kraft zu geben — unerschöpfliche Kraft zum Laufen und Gehen. Mit dem anscheinend mühelosen Flug des Adlers, eines kräftigen Vogels, der stundenlang ununterbrochen in der Luft bleiben kann, veranschaulicht Jehova, wie er seine Diener stärkt. e Da den jüdischen Exilanten diese göttliche Unterstützung in Aussicht steht, haben sie keinen Grund zu verzweifeln.

30. Inwiefern können wahre Christen heute aus den abschließenden Versen von Jesaja, Kapitel 40 Trost schöpfen?

30 Diese abschließenden Verse von Jesaja, Kapitel 40 enthalten tröstende Worte für wahre Christen, die in den letzten Tagen des gegenwärtigen gottlosen Systems leben. Bei so vielen Einflüssen und Schwierigkeiten, die leicht entmutigen können, ist es beruhigend zu wissen, dass es unserem Gott nicht entgeht, welche Härten wir ertragen und welches Unrecht wir erleiden müssen. Wir dürfen davon überzeugt sein, dass der Schöpfer aller Dinge, derjenige, dessen ‘Verstand unermesslich ist’, alles Unrecht auf seine Weise und zu der von ihm bestimmten Zeit berichtigen wird (Psalm 147:5, 6). Bis dahin müssen wir nicht in unserer eigenen Kraft ausharren. Jehova, dessen Kraftreserven unerschöpflich sind, kann seinen Dienern in prüfungsreichen Zeiten Kraft geben — selbst „Kraft, die über das Normale hinausgeht“ (2. Korinther 4:7).

31. Inwiefern verhieß die Prophezeiung Jesajas Licht für die jüdischen Gefangenen in Babylon, und worauf können wir uneingeschränkt vertrauen?

31 Denken wir an jene jüdischen Gefangenen in Babylon im 6. Jahrhundert v. u. Z. Hunderte von Kilometern entfernt lag ihr geliebtes Jerusalem verödet da, der Tempel in Trümmern. Für sie enthielt die Prophezeiung Jesajas Trost, denn sie verhieß Licht und eine Hoffnung: Jehova würde sie in ihr Heimatland zurückführen! Das tat er im Jahre 537 v. u. Z. und bewies damit, dass er Verheißungen wahr macht. Auch wir können uneingeschränkt auf ihn vertrauen. Seine Königreichsverheißungen, die in der Prophezeiung Jesajas so wundervoll zum Ausdruck kommen, werden sich erfüllen. Das ist bestimmt eine gute Nachricht — Licht für alle Menschen!

[Fußnoten]

a In Jesaja 40:3 wird vorausgesagt, dass der Weg vor Jehova gebahnt werde. Doch in den Evangelien wird diese Prophezeiung auf das bezogen, was Johannes der Täufer tat, um Jesus Christus den Weg zu bahnen. Die inspirierten Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften wandten diesen Text so an, weil Jesus seinen Vater repräsentierte und in seinem Namen kam (Johannes 5:43; 8:29).

b Wie man errechnet hat, „beträgt die Masse der Ozeane ungefähr 1,35 Trillionen (1,35 × 1018) Tonnen oder etwa 1/4400 der Gesamtmasse der Erde“ (Encarta 97 Encyclopedia).

c In einem Bibelkommentar heißt es: „Der Handel auf einem Marktplatz im Nahen Osten ließ den winzigen Wassertropfen im Maßeimer oder das bisschen Staub auf den Waagschalen unberücksichtigt, wenn Fleisch oder Obst gewogen wurde“ (The Expositor’s Bible Commentary).

d Der Begriff „auf unabsehbare Zeit“ aus Jesaja 40:28 bedeutet „ewig“, weil Jehova der „König der Ewigkeit“ ist (1. Timotheus 1:17).

e Der Adler hält sich mit einem Minimum an Kraftaufwand in der Luft, indem er geschickt die Thermik oder aufsteigende Warmluftmassen nutzt.

[Studienfragen]

[Kasten/Bild auf Seite 404, 405]

Jehova, ein liebevoller Hirte

Jesaja vergleicht Jehova mit einem liebevollen Hirten, der seine Lämmer in seinem Busen trägt (Jesaja 40:10, 11). Er stützt diese rührende Veranschaulichung offensichtlich auf Gepflogenheiten von Hirten. Jemand, der in der Neuzeit Hirten an den Abhängen des Hermon im Nahen Osten beobachtete, berichtet: „Jeder Hirte wachte streng über seine Herde und achtete darauf, wie es ihr ging. Fand er ein neugeborenes Lamm, so nahm er es in die Falten seines ... weiten Mantels, da es zu schwach gewesen wäre, seiner Mutter zu folgen. Wenn sein Busen damit angefüllt war, legte er Lämmer auf seine Schultern und hielt sie an den Füßen fest, oder sie blieben so lange in einer Tasche oder einem Korb auf dem Rücken eines Esels, bis sie in der Lage waren, den Mutterschafen zu folgen.“ Ist es nicht tröstend zu wissen, dass wir einem Gott dienen, der solch liebevolles Interesse an seinem Volk hat?

[Kasten/Bild auf Seite 412]

Welche Gestalt hat die Erde?

Im Altertum war man allgemein der Ansicht, die Erde sei flach. Zwar stellte bereits der griechische Philosoph Pythagoras im 6. Jahrhundert v. u. Z. die Theorie auf, die Erde müsse kugelförmig sein, doch schon etwa 200 Jahre bevor er diese Vermutung äußerte, hatte der Prophet Jesaja mit außergewöhnlicher Klarheit und Gewissheit erklärt: „Da ist EINER, der über dem Kreis der Erde wohnt“ (Jesaja 40:22). Das hier mit „Kreis“ wiedergegebene hebräische Wort chugh kann auch mit „Kugel“ übersetzt werden. Interessanterweise erscheint nur ein kugelförmiger Gegenstand von allen Seiten kreisrund. f Somit war Jesaja seiner Zeit weit voraus, als er eine wissenschaftlich vernünftige Aussage aufzeichnete, die von den Mythen des Altertums unbeeinflusst war.

[Fußnote]

f Die Erde ist genau genommen ein Sphäroid, das an den Polen leicht abgeflacht ist.

[Bild auf Seite 403]

Johannes der Täufer — die Stimme eines Rufenden „in der Wildnis“