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Trotz widriger Umstände auf Jehova vertrauen

Trotz widriger Umstände auf Jehova vertrauen

Kapitel neun

Trotz widriger Umstände auf Jehova vertrauen

Jesaja 7:1 bis 8:18

1. Warum ist es für Christen heute von Nutzen, sich eingehend mit Jesaja, Kapitel 7 und 8 zu befassen?

 DIE Kapitel 7 und 8 des Buches Jesaja führen uns Gegensätze vor Augen. Jesaja und Ahas gehörten einer Nation an, die Jehova hingegeben war; beide Männer hatten eine ihnen von Gott übertragene Aufgabe zu erfüllen, der eine als Prophet, der andere als König von Juda; beide standen derselben Bedrohung gegenüber — dem Einfall übermächtiger Heere in Juda. Jesaja vertraute angesichts der drohenden Gefahr auf Jehova, Ahas dagegen geriet in Furcht. Warum die unterschiedlichen Reaktionen? Christen sind heute ebenfalls gewissermaßen von feindlichen Streitkräften umzingelt. Daher tun sie gut daran, sich eingehend mit diesen beiden Kapiteln des Buches Jesaja zu befassen, um festzustellen, was sie daraus lernen können.

Vor einer Entscheidung

2, 3. Was fasst Jesaja in seinen einleitenden Worten zusammen?

2 Wie ein Kunstmaler, der ein neues Gemälde zunächst mit wenigen Strichen skizziert, stellt Jesaja seinem Bericht einige deutliche Aussagen voran, die den Beginn und das Ende der Ereignisse kennzeichnen, die er schildern möchte: „Nun geschah es in den Tagen des Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, dass Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, nach Jerusalem zum Krieg gegen dasselbe heraufkam, und er erwies sich als unfähig, Krieg gegen dasselbe zu führen“ (Jesaja 7:1).

3 Wir befinden uns im 8. Jahrhundert v. u. Z. Ahas hat die Nachfolge Jothams, seines Vaters, als König über Juda angetreten. Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der König des Nordreiches Israel, fallen in Juda ein. Ihre Heere setzen den Judäern hart zu. Sie werden letzten Endes Jerusalem belagern. Doch die Belagerung wird fehlschlagen (2. Könige 16:5, 6; 2. Chronika 28:5-8). Warum? Das erfahren wir später.

4. Warum ist Ahas’ Herz und das Herz des Volkes von Furcht erfüllt?

4 In den Anfängen des Krieges wurde „ein Bericht ... dem Hause Davids erstattet, der besagte: ‚Syrien hat sich auf Ephraim gestützt.‘ Und sein Herz und das Herz seines Volkes erbebten, wie die Waldbäume vor dem Wind erbeben“ (Jesaja 7:2). Die Kunde, dass sich die Syrer mit den Israeliten verbündet haben und dass ihre Heere in diesem Augenblick auf dem Boden Ephraims (Israels) lagern, versetzt Ahas und sein Volk in Schrecken. Die Streitkräfte sind nur noch zwei oder drei Tagesmärsche von Jerusalem entfernt!

5. In welcher Hinsicht gleicht Gottes Volk heute Jesaja?

5 Jehova erklärt Jesaja: „Geh bitte hinaus, Ahas entgegen, du und Schear-Jaschub, dein Sohn, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches an der Landstraße des Wäscherfeldes“ (Jesaja 7:3). Stellen wir uns vor: Zu einer Zeit, in der sich der König an den Propheten Jehovas wenden und um Anleitung bitten sollte, muss sich der Prophet aufmachen, um den König zu suchen! Doch Jesaja gehorcht Jehova bereitwillig. Genauso bereitwillig machen sich heute Gottes Diener auf und suchen nach Menschen, die aufgrund der Belastungen vonseiten der Welt in Furcht geraten sind (Matthäus 24:6, 14). Wie erfreulich für diese Prediger der guten Botschaft, dass jedes Jahr Hunderttausende günstig auf ihre Besuche reagieren und Jehovas schützende Hand ergreifen!

6. (a) Welche herzbewegende Botschaft übermittelt der Prophet König Ahas? (b) Welche Situation besteht heute?

6 Jesaja trifft Ahas außerhalb der Mauern Jerusalems an, wo der König als Vorbereitung auf die zu erwartende Belagerung die Wasserversorgung der Stadt inspiziert. Jesaja übermittelt ihm Jehovas Botschaft: „Nimm dich in Acht, und bleib ruhig. Fürchte dich nicht, und dein Herz möge nicht verzagen wegen der beiden Stummel dieser rauchenden Holzscheite, wegen des glühenden Zorns Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas“ (Jesaja 7:4). Früher, als die Angreifer Juda plünderten, glich ihr Zorn lodernden Flammen. Nun sind sie nur noch ‘zwei Stummel rauchender Holzscheite’. Ahas braucht sich weder vor dem syrischen König Rezin zu fürchten noch vor dem israelitischen König Pekach, dem Sohn Remaljas. Heutzutage verhält es sich ähnlich. Jahrhundertelang haben die Führer der Christenheit feurige Verfolgung über wahre Christen gebracht. Heute gleicht die Christenheit jedoch einem fast verbrannten Holzscheit. Ihre Tage sind gezählt.

7. Wieso sind der Name Jesajas und der seines Sohnes ein Grund zur Hoffnung?

7 Hoffnung weckt in den Tagen des Ahas bei Menschen, die auf Jehova vertrauen, aber nicht nur Jesajas Botschaft, sondern auch die Bedeutung seines Namens und des Namens seines Sohnes. Juda ist zwar in Gefahr, doch der Name Jesaja bedeutet „Rettung von Jehova“ und signalisiert, dass Jehova für Befreiung sorgen wird. Jehova weist Jesaja an, seinen Sohn Schear-Jaschub mitzunehmen, dessen Name „Nur ein Überrest wird zurückkehren“ bedeutet. Selbst wenn das Königreich Juda letztendlich fällt, wird Gott in seiner Barmherzigkeit einen Überrest in das Land zurückbringen.

Mehr als ein Krieg zwischen Nationen

8. Wieso ist der Angriff auf Jerusalem mehr als ein Krieg zwischen Nationen?

8 Durch Jesaja enthüllt Jehova die Strategie der Feinde Judas, die Folgendes planen: „Lasst uns gegen Juda hinaufziehen und es auseinander reißen und es durch Breschenlegen an uns bringen; und wir wollen darin einen anderen König regieren lassen, den Sohn Tabeels“ (Jesaja 7:5, 6). Die syrisch-israelitische Allianz plant, Juda zu erobern und Ahas, einen Sohn Davids, durch ihren Mann zu ersetzen. Der Angriff auf Jerusalem ist jetzt offensichtlich nicht mehr nur ein Krieg zwischen Nationen. Er ist zu einem Kampf zwischen Satan und Jehova geworden. Wieso? Weil Jehova Gott einen Bund mit König David geschlossen und ihm zugesichert hat, seine Söhne würden über das Volk Jehovas herrschen (2. Samuel 7:11, 16). Welch ein Triumph es für Satan wäre, wenn es ihm gelänge, in Jerusalem eine andere Königsdynastie auf den Thron zu bringen! Vielleicht könnte er sogar Jehovas Vorsatz vereiteln, aus der Linie Davids einen bleibenden Erben, den „Fürsten des Friedens“, hervorgehen zu lassen (Jesaja 9:6, 7).

Jehovas liebevolle Zusicherungen

9. Welche Zusicherung sollte nicht nur Ahas, sondern heute auch Christen Mut machen?

9 Wird das von Syrien und Israel geschmiedete Komplott gelingen? Nein. Jehova erklärt: „Es wird nicht bestehen, noch wird es geschehen“ (Jesaja 7:7). Wie Jehova durch Jesaja sagen lässt, wird nicht nur die Belagerung Jerusalems fehlschlagen, sondern „innerhalb von noch fünfundsechzig Jahren wird Ephraim zerschmettert werden, sodass es kein Volk sei“ (Jesaja 7:8). Ja, in 65 Jahren wird Israel als Volk nicht mehr bestehen. a Diese mit einer genauen Zeitangabe versehene Zusicherung soll Ahas Mut einflößen. Desgleichen werden Gottes Diener heute durch die Erkenntnis gestärkt, dass die Zeit für Satans Welt abläuft.

10. (a) Inwiefern können Christen heute Jehova nachahmen? (b) Was bietet Jehova Ahas an?

10 Ahas’ Gesicht verrät womöglich Unglauben, denn Jehova sagt durch Jesaja: „Wenn ihr nicht Glauben habt, werdet ihr nicht lange Bestand haben.“ Geduldig ‘redet Jehova dann weiter zu Ahas’ (Jesaja 7:9, 10). Welch ein ausgezeichnetes Beispiel! Wir sollten heute, obwohl viele nicht sogleich günstig auf die Königreichsbotschaft reagieren, Jehova nachahmen und ‘weiter reden’, indem wir immer wieder bei unseren Mitmenschen vorsprechen. Jehova fordert Ahas anschließend auf: „Erbitte dir ein Zeichen von Jehova, deinem Gott, es so tief wie den Scheol oder so hoch machend wie die oberen Regionen“ (Jesaja 7:11). Ahas darf um ein Zeichen bitten, und Jehova wird es als eine Garantie dafür geben, dass er das Haus Davids beschützen wird.

11. Welche Zusicherung spricht aus der von Jehova gebrauchten Bezeichnung „dein Gott“?

11 Beachten wir, dass Jehova sagt: ‘Erbitte ein Zeichen von deinem Gott.’ Jehova ist wirklich gütig. Bekanntlich verehrt Ahas falsche Götter und pflegt abscheuliche heidnische Bräuche (2. Könige 16:3, 4). Ungeachtet dessen und trotz der furchtsamen Haltung dieses Königs bezeichnet sich Jehova selbst immer noch als sein Gott. Das gibt uns die Gewissheit, dass Jehova Menschen nicht vorschnell ablehnt. Er ist bereit, jemandem entgegenzukommen, der auf Abwege geraten oder glaubensschwach geworden ist. Wird diese Zusicherung der Liebe Gottes Ahas dazu bewegen, Jehovas Hand zu ergreifen?

Vom Zweifel zum Ungehorsam

12. (a) Auf welchen hochmütigen Standpunkt stellt sich Ahas? (b) Bei wem sucht Ahas Hilfe, statt sich an Jehova zu wenden?

12 Trotzig entgegnet Ahas: „Ich werde nicht bitten, noch werde ich Jehova auf die Probe stellen“ (Jesaja 7:12). Ahas hält sich hier nicht etwa an die Worte des Gesetzes: „Ihr sollt Jehova, euren Gott, nicht auf die Probe stellen“ (5. Mose 6:16). Dieses Gesetz zitiert Jesus Jahrhunderte später, als er von Satan versucht wird (Matthäus 4:7). Was Ahas betrifft, fordert Jehova ihn auf, zur wahren Anbetung zurückzukehren, und er bietet ihm an, ein Zeichen zu wirken, um seinen Glauben zu stärken. Doch Ahas zieht es vor, sich anderswo nach Schutz umzusehen. Möglicherweise sendet der König zu diesem Zeitpunkt eine große Summe Geld nach Assyrien und erbittet Hilfe gegen seine Feinde aus dem Norden (2. Könige 16:7, 8). Inzwischen umzingelt das syrisch-israelitische Heer Jerusalem und die Belagerung beginnt.

13. Welcher Wechsel fällt uns in Vers 13 auf, und was hat er zu bedeuten?

13 Jesaja hat den Unglauben des Königs im Sinn, wenn er sagt: „Hört bitte, o Haus Davids. Ist es euch eine solch kleine Sache, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüden solltet?“ (Jesaja 7:13). Tatsächlich kann Jehova des ständigen Trotzes müde werden. Beachten wir auch, dass der Prophet jetzt nicht „euren Gott“ sagt, sondern „meinen Gott“. Ein Unheil kündender Wechsel! Als Ahas Jehova zurückweist und sich an Assyrien wendet, verscherzt er sich eine vorzügliche Gelegenheit, sein Verhältnis zu Gott wiederherzustellen. Opfern wir nie um zeitweiliger Vorteile willen unser Verhältnis zu Gott, indem wir in Bezug auf unsere biblischen Glaubensansichten Zugeständnisse machen.

Immanuel — ein Zeichen

14. Wie zeigt Jehova, dass er treu zu seinem Bund mit David steht?

14 Jehova bleibt seinem Bund mit David treu. Er hat ein Zeichen angeboten und wird ein Zeichen geben! Jesaja erklärt weiter: „Jehova selbst wird euch ein Zeichen geben: Siehe! Die Herangereifte, sie wird wirklich schwanger werden, und sie gebiert einen Sohn, und sie wird ihm gewiss den Namen Immanuel geben. Butter und Honig wird er essen um die Zeit, da er das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen weiß. Denn ehe der Knabe das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen wissen wird, wird der Erdboden, vor dessen beiden Königen du Grauen empfindest, gänzlich verlassen sein“ (Jesaja 7:14-16).

15. Welche zwei Fragen werden in der Prophezeiung über Immanuel beantwortet?

15 Das ist eine gute Nachricht für jeden, der befürchtet, die Invasoren würden der davidischen Königslinie ein Ende setzen. „Immanuel“ bedeutet „Mit uns ist Gott“. Gott ist mit Juda und wird nicht zulassen, dass sein Bund mit David zunichte gemacht wird. Ahas und seinem Volk wird zudem nicht nur gesagt, was Jehova tun wird, sondern auch, wann er es tun wird. Bevor der Knabe Immanuel alt genug ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, werden die feindlichen Nationen vernichtet sein. Und genauso kommt es!

16. Weshalb lässt Jehova möglicherweise die Identität Immanuels in den Tagen des Ahas im Ungewissen?

16 Aus der Bibel geht nicht hervor, wessen Kind Immanuel ist. Da dieser Junge als ein Zeichen dienen soll und Jesaja später erklärt, er und seine Kinder seien „wie Zeichen“, kann es sich bei Immanuel um einen Sohn des Propheten handeln (Jesaja 8:18). Vielleicht lässt Jehova die Identität Immanuels zur Zeit des Ahas deshalb im Ungewissen, damit spätere Generationen nicht von dem größeren Immanuel abgelenkt werden. Um wen handelt es sich dabei?

17. (a) Wer ist der größere Immanuel, und wofür war seine Geburt ein Zeichen? (b) Wieso kann Gottes Volk heute ausrufen: „Mit uns ist Gott“?

17 Außer im Buch Jesaja erscheint der Name Immanuel nur noch einmal in der Bibel, und zwar in Matthäus 1:23. Jehova inspirierte Matthäus dazu, die Prophezeiung über Immanuel auf die Geburt Jesu, des rechtmäßigen Thronerben Davids, zu beziehen (Matthäus 1:18-23). Die Geburt des ersten Immanuel war ein Zeichen dafür, dass Gott das Haus Davids nicht verlassen hatte. Ebenso war die Geburt Jesu, des größeren Immanuel, ein Zeichen dafür, dass Gott die Menschheit nicht im Stich gelassen hatte, sondern treu zu seinem Königreichsbund mit dem Hause Davids stand (Lukas 1:31-33). Da sich Jehovas Hauptrepräsentant jetzt unter den Menschen befand, konnte Matthäus zu Recht sagen: „Mit uns ist Gott.“ Heute herrscht Jesus als himmlischer König und er ist bei seiner Versammlung, die sich auf der Erde befindet (Matthäus 28:20). Bestimmt hat Gottes Volk noch mehr Grund, freimütig auszurufen: „Mit uns ist Gott!“

Weitere Folgen der Untreue

18. (a) Warum versetzen die folgenden Aussagen Jesajas seine Zuhörer in Schrecken? (b) Welche Wende in den Ereignissen soll bald eintreten?

18 So tröstend Jesajas letzte Worte auch sind, versetzen doch die folgenden seine Zuhörer in Schrecken: „Jehova wird über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage bringen, wie solche nicht gekommen sind seit dem Tag, da sich Ephraim von der Seite Judas abwandte, nämlich den König von Assyrien“ (Jesaja 7:17). Unheil droht, und zwar von dem König von Assyrien. Die Aussicht, unter der Herrschaft der für ihre Grausamkeit berüchtigten Assyrer zu stehen, soll Ahas und seinem Volk viele schlaflose Nächte bereiten. Ahas denkt wohl, er habe es gegen Israel und Syrien leichter, wenn er sich mit Assyrien anfreunde. Tatsächlich wird der assyrische König auf Ahas’ Bitte eingehen, indem er Israel und Syrien schließlich angreift (2. Könige 16:9). Pekach und Rezin werden wahrscheinlich deshalb gezwungen sein, die Belagerung Jerusalems aufzugeben. So wird sich das syrisch-israelitische Bündnis als unfähig erweisen, Jerusalem einzunehmen (Jesaja 7:1). Jetzt allerdings erklärt Jesaja seinen entsetzten Zuhörern, dass aus Assyrien, ihrem erhofften Beschützer, ihr Unterdrücker werden wird. (Vergleiche Sprüche 29:25.)

19. Welche Warnung enthält das geschichtliche Drama für Christen heute?

19 Für uns Christen heute enthält dieser authentische Geschichtsbericht eine Warnung. Wenn man uns unter Druck setzt, könnten wir versucht sein, in Bezug auf christliche Grundsätze Zugeständnisse zu machen, wodurch wir den Schutz Jehovas aufgäben. Das wäre kurzsichtig, ja sogar selbstmörderisch, was durch Jesajas weitere Worte deutlich wird. Der Prophet schildert nämlich, wie sich die assyrische Invasion auf Land und Volk auswirken wird.

20. Wer sind die „Fliegen“ und die „Bienen“, und was werden sie tun?

20 Jesaja gliedert seinen prophetischen Spruch in vier Teile; in jedem ist davon die Rede, was „an jenem Tag“, das heißt am Tag des Angriffs der Assyrer gegen Juda, geschehen soll. „Es soll geschehen an jenem Tag, dass Jehova den Fliegen pfeifen wird, die am äußersten Ende der Nilkanäle Ägyptens sind, und den Bienen, die im Land Assyrien sind, und sie werden gewiss herbeikommen und sich niederlassen, sie alle, auf die abschüssigen Wildbachtäler und auf die Spalten der zerklüfteten Felsen und auf alle Dornendickichte und auf alle Tränkplätze“ (Jesaja 7:18, 19). Die Aufmerksamkeit der Heere Ägyptens und Assyriens, die mit Fliegen- und Bienenschwärmen zu vergleichen sind, soll auf das Land der Verheißung gelenkt werden. Es wird nicht nur zu einem kurzfristigen Einfall kommen. Die „Fliegen“ und die „Bienen“ werden sich niederlassen und jeden Winkel des Landes heimsuchen.

21. In welcher Hinsicht wird der assyrische König mit einem Schermesser zu vergleichen sein?

21 Jesaja fährt fort: „An jenem Tag wird Jehova durch ein gedungenes Schermesser in der Gegend des STROMES, ja durch den König von Assyrien, das Haupt und das Haar der Füße scheren, und auch den Bart wird es wegraffen“ (Jesaja 7:20). Jetzt wird nur Assyrien, die Hauptbedrohung, erwähnt. Ahas dingt sich den assyrischen König, um Syrien und Israel zu „scheren“. Dieses „gedungene Schermesser“ aus der Gegend des Euphrat wird jedoch gegen Judas „Haupt“ vorgehen und es kahl scheren, ja ihm sogar den Bart abnehmen!

22. Anhand welcher Beispiele zeigt Jesaja die Folgen der bevorstehenden assyrischen Invasion?

22 Was wird die Folge sein? „Es soll an jenem Tag geschehen, dass jemand eine junge Kuh von der Rinderherde und zwei Schafe am Leben erhalten wird. Und es soll geschehen, dass er wegen der Fülle der Milcherzeugung Butter essen wird; denn Butter und Honig wird jeder essen, der inmitten des Landes übrig bleibt“ (Jesaja 7:21, 22). Nachdem die Assyrer das Land ‘geschoren’ haben, werden so wenig Menschen übrig sein, dass man schon mit einer kleinen Anzahl Tiere für ausreichend Nahrung sorgen kann. Man wird „Butter und Honig“ zum Essen haben, sonst nichts — keinen Wein, kein Brot und keine anderen Erzeugnisse. Als wollte Jesaja das Ausmaß der Verwüstung betonen, erklärt er dreimal, dort, wo man einst wertvolles, fruchtbares Land vorfand, werde es Dorngestrüpp und Unkraut geben. Wer sich aufs Land wage, werde ‘Pfeile und den Bogen’ benötigen, um sich vor wilden Tieren zu schützen, die im Dickicht lauern. Unbebaute Felder würden ein von Rindern und Schafen „zertretener Boden“ werden (Jesaja 7:23-25). Noch in Ahas’ Tagen beginnt sich diese Prophezeiung zu erfüllen (2. Chronika 28:20).

Präzise Voraussagen

23. (a) Was wird Jesaja jetzt zu tun geboten? (b) Wie wird das Zeichen der Tafel bestätigt?

23 Jesaja kehrt nun zur aktuellen Situation zurück. Während Jerusalem immer noch von dem syrisch-israelitischen Bündnis belagert wird, berichtet er: „Jehova sprach dann zu mir: ‚Nimm dir eine große Tafel, und schreibe darauf mit dem Griffel des sterblichen Menschen „Maher-Schalal-Hasch-Bas“. Und lass mich für mich selbst das bestätigende Zeugnis haben durch treue Zeugen, Urija, den Priester, und Sacharja, den Sohn Jeberechjas‘ “ (Jesaja 8:1, 2). Der Name Maher-Schalal-Hasch-Bas bedeutet „Eile, o Beute! Er ist geeilt zum Plündergut“. Jesaja bittet zwei geachtete Männer der Gemeinde, zu bestätigen, dass er diesen Namen auf eine große Tafel geschrieben hat — damit sie später die Glaubwürdigkeit des Dokuments bezeugen können. Dieses Zeichen soll jedoch noch durch ein zweites Zeichen bestätigt werden.

24. Wie sollte das Zeichen des Maher-Schalal-Hasch-Bas auf das Volk von Juda wirken?

24 Jesaja sagt: „Dann nahte ich mich der Prophetin, und sie wurde schwanger und gebar nach einiger Zeit einen Sohn. Jehova sagte nun zu mir: ‚Gib ihm den Namen Maher-Schalal-Hasch-Bas, denn ehe der Knabe zu rufen weiß „Mein Vater!“ und „Meine Mutter!“, wird man das Vermögen von Damaskus und die Beute von Samaria vor dem König von Assyrien wegtragen‘ “ (Jesaja 8:3, 4). Sowohl die große Tafel als auch der neugeborene Junge werden als Zeichen dafür dienen, dass Assyrien bald Syrien und Israel, die Unterdrücker Judas, plündern wird. Wann bereits? Noch bevor der Junge die Worte sagen kann, welche die meisten Kleinkinder zuerst lernen: „Vater“ und „Mutter“. Solch eine genaue Voraussage sollte das Volk eigentlich in seinem Vertrauen zu Jehova bestärken. Allerdings könnte sie auch den einen oder anderen veranlassen, über Jesaja und seine Söhne zu spotten. Wie auch immer, Jesajas prophetische Worte treffen ein (2. Könige 17:1-6).

25. Welche Ähnlichkeiten bestehen zwischen den Tagen Jesajas und der heutigen Zeit?

25 Christen können aus den wiederholten Warnungen Jesajas etwas lernen. Wie aus den Worten des Apostels Paulus hervorgeht, stellte Jesaja in diesem historischen Drama prophetisch Jesus Christus dar und Jesajas Söhne die gesalbten Jünger Jesu (Hebräer 2:10-13). Durch seine gesalbten Nachfolger auf der Erde lässt Jesus wahre Christen an die Notwendigkeit erinnern, in den gegenwärtigen kritischen Zeiten ‘wach zu bleiben’ (Lukas 21:34-36). Gleichzeitig werden reuelose Gegner vor ihrer bevorstehenden Vernichtung gewarnt, wenn auch solche Warnungen überwiegend auf Spott stoßen (2. Petrus 3:3, 4). Die Erfüllung zeitbezogener Prophezeiungen in den Tagen Jesajas ist eine Garantie dafür, dass sich auch gemäß Gottes Zeitplan für die Gegenwart jede seiner Voraussagen „ganz bestimmt bewahrheiten [wird]. Sie wird sich nicht verspäten“ (Habakuk 2:3).

Verheerende „Wasser“

26, 27. (a) Welche Ereignisse sagt Jesaja vorher? (b) Was wird durch Jesajas Worte für Diener Jehovas von heute deutlich?

26 Weiter sagt Jesaja warnend: „Darum, dass dieses Volk die Wasser des Siloah verworfen hat, die sanft fließen, und man frohlockt über Rezin und den Sohn Remaljas, ja darum, siehe, bringt Jehova die mächtigen und die vielen Wasser des STROMES gegen sie herauf, den König von Assyrien und all seine Herrlichkeit. Und er wird gewiss über alle seine Flussbetten steigen und über alle seine Ufer treten und durch Juda weiterziehen. Er wird tatsächlich überfluten und überströmen. Bis an den Hals wird er reichen. Und es wird sich ergeben, dass die Ausbreitung seiner Flügel die Breite deines Landes füllt, o Immanuel!“ (Jesaja 8:5-8).

27 „Dieses Volk“, das Nordreich Israel, verwirft Jehovas Königreichsbund mit David (2. Könige 17:16-18). Ihnen erscheint dieser Bund so schwach wie die ruhig fließenden Wasser von Siloah, die Jerusalem mit Wasser versorgen. Sie frohlocken in ihrem Krieg gegen Juda. Diese Verachtung wird jedoch nicht ungestraft bleiben. Jehova wird den Assyrern gestatten, Syrien und Israel zu „überfluten“ oder zu überrennen, so wie er dem politischen Teil der gegenwärtigen Welt bald gewähren wird, den Bereich der falschen Religion zu überfluten (Offenbarung 17:16; vergleiche Daniel 9:26). Wie Jesaja anschließend sagt, werden die anschwellenden „Wasser“ „durch Juda weiterziehen“ und „bis an den Hals“ reichen, bis Jerusalem, wo Judas Haupt (der König) regiert. b In unserer Zeit werden die politischen Scharfrichter, die das Urteil an der falschen Religion vollstrecken, Jehovas Diener genauso einkreisen, sie „bis an den Hals“ umzingeln (Hesekiel 38:2, 10-16). Wie wird das ausgehen? Was geschieht denn zur Zeit Jesajas? Überfluten die Assyrer gewissermaßen die Stadtmauern und fegen sie Gottes Volk hinweg? Nein. Gott ist mit seinem Volk.

Keine Furcht — „Gott ist mit uns!“

28. Was sichert Jehova Juda zu, ungeachtet der energischen Anstrengungen der Feinde?

28 Jesaja sagt warnend: „Stiftet Schaden, o ihr [mit Gottes Bundesvolk verfeindeten] Völker, und werdet zerschmettert; und schenkt Gehör, ihr alle in fernen Teilen der Erde! Gürtet euch, und werdet zerschmettert! Gürtet euch, und werdet zerschmettert! Fasst einen Plan, und er wird vereitelt werden! Redet irgendein Wort, und es wird nicht bestehen, denn Gott ist mit uns!“ (Jesaja 8:9, 10). Diese Worte bewahrheiten sich einige Jahre später, während der Herrschaft von Ahas’ treuem Sohn Hiskia. Als die Assyrer Jerusalem bedrohen, schlägt der Engel Jehovas 185 000 von ihnen nieder. Gott ist eindeutig mit seinem Volk und der königlichen Linie Davids (Jesaja 37:33-37). Genauso wird Jehova in der bevorstehenden Schlacht von Harmagedon den größeren Immanuel senden, nicht nur um seine Feinde zu ‘zerschmettern’, sondern auch um alle zu retten, die auf ihn vertrauen (Psalm 2:2, 9, 12).

29. (a) Inwiefern unterscheiden sich die Juden der Tage des Ahas von denen zur Zeit Hiskias? (b) Warum gehen Diener Jehovas von heute keine religiösen oder politischen Bündnisse ein?

29 Im Gegensatz zu den Juden zur Zeit Hiskias glauben Ahas’ Zeitgenossen nicht an den Schutz Jehovas. Sie befürworten eine „Verschwörung“ mit den Assyrern als Bollwerk gegen das syrisch-israelitische Bündnis. Doch Jehovas „Hand“ spornt Jesaja an, gegen den „Weg dieses Volkes“ oder den populären Trend zu reden. Warnend sagt er: „Den Gegenstand ihrer Furcht sollt ihr nicht fürchten, noch sollt ihr davor zittern. Jehova der Heerscharen — er ist es, den ihr heilig halten solltet, und er sollte der Gegenstand eurer Furcht sein, und er sollte es sein, der euch zittern macht“ (Jesaja 8:11-13). Das im Sinn, hüten sich Jehovas Diener heute davor, auf religiöse Ratsversammlungen und politische Bündnisse zu vertrauen oder mit ihnen zu konspirieren. Diener Jehovas vertrauen uneingeschränkt auf Gottes schützende Macht. Wenn ‘Jehova auf unserer Seite ist, was kann uns da ein Erdenmensch antun?’ (Psalm 118:6).

30. Was wird das Geschick derer sein, die nicht auf Jehova vertrauen?

30 Jesaja wiederholt im Folgenden, dass sich Jehova als „eine heilige Stätte“ erweisen wird für diejenigen, die auf ihn vertrauen. Alle, die ihn zurückweisen, werden dagegen „gewiss straucheln und fallen und gebrochen und verstrickt und gefangen werden“ — fünf aussagekräftige Verben, die keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, was diejenigen erwartet, die nicht auf Jehova vertrauen (Jesaja 8:14, 15). Wer im 1. Jahrhundert Jesus verwarf, strauchelte und fiel ebenfalls (Lukas 20:17, 18). Ähnlich wird es mit allen ausgehen, die heute dem im Himmel inthronisierten König, Jesus, nicht treu ergeben sind (Psalm 2:5-9).

31. Wie können wahre Christen heute dem Beispiel Jesajas und dem Beispiel derer folgen, die auf seine Lehre hören?

31 In den Tagen Jesajas werden nicht alle zum Straucheln gebracht. Jesaja sagt: „Wickle das bestätigende Zeugnis ein, lege ein Siegel um das Gesetz unter meinen Jüngern! Und ich will auf Jehova harren, der sein Angesicht vor dem Hause Jakob verbirgt, und ich will auf ihn hoffen“ (Jesaja 8:16, 17). Jesaja und diejenigen, die seine Lehre beachten, werden Gottes Gesetz nicht verlassen. Sie vertrauen weiterhin auf Jehova, wenn auch ihre straffälligen patriotischen Landsleute dies ablehnen und dadurch Jehova veranlassen, sein Angesicht vor ihnen zu verbergen. Folgen wir dem Beispiel derer, die Jehova vertrauen, und seien wir ebenso entschlossen, an der reinen Anbetung festzuhalten! (Daniel 12:4, 9; Matthäus 24:45; vergleiche Hebräer 6:11, 12).

„Zeichen“ und „Wunder“

32. (a) Wer dient heute „wie Zeichen und wie Wunder“? (b) Warum sollten Christen anders sein als die Welt?

32 Jetzt verkündet Jesaja: „Siehe! Ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, sind wie Zeichen und wie Wunder in Israel vonseiten Jehovas der Heerscharen, der auf dem Berg Zion weilt“ (Jesaja 8:18). Jesaja, Schear-Jaschub und Maher-Schalal-Hasch-Bas sind Zeichen der Vorsätze Jehovas in Bezug auf Juda. Heute dienen Jesus und seine gesalbten Brüder ebenso als Zeichen (Hebräer 2:11-13). Und ihnen hat sich in ihrer Tätigkeit eine „große Volksmenge“ „anderer Schafe“ angeschlossen (Offenbarung 7:9, 14; Johannes 10:16). Ein Zeichen ist natürlich nur dann von Nutzen, wenn es aus seiner Umgebung herausragt. Desgleichen erfüllen Christen ihren Auftrag als Zeichen nur dann, wenn auffällt, dass sie im Vergleich zur Welt anders sind, dass sie uneingeschränkt auf Jehova vertrauen und freimütig seine Vorsätze bekannt machen.

33. (a) Was zu tun, sind wahre Christen entschlossen? (b) Warum werden wahre Christen standhaft sein können?

33 Halten wir uns daher alle an Gottes Maßstäbe und nicht an die der heutigen Welt. Erweisen wir uns weiterhin als solche, die furchtlos hervorstechen — als Zeichen —, und führen wir den Auftrag aus, den der größere Jesaja, Jesus Christus, erhalten hat, nämlich „auszurufen das Jahr des Wohlwollens ... und den Tag der Rache seitens unseres Gottes“ (Jesaja 61:1, 2; Lukas 4:17-21). Wenn der assyrische Ansturm die Erde überflutet, werden wahre Christen nicht weggeschwemmt werden — sollte ihnen auch das Wasser bis an den Hals reichen. Wir werden standhaft bleiben, denn „Gott ist mit uns“.

[Fußnoten]

a Weitere Einzelheiten bezüglich der Erfüllung dieser Prophezeiung sind in dem Werk Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1, Seite 81, 680 zu finden, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

b Assyrien wird auch mit einem Vogel verglichen, dessen ausgebreitete Flügel ‘die Breite des Landes füllen’. Das Land wird also, wohin immer es sich erstreckt, von dem assyrischen Heer bedeckt sein.

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 103]

Jesaja nahm Schear-Jaschub mit, als er Ahas die Botschaft Jehovas übermittelte

[Bild auf Seite 111]

Warum schrieb Jesaja auf eine große Tafel „Maher-Schalal-Hasch-Bas“?