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Die Hand Jehovas ist nicht zu kurz geworden

Die Hand Jehovas ist nicht zu kurz geworden

Kapitel zwanzig

Die Hand Jehovas ist nicht zu kurz geworden

Jesaja 59:1-21

1. Welche Situation besteht in Juda, und was fragen sich viele?

DIE Nation Juda erhebt den Anspruch, in einem Bundesverhältnis zu Jehova zu stehen. Doch überall kommt es zu Schwierigkeiten. Das Recht ist dünn gesät, Verbrechen und Unterdrückung nehmen überhand und man hofft vergeblich auf bessere Verhältnisse. Irgendetwas liegt im Argen. Viele fragen sich, ob Jehova daran jemals etwas ändern wird. Das ist die Situation in den Tagen Jesajas. Aber Jesajas Bericht über diese Zeit ist mehr als ein Stück Altertumsgeschichte. Seine Worte enthalten prophetische Warnungen an alle, die behaupten, Gott anzubeten, aber seine Gesetze nicht beachten. Und durch die in Jesaja, Kapitel 59 aufgezeichnete inspirierte Prophezeiung werden alle ermuntert, die bemüht sind, Jehova zu dienen, obwohl sie in einer schwierigen und gefährlichen Zeit leben.

Vom wahren Gott getrennt

2, 3. Warum beschützt Jehova Juda nicht?

2 Man stelle sich vor: Das Bundesvolk Jehovas ist abtrünnig geworden! Es hat seinem Erschaffer den Rücken gekehrt und sich so seiner schützenden Hand entzogen. Deswegen ist es in großer Bedrängnis. Gibt Juda womöglich Jehova die Schuld für die schwere Zeit? Jesaja erklärt der Bevölkerung Judas: „Siehe! Die Hand Jehovas ist nicht zu kurz geworden, dass sie nicht retten kann, noch ist sein Ohr zu schwer geworden, dass es nicht hören kann. Nein, sondern gerade eure Vergehungen sind das geworden, was zwischen euch und eurem Gott eine Scheidung verursacht, und eure eigenen Sünden haben verursacht, dass sich sein Angesicht vor euch verbirgt, um nicht zu hören“ (Jesaja 59:1, 2).

3 Es sind offene, aber wahre Worte. Jehova ist immer noch der Gott der Rettung. Als der „Hörer des Gebets“ hört er die Gebete seiner treuen Diener (Psalm 65:2). Er segnet allerdings keine Missetäter. Die Bevölkerung ist für die Entfremdung von Jehova selbst verantwortlich. Ihre eigene Bosheit hat dazu geführt, dass er sein Angesicht vor ihnen verbirgt.

4. Welche Beschuldigungen werden gegen Juda erhoben?

4 Tatsächlich hat Juda einen schrecklichen Ruf. In Jesajas Prophezeiung werden einige der gegen die Nation erhobenen Beschuldigungen angeführt: „Denn eure eigenen Handflächen sind mit Blut befleckt worden und eure Finger mit Vergehung. Eure eigenen Lippen haben Falschheit geredet. Eure eigene Zunge murmelte fortwährend lauter Ungerechtigkeit“ (Jesaja 59:3). Das Volk lügt und redet Ungerechtes. Die Wendung „Handflächen ... mit Blut befleckt“ deutet darauf hin, dass einige sogar gemordet haben. Wie das doch Gott entehrt, dessen Gesetz nicht nur den Mord verbietet, sondern auch, ‘den Bruder im Herzen zu hassen’! (3. Mose 19:17). Die ungezügelte Sündhaftigkeit der Bewohner Judas und der unvermeidbare Ausgang sollten jeden von uns heute daran erinnern, dass wir sündige Gedanken und Gefühle beherrschen müssen. Sonst könnte es sein, dass wir schließlich Böses tun, was uns von Gott trennt (Römer 12:9; Galater 5:15; Jakobus 1:14, 15).

5. Wie sehr ist Juda verdorben?

5 Die ganze Nation ist durch die Sünde verdorben worden. In der Prophezeiung heißt es: „Da ist keiner, der in Gerechtigkeit ausruft, und überhaupt keiner ist zu Gericht gegangen in Treue. Man hat auf Unwirkliches vertraut und Nichtswürdiges geredet. Man hat Ungemach empfangen und Schädliches geboren“ (Jesaja 59:4). Niemand redet in Rechtschaffenheit. Selbst bei Gericht ist selten jemand zuverlässig oder treu. Juda hat Jehova den Rücken gekehrt und vertraut auf Bündnisse mit Nationen, ja sogar auf leblose Götzen. Alle diese sind „Unwirkliches“, das heißt von keinerlei Wert (Jesaja 40:17, 23; 41:29). Demzufolge wird viel geredet, doch nur Nichtswürdiges. Man hat Pläne, doch sie führen zu Ungemach und Schädlichem.

6. Inwiefern steht die Christenheit in einem ähnlichen Ruf wie einst Juda?

6 Zu der Ungerechtigkeit und Gewalt in Juda gibt es eine auffallende Parallele in der Christenheit. (Siehe „Das abtrünnige Jerusalem — das Vorbild der Christenheit“, Seite 294.) Zwei brutale Weltkriege haben unter angeblich christlichen Nationen stattgefunden. Bis auf den heutigen Tag hat sich die Religionsform der Christenheit als kraftlos erwiesen, wenn es darum geht, so genannten ethnischen Säuberungen und einem Hinschlachten unter Stämmen ihrer eigenen Mitglieder Einhalt zu gebieten (2. Timotheus 3:5). Was die Sicherheit angeht, setzen die Nationen der Christenheit weiterhin ihr Vertrauen auf Waffenarsenale und politische Bündnisse, obwohl Jesus seine Nachfolger lehrte, auf Gottes Königreich zu vertrauen (Matthäus 6:10). Tatsächlich sind die bedeutendsten Waffenproduzenten der Welt größtenteils in den Ländern der Christenheit zu finden. Wenn die Christenheit von menschlichen Bestrebungen und Institutionen eine sichere Zukunft erwartet, so vertraut sie ebenfalls auf „Unwirkliches“.

Bittere Früchte geerntet

7. Warum ergibt sich aus den Plänen Judas nur Schädliches?

7 Durch Götzendienst und Unehrlichkeit lässt sich keine gesunde Gesellschaft schaffen. Da die untreuen Juden zu solchen Methoden Zuflucht genommen haben, ernten sie jetzt die Schwierigkeiten, deren Samen sie gesät haben. Wir lesen: „Giftschlangeneier haben sie ausgebrütet, und bloßes Spinngewebe webten sie beständig. Wer von ihren Eiern isst, würde sterben, und das Ei, das zerdrückt wird, wäre zu einer Otter ausgebrütet worden“ (Jesaja 59:5). Bei Judas Plänen kommt vom Entwurf bis zur Ausführung nichts Wesentliches heraus. Wie aus den Eiern einer Giftschlange nur Giftschlangen hervorkommen, führt das falsche Denken der Nation nur zu Schädlichem. Und sie hat darunter zu leiden.

8. Was verrät Judas fehlerhaftes Denken?

8 Einige Bewohner Judas greifen womöglich zur Gewalt, um sich zu schützen, doch ohne Erfolg. Der Schutz, den das Vertrauen auf Jehova und Werke der Gerechtigkeit bieten, ist ebenso wenig durch buchstäbliche Gewalt zu ersetzen wie Regenkleidung durch ein Spinngewebe. Jesaja erklärt: „Ihr bloßes Spinngewebe wird nicht als Kleid dienen, noch werden sie sich mit ihren Werken bedecken. Ihre Werke sind schädliche Werke, und Gewalttätigkeit ist in ihren Handflächen. Ihre eigenen Füße laufen ständig zu lauter Schlechtigkeit hin, und sie haben es eilig, unschuldiges Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind schädliche Gedanken; Verheerung und Zusammenbruch sind auf ihren Landstraßen“ (Jesaja 59:6, 7). Juda denkt falsch. Die Nation verrät eine gottlose Einstellung, wenn sie zur Lösung ihrer Probleme zu Gewalttätigkeit greift. Es kümmert sie wenig, dass viele ihrer Opfer unschuldig sind und dass es sich bei einigen um wahre Diener Gottes handelt.

9. Warum ist wahrer Frieden für die Führer der Christenheit unerreichbar?

9 Diese inspirierten Worte erinnern uns an die blutige Geschichte der Christenheit. Jehova wird sie mit Sicherheit für die folgenschwere Falschdarstellung des Christentums zur Rechenschaft ziehen. Wie die Juden der Tage Jesajas hat die Christenheit die Moralbegriffe verdreht, weil ihre Führer es für das einzig Praktische halten. Sie reden zwar von Frieden, handeln aber ungerecht. Welch eine Falschheit! Da die Führer der Christenheit nicht von dieser Taktik ablassen, bleibt wahrer Frieden für sie unerreichbar. Es verhält sich so, wie es in der Prophezeiung weiter heißt: „Den Weg des Friedens haben sie außer Acht gelassen, und kein Recht ist auf ihren Spuren. Ihre Pfade haben sie sich krumm gemacht. Gar keiner, der sie betritt, wird wirklich den Frieden kennen“ (Jesaja 59:8).

In geistiger Finsternis umhergeirrt

10. Welches Bekenntnis legt Jesaja für Juda ab?

10 Jehova kann Judas hinterhältige und destruktive Handlungsweise nicht segnen (Psalm 11:5). Jesaja spricht daher für die ganze Nation, wenn er die Schuld Judas bekennt: „Darum hat sich das Recht weit von uns entfernt, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. Wir hoffen ständig auf Licht, doch siehe, Finsternis, auf Lichtglanz, doch in ständigem Dunkel sind wir fortwährend gewandelt. Wir tasten fortgesetzt wie Blinde an der Wand, und wie die ohne Augen tappen wir fortwährend. Wir sind am hellen Mittag gestrauchelt so wie in der Abendfinsternis; unter den Wohlbeleibten sind wir wie Tote. Wir brummen anhaltend, wir alle, so wie Bären; und wie Tauben gurren wir ständig trauervoll“ (Jesaja 59:9-11a). Die Juden lassen Gottes Wort keine Leuchte für ihren Fuß und kein Licht für ihren Pfad sein (Psalm 119:105). Demzufolge sieht alles finster aus. Selbst am hellen Mittag tasten sie umher, als ob es Nacht wäre. Sie sind gleichsam Tote. In ihrem Sehnen nach Erleichterung brummen sie so laut wie hungrige oder verwundete Bären. Einige gurren jämmerlich wie einsame Tauben.

11. Warum hofft Juda vergeblich auf Recht und Rettung?

11 Jesaja weiß nur allzu gut, dass Judas missliche Lage auf die Auflehnung gegen Gott zurückzuführen ist. Er sagt: „Wir hofften auf Rechtsprechung, aber es gab keine; auf Rettung, doch sie ist fern von uns geblieben. Denn unserer Auflehnungen sind viele geworden vor dir; und was unsere Sünden betrifft, eine jede hat gegen uns gezeugt. Denn unsere Auflehnungen sind bei uns; und was unsere Vergehungen betrifft, wir kennen sie wohl. Da ist Übertretung und Verleugnung Jehovas gewesen; und es gab ein Zurückweichen von unserem Gott, ein Reden von Bedrückung und Auflehnung, ein Empfangen und Murmeln von Worten der Falschheit direkt aus dem Herzen“ (Jesaja 59:11b-13). Da die Bevölkerung Judas nicht bereut, sprechen ihre Sünden immer noch gegen sie. Die Rechtsprechung hat sozusagen das Land verlassen, weil das Volk Jehova verlassen hat. Die Bewohner erweisen sich als durch und durch falsch und bedrücken sogar ihre Brüder. Wie sehr ihnen doch die Christenheit heute gleicht! Nicht genug damit, das Recht außer Acht zu lassen, verfolgen viele auch treue Zeugen Jehovas, die bestrebt sind, Gottes Willen zu tun.

Jehova vollstreckt das Urteil

12. Wie sind die für die Rechtsprechung in Juda Verantwortlichen eingestellt?

12 In Juda gibt es allem Anschein nach weder Recht noch Gerechtigkeit noch Wahrheit. „Das Recht wurde zum Zurückweichen gezwungen, und die Gerechtigkeit selbst blieb einfach in der Ferne stehen. Denn die Wahrheit ist sogar auf dem öffentlichen Platz gestrauchelt, und die Geradheit vermag nicht einzutreten“ (Jesaja 59:14). Hinter den Stadttoren gibt es in Juda öffentliche Plätze, wo die älteren Männer zusammenkommen, um Rechtsfälle zu behandeln (Ruth 4:1, 2, 11). Diese Männer sollten keine Bestechung annehmen, sondern gerecht richten und der Gerechtigkeit nachjagen (5. Mose 16:18-20). Stattdessen richten sie nach ihren selbstsüchtigen Vorstellungen. Noch schlimmer: In ihren Augen ist jeder, der aufrichtig bemüht ist, das Gute zu tun, eine leichte Beute. Wir lesen: „Die Wahrheit wird vermisst, und irgendeiner, der sich von Schlechtem abwendet, wird ausgeplündert“ (Jesaja 59:15a).

13. Was wird Jehova tun, da Judas Richter ihre Pflicht vernachlässigen?

13 Wer sich zurückhält, moralische Perversion anzuprangern, lässt außer Acht, dass Gott weder blind noch unwissend noch machtlos ist. Jesaja schreibt: „Jehova sah es schließlich, und es war böse in seinen Augen, dass es keine Rechtsprechung gab. Und als er sah, dass kein Mann da war, begann er sich erstaunt zu zeigen, dass keiner da war, der dazwischentrat. Und sein Arm rettete dann für ihn, und seine eigene Gerechtigkeit war das, was ihn stützte“ (Jesaja 59:15b, 16). Da die ernannten Richter ihre Pflicht vernachlässigen, wird Jehova einschreiten. Er wird dabei gerecht vorgehen und durchgreifen.

14. (a) Wie sind heute viele eingestellt? (b) Wie bereitet sich Jehova darauf vor, zu handeln?

14 Heute besteht eine ähnliche Situation. Viele in unserer heutigen Welt haben „jedes sittliche Gefühl verloren“ (Epheser 4:19). Nur wenige glauben, dass Jehova einmal eingreifen und das Böse von der Erde vertilgen wird. Wie aber aus Jesajas Prophezeiung hervorgeht, beobachtet Jehova das Treiben der Menschen genau. Er fällt Urteile und handelt gemäß jenen Urteilen zu der von ihm bestimmten Zeit. Fällt er faire Urteile? Wie Jesaja zeigt, ist das der Fall. Was die Nation Juda betrifft, schreibt er: „Er [Jehova] zog dann Gerechtigkeit an wie ein Panzerhemd und setzte den Helm der Rettung auf sein Haupt. Ferner zog er die Rachegewänder als Bekleidung an und hüllte sich in Eifer wie in ein ärmelloses Obergewand“ (Jesaja 59:17). In diesen prophetischen Worten wird Jehova als ein Krieger beschrieben, der sich zur Schlacht rüstet. Er will seine Sache auf alle Fälle zum Erfolg führen und ist sich seiner absoluten und unbestreitbaren Gerechtigkeit sicher. Bei seinen Taten des Gerichts wird er furchtlosen Eifer bekunden. Es besteht kein Zweifel, dass sich das Recht durchsetzen wird.

15. (a) Wie werden sich wahre Christen verhalten, wenn Jehova das Urteil vollstreckt? (b) Was ist über Jehovas Strafgerichte zu sagen?

15 In einigen Ländern versuchen heute Feinde der Wahrheit, das Werk der Diener Jehovas durch Falschmeldungen und diffamierende Propaganda zu behindern. Wahre Christen zögern zwar nicht, für die Wahrheit einzutreten, doch versuchen sie niemals, sich zu rächen (Römer 12:19). Selbst wenn Jehova mit der abtrünnigen Christenheit abrechnet, werden seine Anbeter auf der Erde bei der Vernichtung nicht mit Hand anlegen. Sie wissen, dass sich Jehova selbst die Rache vorbehalten hat und dass er entsprechend vorgehen wird, wenn es so weit ist. In der Prophezeiung wird uns zugesichert: „In Übereinstimmung mit den Handlungen wird er entsprechend vergelten: Grimm seinen Widersachern, gebührende Behandlung seinen Feinden. Den Inseln wird er mit gebührender Behandlung vergelten“ (Jesaja 59:18). Wie in den Tagen Jesajas werden Gottes Strafgerichte gerecht und auch allumfassend sein. Sie werden sogar die „Inseln“, die Enden der Erde, erfassen. Niemand wird sich an einem so weit entfernten oder abgelegenen Ort aufhalten, dass er sich Jehovas Strafgerichten entziehen könnte.

16. Wer wird die Strafgerichte Jehovas überleben, und was werden diese Menschen daraus lernen?

16 Alle, die sich anstrengen, richtig zu handeln, werden von Jehova gerecht gerichtet. Von einem Horizont zum anderen — auf der ganzen Erde — werden nach Jesajas Voraussage solche Menschen überleben. Und da sie den Schutz Jehovas verspüren, steigt ihre Ehrfurcht und Achtung vor ihm ungemein (Maleachi 1:11). Wir lesen: „Vom Sonnenuntergang an werden sie den Namen Jehovas zu fürchten beginnen und vom Sonnenaufgang an seine Herrlichkeit, denn er wird wie ein bedrängender Strom kommen, den der Geist Jehovas selbst dahergetrieben hat“ (Jesaja 59:19). Wie ein kräftiger Sturm eine verheerende Wasserwand vor sich herschiebt, die alles auf ihrem Weg hinwegspült, so wird der Geist Jehovas alles hinwegfegen, was sich der Verwirklichung seines Willens widersetzt. Gottes Geist ist mächtiger als jede Kraft, über die der Mensch verfügt. Wenn er durch seinen Geist an Menschen oder ganzen Nationen Gericht übt, geschieht dies mit sicherem und uneingeschränktem Erfolg.

Hoffnung und Segen für Reumütige

17. Wer ist Zions Rückkäufer, und wann kauft er Zion zurück?

17 Unter dem mosaischen Gesetz konnte ein Israelit, der sich in die Sklaverei verkaufte, von einem Rückkäufer zurück- oder freigekauft werden. An einer früheren Stelle des prophetischen Buches Jesaja wird Jehova als der Rückkäufer reumütiger Menschen dargestellt (Jesaja 48:17). Jetzt wird er erneut als Rückkäufer Reumütiger beschrieben. Jesaja zeichnet folgende Verheißung Jehovas auf: „ ‚Für Zion wird gewiss der Rückkäufer kommen und für die, die sich in Jakob von Übertretung abwenden‘, ist der Ausspruch Jehovas“ (Jesaja 59:20). Diese ermutigende Verheißung erfüllt sich 537 v. u. Z. Aber sie hat noch eine weitere Erfüllung. Der Apostel Paulus zitierte diese Worte gemäß der Wiedergabe der Septuaginta und bezog sie auf Christen. Er schrieb: „Auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden, so wie geschrieben steht: ‚Der Befreier wird aus Zion kommen und gottlose Handlungen von Jakob abwenden. Und dies ist meinerseits der Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehme‘ “ (Römer 11:26, 27). Tatsächlich ist Jesajas Prophezeiung noch auf wesentlich spätere Zeiten zu beziehen — bis hin in unsere Tage und darüber hinaus. Wieso?

18. Wann und wie brachte Jehova das „Israel Gottes“ ins Dasein?

18 Im 1. Jahrhundert nahm ein kleiner Überrest der Nation Israel Jesus als Messias an (Römer 9:27; 11:5). Am Pfingsttag 33 u. Z. goss Jehova seinen heiligen Geist auf etwa 120 jener Gläubigen aus und nahm sie in seinen durch Jesus Christus vermittelten neuen Bund auf (Jeremia 31:31-33; Hebräer 9:15). An jenem Tag kam das „Israel Gottes“ ins Dasein, eine neue Nation, deren Angehörige sich nicht durch die fleischliche Abstammung von Abraham auszeichneten, sondern durch die Zeugung durch heiligen Geist (Galater 6:16). Beginnend mit Kornelius, gehörten der neuen Nation auch unbeschnittene Nichtjuden an (Apostelgeschichte 10:24-48; Offenbarung 5:9, 10). Sie wurden somit von Jehova Gott adoptiert und wurden seine geistigen Kinder, Miterben mit Jesus (Römer 8:16, 17).

19. Welchen Bund schließt Jehova mit dem Israel Gottes?

19 Jetzt schließt Jehova einen Bund mit dem Israel Gottes. Wir lesen: „ ‚Was mich betrifft, dies ist mein Bund mit ihnen‘, hat Jehova gesagt. ‚Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe — sie werden nicht weggenommen werden von deinem Mund noch vom Mund deiner Nachkommen noch vom Mund der Nachkommen deiner Nachkommen‘, hat Jehova gesprochen, ‚von nun an selbst bis auf unabsehbare Zeit‘ “ (Jesaja 59:21). Ob sich diese Worte auf Jesaja bezogen, sei dahingestellt. Mit Sicherheit erfüllten sie sich an Jesus, dem zugesichert wurde, ‘er werde seine Nachkommen sehen’ (Jesaja 53:10). Jesus sagte das, was er von Jehova gelernt hatte, und der Geist Jehovas ruhte auf ihm (Johannes 1:18; 7:16). Passenderweise empfangen seine Brüder und Miterben, die Angehörigen des Israels Gottes, ebenfalls Jehovas heiligen Geist und predigen eine Botschaft, die sie von ihrem himmlischen Vater erhalten haben. Sie alle sind „von Jehova Belehrte“ (Jesaja 54:13; Lukas 12:12; Apostelgeschichte 2:38). Entweder durch Jesaja oder durch Jesus, der von Jesaja prophetisch dargestellt wird, legt Jehova jetzt in einem Bund fest, sie nie zu ersetzen, sondern sich ihrer auf unabsehbare Zeit als seiner Zeugen zu bedienen (Jesaja 43:10). Wer sind aber ihre „Nachkommen“, die aus diesem Bund gleichfalls Nutzen ziehen?

20. Wie erfüllte sich im 1. Jahrhundert die an Abraham gerichtete Verheißung Jehovas?

20 In alter Zeit verhieß Jehova dem Abraham: „Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen“ (1. Mose 22:18). Im Einklang damit predigte der kleine Überrest der natürlichen Israeliten, die den Messias annahmen, vielen Nationen die gute Botschaft über den Christus. Beginnend mit Kornelius, ‘segneten sich’ viele unbeschnittene Nichtjuden durch Jesus, den Samen Abrahams. Sie sind dem Israel Gottes als ein sekundärer Teil des Samens Abrahams hinzugefügt worden. Sie gehören zu Jehovas „heiliger Nation“, deren Auftrag es ist, ‘die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit zu verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’ (1. Petrus 2:9; Galater 3:7-9, 14, 26-29).

21. (a) Welche „Nachkommen“ hat das Israel Gottes in der Neuzeit hervorgebracht? (b) Inwiefern werden die „Nachkommen“ durch den Bund oder Vertrag getröstet, den Jehova mit dem Israel Gottes geschlossen hat?

21 Heute ist die Vollzahl des Israels Gottes allem Anschein nach eingesammelt. Dennoch werden die Nationen weiterhin gesegnet, und zwar in großem Ausmaß. Inwiefern? Insofern als das Israel Gottes „Nachkommen“ hat, Jünger Jesu, deren Hoffnung ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde ist (Psalm 37:11, 29). Diese „Nachkommen“ werden ebenfalls von Jehova belehrt und in seinen Wegen unterwiesen (Jesaja 2:2-4). Sie sind zwar nicht mit heiligem Geist getauft noch gelten sie als Beteiligte am neuen Bund, doch sie werden durch Jehovas heiligen Geist gestärkt, damit sie alle Hindernisse überwinden können, die Satan ihrem Predigtwerk in den Weg legt (Jesaja 40:28-31). Ihre Zahl geht jetzt in die Millionen und steigt ständig, da sie selbst Nachkommen hervorbringen. Jehovas Bund oder Vertrag mit den Gesalbten gibt diesen „Nachkommen“ die Zuversicht, dass Jehova auch sie weiterhin bis auf unabsehbare Zeit als seine Sprecher gebrauchen wird (Offenbarung 21:3, 4, 7).

22. Wovon dürfen wir in Bezug auf Jehova überzeugt sein, und wie sollte sich das auf uns auswirken?

22 Bewahren wir daher alle unseren Glauben an Jehova. Er ist sowohl willens als auch fähig, uns zu retten! Seine Hand wird nie zu kurz sein; er wird sein treues Volk immer befreien. Alle, die auf ihn vertrauen, werden seine guten Worte ständig in ihrem Mund bewahren „von nun an selbst bis auf unabsehbare Zeit“.

[Studienfragen]

[Kasten auf Seite 294]

Das abtrünnige Jerusalem — das Vorbild der Christenheit

Jerusalem, die Hauptstadt von Gottes auserwählter Nation, stellt Gottes himmlische Organisation von Geistgeschöpfen dar und auch die Gruppe gesalbter Christen, die als die Braut Christi im Himmel auferweckt werden (Galater 4:25, 26; Offenbarung 21:2). Die Bevölkerung Jerusalems war jedoch häufig Jehova untreu, und die Stadt wurde als Prostituierte und Ehebrecherin bezeichnet (Hesekiel 16:3, 15, 30-42). In diesem Zustand gab Jerusalem ein passendes Vorbild der abtrünnigen Christenheit ab.

Jesus sagte von Jerusalem: „... die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind“ (Lukas 13:34; Matthäus 16:21). Wie das untreue Jerusalem behauptet die Christenheit, dem wahren Gott zu dienen, weicht aber weit von seinen gerechten Wegen ab. Wir dürfen davon überzeugt sein, dass Jehova die Christenheit nach denselben gerechten Maßstäben richten wird, nach denen er das abtrünnige Jerusalem richtete.

[Bild auf Seite 296]

Ein Richter sollte gerecht richten, das Recht suchen und keine Bestechung annehmen

[Bild auf Seite 298]

Jehovas Gerichte werden wie ein Hochwasser führender Fluss alles hinwegspülen, was sich dem Tun seines Willens widersetzt

[Bild auf Seite 302]

Jehova legt in einem Bund fest, dass sein Volk nie das Vorrecht verliert, seine Zeugen zu sein