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Heuchelei aufgedeckt!

Heuchelei aufgedeckt!

Kapitel neunzehn

Heuchelei aufgedeckt!

Jesaja 58:1-14

1. Wie betrachten Jesus und Jehova Heuchelei, und welche Form nimmt sie in den Tagen Jesajas an?

„VON außen [erscheint ihr] zwar vor Menschen gerecht, im Innern aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit“, sagte Jesus zu den geistlichen Führern seiner Tage (Matthäus 23:28). Jesu Verurteilung der Heuchelei spiegelt den Standpunkt seines himmlischen Vaters wider. Im 58. Kapitel der Prophezeiung Jesajas lenkt Jehova die Aufmerksamkeit speziell auf die in Juda weit verbreitete Heuchelei. Streit, Bedrückung und Gewalt sind an der Tagesordnung, und die Beobachtung des Sabbats ist zu einem bedeutungslosen Ritual verkommen. Das Volk dient Jehova nur der Form halber und stellt durch unaufrichtiges Fasten Frömmigkeit zur Schau. Kein Wunder, dass Jehova aufdeckt, was jene Juden in Wirklichkeit sind!

‘Teil dem Volk seine Sünden mit’

2. Welche Gesinnung zeigt Jesaja, während er die Botschaft Jehovas verkündet, und wer gleicht ihm heute?

2 Obwohl Jehova Judas Verhalten verabscheut, richtet er unter anderem einen von Herzen kommenden Aufruf an die Nation, zu bereuen. Er möchte aber nicht, dass seine Zurechtweisung an Deutlichkeit einbüßt. Daher gebietet er Jesaja: „Rufe aus voller Kehle; halte nicht zurück! Erhebe deine Stimme so wie ein Horn, und teil meinem Volk seine Auflehnung mit und dem Hause Jakob seine Sünden“ (Jesaja 58:1). Freimütig Jehovas Worte zu verkünden könnte Jesaja zwar den Unwillen des Volkes eintragen, doch er schreckt nicht zurück. Immer noch bekundet er dieselbe Hingabe wie zu der Zeit, als er sagte: „Hier bin ich! Sende mich“ (Jesaja 6:8). Welch ein vorzügliches Beispiel des Ausharrens Jesaja doch Jehovas neuzeitlichen Zeugen gibt, die ebenfalls beauftragt sind, Gottes Wort zu predigen und religiöse Heuchelei aufzudecken! (Psalm 118:6; 2. Timotheus 4:1-5).

3, 4. (a) Welchen Anschein gibt sich das Volk in den Tagen Jesajas? (b) Welche Situation besteht in Juda in Wirklichkeit?

3 Das Volk in den Tagen Jesajas gibt vor, Jehova zu suchen und an seinen gerechten Gerichten Gefallen zu haben. Die Worte Jehovas lauten: „Tag für Tag war ich es, den sie ständig suchten, und an der Erkenntnis meiner Wege haben sie stets Gefallen bekundet wie eine Nation, die ja Gerechtigkeit übte und die das wahre Recht ihres Gottes nicht verlassen hatte, indem sie mich ständig um gerechte Gerichte baten, wobei sie sich Gott nahten, an dem sie Gefallen hatten“ (Jesaja 58:2). Ist diese angebliche Freude an den Wegen Jehovas echt? Nein. Die Juden sind „wie eine Nation, die ja Gerechtigkeit übte“, doch der Schein trügt. In Wirklichkeit hat diese Nation ‘das wahre Recht ihres Gottes verlassen’.

4 Die Situation ist in vieler Hinsicht mit dem vergleichbar, was später dem Propheten Hesekiel offenbart wurde. Jehova erklärte Hesekiel, die Juden sagten zueinander: „Kommt bitte, und hört, was das Wort ist, das von Jehova ausgeht.“ Aber Gott warnte Hesekiel vor ihrer Unaufrichtigkeit: „Sie werden zu dir hereinkommen, ... und sie werden deine Worte bestimmt hören, aber sie werden nicht danach tun, denn mit ihrem Mund äußern sie lüsterne Begierden, und ihrem ungerechten Gewinn geht ihr Herz nach. Und siehe, du bist für sie wie ein Gesang von sinnlicher Liebe, wie einer mit einer schönen Stimme und der ein Saiteninstrument gut spielt. Und sie werden deine Worte bestimmt hören, aber da ist niemand, der sie tut“ (Hesekiel 33:30-32). Jesajas Zeitgenossen behaupten ebenfalls, Jehova beständig zu suchen, doch sie gehorchen nicht seinen Worten.

Heuchlerisches Fasten

5. Wie versuchen die Juden die göttliche Gunst zu erlangen, und wie reagiert Jehova darauf?

5 In dem Bemühen, die Gunst Gottes zu erlangen, fasteten die Juden formell, doch ihre vorgetäuschte Frömmigkeit entfremdete sie Jehova lediglich. Offenbar verwirrt, fragten sie: „Aus welchem Grund fasteten wir, und du sahst es nicht, und beugten wir unsere Seele in Betrübnis, und du wolltest nicht Kenntnis nehmen?“ Jehova erwidert darauf unverhohlen: „Tatsächlich fandet ihr selbst am Tag eures Fastens Gefallen, als ihr sogar all eure schwer Arbeitenden ständig zur Arbeit triebt. Ja, zu Zank und Streit habt ihr gewöhnlich gefastet und zum Schlagen mit der Faust der Bosheit. Habt ihr nicht dauernd gefastet wie an dem Tag, an dem ihr eure Stimme in der Höhe hören ließet? Sollte das Fasten, das ich erwähle, wie dieses werden, wie ein Tag, an dem der Erdenmensch seine Seele in Betrübnis beugt? Dass er sein Haupt beuge so wie eine Binse und dass er bloßes Sacktuch und Asche als sein Lager ausbreiten sollte? Ist es das, was du ein Fasten und einen für Jehova annehmbaren Tag nennst?“ (Jesaja 58:3-5).

6. Welche Handlungen der Juden verraten, dass ihr Fasten heuchlerisch ist?

6 Während das Volk fastet, Gerechtigkeit vorspiegelt und sogar um die gerechten Gerichte Jehovas bittet, geht es selbstsüchtigen Vergnügungen und Geschäften nach. Die Juden verstricken sich in Streitereien, Unterdrückung und Gewalttätigkeit. In dem Versuch, ihr Verhalten schönzufärben, stellen sie Trauer zur Schau, indem sie wie Binsen den Kopf hängen lassen und sich in Sacktuch und Asche hinsetzen, scheinbar aus Reue über ihre Sünden. Von welchem Wert ist all das, wenn sie weiterhin rebellieren? Sie zeigen keine gottgefällige Traurigkeit und Reue, Dinge, die mit aufrichtigem Fasten verbunden sein sollten. Ihr Gejammer — wenn auch lautstark — wird im Himmel nicht gehört.

7. Inwiefern handelten die Juden der Tage Jesu heuchlerisch, und inwiefern verhalten sich viele heute ebenso?

7 In den Tagen Jesu stellten die Juden ebenfalls ihr rituelles Fasten zur Schau; einige fasteten sogar zweimal die Woche! (Matthäus 6:16-18; Lukas 18:11, 12). Viele geistliche Führer ahmten die Generation Jesajas auch darin nach, dass sie mit anderen äußerst streng und herrisch verfuhren. Mutig prangerte Jesus daher jene religiösen Heuchler an und erklärte ihnen, dass sie ihre Anbetung vergeblich darbrachten (Matthäus 15:7-9). Heute verhält es sich genauso; Millionen „erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und für jedes gute Werk unbewährt sind“ (Titus 1:16). Diese Menschen hoffen womöglich auf Gottes Barmherzigkeit, doch ihr Verhalten verrät, wie unaufrichtig sie sind. Dagegen zeigen Jehovas Zeugen wahre Gottergebenheit und echte Bruderliebe (Johannes 13:35).

Was wahre Reue einschließt

8, 9. Von welchen positiven Handlungen muss aufrichtige Reue begleitet sein?

8 Jehova möchte, dass sein Volk wegen begangener Sünden nicht nur fastet; er möchte, dass es bereut. Dann wird es sein Wohlgefallen erlangen (Hesekiel 18:23, 32). Wie er erklärt, muss Fasten, damit es von Bedeutung ist, mit einer Korrektur früherer Sünden einhergehen. Beachten wir die zu Herzen gehenden Fragen, die Jehova aufwirft: „Ist nicht dies das Fasten, das ich erwähle? Die Fesseln der Bosheit zu lösen, die Bande der Jochstange loszumachen und die Zerschlagenen frei wegzusenden und dass ihr jede Jochstange entzweibrechen solltet?“ (Jesaja 58:6).

9 Fesseln und Jochstangen sind Sinnbilder für eine äußerst strenge Knechtschaft. Statt also zu fasten und gleichzeitig Mitgläubige zu unterdrücken, sollte das Volk dem Gebot gehorchen: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19:18). Sie sollten alle freilassen, die sie unterdrückt und unrechtmäßig versklavt haben. * Zur Schau gestellte religiöse Handlungen wie das Fasten sind kein Ersatz für echte Gottergebenheit und tätige Bruderliebe. Der Prophet Micha, ein Zeitgenosse Jesajas, schreibt: „Was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8).

10, 11. (a) Was wäre für die Juden besser als zu fasten? (b) Wie können Christen heute den an die Juden gerichteten Rat Jehovas anwenden?

10 Gerechtigkeit, Güte und Bescheidenheit verlangen, dass man anderen Gutes tut, was das Wesentliche des Gesetzes Jehovas ist (Matthäus 7:12). Viel besser als zu fasten wäre es, Überfluss mit Bedürftigen zu teilen. Jehova fragt: „Ist es nicht, dem Hungrigen dein Brot auszuteilen und dass du die Niedergedrückten, Heimatlosen in dein Haus bringen solltest? Dass du, falls du jemand nackt sehen solltest, ihn bedecken sollst und dass du dich vor deinem eigenen Fleisch nicht verbergen solltest?“ (Jesaja 58:7). Wer die Mittel hat, sollte lieber bedürftigen Landsleuten in Juda — dem eigenen Fleisch — Nahrung, Kleidung oder Obdach geben, statt durch Fasten eine Schau abzuziehen.

11 Diese von Jehova zum Ausdruck gebrachten einzigartigen Grundsätze der Bruderliebe und des Mitgefühls gelten nicht nur den Juden zur Zeit Jesajas. Sie sind auch eine Richtschnur für Christen. Deshalb schrieb der Apostel Paulus: „In der Tat, lasst uns denn, solange wir günstige Zeit dafür haben, gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“ (Galater 6:10). Die Christenversammlung soll ein Hort der Liebe und der brüderlichen Zuneigung sein, und das besonders angesichts der immer kritischer werdenden Zeiten, in denen wir leben (2. Timotheus 3:1; Jakobus 1:27).

Gehorsam trägt reiche Segnungen ein

12. Was wird Jehova tun, wenn sein Volk ihm gehorcht?

12 Wenn Gottes Volk nur so einsichtig wäre, Jehovas liebevolle Zurechtweisung anzunehmen! Er sagt: „In diesem Fall würde dein Licht hervorbrechen so wie die Morgenröte; und eilends würde deine Genesung sprossen. Und deine Gerechtigkeit würde gewiss vor dir hergehen, ja die Herrlichkeit Jehovas wäre deine Nachhut. In diesem Fall würdest du rufen, und Jehova selbst würde antworten; du würdest um Hilfe schreien, und er würde sagen: ‚Hier bin ich!‘ “ (Jesaja 58:8, 9a). Welch herzliche, angenehme Worte! Jehova segnet und schützt alle, die an liebender Güte und Gerechtigkeit Freude finden. Wenn Jehovas Volk die Rücksichtslosigkeit und Heuchelei bereut und ihm gehorcht, wird es wesentlich heller für die Juden aussehen. Jehova wird für eine „Genesung“ sorgen, dafür, dass sich die Nation geistig und physisch erholt. Er wird sie auch behüten, wie er es bei ihren Vorvätern tat, als sie Ägypten verließen. Und er wird unverzüglich auf ihre Hilferufe reagieren (2. Mose 14:19, 20, 31).

13. Welche Segnungen könnten die Juden erwarten, wenn sie auf Jehovas Ermahnung günstig reagierten?

13 Jehova fügt seiner Ermahnung jetzt noch hinzu: „Wenn du aus deiner Mitte die Jochstange [die äußerst strenge, ungerechte Sklaverei], das Fingerausstrecken [womöglich aus Verachtung oder zum Zweck der Verleumdung] und das Reden dessen, was schädlich ist, entfernen wirst und du dem Hungrigen dein eigenes Seelenbegehren gewähren wirst und du die in Betrübnis gebeugte Seele sättigen wirst, dann wird dein Licht gewiss aufstrahlen, ja in der Finsternis, und dein Dunkel wird wie der Mittag sein“ (Jesaja 58:9b, 10). Selbstsucht und Rücksichtslosigkeit sind unsinnig und erregen Jehovas Zorn. Dagegen tragen Güte und Großzügigkeit, besonders wenn sie den Hungrigen und Bedrängten erwiesen werden, Gottes reichen Segen ein. Wenn sich doch die Juden das nur zu Herzen nehmen wollten! Dann ließen ihr geistiger Glanz und ihre geistige Wohlfahrt sie wie die Mittagssonne erstrahlen und jede düstere Stimmung würde vertrieben. Vor allem würden sie Jehova ehren und preisen, den Quell ihrer Herrlichkeit und ihrer Segnungen (1. Könige 8:41-43).

Eine wiederhergestellte Nation

14. (a) Wie reagieren Jesajas Zeitgenossen auf seine Worte? (b) Was gibt Jehova der Nation weiterhin?

14 Leider lässt die Nation den Aufruf Jehovas außer Acht und verstrickt sich immer mehr in Schlechtigkeit. Letztendlich bleibt Jehova nichts anderes übrig, als sie ins Exil zu schicken, worauf er sie warnend hingewiesen hatte (5. Mose 28:15, 36, 37, 64, 65). Dennoch macht ihnen Jehova mit den anschließenden Worten durch Jesaja weiterhin Hoffnung. Er sagt voraus, ein gezüchtigter, reuevoller Überrest werde freudig in das Land Juda zurückkehren, wenn es auch verödet daliege.

15. Welche freudige Wiederherstellung sagt Jehova voraus?

15 Vorausblickend auf die Wiederherstellung seines Volkes im Jahr 537 v. u. Z. sagt Jehova durch Jesaja: „Jehova wird dich ganz bestimmt beständig führen und deine Seele selbst in einem versengten Land sättigen, und er wird sogar deine Gebeine kräftigen; und du sollst wie ein gut bewässerter Garten und wie der Wasserquell werden, dessen Wasser nicht lügen [„der nie versiegt“, Hans Bruns]“ (Jesaja 58:11). Jehova wird aus Israels verödeter Heimat ein höchst fruchtbares Land machen. Was noch wunderbarer ist: Er wird sein reumütiges Volk segnen, gleichsam ‘seine Gebeine’ kräftigen und es aus einem geistig leblosen Zustand in einen Zustand uneingeschränkter Vitalität versetzen (Hesekiel 37:1-14). Das Volk selbst wird wie „ein gut bewässerter Garten“ sein, angefüllt mit geistigen Früchten.

16. Wie wird das Land wiederhergestellt?

16 Die Wiederherstellung wird den Wiederaufbau der Städte einschließen, die 607 v. u. Z. von den eindringenden Babyloniern zerstört wurden. „Auf deine Veranlassung hin wird man die lange Zeit verwüstet gewesenen Stätten gewiss aufbauen; du wirst sogar die Fundamente fortdauernder Generationen aufrichten. Und du wirst tatsächlich der Ausbesserer der Bresche, der Wiederhersteller von Wegen, an denen man wohnt, genannt werden“ (Jesaja 58:12). Die vergleichbaren Ausdrücke „die lange Zeit verwüstet gewesenen Stätten“ und „die Fundamente fortdauernder Generationen“ (oder: die Fundamente, die Generationen hindurch in Trümmern gelegen haben) zeigen, dass der repatriierte Überrest die zerstörten Städte Judas, insbesondere Jerusalem, wieder aufbauen wird (Nehemia 2:5; 12:27; Jesaja 44:28). Die „Bresche“ — eine Sammelbezeichnung für die Breschen in den Mauern Jerusalems und zweifellos auch in denen anderer Städte — werden die Juden schließen (Jeremia 31:38-40; Amos 9:14).

Treu den Sabbat zu halten trägt Segnungen ein

17. Auf welche Weise appelliert Jehova an sein Volk, die Sabbatgesetze zu halten?

17 Der Sabbat war ein Zeichen dafür, dass Gott sehr an dem physischen und geistigen Wohl seines Volkes interessiert war. Jesus sagte: „Der Sabbat ist um des Menschen willen ins Dasein gekommen“ (Markus 2:27). Dieser von Jehova geheiligte Tag bot den Israeliten eine besondere Gelegenheit, ihre Liebe zu Gott zu beweisen. Zur Zeit Jesajas ist daraus traurigerweise ein Tag geworden, an dem man leere Rituale beobachtet und selbstsüchtigen Begierden nachgeht. Jehova hat somit erneut Grund, sein Volk zu tadeln. Und wiederum bemüht er sich, ihnen zu Herzen zu reden. Er sagt: „Wenn du in Anbetracht des Sabbats deinen Fuß an meinem heiligen Tag vom Tun deiner eigenen Gelüste zurückhalten und du den Sabbat wirklich eine Wonne nennen wirst, einen heiligen Tag Jehovas, einen, der verherrlicht wird, und ihn wirklich verherrlichen wirst, statt deinen eigenen Wegen zu folgen, statt das zu finden, was dir gefällt, und ein Wort zu reden, dann wirst du deine Wonne an Jehova finden, und ich will dich einherfahren lassen auf den Höhen der Erde; und ich will dich essen lassen von dem Erbbesitz Jakobs, deines Vorvaters, denn der Mund Jehovas selbst hat es geredet“ (Jesaja 58:13, 14).

18. Wozu wird es führen, dass man in Juda den Sabbat nicht hält?

18 Der Sabbat ist ein Tag für die geistige Besinnung, für das Gebet und die Anbetung im Familienkreis. Er sollte den Juden die Möglichkeit bieten, über die für sie gewirkten Wundertaten Jehovas nachzudenken sowie über die in seinem Gesetz offenbarte Gerechtigkeit und Liebe. Durch die treue Beobachtung dieses heiligen Tages sollte dem Volk geholfen werden, seinem Gott näher zu kommen. Stattdessen missbrauchen die Juden den Sabbat und laufen daher Gefahr, den Segen Jehovas einzubüßen (3. Mose 26:34; 2. Chronika 36:21).

19. Welche reichen Segnungen stehen Gottes Volk in Aussicht, wenn es wieder den Sabbat hält?

19 Dennoch stehen den Juden reiche Segnungen in Aussicht, wenn sie aus der Zuchtmaßnahme etwas lernen und die Sabbatvorschriften wieder einhalten. Die guten Auswirkungen der wahren Anbetung und die Achtung vor dem Sabbat werden sich in allen Bereichen ihres Lebens bemerkbar machen (5. Mose 28:1-13; Psalm 19:7-11). Jehova wird sein Volk zum Beispiel „einherfahren lassen auf den Höhen der Erde“. Dieser Ausdruck deutet auf Sicherheit und auf die Unterwerfung von Feinden hin. Wer die Höhen (die Hügel und die Berge) beherrscht, ist Herr eines Landes (5. Mose 32:13; 33:29). Als Israel Jehova gehorchte, genoss die Nation seinen Schutz und wurde von anderen Nationen geachtet, ja gefürchtet (Josua 2:9-11; 1. Könige 4:20, 21). Wenn sich die Juden wieder Jehova zuwenden und ihm gehorchen, wird einiges von jener früheren Herrlichkeit wiederhergestellt werden. Jehova wird seinem Volk einen vollen Anteil am „Erbbesitz Jakobs“ gewähren, an den Segnungen, die er durch seinen Bund mit ihren Vorvätern verheißen hat, besonders dem Segen der sicheren Besitznahme des Landes der Verheißung (Psalm 105:8-11).

20. Welche „Sabbatruhe“ gibt es für Christen?

20 Können Christen daraus etwas lernen? Mit dem Tod Jesu Christi wurde das mosaische Gesetz einschließlich der Sabbatvorschriften abgeschafft (Kolosser 2:16, 17). Doch die Grundhaltung, die durch die Beobachtung des Sabbats in Juda gefördert werden sollte — geistige Interessen voranzustellen und sich Jehova zu nahen —, ist für Anbeter Jehovas nach wie vor unverzichtbar (Matthäus 6:33; Jakobus 4:8). Überdies schreibt Paulus in seinem Brief an die Hebräer: „Also verbleibt dem Volk Gottes noch eine Sabbatruhe.“ Christen gehen in diese „Sabbatruhe“ ein, indem sie Jehova gehorchen und, gestützt auf Glauben an das vergossene Blut Jesu Christi, nach Gerechtigkeit jagen (Hebräer 3:12, 18, 19; 4:6, 9-11, 14-16). In diesem Sinne halten Christen nicht nur einmal in der Woche Sabbat, sondern jeden Tag (Kolosser 3:23, 24).

Das geistige Israel ‘fährt auf den Höhen der Erde einher’

21, 22. Auf welche Weise lässt Jehova das Israel Gottes ‘auf den Höhen der Erde einherfahren’?

21 Gesalbte Christen haben das, was durch den Sabbat prophetisch veranschaulicht wurde, seit ihrer Befreiung aus babylonischer Gefangenschaft im Jahr 1919 treu gehalten. Demzufolge lässt Jehova sie ‘auf den Höhen der Erde einherfahren’. In welchem Sinne? 1513 v. u. Z. sicherte Jehova den Nachkommen Abrahams in einem Bund zu, wenn sie gehorsam wären, würden sie ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden (2. Mose 19:5, 6). Während der 40 Jahre in der Wildnis trug Jehova sie sicher, wie ein Adler seine flüggen Jungen trägt, und segnete sie, indem er großzügig für sie sorgte (5. Mose 32:10-12). Der Nation mangelte es jedoch an Glauben und letzten Endes verlor sie alle Vorrechte, die sie hätte haben können. Trotz alledem hat Jehova heute ein Königreich von Priestern. Dabei handelt es sich um das geistige Israel Gottes (Galater 6:16; 1. Petrus 2:9).

22 Diese geistige Nation hat in der „Zeit des Endes“ das getan, was das Volk Israel nicht tat: Sie hat den Glauben an Jehova bewahrt (Daniel 8:17). Während sich die Angehörigen dieses Volkes streng an die hohen Maßstäbe und die erhabenen Wege Jehovas halten, erhöht Jehova sie in geistigem Sinne (Sprüche 4:4, 5, 8; Offenbarung 11:12). Sie sind vor der Unreinheit, die sie umgibt, geschützt und führen deshalb ein Leben auf hohem Niveau. Statt darauf zu bestehen, ihre eigenen Wege zu gehen, haben sie „Wonne an Jehova“ und an seinem Wort (Psalm 37:4). Jehova hat ihnen angesichts entschiedener weltweiter Gegnerschaft geistige Sicherheit geboten. Seit 1919 ist in ihr geistiges „Land“ keine Bresche geschlagen worden (Jesaja 66:8). Sie sind weiterhin ein Volk für seinen erhabenen Namen, den sie freudig auf der ganzen Erde bekannt machen (5. Mose 32:3; Apostelgeschichte 15:14). Außer ihnen hat jetzt auch eine zunehmende Zahl Sanftmütiger aus allen Nationen das großartige Vorrecht, über die Wege Jehovas belehrt zu werden, und sie erhalten Hilfe, auf seinen Pfaden zu wandeln.

23. Inwiefern hat Jehova seine gesalbten Diener „essen lassen von dem Erbbesitz Jakobs“?

23 Jehova hat seine gesalbten Diener „essen lassen von dem Erbbesitz Jakobs“. Als Isaak Jakob anstelle von Esau segnete, sagte er Segnungen für alle voraus, die Glauben an den verheißenen Samen Abrahams ausüben würden (1. Mose 27:27-29; Galater 3:16, 17). Wie Jakob — und in völligem Gegensatz zu Esau — ‘schätzen’ gesalbte Christen und ihre Gefährten „heilige Dinge“, insbesondere die geistige Speise, für die Gott im Übermaß sorgt (Hebräer 12:16, 17; Matthäus 4:4). Diese geistige Speise — die unter anderem Erkenntnis über das vermittelt, was Jehova durch den verheißenen Samen und die Gefährten dieses Samens bewirkt — stärkt und belebt sie und ist unabdingbar, damit sie geistig am Leben bleiben. Somit kommt es für sie darauf an, sich fortgesetzt geistig zu ernähren, indem sie Gottes Wort lesen und darüber nachsinnen (Psalm 1:1-3). Die Gemeinschaft mit Glaubensbrüdern bei christlichen Zusammenkünften ist für sie unverzichtbar. Und wenn sie diese geistige Nahrung freudig anderen überbringen, kommen sie nicht umhin, für die hohen Maßstäbe der reinen Anbetung einzutreten.

24. Wie verhalten sich wahre Christen heute?

24 Wahre Christen werden weiterhin jede Art von Heuchelei ablehnen, während sie auf die Erfüllung der Verheißungen Jehovas warten. Sie werden sich weiterhin „auf den Höhen der Erde“ geistiger Sicherheit erfreuen, gut genährt „von dem Erbbesitz Jakobs“.

[Fußnote]

^ Abs. 9 Jehova sah vor, dass sich Angehörige seines Volkes, die sich verschuldet hatten, in die Sklaverei verkaufen (das heißt Lohnarbeiter werden) durften, damit sie ihre Schulden zurückzahlen konnten (3. Mose 25:39-43). Das mosaische Gesetz verlangte jedoch, Sklaven freundlich zu behandeln. Sklaven, die brutal behandelt worden waren, sollten freigelassen werden (2. Mose 21:2, 3, 26, 27; 5. Mose 15:12-15).

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 278]

Die Juden fasteten und täuschten Reue vor, indem sie ihr Haupt beugten — aber ihre Handlungsweise änderten sie nicht

[Bild auf Seite 283]

Wer die entsprechenden Mittel hat, versieht Bedürftige mit Obdach, Kleidung oder Nahrung

[Bild auf Seite 286]

Wenn Juda bereut, wird es die verwüsteten Städte wieder aufbauen