Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

„Ihr seid meine Zeugen“!

„Ihr seid meine Zeugen“!

Kapitel vier

„Ihr seid meine Zeugen“!

Jesaja 43:1-28

1. Wozu gebraucht Jehova die Prophetie, und wie sollte sein Volk auf erfüllte Prophezeiungen reagieren?

DIE Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, gehört zu den Dingen, durch die sich der wahre Gott von allen falschen Göttern unterscheidet. Doch wenn Jehova eine Prophezeiung äußert, will er nicht nur seine Göttlichkeit beweisen. Wie aus Jesaja, Kapitel 43 zu erkennen ist, beweist er durch die Prophetie auch seine Liebe zu seinem Bundesvolk. Sein Volk wiederum sollte nicht stumm bleiben, wenn es die Erfüllung einer Prophezeiung erkennt, sondern über das, was es gesehen hat, Zeugnis ablegen. Alle in seinem Volk sollen Zeugen Jehovas sein!

2. (a) In was für einem Zustand befindet sich Israel zur Zeit Jesajas in geistiger Hinsicht? (b) Wie öffnet Jehova die Augen seines Volkes?

2 Leider befindet sich Israel zur Zeit Jesajas in einem so beklagenswerten Zustand, dass Jehova das Volk so betrachtet, als sei es in geistiger Hinsicht behindert. „Führe heraus ein Volk, das blind ist, obwohl doch Augen da sind, und die, die taub sind, obwohl sie Ohren haben“ (Jesaja 43:8). Wie sollen Menschen, die in geistiger Hinsicht blind und taub sind, Jehova als seine lebenden Zeugen dienen? Es gibt nur eine Möglichkeit. Ihre Augen und Ohren müssen durch ein Wunder geöffnet werden. Und das Öffnen besorgt Jehova! Wie? Zunächst greift er zu einer strengen Zuchtmaßnahme: Die Bewohner des Nordreiches Israel gehen 740 v. u. Z. ins Exil und die Bewohner Judas im Jahr 607 v. u. Z. Schließlich setzt Jehova seine Macht zugunsten seines Volkes ein, befreit es und lässt einen reumütigen, in geistiger Hinsicht wiederbelebten Überrest im Jahr 537 v. u. Z. in die Heimat zurückkehren. Und da sich Jehova so sicher ist, dass sein Vorsatz diesbezüglich nicht vereitelt werden kann, spricht er etwa 200 Jahre im Voraus von der Befreiung Israels so, als sei sie bereits erfolgt.

3. Welche Ermunterung lässt Jehova den zukünftigen Exilanten zukommen?

3 „Dies ist, was Jehova, dein Schöpfer, gesprochen hat, o Jakob, und dein Bildner, o Israel: ‚Fürchte dich nicht, denn ich habe dich zurückgekauft. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. Falls du durch Gewässer ziehen solltest, will ich mit dir sein, und durch die Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Falls du durchs Feuer schreiten solltest, wirst du nicht versengt werden, noch wird dich die Flamme ansengen. Denn ich bin Jehova, dein Gott, der Heilige Israels, dein RETTER‘ “ (Jesaja 43:1-3a).

4. Inwiefern ist Jehova Israels Schöpfer, und was sichert er seinem Volk für die Rückkehr in die Heimat zu?

4 Jehova ist an Israel besonders interessiert, denn diese Nation gehört ihm. Sie ist in Erfüllung des abrahamischen Bundes seine eigene Schöpfung (1. Mose 12:1-3). Deshalb heißt es in Psalm 100:3: „Erkennt, dass Jehova Gott ist. Er ist es, der uns gemacht hat, und nicht wir selbst. Wir sind sein Volk und die Schafe seiner Weide.“ Als Israels Schöpfer und Rückkäufer wird Jehova sein Volk sicher ins Heimatland bringen. Hindernisse wie Gewässer, Hochwasser führende Ströme und die sengende Hitze der Wüste werden sie weder aufhalten noch ihnen Schaden zufügen, ebenso wenig wie ihre Vorväter durch solche Dinge aufgehalten wurden, als sie sich tausend Jahre zuvor auf dem Weg in das Land der Verheißung befanden.

5. (a) Wieso sind Jehovas Worte für das geistige Israel ein Trost? (b) Wer sind die Gefährten des geistigen Israel, und durch wen wurden sie prophetisch dargestellt?

5 In der Neuzeit sind Jehovas Worte auch ein Trost für den Überrest des geistigen Israel, dessen Glieder eine geistgezeugte „neue Schöpfung“ sind (2. Korinther 5:17). Sie sind mutig an die „Gewässer“ der Menschheit getreten und haben auf ihrem Weg durch sinnbildliche Fluten den liebevollen Schutz Gottes verspürt. Feuer, das von ihren Feinden ausging, fügte ihnen nicht etwa Schaden zu, sondern diente ihrer Läuterung (Sacharja 13:9; Offenbarung 12:15-17). Jehova hat seine Fürsorge auch auf die „große Volksmenge“ „anderer Schafe“ ausgedehnt, die sich Gottes geistiger Nation angeschlossen hat (Offenbarung 7:9; Johannes 10:16). Prophetisch dargestellt wurde diese Volksmenge durch das ‘viele Mischvolk’, das zusammen mit den Israeliten aus Ägypten auszog, und auch durch die Nichtjuden, die mit den befreiten Exilanten aus Babylon zurückkehrten (2. Mose 12:38; Esra 2:1, 43, 55, 58).

6. Wie erweist sich Jehova als ein Gott der Gerechtigkeit in Bezug auf die Erlösung (a) des natürlichen Israel, (b) des geistigen Israel?

6 Jehova verheißt, sein Volk durch die Heere Mediens und Persiens aus Babylon zu befreien (Jesaja 13:17-19; 21:2, 9; 44:28; Daniel 5:28). Als ein Gott der Gerechtigkeit wird er seinen medo-persischen „Arbeitern“ ein angemessenes Lösegeld für Israel zahlen. „Ich habe Ägypten als Lösegeld für dich gegeben, Äthiopien und Seba an deiner Statt. Der Tatsache zufolge, dass du kostbar gewesen bist in meinen Augen, bist du als ehrenwert betrachtet worden, und ich selbst habe dich geliebt. Und ich werde Menschen statt deiner geben und Völkerschaften statt deiner Seele“ (Jesaja 43:3b, 4). Die Geschichte bestätigt, dass das Persische Reich, wie Gott vorausgesagt hatte, Ägypten, Äthiopien und das benachbarte Seba eroberte (Sprüche 21:18). Vergleichbar damit befreite Jehova 1919 durch Jesus Christus den Überrest des geistigen Israel aus einer Gefangenschaft. Jesus benötigte für seine Dienste allerdings keinen Lohn. Er war ja kein heidnischer Herrscher und befreite außerdem seine eigenen geistigen Brüder. Überdies hatte ihm Jehova bereits 1914 ‘Nationen zu seinem Erbe gegeben und die Enden der Erde zu seinem eigenen Besitz’ (Psalm 2:8).

7. Wie empfindet Jehova gegenüber seinem Volk sowohl in alter Zeit als auch in der Neuzeit?

7 Beachten wir, wie offen Jehova seine zärtlichen Gefühle gegenüber den zurückgekauften Exilanten zum Ausdruck bringt. Er sagt ihnen, sie seien für ihn „kostbar“ und „ehrenwert“ und er ‘liebe’ sie (Jeremia 31:3). Dieselben Empfindungen — wenn nicht sogar noch stärkere — hat er gegenüber seinen loyalen Dienern heute. Gesalbte Christen sind in ein Verhältnis zu Gott gebracht worden, und zwar nicht durch Geburt, sondern durch die Wirksamkeit des heiligen Geistes Gottes nach ihrer Hingabe an ihren Schöpfer. Jehova hat sie zu seinem Sohn und zu sich gezogen und seine Gesetze und Grundsätze auf ihr empfängliches Herz geschrieben (Jeremia 31:31-34; Johannes 6:44).

8. Was sichert Jehova den Exilanten zu, und wie werden sie über ihre Befreiung denken?

8 Dem exilierten Volk der Juden sichert Jehova des Weiteren zu: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Vom Sonnenaufgang her werde ich deinen Samen bringen, und vom Sonnenuntergang her werde ich dich sammeln. Ich werde zum Norden sprechen: ‚Gib her!‘, und zum Süden: ‚Halte nicht zurück. Bringe meine Söhne von fern her und meine Töchter vom äußersten Ende der Erde, jeden, der nach meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner eigenen Herrlichkeit erschaffen habe, den ich gebildet, ja den ich gemacht habe‘ “ (Jesaja 43:5-7). Selbst die abgelegensten Orte werden für Jehova nicht unerreichbar sein, wenn die Zeit kommt, seine Söhne und Töchter in ihr geliebtes Heimatland zurückzubringen (Jeremia 30:10, 11). In ihren Augen wird diese Befreiung zweifellos die frühere Befreiung des Volkes aus Ägypten in den Schatten stellen (Jeremia 16:14, 15).

9. In welch zweifacher Hinsicht bringt Jehova seine Taten der Befreiung mit seinem Namen in Verbindung?

9 Jehova erinnert sein Volk daran, dass es nach seinem Namen genannt ist, und bestätigt dadurch seine Verheißung, Israel zu befreien (Jesaja 54:5, 6). Und nicht nur das; er verbindet seinen Namen mit seinen Verheißungen auf Befreiung. Dadurch stellt er sicher, dass ihm die Ehre zuteil wird, wenn sich sein prophetisches Wort erfüllt. Nicht einmal dem Eroberer Babylons steht diese Ehre zu. Sie gebührt allein dem einzig lebendigen Gott.

Die Götter vor Gericht

10. Vor welche Herausforderung stellt Jehova die Nationen und ihre Götter?

10 Seine Verheißung, Israel zu befreien, macht Jehova jetzt zum Gegenstand einer Gerichtsverhandlung von universeller Tragweite und er lädt die Götter der Nationen vor. Wir lesen: „Mögen die Nationen alle an e i n e n Ort zusammengebracht werden, und mögen Völkerschaften versammelt werden. Wer [von ihren Göttern] ist unter ihnen, der dies mitteilen kann? Oder können sie uns gar die ersten Dinge hören lassen? Lasst sie [das heißt ihre Götter] ihre Zeugen stellen, damit sie gerechtgesprochen werden mögen, oder lasst sie hören und sagen: ‚Es ist die Wahrheit!‘ “ (Jesaja 43:9). Jehova stellt die Nationen der Welt vor eine gewaltige Herausforderung. Er sagt gewissermaßen: „Lasst eure Götter beweisen, dass sie Götter sind, indem sie die Zukunft genau vorhersagen.“ Da nur der wahre Gott prophezeien kann, ohne sich zu irren, werden durch diese Prüfung alle Schwindler entlarvt (Jesaja 48:5). Doch der Allmächtige nennt noch eine rechtliche Bedingung: Alle, die behaupten, wahre Götter zu sein, sollen Zeugen stellen, und zwar sowohl für ihre Vorhersagen als auch für deren Erfüllung. Natürlich schließt sich Jehova bei diesem rechtlichen Erfordernis selbst nicht aus.

11. Welchen Auftrag erteilt Jehova seinem Knecht, und was offenbart Jehova über seine Göttlichkeit?

11 Falsche Götter können, weil sie machtlos sind, keine Zeugen stellen. Der Zeugenstand bleibt daher peinlicherweise unbesetzt. Jetzt ist Jehova an der Reihe, seine Göttlichkeit zu bestätigen. Mit Blick auf sein Volk sagt er: „Ihr seid meine Zeugen ..., ja mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und an mich glaubt und damit ihr versteht, dass ich derselbe bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir war weiterhin keiner. Ich — ich bin Jehova, und außer mir gibt es keinen Retter. Ich selbst habe es verkündet und habe gerettet und habe es hören lassen, als kein fremder Gott unter euch war. Und ihr seid meine Zeugen ..., und ich bin Gott. Auch bin ich die ganze Zeit derselbe; und es gibt keinen, der Befreiung aus meiner eigenen Hand bewirkt. Ich werde handeln, und wer kann sie [meine Hand] abwenden?“ (Jesaja 43:10-13).

12, 13. (a) Was kann Jehovas Volk auf überwältigende Weise bezeugen? (b) Wie ist Jehovas Name in der Neuzeit in den Vordergrund gerückt worden?

12 Als Reaktion auf die Worte Jehovas drängt sich schon nach kurzer Zeit eine freudige Schar Menschen in den Zeugenstand. Ihr Zeugnis ist eindeutig und unwiderlegbar. Wie Josua bestätigen sie, dass ‘alles, was Jehova geredet hat, eingetroffen ist. Kein einziges Wort ist dahingefallen’ (Josua 23:14). Dem Volk Jehovas klingen noch die Worte Jesajas, Jeremias, Hesekiels und anderer Propheten im Ohr, die wie aus einem Munde Judas Exil und die wunderbare Befreiung daraus vorhersagten (Jeremia 25:11, 12). Judas Befreier, Cyrus, wurde lange vor seiner Geburt namentlich genannt! (Jesaja 44:26 bis 45:1).

13 Wer kann angesichts dieser Fülle von Beweisen leugnen, dass Jehova der allein wahre Gott ist? Im Gegensatz zu allen heidnischen Göttern ist Jehova unerschaffen; nur er ist der wahre Gott. * Das Volk, das Jehovas Namen trägt, hat daher das einzigartige und begeisternde Vorrecht, Gottes wunderbare Taten künftigen Generationen und anderen zu erzählen, die etwas über ihn wissen möchten (Psalm 78:5-7). Vergleichbar damit haben Jehovas neuzeitliche Zeugen das Vorrecht, den Namen Jehovas auf der ganzen Erde zu verkünden. In den 1920er-Jahren wurden sich die Bibelforscher immer mehr der tiefen Bedeutung des Gottesnamens Jehova bewusst. Schließlich brachte Joseph F. Rutherford, der Präsident der Gesellschaft, am 26. Juli 1931 auf einem Kongress in Columbus (Ohio, USA) eine Resolution ein, betitelt „Ein neuer Name“. Die Worte „[Wir] wünschen, unter folgendem Namen bekannt zu sein und also genannt zu werden: Jehovas Zeugen“ begeisterten die Anwesenden, und sie stimmten der Resolution mit einem lauten „Ja!“ zu. Von da an ist der Name Jehovas weltweit bekannt geworden (Psalm 83:18).

14. Woran erinnert Jehova die Israeliten, und wieso ist diese Erinnerung zeitgemäß?

14 Jehova ist an denen interessiert, die seinen Namen auf ehrbare Weise tragen, und er betrachtet sie „wie die Pupille seines Auges“. Daran erinnert er die Israeliten und erzählt ihnen, wie er sie aus Ägypten befreite und sicher durch die Wildnis führte (5. Mose 32:10, 12). Damals gab es keinen fremden Gott unter ihnen, denn sie sahen mit eigenen Augen die völlige Demütigung aller Götter Ägyptens. Ja, sämtliche ägyptischen Götter konnten weder Ägypten schützen noch den Auszug Israels verhindern (2. Mose 12:12). Ebenso wenig wird das mächtige Babylon, dessen Stadtbild von mindestens 50 Tempeln falscher Götter geprägt wird, in der Lage sein, der Hand des Allmächtigen zu wehren, wenn er sein Volk befreit. Außer Jehova „gibt es keinen Retter“, das steht fest.

Kriegsrosse stürzen, Gefängnisse öffnen sich

15. Was prophezeit Jehova über Babylon?

15 „Dies ist, was Jehova, euer Rückkäufer, der Heilige Israels, gesprochen hat: ‚Um euretwillen will ich nach Babylon senden und die Riegel der Gefängnisse herunterkommen lassen und die Chaldäer in den Schiffen mit wimmernden Rufen von ihrer Seite. Ich bin Jehova, euer Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König.‘ Dies ist, was Jehova gesprochen hat, der selbst durch das Meer einen Weg macht und einen Pfad sogar durch starke Wasser, der den Kriegswagen und das Ross herausführt, die Streitmacht und die Starken zur selben Zeit: ‚Sie werden daliegen, sie werden nicht aufstehen. Sie werden bestimmt ausgelöscht werden. Wie ein Flachsdochtlicht sollen sie ausgemacht werden‘ “ (Jesaja 43:14-17).

16. Was wird über Babylon, die chaldäischen Kaufleute und über alle Verteidiger Babylons kommen?

16 Für die Exilanten gleicht Babylon einem Gefängnis, durch das sie daran gehindert werden, nach Jerusalem zurückzukehren. Doch Babylons Verteidigungsanlagen sind kein Hindernis für den Allmächtigen, für den, „der selbst durch das [Rote] Meer einen Weg macht und einen Pfad sogar durch starke Wasser“ — gemeint sind anscheinend die des Jordan (2. Mose 14:16; Josua 3:13). In ähnlicher Weise wird Cyrus als Werkzeug Jehovas den Wasserspiegel des mächtigen Euphrat senken, sodass seine Soldaten in die Stadt eindringen können. Die chaldäischen Kaufleute, die Babylons Kanäle befahren — Wasserwege für Tausende von Handelsgaleeren und für Frachtkähne mit babylonischen Göttern —, werden kummervoll wimmern, wenn ihre mächtige Hauptstadt fällt. Babylons schnelle Wagen werden sich als ebenso hilflos erweisen wie die Wagen Pharaos im Roten Meer. Sie können die Stadt nicht retten. So leicht, wie man den Flachsdocht einer Öllampe auslöscht, wird der Eroberer das Leben all derer auslöschen, die eine Verteidigung wagen.

Jehova führt sein Volk sicher in die Heimat

17, 18. (a) Was prophezeit Jehova Neues? (b) In welchem Sinne soll man früherer Dinge nicht gedenken, und weshalb?

17 Jehova vergleicht das, was er im Begriff ist zu tun, mit seinen früheren Befreiungstaten und sagt: „Gedenkt nicht der ersten Dinge, und den früheren Dingen schenkt nicht eure Beachtung. Siehe! Ich tue etwas Neues. Jetzt wird es aufsprießen. Werdet ihr es nicht erkennen? In der Tat, durch die Wildnis werde ich einen Weg legen, durch die Wüste Ströme. Das wild lebende Tier des Feldes wird mich verherrlichen, die Schakale und die Strauße; denn ich werde auch in der Wildnis Wasser gegeben haben, Ströme in der Wüste, um mein Volk, mein auserwähltes, trinken zu lassen, das Volk, das ich mir gebildet habe, damit es meinen Lobpreis erzählt“ (Jesaja 43:18-21).

18 Mit den Worten „Gedenkt nicht der ersten Dinge“ regt Jehova nicht etwa seine Diener dazu an, seine früheren Taten der Rettung aus dem Sinn zu verbannen. Schließlich sind viele dieser Taten in dem von Gott inspirierten Geschichtsbericht Israels festgehalten, und Jehova gebot, der Befreiung aus Ägypten alljährlich bei der Passahfeier zu gedenken (3. Mose 23:5; 5. Mose 16:1-4). Doch er möchte, dass ihn sein Volk wegen ‘etwas Neuem’ verherrlicht, etwas, was es selbst erleben wird. Dazu zählt nicht nur die Befreiung aus Babylon, sondern auch die spektakuläre Reise in die Heimat, möglicherweise auf dem kürzeren Weg durch die Wüste. In diesem unfruchtbaren Gebiet wird Jehova für sie „einen Weg“ schaffen und Wunderwerke wirken, die an das erinnern, was er zur Zeit Mose für die Israeliten tat. Ja, er wird die Rückkehrer in der Wüste ernähren und ihren Durst durch richtige Ströme stillen. Jehova wird in so reichem Maße für sie sorgen, dass selbst die wilden Tiere Gott verherrlichen und das Volk nicht angreifen werden.

19. Inwiefern befinden sich der Überrest des geistigen Israel und seine Gefährten auf dem „Weg der Heiligkeit“?

19 Im Jahr 1919 wurde auch der Überrest des geistigen Israel aus babylonischer Gefangenschaft befreit, und die Glieder des Überrestes begaben sich auf einen Weg, den Jehova für sie bereitet hatte — den „Weg der Heiligkeit“ (Jesaja 35:8). Sie brauchten im Gegensatz zu den Israeliten nicht durch eine sengende Wüste von einem Ort zu einem anderen zu ziehen, und ihre Reise ging nicht nach wenigen Monaten mit einer Ankunft in Jerusalem zu Ende. Der „Weg der Heiligkeit“ führte den Überrest der gesalbten Christen in ein geistiges Paradies. Die Glieder des Überrestes bleiben auf diesem „Weg der Heiligkeit“, weil sie immer noch durch das gegenwärtige System der Dinge reisen müssen. Solange sie auf dieser Landstraße bleiben — solange sie sich an die göttlichen Maßstäbe für Reinheit und Heiligkeit halten —, bleiben sie im geistigen Paradies. Und welch eine Freude es doch für sie ist, dass sich ihnen eine große Volksmenge „nichtisraelitischer“ Gefährten angeschlossen hat! In krassem Gegensatz zu denen, die sich auf Satans System verlassen, genießen der Überrest und seine Gefährten ununterbrochen ein reiches geistiges Festmahl, das Jehova ihnen bereitet (Jesaja 25:6; 65:13, 14). Viele mit wilden Tieren vergleichbare Menschen, die erkannt haben, dass Jehova sein Volk segnet, haben sich geändert und den wahren Gott verherrlicht (Jesaja 11:6-9).

Jehova äußert seinen Schmerz

20. Inwiefern hat das Israel der Tage Jesajas Jehova enttäuscht?

20 Der wiederhergestellte Überrest Israels in alter Zeit ist, verglichen mit der bösen Generation der Tage Jesajas, ein anderes Volk. Von jener Generation sagt Jehova: „Du hast selbst mich nicht angerufen, o Jakob, weil du meiner müde geworden bist, o Israel. Du hast mir nicht die Schafe deiner Ganzbrandopfer gebracht, und mit deinen Schlachtopfern hast du mich nicht verherrlicht. Ich habe dich nicht genötigt, mir mit einer Gabe zu dienen, noch habe ich dich mit duftendem Harz ermüdet. Für mich hast du kein Würzrohr mit Geld gekauft; und mit dem Fett deiner Schlachtopfer hast du mich nicht gesättigt. Ja, du hast mich wegen deiner Sünden zu dienen genötigt; du hast mich ermüdet mit deinen Vergehungen“ (Jesaja 43:22-24).

21, 22. (a) Wieso können wir sagen, dass die Forderungen Jehovas nicht belastend sind? (b) Inwiefern zwingen die Israeliten gewissermaßen Jehova, ihnen zu dienen?

21 Mit den Worten „Ich habe dich nicht genötigt, mir mit einer Gabe zu dienen, noch habe ich dich mit duftendem Harz ermüdet“ will Jehova nicht etwa sagen, Schlachtopfer und duftendes Harz (ein Bestandteil des heiligen Räucherwerks) darzubringen sei nicht erforderlich. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen wesentlichen Teil der wahren Anbetung unter dem Gesetzesbund. Dasselbe trifft auf das „Würzrohr“ zu, womit man den aromatischen Kalmus bezeichnet, einen süß duftenden Bestandteil des heiligen Salböls. Die Israeliten vernachlässigen den Gebrauch dieser Dinge im Tempeldienst. Handelt es sich dabei aber um belastende Erfordernisse? Nein, keineswegs! Jehovas Forderungen sind, verglichen mit denen falscher Götter, alles andere als schwer erfüllbar. Der falsche Gott Molech forderte beispielsweise Kinderopfer. So etwas hat Jehova niemals verlangt (5. Mose 30:11; Micha 6:3, 4, 8).

22 Besäßen die Israeliten doch geistiges Wahrnehmungsvermögen, dann würden sie nicht ‘Jehovas müde werden’. Schauten sie in sein Gesetz, so würden sie seine tiefe Liebe zu ihnen erkennen und ihm gern das „Fett“ — den besten Teil ihrer Schlachtopfer — darbringen. Stattdessen behalten sie das Fett für sich selbst (3. Mose 3:9-11, 16). Wie sehr doch diese böse Nation mit ihrer Sündenlast Jehova zu schaffen macht und ihn gewissermaßen zwingt, ihr zu dienen! (Nehemia 9:28-30).

Die Zuchtmaßnahme zeitigt Früchte

23. (a) Warum ist Jehovas Zuchtmaßnahme wohlverdient? (b) Worin besteht Gottes Zuchtmaßnahme im Falle Israels?

23 Wenn Jehovas Zuchtmaßnahme auch streng ist — und zwar verdientermaßen —, zeitigt sie doch die gewünschten Ergebnisse, sodass Barmherzigkeit möglich ist. „Ich — ich bin es, der deine Übertretungen austilgt um meinetwillen, und deiner Sünden werde ich nicht gedenken. Erinnere mich; lasst uns miteinander ins Gericht gehen; erzähl deinen eigenen Bericht, damit du Recht bekommst. Dein eigener Vater, der Erste, hat gesündigt, und deine Wortführer [„Dolmetscher“, Fußnote], sie haben sich gegen mich vergangen. So werde ich die Fürsten der heiligen Stätte entweihen, und preisgeben will ich Jakob als einen der Vernichtung Geweihten und Israel den Schimpfworten“ (Jesaja 43:25-28). Wie alle Nationen der Erde stammt auch Israel von Adam ab, dem ‘Ersten’. Somit kann kein Israelit beweisen, dass er „Recht“ hat. Selbst Israels „Wortführer“ — seine Gesetzeslehrer oder -ausleger — haben gegen Jehova gesündigt und Unwahrheiten gelehrt. Jehova wird seine ganze Nation dafür der „Vernichtung“ und den „Schimpfworten“ preisgeben. Er wird auch alle entweihen, die an seiner „heiligen Stätte“ oder seinem Heiligtum amtieren.

24. Aus welchem vorrangigen Grund wird Jehova seinem Volk — sowohl in alter Zeit als auch in der Neuzeit — vergeben, doch wie ist er in beiden Fällen zu seinem Volk eingestellt?

24 Beachten wir indes, dass Gott nicht lediglich deshalb Barmherzigkeit erweist, weil Israel bereut hat, sondern um seiner selbst willen. Ja, sein eigener Name kommt ins Spiel. Würde er Israel aufgeben und es auf Dauer im Exil lassen, so würde sein Name von Beobachtern geschmäht (Psalm 79:9; Hesekiel 20:8-10). Ebenso verhält es sich heute; die Rettung von Menschen ist gegenüber der Heiligung des Namens Jehovas und der Rechtfertigung seiner Souveränität zweitrangig. Nichtsdestoweniger liebt Jehova jeden, der seine Zucht vorbehaltlos annimmt und ihn mit Geist und Wahrheit anbetet. Er beweist seine Liebe zu solchen Personen — seien es Gesalbte oder andere Schafe — dadurch, dass er ihre Übertretungen auf der Grundlage des Opfers Jesu Christi auslöscht (Johannes 3:16; 4:23, 24).

25. Welche ehrfurchtgebietenden Dinge wird Jehova in naher Zukunft tun, und wie können wir heute unsere Wertschätzung dafür beweisen?

25 Außerdem wird Jehova bald seine Liebe zu einer großen Volksmenge seiner Anbeter dadurch beweisen, dass er für sie etwas Neues bewirkt, indem er sie in der „großen Drangsal“ bewahrt und sie eine gereinigte „neue Erde“ erleben lässt (Offenbarung 7:14; 2. Petrus 3:13). Sie werden Zeuge einer Machtkundgebung Jehovas sein, und zwar der beeindruckendsten, die Menschen jemals erlebt haben. Die Gewissheit, dass dieses Ereignis bevorsteht, veranlasst den gesalbten Überrest und alle, die zur großen Volksmenge gehören, sich zu freuen und jeden Tag im Einklang mit dem erhabenen Auftrag zu leben: „Ihr seid meine Zeugen“! (Jesaja 43:10).

[Fußnote]

^ Abs. 13 Die Mythologien der Nationen kennen viele Götter, die „geboren“ worden sind und „Kinder“ haben.

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 48, 49]

Jehova wird die Juden auf ihrem Heimweg nach Jerusalem unterstützen

[Bilder auf Seite 52]

Jehova fordert die Nationen heraus, Zeugen für ihre Götter zu stellen

(1) Bronzestatue des Baal, (2) Tonfiguren Aschtorets, (3) die ägyptische Triade: Horos, Osiris und Isis, (4) die griechischen Göttinnen Athene (links) und Aphrodite

[Bilder auf Seite 58]

„Ihr seid meine Zeugen“ (Jesaja 43:10)