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Jehova segnet die reine Anbetung

Jehova segnet die reine Anbetung

Kapitel siebenundzwanzig

Jehova segnet die reine Anbetung

Jesaja 66:1-14

1. Welche Themen werden im letzten Kapitel des Buches Jesaja behandelt, und welche Fragen werden beantwortet?

IN DEM abschließenden Kapitel des Buches Jesaja werden bedeutende Themen dieses prophetischen Buches zu einem gewaltigen Höhepunkt geführt. Auch wird eine Anzahl wichtiger Fragen beantwortet. Zu den behandelten Themen zählen die Erhabenheit Jehovas, sein Hass auf Heuchelei, seine Entschlossenheit, die Bösen zu bestrafen, seine Liebe zu Treuen und sein Interesse an ihnen. Außerdem werden die Fragen beantwortet: Worin unterscheidet sich die wahre Anbetung von der falschen? Wieso dürfen wir davon überzeugt sein, dass Jehova Heuchlern vergilt, die einerseits vorgeben, heilig zu sein, andererseits Gottes Volk unterdrücken? Und wie wird Jehova diejenigen segnen, die ihm treu bleiben?

Der Schlüssel zur reinen Anbetung

2. Was sagt Jehova bezüglich seiner Größe, und was hat diese Feststellung nicht zu bedeuten?

2 In der Prophezeiung wird zunächst die Größe Jehovas betont: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ‚Die Himmel sind mein Thron, und die Erde ist der Schemel meiner Füße. Wo ist denn das Haus, das ihr mir bauen könnt, und wo ist denn der Ort als Ruhestätte für mich?‘ “ (Jesaja 66:1). Einige meinen, der Prophet rate den Juden davon ab, nach ihrer Rückführung in das Heimatland wieder einen Tempel für Jehova zu bauen. Aber dem ist nicht so. Jehova selbst wird gebieten, den Tempel wieder aufzubauen (Esra 1:1-6; Jesaja 60:13; Haggai 1:7, 8). Was bedeutet also diese Textpassage?

3. Warum bezeichnet Jehova die Erde passenderweise als ‘Schemel seiner Füße’?

3 Zunächst könnten wir uns überlegen, warum Jehova die Erde als den ‘Schemel seiner Füße’ bezeichnet. Das ist nicht etwa ein abschätziger Ausdruck. Von all den Milliarden Himmelskörpern im Universum wird nur der Erde diese spezielle Bezeichnung gegeben. Unser Planet wird für immer eine einzigartige Stellung einnehmen, denn hier bezahlte Jehovas einziggezeugter Sohn das Lösegeld und hier wird Jehova durch das messianische Königreich seine Souveränität rechtfertigen. Wie passend, dass Jehova die Erde als Schemel seiner Füße bezeichnet! Ein König könnte einen solchen Schemel benutzen, wenn er seinen erhabenen Thron besteigt, und danach seine Füße darauf ruhen lassen.

4. (a) Warum kann kein Gebäude auf der Erde ein Ruheort für Jehova Gott sein? (b) Was ist mit dem Ausdruck „alle diese Dinge“ gemeint, und was müssen wir in Bezug auf die Anbetung Jehovas schlussfolgern?

4 Natürlich würde ein König nicht auf dem Schemel seiner Füße residieren; ebenso wenig residiert Jehova auf der Erde. Nicht einmal der riesige materielle Himmel könnte ihn fassen. Wie viel weniger könnte ihn ein Gebäude auf der Erde aufnehmen und ihm buchstäblich als Haus dienen! (1. Könige 8:27). Jehovas Thron und Ruheort befinden sich im geistigen Bereich, der mit den in Jesaja 66:1 erwähnten „Himmeln“ gemeint ist. Im nächsten Vers heißt es weiter: „ ‚Alle diese Dinge nun hat meine eigene Hand gemacht, sodass diese alle geworden sind‘, ist der Ausspruch Jehovas“ (Jesaja 66:2a). Stellen wir uns vor, Jehova würde mit schwungvoller Geste auf „alle diese Dinge“ — auf alles im Himmel und auf der Erde — hinweisen (Jesaja 40:26; Offenbarung 10:6). Als der große Schöpfer des ganzen Universums verdient er es, dass ihm mehr als nur ein Gebäude gewidmet wird. Er verdient mehr als lediglich eine äußere Form der Anbetung.

5. Wie zeigen wir, dass wir ‘niedergedrückt und zerschlagenen Geistes’ sind?

5 Welche Art Anbetung ist für den universellen Souverän passend? Er selbst sagt uns: „Auf diesen also werde ich schauen, auf den Niedergedrückten und den, der zerschlagenen Geistes ist und der vor meinem Wort zittert“ (Jesaja 66:2b). Ein grundlegendes Erfordernis bei der reinen Anbetung ist die richtige Herzenseinstellung des Anbeters (Offenbarung 4:11). Der Anbeter Jehovas muss ‘niedergedrückt und zerschlagenen Geistes’ sein. Heißt das, dass uns Jehova unglücklich sehen möchte? Nein, er ist der „glückliche Gott“, und er möchte, dass seine Anbeter ebenfalls freudig sind (1. Timotheus 1:11; Philipper 4:4). Wir alle sündigen jedoch häufig und dürfen unsere Sünden nicht als eine Lappalie betrachten. Wir sollten ihretwegen ‘niedergedrückt’ sein, traurig darüber, dass wir das Ziel, die gerechten Maßstäbe Jehovas, verfehlen (Psalm 51:17). Wir sollten erkennen lassen, dass wir „zerschlagenen Geistes“ sind, indem wir bereuen, unsere sündigen Neigungen bekämpfen und Jehova um Vergebung bitten (Lukas 11:4; 1. Johannes 1:8-10).

6. In welchem Sinne sollten wahre Anbeter Gottes ‘vor seinem Wort zittern’?

6 Überdies schaut Jehova auf denjenigen, der ‘vor seinem Wort zittert’. Heißt das, er möchte, dass wir vor Furcht beben, sooft wir seine Aussprüche lesen? Nein, er möchte vielmehr, dass wir seine Worte mit Ehrfurcht und Scheu betrachten. Wir suchen aufrichtig seinen Rat und lassen uns in allen Angelegenheiten des Lebens davon leiten (Psalm 119:105). Wir ‘zittern’ womöglich auch in dem Sinne, dass wir uns schon vor dem Gedanken fürchten, Gott nicht zu gehorchen, seine Wahrheit mit menschlichen Überlieferungen zu verunreinigen oder sie geringschätzig zu betrachten. Diese demütige Einstellung ist ein grundlegendes Erfordernis bei der reinen Anbetung, doch in der heutigen Welt ist sie leider eine Seltenheit.

Jehova hasst heuchlerische Anbetung

7, 8. Wie betrachtet Jehova die formalistische Anbetung religiöser Heuchler?

7 Als Jesaja über seine Zeitgenossen nachdenkt, wird ihm bewusst, dass nur wenige die Einstellung haben, die Jehova von seinen Anbetern erwartet. Daher verdient das abtrünnige Jerusalem das drohende Strafgericht. Beachten wir, wie Jehova die in der Stadt gepflegte Anbetung betrachtet: „Wer den Stier schlachtet, ist wie einer, der einen Mann niederschlägt. Wer das Schaf opfert, ist wie einer, der einem Hund das Genick bricht. Wer eine Gabe opfert — das Blut eines Schweines! Wer ein Gedächtnisopfer duftenden Harzes darbringt, ist wie einer, der einen Segen spricht mit unheimlichen Worten. Sie sind es auch, die ihre eigenen Wege gewählt haben, und an ihren abscheulichen Dingen hat ihre eigene Seele Gefallen gehabt“ (Jesaja 66:3).

8 Diese Worte erinnern uns an die im 1. Kapitel des Buches Jesaja aufgezeichneten Worte Jehovas. Dort sagt er seinem eigenwilligen Volk, seine formalistische Anbetung finde nicht nur sein Missfallen, sondern steigere eigentlich noch seinen gerechten Zorn wegen der Heuchelei der Anbeter (Jesaja 1:11-17). Jetzt vergleicht Jehova ihre Opfer mit schändlichen Verbrechen. Das Opfern eines teuren Stieres würde Jehova nicht mehr besänftigen als der Mord an einem Menschen. Andere Schlachtopfer werden mit dem Darbringen eines Hundes oder Schweines verglichen — Tiere, die nach dem mosaischen Gesetz unrein sind und sich auf keinen Fall als Schlachtopfer eignen (3. Mose 11:7, 27). Lässt Jehova solche religiöse Heuchelei ungestraft?

9. Wie haben die meisten Juden bisher auf die von Jesaja verkündeten Mahnungen Jehovas reagiert, und welcher Ausgang ist unabwendbar?

9 Jehova sagt: „Ich selbst dagegen werde Wege wählen, sie übel zu behandeln; und ihre Schrecknisse werde ich über sie bringen; darum, dass ich rief, aber niemand antwortete; ich redete, aber keiner hörte zu; und sie taten fortgesetzt, was böse war in meinen Augen, und das, woran ich kein Gefallen hatte, erwählten sie“ (Jesaja 66:4). Jesaja kann diese Worte zweifellos mit tiefster Überzeugung äußern. Als Jehovas Werkzeug ‘ruft’ und ‘redet’ er zu Gottes Volk seit Jahren. Der Prophet weiß nur allzu gut, dass im Großen und Ganzen bisher keiner zugehört hat. Da sie nicht aufgehört haben, Böses zu tun, ist die Vergeltung unabwendbar. Jehova wird die Strafe für sie bestimmen und schreckliche Ereignisse über sein abtrünniges Volk hereinbrechen lassen.

10. Was sagt uns Jehovas Verfahrensweise mit Juda über seine Einstellung zur Christenheit?

10 Auch die Christenheit pflegt bis auf den heutigen Tag Bräuche, die Jehova nicht gefallen. In den Kirchen floriert der Götzendienst, auf der Kanzel werden unbiblische Philosophien und Überlieferungen vertreten, und das Streben nach politischer Macht hat dazu geführt, dass sich die Christenheit immer tiefer in geistigen Ehebruch mit den Nationen der Welt verstrickt hat (Markus 7:13; Offenbarung 18:4, 5, 9). Wie über das alte Jerusalem kommen auch über die Christenheit erbarmungslos „Schrecknisse“ als gerechte Vergeltung. Die Art und Weise, wie sie Gottes Volk behandelt hat, ist e i n Grund, weshalb sie mit Sicherheit bestraft wird.

11. (a) Was vergrößert die Sünde der Abtrünnigen in den Tagen Jesajas? (b) In welchem Sinne schließen Jesajas Zeitgenossen treue Juden des ‘Namens Gottes wegen’ aus?

11 Jesaja fährt fort: „Hört das Wort Jehovas, die ihr vor seinem Wort zittert: ‚Eure Brüder, die euch hassen, die euch meines Namens wegen ausschließen, sagten: „Möge Jehova verherrlicht werden!“ Er soll auch mit Freude eurerseits erscheinen, und sie sind es, die zuschanden werden‘ “ (Jesaja 66:5). Jesajas „Brüdern“, seinen Landsleuten, hat Jehova Gott die Verantwortung übertragen, ihn zu vertreten und sich seiner Souveränität zu unterstellen. Ihre Sünde, es nicht zu tun, wiegt tatsächlich schon schwer genug. Aber noch hinzu kommt, dass sie treue und demütige Menschen wie Jesaja hassen. Die Treuen werden von den Abtrünnigen gehasst und geächtet, weil sie wahre Vertreter Jehovas sind. In diesem Sinne schließt man sie des ‘Namens Gottes wegen’ aus. Gleichzeitig behaupten diese falschen Diener Jehovas, ihn zu vertreten, indem sie fromme Phrasen wie „Möge Jehova verherrlicht werden!“ von sich geben. *

12. Welche Beispiele für die Verfolgung treuer Diener Jehovas durch religiöse Heuchler könnten wir anführen?

12 Der Hass der falschen Religion gegen Unterstützer der reinen Anbetung ist nichts Neues. Es handelt sich um eine weitere Erfüllung der Prophezeiung aus 1. Mose 3:15, in der es um eine lang anhaltende Feindschaft zwischen dem Samen Satans und dem Samen von Gottes Frau geht. Jesus erklärte seinen gesalbten Nachfolgern im 1. Jahrhundert, auch sie hätten unter ihren Landsleuten zu leiden — sie würden aus den Synagogen ausgeschlossen und sogar bis in den Tod verfolgt werden (Johannes 16:2). Und wie steht es in der heutigen Zeit? Zu Beginn der „letzten Tage“ erkannte Gottes Volk, dass eine ähnliche Verfolgung bevorstand (2. Timotheus 3:1). 1914 wurde im Wacht-Turm Jesaja 66:5 zitiert und erklärt: „Fast alle Verfolgungen, die Kinder Gottes zu erdulden gehabt haben, kamen vonseiten bekennender Christen.“ In dem Artikel hieß es auch: „In unserer Zeit mag man zum Äußersten greifen und mag töten in sozialem oder kirchlichem Sinne, möglicherweise auch im physischen Sinne.“ Wie sich doch diese Worte bewahrheitet haben! Schon kurze Zeit nach ihrer Veröffentlichung erreichte im Ersten Weltkrieg die von der Geistlichkeit angestiftete Verfolgung ihren Höhepunkt. Aber die Christenheit wurde beschämt, genau wie vorausgesagt. Inwiefern?

Eine schnelle und plötzliche Wiederherstellung

13. Worum handelt es sich bei dem „Schall von Getöse aus der Stadt“ in der ursprünglichen Erfüllung?

13 Jesaja prophezeit: „Da ist ein Schall von Getöse aus der Stadt, ein Schall aus dem Tempel. Es ist der Schall Jehovas, der seinen Feinden heimzahlt, was sie verdienen“ (Jesaja 66:6). In der ursprünglichen Erfüllung dieser Worte handelt es sich bei der „Stadt“ um Jerusalem, wo der Tempel Jehovas steht. Der „Schall von Getöse“ deutet auf Kriegslärm hin, der 607 v. u. Z. beim Angriff der eindringenden Babylonier in der Stadt zu hören ist. Wie verhält es sich mit der neuzeitlichen Erfüllung?

14. (a) Was sagte Maleachi über das Kommen Jehovas zu seinem Tempel voraus? (b) Wozu führte es gemäß der Prophezeiung Hesekiels, dass Jehova zu seinem Tempel kam? (c) Wann inspizierten Jehova und Jesus den geistigen Tempel, und wie wirkte sich das auf diejenigen aus, die behaupteten, die reine Anbetung zu vertreten?

14 Diese Worte Jesajas stimmen mit zwei weiteren prophetischen Äußerungen überein; die eine ist in Hesekiel 43:4, 6-9 aufgezeichnet und die andere in Maleachi 3:1-5. Sowohl Hesekiel als auch Maleachi sagen voraus, dass Jehova Gott zu seinem Tempel kommt. Gemäß Maleachis Prophezeiung kommt Jehova, um sein Haus der reinen Anbetung zu inspizieren und als ein Läuterer zu handeln; er verwirft diejenigen, die ihn falsch darstellen. In Hesekiels Vision wird geschildert, wie Jehova den Tempel betritt und gebietet, alle Spuren von Unmoral und Götzendienst zu beseitigen. * 1918 vollzog sich in Verbindung mit der Anbetung Jehovas eine wichtige geistige Entwicklung, durch die sich diese Prophezeiungen in der Neuzeit erfüllten. Jehova und Jesus inspizierten offensichtlich alle, die behaupteten, die reine Anbetung zu vertreten. Bei dieser Inspektion stellte sich heraus, dass die Christenheit verderbt war, und sie wurde deshalb verworfen. Für Christi gesalbte Nachfolger bedeutete die Inspektion eine kurze Läuterungsperiode, gefolgt von einer schnellen geistigen Wiederherstellung im Jahr 1919 (1. Petrus 4:17).

15. Welche Geburt wird vorausgesagt, und wie erfüllt sich diese Voraussage 537 v. u. Z.?

15 Diese Wiederherstellung wird treffend in den anschließenden Versen des Buches Jesaja beschrieben: „Bevor sie in die Wehen kam, gebar sie. Ehe Geburtsschmerzen sie ankommen konnten, wurde sie sogar von einem männlichen Kind entbunden. Wer hat so etwas gehört? Wer hat Dinge wie diese gesehen? Wird ein Land an e i n e m Tag mit Wehen hervorgebracht werden? Oder wird eine Nation auf einmal geboren werden? Denn Zion ist in die Wehen gekommen und hat auch ihre Söhne geboren“ (Jesaja 66:7, 8). Die exilierten Juden in Babylon erleben eine begeisternde erste Erfüllung dieser Worte. Erneut wird Zion oder Jerusalem als eine Frau dargestellt, die ein Kind gebiert — doch welch ungewöhnliche Geburt! Sie tritt so schnell ein, so plötzlich, dass nicht einmal Wehen einsetzen können. Was für ein treffendes Bild! Die Wiedergeburt von Gottes Volk als eigenständige Nation im Jahr 537 v. u. Z. erfolgt so schnell und plötzlich, dass sie wie ein Wunder erscheint. Von dem Zeitpunkt, wo Cyrus die Juden aus der Gefangenschaft freilässt, bis sich ein treuer Überrest wieder in der Heimat befindet, vergehen nur wenige Monate. Welch ein Gegensatz zu den Ereignissen, die zur ursprünglichen Geburt der Nation Israel führten! 537 v. u. Z. ist es weder nötig, einen sich widersetzenden Herrscher um Freiheit zu bitten, noch vor einem feindlichen Heer zu fliehen, noch 40 Jahre in der Wildnis umherzuwandern.

16. Was stellt Zion in der neuzeitlichen Erfüllung von Jesaja 66:7, 8 dar, und inwiefern haben Zions Nachkommen eine Wiedergeburt erlebt?

16 In der neuzeitlichen Erfüllung stellt Zion Jehovas „Frau“ im Himmel dar, seine himmlische Organisation von Geistwesen. Diese „Frau“ freute sich 1919, die Geburt ihrer gesalbten Söhne auf der Erde als ein organisiertes Volk, „eine Nation“, zu beobachten. Diese Wiedergeburt erfolgte schnell und plötzlich. * Innerhalb weniger Monate wechselten die Gesalbten als Gruppe von einem Zustand todähnlicher Untätigkeit zu einem Zustand pulsierenden, aktiven Lebens in ihrem „Land“, ihrem von Gott empfangenen geistigen Tätigkeitsbereich (Offenbarung 11:8-12). Im Herbst 1919 kündigten sie sogar die Herausgabe einer neuen Zeitschrift an, die den Wacht-Turm ergänzen sollte. Diese neue Publikation, Das Goldene Zeitalter genannt (heute Erwachet!), bewies, dass Gottes Volk wiederbelebt und wieder für den Dienst organisiert war.

17. Wie versichert Jehova seinem Volk, dass ihn nichts an der Verwirklichung seines Vorsatzes in Bezug auf das geistige Israel hindern kann?

17 Keine Macht der Welt konnte diese geistige Wiedergeburt verhindern. Im nächsten Vers kommt dies in lebhaften Worten zum Ausdruck: „ ‚Was mich betrifft, soll ich den Durchbruch verursachen und nicht gebären lassen?‘, spricht Jehova. ‚Oder lasse ich gebären und lasse tatsächlich verschließen?‘, hat dein Gott gesprochen“ (Jesaja 66:9). Wie eine Geburt nicht aufzuhalten ist, wenn sie einmal begonnen hat, so war die Wiedergeburt des geistigen Israel nicht mehr aufzuhalten. Natürlich trat Gegnerschaft auf, und wahrscheinlich wird es künftig noch mehr Gegnerschaft geben. Aber nur Jehova könnte aufhalten, was er beginnt, und das tut er nicht. Wie behandelt Jehova jedoch sein wiederbelebtes Volk?

Jehovas liebevolle Fürsorge

18, 19. (a) Welche rührende Veranschaulichung gebraucht Jehova, und inwiefern bezieht sie sich auf sein Volk im Exil? (b) Welchen Nutzen zieht der gesalbte Überrest heute aus der liebevollen Ernährung und Fürsorge?

18 In den anschließenden vier Versen wird ein ergreifendes Bild von der liebevollen Fürsorge Jehovas gezeichnet. Zunächst sagt Jesaja: „Freut euch mit Jerusalem, und frohlockt mit ihr, alle, die ihr sie liebt. Seid hoch erfreut mit ihr, ihr alle, die ihr um sie Trauer tragt, darum, dass ihr saugen und gewiss Sättigung erlangen werdet aus der Brust des vollen Trostes durch sie; darum, dass ihr schlürfen werdet und Wonne erlangt von der Mutterbrust ihrer Herrlichkeit“ (Jesaja 66:10, 11). Jehova gebraucht hier als Veranschaulichung eine Mutter, die ihren Säugling stillt. Ein Baby, das Hunger verspürt, schreit unentwegt. Nimmt die Mutter es aber an die Brust und stillt es, wandelt sich sein Kummer in glückliche Zufriedenheit. In ähnlicher Weise wird der Überrest treuer Juden in Babylon schnell aus einem Zustand der Trauer in einen Zustand des Glücks und der Zufriedenheit versetzt, wenn die Zeit der Befreiung und Wiederherstellung kommt. Sie werden sich freuen. Sie werden Jerusalem wieder aufbauen und bewohnen und somit seine Herrlichkeit wiederherstellen. Die Herrlichkeit der Stadt wiederum wird ihre treuen Einwohner umgeben. Erneut werden sie von einer eifrigen Priesterschaft geistig ernährt werden (Hesekiel 44:15, 23).

19 Auch das geistige Israel wurde nach der Wiederherstellung im Jahr 1919 im Übermaß mit Nahrung gesegnet. Durch den „treuen und verständigen Sklaven“ wird seither ständig geistige Speise ausgeteilt (Matthäus 24:45-47). Für den gesalbten Überrest ist es tatsächlich eine Zeit des Trostes und der Freude. Es gibt aber noch weitere Segnungen.

20. Inwiefern ist Jerusalem sowohl in alter Zeit als auch in unseren Tagen durch einen „flutenden Wildbach“ gesegnet worden?

20 In der Prophezeiung heißt es anschließend: „Dies ist, was Jehova gesagt hat: ‚Hier wende ich ihr Frieden zu so wie einen Strom und die Herrlichkeit von Nationen so wie einen flutenden Wildbach, und ihr werdet bestimmt saugen. An der Seite werdet ihr getragen und auf den Knien werdet ihr geliebkost werden‘ “ (Jesaja 66:12). Hier wird das Bild vom Stillen kombiniert mit dem Bild einer Fülle von Segnungen — ein „Strom“ und ein „Wildbach“. Jerusalem wird von Jehova nicht nur mit überströmendem Frieden gesegnet, sondern auch mit der „Herrlichkeit von Nationen“, die Gottes Volk sozusagen zufließt. Das bedeutet, dass Menschen aus den Nationen zu Jehovas Volk strömen werden (Haggai 2:7). In der Erfüllung in alter Zeit verbanden sich tatsächlich eine Anzahl Menschen aus mehreren Nationen mit dem Volk Israel und wurden jüdische Proselyten. Doch in unseren Tagen geht eine weit größere Erfüllung vor sich: „Eine große Volksmenge ... aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ — ein wahrer Menschenstrom — verbindet sich mit dem Überrest der geistigen Juden (Offenbarung 7:9; Sacharja 8:23).

21. Welche Art Trost wird in einem ansprechenden Wortbild vorausgesagt?

21 In Jesaja 66:12 werden auch Äußerungen der Mutterliebe erwähnt: ein Kind auf den Knien zu liebkosen und es an der Seite zu tragen. Im nächsten Vers kommt nach einem interessanten Wechsel der Perspektive ein ähnlicher Gedanke zum Ausdruck. „Wie einen Mann, den seine eigene Mutter ständig tröstet, so werde ich selbst euch ständig trösten; und im Fall Jerusalems werdet ihr getröstet werden“ (Jesaja 66:13). Aus dem Kind ist jetzt ein „Mann“ geworden, ein Erwachsener. Doch immer noch möchte ihn seine Mutter in Notzeiten trösten.

22. Wie sehr zeigt Jehova innige und tiefe Liebe?

22 Auf solch ansprechende Weise veranschaulicht Jehova seine tiefe und innige Liebe zu seinem Volk. Selbst die stärkste Mutterliebe ist nur ein schwacher Abglanz der tiefen Liebe Jehovas zu seinem treuen Volk (Jesaja 49:15). Wie wichtig ist es doch, dass alle Christen diese Eigenschaft ihres himmlischen Vaters widerspiegeln! Der Apostel Paulus tat es und gab so den Ältesten in der Christenversammlung ein ausgezeichnetes Beispiel (1. Thessalonicher 2:7). Jesus sagte, seine Nachfolger seien hauptsächlich an ihrer Bruderliebe zu erkennen (Johannes 13:34, 35).

23. Beschreibe den glücklichen Zustand des wiederhergestellten Volkes Jehovas.

23 Jehova bringt seine Liebe durch die Tat zum Ausdruck. Deshalb fährt er mit den Worten fort: „Ihr werdet sicherlich sehen, und euer Herz wird bestimmt frohlocken, und sogar eure Gebeine werden sprossen wie zartes Gras. Und die Hand Jehovas wird gewiss seinen Knechten bekannt gemacht werden, aber seinen Feinden wird er tatsächlich Strafe ankündigen“ (Jesaja 66:14). Gemäß einem Hebraisten wird durch die Worte „ihr werdet sicherlich sehen“ Folgendes angedeutet: Überall, „wohin sie [die zurückgekehrten Exilanten in ihrem wiederhergestellten Land] blicken, kommt ihnen nur Freude entgegen“. Sie werden tatsächlich frohlocken, unbeschreiblich begeistert darüber, dass sie wieder in ihrem geliebten Heimatland ansässig sind. Sie werden sich verjüngt fühlen, als ob ihre Gebeine wieder stark geworden wären, mit neuer Kraft erfüllt, wie Gras im Frühling. Alle werden erkennen, dass dieser gesegnete Zustand nicht auf menschliche Bemühungen zurückzuführen ist, sondern auf die „Hand Jehovas“.

24. (a) Worauf lassen die Ereignisse schließen, die heute Jehovas Volk betreffen? (b) Wozu sollten wir fest entschlossen sein?

24 Erkennen wir, dass Jehovas Hand heute unter seinem Volk wirkt? Kein Mensch hätte je die reine Anbetung wiederherstellen können. Millionen wertvolle Menschen aus allen Nationen strömen herbei und schließen sich dem treuen Überrest in seinem geistigen Land an. Das hat unmöglich ein Mensch bewirkt. So etwas kann nur Jehova Gott tun. Diese Äußerungen der Liebe Jehovas geben uns Grund zu tief empfundener Freude. Nehmen wir seine Liebe niemals für selbstverständlich! ‘Zittern’ wir weiterhin vor seinem Wort! Leben wir entschlossen nach biblischen Grundsätzen und dienen wir Jehova voller Freude!

[Fußnoten]

^ Abs. 11 In der Christenheit will heute kaum jemand den Eigennamen Gottes, Jehova, gebrauchen, und er ist sogar aus zahlreichen Bibelübersetzungen entfernt worden. Viele machen sich über Gottes Volk lustig, weil es seinen Eigennamen benutzt. Dabei gebrauchen sie selbst oft andächtig den Ausdruck „Halleluja“, was „Preiset Jah“ bedeutet.

^ Abs. 14 Der in Hesekiel 43:7, 9 gebrauchte Ausdruck „Leichname ihrer Könige“ bezieht sich auf Götzen. Die rebellischen Herrscher und Bewohner Jerusalems hatten Gottes Tempel mit Götzen verunreinigt und in Wirklichkeit diese zu Königen gemacht.

^ Abs. 16 Bei der hier beschriebenen Geburt handelt es sich nicht um dieselbe wie in Offenbarung 12:1, 2, 5. In jenem Kapitel der Offenbarung stellt der ‘Sohn, ein Männlicher’, das messianische Königreich dar, das 1914 in Funktion trat. Die „Frau“ jedoch ist in beiden Prophezeiungen ein und dieselbe.

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 395]

„Alle diese Dinge nun hat meine eigene Hand gemacht“

[Bild auf Seite 402]

Jehova wird Zion ‘die Herrlichkeit von Nationen zuwenden’