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„Mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat“

„Mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat“

Kapitel drei

„Mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat“

Jesaja 42:1-25

1, 2. Warum ist das 42. Kapitel des Buches Jesaja für Christen heute von Interesse?

„ ‚IHR seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚ja mein Knecht, den ich erwählt habe‘ “ (Jesaja 43:10). Diese Erklärung Jehovas, aufgezeichnet von dem Propheten Jesaja im 8. Jahrhundert v. u. Z., zeigt, dass Gottes Bundesvolk der alten Zeit eine Nation von Zeugen war. Sie waren Gottes auserwählter Knecht. Etwa 2 600 Jahre später, im Jahr 1931, erklärten gesalbte Christen öffentlich, dass sich diese Worte auch auf sie bezogen. Sie nahmen den Namen Jehovas Zeugen an und übernahmen von ganzem Herzen die Aufgaben, die damit verbunden sind, Gottes irdischer Knecht zu sein.

2 Jehovas Zeugen haben den aufrichtigen Wunsch, Gott zu gefallen. Aus diesem Grund ist das 42. Kapitel des Buches Jesaja für sie alle von großem Interesse, denn es zeichnet ein Bild von einem Knecht, an dem Jehova Wohlgefallen findet, und ein weiteres von einem Knecht, den er verwirft. Diese Prophezeiung und ihre Erfüllung zu betrachten gibt Aufschluss darüber, wie man Gottes Wohlgefallen erlangt und was sein Missfallen hervorruft.

„Ich habe meinen Geist in ihn gelegt“

3. Was sagt Jehova durch Jesaja über denjenigen voraus, der „mein Knecht“ genannt wird?

3 Durch Jesaja sagt Jehova das Kommen eines Knechtes voraus, den er selbst auserwählen wird: „Siehe, mein Knecht, an dem ich ständig festhalte! Mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat! Ich habe meinen Geist in ihn gelegt. Das Recht wird er für die Nationen hervorbringen. Er wird nicht schreien noch seine Stimme erheben, und auf der Straße wird er seine Stimme nicht hören lassen. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen; und was einen glimmenden Flachsdocht betrifft, er wird ihn nicht auslöschen. In Wahrhaftigkeit wird er das Recht hervorbringen. Er wird nicht verglimmen noch einknicken, bis er auf der Erde das Recht einsetzt; und die Inseln werden auf sein Gesetz harren“ (Jesaja 42:1-4).

4. Wer ist der vorhergesagte „Auserwählte“, und wieso wissen wir das?

4 Wer ist der Knecht, von dem hier die Rede ist? Wir werden nicht im Ungewissen gelassen. Denn wie wir feststellen, werden diese Worte im Matthäusevangelium zitiert und auf Jesus Christus angewandt (Matthäus 12:15-21). Er ist somit der geliebte Knecht, der „Auserwählte“. Wann legte Jehova seinen Geist auf ihn? Im Jahr 29 u. Z., als sich Jesus taufen ließ. Wie es in dem inspirierten Bericht über diese Taufe heißt, wurde, nachdem Jesus aus dem Wasser heraufgekommen war, „der Himmel geöffnet, und der heilige Geist kam in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme kam aus dem Himmel: ‚Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.‘ “ Auf diese Weise identifizierte Jehova selbst seinen geliebten Knecht. Jesu anschließender Dienst und die Wunderwerke, die er wirkte, bewiesen, dass Jehovas Geist tatsächlich auf ihm war (Lukas 3:21, 22; 4:14-21; Matthäus 3:16, 17).

‘Er wird das Recht für die Nationen hervorbringen’

5. Wieso war es im 1. Jahrhundert u. Z. nötig, das Recht zu erklären?

5 Jehovas Auserwählter sollte das wahre Recht „hervorbringen“ oder hervortreten lassen. „Er wird den Nationen das Recht erklären“ (Matthäus 12:18). Wie sehr das doch im 1. Jahrhundert u. Z. nötig war! Die geistlichen Führer der Juden vertraten eine verdrehte Ansicht über Recht und Gerechtigkeit. Sie versuchten Gerechtigkeit zu erlangen, indem sie einem Kodex von starren Gesetzen folgten; nicht wenige davon hatten sie selbst geschaffen. Ihre legalistische Gerechtigkeit kannte keine Barmherzigkeit und kein Mitgefühl.

6. Auf welche Weise machte Jesus wahre Gerechtigkeit bekannt?

6 Jesus dagegen offenbarte Gottes Ansicht über Gerechtigkeit. Durch seine Lehren und seine Lebensweise zeigte er, dass wahre Gerechtigkeit mitfühlend und barmherzig ist. Denken wir nur einmal an die berühmte Bergpredigt (Matthäus, Kapitel 5 bis 7). Welch eine meisterhafte Darlegung, wie Recht und Gerechtigkeit praktiziert werden sollten! Und berührt es uns nicht, wenn wir in den Evangelien lesen, wie mitfühlend Jesus mit den Armen und Unterdrückten umging? (Matthäus 20:34; Markus 1:41; 6:34; Lukas 7:13). Seine tröstende Botschaft überbrachte er vielen, die einem geknickten Rohr glichen, gebeugt waren oder umhergestoßen wurden. Sie waren wie ein glimmender Flachsdocht; ihr letzter Lebensfunke war fast erloschen. Jesus brach weder ein „geknicktes Rohr“ ab noch löschte er einen „glimmenden Flachsdocht“ aus. Seine liebevollen und mitfühlenden Worte und Taten berührten das Herz Sanftmütiger und richteten sie auf (Matthäus 11:28-30).

7. Wieso konnte in der Prophezeiung gesagt werden, Jesus ‘werde nicht schreien noch seine Stimme auf der Straße erheben’?

7 Warum heißt es aber in der Prophezeiung, Jesus ‘werde nicht schreien noch seine Stimme erheben, und auf der Straße werde er seine Stimme nicht hören lassen’? Weil er sich nicht selbst hervortat wie viele andere in seinen Tagen (Matthäus 6:5). Als er einen Leprakranken heilte, sagte er zu dem Mann: „Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst“ (Markus 1:40-44). Jesus war nicht daran gelegen, Aufsehen zu erregen und die Menschen zu veranlassen, aufgrund von Berichten anderer ihre Schlüsse zu ziehen; er wollte, dass sie aufgrund unumstößlicher Beweise selbst erkannten, dass er der Christus, der gesalbte Knecht Jehovas, war.

8. (a) Wie brachte Jesus ‘das Recht für die Nationen’ hervor? (b) Was lehrt uns Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter über Gerechtigkeit?

8 Der auserwählte Knecht sollte „das Recht ... für die Nationen“ hervorbringen. Das tat Jesus. Er betonte nicht nur die mitfühlende Natur der göttlichen Gerechtigkeit, sondern lehrte auch, dass sie alle Menschen einschließen sollte. Einmal erinnerte Jesus einen gesetzeskundigen Mann daran, dass er Gott und seinen Nächsten lieben sollte. Der Mann stellte Jesus die Frage: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“ Vielleicht erwartete er die Antwort: „Dein Mitjude.“ Doch Jesus erzählte das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. In dem Gleichnis kam ein Samariter einem Mann zu Hilfe, der von Räubern überfallen worden war, wohingegen ein Levit und ein Priester ihm nicht halfen. Der Fragesteller musste zugeben, dass sich bei dieser Gelegenheit weder der Levit noch der Priester als Nächster erwies, sondern der verachtete Samariter. Jesus schloss das Gleichnis mit der Aufforderung ab: „Geh hin, und handle selbst ebenso“ (Lukas 10:25-37; 3. Mose 19:18).

„Er wird nicht verglimmen noch einknicken“

9. Wie wird uns ein Verständnis der Natur der wahren Gerechtigkeit berühren?

9 Da Jesus die Natur der wahren Gerechtigkeit erklärte, lernten seine Jünger, diese Eigenschaft zu offenbaren. Das müssen auch wir. Vor allem müssen wir Gottes Maßstab für Gut und Böse akzeptieren, denn er hat das Recht, zu bestimmen, was wirklich gerecht ist. Wenn wir alles auf Jehovas Weise zu tun suchen, wird an unserem Verhalten eindeutig zu erkennen sein, was wahre Gerechtigkeit ist (1. Petrus 2:12).

10. Warum offenbaren wir wahre Gerechtigkeit, wenn wir uns an der Predigt- und Lehrtätigkeit beteiligen?

10 Wahre Gerechtigkeit offenbaren wir auch, wenn wir uns fleißig an der Predigt- und Lehrtätigkeit beteiligen. Jehova hat großzügig für lebensrettende Erkenntnis über sich selbst, seinen Sohn und seine Vorsätze gesorgt (Johannes 17:3). Es wäre nicht recht oder gerecht, wenn wir diese Erkenntnis für uns behielten. „Enthalte das Gute nicht denen vor, denen es gebührt, wann immer es in der Macht deiner Hand liegt, es zu tun“, sagt Salomo (Sprüche 3:27). Übermitteln wir also das, was wir über Gott wissen, von ganzem Herzen allen Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, Staatszugehörigkeit oder ethnischen Herkunft (Apostelgeschichte 10:34, 35).

11. Wie sollten wir andere behandeln, wenn wir Jesus nachahmen wollen?

11 Ein wahrer Christ behandelt außerdem seine Mitmenschen so, wie Jesus es tat. Viele stehen heute entmutigenden Problemen gegenüber und benötigen Mitgefühl und Ermunterung. Selbst einige Gott hingegebene Christen mögen durch gewisse Umstände derart niedergeschmettert sein, dass sie einem geknickten Rohr oder einem glimmenden Docht gleichen. Brauchen sie nicht unsere Unterstützung? (Lukas 22:32; Apostelgeschichte 11:23). Wie erquickend, zu einer Gemeinschaft wahrer Christen zu gehören, die sich bemühen, wie Jesus Gerechtigkeit zu üben!

12. Warum können wir davon überzeugt sein, dass Gerechtigkeit für alle bald Wirklichkeit wird?

12 Wird es jemals Gerechtigkeit für alle geben? Ja, mit Sicherheit. Jehovas Auserwählter „wird nicht verglimmen noch einknicken, bis er auf der Erde das Recht einsetzt“. Sehr bald wird der inthronisierte König, der auferweckte Christus Jesus, ‘Rache üben an denen, die Gott nicht kennen’ (2. Thessalonicher 1:6-9; Offenbarung 16:14-16). Die Menschenherrschaft wird von Gottes Königreich abgelöst werden. Dann werden Recht und Gerechtigkeit überströmen (Sprüche 2:21, 22; Jesaja 11:3-5; Daniel 2:44; 2. Petrus 3:13). Diesen Tag erwarten Jehovas Diener überall sehnsüchtig — auch an abgelegenen Orten, auf den „Inseln“.

‘Ich werde ihn zu einem Licht der Nationen geben’

13. Was sagt Jehova über seinen auserwählten Knecht voraus?

13 Jesaja führt weiter aus: „Dies ist, was der wahre Gott, Jehova, gesprochen hat, der Schöpfer der Himmel und der Große, der sie ausspannt; der die Erde und ihren Ertrag ausbreitet, der dem Volk auf ihr Odem gibt und Geist denen, die auf ihr wandeln“ (Jesaja 42:5). Welch eine eindrucksvolle Beschreibung Jehovas, des Schöpfers! Diese Erinnerung an seine Macht verleiht seiner Äußerung großes Gewicht. Jehova sagt: „Ich selbst, Jehova, habe dich in Gerechtigkeit gerufen, und ich ging daran, deine Hand zu ergreifen. Und ich werde dich behüten und dich zu einem Bund des Volkes geben, zu einem Licht der Nationen, damit du die blinden Augen öffnest, aus dem Kerker den Gefangenen herausführst, aus dem Haus der Haft die in Finsternis Sitzenden“ (Jesaja 42:6, 7).

14. (a) Was ist damit gemeint, dass Jehova die Hand seines auserwählten Knechtes ergreift? (b) Welche Rolle spielt der auserwählte Knecht?

14 Der große Schöpfer des Universums, der Lebengeber und -erhalter, ergreift die Hand seines auserwählten Knechtes und verspricht uneingeschränkte und ununterbrochene Unterstützung. Wie beruhigend das ist! Außerdem behütet ihn Jehova, damit er ihn als einen „Bund des Volkes“ geben kann. Ein Bund ist ein Vertrag, ein feierliches Versprechen. Es ist eine feste Verordnung. Ja, Jehova hat seinen Knecht dem Volk sozusagen als feierliches Versprechen gegeben.

15, 16. Auf welche Weise diente Jesus als ein „Licht der Nationen“?

15 Als ein „Licht der Nationen“ wird der verheißene Knecht die „blinden Augen“ öffnen und „die in Finsternis Sitzenden“ befreien. Jesus tat das. Er verherrlichte den Namen seines himmlischen Vaters, indem er für die Wahrheit Zeugnis ablegte (Johannes 17:4, 6). Er deckte religiöse Unwahrheiten auf, predigte die gute Botschaft vom Königreich und öffnete den in religiöser Hinsicht Gefangenen die Tür zu geistiger Freiheit (Matthäus 15:3-9; Lukas 4:43; Johannes 18:37). Er riet davon ab, Werke zu vollbringen, die zur Finsternis gehören, und entlarvte Satan als den „Vater der Lüge“ und den „Herrscher dieser Welt“ (Johannes 3:19-21; 8:44; 16:11).

16 Jesus sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8:12). Als das erwies er sich in herausragender Weise, indem er sein vollkommenes Leben als ein Lösegeld opferte. So ermöglichte er es allen, die Glauben ausüben, Vergebung der Sünden zu erlangen sowie ein Verhältnis zu Gott, verbunden mit seiner Anerkennung und der Aussicht auf ewiges Leben (Matthäus 20:28; Johannes 3:16). Dadurch, dass Jesus sein Leben lang vollkommene Gottergebenheit bekundete, unterstützte er die Souveränität Jehovas und bewies, dass der Teufel ein Lügner ist. Blinden gab er tatsächlich das Augenlicht und die in geistiger Finsternis Gefangenen befreite er.

17. Auf welche Weise dienen wir als Lichtträger?

17 In der Bergpredigt sagte er zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Matthäus 5:14). Sind nicht auch wir Lichtträger? Durch unsere Lebensweise und unsere Predigttätigkeit dürfen wir Menschen zu Jehova führen, zum Quell der Erleuchtung. In Nachahmung Jesu machen wir den Namen Jehovas bekannt, unterstützen seine Souveränität und verkündigen sein Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit. Außerdem decken wir als Lichtträger religiöse Lügen auf, raten von unreinen Werken ab, die zur Finsternis gehören, und entlarven Satan als den, der böse ist (Apostelgeschichte 1:8; 1. Johannes 5:19).

„Singt Jehova ein neues Lied“

18. Was lässt Jehova sein Volk wissen?

18 Nun wendet Jehova seine Aufmerksamkeit seinem Volk zu und sagt: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name; und keinem sonst werde ich meine eigene Herrlichkeit geben noch meinen Lobpreis gehauenen Bildern. Die ersten Dinge — siehe, sie sind gekommen, doch neue Dinge verkündige ich. Bevor sie zu sprießen beginnen, lasse ich sie euch hören“ (Jesaja 42:8, 9). Die Prophezeiung über den, der „mein Knecht“ genannt wird, wurde nicht von einem der wertlosen Götter geäußert, sondern von dem einzig lebendigen und wahren Gott. Sie sollte sich mit Sicherheit erfüllen, und so war es auch. Jehova Gott ist wirklich der Urheber neuer Dinge, und er lässt sie sein Volk im Voraus wissen. Wie sollten wir darauf reagieren?

19, 20. (a) Welches Lied muss gesungen werden? (b) Wer singt heute Jehova das Lied des Lobpreises?

19 Jesaja schreibt: „Singt Jehova ein neues Lied, seinen Lobpreis vom äußersten Ende der Erde her, ihr, die ihr hinabgeht zum Meer und zu dem, was es füllt, ihr Inseln und die ihr sie bewohnt. Mögen die Wildnis und ihre Städte ihre Stimme erheben, die Siedlungen, die Kedar bewohnt. Mögen die Bewohner des zerklüfteten Felsens jubeln. Vom Gipfel der Berge mögen sie jauchzen. Mögen sie Jehova Herrlichkeit zuschreiben, und auf den Inseln mögen sie auch seinen Lobpreis verkünden“ (Jesaja 42:10-12).

20 Die Bewohner von Städten, von Dörfern in der Wildnis, von Inseln, ja von Wüstensiedlungen wie die von „Kedar“ — Menschen an allen Orten — werden aufgefordert, Jehova ein Lied des Lobpreises zu singen. Wie begeisternd, dass in unseren Tagen Millionen diesen prophetischen Aufruf befolgen! Sie haben die Wahrheit des Wortes Gottes angenommen und Jehova zu ihrem Gott gemacht. Jehovas Volk singt dieses neue Lied — indem es Jehova Herrlichkeit zuschreibt — in mehr als 230 Ländern und Territorien. Wie begeisternd es ist, in diesem multikulturellen, vielsprachigen und gemischtrassigen Chor mitzusingen!

21. Warum können Gegner das Lied der Lobpreisung Jehovas nicht zum Verstummen bringen?

21 Können sich Gegner gegen Gott erheben und dieses Lied der Lobpreisung zum Verstummen bringen? Unmöglich! „Wie ein starker Mann wird Jehova selbst ausziehen. Wie ein Kriegsmann wird er den Eifer wecken. Er wird laut rufen, ja er wird einen Kriegsruf anstimmen; gegenüber seinen Feinden wird er sich mächtiger erzeigen“ (Jesaja 42:13). Welche Macht kann sich gegen Jehova erheben? Vor etwa 3 500 Jahren sangen der Prophet Moses und die Söhne Israels in einem Lied: „Jehova ist ein Kriegsmann. Jehova ist sein Name. Pharaos Wagen und seine Streitkräfte hat er ins Meer gestürzt, und die auserlesenen seiner Krieger sind im Roten Meer versenkt worden“ (2. Mose 15:3, 4). Jehova besiegte die stärkste Militärmacht jener Zeit. Kein Feind des Volkes Gottes kann die Oberhand gewinnen, wenn Jehova als ein mächtiger Krieger auszieht.

„Ich habe mich lange Zeit still verhalten“

22, 23. Warum hat sich Jehova „lange Zeit still verhalten“?

22 Jehova ist fair und gerecht, selbst wenn er an seinen Feinden das Urteil vollstreckt. Er sagt: „Ich habe mich lange Zeit still verhalten. Ich bewahrte Schweigen. Ich übte fortwährend Selbstbeherrschung. Wie eine Gebärende werde ich stöhnen, lechzen und tief Atem holen zur selben Zeit. Ich werde Berge und Hügel verwüsten, und all ihren Pflanzenwuchs werde ich verdorren lassen. Und ich will Ströme in Inseln umwandeln, und Schilfteiche werde ich austrocknen“ (Jesaja 42:14, 15).

23 Bevor Jehova richterlich tätig wird, lässt er Zeit verstreichen, um Missetätern eine Gelegenheit zu geben, von ihren schlechten Wegen umzukehren (Jeremia 18:7-10; 2. Petrus 3:9). Betrachten wir den Fall der Babylonier, die als vorherrschende Weltmacht 607 v. u. Z. Jerusalem verwüsten. Jehova lässt das zu, um die Israeliten wegen ihrer Untreue in Zucht zu nehmen. Die Babylonier erkennen jedoch nicht, welche Rolle sie eigentlich spielen. Sie behandeln Gottes Volk viel härter, als es Gottes Strafgericht erfordert (Jesaja 47:6, 7; Sacharja 1:15). Wie es doch den wahren Gott schmerzen muss, wenn er das Leid seines Volkes beobachtet! Aber er hält sich bis zu der von ihm bestimmten Zeit zurück, etwas zu unternehmen. Dann befreit er sein Bundesvolk — gleichsam unter Geburtswehen — und bringt es als eine unabhängige Nation hervor. Zu diesem Zweck trocknet er 539 v. u. Z. Babylon sozusagen aus und verwüstet es samt den Verteidigungsanlagen.

24. Welche Aussicht eröffnet Jehova seinem Volk Israel?

24 Wie begeistert Gottes Volk sein muss, wenn sich nach so vielen Jahren des Exils schließlich die Möglichkeit ergibt, in die Heimat zurückzukehren! (2. Chronika 36:22, 23). Die Israeliten müssen sich riesig freuen mitzuerleben, wie sich die Verheißung Jehovas erfüllt: „Ich will die Blinden auf einem Weg wandeln lassen, den sie nicht gekannt haben; auf einen Pfad, den sie nicht gekannt haben, werde ich sie treten lassen. Ich werde eine finstere Stelle vor ihnen in Licht umwandeln und holpriges Gelände in ebenes Land. Das sind die Dinge, die ich für sie tun will, und ich will sie nicht verlassen“ (Jesaja 42:16).

25. (a) Wovon darf Jehovas Volk heute überzeugt sein? (b) Wozu sollten wir entschlossen sein?

25 Inwiefern treffen jene Worte heute zu? Insofern, als Jehova die Nationen eine lange Zeit — jahrhundertelang — ihre eigenen Wege gehen ließ. Doch die von ihm bestimmte Zeit, die Dinge richtig zu stellen, ist nahe. Er hat in der Neuzeit ein Volk erweckt, das für seinen Namen Zeugnis ablegt. Durch die Beseitigung jeglichen Widerstandes gegen diese seine Diener hat er ihnen den Weg geebnet, ihn „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten (Johannes 4:24). Er gab das Versprechen: „Ich will sie nicht verlassen.“ Und er hat sein Wort gehalten. Was ist mit denen, die darauf bestehen, falsche Götter zu verehren? Jehova sagt: „Sie sollen zur Umkehr veranlasst werden, sie werden tief beschämt sein, diejenigen, die ihr Vertrauen auf das geschnitzte Bild setzen, diejenigen, die zu einem gegossenen Bild sagen: ‚Ihr seid unsere Götter‘ “ (Jesaja 42:17). Wie wichtig es doch ist, dass wir Jehova treu bleiben, genauso wie sein Auserwählter treu blieb!

Ein Knecht, der ‘taub und blind’ ist

26, 27. Inwiefern erweist sich Israel als ein Knecht, der ‘taub und blind’ ist, und welche Folgen hat das?

26 Gottes auserwählter Knecht, Jesus Christus, blieb treu bis zum Tod. Jehovas Volk Israel erweist sich allerdings als ein untreuer, in geistiger Hinsicht tauber und blinder Knecht. An dieses Volk wendet sich Jehova mit den Worten: „Hört, ihr Tauben; und schaut auf, ihr Blinden, um zu sehen. Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, und wer ist taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Belohnte oder blind wie der Knecht Jehovas? Es gab viele Dinge zu sehen, aber ständig gabst du nicht Acht. Da war Anlass, die Ohren zu öffnen, aber fortwährend hörtest du nicht zu. Jehova selbst hat um seiner Gerechtigkeit willen Gefallen daran gehabt, das Gesetz groß und majestätisch zu machen“ (Jesaja 42:18-21).

27 Wie kläglich doch Israel versagt! Wiederholt fällt das Volk ab und verehrt die Dämonengötter der Nationen. Jehova sendet fortgesetzt, ja immer und immer wieder seine Boten, doch sein Volk schenkt dem keine Beachtung (2. Chronika 36:14-16). Jesaja sagt die Folgen voraus: „Es ist ein geplündertes und beraubtes Volk, sie sind alle in Löchern eingefangen, und in den Häusern der Haft sind sie versteckt gehalten worden. Sie sind zum Plündergut geworden ohne einen Befreier, zum Raub ohne irgendeinen, der spricht: ‚Bring zurück!‘ Wer unter euch wird diesem Gehör schenken? Wer wird aufmerken und für spätere Zeiten hören? Wer hat Jakob dem bloßen Raub hingegeben und Israel den Plünderern? Ist es nicht Jehova, ER, gegen den wir gesündigt haben und auf dessen Wegen sie nicht wandeln wollten und auf dessen Gesetz sie nicht hörten? So goss ER ständig Grimm über ihn aus, seinen Zorn und die Stärke des Krieges. Und es verzehrte ihn ständig ringsum, aber er nahm es nicht zur Kenntnis; und es flammte ständig gegen ihn auf, aber er nahm es sich jeweils nicht zu Herzen“ (Jesaja 42:22-25).

28. (a) Was können wir aus dem Beispiel der Bevölkerung Judas lernen? (b) Wie können wir Jehovas Wohlgefallen suchen?

28 Wegen der Untreue der Bevölkerung Judas lässt Jehova zu, dass das Land im Jahr 607 v. u. Z. geplündert und ausgeraubt wird. Die Babylonier stecken den Tempel Jehovas in Brand, verwüsten Jerusalem und führen die Juden in die Gefangenschaft (2. Chronika 36:17-21). Nehmen wir uns dies als warnendes Beispiel zu Herzen, und mögen wir weder taube Ohren für Jehovas Anweisungen haben noch ein blindes Auge für sein geschriebenes Wort. Suchen wir stattdessen Jehovas Wohlgefallen, indem wir Christus Jesus nachahmen, den Knecht, der Jehovas Wohlgefallen fand. Machen wir wie Jesus durch das, was wir sagen und tun, wahre Gerechtigkeit bekannt. Dann werden wir Glieder des Volkes Jehovas bleiben und als Lichtträger den wahren Gott lobpreisen und ehren.

[Studienfragen]

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Wahre Gerechtigkeit ist mitfühlend und barmherzig

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Durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigte Jesus, dass wahre Gerechtigkeit alle Menschen einschließt

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Wenn wir andere ermuntern und gütig sind, üben wir göttliche Gerechtigkeit

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Durch unsere Predigttätigkeit offenbaren wir göttliche Gerechtigkeit

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Der anerkannte Knecht wurde „zu einem Licht der Nationen“ gegeben