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„Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle“

„Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle“

Kapitel elf

„Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle“

Jesaja 50:1-11

1, 2. (a) Welchen inspirierten Rat beachten die Juden nicht, und mit welchem Ergebnis? (b) Warum fragt Jehova, wo das Scheidungszeugnis sei?

„SETZT euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt. ... Glücklich ist der, der den Gott Jakobs zu seiner Hilfe hat, dessen Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, gerichtet ist, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Psalm 146:3-6). Wenn die Juden in den Tagen Jesajas doch nur das täten, was ihnen der Psalmist geraten hat! Wenn sie doch nur nicht ihr Vertrauen auf Ägypten oder eine andere heidnische Nation setzten, sondern auf den „Gott Jakobs“! Dann würde Jehova handeln und Juda schützen, wenn es von seinen Feinden bedrängt wird. Doch Juda hat es abgelehnt, sich an Jehova um Hilfe zu wenden. Deshalb wird er zulassen, dass Jerusalem zerstört und die Bevölkerung Judas in die Gefangenschaft nach Babylon weggeführt wird.

2 Juda kann niemand anders als sich selbst die Schuld dafür geben. Es kann nicht zu Recht behaupten, es komme zu seiner Vernichtung, weil Jehova treulos an der Nation gehandelt oder seinen Bund mit ihr vergessen habe. Der Schöpfer bricht niemals einen Bund (Jeremia 31:32; Daniel 9:27; Offenbarung 15:4). Jehova unterstreicht diese Tatsache, indem er die Juden fragt: „Wo ist denn das Scheidungszeugnis eurer Mutter, die ich wegsandte?“ (Jesaja 50:1a). Unter dem mosaischen Gesetz muss ein Mann, der seine Frau durch Scheidung entlässt, ihr ein Scheidungszeugnis geben. Sie ist dann frei, die Frau eines anderen Mannes zu werden (5. Mose 24:1, 2). Israel, dem Schwesterkönigreich Judas, hat Jehova im übertragenen Sinn ein solches Zeugnis ausgestellt, nicht aber Juda. * Er ist immer noch Judas „ehelicher Besitzer“ (Jeremia 3:8, 14). Mit Sicherheit ist Juda nicht frei, mit heidnischen Nationen zu verkehren. Jehovas Verhältnis zu Juda wird fortbestehen, „bis Schilo [der Messias] kommt“ (1. Mose 49:10).

3. Aus welchem Grund „verkauft“ Jehova sein Volk?

3 Jehova fragt Juda auch: „Wer von meinen Gläubigern ist es, dem ich euch verkauft habe?“ (Jesaja 50:1b). Die Juden werden nicht in die Babylonische Gefangenschaft gesandt werden, um eine vermeintliche Schuld Jehovas zu bezahlen. Jehova gleicht keinem armen Israeliten, der seine Kinder einem Gläubiger verkaufen muss, um seine Schulden zu begleichen (2. Mose 21:7). Er weist vielmehr auf den wirklichen Grund hin, warum sein Volk in die Sklaverei gehen wird: „Siehe! Wegen eurer eigenen Vergehungen seid ihr verkauft worden, und wegen eurer eigenen Übertretungen ist eure Mutter weggesandt worden“ (Jesaja 50:1c). Die Juden haben Jehova verlassen — nicht umgekehrt.

4, 5. Wie zeigt Jehova seine Liebe zu seinem Volk, doch wie reagiert es darauf?

4 Mit der anschließenden Frage hebt Jehova seine Liebe zu seinem Volk hervor: „Wie kommt es, dass keiner da war, als ich kam, als ich rief, niemand antwortete?“ (Jesaja 50:2a). Durch seine Knechte, die Propheten, hat Jehova sein Volk sozusagen zu Hause aufgesucht und die Juden inständig gebeten, mit ganzem Herzen zu ihm umzukehren. Doch anstelle einer Antwort herrscht Stille. Lieber wenden sich die Juden an den Erdenmenschen um Hilfe, mitunter sogar an Ägypten (Jesaja 30:2; 31:1-3; Jeremia 37:5-7).

5 Ist Ägypten ein zuverlässigerer Retter als Jehova? Jene untreuen Juden haben anscheinend die Ereignisse vergessen, die Jahrhunderte zuvor zur Gründung ihrer Nation führten. Jehova fragt sie: „Ist meine Hand wirklich so kurz geworden, dass sie nicht erlösen kann, oder ist keine Kraft in mir zum Befreien? Siehe! Mit meinem Schelten trockne ich das Meer aus; ich mache Ströme zu einer Wildnis. Ihre Fische stinken, weil kein Wasser da ist, und sie sterben vor Durst. Ich bekleide die Himmel mit Dunkelheit, und Sacktuch mache ich zu ihrer Bedeckung“ (Jesaja 50:2b, 3).

6, 7. Wie ließ Jehova seine rettende Macht angesichts der ägyptischen Bedrohung erkennen?

6 Im Jahr 1513 v. u. Z. war Ägypten der Bedrücker — nicht der erhoffte Befreier — des Volkes Gottes. Die Israeliten waren Sklaven in jenem heidnischen Land. Doch Jehova befreite sie. Und was für eine erstaunliche Befreiung das war! Zunächst brachte Jehova zehn Plagen über das Land. Nach der besonders verheerenden zehnten Plage forderte Ägyptens Pharao die Israeliten auf, das Land zu verlassen (2. Mose 7:14 bis 12:31). Doch schon bald danach änderte Pharao seinen Sinn. Er bot sein Heer auf und zog aus, um die Israeliten zur Rückkehr nach Ägypten zu zwingen (2. Mose 14:5-9). Mit einem Heer ägyptischer Soldaten hinter sich und dem Roten Meer vor sich saßen die Israeliten in der Falle. Aber Jehova kämpfte für sie.

7 Jehova gebot dem Vorrücken der Ägypter Einhalt durch eine zwischen sie und die Israeliten gestellte Wolkensäule. Auf der Seite der Ägypter herrschte Finsternis, auf der Seite der Israeliten war Licht (2. Mose 14:20). Während Jehova die Ägypter aufhielt, „begann [er] das Meer durch einen starken Ostwind die ganze Nacht zurückgehen zu lassen und machte das Meeresbecken zu trockenem Boden“ (2. Mose 14:21). Sobald sich das Wasser geteilt hatte, konnte das ganze Volk — Männer, Frauen und Kinder — sicher durch das Rote Meer ziehen. Die Israeliten hatten die gegenüberliegende Küste schon fast erreicht, da nahm Jehova die Wolke weg. Blindlings jagten die Ägypter auf dem Meeresboden hinterher. Als Gottes Volk das Ufer erreicht hatte und in Sicherheit war, ließ Jehova das Wasser wieder zurückfließen, sodass Pharao und sein Heer umkamen. So kämpfte Jehova für sein Volk. Welch eine Ermunterung für Christen heute! (2. Mose 14:23-28).

8. Welche Warnung hat die Bevölkerung Judas missachtet, weshalb sie schließlich ins Exil geht?

8 Seit jenem göttlichen Sieg sind bis zur Zeit Jesajas bereits 700 Jahre ins Land gegangen. Jetzt ist Juda eine eigenständige Nation. Bisweilen nimmt es mit anderen Staaten wie Assyrien und Ägypten diplomatische Verhandlungen auf. Doch den Führern dieser heidnischen Nationen ist nicht zu trauen. Sie werden Eigeninteressen immer irgendwelchen Bündnissen, die sie mit Juda schließen, voranstellen. Als Sprecher Jehovas warnen die Propheten das Volk davor, auf solche Männer zu vertrauen, doch sie stoßen auf taube Ohren. Schließlich werden die Juden ins Exil nach Babylon weggeführt, wo sie 70 Jahre in Knechtschaft sein werden (Jeremia 25:11). Jehova wird sein Volk jedoch nicht vergessen noch wird er es bis auf unabsehbare Zeit verwerfen. Zu der von ihm bestimmten Zeit wird er sich der Juden erinnern und ihnen den Weg zurück in ihr Heimatland ebnen, damit die reine Anbetung wiederhergestellt werden kann. Mit welchem Ziel? Um das Kommen Schilos vorzubereiten, das Kommen desjenigen, dem der Gehorsam des ganzen Volkes gebührt.

Schilo kommt

9. Wer ist Schilo, und was für ein Lehrer ist er?

9 Jahrhunderte verstreichen. „Die Grenze der Fülle der Zeit“ ist erreicht und der so genannte Schilo, der Herr Jesus Christus, betritt den irdischen Schauplatz (Galater 4:4; Hebräer 1:1, 2). Dass Jehova seinen engsten Gefährten zu seinem Sprecher bei den Juden bestimmt hat, zeigt, wie sehr Gott sein Volk liebt. Als was für ein Sprecher erweist sich Jesus? Als ein überragender. Jesus ist aber nicht nur ein Sprecher, sondern auch ein Lehrer, ja ein Meisterlehrer. Das überrascht nicht, denn er hat einen ausgezeichneten Unterweiser: Jehova Gott (Johannes 5:30; 6:45; 7:15, 16, 46; 8:26). Das wird durch Jesu Worte bestätigt, die prophetisch von Jesaja geäußert werden: „Der Souveräne Herr Jehova selbst hat mir die Zunge der Belehrten gegeben, damit ich dem Müden mit einem Wort zu antworten weiß. Er weckt Morgen für Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie die Belehrten“ (Jesaja 50:4). *

10. Wie spiegelt Jesus Jehovas Liebe zu seinem Volk wider, und wie wird Jesus aufgenommen?

10 Vor seinem Kommen auf die Erde wirkte Jesus an der Seite seines Vaters im Himmel. Das herzliche Verhältnis zwischen Vater und Sohn wird in Sprüche 8:30 prophetisch beschrieben: „Ich [wurde] neben ihm [Jehova] zum Werkmeister ..., während ich allezeit vor ihm fröhlich war.“ Seinem Vater zuzuhören bereitete Jesus große Freude. Er teilte die Liebe seines Vaters zu den „Menschensöhnen“ (Sprüche 8:31). Als er auf die Erde kommt, antwortet er „dem Müden mit einem Wort“. Zu Beginn seines Dienstes liest er eine tröstende Passage aus der Prophezeiung Jesajas vor: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden ..., um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden“ (Lukas 4:18; Jesaja 61:1). Eine gute Botschaft für die Armen! Eine Erquickung für die Erschöpften! Welch eine Freude diese Ankündigung für das Volk sein sollte! Einige freuen sich auch darüber, aber nicht alle. Viele lehnen die Beweise, die Jesus als einen von Jehova Belehrten kennzeichnen, letzten Endes ab.

11. Wer stellt sich mit Jesus unter das Joch, und welche Erfahrung machen sie?

11 Einige möchten allerdings mehr hören. Sie befolgen gern Jesu zu Herzen gehende Einladung: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele“ (Matthäus 11:28, 29). Zu denen, die sich um Jesus scharen, gehören Männer, die seine Apostel werden. Sich mit Jesus unter das Joch zu stellen bedeutet, wie sie wissen, harte Arbeit für sie. Zu dieser Arbeit zählt auch, die gute Botschaft vom Königreich bis an die Enden der Erde zu predigen (Matthäus 24:14). Die Apostel und die anderen Jünger, die sich an diesem Werk beteiligen, stellen fest, dass ihre Seele tatsächlich erquickt wird. Dasselbe Werk wird heute von treuen Christen verrichtet, und die Beteiligung daran bereitet ihnen ebenso viel Freude.

Er ist nicht rebellisch

12. Auf welche Weise zeigt sich Jesus seinem himmlischen Vater gegenüber gehorsam?

12 Jesus verliert nie aus dem Auge, zu welchem Zweck er auf die Erde gekommen ist, nämlich um den Willen Gottes zu tun. Seine Sichtweise ist vorausgesagt worden: „Der Souveräne Herr Jehova selbst hat mein Ohr geöffnet, und ich meinerseits war nicht rebellisch. Ich wandte mich nicht in die entgegengesetzte Richtung“ (Jesaja 50:5). Stets gehorcht Jesus Gott. Ja, er sagt sogar: „Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht“ (Johannes 5:19). In seinem vormenschlichen Dasein wirkte Jesus wahrscheinlich Millionen, wenn nicht sogar Milliarden von Jahren an der Seite seines Vaters. Nachdem er auf die Erde gekommen ist, befolgt er weiterhin die Anweisungen Jehovas. Wie viel mehr sollten wir als unvollkommene Nachfolger Christi darauf bedacht sein, uns von Jehova leiten zu lassen!

13. Was steht Jesus bevor, doch wie beweist er Mut?

13 Einige derer, die den einziggezeugten Sohn Jehovas ablehnen, verfolgen ihn, und auch das ist vorausgesagt worden: „Meinen Rücken bot ich den Schlagenden und meine Wangen denen, die das Haar ausraufen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Demütigungen und Speichel“ (Jesaja 50:6). Der Prophezeiung entsprechend wird der Messias vonseiten der Gegner Schmerzen und Demütigung erleiden. Jesus ist sich dessen bewusst. Und er weiß auch, wie weit diese Verfolgung gehen wird. Als diese Zeit auf der Erde näher rückt, zeigt er keine Furcht. Mit fester Entschlossenheit bricht er nach Jerusalem auf, wo sein menschliches Leben enden wird. Unterwegs erklärt Jesus seinen Jüngern: „Seht, wir gehen nach Jerusalem hinauf, und der Menschensohn wird den Oberpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Menschen der Nationen ausliefern, und sie werden Spott mit ihm treiben und werden ihn anspeien und ihn geißeln und ihn töten, aber drei Tage später wird er auferstehen“ (Markus 10:33, 34). Diese brutale Misshandlung erfolgt auf Anstiften von Männern, die es besser wissen sollten: die Oberpriester und die Schriftgelehrten.

14, 15. Wie erfüllen sich Jesajas Worte, nach denen Jesus geschlagen und gedemütigt wird?

14 In der Nacht des 14. Nisan 33 u. Z. hält sich Jesus mit einigen seiner Nachfolger im Garten Gethsemane auf. Er betet. Plötzlich taucht eine Volksmenge auf und nimmt ihn fest. Aber er hat keine Angst. Er weiß, dass Jehova mit ihm ist. Seinen Aposteln versichert er, wenn er wollte, könnte er seinen Vater bitten, mehr als zwölf Legionen Engel zu senden, um ihn zu befreien, doch er fügt hinzu: „Wie aber würden in diesem Fall die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss?“ (Matthäus 26:36, 47, 53, 54).

15 Alles, was über die Prüfungen und den Tod des Messias vorhergesagt worden ist, geschieht. Nach einem Scheinprozess vor dem Sanhedrin wird Jesus von Pontius Pilatus vernommen, der ihn auspeitschen lässt. Römische Soldaten ‘schlagen ihn mit einem Rohr auf den Kopf und speien ihn an’. So erfüllen sich die Worte Jesajas (Markus 14:65; 15:19; Matthäus 26:67, 68). Wenn auch die Bibel nicht ausdrücklich erwähnt, dass einige der Barthaare Jesu buchstäblich ausgerissen werden — eine Geste äußerster Verachtung —, geschieht das zweifellos, wie Jesaja es voraussagte * (Nehemia 13:25).

16. Wie verhält sich Jesus angesichts ungeheuren Drucks, und warum fühlt er sich nicht beschämt?

16 Als Jesus vor Pilatus steht, bittet er nicht um sein Leben, sondern schweigt und bewahrt die Würde, denn er weiß, dass er sterben muss, damit sich die Schriften erfüllen. Auf den Hinweis des römischen Statthalters, er habe die Macht, Jesus zum Tod zu verurteilen oder ihn freizulassen, erwidert Jesus furchtlos: „Du hättest gar keine Gewalt über mich, wenn sie dir nicht von oben her gewährt worden wäre“ (Johannes 19:11). Die Soldaten des Pilatus unterziehen Jesus einer unmenschlichen Behandlung, doch sie können ihn nicht beschämen. Warum sollte er sich auch beschämt fühlen? Man bestraft ihn ja nicht etwa zu Recht wegen eines Vergehens, sondern er wird um der Gerechtigkeit willen verfolgt. In dieser Hinsicht erfüllen sich Jesajas weitere prophetische Worte: „Der Souveräne Herr Jehova aber wird mir helfen. Darum werde ich mich nicht gedemütigt zu fühlen brauchen. Darum habe ich mein Gesicht wie einen Kiesel gemacht, und ich weiß, dass ich nicht beschämt werde“ (Jesaja 50:7).

17. Auf welche Weise hat Jehova Jesus während seines gesamten Dienstes zur Seite gestanden?

17 Jesu Mut beruht auf seinem uneingeschränkten Vertrauen zu Jehova. Sein Verhalten entspricht voll und ganz den Worten Jesajas: „Er, der mich gerechtspricht, ist nahe. Wer kann mit mir streiten? Lasst uns zusammen aufstehen. Wer ist mein Rechtsgegner? Möge er sich mir nahen. Siehe! Der Souveräne Herr Jehova selbst wird mir helfen. Wer ist es, der mich für böse erklären kann? Siehe! Sie alle werden sich abnutzen wie ein Kleid. Schon eine Motte wird sie fressen“ (Jesaja 50:8, 9). Jehova erklärt Jesus am Tag seiner Taufe als einen geistigen Sohn Gottes für gerecht. Tatsächlich ist bei diesem Anlass Gottes Stimme zu hören, die sagt: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3:17). Als Jesus gegen Ende seines irdischen Lebens im Garten Gethsemane niederkniet und betet, ‘erscheint ihm ein Engel vom Himmel und stärkt ihn’ (Lukas 22:41-43). Daher weiß Jesus, dass sein Vater den Lebensweg, den er eingeschlagen hat, gutheißt. Dieser vollkommene Sohn Gottes hat keine Sünde begangen (1. Petrus 2:22). Seine Feinde klagen ihn zu Unrecht an, den Sabbat zu brechen, ein Trunkenbold und dämonisiert zu sein; doch durch ihre Lügen wird Jesus nicht entehrt. Gott ist mit ihm. Wer könnte dann gegen ihn sein? (Lukas 7:34; Johannes 5:18; 7:20; Römer 8:31; Hebräer 12:3).

18, 19. Welche Erfahrungen, die denjenigen Jesu gleichen, haben gesalbte Christen gemacht?

18 Jesus erklärt seinen Jüngern warnend: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Johannes 15:20). Die Ereignisse bestätigen das bald. Zu Pfingsten 33 u. Z. wird auf Jesu treue Jünger heiliger Geist ausgegossen und die Christenversammlung gegründet. Beinahe unverzüglich versuchen geistliche Führer, das Predigen dieser treuen Männer und Frauen zu unterbinden, die jetzt mit Jesus zu „Abrahams Samen“ gehören und als geistige Söhne Gottes adoptiert worden sind (Galater 3:26, 29; 4:5, 6). Seit dem 1. Jahrhundert bis heute haben gesalbte Christen, während sie unerschütterlich für Gerechtigkeit eingetreten sind, mit Lügenpropaganda und bitterer Verfolgung durch Jesu Feinde zu kämpfen gehabt.

19 Sie vergessen jedoch Jesu ermutigende Worte nicht: „Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses gegen euch redet um meinetwillen. Freut euch, und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln“ (Matthäus 5:11, 12). Daher brauchen sich gesalbte Christen selbst unter den erbittertsten Angriffen nicht zu schämen. Was auch immer ihre Gegner sagen mögen, sie wissen, dass sie von Gott gerechtgesprochen worden sind. In seinen Augen sind sie „makellos und frei von Anklage“ (Kolosser 1:21, 22).

20. (a) Wer unterstützt die gesalbten Christen, und was haben auch sie erlebt? (b) Wie kommt es, dass die gesalbten Christen und die „anderen Schafe“ die Zunge von Belehrten haben?

20 In der heutigen Zeit werden die gesalbten Christen von einer „großen Volksmenge“ „anderer Schafe“ unterstützt. Auch diese stehen für Gerechtigkeit ein. Deswegen leiden sie zusammen mit ihren gesalbten Brüdern, und sie „haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“. Jehova hat sie gerechtgesprochen mit der Aussicht, die „große Drangsal“ zu überleben (Offenbarung 7:9, 14, 15; Johannes 10:16; Jakobus 2:23). Gemäß der Prophezeiung Jesajas werden sich ihre Gegner zu der von Gott bestimmten Zeit, auch wenn sie gegenwärtig stark zu sein scheinen, wie ein von Motten zerfressenes Kleid erweisen, das zu nichts anderem taugt als weggeworfen zu werden. Bis dahin bleiben die Gesalbten und die „anderen Schafe“ stark, indem sie regelmäßig beten, Gottes Wort studieren und die christlichen Zusammenkünfte besuchen. So werden sie von Jehova belehrt und lernen, mit der Zunge von Belehrten zu reden.

Auf den Namen Jehovas vertrauen

21. (a) Wer wandelt im Licht, und worin zeigt sich das? (b) Was geschieht mit jemandem, der in der Finsternis wandelt?

21 Beachten wir jetzt den auffallenden Gegensatz: „Wer unter euch fürchtet Jehova, indem er auf die Stimme seines Knechtes hört, [wer,] der in anhaltender Finsternis gewandelt ist und für den es keinen Lichtglanz gegeben hat? Er vertraue auf den Namen Jehovas und stütze sich auf seinen Gott“ (Jesaja 50:10). Wer auf die Stimme des Knechtes Gottes, Jesus Christus, hört, wandelt im Licht (Johannes 3:21). Er gebraucht nicht nur den göttlichen Namen, Jehova, sondern vertraut auch auf den Träger dieses Namens. Selbst wenn er einmal in Finsternis wandelte, fürchtet er jetzt nicht mehr Menschen. Er stützt sich auf Gott. Wer jedoch unbedingt in der Finsternis wandeln will, wird von Menschenfurcht erfasst. Genau das geschieht mit Pontius Pilatus. Obgleich dieser römische Beamte weiß, dass die gegen Jesus erhobenen Anklagen falsch sind, hindert ihn Furcht daran, den unschuldigen Jesus freizulassen. Römische Soldaten töten den Sohn Gottes, aber Jehova auferweckt ihn und krönt ihn mit Herrlichkeit und Ehre. Was wird aus Pilatus? Wie der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet, wurde er nur vier Jahre nach Jesu Tod als römischer Statthalter abgelöst und nach Rom beordert, wo er sich wegen schwerer Vergehen verantworten sollte. Was geschah mit den Juden, die Jesus zu Tode bringen ließen? Nicht einmal 40 Jahre danach zerstörten die Heere Roms Jerusalem und brachten die Einwohner entweder um oder führten sie in die Sklaverei. Wer die Finsternis liebt, dem leuchtet kein Licht (Johannes 3:19).

22. Wieso ist es geradezu Torheit, von Menschen Rettung zu erwarten?

22 Rettung von Menschen zu erwarten ist geradezu Torheit. In Jesajas Prophezeiung wird der Grund erklärt: „Siehe! Ihr alle, die ihr Feuer anzündet, Funken aufleuchten lasst, wandelt im Licht eures Feuers und inmitten der Funken, die ihr entzündet habt. Aus meiner Hand wird euch gewiss dies geschehen: In völligem Schmerz werdet ihr euch niederlegen“ (Jesaja 50:11). Menschliche Führer kommen und gehen. Eine charismatische Persönlichkeit regt womöglich die Vorstellungskraft des Volkes einige Zeit lang an. Doch selbst der aufrichtigste Mensch stößt an Grenzen. Statt gleichsam ein tosendes Feuer anzuzünden, wie es seine Anhänger erwarten, gelingt es ihm vielleicht lediglich, einige Funken aufleuchten zu lassen, die kaum Licht und Wärme spenden und bald erlöschen. Wer dagegen auf Schilo, den von Gott verheißenen Messias, vertraut, wird nie enttäuscht werden.

[Fußnoten]

^ Abs. 2 In den ersten drei Versen von Jesaja, Kapitel 50 bezeichnet Jehova die gesamte Nation Juda als seine Frau und die Einzelnen ihrer Bevölkerung als ihre Kinder.

^ Abs. 9 Ab Vers 4 bis zum Ende des Kapitels spricht der Schreiber anscheinend von sich. Jesaja hat vielleicht einige der von ihm in diesen Versen erwähnten Prüfungen selbst durchgemacht. Doch in vollem Sinn erfüllt sich die Prophezeiung an Jesus Christus.

^ Abs. 15 Interessanterweise lautet Jesaja 50:6 in der Septuaginta: „Meinen Rücken gab ich in Geißeln und meine Wangen in Schläge.“

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 155]

Die Juden wenden sich an menschliche Herrscher statt an Jehova

[Bild auf Seite 156, 157]

Am Roten Meer beschützte Jehova sein Volk dadurch, dass er eine Wolkensäule zwischen die Israeliten und die Ägypter stellte