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Der neuzeitliche Unglaube — Sollte die Suche weitergehen?

Der neuzeitliche Unglaube — Sollte die Suche weitergehen?

Kapitel 14

Der neuzeitliche Unglaube — Sollte die Suche weitergehen?

„Gott ist für die Menschen nicht mehr das, was er für sie früher war. Sie denken immer weniger an ihn, sei es im täglichen Leben oder wenn es um Entscheidungen geht. ... Gott ist durch andere Werte ersetzt worden: Einkommen und Produktivität. Früher mag er als derjenige gegolten haben, der allem menschlichen Tun einen Sinn verlieh, doch heute hat man ihn in die geheimen Verliese der Geschichte verbannt. ... Gott ist aus dem Bewußtsein der Menschen verschwunden“ (Aux Sources de L’Atheisme Contemporain [An den Quellen des heutigen Atheismus]).

1. (Einleitung inbegriffen.) (a) Was sagt das Buch Aux Sources de L’Atheisme Contemporain (An den Quellen des heutigen Atheismus) über den Gottesglauben unter den heutigen Menschen? (b) Wieso steht der gegenwärtige Unglaube in krassem Gegensatz zu den Verhältnissen vor noch nicht allzu langer Zeit?

NOCH vor nicht allzu langer Zeit spielte Gott im Leben der Menschen der westlichen Welt eine bedeutende Rolle. Wer gesellschaftlich anerkannt werden wollte, mußte sich gottgläubig geben, selbst wenn er nicht unbedingt nach dem handelte, was er angeblich glaubte. Zweifel und Bedenken behielt man tunlichst für sich. In der Öffentlichkeit davon zu reden hätte Entsetzen ausgelöst und sogar eine Rüge zur Folge haben können.

2. (a) Warum haben es viele Menschen aufgegeben, nach Gott zu suchen? (b) Welche Fragen erheben sich?

2 Heute hat sich das Blatt jedoch gewendet. Wer strenggläubig ist, gilt oft als engstirnig, dogmatisch, ja sogar als fanatisch. In vielen Ländern ist eine allgemeine Gleichgültigkeit oder Interesselosigkeit gegenüber Gott und der Religion zu beobachten. Die meisten Menschen haben die Suche nach Gott aufgegeben, weil sie entweder nicht daran glauben, daß er existiert, oder daran zweifeln. Man hat unser Zeitalter sogar als „nachchristlich“ bezeichnet. Es erheben sich daher einige Fragen: Wie ist es dazu gekommen, daß der Gottesbegriff aus dem Leben der Menschen fast völlig verschwunden ist? Welche Kräfte haben diese Änderung bewirkt? Gibt es vernünftige Gründe dafür, die Suche nach Gott fortzusetzen?

Die Auswirkungen der Reformation

3. Wozu hat die Reformation unter anderem geführt?

3 Wie in Kapitel 13 gezeigt wurde, bewirkte die Reformation des 16. Jahrhunderts einen deutlichen Wandel in der Einstellung der Menschen gegenüber der kirchlichen und der weltlichen Obrigkeit. Selbstbestimmung und freie Meinungsäußerung traten an die Stelle von Konformismus und Unterwürfigkeit. Die meisten hielten zwar im großen und ganzen an der traditionellen Religion fest, wogegen andere radikalen Richtungen folgten und die Dogmen und Grundlehren der etablierten Kirchen in Frage stellten. Wieder andere, die erkannt hatten, welche Rolle die Religion in den Kriegen gespielt und wieviel Leid und Unrecht sie im Laufe der Geschichte verursacht hatte, wollten von Religion überhaupt nichts mehr wissen.

4. (a) Was wurde in zeitgenössischen Berichten über das Ausmaß des Atheismus in England und Frankreich im 16. und 17. Jahrhundert gesagt? (b) Was trat aufgrund der reformatorischen Bemühungen, das päpstliche Joch abzuschütteln, in Erscheinung?

4 Schon im Jahre 1572 erschien unter dem Titel Discourse on the Present State of England (Abhandlung über den gegenwärtigen Zustand Englands) ein Bericht, in dem es hieß: „Das Reich ist in drei Parteien gespalten: Papisten, Atheisten und Protestanten. Alle drei werden in gleichem Maße unterstützt: die erste und die zweite, weil sie so zahlreich sind, daß es keiner von uns wagt, ihnen zu mißfallen.“ In Paris gab es nach einer Schätzung im Jahre 1623 etwa 50 000 Atheisten; man gebrauchte dieses Wort damals allerdings ziemlich freizügig. Jedenfalls traten aufgrund der reformatorischen Bemühungen, die Herrschaft der päpstlichen Autorität abzuschütteln, auch diejenigen hervor, die die Stellung der etablierten Religionen anzweifelten. Will und Ariel Durant äußern sich darüber wie folgt: „Die Denker Europas — die Vorhut des europäischen Geistes — diskutierten nicht mehr über die Autorität des Papstes; sie debattierten über die Existenz Gottes“ (Kulturgeschichte der Menschheit, Band 11, zweites Buch, „Gehversuche der Vernunft“, Seite 416).

Der Angriff der Wissenschaft und der Philosophie

5. Welche Kräfte förderten den Unglauben?

5 Abgesehen von der Zersplitterung innerhalb der Christenheit selbst, trugen noch andere Kräfte zur Schwächung ihrer Stellung bei. Wissenschaft, Philosophie, Säkularisierung und Materialismus förderten den Skeptizismus und erweckten Zweifel an Gott und der Religion.

6. (a) Wie wirkten sich die zunehmenden wissenschaftlichen Kenntnisse auf viele Lehren der Kirche aus? (b) Was taten einige, die modern sein wollten?

6 Zunehmende wissenschaftliche Kenntnisse stellten viele Lehren der Kirche, die auf einer falschen Auslegung gewisser Bibeltexte beruhten, in Frage. Astronomische Entdeckungen wie die von Kopernikus und Galilei waren eine eindeutige Herausforderung an die geozentrische Lehre der Kirche, nach der die Erde der Mittelpunkt des Universums sein sollte. Aufgrund des Verständnisses der Naturgesetze, denen die Vorgänge in der sichtbaren Welt unterworfen sind, brauchte man auch nicht mehr die bisher geheimnisvollen Phänomene wie Blitz und Donner oder das Erscheinen bestimmter Sterne und Kometen dem Wirken der Hand Gottes oder der Vorsehung zuzuschreiben. „Wunder“ und das „Eingreifen Gottes“ in die Angelegenheiten der Menschen begann man ebenfalls anzuzweifeln. Gott und die Religion kamen vielen plötzlich veraltet vor, und einige, die modern sein wollten, kehrten Gott sogleich den Rücken und strömten der Anbetung der heiligen Kuh zu, das heißt der Wissenschaft.

7. (a) Was versetzte der Religion zweifellos den schwersten Schlag? (b) Wie reagierten die Kirchen auf den Darwinismus?

7 Der schwerste Schlag für die Religion war zweifellos die Evolutionstheorie. Im Jahre 1859 veröffentlichte der englische Naturforscher Charles Darwin (1809—1882) sein Werk Die Entstehung der Arten — eine eindeutige Herausforderung an die biblische Lehre von der Schöpfung durch Gott. Wie reagierten die Kirchen? Anfänglich verurteilte der Klerus in England und anderswo die Theorie aufs schärfste. Doch der Widerstand ließ bald nach. Die Spekulationen Darwins schienen für viele Geistliche genau das richtige zu sein, um ihre Zweifel, die sie insgeheim schon lange gehegt hatten, zu rechtfertigen. In der Encyclopedia of Religion heißt es, daß sich die meisten Geistlichen, die sich mit dem Thema befaßten und dazu Stellung nahmen, noch zu Darwins Lebzeiten zu der Erkenntnis durchgerungen hatten, „daß die Evolution mit einem vorurteilslosen Verständnis der Heiligen Schrift zu vereinbaren sei“. Statt die Bibel zu verteidigen, gab die Christenheit dem Druck der wissenschaftlichen Lehrmeinung nach und drehte ihren Mantel nach dem Wind. Dadurch wurde der Glaube an Gott untergraben (2. Timotheus 4:3, 4).

8. (a) Was stellten Religionskritiker des 19. Jahrhunderts in Frage? (b) Welche Theorien brachten die Religionskritiker auf? (c) Weshalb akzeptierten viele bereitwillig die antireligiösen Ansichten?

8 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschärften die Religionskritiker ihre Angriffe. Sie gaben sich nicht mehr damit zufrieden, auf das Versagen der Kirchen hinzuweisen, sondern zweifelten auch die eigentliche Grundlage der Religion an. Sie warfen Fragen auf wie: Was ist Gott? Warum soll es einen Gott geben? Wie hat der Glaube an Gott die menschliche Gesellschaft beeinflußt? Männer wie Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Sigmund Freud und Friedrich Nietzsche brachten ihre Argumente vom philosophischen, psychologischen und soziologischen Standpunkt aus vor. Theorien wie „Gott ist lediglich eine Projektion der Einbildung des Menschen“, „Religion ist das Opium des Volkes“ und „Gott ist tot“ klangen alle so aufregend neu im Vergleich zu den uninteressanten und unverständlichen Dogmen und Traditionen der Kirchen. Es schien, als hätten viele Leute endlich eine Möglichkeit gefunden, die Zweifel und Bedenken, die in ihrem Innern schlummerten, in Worte zu fassen. Bereitwillig nahmen sie diese Ansichten als neues Evangelium an.

Der große Kompromiß

9. (a) Wie reagierten die Kirchen auf die Angriffe der Wissenschaft und der Philosophie? (b) Wie wirkte sich der Kompromiß der Kirchen aus?

9 Wie reagierten die Kirchen auf die Angriffe und die Kritik der Wissenschaft und der Philosophie? Anstatt für das einzutreten, was die Bibel lehrt, gaben sie dem Druck nach und machten sogar Zugeständnisse in bezug auf fundamentale Glaubensartikel wie die Schöpfung durch Gott und die Glaubwürdigkeit der Bibel. Was war die Folge? Die Kirchen der Christenheit wurden immer unglaubwürdiger, und viele Menschen verloren allmählich ihren Glauben. Das Versäumnis der Kirchen, sich zu verteidigen, öffnete den Massen Tür und Tor, sie zu verlassen. Für viele war die Religion nur noch ein gesellschaftliches Überbleibsel, das die Höhepunkte im Leben eines Menschen kennzeichnete: Geburt, Heirat und Tod. Viele gaben die Suche nach dem wahren Gott so gut wie völlig auf.

10. Welche Fragen drängen sich auf?

10 Angesichts dieser Sachlage ist es vernünftig zu fragen: Haben die Wissenschaft und die Philosophie tatsächlich das Todesurteil über den Glauben an Gott unterschrieben? Bedeutet das Versagen der Kirchen, daß die Bibel, die sie angeblich lehren, ebenfalls versagt hat? Sollte die Suche nach Gott wirklich weitergehen? Betrachten wir kurz diese Fragen.

Die Grundlage für den Glauben an Gott

11. (a) Welche beiden Bücher haben lange als Grundlage für den Glauben an Gott gedient? (b) Welchen Eindruck haben diese Bücher bei Menschen hervorgerufen?

11 Man sagt, es gebe zwei Bücher, die uns Aufschluß über Gott gäben: das „Buch“ der Schöpfung oder der Natur und die Bibel. Diese beiden Bücher bildeten für Millionen Menschen in der Vergangenheit — und in der Gegenwart — die Grundlage für ihren Glauben. Im 11. Jahrhundert v. u. Z. äußerte zum Beispiel ein König, beeindruckt von der Schönheit des Sternhimmels, spontan die poetischen Worte: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund“ (Psalm 19:1). Im 20. Jahrhundert veranlaßte der imposante Anblick der Erde einen Astronauten, der mit seinem Raumfahrzeug den Mond umkreiste, die Worte anzuführen: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (1. Mose 1:1, Luther).

12. Inwiefern werden das Buch der Schöpfung und die Bibel scharf kritisiert?

12 Doch diese beiden Bücher werden von Personen, die vorgeben, nicht an Gott zu glauben, scharf kritisiert. Sie sagen, die wissenschaftliche Erforschung unserer Umwelt habe den Beweis erbracht, daß das Leben nicht durch einen intelligenten Schöpfer, sondern durch blinden Zufall und den willkürlichen Evolutionsprozeß entstanden sei. Sie behaupten, es habe keinen Schöpfer gegeben und das Thema Gott erübrige sich somit. Außerdem halten viele von ihnen die Bibel für überholt, unlogisch und daher unglaubwürdig. Folglich gibt es für sie keine Grundlage mehr für den Glauben an die Existenz Gottes. Sind aber ihre Behauptungen stichhaltig? Was beweisen die Tatsachen?

Durch Zufall oder Planung?

13. Was hätte geschehen müssen, damit das Leben durch Zufall hätte entstehen können?

13 Wenn kein Schöpfer da war, müßte das Leben spontan durch Zufall entstanden sein. In diesem Fall hätten die richtigen chemischen Substanzen unter den richtigen Bedingungen zusammentreffen müssen: Mengenverhältnis, Temperatur, Druck und andere Größen; und alles hätte über genau die richtige Zeit aufrechterhalten werden müssen. Außerdem hätte sich dieses Zufallsereignis Tausende von Malen wiederholen müssen, damit auf der Erde das Leben hätte beginnen und erhalten werden können. Doch wie wahrscheinlich ist es, daß ein solches Ereignis nur einmal vorkommt?

14. (a) Wie gering ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich auch nur ein einfaches Proteinmolekül durch Zufall bildet? (b) Wie berühren mathematische Berechnungen die Ansicht, daß das Leben spontan entstanden sei?

14 Die Wahrscheinlichkeit, daß sich die richtigen Atome und Moleküle zufällig an einer Stelle befinden und nur ein einfaches Protein- oder Eiweißmolekül bilden, beträgt, wie Evolutionisten selbst zugeben, 1 zu 10113. 10113 ist eine 1 mit 113 Nullen. Diese Zahl ist größer als die geschätzte Gesamtzahl aller Atome im Universum. Mathematiker stufen alle Ereignisse, deren Wahrscheinlichkeit unter 1 zu 1050 liegt, so ein, als würden sie nie stattfinden. Für das Leben ist jedoch weit mehr erforderlich als ein einfaches Eiweißmolekül. Damit eine Zelle ihre Tätigkeit aufrechterhalten kann, sind etwa 2 000 verschiedene Proteine erforderlich, und die Wahrscheinlichkeit, daß alle durch Zufall entstehen, beträgt 1 zu 1040 000. „Wenn man nicht aus Überzeugung oder durch wissenschaftliche Ausbildung für die Ansicht voreingenommen ist, das Leben sei auf der Erde [spontan] entstanden, macht diese einfache Berechnung ein solches Konzept unmöglich“, schrieb der Astronom Fred Hoyle.

15. (a) Was haben Wissenschaftler durch die Erforschung der sichtbaren Welt festgestellt? (b) Was sagte ein Professor der Physik über die Naturgesetze?

15 Andererseits haben Wissenschaftler durch die Erforschung der sichtbaren Welt — von den winzigen Bausteinen des Atoms bis zu den riesigen Galaxien — festgestellt, daß alle bekannten Naturerscheinungen bestimmten Grundgesetzen folgen. Anders ausgedrückt, sie haben in allem, was im Universum geschieht, Logik und Ordnung entdeckt und sind imstande gewesen, diese Logik und Ordnung in einfachen mathematischen Begriffen auszudrücken. „Wissenschaftler können nicht umhin, von der beinahe unglaublichen Einfachheit und Formvollendung dieser Gesetze beeindruckt zu sein“, schrieb Paul Davies, Professor der Physik, in der Zeitschrift New Scientist.

16. (a) Welche Konstanten gibt es bei den Naturgesetzen? (b) Was würde geschehen, wenn sich die Werte dieser Konstanten nur geringfügig veränderten? (c) Was folgerte ein Physikprofessor hinsichtlich des Universums und unserer Existenz?

16 Außerordentlich faszinierend an diesen Gesetzen ist jedoch, daß sie bestimmte Größen beinhalten, deren Wert in dem Universum, so wie wir es kennen, genau festgelegt sein muß. Zu diesen grundlegenden Konstanten gehören die elektrische Ladung des Protons, die Masse bestimmter Elementarteilchen und auch Newtons universelle Gravitationskonstante, für die allgemein der Buchstabe G steht. Dazu sagt Professor Davies weiter: „Selbst winzigste Abweichungen bei einigen Werten würden das Erscheinungsbild des Universums drastisch verändern. Zum Beispiel hat Freeman Dyson darauf hingewiesen, daß es im Universum keinen Wasserstoff gäbe, wenn die Kraft zwischen den Nukleonen (Protonen und Neutronen) nur wenige Prozent stärker wäre. Sterne wie die Sonne — vom Wasser ganz zu schweigen — gäbe es nicht. Leben wäre unmöglich, zumindest in der Form, in der wir es kennen. Brandon Carter hat nachgewiesen, daß sich bei noch viel geringeren Veränderungen von G alle Sterne in blaue Riesen oder rote Zwerge verwandeln würden, wobei in jedem Fall die Folgen für das Leben gleich unheilvoll wären.“ Daher folgert Davies: „In diesem Fall ist es denkbar, daß es nur e i n Universum geben kann. Wenn dem so ist, ist der Gedanke beachtenswert, daß unsere eigene Existenz als bewußte Wesen eine unausweichliche logische Folgerung ist“ (Kursivschrift von uns).

17. (a) Was lassen Planung und Zweckmäßigkeit im Universum eindeutig erkennen? (b) Wie wird dies in der Bibel bestätigt?

17 Was können wir aus alldem ableiten? Vor allem folgendes: Wenn das Universum Gesetzen unterworfen ist, dann muß ein intelligenter Gesetzgeber dasein, der diese Gesetze formuliert oder festgelegt hat. Außerdem ist Zweckmäßigkeit eindeutig im Spiel, denn die Gesetze, die die Abläufe im Universum bestimmen, scheinen im Hinblick auf künftiges Leben und günstige Bedingungen zu dessen Erhaltung gemacht worden zu sein. Planung und Zweckmäßigkeit sind keine Merkmale des blinden Zufalls; es sind genau die Merkmale, die ein intelligenter Schöpfer erkennen lassen würde. Gerade das hebt die Bibel mit den Worten hervor: „Das, was man von Gott erkennen kann, [ist] unter ihnen offenbar ..., denn Gott hat es ihnen offenbar gemacht. Denn seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit“ (Römer 1:19, 20; Jesaja 45:18; Jeremia 10:12).

Eine Fülle von Beweisen um uns herum

18. (a) Worin ist ebenfalls Planung und Zweckmäßigkeit zu sehen? (b) Welche bekannten Beispiele intelligenter Planung können angeführt werden?

18 Planung und Zweckmäßigkeit sind nicht nur in den geordneten Abläufen des Universums zu sehen, sondern auch im Tagesablauf einfacher und komplexer Lebewesen und darin, wie sie aufeinander und auf ihre Umwelt einwirken. Zum Beispiel sind fast alle Teile des menschlichen Körpers — Gehirn, Auge, Ohr, Hand — so kompliziert aufgebaut, daß die moderne Wissenschaft keine absolute Erklärung dafür hat. Oder denken wir nur an einige Beispiele aus der Tier- und Pflanzenwelt: die jährlichen Wanderungen gewisser Vögel, die Tausende von Kilometern über Land und Wasser zurücklegen; die Photosynthese bei Pflanzen oder die Entwicklung eines komplexen Organismus aus einer einzigen Eizelle, eines Organismus, der aus Millionen und aber Millionen differenzierter Zellen mit spezifischen Funktionen besteht — all das sind hervorragende Beweise für eine intelligente Planung. *

19. (a) Beweist die Tatsache, daß die Wissenschaft gewisse Vorgänge erklären kann, daß es keinen intelligenten Planer gibt? (b) Was können wir durch ein Studium unserer Umwelt lernen?

19 Aufgrund ihrer erweiterten Kenntnisse soll die Wissenschaft heute jedoch in der Lage sein, viele dieser Meisterwerke zu erklären. Es stimmt, daß man vieles, was früher ein Geheimnis war, bis zu einem gewissen Grad erklären kann. Doch wenn ein Kind herausfindet, wie eine Uhr läuft, wird dadurch noch nicht widerlegt, daß die Uhr von jemandem konstruiert worden ist. Desgleichen ist die Tatsache, daß wir viele der erstaunlichen Vorgänge in der sichtbaren Welt verstehen, kein Beweis dafür, daß kein intelligenter Planer dahintersteckt. Im Gegenteil, je mehr wir über unsere Umwelt erfahren, desto mehr häufen sich die Beweise dafür, daß es einen intelligenten Schöpfer gibt — Gott. Folglich können wir den anerkennenden Worten des Psalmisten zustimmen: „Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse“ (Psalm 104:24).

Die Bibel — Kann man ihr glauben?

20. Was zeigt, daß der Glaube an Gott allein nicht genügt, um jemand zu veranlassen, nach Gott zu suchen?

20 Der Glaube an die Existenz Gottes allein bewirkt jedoch nicht, daß jemand beginnt, Gott zu suchen. Millionen Menschen haben den Glauben an Gott noch nicht völlig aufgegeben, doch das hat sie nicht bewogen, nach Gott zu suchen. Der amerikanische Meinungsforscher George Gallup jr. äußerte sich wie folgt: „Wenn es um Betrug, Steuerhinterziehung und geringfügigen Diebstahl geht, stellt man zwischen Kirchenmitgliedern und anderen Personen kaum einen Unterschied fest, da die Religion größtenteils nur noch Formsache ist.“ Er fügte hinzu: „Viele stellen sich eine Religion zusammen, die ihnen angenehm ist, ihnen schmeichelt und nicht unbedingt anspruchsvoll ist. Jemand nannte es eine Religion à la carte. Die Hauptschwäche des Christentums in diesem Land [USA] ist der Mangel an einem starken Glauben.“

21, 22. (a) Was macht die Bibel zu einem hervorragenden Buch? (b) Welchen fundamentalen Beweis gibt es für die Glaubwürdigkeit der Bibel? Erkläre es.

21 Diese „Hauptschwäche“ ist weitgehend auf eine mangelnde Bibelkenntnis und einen mangelnden Bibelglauben zurückzuführen. Welche Grundlage gibt es aber, an die Bibel zu glauben? Es stimmt zwar, daß die Bibel wahrscheinlich wie kein anderes Buch zu Unrecht kritisiert, mißbraucht, gehaßt und angegriffen worden ist. Sie hat aber überlebt und ist heute nachweislich das am meisten übersetzte und am weitesten verbreitete Buch. Das an sich macht die Bibel schon zu einem hervorragenden Buch. Doch außerdem gibt es eine Fülle überzeugender Beweise dafür, daß die Bibel ein von Gott inspiriertes Buch ist und unser Vertrauen verdient. (Siehe Kasten, Seite 340, 341.)

22 Viele Leute stehen zwar mehr oder weniger auf dem Standpunkt, die Bibel sei unwissenschaftlich, voller Widersprüche und überholt, aber die Tatsachen beweisen etwas anderes. Die einzigartige Urheberschaft der Bibel, ihre geschichtliche und wissenschaftliche Genauigkeit sowie ihre unfehlbaren Prophezeiungen — all das läßt nur den einen Schluß zu: Die Bibel ist das inspirierte Wort Gottes. Der Apostel Paulus schrieb: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“ (2. Timotheus 3:16).

Dem Problem des Unglaubens begegnen

23. Zu welcher Schlußfolgerung kommt man in bezug auf die Bibel, wenn man die Tatsachen in Betracht zieht?

23 Was können wir aus der Betrachtung der Beweise, die uns das „Buch“ der Schöpfung und die Bibel liefern, folgern? Die einfache Tatsache, daß diese beiden Bücher heute noch genauso gültig sind wie eh und je. Wer bereit ist, objektiv, das heißt unbeeinflußt von vorgefaßten Meinungen, an die Sache heranzugehen, wird feststellen, daß jeder Einwand mit logischen Argumenten zu überwinden ist. Die Beweise sind da; man muß nur bereit sein, danach zu suchen. Jesus sagte: „Sucht unablässig, und ihr werdet finden“ (Matthäus 7:7; Apostelgeschichte 17:11).

24. (a) Weshalb haben viele die Suche nach Gott aufgegeben? (b) Womit können wir uns trösten? (c) Was wird in den verbleibenden Kapiteln dieses Buches behandelt?

24 Letzten Endes haben die meisten Menschen, die die Suche nach Gott eingestellt haben, sie nicht deshalb eingestellt, weil sie die Beweise sorgfältig geprüft und selbst festgestellt haben, daß die Bibel nicht die Wahrheit enthält. Nein, viele von ihnen haben die Suche aufgegeben, weil die Christenheit es versäumt hat, auf den wahren Gott der Bibel hinzuweisen. Der französische Schriftsteller P. Valadier äußerte sich darüber wie folgt: „Die christliche Tradition hat als Frucht den Atheismus hervorgebracht; durch sie wurde Gott aus dem Bewußtsein der Menschen ausgelöscht, denn sie stellte ihnen einen unglaubwürdigen Gott vor.“ Wie dem auch sei, wir können uns mit den Worten des Apostels Paulus trösten: „Was denn ist der Fall? Wird vielleicht, wenn einige nicht Glauben bekundeten, ihr Unglaube die Treue Gottes unwirksam machen? Das geschehe nie! Sondern Gott werde als wahrhaftig befunden, wenn auch jeder Mensch als Lügner erfunden werde“ (Römer 3:3, 4). Ja, alles spricht dafür, daß die Suche nach Gott weitergehen sollte. Die verbleibenden Kapitel dieses Buches weisen auf den erfolgreichen Abschluß der Suche und auf das hin, was die Zukunft der Menschheit bringt.

[Fußnote]

^ Abs. 18 Eine eingehende Erklärung dieser Beweise für die Existenz Gottes findet der Leser in dem Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft, 1985, Seite 142—178.

[Studienfragen]

[Kasten auf Seite 340, 341]

Beweise für die Glaubwürdigkeit der Bibel

Einzigartige Urheberschaft: Die Bibel, die von ihrem ersten Buch (1. Mose) bis zu ihrem letzten (Offenbarung) aus 66 Büchern besteht, ist von etwa 40 Schreibern abgefaßt worden, die die unterschiedlichsten Bildungsgrade hatten und den verschiedensten Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen angehörten. Geschrieben wurde sie in einem Zeitraum von 16 Jahrhunderten, von 1513 v. u. Z. bis 98 u. Z. Dennoch ist das Endergebnis ein harmonisches, zusammenhängendes Buch, in dem ein hervorragendes Thema — die Rechtfertigung Gottes und seines Vorsatzes durch das messianische Königreich — logisch entwickelt wird. (Siehe Kasten, Seite 241.)

Historische Genauigkeit: In der Bibel aufgezeichnete Ereignisse werden durch historische Tatsachen völlig bestätigt. In dem Buch A Lawyer Examines the Bible (Ein Jurist untersucht die Bibel) wird folgendes gesagt: „Während in Romanen, Legenden und Falschaussagen das Geschehen stets an einen entfernten Ort und in eine unbestimmte Zeit verlegt wird ..., erfahren wir aus den biblischen Erzählungen ganz genau, wann und wo sich das Geschehen abspielte“ (Hesekiel 1:1-3). Und in dem Werk The New Bible Dictionary heißt es: „[Der Schreiber der Apostelgeschichte] hat seinen Bericht im Rahmen der zeitgenössischen Geschichte verfaßt; in seinen Zeilen wird häufig auf Magistrate, Prokuratoren, Klientelkönige und dergleichen hingewiesen, und diese Bezugnahmen erweisen sich immer wieder als richtig in bezug auf den Ort und die Zeit des Geschehens“ (Apostelgeschichte 4:5, 6; 18:12; 23:26).

Wissenschaftliche Genauigkeit: Gemäß 3. Mose waren den Israeliten Gesetze über Quarantäne und Hygiene gegeben worden, als den umliegenden Völkern solche Maßnahmen noch völlig fremd waren. Der Wasserkreislauf, bei dem der Regen fällt, das Wasser ins Meer fließt und wieder verdunstet, war im Altertum nicht bekannt, aber in Prediger 1:7 wird er beschrieben. Daß die Erde kugelförmig ist und im Raum schwebt — von der Wissenschaft erst im 16. Jahrhundert nachgewiesen —, geht schon aus Jesaja 40:22 und Hiob 26:7 hervor. Über 2 200 Jahre bevor William Harvey seine Forschungsergebnisse über den Blutkreislauf veröffentlichte, wurde in Sprüche 4:23 auf die Rolle des menschlichen Herzens hingewiesen. Die Bibel ist zwar kein wissenschaftliches Lehrbuch, aber wie diese wenigen Beispiele zeigen, offenbart sie, wenn sie wissenschaftliche Themen berührt, eine gründliche Kenntnis.

Unfehlbare Prophezeiungen: Die Zerstörung des alten Tyrus, der Sturz Babylons, der Wiederaufbau Jerusalems sowie der Aufstieg und der Untergang der Könige von Medo-Persien und Griechenland wurden so genau vorhergesagt, daß Kritiker vergeblich behauptet haben, sie seien erst nach ihrer Erfüllung niedergeschrieben worden (Jesaja 13:17-19; 44:27 bis 45:1; Hesekiel 26:3-7; Daniel 8:1-7, 20-22). Prophezeiungen über Jesus, die Jahrhunderte vor seiner Geburt gemacht wurden, erfüllten sich in allen Einzelheiten. (Siehe Kasten, Seite 245.) Jesu eigene Prophezeiungen über die Zerstörung Jerusalems erfüllten sich ganz genau (Lukas 19:41-44; 21:20, 21). Die Prophezeiungen Jesu und des Apostels Paulus über die letzten Tage erfüllen sich in unserer Zeit (Matthäus 24; Markus 13; Lukas 21; 2. Timotheus 3:1-5). Die Bibel schreibt jedoch alle diese Prophezeiungen einem einzigen Urheber zu, Jehova Gott (2. Petrus 1:20, 21).

[Bilder auf Seite 333]

Darwin, Marx, Freud, Nietzsche und andere stellten Theorien auf, durch die der Glaube an Gott untergraben wurde

[Bilder auf Seite 335]

Das „Buch“ der Schöpfung und die Bibel bilden die Grundlage für den Glauben an Gott

[Bilder auf Seite 338]

Je mehr wir über unsere Umwelt erfahren, desto mehr häufen sich die Beweise für einen intelligenten Schöpfer

[Diagramm/Bild auf Seite 337]

Das Leben und das Universum könnten nicht bestehen, wenn sich gewisse Naturkonstanten nur geringfügig veränderten

[Diagramm]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

BESTANDTEILE DES WASSERSTOFFATOMS

Elektronenhülle

PROTON + Kern

ELEKTRON —