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Das Familienleben glücklich gestalten

Das Familienleben glücklich gestalten

Kapitel 20

Das Familienleben glücklich gestalten

1. Warum gibt es keine bessere Quelle für Ratschläge über das Familienleben als die Bibel?

DIE Bibel enthält nicht nur die Wahrheit über Glaubenslehren, sondern auch viele gute Ratschläge über das Familienleben. Sie zeigt, wie wir mit den Problemen des täglichen Lebens fertig werden können. Es gibt keine bessere Quelle für Ratschläge über das Familienleben, weil die Ehe eine von Jehova, dem Verfasser der Bibel, gestiftete Einrichtung und die Familie eine von ihm stammende Ordnung ist (1. Mose 2:18, 22).

2. (a) Wie lenkte Jesus Christus die Aufmerksamkeit darauf, daß Mann und Frau eins sein sollen? (b) Was müssen sie deshalb entwickeln?

2 Als Gott Adam und Eva als Mann und Frau zusammenführte, betonte er, daß die beiden eins sein sollten. Auf dieses Einssein lenkte Jesus Christus die Aufmerksamkeit, als er sagte: „Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ,Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘?, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind“ (Matthäus 19:4-6). Mann und Frau sollten nicht miteinander wetteifern. Auch sollten sie nicht bloß wie gute Bekannte miteinander die Wohnung teilen. Nein, sie sollten „e i n Fleisch“ sein. Deshalb sollten sie eine tiefe Liebe zueinander entwickeln und sich bemühen, durch gemeinsames Streben geeint zu sein.

DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN MANN UND FRAU

3. (a) Wie wird in Epheser 5:23 die Stellung des Mannes beschrieben?

3 Soll die Ehe glücklich sein, dann müssen Mann und Frau erkennen, welche Stellung ihnen zukommt. Diese hängt nicht von den örtlichen Sitten ab. Die Stellung der beiden Ehegatten ist in Gottes Wort, der Bibel, festgelegt und entspricht den Eigenschaften, die Gott dem Mann und der Frau verlieh, als er sie schuf. Jehova, der den Mann erschuf und ihm in seinem Vorhaben eine bestimmte Rolle zugedacht hatte, ließ in seinem Wort folgendes niederschreiben: „Ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist“ (Epheser 5:23). Das bedeutet, daß der Mann in der Familie die Führung übernehmen, die gemeinsame Tätigkeit der Familie planen, die endgültigen Entscheidungen treffen und die Verantwortung dafür übernehmen muß. Aber das berechtigt ihn nicht, als herrischer oder brutaler Haushaltungsvorstand aufzutreten (Kolosser 3:19).

4. Mit welch schönem Beispiel sollten sich christliche Ehemänner vertraut machen, und welchen Nutzen sollten sie daraus ziehen?

4 Es gibt viele Männer, die ihrer Aufgabe als Haushaltungsvorstand in einer lieblosen Weise nachkommen. Christliche Männer sollten nicht so handeln. Sie sollten sorgfältig nachlesen, wie Jesus seine Aufgabe als Haupt der Christenversammlung erfüllt, und dann sein gutes Beispiel nachahmen. In Epheser 5:25 wird den Männern der Rat gegeben: „Fahrt fort, eure Frauen zu lieben, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat.“ Wenn sie das tun, werden sie ihre Frauen nicht überfordern, sondern werden ihren Aufgaben in der Familie so nachkommen, daß es für alle Beteiligten erquicklich ist (Matthäus 11:28-30).

5. (a) Wie sollte eine christliche Frau ihren Mann betrachten? (b) Wie kann sie, wenn sie scharfsinniger ist als ihr Mann, diese Eigenschaft nützlich anwenden? (c) Welche Pflichten haben verheiratete Frauen, wie es aus Titus 2:4, 5 hervorgeht?

5 Die Frau ihrerseits sollte „tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:33). Da er von Gott befugt ist, führend zu sein, kann die Frau viel zum Glück der Familie beitragen, wenn sie sich ihm willig unterordnet (Kolosser 3:18). Ist die Frau scharfsinniger als der Mann, was manchmal der Fall ist, dann sollte sie nicht mit ihm wetteifern oder das, was er tut, herabsetzen, sondern sie sollte diese Eigenschaft dazu benutzen, ihren Mann bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen (Sprüche 12:4). Sie hat in Verbindung mit der Familie viele Pflichten zu erfüllen. Die Bibel ermahnt die Ehefrauen dazu, ‘ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, gesunden Sinnes und keusch zu sein, im Haus zu arbeiten, gut zu sein und sich ihren eigenen Männern zu unterwerfen, damit vom Worte Gottes nicht lästerlich geredet werde’ (Titus 2:4, 5). Die Gattin und Mutter, die diesen Pflichten nachkommt, erwirbt sich dadurch die Liebe und Achtung ihrer Familie (Sprüche 31:10, 11, 26-28).

6. (a) Was vergessen einige Ehemänner bei ihrer Frau zu berücksichtigen, wodurch Probleme entstehen? (b) Was wird in 1. Petrus 3:7 Ehemännern zu tun empfohlen?

6 In vielen Familien entstehen Probleme, weil der Mann die weibliche Wesens- oder Gemütsart seiner Frau nicht berücksichtigt. Er muß verstehen lernen, daß die Frau die Dinge anders sieht als er. Zufolge ihrer Veranlagung reagiert sie anders. Sie verfügt auch nicht über die gleichen Kräfte wie er. Der inspirierte Rat für Ehemänner lautet daher: „Wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid“ (1. Petrus 3:7). Wenn ein Mann so handelt, trägt er dazu bei, daß in der Familie gegenseitiges Verständnis herrscht und man sich darin geborgen fühlt.

7. (a) Warum trägt es dazu bei, daß man sich in einer Familie geborgen fühlt, wenn nach dem in Hebräer 13:4 gegebenen Gebot gehandelt wird? (b) Mit wem allein darf ein Christ Geschlechtsbeziehungen pflegen? Warum?

7 Es ist unter weltlichgesinnten Menschen üblich, die Ehe dadurch zu gefährden, daß man fremdgeht. Ein solches Verhalten bringt Kummer und Herzeleid mit sich, wovor aber Personen, die nach Gottes Wort leben, geschützt sind. Wir lesen in der Bibel die warnenden Worte, die jeder leicht versteht: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4). Die Bibel erlaubt keinen unsittlichen Wandel. Personen, die Gott dienen möchten, müssen ein einwandfreies Leben führen (1. Thessalonicher 4:3-8). Sie dürfen nur mit ihrem rechtmäßigen Ehepartner Geschlechtsbeziehungen haben. Sie müssen vor Gott Rechenschaft ablegen dafür, wie sie in dieser Beziehung handeln (Sprüche 5:15-21). Mann und Frau sollten von Herzen bestrebt sein, sich gegenseitig vor der Versuchung, einen Fehltritt zu begehen, zu bewahren. Sie können das tun, indem sie selbstlos aufeinander Rücksicht nehmen (1. Korinther 7:3-5).

8. (a) Was muß in einer Familie den ersten Platz einnehmen, wenn man eine gute Ehe führen möchte? (b) Was sollte daher zum Leben einer Familie gehören?

8 Damit man eine Ehe in Harmonie mit den besprochenen göttlichen Grundsätzen führen kann, muß man auch den geistigen Dingen stets die gebührende Bedeutung beimessen. Die Anbetung Jehovas Gottes sollte in der Familie den ersten Platz einnehmen. Sie sollte nicht beiseite geschoben werden, um zusätzlich Zeit zu haben, noch mehr materielle Güter zu erwerben, oder um dem Vergnügen nachzugehen (Lukas 8:11, 14, 15). Das Familiengebet und das regelmäßige Familienbibelstudium gehören zum Leben jeder Familie. Sorgst du dafür, daß auch in deiner Familie zu Gott gebetet und daß die Bibel studiert wird?

DIE KINDER GOTTGEFÄLLIG ERZIEHEN

9. Wie können Probleme in Verbindung mit der Kindererziehung erfolgreich gelöst werden?

9 Liebevolle Eltern wünschen von Herzen, daß sich ihre Kinder später im Leben bewähren. Aber es ist nicht leicht, sie zu solchen Menschen zu erziehen. Bevor man sie soweit hat, ergeben sich viele Probleme. Diese können nur erfolgreich gelöst werden, wenn man den Rat des Wortes Gottes anwendet (Sprüche 22:6; 5. Mose 11:18-21).

10. (a) Was benötigen die Kinder dringend, außer Nahrung, Kleidung und Obdach? (b) Wann sollte ihnen das zuteil werden?

10 Gewöhnlich müssen die Eltern viel Zeit und Mühe aufwenden, um die Kinder richtig zu ernähren, sauber zu kleiden und um ihnen ein trautes Heim zu geben. Aber die Bibel zeigt wiederholt, daß die Eltern noch andere Pflichten haben. Es ist auch wichtig, daß sie die Kinder regelmäßig in Gottes Wort unterweisen, das heißt, daß ein festes Programm für ein Familienbibelstudium besteht (Psalm 78:5-7 [77:5-7, Al]). Doch die Eltern sollten nicht nur während dieses regelmäßigen Studiums mit den Kindern über Jehova und seine Wege sprechen, sondern auch zu anderen Zeiten (5. Mose 6:6, 7). Wenn das geschieht, lernen die Kinder, Gott mit allem, was sie im Leben tun, in Verbindung zu bringen.

11. Wer hat in erster Linie die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Kinder in Gottes Wort unterwiesen werden, und wie zeigt die Bibel das?

11 Es ist hauptsächlich die Pflicht des Vaters, des Haushaltungsvorstandes, dafür zu sorgen, daß die Kinder diese Belehrung erhalten. Wenn er entsprechende Vorkehrungen dafür trifft und selbst im Belehren der Kinder führend vorangeht, kommen die Familienglieder einander näher. Gleichzeitig erhalten die Kinder die Erziehung, die sie so nötig haben. Es ist demnach wichtig, zu beherzigen, was in Epheser 6:4 geschrieben steht: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ (Siehe auch Sprüche 4:1.)

12. Warum müssen die Eltern darauf bestehen, daß ihnen die Kinder gehorchen?

12 Zur „Zucht ... Jehovas“ gehört auch die Erziehung der Kinder zum Gehorsam gegenüber den Eltern. Das darf nicht leichtgenommen werden, weil die Aussicht des Kindes, ewiges Leben zu erhalten, davon abhängt (Epheser 6:1-3). Gott verlangt, daß die Kinder ihren Eltern gehorchen. Die Eltern handeln weise, wenn sie das den Kindern geduldig einprägen, so daß es in ihrem Gedächtnis und Herzen fest verankert wird (Kolosser 3:20, 23).

13. Wie zeigt das Bibelbuch Sprüche, daß es notwendig ist, die Kinder zu strafen, wenn sie vorsätzlich etwas tun, was sie nicht tun dürfen?

13 Manchmal genügt es nicht, dem Kind nur zu sagen, was recht ist. Wenn ein Kind weiß, daß es etwas nicht tun darf, es dann aber vorsätzlich tut, müssen strengere Maßnahmen ergriffen werden, um ihm die Tragweite seines Ungehorsams einzuprägen. Wir finden in der Bibel die weisen Worte: „Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben; die Rute der Zucht wird sie davon entfernen“ (Sprüche 22:15). Kinder haben zufolge der ererbten Unvollkommenheit die Neigung, Böses zu tun; sie müssen deshalb zurechtgewiesen werden. Liebevolle Eltern unterlassen das nicht. In Sprüche 13:24 heißt es: „Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn, aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung.“

14. Wie sollten in einer christlichen Familie die Kinder zurechtgewiesen werden, und welche guten Ergebnisse zeitigt das?

14 Es dient dem Kind zum ewigen Wohl, wenn es liebevoll zurechtgewiesen wird. Man darf das nicht im Zorn tun oder indem man das Kind anschreit und durch Drohungen einschüchtert, denn das wäre nicht christlich (Epheser 4:31, 32). Die Eltern müssen konsequent, aber auch vernünftig sein. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und nicht nur dem Scheine nach gerecht handeln — Kinder durchschauen das schnell —, sondern sich aufrichtig und ehrlich bemühen, so zu handeln. Dadurch helfen sie den Kindern erkennen, daß in ihrer Familie nach Gottes gerechten Grundsätzen und nicht nach wunderlichen Launen oder momentanen Stimmungen gehandelt wird. Die Kinder befürchten dann nicht, ungerecht bestraft zu werden, sondern bringen Strafe immer mit einer Verletzung der Regeln für rechtes Handeln in Verbindung.

15. (a) Was sollten die Kinder gelehrt werden: über das Lügen, über das Stehlen, über die Unsittlichkeit? (b) Wie können Eltern ihre Kinder dazu erziehen, daß sie recht handeln, selbst wenn sie von zu Hause weg sind?

15 Zu den gerechten Grundsätzen der Bibel, über die man mit den Kindern ernsthaft reden muß, gehören die Grundsätze, die mit dem göttlichen Sittenmaßstab zu tun haben. Die Kinder müssen zum Beispiel gelehrt werden, daß Jehova jeden, „der einer Lüge zuneigt und sie verübt“, verabscheut (Offenbarung 22:15; Sprüche 6:16-19). Sie müssen auch lernen, den Diebstahl in allen seinen verschiedenen Formen als eine Verletzung des göttlichen Sittenmaßstabes zu betrachten (Epheser 4:28; Römer 13:9, 10). Die jungen Menschen müssen ferner vor Unsittlichkeit und vor allem, was dazu führen könnte, so gewarnt werden, daß sie es verstehen (Epheser 5:5; Sprüche 5:3-14). Besprecht in der Familie die verschiedenen Probleme, die zu Hause, in der Schule und beim Spielen entstehen. Erörtert gemeinsam die Bibeltexte, die zeigen, welche Handlungsweise Gott wohlgefällig ist. So lernen die Kinder die Bibel auf ihr eigenes Leben anwenden. Das wird für sie ein Schutz sein, und sie werden an die Ermahnungen der Eltern denken, selbst wenn sie von zu Hause weg sind (Sprüche 6:20-23).

16. (a) Was sagt die Bibel über die Wirkung, die schlechte Gesellschaft hat? (b) Wie zeigen weise Eltern, daß es ihnen nicht gleichgültig ist, mit wem ihre Kinder umgehen?

16 Die Eltern sollten auch die Spielgefährten ihrer Kinder sorgfältig auswählen. Kameraden können einen starken Einfluß ausüben. Ein guter Umgang wirkt sich günstig aus, aber „schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Korinther 15:33). Die Bibel enthält mehrere Beispiele dafür (1. Mose 34:1, 2; 4. Mose 25:1, 2). Die Kinder mögen nicht verstehen, warum es von so großer Wichtigkeit ist, darauf zu achten, mit wem man umgeht, die Eltern dagegen sollten das verstehen. Sie handeln weise, wenn sie den Umgang ihrer Kinder liebevoll überwachen. Dazu gehört nicht nur, daß sie darauf achten, mit wem ihre Kinder spielen, sondern auch, was sie lesen und was für Filme und Fernsehsendungen sie sich ansehen (Philipper 4:8).

17. Was trägt noch zu einem schönen Familienleben bei?

17 Um ein wirklich schönes Familienleben zu haben, ist aber mehr erforderlich, als nur zu meiden, was die Harmonie des Familienlebens stören könnte. Die ganze Familie muß auch Dinge gemeinsam tun, die allen Freude bereiten. Wenn jedes Familienglied eigene Wege geht, ohne Rücksicht auf die übrigen zu nehmen, kann die Freude, die ein schönes Familienleben mit sich bringt, nicht gedeihen. Dadurch aber, daß im Familienkreis erbauende Gespräche geführt, gemeinsam Pläne geschmiedet und ausgeführt werden, wird die Familie zusammengeschweißt (Sprüche 15:22). Ein solches Familienleben zu führen ist nicht schwierig, wenn die Familienglieder einander lieben. Und unter Menschen, die Gott wirklich kennen und seinen Geist haben, ist es selbstverständlich, daß man sich liebt (1. Johannes 4:7, 8; Galater 5:22, 23).

SCHWIERIGKEITEN IN DER FAMILIE BESEITIGEN

18. Wie kann der Rat in Kolosser 3:12-14 uns helfen, familiäre Schwierigkeiten, die entstehen mögen, zu beseitigen?

18 Selbst in Familien, die in trauter Harmonie zusammen leben, mögen gelegentlich Schwierigkeiten entstehen. Ihre Ursachen sind häufig menschliche Unvollkommenheit oder besondere Belastungen durch die Welt, in der wir leben. Was sollte geschehen, wenn es zwischen Familiengliedern zu Mißhelligkeiten kommt? Die Lösung solcher Probleme ist nicht allzu schwierig, wenn wir bedenken, daß wir alle unvollkommen sind. Folgender inspirierter Rat ist nicht nur auf unseren Umgang mit Personen außerhalb der Familie, sondern auch auf den Umgang mit unseren Angehörigen anzuwenden: „Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, heilige und geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr. Außer allen diesen Dingen aber kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einigkeit“ (Kolosser 3:12-14; siehe auch Sprüche 10:12; 19:11).

19. Wie kann der Vater oder die Mutter einen Streit zwischen den Kindern schlichten?

19 Taucht ein sehr ernstes Problem auf, dann können Schritte unternommen werden, um den Weg für liebevolles Vergeben zu bereiten. Streiten sich zum Beispiel die Kinder, dann können sich die Eltern mit ihnen zusammensetzen, sich ihr Problem anhören und sie dann ermuntern, sich gebührend zu entschuldigen und einander zu vergeben. Bei solchen Gelegenheiten ist es nützlich, Bibeltexte, wie die eben angeführten, zu betrachten.

20. Wenn zwischen Mann und Frau Schwierigkeiten entstehen, was wird nicht dazu beitragen, sie zu beseitigen? Wie können sie beseitigt werden?

20 Kommt es einmal zwischen Mann und Frau zu Meinungsverschiedenheiten, so sollten sie bestrebt sein, es die Kinder nicht merken zu lassen. Auch werden die Schwierigkeiten nicht aus der Welt geschafft, indem man mit Freunden und Nachbarn darüber spricht. Du magst tief verletzt worden sein, aber dadurch, daß du den anderen anschreist, bessert sich die Situation nicht (Sprüche 29:22). Und wenn man tagelang nicht mehr miteinander spricht, wird die Kluft nur noch tiefer. Die christliche Verfahrensweise besteht darin, das Problem miteinander zu besprechen, in der festen Absicht, den Frieden wiederherzustellen. Wenn der andere im Unrecht ist, so kannst du ihm durch Güte eine Versöhnung erleichtern. Bist du im Unrecht, dann bitte demütig um Vergebung. Schiebe es nicht auf; behandle das Problem unverzüglich. „Laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen“ (Epheser 4:26; siehe auch Matthäus 18:21-35).

21. (a) Ist die Scheidung ein empfehlenswertes Mittel, um Eheprobleme zu lösen? (b) Was ist nach der Bibel der einzige Scheidungsgrund, der berechtigt, sich wieder zu verheiraten?

21 In der Welt kommen Ehescheidungen häufig vor; die Bibel empfiehlt sie jedoch nicht als Mittel zur Lösung von Problemen. Die Ehe ist ein Bund fürs Leben, und sie darf nicht leichtgenommen werden (Römer 7:2). Nach Gottes Wort gibt es für einen Christen nur einen Scheidungsgrund, der ihn berechtigt, sich später wieder zu verheiraten. Was für einen? Ehebruch. In einem solchen Fall bleibt es dem unschuldigen Ehegatten überlassen, ob er die Scheidung einreichen will oder nicht (Matthäus 5:32). Man sollte jedoch nie nur aufgrund eines Verdachts die Scheidung einreichen, sondern nur, wenn eindeutige Beweise vorliegen.

22. Was sollte jemand, der sich scheiden ließ, bevor er Gottes Gesetze kennenlernte, und der nun einen anderen Lebensgefährten hat, tun, wenn er Jehova dienen möchte?

22 Vielleicht ließ sich der eine oder andere scheiden, bevor er Gottes gerechte Forderungen kannte, und hat jetzt einen anderen Lebensgefährten. Was müssen solche Personen tun? Sie können ihr vergangenes Leben nicht nochmals leben. Wenn sie aber Jehova Gott dienen möchten, muß ihre gegenwärtige Ehe vor einem Standesbeamten geschlossen worden sein. Sie sollten zu Gott beten und ihn für das, was sie in der Vergangenheit getan haben, um Vergebung bitten. Darauf sollten sie alles daransetzen, um eine Ehe zu führen, die den göttlichen Forderungen entspricht.

23. (a) Empfiehlt die Bibel, sich von einem ungläubigen Ehepartner zu trennen, wenn Probleme entstehen? (b) Wie kann der gläubige Ehepartner die häusliche Atmosphäre verbessern, und wozu mag das führen?

23 Was solltest du tun, wenn dein Ehepartner es abgelehnt hat, mit dir Gottes Wort zu studieren, und du die Probleme nicht aufgrund biblischer Grundsätze mit ihm besprechen kannst? Die Bibel ermahnt dich, dennoch bei ihm zu bleiben und keine Trennung als bequemen Ausweg ins Auge zu fassen. Tue alles, was in deiner Macht liegt, um die häusliche Atmosphäre zu verbessern, indem du das, was die Bibel diesbezüglich sagt, auf dein eigenes Verhalten anwendest. Durch deinen christlichen Wandel magst du mit der Zeit deinen Ehepartner gewinnen (1. Korinther 7:10-16; 1. Petrus 3:1, 2). Wie gesegnet wirst du sein, wenn deine Liebe und Geduld auf diese Weise belohnt wird!

24. Was muß man tun, um das Familienleben glücklicher zu gestalten?

24 In jeder Familie kann noch viel getan werden, um das Familienleben glücklicher zu gestalten. Wendet den Rat der Bibel an, und ihr werdet gute Ergebnisse erzielen! Dadurch, daß jedes Familienglied liebevoll um das Wohl des andern besorgt ist, wird die Familie gefestigt (Kolosser 3:14). Doch beteiligt euch vor allem gemeinsam an der wahren Anbetung, so daß ihr von Jehova Gott reich gesegnet werdet, von dem Einen, der euer Glück mit ewigem Leben zu krönen vermag (Sprüche 3:11-18).

[Studienfragen]

[Bild auf Seite 177]

Jede Familie sollte sich regelmäßig zu einem Bibelstudium zusammensetzen.