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Studie 8 — Vorteile der „Neuen-Welt-Übersetzung“

Studie 8 — Vorteile der „Neuen-Welt-Übersetzung“

Studien über die inspirierten Schriften und ihren Hintergrund

Studie 8 — Vorteile der „Neuen-Welt-Übersetzung“

Eine Abhandlung über ihre zeitgemäße Sprache, ihre einheitliche Textwiedergabe, ihre sorgfältige Wiedergabe der Verben und die dynamische Ausdrucksweise des inspirierten Wortes Gottes

1. (a) Welchem Trend wirkt die Neue-Welt-Übersetzung entgegen, und wie? (b) Warum wird im Deutschen die Form Jehova, nicht Jahwe oder eine andere Namensform gebraucht?

IN DEN letzten Jahren sind eine Anzahl Bibelübersetzungen veröffentlicht worden, die viel dazu beigetragen haben, Personen, die Gottes Wort lieben, zu helfen, die Bedeutung des ursprünglichen Textes leicht zu erfassen. Viele Übersetzer haben jedoch den göttlichen Namen in dem heiligen Bericht weggelassen. In der Neuen-Welt-Übersetzung wird der würdige Name Gottes, des Höchsten, dagegen geehrt und verherrlicht, indem er wieder seinen rechtmäßigen Platz im Text erhalten hat. Der Name erscheint jetzt an 6 973 Stellen in den Hebräischen Schriften sowie an 237 Stellen in den Griechischen Schriften, insgesamt also an 7 210 Stellen. Hebraisten ziehen allgemein die Form Jahwe vor, aber die genaue Aussprache des Namens ist immer noch ungewiß. Deshalb wird weiterhin die latinisierte Form Jehova gebraucht; sie ist seit Jahrhunderten verwendet worden und gilt als eine anerkannte Form der deutschen Wiedergabe des Tetragrammatons (Tetragramms) oder des aus den vier Buchstaben יהוה bestehenden hebräischen Namens. Der Hebraist R. H. Pfeiffer schrieb: „Ganz gleich, was über seine ungewisse Herkunft gesagt werden mag, ‚Jehova‘ ist die richtige Wiedergabe von Jahwe und sollte es auch bleiben.“ *

2. (a) Gibt es Beispiele dafür, daß der göttliche Name in den Christlichen Griechischen Schriften schon früher wiedereingeführt wurde? (b) Welcher Zweifel wird dadurch beseitigt?

2 Die Neue-Welt-Übersetzung ist nicht die erste Übersetzung, die den göttlichen Namen in den Christlichen Griechischen Schriften wiedereingeführt hat. Mindestens vom 14. Jahrhundert an sahen sich viele Übersetzer gezwungen, Gottes Namen wieder in den Text aufzunehmen, besonders an Stellen, wo die Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften Texte aus den Hebräischen Schriften zitierten, in denen der göttliche Name vorkam. Eine Reihe von Übersetzungen der Griechischen Schriften in zeitgemäßen Sprachen (besonders solche, die von Missionaren angefertigt wurden), die in Afrika, Asien, Amerika und auf den pazifischen Inseln gesprochen werden, gebrauchen den Namen Jehova häufig, ebenso einige Übersetzungen in europäischen Sprachen. Wo immer der göttliche Name wiedergegeben wird, besteht kein Zweifel mehr darüber, welcher „Herr“ gemeint ist. Es ist Jehova, der Herr des Himmels und der Erde, dessen einzigartiger Name in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift dadurch geheiligt wird, daß er durchweg gebraucht wird. *

3. Auf welche Weise vermittelt die Neue-Welt-Übersetzung die Kraft, die Schönheit und die Bedeutung des ursprünglichen Textes?

3 Die Neue-Welt-Übersetzung trägt ferner zur Heiligung des Namens Jehovas bei, indem sie den Text der von ihm inspirierten Heiligen Schrift in einer klaren, verständlichen Sprache wiedergibt, die dem Leser den eigentlichen Sinn deutlich übermittelt. Sie gebraucht einfache, geläufige Worte, hält sich an eine möglichst einheitliche Textwiedergabe und vermittelt genau die Aktionsart (Stadium) der hebräischen und griechischen Verben. Auf diese und auch auf andere Weise bringt die Neue-Welt-Übersetzung die Kraft, die Schönheit und den Sinn des ursprünglichen Textes so gut wie möglich ans Licht.

IN ZEITGEMÄSSER SPRACHE WIEDERGEGEBEN

4. (a) Welche edle Absicht äußerte einer der ersten Bibelübersetzer? (b) Was ist im Lauf der Zeit notwendig geworden?

4 Ältere Bibelübersetzungen enthalten viele veraltete Wörter aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Damals waren diese Wörter jedermann geläufig, aber heute versteht sie niemand mehr. Als Beispiel könnte William Tyndale angeführt werden, der viele solche Wörter in die englische Bibel aufnahm. Von ihm wird berichtet, er habe zu einem seiner religiösen Gegner gesagt: „Wenn mich Gott verschont, will ich in wenigen Jahren dafür sorgen, daß der Junge hinter dem Pflug die Schrift besser kennt als du.“ Damals konnte ein junger Pflüger Tyndales Übersetzung der Griechischen Schriften ohne weiteres verstehen. Doch inzwischen sind viele Ausdrücke, die er gebrauchte, veraltet, so daß „der Junge hinter dem Pflug“ viele Wörter in der King James Version und in anderen älteren Bibelübersetzungen (wie der ursprünglichen Lutherbibel) nicht mehr richtig verstehen würde. Es ist daher notwendig geworden, die unverständliche, altertümliche Sprache dieser Übersetzungen durch die Sprache des Mannes von der Straße zu ersetzen.

5. In was für einer Sprache sollte die Bibel erscheinen, und warum?

5 Die inspirierte Heilige Schrift wurde in der Sprache des Mannes von der Straße geschrieben. Die Apostel und andere frühe Christen gebrauchten nicht das klassische Griechisch, das die Philosophen, zum Beispiel Plato, sprachen. Sie benutzten das alltägliche Griechisch, das heißt die Koine oder die griechische Gemeinsprache. Die Griechischen Schriften wurden also — wie zuvor die Hebräischen Schriften — in der Sprache des Volkes geschrieben. Es ist somit äußerst wichtig, daß Übersetzungen der ursprünglichen heiligen Schriften ebenfalls in der Sprache des Volkes angefertigt werden, um leicht verstanden zu werden. Aus diesem Grund gebraucht die Neue-Welt-Übersetzung nicht die altertümliche Sprache der letzten drei oder vier vergangenen Jahrhunderte, sondern verwendet deutliche, ausdrucksvolle und geläufige Worte, so daß der Leser wirklich versteht, was die Bibel sagen will.

6. Veranschauliche, weshalb es vorteilhaft ist, geläufige Ausdrücke statt veraltete zu verwenden.

6 Um eine gewisse Vorstellung davon zu erhalten, inwieweit sich die deutsche Sprache zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert verändert hat, vergleiche man folgende Texte aus der Originalausgabe der Lutherbibel (1545) mit der Neuen-Welt-Übersetzung: Aus „die Gerste hatte geschosset“ in der Lutherbibel wurde „stand in Ähren“ in der Neuen-Welt-Übersetzung (2. Mo. 9:31); aus „seinen Acker bauen“ wurde „sein Pflügen zu besorgen“ (1. Sam. 8:12); aus „einfältig“ wurde „lauter“ (Mat. 6:22); aus „mondsüchtig“ wurde „Epileptiker“ (Mat. 17:15); aus dem „Gichtbrüchigen“ wurde der „Gelähmte“ (Mar. 2:3); der „Mietling“ wurde zum „Lohnarbeiter“ (Joh. 10:12); „Hippe“ wurde zur „Sichel“ (Offb. 14:17), und aus „in den feurigen Pfuhl“ wurde „in den Feuersee“ (Offb. 19:20). Diese Beispiele zeigen, wie vorteilhaft es ist, daß die Neue-Welt-Übersetzung geläufige Wörter statt veraltete Ausdrücke verwendet.

EINHEITLICHE TEXTWIEDERGABE

7. Worin zeigt sich die einheitliche Textwiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung?

7 Bei der Neuen-Welt-Übersetzung bemühte man sich um eine möglichst einheitliche Textwiedergabe. Für ein bestimmtes hebräisches oder griechisches Wort ist e i n entsprechendes deutsches Wort gewählt worden, das dann — soweit es Stil und Kontext zulassen — möglichst einheitlich wiedergegeben worden ist, um in der deutschen Sprache das richtige Verständnis zu vermitteln. Zum Beispiel ist das hebräische Wort néphesch durchweg mit „Seele“ übersetzt worden. Das entsprechende griechische Wort, psychḗ, ist an allen Stellen mit „Seele“ wiedergegeben worden.

8. (a) Führe Beispiele für Homonyme an. (b) Wie sind diese in der Neuen-Welt-Übersetzung behandelt worden?

8 In einigen Fällen verursachte die Übersetzung von Homonymen ein Problem. Ein Homonym ist ein Wort, das wie ein anderes geschrieben und gesprochen wird, aber eine andere Bedeutung hat. Es kommt in diesen Fällen also darauf an, daß beim Übersetzen das Wort gewählt wird, das den richtigen Sinn wiedergibt. Homonyme im Deutschen sind zum Beispiel die Wörter „Reif“ (gefrorener Tau) und „Reif“ (Ring) oder „Strauß“ (Vogel) und „Strauß“ (Blumen), die genau gleich geschrieben werden, aber eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben. Ein biblisches Beispiel ist das hebräische Wort rav, dessen Schreibweise völlig unterschiedliche Wurzelwörter darstellt und deshalb in der Neuen-Welt-Übersetzung unterschiedlich wiedergegeben wird. Das Wort rav hat meistens die Bedeutung von „viele“, wie in 2. Mose 5:5. Es wird aber auch in Titeln gebraucht, beispielsweise bei „Rabschake“ (hebräisch: Rav-schaqéh) in 2. Könige 18:17; es bedeutet auch „oberster“, wie in Daniel 1:3, wo es mit „seinem obersten Hofbeamten“ wiedergegeben wird. (Siehe ferner Jeremia 39:3, Fußnote.) Das gleichgeschriebene Wort rav bedeutet aber ebenfalls „Bogenschütze“ und wird so in Jeremia 50:29 wiedergegeben. Die Übersetzer haben sich an Sprachexperten wie L. Koehler und W. Baumgartner gehalten und diese gleichgeschriebenen Wörter unterschiedlich wiedergegeben.

9. Wie bewertete ein Hebraist und Gräzist die Neue-Welt-Übersetzung?

9 Der Hebraist und Gräzist Alexander Thomson schrieb in seiner Besprechung der englischen Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften über dieses Merkmal folgendes: „Die Übersetzung ist offensichtlich das Werk befähigter und kluger Gelehrter, die sich bemüht haben, den griechischen Text so getreu, wie es das Ausdrucksvermögen der englischen Sprache zuläßt, wiederzugeben. Man war bestrebt, jedes wichtigere griechische Wort mit ein und demselben englischen Wort wiederzugeben und so möglichst wörtlich zu sein. ... Das Wort, das in der Regel mit ‚rechtfertigen‘ wiedergegeben wird, ist in den meisten Fällen sehr richtig mit ‚gerechtsprechen‘ übersetzt worden. ... Das Wort für das Kreuz ist mit ‚Marterpfahl‘ wiedergegeben worden, was ebenfalls eine Verbesserung ist. ... Lukas 23:43 ist richtig übersetzt: ‚Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.‘ Das ist eine bedeutende Verbesserung gegenüber der Lesart der meisten Übersetzungen.“ Zur Übersetzung der Hebräischen Schriften machte Thomson folgenden Kommentar: „Es lohnt sich wirklich, die Neue-Welt-Übersetzung zu erwerben. Ihr Stil ist lebendig und realistisch und veranlaßt den Leser zum Nachdenken und Überlegen. Sie ist nicht das Werk von Bibelkritikern, sondern von Gelehrten, die Gott und sein Wort ehren“ (The Differentiator, April 1952, Seite 52—57 und Juni 1954, Seite 136).

10. Veranschauliche, inwiefern die konsequente Textwiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung die biblische Wahrheit bestätigt.

10 Die konsequente Textwiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung hat schon bei mancher fachlichen Bibelbesprechung mit Außenstehenden den Sieg errungen. Vor einigen Jahren bat zum Beispiel eine Gruppe von Freidenkern in New York die Watch Tower Society, zwei Redner zu stellen, die zu ihnen über biblischen Stoff sprechen sollten. Die Bitte wurde gewährt. Diese gebildeten Leute hielten sich an die lateinische Maxime falsum in uno falsum in toto, was bedeutet, daß ein Argument, das in e i n e m Punkt falsch ist, vollständig falsch ist. Im Verlauf der Diskussion forderte ein Anwesender die Zeugen Jehovas mit der Behauptung heraus, die Bibel sei unglaubwürdig. Er verlangte, daß den Zuhörern 1. Mose 1:3 vorgelesen werde. Das geschah, und zwar aus der Neuen-Welt-Übersetzung: „Und Gott sprach dann: ‚Es werde Licht.‘ Da wurde es Licht.“ Daraufhin forderte er den Redner selbstsicher auf, 1. Mose 1:14 vorzulesen, und auch dieser Text wurde aus der Neuen-Welt-Übersetzung vorgelesen: „Und Gott sprach weiter: ‚Es sollen Lichter in der Ausdehnung der Himmel werden.‘ “ „Halt“, sagte er, „was haben Sie gelesen? In meiner Bibel steht, daß Gott am ersten Tag Licht gemacht hat und nochmals am vierten Tag, und das ist ein Widerspruch.“ Er behauptete zwar, Hebräisch zu können, aber er mußte darauf hingewiesen werden, daß im Vers 3 mit dem Wort „Licht“ das hebräische Wort ’ōr wiedergegeben wird, wogegen es sich im Vers 14 um ein anderes Wort handelt, um ma’r, eine Leuchte (ein Lichtkörper) oder eine Lichtquelle. Der Experte gab sich geschlagen und setzte sich. * Die getreue Textwiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung hatte gewonnen und die Bibel als zuverlässig und nützlich verteidigt.

SORGFÄLTIGE WIEDERGABE DER VERBEN

11. Welches ausdrucksvolle Merkmal des ursprünglichen Textes ist in der Neuen-Welt-Übersetzung erhalten geblieben? Wie?

11 Bei der Neuen-Welt-Übersetzung war man auch darauf bedacht, den Sinn der durch die griechischen und hebräischen Verben zum Ausdruck gebrachten Handlungen richtig wiederzugeben. Dadurch sind in dieser Übersetzung der besondere Reiz, die Einfachheit, die Kraft und die Ausdrucksweise des ursprünglichen Textes erhalten geblieben. Es ist daher im Deutschen notwendig gewesen, Hilfsverben zu verwenden, um die Stadien (Aktionsarten) der Handlung genau zu übermitteln. Wegen der Kraft der Verben sind die Schriften in den Ursprachen so besonders dynamisch und ausdrucksstark.

12. (a) In welcher Hinsicht unterscheidet sich das Hebräische von westlichen Sprachen? (b) Erkläre die beiden Aktionsarten (Stadien) des hebräischen Verbs.

12 Das hebräische Verb hat keine „Zeitformen“ in dem Sinne, wie diese Bezeichnung auf die meisten westlichen Sprachen angewandt wird. Im Deutschen werden die Verben hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Zeit gesehen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das hebräische Verb dagegen bringt im wesentlichen die Aktionsart (das Stadium) zum Ausdruck (gemeint ist die Beschaffenheit oder der Zustand einer Handlung): das Perfekt als abgeschlossene Handlung oder Tätigkeit und das Imperfekt als nichtabgeschlossene oder andauernde (noch unvollendete) Handlung. Diese Aktionsarten des hebräischen Verbs können sich auf vergangene oder auf zukünftige Handlungen beziehen; als Zeitfaktor ist der Textzusammenhang entscheidend. Das Perfekt (der vollendete Zustand) des Verbs bezeichnet Handlungen in der Vergangenheit, aber es wird auch gebraucht, um auf ein künftiges Ereignis hinzuweisen, als ob es schon eingetreten wäre und bereits in der Vergangenheit läge, wodurch angezeigt wird, daß es bestimmt noch eintreten wird oder eintreten muß.

13. Weshalb ist die Beachtung der Aktionsart des hebräischen Verbs wichtig, um 1. Mose 2:2, 3 richtig zu verstehen?

13 Die richtige Wiedergabe des Zustandes (Stadiums) des hebräischen Verbs im Deutschen ist äußerst wichtig, da sonst der Sinn entstellt und ein ganz anderer Gedanke übermittelt werden könnte. Als Beispiel hierfür mögen einige verbale Ausdrücke aus 1. Mose 2:2, 3 dienen. In manchen Übersetzungen heißt es von Gott, daß er am siebten Tag „ruhte“ oder „ausruhte (davon abließ)“. Aus diesen Lesarten könnte man schließen, daß Gottes Ruhen während des siebten Tages in der Vergangenheit bereits abgeschlossen war. Man beachte aber, wie die Neue-Welt-Übersetzung den Sinn der in 1. Mose 2:2, 3 gebrauchten Verben zum Ausdruck bringt: „Und bis zum siebten Tag kam Gott zur Vollendung seines Werkes, das er gemacht hatte, und er begann am siebten Tag von all seinem Werk zu ruhen, das er gemacht hatte. Und Gott ging daran, den siebten Tag zu segnen und ihn zu heiligen, denn an ihm hat er fortan geruht von all seinem Werk, das Gott, um es zu machen, geschaffen hat.“ Der Ausdruck ‘er begann zu ruhen’ im Vers 2 ist im Hebräischen ein Verb im Imperfekt und gibt somit den Gedanken einer noch nicht abgeschlossenen oder noch andauernden Handlung oder eines noch nicht abgeschlossenen Zustands wieder. Die Wiedergabe der Wendung ‘er begann zu ruhen’ stimmt mit Hebräer 4:4-7 überein. Das Verb in 1. Mose 2:3 steht dagegen im Perfekt, ist aber in Übereinstimmung mit Vers 2 und mit Hebräer 4:4-7 mit „hat er fortan geruht“ übersetzt worden.

14. Welcher falschen Theorie über das Waw consecutivum ist die Neue-Welt-Übersetzung in Verbindung mit den hebräischen Verben nicht gefolgt?

14 Einer der Gründe für ungenaue Übersetzungen der Verbformen ist die heute als Waw consecutivum bekannte grammatische Theorie. waw (ו) ist das hebräische Bindewort, das im wesentlichen „und“ bedeutet. Es steht nie allein, sondern ist immer mit einem anderen Wort, häufig mit dem Verb, verbunden und bildet dann mit diesem e i n Wort. Von einigen ist behauptet worden und wird noch behauptet, daß diese Verbindung die Kraft besitze, das Verb von einer Aktionsart (Stadium) in eine andere umzuwandeln, das heißt vom Imperfekt ins Perfekt (was bei vielen Übersetzungen, auch bei neuzeitlichen, in 1. Mose 2:2, 3 gemacht wurde) oder vom Perfekt ins Imperfekt. Diese Umwandlung ist auch als Waw conversivum bezeichnet worden. Diese unkorrekte Anwendung der Verbform hat beim Übersetzen des hebräischen Textes zu viel Verwirrung und zu Fehlern geführt. Die Neue-Welt-Übersetzung ist nicht der Theorie gefolgt, daß der Buchstabe waw die Kraft besitze, die Aktionsart (das Stadium) des hebräischen Verbs zu verändern. Man hat vielmehr versucht, die dem hebräischen Verb eigene und ausgeprägte Kraft wiederzugeben und so die Bedeutung des Originals zu erhalten. *

15. (a) Welche Sorgfalt wurde beim Übersetzen der griechischen Verben angewandt? (b) Veranschauliche den Vorteil, den die richtige Wiedergabe der fortdauernden Zeitform hat.

15 Ähnliche Sorgfalt ist beim Übersetzen der griechischen Verben angewandt worden. Im Griechischen drücken die Tempora (Zeitformen) des Verbs nicht nur die Zeitstufe aus, sondern auch die Aktionsart (auch Aspekt genannt), das heißt die Art und Weise der Handlung, ob sie punktuell oder momentan, beginnend, fortdauernd, wiederholend oder vollendet ist. Die Beachtung der Bedeutungen der griechischen Verbformen hat eine genaue Übersetzung zur Folge, die die volle Kraft der beschriebenen Handlung wiedergibt. Zum Beispiel gibt die fortdauernde Zeitform eines griechischen Verbs nicht nur den wahren Charakter einer Handlung wieder, sondern verleiht Ermahnungen und Rat auch größeren Nachdruck. Der fortdauernde Unglaube der Pharisäer und Sadduzäer wird durch folgende Worte Jesu verdeutlicht: „Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend ein Zeichen.“ Die Notwendigkeit, fortwährend richtig zu handeln, kommt treffend durch die Worte Jesu zum Ausdruck: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben.“ „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich ... zu suchen.“ „Bittet fortwährend, und es wird euch gegeben werden; sucht unablässig, und ihr werdet finden; klopft immer wieder an, und es wird euch geöffnet werden“ (Mat. 16:4; 5:44; 6:33; 7:7).

16. Wie werden die Worte des Johannes über „sündigen“ aus 1. Johannes 2:1 unter Berücksichtigung des Aorists richtig wiedergegeben?

16 Das Griechische hat eine ungewöhnliche Zeitform, „Aorist“ genannt, die eine punktuelle oder momentane Handlung bezeichnet. Verben im Aorist können dem Kontext entsprechend unterschiedlich wiedergegeben werden. Der Aorist kann zum Beispiel e i n e n Akt von etwas Bestimmtem bezeichnen, ohne Rücksicht auf die Zeit. Ein solches Beispiel ist in 1. Johannes 2:1 zu finden, wo viele Übersetzungen das Verb für „sündigen“ so wiedergeben, daß der Eindruck entsteht, es handle sich um ein fortgesetztes Sündigen, wogegen in der Neuen-Welt-Übersetzung gesagt wird „eine Sünde begeht“, das heißt e i n e n Akt des Sündigens. Dadurch wird die richtige Bedeutung vermittelt, nämlich, daß ein Christ, falls er einen Akt der Sünde begeht, Jesus Christus hat, der für ihn beim himmlischen Vater als Fürsprecher oder Helfer eintritt. Folglich steht 1. Johannes 2:1 keineswegs im Widerspruch zu 1. Johannes 3:6-8 und 5:18 — wo mißbilligend vom ‘Sündetreiben’ die Rede ist —, sondern ist lediglich eine Gegenüberstellung. *

17. Was kann das Imperfekt im Griechischen außer einer andauernden Handlung noch ausdrücken? Veranschauliche es.

17 Das Imperfekt kann im Griechischen nicht nur eine andauernde Handlung bezeichnen, sondern auch eine Handlung, die versucht, aber nicht ausgeführt wurde. Hebräer 11:17 lautet in der Fotobibel zum Beispiel: „Weil er glaubte, opferte Abraham den Isaak, als er auf die Probe gestellt wurde. Er opferte seinen einzigen Sohn.“ Das Verb „opferte“ unterscheidet sich in diesen beiden Fällen im Griechischen in der Zeitform. Im ersten Fall steht es im Perfekt (abgeschlossene Handlung), im zweiten Fall dagegen im Imperfekt (andauernde Handlung in der Vergangenheit). Die Neue-Welt-Übersetzung berücksichtigt die unterschiedlichen Zeitformen und gibt diesen Text wie folgt wieder: „Durch Glauben brachte Abraham, als er auf die Probe gestellt wurde, Isaak so gut wie als Opfer dar, und der Mann ... versuchte, seinen einziggezeugten Sohn als Opfer darzubringen.“ Auf diese Weise wird die Bedeutung der vollendeten Zeitform des ersten Verbs beibehalten, wogegen durch das Imperfekt des zweiten Verbs angezeigt wird, daß die Handlung beabsichtigt war oder versucht wurde, aber nicht ausgeführt wurde (1. Mo. 22:9-14).

18. Was wurde durch die sorgfältige Beachtung der Funktion anderer Wortarten erreicht? Führe ein Beispiel an.

18 Die sorgfältige Beachtung der Funktion anderer Wortarten, zum Beispiel der Fälle (Kasus) der Substantive, hat zur Klärung anscheinender Widersprüche geführt. In Apostelgeschichte 9:7, wo über das ungewöhnliche Erlebnis berichtet wird, das Saulus auf dem Weg nach Damaskus hatte, heißt es in einigen Übersetzungen, daß seine Reisegefährten „die Stimme hörten“, aber niemand sahen. In Apostelgeschichte 22:9, wo dann berichtet wird, was Paulus über diesen Vorfall selbst erzählte, heißt es in denselben Übersetzungen, daß die Männer das Licht zwar sahen, aber ‘die Stimme nicht hörten’. Im ersten Fall steht das griechische Wort für „Stimme“ jedoch im Genitiv, im zweiten Fall aber im Akkusativ, wie in Apostelgeschichte 9:4. Warum dieser Unterschied? In den oben erwähnten Übersetzungen ins Deutsche wird kein Unterschied gemacht; im Griechischen wird jedoch durch die Änderung des Falles eine andere Bedeutung angezeigt. Die Männer hörten „die Stimme“ buchstäblich, aber nicht so wie Paulus, der die Worte hörte und sie verstand. Deshalb heißt es in der Neuen-Welt-Übersetzung — die den Gebrauch des Genitivs in Apostelgeschichte 9:7 berücksichtigt —, daß die Männer, die bei ihm waren, „den Schall einer Stimme hörten, aber niemand sahen“.

DIE NEUE-WELT-ÜBERSETZUNG IN ANDEREN SPRACHEN

19. (a) Wie ist es möglich geworden, daß ein immer größerer Teil der Erdbevölkerung aus den Vorteilen der Neuen-Welt-Übersetzung Nutzen ziehen kann? (b) Wie viele Exemplare der Neuen-Welt-Übersetzung hat die Watch Tower Society bis 1989 gedruckt?

19 Im Jahr 1961 wurde angekündigt, daß die Watch Tower Society darangehe, die Neue-Welt-Übersetzung in sechs weiteren Sprachen zu veröffentlichen: in Deutsch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Portugiesisch und Spanisch. Diese Übersetzungsarbeit wurde erfahrenen, Gott hingegebenen Übersetzern anvertraut, die alle in der Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn (New York) zusammenarbeiteten. Sie dienten als ein großes internationales Komitee unter fachkundiger Leitung. Im Juli 1963 waren auf dem Kongreß der Zeugen Jehovas „Ewige gute Botschaft“ in Milwaukee (Wisconsin, USA) die ersten Früchte dieser Übersetzungsarbeit erhältlich, als die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften in den obigen sechs Sprachen freigegeben wurde. Nun konnten außer englischsprachigen Bewohnern der Erde auch andere die Vorteile dieser neuzeitlichen Übersetzung genießen. Seither ist die Übersetzungsarbeit fortgesetzt worden, und bis zum Jahr 1989 ist die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in 11 Sprachen erschienen, und über 56 000 000 Exemplare sind gedruckt worden. *

DANKBARKEIT FÜR DAS WIRKUNGSVOLLE WERKZEUG

20, 21. In welch besonderer Hinsicht ist diese Übersetzung der inspirierten Heiligen Schrift Christen von Nutzen?

20 Die Neue-Welt-Übersetzung ist tatsächlich ein wirkungsvolles Werkzeug, mit dem man beweisen kann, daß die „ganze Schrift ... von Gott inspiriert und nützlich“ ist. Aus den in dieser Studie behandelten Punkten ist ersichtlich, daß diese Übersetzung genau und zuverlässig ist und daß sich alle, die Gott in einer zeitgemäßen, lebenden Sprache zum Menschen sprechen hören möchten, wirklich darüber freuen können. Die Sprache der Neuen-Welt-Übersetzung rüttelt den Geist des Lesers auf und stimmt ihn auf die dynamische Ausdruckskraft der Sprachen ein, in denen die inspirierten Schriften ursprünglich geschrieben wurden. Man braucht einzelne Verse nicht mehr zwei- oder dreimal zu lesen, um undeutliche Wörter zu verstehen. Sie drückt sich so eindeutig und klar aus, daß man das Gelesene schon beim erstenmal versteht.

21 Die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift ist eine getreue Übersetzung des Wortes Gottes, ‘des Schwertes des Geistes’. Als das ist sie tatsächlich eine wirksame Waffe in der geistigen Kriegführung des Christen und eine Hilfe, ‘um starke Verschanzungen falscher Lehren und Vernunftschlüsse, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erheben, umzustoßen’. Wie sehr sie uns doch hilft, die Dinge, die nützlich und erbauend sind, mit einem besseren Verständnis zu verkündigen, die herrlichen Dinge über Gottes Königreich der Gerechtigkeit — ja „die großen Dinge Gottes“! (Eph. 6:17; 2. Kor. 10:4, 5; Apg. 2:11).

[Fußnoten]

^ Abs. 1 Robert H. Pfeiffer, Introduction to the Old Testament, 1952, Seite 94.

^ Abs. 2 Kingdom Interlinear Translation, Ausgabe 1985, Seite 1133 bis 1138; Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Anhang 1C, 1D.

^ Abs. 14 Studienbibel, Anhang 3C, „Hebräische Verben, die eine andauernde Handlung oder eine Handlung in ihrem Verlauf anzeigen“.

^ Abs. 19 Die vollständige Ausgabe ist in Dänisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Portugiesisch und Spanisch erschienen; die Christlichen Griechischen Schriften in Finnisch und Schwedisch.

[Studienfragen]