Beschwörer
Das hebräische Wort ʼaschscháph wird richtigerweise als „Beschwörer“ erklärt und der aramäische Begriff ʼascháph, den man auch mit „Sterndeuter“ (King James Version) wiedergegeben hat, als „Beschwörer“, „Zauberer“ (W. Gesenius, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 17. Auflage, unveränderter Nachdruck 1962, S. 72, 897; L. Koehler, W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros, 2. Auflage, Leiden 1958, S. 95, 1055; siehe auch Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, 3. Auflage, Leiden 1967, S. 93). Gemäß Trübners Deutschem Wörterbuch (Bd. 1, 1930, S. 296) bedeutet „beschwören“: „durch einen Eid bekräftigen“, „unter feierlicher Anrufung inständig bitten“, „über etw. eine Zauberformel sprechen“. Ein Nekromant oder Totenbeschwörer ist jemand, der durch das Heraufbeschwören von Toten weissagt. Er versucht, durch Kommunikation mit den Toten oder mit sogenannten Geistern von Verstorbenen Künftiges vorherzusagen oder es zu bestimmen.
Jegliche Art angeblicher Kommunikation mit den Toten wurde von Gott verurteilt. „Und falls sie zu euch sagen sollten: ‚Wendet euch an die spiritistischen Medien oder an diejenigen, die einen Geist der Voraussage haben, die flüstern und Äußerungen murmeln‘, sollte sich nicht jedes Volk an seinen Gott wenden? Sollte man sich an Tote zugunsten Lebender wenden?“ (Jes 8:19). Obwohl in Israel die Totenbeschwörung vom Gesetz nicht erlaubt war, nahm die ‘Meisterin im Verkehr mit Geistern in En-Dor’, die der abtrünnige König Saul aufsuchte, als Totenbeschwörerin Verbindung mit den Dämonen auf (1Sa 28:7; 3Mo 20:27).
Besonders unter den Babyloniern gab es sehr viele Beschwörer. Daniel und seine drei Freunde, die als Gefangene nach Babylon weggeführt worden waren, erwiesen sich nach einer dreijährigen Schulung in der Zunge der Chaldäer als „zehnmal besser [was die Weisheit und das Verständnis betraf] als alle Magie treibenden Priester und die Beschwörer, die in seinem ganzen königlichen Reich waren“ (Da 1:3-20).
Etwa acht Jahre später ließ Nebukadnezar nicht nur die Beschwörer, sondern auch diejenigen, die Da 2:1-3, 27). Der König traute ihnen nicht, denn er sagte: „Es ist ein lügnerisches und falsches Wort, das ihr vor mir zu sprechen übereingekommen seid.“ Er bemerkte auch, dass sie versuchten, Zeit zu gewinnen, und auf eine Änderung der Umstände hofften. Um also einigermaßen sicherzugehen, dass seine Weisen die furchterregende Vision richtig deuten konnten, bestand Nebukadnezar darauf, dass sie ihm zuerst den Traum erzählten. „Teilt mir den Traum selbst mit“, sprach der König, „und ich werde wissen, dass ihr seine wahre Deutung anzeigen könnt“ (Da 2:4-9). Als die Beschwörer und die anderen Wahrsager die Aufgabe nicht zu lösen vermochten, wurde der König zornig und befahl, alle Weisen Babylons zu töten. Daniel erfuhr jedoch von dem Erlass (er und seine Freunde wären ebenfalls davon betroffen gewesen), und nachdem ihm „das Geheimnis [von Gott] geoffenbart“ worden war, eilte er zum König, um es ihm mitzuteilen. Er beanspruchte aber die Ehre nicht für sich, denn er sagte: „Es wird mir dieses Geheimnis nicht durch irgendwelche Weisheit, die in mir mehr als in irgendwelchen anderen Lebenden vorhanden ist, geoffenbart“ (Da 2:19-30).
den übrigen Sparten der Weissagung angehörten, zusammenrufen und verlangte von ihnen, dass sie ihm einen bestimmten Traum, den er gehabt hatte, zuerst offenbarten und ihn dann deuteten (Jahrzehnte später wurde Belsazar durch eine ‘Handschrift an der Wand’, die er nicht lesen konnte, völlig aus der Fassung gebracht. Nachdem er laut gerufen hatte, man solle „die Beschwörer, die Chaldäer und die Astrologen hereinbringen“, machte er ein äußerst großzügiges Angebot: „Irgendein Mensch, der diese Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung anzeigen wird, der wird mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals, und als der Dritte im Königreich wird er herrschen“ (Da 5:5-7). Die Beschwörer und alle übrigen Wahrsager waren dazu nicht in der Lage, und wiederum gab Daniels Gott Jehova die Deutung (Da 5:8-29).