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Chronologie

Chronologie

Das Wort „Chronologie“ leitet sich vom griechischen chronología (von chrónos, „Zeit“, und légō, „sagen“ oder „erzählen“) her und bedeutet „Zeitrechnung“. Die Chronologie ermöglicht es, Ereignisse in die richtige Reihenfolge zu bringen oder in den richtigen Zusammenhang einzuordnen und für besondere Ereignisse das passende Datum anzugeben.

Jehova ist „der Alte an Tagen“ und der Gott der Ewigkeit (Da 7:9; Ps 90:2; 93:2). Wie genau er die Zeit misst, bezeugt nicht nur die hervorragende Präzision, die in den Bewegungen der Gestirne zu beobachten ist, sondern auch sein Bericht über seine Taten. Damit sich seine Verheißungen oder Prophezeiungen erfüllten, ließ er Ereignisse exakt zu dem vorhergesagten Zeitpunkt eintreten, ganz gleich, ob die dazwischenliegende Zeitspanne einen Tag (2Mo 9:5, 6), ein Jahr (1Mo 17:21; 18:14; 21:1, 2; 2Kö 4:16, 17), Jahrzehnte (4Mo 14:34; 2Ch 36:20-23; Da 9:2), Jahrhunderte (1Mo 12:4, 7; 15:13-16; 2Mo 12:40, 41; Gal 3:17) oder Jahrtausende (Luk 21:24; siehe BESTIMMTE ZEITEN DER NATIONEN) umfasste. Mit Sicherheit wird er seine Vorsätze hinsichtlich der Zukunft ebenfalls zur vorherbestimmten Zeit – und zwar auf Tag und Stunde genau – ausführen (Hab 2:3; Mat 24:36).

Gott beabsichtigte, dass der Mensch, der im Bilde und Gleichnis seines Schöpfers erschaffen war (1Mo 1:26), den Zeitablauf maß. In den Anfangsworten der Bibel heißt es, dass die „Lichter in der Ausdehnung der Himmel“ dazu dienen sollten, „eine Scheidung zwischen dem Tag und der Nacht herbeizuführen; und ... als Zeichen und zur Bestimmung von Zeitabschnitten und Tagen und Jahren“ (1Mo 1:14, 15; Ps 104:19). (Eine Abhandlung über die Art und Weise, wie sich der Mensch seit Beginn seiner Geschichte nach diesen Einteilungen gerichtet hat, ist unter folgenden Stichwörtern zu finden: JAHR; KALENDER; MOND; TAG; WOCHE.) Seit den Tagen Adams messen die Menschen Zeitperioden und führen darüber Aufzeichnungen (1Mo 5:1, 3-5).

Ären. Eine genaue Chronologie erfordert irgendeinen Bezugspunkt im Strome der Zeit, von dem aus in Zeiteinheiten (wie Stunden, Tage, Monate oder Jahre) entweder vorwärts oder rückwärts gezählt wird. Der Ausgangspunkt könnte einfach der Sonnenaufgang (um die Stunden eines Tages zu messen), ein Neumond (um die Tage eines Monats zu messen) oder der Frühlingsanfang (um den Zeitraum eines Jahres zu messen) sein. Um größere Zeitabschnitte zu erfassen, hat man besondere „Ären“ eingeführt und irgendein hervorragendes Ereignis als Ausgangspunkt zugrunde gelegt, von dem aus die Jahre gezählt werden. Wenn also ein Angehöriger einer Nation der Christenheit sagt: „Heute ist der 1. Oktober 1989 u. Z. [unserer Zeitrechnung]“, meint er den 1. Tag im 10. Monat des 1989. Jahres, von dem Zeitpunkt an gerechnet, den einige für die Geburt Jesu ansetzten.

In der profanen oder weltlichen Geschichte wurde die Zeitrechnungsform der Ära ziemlich spät eingeführt. Die Ära der Griechen, die vermutlich das früheste Beispiel einer profanen Verwendung einer chronologischen Berechnung darstellt, kam anscheinend erst im 4. Jahrhundert v. u. Z. (vor unserer Zeitrechnung) in Gebrauch. Die Griechen maßen die Zeit nach Olympiaden, in Zeiträumen von vier Jahren. Das Jahr 776 v. u. Z. galt als das Jahr der ersten Olympiade. Außerdem kennzeichneten die Griechen besondere Jahre oft dadurch, dass sie sich auf die Amtsdauer bestimmter Beamter bezogen. Die Römer führten im Lauf der Zeit eine Ära ein, indem sie die Jahre von dem traditionellen Datum der Gründung der Stadt Rom (753 v. u. Z.) an zählten. Sie bezeichneten besondere Jahre auch durch die Nennung der beiden amtierenden Konsuln jenes Jahres. Man schrieb bereits das 6. Jahrhundert u. Z., als der Mönch Dionysius Exiguus die heute allgemein bekannte Zählweise „nach Christi Geburt“ ausklügelte; genauer ist die Ausdrucksweise „unserer [oder vor unserer] Zeitrechnung“. In muslimischen (islamischen) Ländern werden die Jahre von der Hedschra (der Flucht Mohammeds aus Mekka im Jahr 622 u. Z.) an gezählt. Es gibt indes nicht den geringsten Hinweis darauf, dass sich die Ägypter, Assyrer oder Babylonier im Altertum über längere Zeit hinweg kontinuierlich einer Ära als Zeitrechnungsform bedient hätten.

Der Bibelbericht erwähnt nicht ausdrücklich eine einzige Ära, deren Anfangspunkt zur Datierung aller folgenden Ereignisse diente. Dies an sich bedeutet aber nicht, dass keine Zeittafel existiert hätte, die vergangene Ereignisse an bestimmter und richtiger Stelle in den Strom der Zeit einordnete. Die Tatsache, dass die Bibelschreiber, wenn sie über besondere Begebenheiten berichteten, genaue Zeitangaben machen konnten, die sich zum Teil auf Zeiträume von mehreren hundert Jahren bezogen, beweist, dass es weder den Israeliten noch ihren Vorfahren an Interesse auf dem Gebiet der Chronologie mangelte. Deshalb konnte Moses schreiben: „Es geschah am Ende der vierhundertdreißig Jahre [hier von dem Zeitpunkt an gerechnet, als Abraham auf dem Weg in das Land Kanaan den Euphrat überquerte und Gott offensichtlich den Bund mit Abraham in Kraft setzte], ja es geschah an ebendiesem Tag, dass alle Heere Jehovas aus dem Land Ägypten auszogen“ (2Mo 12:41; siehe AUSZUG AUS ÄGYPTEN; vgl. Gal 3:16, 17). Ferner finden wir in 1. Könige 6:1 die Worte aufgezeichnet, dass „im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Land Ägypten“ König Salomo mit dem Bau des Tempels in Jerusalem begonnen habe. Dennoch verwendete man später im Allgemeinen weder den Zeitpunkt, als der abrahamische Bund in Kraft trat, noch den Auszug aus Ägypten als den Anfang einer Ära, von dem aus andere Ereignisse hätten datiert werden können.

Man sollte daher nicht erwarten, dass die chronologischen Angaben in der Bibel genau den heutigen Systemen entsprechen, die eine mathematische Datierung aller Ereignisse im Verhältnis zu einem einzigen Fixpunkt in der Vergangenheit – der Beginn unserer Zeitrechnung ist ein solcher Fixpunkt – ermöglichen. Eher wurden die Ereignisse auf ungefähr die gleiche Weise im Strome der Zeit untergebracht, wie es heutzutage im Alltag ganz selbstverständlich geschieht. Genauso wie heute jemand ein Ereignis zeitlich festlegen mag, indem er sagt, es habe „im Jahr nach der Dürre“ oder „fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg“ stattgefunden, setzten die Bibelschreiber die Begebenheiten, die sie aufzeichneten, in Beziehung zu damals allgemein anerkannten zeitlichen Markierungspunkten.

Für einige chronologische Probleme lässt sich keine endgültige Lösung finden, da wir nicht immer den Ausgangs- oder Markierungspunkt genau kennen, den der Bibelschreiber zugrunde legte. Auch mochte ein Schreiber, wenn er einen gewissen historischen Zeitabschnitt behandelte, mehr als einen solchen Ausgangspunkt für die Datierung von Ereignissen verwendet haben. Dieser Wechsel im Gebrauch der Ausgangspunkte deutet keineswegs auf Vagheit oder gar auf Verworrenheit beim Schreiber hin. Es wäre verkehrt, seine Methoden einfach aufgrund unserer eigenen, von heutigen Techniken ausgehenden Vorstellung von dem richtigen System der Ereignisdatierung zu beurteilen. Und selbst wenn in einigen Fällen, in denen größere Probleme auftreten, Irrtümer der Abschreiber nicht auszuschließen sind, wäre es doch unvernünftig, solche Fehler auch dort zu vermuten, wo sich keine Anhaltspunkte dafür in Form von abweichenden Lesarten in alten Bibelhandschriften bieten. Wie die heute bekannten Tatsachen überzeugend beweisen, wurden die Abschriften der Bibelbücher mit einer ungewöhnlichen Genauigkeit und Sorgfalt angefertigt, sodass die innere Unversehrtheit dieser Bücher erhalten geblieben ist. (Siehe BIBELHANDSCHRIFTEN; SCHRIFTGELEHRTER, SCHREIBER.)

Biblische Chronologie und weltliche Geschichte. Oftmals wird die Ansicht vertreten, man müsse den Bibelbericht mit der Chronologie, die in weltlichen Aufzeichnungen aus dem Altertum zu finden ist, „in Einklang bringen“, ihn darauf „abstimmen“. Da Wahrheit Übereinstimmung mit den Tatsachen oder mit der Wirklichkeit bedeutet, wäre eine solche Harmonisierung tatsächlich erforderlich – wenn der Beweis erbracht werden könnte, dass die weltlichen Aufzeichnungen aus dem Altertum unbezweifelbar genau und durchweg zuverlässig sind und somit als Prüfstein für Genauigkeit gelten können. Nicht selten stellen Kritiker die biblische Chronologie so hin, als wäre sie der Zeitrechnung der heidnischen Völker unterlegen. Deshalb lohnt es sich, die Aufzeichnungen derjenigen Nationen und Völker zu untersuchen, deren Tun und Treiben eng mit den in der Bibel erwähnten Personen und Ereignissen verknüpft war.

Die Bibel ist ein geschichtliches Buch, das unter den Schriftdokumenten des Altertums herausragt. Die Geschichte der Ägypter, Assyrer, Babylonier, Meder, Perser und anderer alter Völker zeigt sich uns überwiegend fragmentarisch. Die Anfänge dieser Völker liegen entweder im Dunkeln oder werden von ihnen selbst ganz offensichtlich mythisch dargestellt. Ein als „Sumerische Königsliste“ bekanntes Dokument beginnt zum Beispiel mit folgenden Worten: „Als das Königtum vom Himmel herabkam, war das Königtum in Eridu. In Eridu wurde Alulim König und regierte 28 800 Jahre. Alalgar regierte 36 000 Jahre. 2 Könige regierten (somit) 64 800 Jahre. ... In Badtibira regierte Enmenluanna 43 200 Jahre. Enmengalanna regierte 28 800 Jahre. Der göttliche Dumuzi, ein Schafhirt, regierte 36 000 Jahre. 3 Könige regierten (somit) 108 000 Jahre“ (Religionsgeschichtliches Textbuch zum Alten Testament, herausgegeben von W. Beyerlin, Göttingen 1975, S. 114).

Den heutigen Stand der Kenntnisse aus der profanen Literatur jener Völker hat man erreichen können, indem man die spärlichen Informationen, die man auf Monumenten und Tafeln sowie in den späteren Werken der griechischen und römischen Geschichtsschreiber der „klassischen“ Zeit fand, mühsam zusammenfügte. Die Archäologen haben zwar Zehntausende von Tontafeln mit assyrisch-babylonischer Keilschrift und Unmengen von Papyrusrollen aus Ägypten ans Tageslicht gebracht, doch die überwiegende Mehrheit dieser Aufzeichnungen sind religiöse Texte und Geschäftsdokumente wie Kaufverträge und andere Kontrakte und Urkunden. Die erheblich kleinere Zahl der geschichtlichen Aufzeichnungen, die auf Tafeln, Tonzylindern, Stelen und Denkmälern erhalten geblieben sind, bestehen hauptsächlich aus Inschriften, in denen die Herrscher jener Völker verherrlicht und ihre Feldzüge in den glänzendsten Farben geschildert werden.

Im Gegensatz dazu bietet die Bibel eine außergewöhnlich gut zusammenhängende und detaillierte Darstellung einer 4 000jährigen Geschichte – außergewöhnlich nicht nur deshalb, weil die Ereignisse von den Anfängen der Menschheit bis zur Amtszeit des Statthalters Nehemia im 5. Jahrhundert v. u. Z. mit einer bemerkenswerten Kontinuität festgehalten sind, sondern weil auch die Zeitperiode zwischen Nehemia und den Tagen Jesu und seiner Apostel im Wesentlichen erfasst ist, das Letztere durch die Prophezeiung (im Voraus geschriebene Geschichte) Daniels, zu finden in Daniel, Kapitel 11. Die Bibel erzählt anschaulich und lebenswahr die Geschichte der Nation Israel von ihrer Gründung an und beschreibt in aller Offenheit ihre Stärken und ihre Schwächen, ihre Erfolge und ihre Fehlschläge, ihre wahre Anbetung und ihre falsche Anbetung, ihre Segnungen und ihre Bestrafungen und ihr Unglück. Zwar garantiert diese Ehrlichkeit allein noch keine genaue Chronologie, sie bietet uns aber eine vernünftige Grundlage für das Vertrauen in die Rechtschaffenheit der Bibelschreiber und in ihr aufrichtiges Interesse an wahrheitsgemäßen Berichten.

Den Chronisten der Bibel, wie zum Beispiel den Schreibern der Bücher der Könige und der Chronika, standen offenbar detaillierte Aufzeichnungen zur Verfügung. Dies kann man daran erkennen, dass sie in der Lage waren, ungewöhnlich lange Genealogien oder Geschlechtsregister zusammenzustellen, die insgesamt viele Hunderte von Namen enthalten. Man denke ferner an die zusammenhängende, sachliche Darstellung der Regierungszeit jedes Königs von Juda und Israel und der Beziehungen dieser Könige zu anderen Ländern und zueinander. Die heutigen Historiker können sich noch immer nur unbestimmt äußern, was die richtige Einordnung gewisser assyrischer und babylonischer Könige betrifft, von denen einige sogar späteren Dynastien angehören. Eine solche Ungewissheit besteht aber nicht hinsichtlich der Reihenfolge der Könige von Juda und Israel.

Die Bibel enthält Verweise auf das „Buch der Kriege Jehovas“ (4Mo 21:14, 15), das „Buch der Angelegenheiten der Tage der Könige von Israel“ (1Kö 14:19; 2Kö 15:31), das „Buch der Angelegenheiten der Tage der Könige von Juda“ (1Kö 15:23; 2Kö 24:5), das „Buch der Angelegenheiten Salomos“ (1Kö 11:41). Außerdem findet man zahlreiche Hinweise auf entsprechende Annalen oder offizielle Schriftstücke, die von Esra und Nehemia angeführt werden. Dies zeigt, dass sich das, was niedergeschrieben wurde, nicht einfach auf Erinnerung oder auf die mündliche Überlieferung stützte, sondern sorgfältig erforscht und durch Dokumente belegt war. Die biblischen Geschichtsschreiber zitierten aber auch amtliche Quellen anderer Völker, und Teile der Bibel wurden sogar außerhalb Israels geschrieben, zum Beispiel in Ägypten, Babylon und Persien. (Siehe BUCH; ESRA [BUCH]; ESTHER [BUCH].)

Ein Faktor, der zweifellos zu einer genauen Jahreszählung beitrug – zumindest in dem Ausmaß, in dem sich die Israeliten treu nach dem mosaischen Gesetz richteten –, war die Einhaltung der Sabbat- und Jubeljahre. Dadurch wurde die Zeit in Perioden von 7 Jahren und 50 Jahren eingeteilt (3Mo 25:2-5, 8-16, 25-31).

Ein besonderes Merkmal, das die Bibel vor den zeitgenössischen Schriftwerken der heidnischen Völker auszeichnet, ist der Zeitsinn, der sich durch ihre Seiten hindurchzieht und sich nicht nur auf die Vergangenheit und die Gegenwart erstreckt, sondern auch auf die Zukunft (Da 2:28; 7:22; 8:18, 19; Mar 1:15; Off 22:10). Dieses einmalige prophetische Element brachte es mit sich, dass die Israeliten der chronologischen Genauigkeit eine weitaus größere Bedeutung beimaßen als irgendeines der heidnischen Völker, denn die Prophezeiungen hatten oft mit gekennzeichneten Zeitperioden zu tun. In Gottes eigenem Buch, der Bibel, wird die Pünktlichkeit hervorgehoben, mit der er sein Wort ausführt (Hes 12:27, 28; Gal 4:4), und gezeigt, dass genaue Prophezeiungen ein Beweis seiner Göttlichkeit sind (Jes 41:21-26; 48:3-7).

Zugegeben, einige der nichtbiblischen Dokumente sind um Jahrhunderte älter als die ältesten bisher entdeckten Bibelhandschriften. In Stein gehauen oder in Ton eingeritzt, mögen manche heidnische Dokumente aus alter Zeit sehr eindrucksvoll wirken. Dies bietet jedoch keine Gewähr für ihre Richtigkeit oder Fehlerlosigkeit. Nicht das Schreibmaterial, sondern der Schreiber, sein Ziel, seine hohe Achtung vor der Wahrheit und sein Festhalten an gerechten Grundsätzen machen die wesentlichen Faktoren aus, die eine vernünftige Grundlage für Vertrauen schaffen, und dies nicht nur auf dem Gebiet der Chronologie. Das Alter der weltlichen Dokumente wird zweifellos durch den erheblich geringeren Wert ihres Inhalts, verglichen mit dem Inhalt der Bibel, aufgewogen. Die Tatsache, dass die Bücher der Bibel auf vergänglichem Material wie Papyrus und Pergament geschrieben waren und ständig gebraucht wurden und überdies dem schädigenden Einfluss der in weiten Teilen Israels herrschenden Witterungsverhältnisse ausgesetzt waren (im Unterschied zu dem außergewöhnlich trockenen Klima Ägyptens), mag gut erklären, weshalb heute keine Urschriften mehr vorhanden sind. Da die Bibel aber Jehovas inspiriertes Buch ist, wurde sie sorgfältig abgeschrieben, sodass sie bis auf den heutigen Tag in vollständiger Form erhalten geblieben ist (1Pe 1:24, 25). Die göttliche Inspiration, die die Bibelschreiber in die Lage versetzte, ihre Geschichtsberichte aufzuzeichnen, ist auch der Garant für die Zuverlässigkeit der biblischen Chronologie (2Pe 1:19-21).

Die folgenden Worte des Schriftstellers C. W. Ceram, Verfasser von Büchern über Archäologie, machen recht deutlich, warum sich die weltliche Geschichtsschreibung nicht als Maßstab der Genauigkeit für die biblische Chronologie eignet; Ceram schreibt hinsichtlich der „Wissenschaft vom historischen Datum“: „Nähert man sich als junger Mensch zum ersten Mal dem Studium der Alten Geschichte, so kommt schnell der Tag, da man vor der Sicherheit, mit welcher der moderne Historiker Ereignisse datiert, die Tausende von Jahren zurückliegen, in Ehrfurcht erschauert. Diese Ehrfurcht wächst bei weiterem Studium, wenn man sich den geschichtlichen Quellen nähert und sieht, wie armselig, ungenau oder verlogen sie schon zur Zeit ihrer Entstehung waren – und wenn man sieht, wie fragmentarisch sie auf uns gekommen sind, halb zerstört durch die nagende Zeit oder durch Mutwillen der Menschen.“ Des Weiteren spricht Ceram von dem „Zahlenskelett der Datengeschichte“ und meint, dass „auf diesem Skelett nur krumme und verwachsene Körper hätten leben können“ (Enge Schlucht und schwarzer Berg, veröffentlicht in Deutsch 1966, S. 116).

Diese Beurteilung mag zwar extrem erscheinen, doch im Fall der weltlichen Aufzeichnungen ist sie nicht unbegründet. Die folgenden Ausführungen machen deutlich, weshalb keinerlei Grund besteht, die Genauigkeit der biblischen Chronologie in Zweifel zu ziehen, nur weil gewisse weltliche Berichte nicht mit ihr übereinstimmen. Im Gegenteil, nur wenn die weltliche Chronologie mit dem Bibelbericht in Einklang ist, kann man dieser aus dem Altertum stammenden weltlichen Datierung einigermaßen vertrauen. Wenn man die Berichte heidnischer Völker betrachtet, die mit der Nation Israel zu tun hatten, sollte man im Sinn behalten, dass manche scheinbare Widersprüche in den Berichten dieser Völker einfach auf ein Unvermögen heutiger Geschichtsforscher zurückzuführen sein mögen, die im Altertum oder die von biblischen Geschichtsschreibern verwendeten Methoden richtig zu deuten. Es gibt allerdings auch genügend Beweise dafür, dass heidnische Historiker und Chronologen in ihren Aufzeichnungen außerordentlich nachlässig und ungenau waren oder sogar Ereignisse absichtlich falsch darstellten.

Ägyptische Chronologie. Die ägyptische Geschichte ist verschiedentlich mit der Geschichte Israels eng verknüpft. Im vorliegenden Werk ist das Jahr 1728 v. u. Z. als das Datum des Einzugs Israels in Ägypten angegeben und das Jahr 1513 v. u. Z. (215 Jahre später) als das Datum des Auszugs aus Ägypten. Pharao Schischak griff Jerusalem im fünften Jahr der Regierung Rehabeams an, im Jahr 993 v. u. Z.; König So von Ägypten regierte zur gleichen Zeit wie Hoschea (ca. 758 bis 740 v. u. Z.); Pharao Nechos Schlacht, in der Josia fiel, fand wahrscheinlich 629 v. u. Z. statt (1Kö 14:25; 2Kö 17:4; 2Ch 35:20-24). Die obigen Daten weichen von denen, die heutige Historiker im Allgemeinen angeben, ab, und zwar für den Auszug aus Ägypten um ein volles Jahrhundert oder noch mehr, und nähern sich schließlich für die Zeit Pharao Nechos bis auf etwa 20 Jahre an. Die folgenden Ausführungen zeigen, weshalb wir die auf der biblischen Zeitrechnung beruhende Chronologie vorziehen.

Heutige Historiker verlassen sich hauptsächlich auf gewisse Dokumente in Form von ägyptischen Königslisten oder Annalen. Dazu gehören der bruchstückhafte Palermo-Stein, auf dem die sogenannten ersten fünf „Dynastien“ der ägyptischen Geschichte angegeben sind; der Turiner Papyrus, der sehr unvollständig ist und eine Liste der Könige des „Alten Reiches“ und des „Neuen Reiches“ sowie Angaben über ihre Regierungszeit enthält; ferner andere Steininschriften, die ebenfalls fragmentarisch sind. Diese separaten Listen und andere unabhängige Inschriften sind mithilfe der Aufzeichnungen Manethos, eines ägyptischen Priesters aus dem 3. Jahrhundert v. u. Z., chronologisch geordnet worden. In seinen Werken über die ägyptische Geschichte und Religion teilt er die Regierungen der ägyptischen Monarchen in 30 Dynastien ein; diese Einteilung wird auch heute noch von Ägyptologen verwendet. Diese Quellen und astronomische Berechnungen, die auf ägyptischen Texten über Mondphasen und den Aufgang des Hundssterns (Sothis) beruhen, hat man benutzt, um eine Zeittafel zu erstellen.

Probleme der ägyptischen Chronologie. Es gibt zahlreiche Unsicherheiten. Die Werke Manethos, die man verwendet hat, um bruchstückhafte Listen und andere Inschriften zu ordnen, sind nur in den Aufzeichnungen von späteren Geschichtsschreibern erhalten geblieben, wie z. B. von Josephus (1. Jahrhundert u. Z.), Sextus Julius Africanus (3. Jahrhundert u. Z., somit über 500 Jahre nach Manetho), Eusebius (4. Jahrhundert u. Z.) und Synkellos (spätes 8. oder frühes 9. Jahrhundert u. Z.). W. G. Waddell schreibt, dass ihre Zitate aus den Schriften Manethos unvollständig und häufig entstellt sind, weshalb „es äußerst schwierig ist, mit Sicherheit zu sagen, was davon wirklich von Manetho stammt und was unecht oder verfälscht ist“. Nachdem er darauf hingewiesen hat, dass das von Manetho stammende Quellenmaterial mit unhistorischen Traditionen und Legenden vermischt ist, in denen „Könige als Helden dargestellt werden, und zwar ohne Berücksichtigung einer chronologischen Reihenfolge“, sagt er: „Manethos Werk wies von Anfang an viele Fehler auf; sie sind nicht alle auf die Änderungen der Schriftgelehrten und Textprüfer zurückzuführen. Man hat festgestellt, dass die Länge mancher Regierungszeiten unmöglich richtig sein kann; in einigen Fällen hat es sich gezeigt, dass Manethos Angaben über die Namen und die Reihenfolge gewisser Könige mit Denkmalinschriften nicht übereinstimmten“ (Manetho, Einleitung, S. vii, xvii, xx, xxi, xxv).

Manethos übermäßig lange Zeitangaben lassen sich wahrscheinlich damit erklären, dass es sich um Regierungen handelte, die gleichzeitig und nicht nacheinander an der Macht waren, was aus dem Buch Studies in Egyptian Chronology von T. Nicklin (Blackburn [Großbritannien] 1928, S. 39) hervorgeht: „Die manethonischen Dynastien ... sind keine Aufzählungen von Herrschern, die über ganz Ägypten regierten, sondern zum Teil Listen von mehr oder weniger unabhängigen Fürsten, teilweise ... aus Fürstengeschlechtern, aus denen später Regenten hervorgingen, die über ganz Ägypten herrschten.“ Professor Waddell bemerkt, dass „vielleicht mehrere ägyptische Könige zur gleichen Zeit regierten; ... somit saßen die Könige nicht nacheinander auf dem Thron, sondern mehrere Könige regierten gleichzeitig in verschiedenen Gebieten. Auf diese Weise kam die hohe Gesamtzahl an Jahren zustande“ (S. 1–9).

Da die Bibel auf das Jahr 2370 v. u. Z. als das Datum der weltweiten Flut hinweist, muss die ägyptische Geschichte danach ihren Anfang genommen haben. Die oben aufgezeigten Probleme in der ägyptischen Chronologie sind zweifellos für die Zahlen verantwortlich, die heutige Historiker angeben, wenn sie die ägyptische Geschichte bis zum Jahr 3000 v. u. Z. zurückverfolgen.

Größeres Vertrauen schenken Ägyptologen den alten Inschriften selbst. Doch die Sorgfalt, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit der ägyptischen Schreiber ist keineswegs über jeden Zweifel erhaben. Professor J. A. Wilson schreibt: „Was den genauen historischen Wert der ägyptischen Inschriften betrifft, ist jedoch eine Warnung am Platze. Ägypten war eine Welt der ... Göttersagen und Wunder.“ Er deutet an, dass es den Schreibern nichts ausgemacht habe, mit den chronologischen Zeitangaben über gewisse Ereignisse zu jonglieren, um dem herrschenden Monarchen zu lobhudeln, und fügt dann hinzu: „Der Geschichtsschreiber nimmt die ihm zur Verfügung stehenden Angaben für bare Münze, es sei denn, es liege ein offensichtlicher Grund zum Misstrauen vor; er sollte aber bereit sein, sich zu korrigieren, sobald neue Unterlagen die frühere Deutung in ein neues Licht rücken“ (The World History of the Jewish People, 1964, Bd. 1, S. 280, 281).

Fehlende Aufzeichnungen über Israel. Dies überrascht nicht, da es die Ägypter nicht nur unterließen, Angelegenheiten aufzuzeichnen, die für sie selbst wenig schmeichelhaft waren, sondern sich auch nicht scheuten, Berichte eines vorhergehenden Monarchen zu vernichten, wenn die darin enthaltenen Informationen dem regierenden Pharao unangenehm waren. So ließ zum Beispiel Thutmosis III. nach dem Tod von Königin Hatschepsut ihren Namen und ihre Darstellungen auf den Denkmälern herausmeißeln. Dieses Vorgehen erklärt zweifellos, weshalb es weder über den 215-jährigen Aufenthalt der Israeliten in Ägypten noch über ihren Auszug aus diesem Land einen bekannten ägyptischen Bericht gibt.

Der Pharao, der zur Zeit des Auszugs regierte, wird in der Bibel nicht namentlich erwähnt; Bemühungen, ihn zu identifizieren, gründen sich somit auf Vermutungen. Dies erklärt zum Teil, weshalb die Zeitangaben heutiger Historiker für das Datum des Auszugs aus Ägypten zwischen 1441 und 1225 v. u. Z. schwanken, ein Unterschied von mehr als 200 Jahren.

Assyrische Chronologie. Von der Zeit Salmanassars III. an (zu Beginn des ersten Jahrtausends v. u. Z.) ist in assyrischen Inschriften von Kontakten zu den Israeliten die Rede, und mitunter werden gewisse Könige von Juda und von Israel namentlich erwähnt. Zu den assyrischen Inschriften gehören Prunkinschriften, wie man sie beispielsweise an den Wänden von Palästen gefunden hat, königliche Annalen, Königslisten, wie die aus Chorsabad, und Limmu-Listen oder Eponymenlisten.

Assyrische Prunkinschriften und Annalen. Albert Olmstead beschrieb in dem Werk Assyrian Historiography (1916, S. 5, 6) die assyrischen Prunkinschriften wie folgt: „Wir können ... die Prunkinschrift verwenden, um Lücken in den Annalen [königliche Chroniken, in denen Ereignisse jahresweise aufgeführt werden] zu schließen, aber wenn sie von ihrem Original abweicht, ist sie nicht im Geringsten ausschlaggebend.“ Er zeigte, dass der Hauptzweck dieser Prunkinschriften nicht darin bestand, eine ununterbrochene Geschichte der Herrschaft darzustellen, und fügte dann hinzu: „Ebenso bedenklich ist die Tatsache, dass sie selten in chronologischer Reihenfolge stehen. ... Dass sie mit Vorsicht zu verwenden sind, ist einleuchtend.“

Über die Annalen sagte er: „Hier haben wir es mit einer regelrechten Chronologie zu tun, und wenn manchmal beabsichtigte oder andersartige Fehler zu finden sind, ist zumindest die relative Chronologie im Allgemeinen richtig. ... Aber es wäre grundverkehrt, anzunehmen, die Annalen seien immer zuverlässig. Früher haben die Geschichtsforscher ihre Angaben allzu häufig angenommen, sofern sie keinen eindeutigen Beweis für eine Ungenauigkeit hatten. In den letzten paar Jahren ist eine Menge neues Material entdeckt worden, das wir für die kritische Beurteilung der Urkunden Sargons verwenden können. ... Wenn wir außerdem die Hinweise in fremden, zum Beispiel in hebräischen und babylonischen Quellen betrachten, sind wir kaum auf ein Studium der Annalen selbst angewiesen, um uns davon zu überzeugen, dass sie längst nicht zuverlässig sind.“

Man beachte auch das Zeugnis von Professor D. D. Luckenbill: „Man stellt bald fest, dass sich die königlichen Schreiber nicht von der Absicht leiten ließen, Ereignisse genau darzustellen, so wie sie sich während der Regierungszeit des Königs Jahr für Jahr zutrugen. Manchmal scheinen die verschiedenen Feldzüge ohne ersichtlichen Grund verschoben worden zu sein, aber noch öfter wird deutlich, dass es die königliche Eitelkeit verlangte, die geschichtliche Genauigkeit zu opfern“ (Ancient Records of Assyria and Babylonia, Bd. I, 1926, S. 7).

Im Verlauf der Regierungszeit eines Königs wurden die königlichen Annalen oft überarbeitet. In späteren Ausgaben wurden zwar neue Ereignisse dargestellt, aber auch allem Anschein nach Tatsachen und Zahlen aus vorangegangenen Jahren gefälscht, um sie dem Geschmack des Königs anzupassen. Professor Olmstead weist zum Beispiel darauf hin, dass Assurbanipal „gelassen Stück um Stück der letzten beiden Ägyptenfeldzüge seines Vaters übernimmt, bis es in der endgültigen Ausgabe nichts mehr gibt, was er nicht sich selbst zugeschrieben hätte“ (Assyrian Historiography, S. 7).

Beispiele für solch offensichtliche Unzuverlässigkeit, absichtliche oder unabsichtliche, könnte man endlos fortsetzen. Die Verfasser von Tributlisten scheuten sich nicht, einen Tribut zahlenden Vasallenkönig aufzuführen, obwohl aus anderen Berichten hervorging, dass dieser bereits tot war. Nachdem George Smith einen Fall erwähnt hat, bei dem Esar-Haddon und 13 Jahre später seinem Sohn Assurbanipal ein und dieselbe Tributliste zugeschrieben wird, sagt er, dass diese spätere Liste „höchstwahrscheinlich eine wörtliche Abschrift des früheren Dokuments ist, ohne dass jemand versucht hätte, sich zu vergewissern, ob diese Könige noch regierten und tatsächlich noch Tribut zahlten“ (The Assyrian Eponym Canon, London 1875, S. 179).

Eponymenlisten (Limmu-Listen). Trotz der obigen Beweise vertreten heutige Chronologen allgemein die Ansicht, die Eponymenlisten oder Limmu-Listen seien irgendwie von der Verfälschung verschont geblieben und sie seien praktisch einwandfrei genau. Bei diesen Eponymenlisten handelt es sich lediglich um Listen von Beamtennamen und -stellungen oder um Listen solcher Namen, begleitet von einer kurzen Notiz über einen Feldzug oder ein anderes denkwürdiges Ereignis. Ein Ausschnitt einer Eponymenliste lautet beispielsweise:

Bel-Charran-belussur

(Statthalter) von Gusana

gegen Damaskus

 

Salmanassar

bestieg den Thron

Marduk-belussur

(Statthalter) von Amíd

im Lande

Machdî

(Statthalter) von Ninive

gegen [Samaria]

Assur-ischmeani

(Statthalter) von [Kakzi]

gegen [Samaria]

Salmanassar

König von Assyrien

gegen [Samaria]

Daraus ist zu ersehen, dass keine tatsächlichen Daten angegeben werden, obwohl man annimmt, dass jeder Name ein Jahr darstellt, was offensichtlich eine Jahreszählung ermöglichen würde. Heutige Historiker versuchen mithilfe dieser Eponymenlisten, die assyrische und die biblische Geschichte in Übereinstimmung zu bringen, besonders die Zeitspanne von 911 bis 649 v. u. Z., der sie die Namen oder Eponymen auf den Listen zuordnen. Als Ausgangspunkt verwenden sie eine Sonnenfinsternis, die in einer Eintragung gegenüber dem Namen eines gewissen Bur-Sagale, Statthalter von Gusana, erwähnt wird. Die Finsternis ereignete sich im Monat Siwan (Mai/Juni), und Historiker legen sie gewöhnlich auf den 15. Juni 763 v. u. Z. fest. Die Verlässlichkeit dieses Datums, das sie als Grundlage für die Synchronisierung der assyrischen Geschichte mit der von Juda und Israel benutzten, wird später unter der Überschrift „Astronomische Berechnungen“ besprochen.

Wegen des äußerst geringen Aufschlusses in den Eponymenlisten (verglichen mit den Annalen und anderen Inschriften) ist es offensichtlich, dass die Möglichkeiten, Fehler aufzudecken, ziemlich beschränkt sind. Treten eindeutige Widersprüche zwischen den Eponymenlisten und den Annalen auf, wie beispielsweise die Einordnung eines gewissen Feldzuges in ein anderes Regierungsjahr eines Königs oder in ein anderes Eponymat, dann betrachten heutige Historiker eher die Annalen als die Eponymenlisten als fehlerhaft. Doch selbst von „Assyriens synchronistischer Geschichte“, einer berühmten Tafel, die einen kurzen Bericht über die Beziehungen zwischen Assyrien und Babylonien während mehrerer Jahrhunderte enthält, wird nicht behauptet, dass sie völlig genau ist. A. T. Olmstead führt Beweise an, die zeigen, dass dieses Dokument lediglich eine Abschrift einer früheren Prunkinschrift ist, und sagt dann: „Somit können wir unser Dokument nicht einmal als im wahrsten Sinne des Wortes historisch betrachten, sondern einfach nur als eine Inschrift zu Ehren Assurs [Assyriens Hauptgott] und seines Volkes ... Wenn wir uns das vor Augen halten, werden wir nicht länger von zahlreichen Fehlern beunruhigt (auch nicht, was die Reihenfolge der Könige betrifft), die den Wert dieses Dokuments so stark herabsetzen, und das ausgerechnet dort, wo man sein Zeugnis am dringendsten benötigt“ (Assyrian Historiography, S. 32).

Es liegt auf der Hand, dass solche Unterschiede, wie man sie in den Eponymenlisten findet, es für heutige Gelehrte äußerst schwierig machen, eine genaue Chronologie zu erstellen, besonders wenn die Zusammenstellung von Daten, die mehrere Jahrhunderte umfassen, von Schreibern ausgeführt wurde, denen Sorgfalt und geschichtliche Genauigkeit allem Anschein nach so wenig bedeuteten. Auch halten es heutige Historiker offenbar für gerechtfertigt, die Angaben der assyrischen Eponymenlisten abzuändern oder zu übergehen, wenn andere Faktoren oder Beweise dies ratsam erscheinen lassen.

Aufgrund der obigen Ausführungen kann man schlussfolgern, dass die assyrische Geschichtsschreibung entweder von heutigen Historikern nicht richtig verstanden wird oder sehr zu wünschen übrig lässt. Auf jeden Fall fühlen wir uns nicht verpflichtet, die biblische Chronologie mit der Geschichte, wie sie in assyrischen Berichten aufgezeichnet ist, in Übereinstimmung zu bringen. Aus diesem Grund erläutern wir nur die wirklich eindeutigen Synchronismen zwischen Assyrien und Israel und Juda, wie sie im Bibelbericht angedeutet werden.

Babylonische Chronologie. Babylon wird im Bibelbericht hauptsächlich von der Zeit Nebukadnezars II. an erwähnt. Die Regierung Nabupolassars, des Vaters Nebukadnezars, kennzeichnete den Beginn des sogenannten Neubabylonischen Reiches; es endete mit der Regierung Nabonids und seines Sohnes Belsazar und dem Sturz Babylons durch Cyrus, den Perser. Diese Zeitperiode ist für Bibelgelehrte von besonderem Interesse, da sie die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier und den größten Teil des 70-jährigen Babylonischen Exils der Juden umfasst.

In Jeremia 52:28 heißt es, dass die erste Gruppe jüdischer Gefangener im siebten Jahr Nebukadnezars (oder Nebukadrezars) nach Babylon gebracht wurde. In Übereinstimmung damit lautet eine Keilinschrift der Babylonischen Chronik (Britisches Museum 21946): „Im 7. Jahr im Monat Chislev musterte der babylonische König seine Truppen, und nachdem er in das Land Hatti gezogen war, belagerte er die Stadt Judas. Am 2. Tage des Monats Adar eroberte er die Stadt und nahm den König [Jojachin] gefangen. Er setzte in ihr einen König nach seinem Herzen [Zedekia] ein, und nachdem er reichen Tribut empfangen hatte, sandte er (sie) nach Babylon“ (D. J. Wiseman, Zwischen Nil und Euphrat, 1959, S. 71, 72; vgl. 2Kö 24:1-17; 2Ch 36:5-10) (BILD, Bd. 2, S. 326). Über die restlichen 32 Jahre der Regierung Nebukadnezars existieren keine geschichtlichen Aufzeichnungen in Form einer Chronik, ausgenommen eine bruchstückhafte Inschrift über einen Feldzug gegen Ägypten im 37. Jahr Nebukadnezars.

Man hat Tafeln gefunden, die aus dem zweiten Regierungsjahr Ewil-Merodachs (2Kö 25:27, 28) datieren. Und es sind Vertragstafeln bekannt, die aus dem vierten Jahr Neriglissars stammen, der als der Nachfolger Ewil-Merodachs betrachtet wird.

Eine babylonische Tontafel ist eine Hilfe, um die babylonische Chronologie mit der biblischen Chronologie in Verbindung zu bringen. Diese Tafel enthält die folgenden astronomischen Informationen über das siebte Regierungsjahr Kambyses’ II., des Sohnes Cyrus’ II.: „Jahr VII Dūzu nachts 14 12⁄3 Doppelstunden (3h 20m) nach Einbruch der Nacht eine Mondfinsternis; dem ganzen Verlauf nach sichtbar; sie erstreckte sich über die halbe nördliche (Mond)scheibe. Ṭebītu nachts 14 21⁄2 Doppelstunden (5h) nachts gegen Morgen (im letzten Teile der Nacht) die Scheibe des Mondes war verfinstert; der ganze Verlauf sichtbar; über den südlichen und nördlichen Teil die Finsternis erstreckte sich“ (J. N. Strassmaier, Inschriften von Cambyses, König von Babylon, Leipzig 1890, Nr. 400, Zeile 45–48; F. X. Kugler, Sternkunde und Sterndienst in Babel, Münster 1907, Bd. I, S. 70, 71). Diese beiden Mondfinsternisse können vermutlich mit den Mondfinsternissen identifiziert werden, die in Babylon am 16. Juli 523 v. u. Z. und am 10. Januar 522 v. u. Z. zu sehen waren (Theodor v. Oppolzer, Canon der Finsternisse, 1887, S. 335). Folglich geht aus dieser Tafel hervor, dass das siebte Jahr Kambyses’ II. im Frühjahr 523 v. u. Z. begann.

Da das siebte Jahr Kambyses’ II. im Frühjahr 523 v. u. Z. begann, war 529 v. u. Z. sein erstes Regierungsjahr und 530 v. u. Z. das Jahr seiner Thronbesteigung sowie das letzte Jahr Cyrus’ II. als König von Babylon. Die jüngste Tafel aus der Zeit der Regierung Cyrus’ II. datiert aus seinem neunten Regierungsjahr (5. Monat, 23. Tag) (R. Parker und W. Dubberstein, Babylonian Chronology, 626 B.C.–A.D. 75, 1971, S. 14). Wenn 530 v. u. Z. das neunte Jahr Cyrus’ II. als König von Babylon war, war gemäß dieser Berechnung 538 v. u. Z. sein erstes Regierungsjahr und 539 v. u. Z. das Jahr seiner Thronbesteigung.

Berossos. Im dritten Jahrhundert v. u. Z. verfasste Berossos, ein babylonischer Priester, die Geschichte Babylons in griechischer Sprache, die sich offensichtlich auf Keilschriftberichte stützte. Über seine Schriften sagte Professor Olmstead: „Nur Bruchstücke, Auszüge oder Reste sind uns erhalten geblieben. Das Wichtigste dieser Bruchstücke ist uns auf eine Weise überliefert worden, die wahrscheinlich ihresgleichen sucht. Wir sind heute auf eine neuzeitliche lateinische Übersetzung einer armenischen Übersetzung des verloren gegangenen griechischen Originals der Chronik des Eusebius angewiesen, der als Quelle zum Teil die Schriften des Alexander Polyhistor, dem die Schriften des Berossos als Quelle dienten, benutzte und zum Teil die Schriften des Abydenus, dem offenbar die Schriften des Juba als Quelle dienten, der seinerseits die Schriften des Alexander Polyhistor und somit die des Berossos als Quelle benutzte. Noch verwirrender wird die Sache dadurch, dass Eusebius in manchen Fällen nicht erkannte, dass Abydenus nur ein schwaches Echo Polyhistors war, und Zitate aus den Berichten beider nebeneinander anführte! Das ist aber noch nicht das Schlimmste. Eusebius’ Bericht, der sich auf Polyhistor stützt, ist im Allgemeinen zwar der beste, aber Eusebius scheint ein schlechtes Manuskript dieses Verfassers benutzt zu haben“ (Assyrian Historiography, S. 62, 63). Josephus, ein jüdischer Geschichtsschreiber des ersten Jahrhunderts, behauptet ebenfalls, aus den Schriften des Berossos zitiert zu haben. Aber offensichtlich können die angeblich von Berossos stammenden chronologischen Angaben kaum als maßgebend betrachtet werden.

Andere Faktoren, die Unterschiede zulassen. Ein Laie, der sich mit Geschichte befasst, mag fälschlicherweise denken, die Keilschrifttafeln (wie sie auch Berossos verwendet haben mag) seien stets um die Zeit der darauf verzeichneten Ereignisse oder kurz danach geschrieben worden. Doch abgesehen von den vielen keilschriftlichen Geschäftsurkunden, die wirklich zeitgenössisch waren, stammen die babylonischen Geschichtstexte und sogar zahlreiche astronomische Texte erwiesenermaßen oft aus einer viel späteren Epoche. Gemäß dem Assyriologen D. J. Wiseman ist der Teil der sogenannten Babylonischen Chronik, der den Zeitraum von der Regierung Nabu-nasirs bis zur Herrschaft Schamasch-schum-u-kins umfasst (den profane Geschichtsschreiber von 747 bis 648 v. u. Z. angeben), „eine Abschrift, die im zweiundzwanzigsten Jahr des Darius [die Fußnote lautet: I.e. 500/499 v. Chr., falls Darius I.] von einem älteren, beschädigten Text gemacht wurde“ (Chronicles of Chaldaean Kings, London 1956, S. 1). Demnach wurde diese Urkunde nicht nur erst 150 bis 250 Jahre nach den verzeichneten Ereignissen geschrieben, sondern sie wurde auch noch von einer beschädigten früheren Urkunde abgeschrieben, vielleicht einem Original, vielleicht auch nicht. Über die Texte der Neubabylonischen Chronik, die sich auf die Zeit von Nabupolassar bis Nabonid beziehen, sagt derselbe Autor Folgendes: „Die Texte der Neubabylonischen Chronik sind in einer kleinen Schrift geschrieben, die keine genaue Datierung zulässt, die aber anzudeuten scheint, dass die Texte irgendwann zwischen der Zeit, in der sich die Ereignisse abspielten, und dem Ende der Achämenidenherrschaft geschrieben wurden“ (S. 4). Möglicherweise wurden sie erst geschrieben, als das Persische Reich unterging, was sich im Jahr 331 v. u. Z. ereignete, also rund 200 Jahre nach dem Sturz Babylons. Wie wir bereits gesehen haben, kann es leicht passieren, dass Daten, einschließlich Zahlen, innerhalb von nur ein paar Jahrhunderten abgeändert oder sogar von heidnischen Schreibern gefälscht werden. Angesichts all dessen ist es sicherlich nicht weise, darauf zu bestehen, die überlieferten Zahlen für die Regierungszeiten der neubabylonischen Könige seien absolut zuverlässig.

Da keine zeitgenössischen geschichtlichen Aufzeichnungen vorliegen und Zeitangaben leicht geändert werden konnten, ist es durchaus möglich, dass der eine oder andere neubabylonische Herrscher länger regierte, als die überlieferten Zahlen zeigen. Die Tatsache, dass keine Tafeln entdeckt worden sind, die über die späteren Regierungsjahre Aufschluss geben würden, kann man nicht unbedingt als stichhaltiges Gegenargument anführen. Es gibt Fälle, in denen Könige viel später regierten und man keine Tafeln gefunden hat, die dies bestätigen würden. Zum Beispiel gibt es weder für Artaxerxes III. (Ochos) (von dem Historiker sagen, er habe 21 Jahre lang geherrscht [358 bis 338 v. u. Z.]) noch für Arses (von dem man annimmt, dass er 2 Jahre regiert hat [337 bis 336 v. u. Z.]) bekannte zeitgenössische keilschriftliche Beweise, aus denen hervorgehen würde, wie lange sie geherrscht haben.

In Wirklichkeit wissen Historiker nicht, wo sie bestimmte babylonische Könige, von denen tatsächlich Berichte existieren, einordnen sollen. Professor A. W. Ahl (Outline of Persian History, 1922, S. 84) stellt Folgendes fest: „Auf den Vertragstafeln, die man in Borsippa entdeckt hat, erscheinen die Namen babylonischer Könige, die sonst nirgendwo auftauchen. Höchstwahrscheinlich sind sie zwischen den letzten Tagen Darius’ I. und den ersten Tagen Xerxes’ I. einzuordnen, wie Ungnad vermutet.“ Doch dies bleibt immer noch eine Vermutung.

Persische Chronologie. Eine Reihe wichtiger biblischer Ereignisse fand zur Zeit des Persischen Reiches statt: der Sturz Babylons, gefolgt von Cyrus’ Erlass, die Juden freizulassen, und dem Ende der siebzigjährigen Verödung Judas; der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem, der „im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius [Darius I., des Persers]“ vollendet wurde; ferner der Wiederaufbau der Mauern Jerusalems durch Nehemia gemäß der Verordnung, die im 20. Jahr des Artaxerxes Longimanus erlassen wurde (2Ch 36:20-23; Esr 3:8-10; 4:23, 24; 6:14, 15; Ne 2:1, 7, 8).

Auf das Jahr 539 v. u. Z. als das Jahr des Sturzes Babylons kommt man nicht nur mithilfe von Ptolemäus’ Kanon, sondern auch mithilfe anderer Quellen. Sowohl der Geschichtsschreiber Diodor als auch Africanus und Eusebius zeigen, dass das erste Jahr des Cyrus als König von Persien der Olympiade 55, Jahr 1 (560/559 v. u. Z.) entsprach, wohingegen Cyrus’ letztes Jahr der Olympiade 62, Jahr 2 (531/530 v. u. Z.) zugeordnet wird. Aus Keilschrifttafeln geht hervor, dass Cyrus neun Jahre über Babylon geherrscht hat, was demnach beweist, dass er 539 v. u. Z. Babylon einnahm (Jack Finegan, Handbook of Biblical Chronology, 1964, S. 112, 168–170; Babylonian Chronology, 626 B.C.–A.D. 75, S. 14; siehe die obigen Ausführungen unter der Überschrift „Babylonische Chronologie“, auch PERSER, PERSIEN).

Es sind bereits mehrere Inschriften persischer Könige entdeckt worden, die aber beim Ermitteln der Regierungszeiten persischer Könige keine Hilfe bieten. Man hat beispielsweise in Persepolis eine Anzahl datierter Tafeln gefunden, auf denen jedoch die Namen der Könige fehlen.

Astronomische Berechnungen. Martin Noth stellt in seinem Buch Die Welt des Alten Testaments folgende Behauptung auf: „Die Umsetzung der ... relativen Chronologie [die lediglich die Reihenfolge von Ereignissen aufzählt] ... in eine absolute Chronologie, d. h. in ein mit unserer Jahreszählung fest verbundenes Zahlensystem, ist möglich durch das Mittel astronomischer Feststellungen“ (Berlin 1962, S. 245). Selbstverständlich sollten die vom Schöpfer ins Dasein gebrachten Himmelskörper den Menschen als Zeitmesser dienen, doch die Übereinstimmung astronomischer Angaben mit Ereignissen in der Menschheitsgeschichte ist menschlicher Auslegung und anderen Faktoren unterworfen, die Fehler verursachen können.

Viele der sogenannten Synchronisierungen astronomischer Angaben mit Ereignissen oder Daten der Geschichte des Altertums gründen sich auf Sonnen- oder Mondfinsternisse. Allerdings „treten für irgendeine Stadt durchschnittlich etwa 40 Mondfinsternisse und 20 partielle Sonnenfinsternisse in 50 Jahren ein, [doch] nur eine einzige totale Sonnenfinsternis in 400 Jahren“ (Encyclopædia Britannica, 1971, Bd. 7, S. 907). Also nur, wenn es ausdrücklich erwähnt ist, dass eine in einem bestimmten Gebiet sichtbare totale Sonnenfinsternis eingetreten ist, bestünde wenig Grund, diese Methode bei der Festlegung eines bestimmten Geschichtsdatums anzuzweifeln. Doch in vielen Fällen liefert das Material aus alten Keilschrifttexten (oder anderen Quellen) über Finsternisse keine solchen speziellen Angaben.

Ein Beispiel ist die Sonnenfinsternis, auf die sich Historiker stützen, um die assyrische Chronologie mit der biblischen Chronologie in Übereinstimmung zu bringen. Gemäß den assyrischen Eponymenlisten soll sie im dritten Monat (vom Frühjahr an gerechnet) während des Eponymats von Bur-Sagale stattgefunden haben. Laut Berechnungen heutiger Chronologen soll es sich um die Finsternis gehandelt haben, die sich am 15. Juni 763 v. u. Z. ereignet hat. Wenn sie von diesem Datum aus 90 Jahre (oder 90 Namen auf den Eponymenlisten) zurückrechnen, kommen sie auf das Jahr 853 v. u. Z. als den Zeitpunkt für die Schlacht von Karkar im sechsten Jahr Salmanassars III. Sie behaupten, Salmanassar führe König Ahab von Israel als Verbündeten der Feinde Assyriens in jener Schlacht auf und zwölf Jahre später (im 18. Jahr Salmanassars) erwähne der assyrische König, dass ihm König Jehu von Israel tributpflichtig sei. Dann folgern sie, das Jahr 853 v. u. Z. kennzeichne das letzte Jahr Ahabs und 841 v. u. Z. sei der Beginn der Regierungszeit Jehus. Sind diese Berechnungen stichhaltig?

Erstens nimmt man an, dass es sich bei der Sonnenfinsternis um eine totale Sonnenfinsternis handelte, obgleich dies aus der Eponymenliste nicht hervorgeht. Und zweitens haben nicht alle Gelehrte diese Bezugnahme auf die Finsternis von 763 v. u. Z. angewandt, obwohl die meisten Historiker dies heute tun; einige ziehen das Jahr 809 v. u. Z. vor, in dem sich eine Finsternis ereignete, die zumindest teilweise in Assyrien sichtbar war (wie es auch 857 und 817 v. u. Z. usw. der Fall war) (Th. Oppolzer, Canon der Finsternisse, Tafel 17, 19, 21). Zwar weigern sich heutige Geschichtsforscher, von dem Jahr 763 v. u. Z. für die Sonnenfinsternis abzugehen, weil dadurch angeblich die assyrische Geschichte verworren würde, doch wir haben bereits gesehen, dass die Assyrer selbst beträchtliche Verwirrung in ihrer eigenen Geschichte gestiftet haben.

Darüber hinaus ist es sehr unwahrscheinlich, dass König Ahab an der Schlacht von Karkar teilnahm. Selbst wenn die Regierungszeiten Ahasjas und Jorams (die zwischen den Regierungszeiten Ahabs und Jehus lagen) auf nur 12 Jahre herabgesetzt werden könnten (vgl. 1Kö 22:40, 51; 2Kö 1:2, 17; 3:1), sprechen die Beweise dagegen, dass Ahab an der Schlacht von Karkar teilnahm. Dass Salmanassar Jehu erwähnt, heißt nicht notwendigerweise, dass er sich auf dessen erstes Regierungsjahr bezieht. Die Anschuldigung, dass die Assyrer gern die Jahresangaben für ihre Feldzüge fälschten und sogar vorgaben, dass Personen, die schon lange tot waren, Tribut an ihre Könige entrichteten, mag den vermeintlichen Wert der Synchronisierung sogar noch mehr herabsetzen. Aus der zu diesem Artikel gehörenden grafischen Darstellung „Herausragende Daten während der Zeit der Könige von Juda und von Israel“ geht hervor, dass Ahab um das Jahr 920 v. u. Z. starb und dass Jehus Herrschaft als König um das Jahr 904 v. u. Z. begann.

Ptolemäus’ Kanon. Claudius Ptolemäus war ein griechischer Astronom, der im zweiten Jahrhundert u. Z. lebte, d. h. über 600 Jahre nach dem Ende der neubabylonischen Epoche. Sein Kanon oder seine Königsliste stand mit einem Werk über Astronomie in Verbindung, das er verfasste. Die meisten heutigen Historiker anerkennen Ptolemäus’ Darlegungen über die neubabylonischen Könige und die Länge ihrer Regierungszeiten.

Offensichtlich stützte Ptolemäus seine geschichtlichen Informationen auf Quellen aus der Seleukidenzeit, die über 250 Jahre nach der Einnahme Babylons durch Cyrus begann. Es überrascht somit nicht, dass Ptolemäus’ Zahlen mit denen des Berossos übereinstimmen, einem babylonischen Priester aus der Seleukidenzeit.

Mondfinsternisse. Mondfinsternisse sind verwendet worden, um die für bestimmte Jahre der neubabylonischen Könige gewöhnlich angegebenen Daten zu bestätigen, die man aufgrund des Kanons des Ptolemäus und keilschriftlicher Aufzeichnungen ermittelt hat. Aber selbst wenn Ptolemäus die Zeitpunkte gewisser früherer Finsternisse genau berechnet oder aufgezeichnet hat (ein neuzeitlicher Astronom hat herausgefunden, dass drei Fünftel der Angaben des Ptolemäus korrekt sind), beweist das nicht, dass seine Übermittlung geschichtlicher Angaben richtig ist, d. h., die Beziehungen, die er zwischen Finsternissen und der Regierungszeit gewisser Könige herstellt, mögen nicht immer auf Tatsachen beruhen.

Die Bestimmung des Todesdatums von Herodes dem Großen zeigt, welche Probleme beim Festlegen von Daten mithilfe von Mondfinsternissen auftauchen können. Josephus’ Aufzeichnungen (Jüdische Altertümer, 17. Buch, Kap. 6, Abs. 4; Kap. 8, Abs. 1 bis Kap. 9, Abs. 3) besagen, dass Herodes kurz nach einer Mondfinsternis und nicht lange vor Beginn der Passahzeit starb. Viele Gelehrte setzen das Jahr 4 v. u. Z. als das Todesjahr des Herodes fest und führen als Beweis die Mondfinsternis vom 11. März (13. März gemäß dem julianischen Kalender) jenes Jahres an. Aufgrund dieser Berechnung datieren viele heutige Chronologen die Geburt Jesu schon auf das Jahr 5 v. u. Z.

Doch die Finsternis im Jahr 4 v. u. Z. war nur eine 36%ige Finsternis und hätte, da sie sich frühmorgens ereignete, die Aufmerksamkeit sehr weniger Menschen erregt. Zwei weitere Finsternisse, die 1 v. u. Z. stattfanden, könnten infrage kommen, da sie sich beide kurz vor dem Passahfest ereigneten. Die partielle Mondfinsternis vom 27. Dezember (29. Dezember gemäß dem julianischen Kalender) jenes Jahres war vielleicht in Jerusalem sichtbar, aber wahrscheinlich handelte es sich nicht um ein aufsehenerregendes Ereignis. Gemäß den Berechnungen, die sich auf Oppolzers Canon der Finsternisse (S. 343) stützen, trat der Mond aus dem Schatten der Erde, als es in Jerusalem dämmerte, und sobald es dunkel war, konnte man den Mond wieder ganz sehen. Außerdem ist diese Mondfinsternis nicht in der umfassenden Liste von Manfred Kudlek und Erich Mickler aufgeführt. Inwieweit diese Finsternis also in Jerusalem sichtbar war oder ob man sie überhaupt beobachten konnte, ist zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte ungewiss. Eindrucksvoller als die beiden oben erwähnten Finsternisse war die Mondfinsternis, die spätnachts in den ersten Stunden des 8. Januar des Jahres 1 v. u. Z. (10. Januar gemäß dem julianischen Kalender) eintrat. Dabei handelte es sich um eine totale Finsternis, bei der der Mond 1 Stunde und 41 Minuten nicht zu sehen war. Selbst bei bedecktem Himmel hätte sie jeder, der wach war, bemerken müssen. Demnach ereignete sich während der hier besprochenen Jahre mehr als eine Finsternis kurz vor einem Passahfest. Vom Standpunkt der heute verfügbaren Informationen aus betrachtet, scheint es, dass die Finsternis vom 8. Januar des Jahres 1 v. u. Z. die auffallendste war (M. Kudlek und E. H. Mickler, Solar and Lunar Eclipses of the Ancient Near East from 3000 B.C. to 0 With Maps, Neukirchen-Vluyn, 1971, Bd. I, S. 156).

Allerdings stützen sich nicht alle Texte, die Historiker verwenden, um Ereignisse und Zeitabschnitte der Geschichte des Altertums zu datieren, auf Finsternisse. Man hat astronomische Kalender gefunden, die die Stellung des Mondes (in Beziehung zu bestimmten Sternen und Sternbildern) bei seinem Aufgang und bei seinem Untergang an einem bestimmten Tag in Babylon (zum Beispiel „Der Mond stand eine Elle vor dem Hinterfuß des Löwen“) und auch die Stellung gewisser Planeten zu denselben Zeiten angeben. Neuzeitliche Chronologen weisen darauf hin, dass sich eine solche Kombination astronomischer Stellungen in Tausenden von Jahren nicht wiederhole. Diese astronomischen Kalender enthalten auch Hinweise auf die Regierung gewisser Könige und scheinen mit den Zahlen, die im Kanon des Ptolemäus angegeben sind, übereinzustimmen. So unbestreitbar solche Beweise manchen auch erscheinen, gibt es dennoch Faktoren, die ihre Stichhaltigkeit sehr beeinträchtigen.

Erstens können die in Babylon gemachten Beobachtungen Fehler enthalten haben. Die Astronomen Babylons waren sehr an Himmelserscheinungen interessiert, die sich in der Nähe des Horizonts, beim Aufgang oder beim Untergang des Mondes oder der Sonne, ereigneten. Der Horizont, den man von Babylon aus sieht, ist jedoch oft durch Sandstürme verdunkelt. In einem Kommentar darüber erklärt Professor O. Neugebauer, dass Ptolemäus selbst über den „Mangel an zuverlässigen Beobachtungen der Planeten [vom alten Babylon aus] geklagt habe. Er [Ptolemäus] erwähnt, dass die früheren Beobachtungen recht unzulänglich seien, da sie sich mit dem Erscheinen und dem Verschwinden und mit feststehenden Punkten befasst hätten, was schon an sich schwer zu beobachten sei“ (The Exact Sciences in Antiquity, 1957, S. 98).

Zweitens wurden die meisten der entdeckten astronomischen Kalender nicht etwa zur Zeit des Neubabylonischen Reiches oder des Persischen Reiches geschrieben, sondern in der Seleukidenzeit (312–65 v. u. Z.), obgleich sie Angaben enthalten, die sich auf jene früheren Zeitabschnitte beziehen. Historiker nehmen an, dass es sich um Abschriften älterer Urkunden handelt. Tatsächlich besteht ein bedenklicher Mangel an zeitgenössischen astronomischen Texten, mit deren Hilfe man die vollständige Chronologie der neubabylonischen und der persischen Zeit (Ende des 7. Jahrhunderts bis Ende des 4. Jahrhunderts) festsetzen könnte.

Selbst wenn, wie im Fall des Ptolemäus, die astronomischen Angaben in den zur Verfügung stehenden Texten (wie sie jetzt ausgelegt und verstanden werden) im Großen und Ganzen genau sind, beweist dies nicht, dass die dazugehörenden historischen Angaben genau sind. So wie Ptolemäus die (von ihm angenommenen) Regierungszeiten gewisser Könige des Altertums einfach als Rahmen gebrauchte, in den er seine astronomischen Angaben einfügte, mögen auch die Verfasser (oder Abschreiber) der astronomischen Texte der Seleukidenzeit in ihre astronomischen Texte einfach die allgemein anerkannte oder volkstümliche Chronologie ihrer Zeit eingefügt haben. Diese allgemein anerkannte oder volkstümliche Chronologie kann an den zuvor in diesem Artikel besprochenen kritischen Punkten ohne Weiteres Fehler enthalten haben. Zum Beispiel mag ein Astronom (oder Schreiber) des Altertums erklärt haben, ein gewisses Himmelsphänomen habe sich in dem Jahr ereignet, das gemäß unserem Kalender dem Jahr 465 v. u. Z. entspräche, und diese Erklärung mag sich als richtig erweisen, wenn sie durch genaue Berechnungen bestätigt wird. Aber er mag ebenfalls erklärt haben, das Jahr, in dem sich das betreffende Himmelsphänomen ereignet habe (465 v. u. Z.), sei das 21. Jahr des Königs Xerxes gewesen, und dabei völlig unrecht haben. Einfach ausgedrückt, die Genauigkeit in der Astronomie beweist nicht die Genauigkeit in der Geschichte.

Archäologische Datierung. Welche Schwierigkeiten sich ergeben, wenn man sich bei der Bestimmung von Daten auf Ausgrabungsfunde stützt, wird unter dem Stichwort ARCHÄOLOGIE behandelt. Kurz gesagt, da es an genau datierten Inschriften fehlt, beruht auch die Datierung mithilfe von Artefakten, wie z. B. Tonscherben, nur auf Vergleichen. Das heißt, der Archäologe kann lediglich sagen, dass diese bestimmte Schicht und ihr Inhalt in diesem Erdhügel offensichtlich in etwa zur gleichen Zeitperiode gehört wie eine bestimmte Schicht in jenem Erdhügel (oder davor oder danach). Auf diese Weise wird eine ungefähre chronologische Reihenfolge aufgebaut, die jedoch stets Korrekturen und Änderungen unterworfen ist; die Änderungen belaufen sich zuweilen auf Hunderte von Jahren. Im Jahr 1937 ordnete beispielsweise der Archäologe Barton Tongefäße aus der „Frühbronzezeit“ der Zeit von 2500 bis 2000 v. u. Z. zu, wohingegen W. F. Albright im darauffolgenden Jahr dieselbe Zeitepoche mit 3200 bis 2200 v. u. Z. angab.

Es ist so, wie G. Ernest Wright bemerkte: „Auf diesem Gebiet können wir selten mit hieb- und stichfesten Fakten arbeiten. Stattdessen ist es erforderlich, Hypothesen aufzustellen, die mehr oder weniger unsicher sind. Ob sie wahr sind, hängt von ihrer [der Archäologen] Fähigkeit ab, eine Vielzahl grundverschiedener Daten zu deuten und zusammenzuhalten. Doch neue Informationen können es jeden Moment erforderlich machen, dass eine aufgestellte Hypothese abgeändert werden oder dass ein Gelehrter sie etwas anders formulieren muss“ (Shechem, The Biography of a Biblical City, 1965, Vorwort S. xvi).

Weiteren Aufschluss gibt eine Feststellung in dem Werk Chronologies in Old World Archaeology, herausgegeben von Robert Ehrich (gedruckt im Jahr 1965, wodurch ein früheres Werk aus dem Jahr 1954 abgelöst wurde), das eine Zusammenfassung von Ansichten bekannter Archäologen über „das lose Netzwerk relativer Chronologien“ enthält. Im Vorwort (S. vii) heißt es: „Der Zweck dieses Buches besteht darin, in Serien die Chronologien verschiedener angrenzender Gebiete darzustellen, wie sie sich im Jahr 1964 regionalen Fachleuten zeigen. Trotz der neuen Informationen ist die Gesamtsituation immer noch Änderungen unterworfen, und neue Informationen werden einige Schlussfolgerungen veralten lassen, möglicherweise noch bevor dieses Werk gedruckt erscheint.“ Dies ist im Sinn zu behalten, wenn man die Angaben auswertet, die Archäologen bezüglich des Alters gewisser Städte, wie z. B. Jericho, machen oder hinsichtlich der Zeitepoche, der sie die Eroberung Palästinas durch die Israeliten zuordnen.

Geschichtsschreiber der klassischen Zeit. Der Begriff „klassisch“ bezieht sich hier auf die Zeit und Kultur der alten Griechen und Römer. Die Werke gewisser klassischer Geschichtsschreiber sind nicht nur eine Sammlung griechischer und römischer Geschichte, sondern werden auch von heutigen Historikern dazu benutzt, im Bericht über das alte Ägypten, Assyrien, Babylon, Persien, Syrien und Palästina Lücken zu schließen oder bestimmte Angaben zu bestätigen. Zu den griechischen Geschichtsschreibern des Altertums gehören: Herodot (ca. 484–425 v. u. Z.); Thukydides (ca. 471–401 v. u. Z.); Xenophon (ca. 431 bis 352 v. u. Z.); Ktesias (5. bis 4. Jahrhundert v. u. Z.); später Strabo, Diodorus Siculus (Diodor) und Alexander Polyhistor aus dem 1. Jahrhundert v. u. Z. sowie Plutarch aus dem 1. und 2. Jahrhundert u. Z. Zu den römischen Geschichtsschreibern gehören: Titus Livius (59 v. u. Z.–17 u. Z.); Gnaeus Pompejus Trogus, ein Zeitgenosse des Livius; Plinius der Ältere (23–79 u. Z.) und Sextus Julius Africanus (3. Jahrhundert u. Z.), der wahrscheinlich in Libyen geboren wurde. Außer diesen liefern hauptsächlich noch Manetho und Berossos (bereits besprochen) Informationen; Josephus, ein jüdischer Geschichtsschreiber, dessen Aufzeichnungen (obwohl sie in ihrer gegenwärtigen Form manchmal widersprüchlich sind) über das 1. Jahrhundert u. Z. recht hilfreich sind; schließlich Eusebius, ein Kirchenschriftsteller und Bischof von Cäsarea (ca. 260–340 u. Z.).

Sie alle lebten nach der assyrischen und der neubabylonischen Zeit, und nur die ersten vier erwähnten Männer lebten zur Zeit des Persischen Reiches. Was die assyrische und die neubabylonische Epoche betrifft, so schildert keiner dieser Schreiber seine eigenen Erfahrungen, sondern sie berichten vielmehr die traditionellen Ansichten, die man ihnen erzählt hat oder die sie womöglich gelesen oder abgeschrieben haben. Die Genauigkeit ihrer Angaben hängt offensichtlich von der Genauigkeit der Quellen ab, auf die sie sich stützten.

Damit nicht genug, sind wir bei dem, was wir über ihre Aufzeichnungen wissen, heute auf Abschriften von Abschriften angewiesen, wobei die älteste Abschrift häufig erst aus dem Mittelalter stammt. Wir haben bereits gesehen, wie Abschreiber die Chronologien von Manetho und Berossos verstümmelt haben. Was die Qualifikationen und die Zuverlässigkeit anderer Geschichtsschreiber der klassischen Zeit betrifft, verdient Folgendes unsere Beachtung:

Die Art und Weise, wie Herodot Geschichtsforschung betrieb – er stellte eine Frage, suchte einschlägige Informationen und zog dann eine Schlussfolgerung –, steht in hohem Ansehen. Doch es wird auch gesagt, zuweilen seien „seine Daten unbefriedigend gewesen“ und er habe „eine logische Erklärung zusammen mit einer unlogischen Erklärung gegeben“. Auch ist behauptet worden, er gehöre „ausschließlich der romantischen Schule an“ und sei daher ein ebenso guter Geschichtenerzähler wie Geschichtsschreiber gewesen (The New Encyclopædia Britannica, Ausgabe 1985, Bd. 5, S. 881, 882; Ausgabe 1910, Bd. XIII, S. 383). Über Xenophon wird berichtet, es habe ihm an „Objektivität, Gründlichkeit und Forschergeist gemangelt“ und er habe seine Erzählungen mit „erfundenen Geschichten ausgeschmückt“ (The New Encyclopædia Britannica, 1987, Bd. 12, S. 796). George Rawlinson wirft Ktesias vor, die Zeit der medischen Monarchie „durch den vorsätzlichen Gebrauch eines Vervielfältigungssystems“ absichtlich verlängert zu haben. Rawlinson führt weiter aus: „Jeder König oder jede Zeitepoche, die Herodot aufführt, erscheint in der Liste von Ktesias zweimal – ein leicht zu durchschauender Trick, ungeschickt verhüllt mit dem billigen Mittel der willkürlichen Erfindung von Namen“ (The Seven Great Monarchies of the Ancient Eastern World, 1885, Bd. II, S. 85).

Über die römische Geschichte zur Zeit der Könige (vor der Gründung der Republik) ist zu lesen, dass sie „sich bis zu den Gefilden reiner Mythologie erstreckt. Sie ist nichts weiter als eine Sammlung von Fabeln, die erzählt wurden, ohne dass man sich besondere Mühe gab, kritisch zu sein, und mit gerade so viel Rücksicht auf die chronologische Reihenfolge, wie erforderlich war, um der Erzählung den nötigen Fluss zu geben oder bestimmte Lücken zu füllen, wie beispielsweise die Zeit zwischen der Flucht des Äneas aus Troja und dem vermuteten Jahr der Gründung Roms.“ Sogar nach der Gründung der Republik (ca. 509 v. u. Z.) waren Geschichtsschreiber immer noch geneigt, allgemein beliebte Traditionen unterschiedslos zusammen mit historischen Tatsachen aufzuzeichnen. „Ahnentafeln wurden erfunden, erdachte Konsulate [im Römischen Reich rechnete man häufig nach Konsulaten] und fiktive Siege eingefügt, und Familientraditionen ... wurden formell in die Geschichte des Staates mit einbezogen.“ Von den römischen Chronisten heißt es: „Was sie an schriftlichen Aufzeichnungen fanden, schrieben sie ab; die Lücken füllten sie, wo es an persönlichen Erfahrungen mangelte, mit Fantasievorstellungen“ (The Encyclopædia Britannica, 1911, Bd. XVI, S. 820, 821).

Thukydides. Thukydides gilt im Allgemeinen als Ausnahme unter den klassischen Geschichtsschreibern, denen man so oft Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit vorwirft. Er ist für seine peinlich genauen Nachforschungen bekannt. Über ihn wird in The New Encyclopædia Britannica (1987, Bd. 11, S. 741) gesagt: „Seine Autorität wird kaum von der irgendeines anderen Geschichtsschreibers übertroffen. Er hielt sich an ein strenges chronologisches Schema, und an den Stellen, an denen man es mithilfe der Finsternisse, die er erwähnt, genau nachprüfen kann, ist es auch völlig korrekt.“

Manchmal muss man wegen bestimmter Informationen auf die klassischen Geschichtsschreiber zurückgreifen, besonders was die persische Zeitepoche (wie sie in den Büchern Esra, Nehemia und Esther behandelt wird) betrifft und bis in die apostolische Zeit. Ihre Aufzeichnungen sind auch eine Hilfe bei der Bestimmung der Zeit und der Ereignisse, die eine Erfüllung von Teilen der prophetischen Visionen Daniels sind (Kap. 7–9, 11) und sich sogar über die apostolische Zeit hinaus erstrecken. Aus den vorangegangenen Ausführungen geht jedoch hervor, dass kein Grund besteht, ihre Geschichten und Chronologien mit der Bibel gleichzusetzen. Wenn Unterschiede bestehen, kann man sich vertrauensvoll auf den Bibelbericht verlassen, der entweder von Augenzeugen oder von Personen niedergeschrieben wurde, die wie Lukas „allen Dingen von Anbeginn genau nachgegangen“ sind (Luk 1:1-4). Die exakten chronologischen Angaben in den Berichten des Lukas und anderer ermöglichen es, die Daten für wichtige Ereignisse im Leben Jesu und in der apostolischen Zeit festzulegen (Mat 2:1, 19-22; Luk 3:1-3, 21-23 und viele andere Texte).

Die biblische Zeitrechnung. Die weltlichen Berichte des Altertums sind offensichtlich alle mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Sie sind für ihre zahlreichen Ungenauigkeiten bekannt, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass ihre Chronologien keine enthalten. Im Gegensatz dazu hat sich die Bibel auf allen darin behandelten Gebieten als wahr erwiesen, und sie bietet das bei Weitem genaueste Bild der Zeit des Altertums, über die sie berichtet. Ihre Chronologie ist ebenfalls zuverlässig. (Siehe BIBEL [Echtheit].)

Wer biblische Zeitperioden in Übereinstimmung mit heutigen Datierungsmethoden messen will, sollte bedenken, dass zwischen Kardinal- oder Grundzahlen und Ordinal- oder Ordnungszahlen ein Unterschied besteht. Kardinalzahlen wie 1, 2, 3, 10 oder 100 zählen voll. Aber bei Ordinalzahlen, wie zum Beispiel 3., 5. oder 22., muss man eins abziehen, um auf die volle Zahl zu kommen. Wenn also von dem „achtzehnten Jahr Nebukadrezars“ gesprochen wird, ist mit dem Ausdruck „achtzehnten“ die Ordnungszahl gemeint, die 17 volle Jahre zuzüglich einiger Tage, Wochen oder Monate bedeutet (je nachdem, wie viel Zeit seit dem Ende des 17. Jahres verstrichen war) (Jer 52:29).

Wer die Jahre zwischen einem Datum, das in die Zeit „v. u. Z.“ fällt, und einem Datum, das zu „u. Z.“ gehört, zählen will, sollte Folgendes im Sinn behalten: Zwischen einem Tag des Jahres 1 v. u. Z. und dem gleichen Tag des Jahres 1 u. Z. liegt nur ein einziges Jahr, nicht zwei Jahre. Das kann man aus folgendem Diagramm ersehen:

Dies ist so, weil Jahreszahlen Ordnungszahlen sind. Vom 1. Oktober des Jahres 2 v. u. Z. (dem ungefähren Zeitpunkt der Geburt Jesu) bis zum 1. Oktober 29 u. Z. (dem ungefähren Zeitpunkt der Taufe Jesu) vergingen somit insgesamt 30 Jahre, nämlich ein volles Jahr und 3 Monate v. u. Z. plus 28 volle Jahre und neun Monate u. Z. (Luk 3:21-23).

Von der Erschaffung des Menschen bis zur Gegenwart. Die heutigen Geschichtswissenschaftler sind außerstande, irgendein sicheres Datum für den Beginn der „geschichtlichen“ Zeit anzugeben. Ganz gleich, ob sie sich der Geschichte Assyriens, Babylons oder Ägyptens zuwenden, die Chronologie wird in zunehmendem Maße ungewiss und unsicher, je mehr sie in das 2. Jahrtausend v. u. Z. vorstoßen, und für das 3. Jahrtausend v. u. Z. stehen ihnen dann nur noch wirre Angaben zur Verfügung, oder sie tappen völlig im Dunkeln. Dagegen bietet die Bibel eine zusammenhängende Geschichte, die eine methodische Zeitberechnung bis zum Beginn der Menschheitsgeschichte zurück ermöglicht – eine Berechnung, die noch durch biblische Hinweise auf gewisse größere Zeitperioden erleichtert wird. (Man denke zum Beispiel an die Zeitspanne zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem Beginn des Tempelbaus unter Salomo, die 479 volle Jahre umfasste [1Kö 6:1].)

Um diese Berechnung gemäß unserem heutigen Kalender vornehmen zu können, müssen wir von einem Fixpunkt, einem Schlüsseldatum, ausgehen. Darunter verstehen wir ein Geschichtsdatum, das weithin als gesichert gilt und einem hervorragenden Ereignis entspricht, das in der Bibel aufgezeichnet ist. Von diesem Zeitpunkt ausgehend, können wir dann entweder rückwärts oder vorwärts rechnen und für viele der in der Bibel erwähnten Ereignisse ein Kalenderdatum angeben.

Ein solches Datum, das sowohl mit der biblischen als auch mit der weltlichen Geschichte übereinstimmt, ist das Jahr 29 u. Z. Die ersten Monate dieses Jahres gehörten zum 15. Jahr des Tiberius Cäsar, der am 15. September 14 u. Z. (gregorianischer Kalender) vom römischen Senat zum Kaiser ausgerufen wurde. Im gleichen Jahr, 29 u. Z., fing Johannes der Täufer zu predigen an und taufte – noch im selben Jahr – vielleicht ungefähr sechs Monate später Jesus (Luk 3:1-3, 21, 23; 1:36).

Ein weiteres Datum, das als Ausgangspunkt verwendet werden kann, ist das Jahr 539 v. u. Z., das durch die verschiedensten Geschichtsquellen als das Jahr bestätigt wird, in dem der Perserkönig Cyrus Babylon stürzte. (Zu den weltlichen Quellen, die Aufschluss über die Herrschaft des Cyrus geben, gehören die Werke von Diodor, Africanus, Eusebius und Ptolemäus sowie babylonische Tafeln.) Während seines ersten Jahres gab Cyrus einen Erlass heraus, der den verbannten Juden die Freiheit schenkte. Wie unter dem Stichwort CYRUS dargelegt wird, wurde der Erlass sehr wahrscheinlich im Winter 538 v. u. Z. oder Anfang 537 v. u. Z. verkündet. Dies hätte den Juden Zeit gelassen, die nötigen Vorbereitungen zu treffen und nach einer viermonatigen Reise in Jerusalem anzukommen, und zwar noch im siebten Monat des Jahres 537 v. u. Z. (Tischri, um den 1. Oktober) (Esr 1:1-11; 2:64-70; 3:1).

Mithilfe solcher herausragender Daten können wir dann die biblischen Ereignisse großenteils einem bestimmten Kalenderdatum zuordnen. Der Rahmenbau für eine derartige Chronologie sieht folgendermaßen aus:

Ereignis

Datum

Zeitspanne

Von der Erschaffung Adams

4026 v. u. Z.

 

Bis zum Beginn der Sintflut

2370 v. u. Z.

1656 Jahre

Bis zum Inkrafttreten des abrahamischen Bundes

1943 v. u. Z.

427 Jahre

Bis zum Auszug aus Ägypten

1513 v. u. Z.

430 Jahre

Bis zum Beginn des Tempelbaus

1034 v. u. Z.

479 Jahre

Bis zur Teilung des Königreiches

997 v. u. Z.

37 Jahre

Bis zur Verödung Judas

607 v. u. Z.

390 Jahre

Bis zur Rückkehr der Juden aus dem Exil

537 v. u. Z.

70 Jahre

Bis zum Wiederaufbau der Mauern Jerusalems

455 v. u. Z.

82 Jahre

Bis zur Taufe Jesu

29 u. Z.

483 Jahre

Bis zur Zusammenstellung dieser Tabelle

1987 u. Z.

1958 Jahre

Gesamtzeitspanne von der Erschaffung Adams bis 1987 u. Z.

 

6012 Jahre

Welche biblische Grundlage haben wir für diese Chronologie, und inwieweit kann man die weltliche Geschichte in einigen Fällen als Stütze heranziehen? Es folgen weitere Einzelheiten, die zeigen, wie sich jede der aufgeführten Zeitspannen errechnen lässt.

Von der Erschaffung Adams bis zur Sintflut. Die 1656 Jahre dieser Zeitperiode kann man anhand von 1. Mose 5:1-29; 7:6 ermitteln. Sie lassen sich aufteilen, wie in folgender Tabelle gezeigt wird:

Von der Erschaffung Adams bis zur Geburt Seths

130 Jahre

Dann bis zur Geburt Enoschs

105 Jahre

Bis zur Geburt Kenans

90 Jahre

Bis zur Geburt Mahalalels

70 Jahre

Bis zur Geburt Jareds

65 Jahre

Bis zur Geburt Henochs

162 Jahre

Bis zur Geburt Methusalahs

65 Jahre

Bis zur Geburt Lamechs

187 Jahre

Bis zur Geburt Noahs

182 Jahre

Bis zur Sintflut

600 Jahre

Insgesamt

1656 Jahre

Die Zahlen, die für die vorsintflutliche Zeit angegeben sind, sind im massoretischen Text zu finden, der die Grundlage für moderne Übersetzungen der Hebräischen Schriften bildet. Diese Zahlen unterscheiden sich von denen in der Septuaginta, doch die Beweise sprechen eindeutig dafür, dass der massoretische Text genauer ist.

In J. P. Langes Commentary on the Holy Scriptures (Genesis, 1976, S. 272, Fn.) heißt es: „Die inneren Beweise sprechen eindeutig für das Hebräische aufgrund seiner proportionalen Konsistenz. Die Zahlen in der LXX folgen offensichtlich einem Plan, dem sie angepasst worden sind. Dies ist im Hebräischen nicht der Fall, was sehr dafür spricht, dass es sich hierbei um einen authentischen genealogischen Bericht handelt. ... Auch aus physiologischen Gründen ist das Hebräische vorzuziehen; denn die Lebensspanne erfordert keineswegs ein so hohes Mannesalter, wie uns diese Zahlen [in der Septuaginta] glauben machen wollen. ... die in der Septuaginta bei jedem Fall hinzugefügten 100 Jahre lassen die Absicht erkennen, die Zahlen aufgrund einiger physiologischer Überlegungen in ein einheitlicheres Verhältnis zu bringen. ... All diesem muss hinzugefügt werden, dass das Hebräische am ehesten den Anspruch erheben kann, als Originaltext angesehen zu werden, und zwar aufgrund der gut bekannten peinlich genauen und sogar abergläubischen Sorgfalt, mit der man den Text erhalten hat.“

Heutige Geschichtswissenschaftler verlegen zwar das erste Auftreten des Menschen auf der Erde sehr viel weiter in die Vergangenheit zurück als 4026 v. u. Z., doch die Tatsachen reden eine ganz andere Sprache. Wie sehr solche Äußerungen – nach denen es eine jahrtausendelange „vorgeschichtliche“ Zeit gegeben habe – auf Spekulationen beruhen, ist aus den folgenden Worten des prominenten Wissenschaftlers P. E. Klopsteg ersichtlich: „Wir stellen uns jetzt vor, wir würden einen Ausflug in die vorgeschichtliche Zeit machen. Wir stellen uns vor, es sei die Zeit, in der die Art Homo sapiens aus der Gattung Homo hervorging, ... jagen durch die Jahrtausende, über die wir heute unser Wissen zum größten Teil auf Mutmaßungen und Deutungen stützen, und kommen in die Zeit, aus der die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen, aus denen wir einige Tatsachen sammeln können“ (Kursivschrift von uns; Science, 30. Dezember 1960, S. 1914).

Die Zeitperiode der nachsintflutlichen Ära beginnt mit dem Jahr 2369 v. u. Z. Nach manchen Forschern sollen gewisse Bilderschriftformen aus der Zeit zwischen 3300 und 2800 v. u. Z. stammen (P. J. Wiseman, Die Entstehung der Genesis, 1968, S. 39). Doch dabei handelt es sich nicht um tatsächlich datierte Dokumente. Vielmehr beruht das Alter, das man ihnen zuschreibt, einzig und allein auf den Mutmaßungen einiger Archäologen.

Manchmal beruft man sich zwar auf die Radiokarbon- oder C-14-Methode als Stütze für Altersangaben, doch diese Datierungsmethode hat zweifellos ihre Grenzen. In der Zeitschrift Science vom 11. Dezember 1959 hieß es auf Seite 1630: „Ein klassisches Beispiel für die ‚Unzuverlässigkeit von C14‘ scheinen die 11 Altersbestimmungen des prähistorischen Dorfes Dscharmo ... im Nordosten des Irak zu werden; sie weisen eine Differenz von 6000 Jahren auf. Das Dorf war aber, wie die archäologischen Untersuchungen insgesamt ergaben, höchstens 500 aufeinanderfolgende Jahre bewohnt.“ Somit lassen sich keine stichhaltigen Gründe, geschweige denn Beweise dafür anführen, dass die nachsintflutliche menschliche Gesellschaft schon vor dem Jahr 2369 v. u. Z. ihren Anfang genommen hätte.

Von 2370 v. u. Z. bis zum Bund mit Abraham. Den chronologischen Aufbau dieser Zeitperiode kann man wie folgt zusammenfassen:

Vom Beginn der Sintflut bis zur Geburt Arpachschads

2 Jahre

Dann bis zur Geburt Schelachs

35 Jahre

Bis zur Geburt Ebers

30 Jahre

Bis zur Geburt Pelegs

34 Jahre

Bis zur Geburt Reus

30 Jahre

Bis zur Geburt Serugs

32 Jahre

Bis zur Geburt Nahors

30 Jahre

Bis zur Geburt Terachs

29 Jahre

Bis zum Tod Terachs, als Abraham 75 Jahre alt war

205 Jahre

Insgesamt

427 Jahre

Die Grundlage für diese Zahlen bildet 1. Mose 11:10 bis 12:4. Der Ausdruck „nach der Sintflut“ (1Mo 11:10), der in Verbindung mit der Geburt Arpachschads gebraucht wird, bezieht sich logischerweise auf das eigentliche Herabströmen der Wasser, das den Beginn der Sintflut anzeigte (2370 v. u. Z.), und nicht einfach auf die anschließende Zeit, in der die Wasser die Erde bedeckten. Der hebräische Begriff, der mit „Sintflut“ wiedergegeben wird, lässt dies ebenfalls erkennen. (Vgl. 1Mo 6:17; 7:4-6, 10-12, 17; 9:11.)

Für den Turmbau zu Babel wird in dem Geschichtsbericht der Bibel kein Datum angegeben. Aus 1. Mose 10:25 geht hervor, dass die Teilung, die eine Folge der dortigen Sprachverwirrung war, irgendwann in den „Tagen“ Pelegs stattfand. Daraus folgt nicht notwendigerweise, dass diese Teilung bei seiner Geburt geschah. Der Ausdruck „in seinen Tagen“ deutet sogar an, dass dieses Ereignis weder bei noch unmittelbar nach seiner Geburt stattfand, sondern irgendwann im weiteren Verlauf seines Lebens. (Peleg lebte von 2269 bis 2030 v. u. Z.) Wenn nach der Sintflut jeder Mann im Alter von 30 Jahren sein erstes Kind gezeugt und bis zum Alter von 90 Jahren alle drei Jahre ein weiteres und im Durchschnitt alle sechs Jahre ein männliches Kind gezeugt hätte, dann hätte die Bevölkerung in einem Zeitraum von etwa 180 Jahren (also bis 2189 v. u. Z.) auf insgesamt über 4000 Männer anwachsen können. Diese vorsichtige Rechnung berücksichtigt zur Genüge die Umstände, die mit dem Turmbau und der Zerstreuung der Völker zu tun haben.

Als Abraham auf seinem Weg in das Land Kanaan den Euphrat überquerte, erklärte Jehova offensichtlich den sogenannten abrahamischen Bund für rechtsgültig. Da Abraham nach dem Tode seines Vaters Terach Haran verließ und in Kanaan einzog, steht das Datum, an dem dieser Bund in Kraft trat, 1943 v. u. Z., fest (1Mo 11:32; 12:1-5).

Von 1943 v. u. Z. bis zum Auszug aus Ägypten. In 2. Mose 12:40, 41 heißt es: „Die Wohnzeit der Söhne Israels, die in Ägypten gewohnt hatten, betrug vierhundertdreißig Jahre. Und es geschah am Ende der vierhundertdreißig Jahre, ja es geschah an ebendiesem Tag, dass alle Heere Jehovas aus dem Land Ägypten auszogen.“ Während die meisten Übersetzungen Vers 40 in dem Sinn wiedergeben, dass sich die 430 Jahre ausschließlich auf die Wohnzeit in Ägypten beziehen, kann man den hebräischen Urtext auch in obiger Weise übersetzen. Außerdem bringt Paulus in Galater 3:16, 17 die 430-Jahr-Periode mit der Zeit zwischen dem Inkrafttreten des abrahamischen Bundes und der Schließung des Gesetzesbundes in Verbindung. Als Abraham auf Gottes Verheißung hin im Jahr 1943 v. u. Z. auf seinem Weg nach Kanaan den Euphrat überquerte und tatsächlich gemäß Gottes Anweisung in „das Land“ einzog, trat offensichtlich der abrahamische Bund in Kraft (1Mo 12:1; 15:18-21). Genau 430 Jahre nach diesem Ereignis, im Jahr 1513 v. u. Z., wurden seine Nachkommen aus Ägypten befreit, und im selben Jahr wurde der Gesetzesbund mit ihnen geschlossen. Man muss schon sehr früh verstanden haben, dass die in 2. Mose 12:40, 41 erwähnte Zeitperiode von der Zeit an zu zählen begann, als sich die Vorfahren der Nation auf den Weg nach Kanaan begaben, wie aus der Lesart der Septuaginta hervorgeht: „Aber die Wohnzeit der Söhne Israels, die sie im Land Ägypten und im Land Kanaan wohnten, [betrug] vierhundertdreißig Jahre.“

Die Zeitspanne von da an, als sich Abraham nach Kanaan aufmachte, bis zur Reise Jakobs nach Ägypten betrug 215 Jahre. Diese Zahl erhält man wie folgt: 25 Jahre vergingen von der Abreise Abrahams aus Haran bis zur Geburt Isaaks (1Mo 12:4; 21:5); bis zur Geburt Jakobs verstrichen weitere 60 Jahre (1Mo 25:26); und Jakob war bei seiner Ankunft in Ägypten 130 Jahre alt (1Mo 47:9). Dies ergibt insgesamt 215 Jahre (von 1943 bis 1728 v. u. Z.). Das bedeutet, dass die Israeliten im Anschluss daran die gleiche Anzahl von Jahren (215) in Ägypten zubrachten (von 1728 bis 1513 v. u. Z.). Die Israeliten konnten sich in den 215 Jahren so vermehrt haben, dass zu dem Volk 600 000 „kräftige Männer“ gehörten, was unter dem Stichwort AUSZUG AUS ÄGYPTEN besprochen wird (2Mo 12:37).

Jehova kündigte Abram (Abraham) an: „Wisse bestimmt, dass deine Nachkommen ansässige Fremdlinge werden in einem Land, das nicht das ihre ist, und sie werden ihnen dienen müssen, und diese werden sie bestimmt vierhundert Jahre lang niederdrücken“ (1Mo 15:13; siehe auch Apg 7:6, 7). Diese Worte wurden vor der Geburt Isaaks, des verheißenen „Samens“ oder Erben, geäußert. Im Jahr 1932 v. u. Z. wurde Abrams Sohn Ismael von der ägyptischen Sklavin Hagar geboren, und im Jahr 1918 v. u. Z. wurde Isaak geboren (1Mo 16:16; 21:5). Wenn wir vom Auszug aus Ägypten, der das Ende der erwähnten Unterdrückung anzeigte (1Mo 15:14), 400 Jahre zurückrechnen, kommen wir in das Jahr 1913 v. u. Z., als Isaak etwa 5 Jahre alt war. Dem Anschein nach wurde Isaak in diesem Jahr entwöhnt und erlebte damals – bereits ‘als ansässiger Fremdling in einem Land, das nicht das seine war’ – den Beginn der vorhergesagten Unterdrückung. Dies geschah, als der etwa 19-jährige Ismael über ihn „spottlachte“ (1Mo 21:8, 9). Heutzutage mag man zwar die Verspottung von Abrahams Erben durch Ismael als belanglos abtun, doch in patriarchalischen Zeiten dachte man nicht so. Dies wird einem klar, wenn man bedenkt, wie Sara reagierte und dass ihre beharrliche Forderung, Hagar und deren Sohn Ismael wegzuschicken, von Gott gutgeheißen wurde (1Mo 21:10-13). Und nicht zuletzt deutet gerade die Tatsache, dass die Einzelheiten dieses Vorfalls in den göttlichen Geschichtsbericht aufgenommen wurden, darauf hin, dass jene Begebenheit den Beginn der prophezeiten 400-Jahr-Periode der Unterdrückung kennzeichnete, die erst mit dem Auszug aus Ägypten endete (Gal 4:29).

Von 1513 v. u. Z. bis zur Teilung des Königreiches. Im „vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Land Ägypten“, dem 4. Jahr der Regierung Salomos, wurde mit dem Bau des Tempels in Jerusalem begonnen (1Kö 6:1). „Vierhundertachtzigstes“ ist eine Ordnungszahl und bedeutet 479 volle Jahre zuzüglich einer gewissen Zeit, in diesem Fall eines Monats. Rechnen wir nun 479 Jahre vom Auszug (Nisan 1513 v. u. Z.) an weiter, so bringt uns dies in das Jahr 1034 v. u. Z. Im zweiten Monat dieses Jahres, Siw (entspricht April/Mai), begannen die Tempelbauarbeiten. Da dies das 4. Jahr (eine weitere Ordnungszahl) der Herrschaft Salomos war, trat er drei volle Jahre vorher, 1037 v. u. Z., die Regierung an. Seine 40-jährige Herrschaft dauerte demnach vom Nisan 1037 bis zum Nisan 997 v. u. Z. Die Teilung des Königreiches fällt in das letztere Jahr. Der chronologische Aufbau jener Periode würde deshalb so aussehen, wie in folgender Tabelle beschrieben:

Ereignis

Datum

Zeitspanne

Vom Auszug aus Ägypten

1513 v. u. Z.

 

bis zum Einzug Israels in Kanaan

1473 v. u. Z.

40 Jahre

bis zum Ende der Richterzeit und dem Regierungsantritt Sauls

1117 v. u. Z.

356 Jahre

bis zum Regierungsantritt Davids

1077 v. u. Z.

40 Jahre

bis zum Regierungsantritt Salomos

1037 v. u. Z.

40 Jahre

bis zur Teilung des Königreiches

997 v. u. Z.

40 Jahre

Vom Auszug aus Ägypten bis zur Teilung des Königreiches (1513 bis 997 v. u. Z.)

 

516 Jahre

Die Grundlage für diese Zahlen bilden Schrifttexte wie 5. Mose 2:7; 29:5; Apostelgeschichte 13:21; 2. Samuel 5:4; 1. Könige 11:42, 43; 12:1-20. Einige Kritiker machen auf die in dieser Zeitperiode vorkommenden vier Zeitabschnitte, bestehend aus je 40 Jahren, aufmerksam und behaupten, dies beweise, dass die Bibelschreiber lediglich auf Symmetrie achteten statt auf eine exakte Chronologie. Dem ist jedoch nicht so. Die Wüstenwanderung der Israeliten vor ihrem Einzug in Kanaan (in Erfüllung des in 4. Mose 14:33, 34 aufgezeichneten göttlichen Urteils) betrug zwar fast genau 40 Jahre (vgl. 2Mo 12:2, 3, 6, 17; 5Mo 1:31; 8:2-4; Jos 4:19), doch handelte es sich bei den anderen drei Zeitabschnitten wohl nicht um glatte Zahlen. Denn wie aus 2. Samuel 5:5 hervorgeht, dauerte Davids Herrschaft eigentlich 40 1⁄2 Jahre. Wenn die Regierungsjahre der Könige, wie es Brauch gewesen zu sein scheint, von Nisan zu Nisan gezählt wurden, könnte dies bedeuten, dass König Sauls Regierung nur 39 1⁄2 Jahre dauerte, doch hat man die bis zum folgenden Nisan verbleibenden Monate Sauls Regierung zugeschrieben und somit nicht offiziell zu Davids 40 Regierungsjahren hinzugezählt. Dies war jedenfalls unter semitischen Herrschern in Mesopotamien üblich; die Monate zwischen dem Tod eines Königs und dem folgenden Nisan bezeichnete man als „Thronbesteigungszeit“ des nachfolgenden Königs, aber sein offizielles erstes Regierungsjahr begann erst vom Monat Nisan an zu zählen.

Die Länge der Zeitspanne zwischen dem Einzug der Israeliten in Kanaan und dem Ende der Richterzeit wird nicht direkt genannt; sie lässt sich aber durch logische Schlüsse ermitteln. Zieht man die 123 Jahre der bekannten Zeitspannen (die Wüstenwanderung, die Regierungszeiten Sauls und Davids sowie die ersten drei Jahre der Herrschaft Salomos) von den 479 Jahren ab, die zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem 4. Jahr Salomos liegen, so erhält man 356 Jahre.

Wie diese 356 Jahre (von Israels Einzug in Kanaan im Jahr 1473 v. u. Z. bis zum Beginn der Regierung Sauls im Jahr 1117 v. u. Z.) einzuteilen sind, wird in der Bibel nicht gesagt. Allem Anschein nach überlappen sich die Zeitperioden allerdings beträchtlich. Warum? Nacheinander zusammengerechnet, würden die verschiedenen Zeitspannen der Unterdrückung, der Richter und des Friedens, wie sie im Buch Richter aufgeführt sind, 410 Jahre ergeben. Damit diese Zeitspannen in die zuvor erwähnte 356-Jahr-Periode hineinpassen, müssen einige parallel statt hintereinander verlaufen sein, was die Ansicht der meisten Kommentatoren ist. Die in den Bibelberichten geschilderten Umstände geben Anlass zu dieser Erklärung. Die Unterdrückung betraf verschiedene Landesteile und verschiedene Stämme (KARTE, Bd. 1, S. 743). Somit mag mit der Wendung „das Land hatte fortan Ruhe“, die benutzt wurde, nachdem von den Siegen der Israeliten über ihre Unterdrücker die Rede war, nicht in jedem Fall das gesamte Gebiet aller 12 Stämme gemeint gewesen sein, sondern sie bezieht sich möglicherweise jeweils auf den Landesteil, der von der Unterdrückung hauptsächlich betroffen war (Ri 3:11, 30; 5:31; 8:28; vgl. Jos 14:13-15).

In Apostelgeschichte, Kapitel 13 gibt der Apostel Paulus einen Überblick über Gottes Handlungsweise mit Israel. Ausgehend von ‘der Erwählung der Vorväter’, erwähnt er in seinem Rückblick nacheinander den Aufenthalt in Ägypten, den Auszug, die Wüstenwanderung, die Eroberung Kanaans sowie die Verteilung des Landes und erklärt dann: „All das während ungefähr vierhundertfünfzig Jahren. Und nach diesen Dingen gab er ihnen Richter bis zum Propheten Samuel“ (Apg 13:20). Zu beträchtlichen Missverständnissen haben Wiedergaben dieses Schrifttextes wie die folgende geführt, die der Zürcher Bibel entnommen ist: „Und darnach gab er ihnen etwa 450 Jahre lang Richter bis zu Samuel, dem Propheten.“ Die vorhergehende Wiedergabe jedoch, gemäß der die Richterzeit nach den 450 Jahren kam, kann sich auf die meisten der alten Handschriften (Sinaiticus, Vaticanus und Alexandrinus eingeschlossen) stützen, und auch der größere Teil der modernen Übersetzungen (wie z. B. EB, EÜ, NJB, Wi, Zi) folgt diesem Wortlaut. Da die Periode von „ungefähr vierhundertfünfzig Jahren“ begann, als Gott die „Vorväter“ Israels „erwählte“, scheint die Geburt Isaaks, der sich als der ursprüngliche verheißene „Same“ Abrahams erwies, im Jahr 1918 v. u. Z. den Anfang dieser Zeitspanne zu kennzeichnen. Demnach endete sie um das Jahr 1467 v. u. Z., als die erste Eroberung Kanaans abgeschlossen war und man nun an die Verteilung des Landes gehen konnte. Insofern, als es sich bei den 450 Jahren ja nur um eine ungefähre Zahlenangabe handelt, würde eine Differenz von vielleicht einem oder zwei Jahren nicht ins Gewicht fallen.

Von 997 v. u. Z. bis zur Verwüstung Jerusalems. Einen wertvollen Anhaltspunkt zur Bestimmung der Gesamtlänge der Königszeit liefert Hesekiel 4:1-7. Dort ist von der bildlich dargestellten Belagerung Jerusalems die Rede, die der Prophet Hesekiel auf Gottes Anweisung hin ausführte. Hesekiel sollte 390 Tage auf seiner linken Seite liegen, um ‘die Vergehung des Hauses Israel zu tragen’, und 40 Tage auf seiner rechten Seite, um ‘die Vergehung des Hauses Juda zu tragen’. Dabei sollte jeder Tag für ein Jahr stehen. Die auf diese Weise symbolisch ausgedrückten beiden Zeitperioden (390 Jahre und 40 Jahre) standen offensichtlich für die Länge der Zeit, die Jehova mit den beiden Götzendienst treibenden Königreichen Geduld hatte. Die Juden verstehen diese Prophezeiung folgendermaßen: „Die Schuld des Nordreiches erstreckte sich über eine Zeitspanne von 390 Jahren ([gemäß] Seder Olam [der ältesten in hebräischer Sprache erhalten gebliebenen nachexilischen Chronik], [und den Rabbis] Raschi und Ibn Esra). Malbim zitiert Abravanel, der die Zeitspanne der Schuld Samarias von der Zeit, als die Reichsteilung unter Rehabeam stattfand, ... bis zum Fall Jerusalems rechnet. ... Die rechte Seite [auf der Hesekiel lag] bezeichnet den Süden, d. h. das Königreich Juda, das im Süden oder zur Rechten lag. ... Judas Schlechtigkeit währte vierzig Jahre, die bald nach dem Fall Samarias begannen. Gemäß Malbim zählt die Zeit vom dreizehnten Jahr der Regierung Josias an, ... als Jeremia seinen Dienst aufnahm (Jer. i. 2)“ (Soncino Books of the Bible, herausgegeben von A. Cohen, Kommentar zu Hesekiel, London 1950, S. 20, 21).

Von der Teilung des Königreiches im Jahr 997 v. u. Z. bis zum Fall Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. vergingen 390 Jahre. Es stimmt zwar, dass Samaria, die Hauptstadt des Nordreiches, bereits im Jahr 740 v. u. Z., dem 6. Jahr Hiskias, von Assyrien erobert worden war (2Kö 18:9, 10), doch wahrscheinlich floh ein Teil der Bevölkerung vor dem Anmarsch der Assyrer in das Südreich. (Beachte ferner die Lage in Juda nach der Teilung des Königreiches, wie sie in 2Ch 10:16, 17 beschrieben wird.) Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass Jehova Gott die verbannten Israeliten des Nordreiches nicht vergaß und sie selbst lange nach dem Fall Samarias in die Botschaften seiner Propheten mit einbezog. Dies zeigt nämlich, dass ihre Interessen immer noch durch die Hauptstadt Jerusalem vertreten wurden und dass deren Fall im Jahr 607 v. u. Z. ein Ausdruck des Strafgerichts Jehovas nicht allein über Juda war, sondern über die ganze Nation Israel (Jer 3:11-22; 11:10-12, 17; Hes 9:9, 10). Als die Stadt fiel, zerschlugen sich die Hoffnungen der ganzen Nation (mit Ausnahme der wenigen, die dem wahren Glauben treu geblieben waren) (Hes 37:11-14, 21, 22).

Auf diese 390-Jahr-Periode, eine zuverlässige chronologische Richtschnur, stützt sich die folgende Tabelle. Zusammengerechnet ergeben alle Regierungsjahre der Könige Judas von Rehabeam bis Zedekia insgesamt 393 Jahre. Einige Bibelchronologen versuchen zwar, die Angaben über die Könige mithilfe zahlreicher Mitregentschaften und „Interregnen“ in Juda in Übereinstimmung zu bringen, doch braucht anscheinend nur auf eine Mitregentschaft hingewiesen zu werden. Es geht dabei um Joram, von dem es heißt (zumindest im massoretischen Text und in einigen der ältesten Bibelhandschriften), dass er König wurde, „während Josaphat König von Juda war“, was eine gewisse Grundlage bietet, auf eine Mitregentschaft zu schließen (2Kö 8:16). Die Gesamtzeit bleibt auf diese Weise innerhalb der 390-Jahr-Grenze.

Die Tabelle ist nicht als absolute Chronologie aufzufassen, sondern vielmehr als eine allgemeine Darstellung der Regierungen zweier Königreiche. Die inspirierten Schreiber des Altertums hatten es mit Tatsachen und Zahlen zu tun, die ihnen und dem jüdischen Volk damals gut vertraut waren, und die unterschiedlichen chronologischen Betrachtungsweisen, die die Schreiber bei gewissen Punkten offenbarten, stellten kein Problem dar. Heute ist es anders, weshalb man sich damit begnügen mag, einfach eine Anordnung vorzunehmen, die in vernünftiger Übereinstimmung mit dem Bibelbericht ist.

Von 607 v. u. Z. bis zur Rückkehr aus dem Exil. Die Länge dieser Zeitperiode wurde durch Gottes eigenen Beschluss hinsichtlich Judas festgelegt: „Dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens, und diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen“ (Jer 25:8-11).

Die Prophezeiung gestattet es nicht, die 70 Jahre auf irgendeine andere Zeit als auf die Zeitspanne zu beziehen, die von der Verödung Judas, die mit der Zerstörung Jerusalems verbunden war, bis zur Rückkehr der Juden aus dem Exil in ihr Heimatland verging. (Diese Rückkehr war durch den Erlass des Cyrus ermöglicht worden.) Jene Worte besagen ausdrücklich, dass es sich bei den 70 Jahren um Jahre der Verwüstung des Landes Juda handeln würde. In diesem Sinn verstand auch der Prophet Daniel die Prophezeiung, denn er erklärte: „Ich selbst, Daniel, [bemerkte] durch die Bücher die Zahl der Jahre, über die das Wort Jehovas an Jeremia, den Propheten, ergangen war, um die Verwüstungen Jerusalems zu erfüllen, nämlich siebzig Jahre“ (Da 9:2). Nach der Beschreibung der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar heißt es in 2. Chronika 36:20, 21: „Ferner führte er die vom Schwert Übriggebliebenen gefangen nach Babylon hinweg, und sie wurden ihm und seinen Söhnen zu Knechten, bis das Königshaus von Persien zu regieren begann, um Jehovas durch den Mund Jeremias gesprochenes Wort zu erfüllen, bis das Land seine Sabbate abgezahlt hatte. Alle Tage, da es verödet dalag, hielt es Sabbat, um siebzig Jahre zu erfüllen.“

Jerusalem geriet im 9. Jahr Zedekias (609 v. u. Z.) endgültig unter Belagerung, und in seinem 11. Jahr (607 v. u. Z.), das dem 19. Jahr der tatsächlichen Herrschaft Nebukadnezars (vom Jahr seiner Thronbesteigung, 625 v. u. Z., an gezählt) entsprach (2Kö 25:1-8), fiel die Stadt. Im fünften Monat dieses Jahres (dem Monat Ab, der Juli/August entspricht) wurde die Stadt in Brand gesetzt, die Mauern wurden niedergerissen, und den Großteil der Bevölkerung führte man ins Exil. Immerhin durften „einige von dem geringen Volk des Landes“ zurückbleiben; doch als Gedalja, den Nebukadnezar eingesetzt hatte, ermordet wurde, flohen sie nach Ägypten und ließen am Ende ein völlig verödetes Juda zurück (2Kö 25:9-12, 22-26). Dies geschah im siebten Monat, Ethanim (oder Tischri, der September/Oktober entspricht). Somit muss die Zählung der 70 Jahre der Verödung um den 1. Oktober 607 v. u. Z. begonnen und mit dem Jahr 537 v. u. Z. geendet haben. Im siebten Monat des Jahres 537 v. u. Z. waren die ersten heimkehrenden Juden in Juda eingetroffen, genau 70 Jahre nach dem Beginn der vollständigen Verödung des Landes (2Ch 36:21-23; Esr 3:1).

Von 537 v. u. Z. bis zur Bekehrung des Kornelius. Im 2. Jahr nach der Rückkehr aus dem Exil (536 v. u. Z.) wurde die Grundlage des Tempels in Jerusalem neu gelegt; doch erst im 6. Jahr der Regierung Darius’ I. (des Persers) wurde der Wiederaufbau des Tempels abgeschlossen (Esr 3:8-10; 6:14, 15). Da die Herrschaft des Darius erst in dem Moment in Babylon gefestigt war, als er im Dezember 522 v. u. Z. den aufständischen Nebukadnezar III. schlug und kurz darauf gefangen nahm und in Babylon tötete, kann das Jahr 522 v. u. Z. als das Jahr der Thronbesteigung König Darius’ I. angesehen werden. Demnach begann sein erstes Regierungsjahr im Frühling 521 v. u. Z. (Babylonian Chronology, 626 B.C.–A.D. 75, S. 30). Das 6. Jahr des Darius fing also am 12. April 516 v. u. Z. an und lief bis Ende März 515 v. u. Z. Wenn man diese Rechnung zugrunde legt, wurde der Wiederaufbau des Tempels unter Serubbabel am 6. März 515 v. u. Z. abgeschlossen.

Das nächste Datum, das eine größere Rolle spielt, ist das 20. Jahr des Artaxerxes (Longimanus), in dem Nehemia die Erlaubnis erhielt, nach Jerusalem zu reisen und es wieder aufzubauen (Ne 2:1, 5-8). Unter dem Stichwort PERSER, PERSIEN werden die Gründe aufgeführt, weshalb es sich bei diesem Jahr um das Jahr 455 v. u. Z. handelt und nicht, wie gemeinhin geglaubt wird, um 445 v. u. Z. Die Ereignisse in diesem Jahr, zu denen der Wiederaufbau Jerusalems und seiner Mauern gehört, bilden den Ausgangspunkt für die Prophezeiung über die „siebzig Wochen“, die in Daniel 9:24-27 aufgezeichnet ist. Mit den „Wochen“ sind zweifellos „Jahrwochen“ gemeint (Da 9:24, He; Stuttgarter Erklärungsbibel [1971]; vgl. Br, ZB und Zu sowie die Anmerkungen in und Kau), also insgesamt 490 Jahre. Wie unter dem Stichwort SIEBZIG WOCHEN aufgezeigt wird, wies die Prophezeiung auf das Erscheinen Jesu als Messias im Jahr 29 u. Z. hin; ferner auf seinen Tod „zur Hälfte der Woche“, d. h. in der Mitte der letzten Jahrwoche, also im Jahr 33 u. Z.; und schließlich auf das Ende der Zeitperiode, in der Gott den Juden seine besondere Gunst schenkte, im Jahr 36 u. Z. Folglich endeten die 70 Jahrwochen mit der Bekehrung des Kornelius, 490 Jahre nach dem Jahr 455 v. u. Z. (Apg 10:30-33, 44-48; 11:1).

Das Erscheinen Jesu als Messias fiel genau in das vorhergesagte Jahr, vielleicht sechs Monate nachdem Johannes der Täufer im „fünfzehnten Jahr der Regierung des Tiberius Cäsar“ sein Predigtwerk aufgenommen hatte (Luk 1:36; 3:1, 2, 21-23). Da Tiberius vom römischen Senat am 15. September 14 u. Z. zum Kaiser ausgerufen wurde, begann sein 15. Jahr in der zweiten Hälfte des Jahres 28 u. Z. und reichte bis in das Jahr 29 u. Z. hinein. (Siehe TIBERIUS.) Aus alldem ergibt sich, dass die Taufe und die Salbung Jesu im Herbst des Jahres 29 u. Z. stattfanden.

Da Jesus bei seiner Taufe im Jahr 29 u. Z. „ungefähr dreißig Jahre alt“ war (Luk 3:23), war er 30 Jahre zuvor geboren worden, also etwa im Herbst des Jahres 2 v. u. Z.; zu diesem Zeitpunkt regierte Cäsar Augustus, und Quirinius amtierte als Statthalter von Syrien (Luk 2:1, 2). Augustus herrschte von 27 v. u. Z. bis 14 u. Z. Der römische Senator P. Sulpicius Quirinius war zweimal Statthalter von Syrien. Das erste Mal folgte er offensichtlich auf P. Quinctilius (Quintilius) Varus, dessen Amtszeit als Legat in Syrien im Jahr 4 v. u. Z. auslief. Gemäß einigen Gelehrten fällt die erste Statthalterschaft des Quirinius in die Jahre 3/2 v. u. Z. (Siehe EINSCHREIBUNG.) Damals war Herodes der Große König von Judäa, und gute Gründe sprechen für das Jahr 1 v. u. Z. als das wahrscheinliche Todesjahr des Herodes. Somit weisen alle verfügbaren Tatsachen und insbesondere die biblischen Angaben auf den Herbst des Jahres 2 v. u. Z. als den Zeitpunkt der Geburt des Sohnes Gottes hin.

Die spätere apostolische Zeit. Für eine Reihe von Ereignissen innerhalb dieser Zeitspanne lässt sich das Datum annähernd bestimmen. Die von dem christlichen Propheten Agabus geäußerte Prophezeiung über eine große Hungersnot und die nachfolgende von Herodes Agrippa I. angestiftete Verfolgung, die zum Tode des Apostels Jakobus und zur Festnahme von Petrus führte, fallen offensichtlich ungefähr in das Jahr 44 u. Z. (Apg 11:27-30; 12:1-4). In diesem Jahr starb Herodes Agrippa, und einiges spricht dafür, dass die vorhergesagte Hungersnot um das Jahr 46 u. Z. eintrat. Dieses letztere Datum markiert wahrscheinlich die Zeit, in der Paulus und Barnabas den Dienst der Unterstützung ausführten (Apg 12:25).

Den ersten Besuch des Paulus in Korinth kann man mithilfe des Prokonsulats des Gallio datieren (Apg 18:1, 11-18). Wie unter dem Stichwort GALLIO erklärt wird, lief dieses Prokonsulat anscheinend vom Sommer 51 u. Z. bis zum Sommer 52 u. Z., obgleich einige Gelehrte 52/53 u. Z. vorziehen. Folglich begann die 18-monatige Tätigkeit des Paulus in Korinth wahrscheinlich im Herbst 50 u. Z. und endete im Frühling 52 u. Z. Dies wird außerdem durch die Tatsache bestätigt, dass zwei der Mitverbundenen des Paulus in Korinth, Aquila und Priscilla, erst kurz zuvor, aus Italien kommend, in der Stadt eingetroffen waren. Ein Edikt des Kaisers Claudius, das die Ausweisung aller Juden aus Rom anordnete, hatte sie gezwungen, Italien zu verlassen (Apg 18:2). Nach Paulus Orosius, einem Geschichtsschreiber des 5. Jahrhunderts, wurde diese Verordnung im 9. Jahr des Claudius erlassen, d. h. im Jahr 49 oder Anfang 50 u. Z.

Der zweijährige Gefängnisaufenthalt des Paulus in Cäsarea fällt in die beiden letzten Jahre der Statthalterschaft des Felix. Dann wurde Paulus von Porcius Festus, dem Nachfolger des Felix, nach Rom weitergesandt (Apg 21:33; 23:23-35; 24:27). Das genaue Datum des Amtsantrittes von Festus liegt nicht sicher fest, da die geschichtlichen Aussagen nicht völlig übereinstimmen. Als die wahrscheinlichste Zeit bietet sich indes das Jahr 58 u. Z. an. Auf jeden Fall kann man aber die darauf folgende Ankunft des Paulus in Rom zwischen 59 und 61 u. Z. ansetzen.

Als im Juli 64 u. Z. ein großer Brand die Stadt Rom verheert hatte, brach eine von Nero angestachelte heftige Christenverfolgung aus. Wahrscheinlich in die Zeit kurz danach fallen die zweite Gefangenschaft des Paulus und seine Hinrichtung (2Ti 1:16; 4:6, 7). Die Verbannung des Johannes auf die Insel Patmos soll sich nach allgemeiner Auffassung während der Regierung Kaiser Domitians zugetragen haben (Off 1:9). Die Christenverfolgung erreichte vor allem in den letzten drei Jahren seiner Herrschaft (81–96 u. Z.) einen Höhepunkt. Die Überlieferung besagt, dass Johannes nach dem Tode Domitians aus der Verbannung zurückkehrte und um das Jahr 100 u. Z. in Ephesus starb. Johannes schrieb demnach in dieser Zeit seine Briefe und brachte so den Bibelkanon zum Abschluss. Damit ging die apostolische Zeit zu Ende.

[Übersicht auf Seite 495-497]

HERAUSRAGENDE DATEN während der Zeit der Könige von Juda und von Israel

ANMERKUNG: Diese Aufstellung soll einen hilfreichen Überblick über Schlüsselereignisse in Verbindung mit den Königen Judas und Israels bieten. Bei der Festlegung anderer Daten wurden die in der Bibel enthaltenen Angaben über die Regierungsjahre der Könige von Juda zugrunde gelegt. Die angegebenen Regierungsjahre der judäischen Könige erstrecken sich vom Frühjahr des genannten Jahres bis zum Frühjahr des darauffolgenden Jahres. Die Daten der Regierungszeiten der Könige von Israel wurden mit denen der Könige von Juda in Übereinstimmung gebracht. Die Bibel enthält zahlreiche Synchronismen, die bei der Ermittlung dieser Daten in Betracht gezogen wurden.

Die Hohen Priester und Propheten, die im Bibelbericht in Verbindung mit verschiedenen Königen erwähnt werden, sind hier aufgeführt. Die Aufstellung ist jedoch keineswegs vollständig. Die aaronitische Priesterschaft diente zuerst in der Stiftshütte und dann im Tempel, und zwar offensichtlich ohne Unterbrechung in der Linie bis zur Zeit des Babylonischen Exils. Die Bibel weist auch darauf hin, dass außer den genannten Propheten viele weitere dieses heilige Amt bekleideten (1Kö 18:4; 2Ch 36:15, 16).

DAS ZWÖLFSTÄMMEREICH

Daten v. u. Z.

SAUL begann als König über alle 12 Stämme zu regieren (40 Jahre)

Prophet: Samuel

Hohe Priester: Ahija, Ahimelech

1117

Geburt Davids

1107

Samuel vollendete das Buch Richter

ca. 1100

Samuel vollendete das Buch Ruth

ca. 1090

Das erste Buch Samuel wurde vollendet

ca. 1078

DAVID begann in Hebron als König von Juda zu regieren (40)

Propheten: Nathan, Gad, Zadok

Hoher Priester: Abjathar

1077

David wurde König über ganz Israel; er machte Jerusalem zu seiner Hauptstadt

1070

Gad und Nathan vollendeten 2. Samuel

ca. 1040

SALOMO begann als König zu regieren (40)

Propheten: Nathan, Ahija, Iddo

Hohe Priester: Abjathar, Zadok

1037

Bau des Tempels Salomos begonnen

1034

Der von Salomo in Jerusalem erbaute Tempel wurde vollendet

1027

Salomo schrieb das Hohe Lied

ca. 1020

Salomo schrieb das Buch Prediger

v. 1000

KÖNIGREICH JUDA

Daten v. u. Z.

KÖNIGREICH ISRAEL

REHABEAM began als König zu regieren (17 Jahre); Nation in zwei Königreiche aufgeteilt

Propheten: Schemaja, Iddo

997

JEROBEAM begann als König über die nördlichen 10 Stämme zu regieren, offensichtlich zuerst von Sichem aus, dann von Tirza aus (22 Jahre)

Prophet: Ahija

Schischak von Ägypten drang in Juda ein und raubte Schätze aus dem Tempel in Jerusalem

993

ABIJA (ABIJAM) begann als König zu regieren (3)

Prophet: Iddo

980

ASA begann offensichtlich zu regieren (41), aber sein erstes Regierungsjahr zählte von 977 an

Propheten: Asarja, Oded, Hanani

978

ca. 976

NADAB begann als König zu regieren (2)

ca. 975

BASCHA ermordete Nadab und begann dann, als König zu regieren (24)

Prophet: Jehu (Sohn Hananis)

Serach, der Äthiopier, zog gegen Juda in den Krieg

967

ca. 952

ELA begann als König zu regieren (2)

ca. 951

SIMRI, ein Militäroberster, ermordete Ela und regierte dann als König (7 Tage)

ca. 951

OMRI, ein Heeroberster, begann als König zu regieren (12)

ca. 951

Tibni wurde König über einen Teil des Volkes, wodurch die Nation noch mehr geteilt wurde

ca. 947

Omri schlug Tibnis Widerstand nieder und wurde Alleinherrscher in Israel

ca. 945

Omri kaufte den Berg von Samaria und baute dort seine Hauptstadt

ca. 940

AHAB begann als König zu regieren (22)

Propheten: Elia, Michaja

JOSAPHAT begann offensichtlich zu regieren (25), aber sein erstes Regierungsjahr zählte von 936 an

Propheten: Jehu (Sohn Hananis), Elieser, Jahasiel

Hoher Priester: Amarja

937

ca. 920

AHASJA, der Sohn Ahabs, ‘wurde König’ (2); offensichtlich lebte sein Vater noch;

Ahasjas Regierungsjahre zählen wahrscheinlich von ca. 919 an

Prophet: Elia

Joram, der Sohn Josaphats, war irgendwie an der Regierung seines Vaters beteiligt

ca. 919

ca. 917

JORAM, der Sohn Ahabs, begann als Alleinherrscher von Israel zu regieren (12); aber in mindestens einem Text mag die kurze Regierung seines Bruders Ahasja, der bei seinem Tode keine Söhne hinterließ, ebenfalls Joram zugeschrieben worden sein

Prophet: Elisa

JORAM wurde der offizielle Mitregent Josaphats; es mag sein, dass Jorams Regierungszeit als König von dieser Zeit an gezählt wurde (8)

Prophet: Elia

913

Josaphat starb und Joram wurde Alleinherrscher

ca. 911

AHASJA, der Sohn Jorams, begann zu regieren (1), obgleich er vielleicht um das Jahr 907 zum König gesalbt worden war

Hoher Priester: Jehojada

ca. 906

ATHALJA riss den Thron an sich (6)

ca. 905

JEHU, ein Militäroberster, tötete Joram und begann dann zu regieren (28); aber es scheint, dass seine Regierungsjahre von ca. 904 an zählten

Prophet: Elisa

JOAS, der Sohn Ahasjas, begann als König zu regieren (40)

Hoher Priester: Jehojada

898

876

JEHOAHAS begann als König zu regieren (17)

ca. 862

Joas erhielt offensichtlich einen Anteil am Königtum seines Vaters Jehoahas

ca. 859

JOAS, der Sohn von Jehoahas, begann als Alleinherrscher von Israel zu regieren (16)

Prophet: Elisa

AMAZJA begann als König zu regieren (29)

858

Joas von Israel besiegte Amazja, schlug eine Bresche in die Mauer Jerusalems und raubte Schätze aus dem Tempel

n. 858

ca. 844

JEROBEAM II. begann als König zu regieren (41)

Propheten: Jona, Hosea, Amos

Das Buch Jona wurde geschrieben

USIJA (ASARJA) begann als König zu regieren (52)

Propheten: Hosea, Joel (?), Jesaja

Hoher Priester: Asarja (II.)

829

Das Buch Joel wurde vielleicht geschrieben

ca. 820

Usija ‘wurde’ in einem besonderen Sinn ‘König’, möglicherweise war er nun frei von der Vorherrschaft Jerobeams II.

ca. 818

Das Buch Amos wurde geschrieben

ca. 804

ca. 803

SACHARJA ‘begann’ in gewissem Sinn ‘zu regieren’, aber offensichtlich lag das Königtum erst um das Jahr 792 fest in seinen Händen (6 Monate)

ca. 791

SCHALLUM ermordete Sacharja und regierte dann als König (1 Monat)

c. 791

MENAHEM ermordete Schallum und begann dann zu regieren, aber anscheinend zählten seine Regierungsjahre als König von ca. 790 an (10)

ca. 780

PEKACHJA begann als König zu regieren (2)

ca. 778

PEKACH ermordete Pekachja und begann dann, als König zu regieren (20)

Prophet: Oded

JOTHAM begann als König zu regieren (16)

Propheten: Micha, Hosea, Jesaja

777

AHAS begann offensichtlich zu regieren (16), aber sein erstes Regierungsjahr zählte von 761 an

Propheten: Micha, Hosea, Jesaja

Hoher Priester: Urija (?)

762

Ahas wurde Tiglath-Pileser (III.) von Assyrien offensichtlich tributpflichtig

ca. 759

ca. 758

HOSCHEA ermordete Pekach und ‘begann’ dann an seiner Stelle ‘zu regieren’, aber es scheint, dass er erst um das Jahr 748 Israel völlig in seine Gewalt brachte, oder möglicherweise erhielt er zu dieser Zeit Rückendeckung durch den assyrischen Monarchen Tiglath-Pileser (III.) (9 Jahre)

HISKIA begann offensichtlich zu regieren (29), aber sein erstes Regierungsjahr zählte von 745 an

Propheten: Micha, Hosea, Jesaja

Hoher Priester: Asarja (II. oder III.)

746

n. 745

Das Buch Hosea wurde vollendet

742

Das assyrische Heer begann Samaria zu belagern

740

Assyrien nahm Samaria ein und unterwarf Israel; das Nordreich hörte auf zu bestehen

Sanherib fiel in Juda ein

732

Das Buch Jesaja wurde vollendet

n. 732

Das Buch Micha wurde vollendet

v. 717

Die Zusammenstellung der Sprüche wurde vollendet

ca. 717

MANASSE begann als König zu regieren (55)

716

AMON begann als König zu regieren (2)

661

JOSIA begann als König zu regieren (31)

Propheten: Zephanja, Jeremia, die Prophetin Hulda

Hoher Priester: Hilkija

659

Das Buch Zephanja wurde geschrieben

v. 648

Das Buch Nahum wurde geschrieben

v. 632

JEHOAHAS regierte als König (3 Monate)

628

JOJAKIM begann als König zu regieren und wurde Ägypten tributpflichtig (11)

Propheten: Habakuk (?), Jeremia

628

Das Buch Habakuk wurde vielleicht geschrieben

ca. 628

Nebukadnezar II. zwang Jojakim, Babylon Tribut zu zahlen

620

JOJACHIN begann als König zu regieren (3 Monate, 10 Tage)

618

Nebukadnezar II. brachte jüdische Gefangene und Tempelschätze nach Babylon

617

ZEDEKIA begann als König zu regieren (11)

Propheten: Jeremia, Hesekiel

Hoher Priester: Seraja

617

Nebukadnezar II. fiel wieder in Juda ein; Belagerung Jerusalems begann

609

Mauern Jerusalems wurden am 9. Tag des 4. Monats durchbrochen

607

Jerusalem und der Tempel wurden am 10. Tag des 5. Monats niedergebrannt

607

Die letzten Juden verließen Juda um die Mitte des 7. Monats

607

Jeremia schrieb das Buch Klagelieder

607

Das Buch Obadja wurde geschrieben

ca. 607

ANMERKUNG: Nach der Einnahme Samarias wurde das Zehnstämmereich Israel ins Exil geführt. Aber das Land wurde nicht verödet zurückgelassen, wie es bei Juda nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. der Fall war. Der König von Assyrien siedelte Leute aus Babylon, Kutha, Awa, Hamath und Sepharwajim in den Städten Israels an. Ihre Nachkommen waren immer noch dort, als die Juden 537 v. u. Z. nach Jerusalem zurückkehrten, um den Tempel wieder aufzubauen (2Kö 17:6, 24; Esr 4:1, 2).