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Frau

Frau

Erwachsene weibliche Person, die über die Pubertät hinaus ist. Der hebräische Ausdruck für Frau ist ʼischscháh (wtl. „weiblicher Mensch“); er wird auch mit „Ehefrau“ wiedergegeben. So wird auch das griechische Wort gynḗ sowohl mit „Frau“ als auch mit „Ehefrau“ wiedergegeben.

Erschaffung. Noch bevor Adam um einen menschlichen Gefährten bat, hatte Gott, sein Schöpfer, schon etwas für ihn überlegt. Nachdem Jehova Adam in den Garten Eden gesetzt und ihm das Gesetz hinsichtlich des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse gegeben hatte, sagte er: „Es ist für den Menschen nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1Mo 2:18). Er zwang den Menschen nicht, sich unter den Tieren eine Gefährtin zu suchen, sondern brachte die Tiere zu Adam, damit er ihnen Namen gebe. Adam hatte keine Neigung zur Sodomie und konnte feststellen, dass unter ihnen keine geeignete Gefährtin vorhanden war (1Mo 2:19, 20). „Deshalb ließ Jehova Gott einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und während er schlief, nahm er eine von seinen Rippen und schloss dann das Fleisch an deren Stelle zu. Und Jehova Gott ging daran, aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau zu bauen und sie zu dem Menschen zu bringen. Da sprach der Mensch: ‚Dies ist endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese wird Männin genannt werden, denn vom Mann wurde diese genommen‘“ (1Mo 2:21-23).

Stellung und Pflichten. Damit die Frau ins Dasein kommen konnte, musste zuerst der Mann da sein, denn sie wurde aus ihm erschaffen. Als Teil des Mannes, mit dem sie „e i n Fleisch“ war, und als sein Gegenstück und seine Gehilfin war sie ihm als Haupt untertan. Sie unterstand auch dem Gesetz hinsichtlich des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse, das Gott Adam gegeben hatte. Sie war verpflichtet, zum Wohl des Mannes tätig zu sein. Gemeinsam sollten sie Kinder haben und über die Tiere herrschen (1Mo 1:28; 2:24).

Da es in biblischen Zeiten für Frauen das Normale war zu heiraten, beziehen sich die Schriftstellen, die von den Pflichten der Frau handeln, gewöhnlich auf ihre Stellung als Ehefrau. Die oberste Pflicht aller Frauen in Israel bestand darin, Jehova Gott in der wahren Anbetung zu dienen. Abigail, die nach dem Tod ihres nichtsnutzigen Mannes Nabal Davids Frau wurde, war ein Beispiel dafür. Obwohl sich Nabal in seiner Schlechtigkeit weigerte, David, dem Gesalbten Jehovas, mit seinen materiellen Gütern zu helfen, erkannte Abigail, dass sie als Nabals Frau nicht verpflichtet war, ihren Mann bei etwas zu unterstützen, was im Widerspruch zu Jehovas Willen stand. Jehova segnete sie dafür, dass sie durch die Unterstützung seines Gesalbten unbeirrt den Interessen der wahren Anbetung gedient hatte (1Sa 25:23-31, 39-42).

Außerdem sollte die Frau ihrem Mann gehorchen. Sie war verpflichtet, zum Wohl der Familie fleißig zu arbeiten und ihrem Mann und Haupt Ehre zu machen. Das würde ihr selbst zur größten Ehre gereichen. In Sprüche 14:1 heißt es: „Die wahrhaft weise Frau hat ihr Haus aufgebaut, aber die törichte reißt es mit ihren eigenen Händen nieder.“ Sie sollte immer gut über ihren Mann reden und die Achtung anderer vor ihm fördern, und er sollte auf sie stolz sein können. „Eine tüchtige Frau ist eine Krone für ihren Besitzer, aber wie Fäulnis in seinem Gebein ist die, die schändlich handelt“ (Spr 12:4). Die ehrenwerte Stellung und die Vorrechte, die sie als Ehefrau hat, sowie die Segnungen, die wegen ihrer Treue, ihres Fleißes und ihrer Weisheit über sie kommen, werden in Sprüche 31 beschrieben. (Siehe EHEFRAU.)

Eine hebräische Frau war als Mutter sehr beschäftigt, ihre Kinder Gerechtigkeit, Höflichkeit und Fleiß zu lehren, und sie bemühte sich sehr, den älteren Söhnen Rat zu geben und sie zum Guten zu beeinflussen (1Mo 27:5-10; 2Mo 2:7-10; Spr 1:8; 31:1; 2Ti 1:5; 3:14, 15). Die Mädchen wurden vor allem zu guten Ehefrauen erzogen, indem sie von ihren Müttern das Kochen, Weben und die allgemeine Haushaltsführung erlernten, während der Vater den Sohn ein Handwerk lehrte. Ehefrauen konnten sich gegenüber ihrem Mann frei äußern (1Mo 16:5, 6), und gelegentlich halfen sie ihm, richtige Entscheidungen zu treffen (1Mo 21:9-13; 27:46 bis 28:4).

Gewöhnlich suchten die Eltern eine Braut für den Mann aus. Aber unter dem Gesetz konnte das Mädchen, wie es bei Rebekka der Fall gewesen war, seine Gefühle und seinen Willen äußern (1Mo 24:57, 58). Die Polygamie wurde zwar praktiziert, aber die polygamen Verhältnisse waren geregelt, bis Gott schließlich die ursprüngliche Monogamie bei der Gründung der Christenversammlung wieder einführte (1Mo 2:23, 24; Mat 19:4-6; 1Ti 3:2).

Die Militärgesetze begünstigten sowohl Frauen als auch Männer, denn ein neu verheirateter Mann wurde für ein Jahr vom Dienst freigestellt. Das gab dem Ehepaar die Gelegenheit, ein Kind zu haben. Ein Kind wäre für die Frau ein großer Trost, wenn der Mann in die Schlacht ziehen und dabei vielleicht sogar sein Leben verlieren würde (5Mo 20:7; 24:5).

Die Gesetze wurden auf Männer und Frauen gleich angewandt, wenn Ehebruch, Blutschande, Sodomie und andere Verbrechen verübt worden waren (3Mo 18:6, 23; 20:10-12; 5Mo 22:22). Frauen durften keine Männerkleidung und der Mann durfte keine Frauenkleidung tragen, da dies der Unsittlichkeit, z. B. der Homosexualität, hätte Vorschub leisten können (5Mo 22:5). Frauen kamen die Regelungen des Gesetzes zugute, wie die Sabbate, die Gesetze über die Nasiräerschaft und die Feste (2Mo 20:10; 4Mo 6:2; 5Mo 12:18; 16:11, 14). Mutter und Vater mussten geehrt und es musste ihnen gehorcht werden (3Mo 19:3; 20:9; 5Mo 5:16; 27:16).

Vorrechte in der Christenversammlung. Unter denen, die von Gott die himmlische Berufung erhalten (Heb 3:1), Miterben Jesu Christi zu werden, wird in geistiger Hinsicht nicht zwischen Männern und Frauen unterschieden. Der Apostel Paulus schrieb: „Ihr alle seid tatsächlich Söhne Gottes durch euren Glauben an Christus Jesus. ... da ist weder männlich noch weiblich; denn ihr alle seid e i n e r in Gemeinschaft mit Christus Jesus“ (Gal 3:26-28). Sie alle werden bei ihrer Auferstehung ihre Natur wechseln, indem sie gemeinsam Teilhaber an der „göttlichen Natur“ werden. Unter den Geistgeschöpfen wird es kein weibliches Geschlecht mehr geben, da Gott die Fortpflanzung nur für irdische Geschöpfe vorgesehen hat (2Pe 1:4).

Verkündigerinnen der guten Botschaft. Unter denen, die zu Pfingsten 33 u. Z. die Gaben des heiligen Geistes empfingen, waren auch Frauen, in Joels Prophezeiung als „Töchter“ und „Mägde“ bezeichnet. Von jenem Tag an konnten die christlichen Frauen, die diese Gaben empfangen hatten, in fremden Sprachen reden, die sie bis dahin nicht gekannt hatten, und sie konnten ‘prophezeien’, das heißt, sie sagten nicht unbedingt wichtige künftige Ereignisse vorher, sondern verkündigten biblische Wahrheiten (Joel 2:28, 29; Apg 1:13-15; 2:1-4, 13-18; siehe PROPHETIN).

Frauen durften nicht nur mit Mitgläubigen über biblische Wahrheiten sprechen. Vor seiner Auffahrt in den Himmel hatte Jesus seinen Nachfolgern gesagt: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg 1:8). Später, am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z., wurde bei der Ausgießung des heiligen Geistes die gesamte Gruppe der ungefähr 120 Jünger (einschließlich einiger Frauen) befähigt, seine Zeugen zu sein (Apg 1:14, 15; 2:3, 4); und in der Prophezeiung von Joel (2:28, 29), die Petrus bei dieser Gelegenheit anführte, wurde auf solche Frauen Bezug genommen. Sie wurden daher zu denen gezählt, die die Verantwortung trugen, „sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ Zeugen Jesu zu sein. In Übereinstimmung damit berichtete der Apostel Paulus später, dass in Philippi Euodia und Syntyche „für die gute Botschaft Seite an Seite mit ... [ihm] gestritten“ hatten; und Lukas erwähnte, dass Priscilla gemeinsam mit ihrem Mann Aquila in Ephesus ‘den Weg Gottes noch genauer erklärte’ (Php 4:2, 3; Apg 18:26).

In Versammlungszusammenkünften. Es gab Zusammenkünfte, bei denen die Frauen beten oder prophezeien durften, sofern sie eine Kopfbedeckung trugen (1Ko 11:3-16; siehe KOPFBEDECKUNG). Doch bei öffentlichen Zusammenkünften, wenn die „ganze Versammlung“ sowie „Ungläubige“ an einem Ort versammelt waren (1Ko 14:23-25), sollten Frauen „schweigen“. Wenn sie etwas lernen wollten, konnten „sie zu Hause ihre eigenen Männer befragen, denn es ist schändlich für eine Frau, in einer Versammlung zu reden“ (1Ko 14:31-35).

Während es Frauen nicht erlaubt war, in einer Zusammenkunft der Versammlung zu lehren, konnten sie Personen außerhalb der Versammlung belehren, die die Wahrheit der Bibel und die gute Botschaft über Jesus Christus kennenlernen wollten (vgl. Ps 68:11), und sie durften auch für jüngere Frauen (und Kinder) innerhalb der Versammlung „Lehrerinnen des Guten“ sein (Tit 2:3-5). Sie sollten aber keine Autorität über Männer ausüben oder mit ihnen debattieren, beispielsweise in den Zusammenkünften der Versammlung. Sie sollten sich an das erinnern, was mit Eva geschah, und an das, was Gott nach der Sünde Adams und Evas über die Stellung der Frau gesagt hatte (1Ti 2:11-14; 1Mo 3:16).

Männer dienen als Aufseher und Dienstamtgehilfen. In der Erklärung über die „Gaben in Form von Menschen“, die Christus der Versammlung gibt, werden keine Frauen erwähnt. Die Worte für „Apostel“, „Propheten“, „Evangeliumsverkündiger“, „Hirten“ und „Lehrer“ haben alle männliches Geschlecht (Eph 4:8, 11). Epheser 4:11 wird in der American Translation wie folgt wiedergegeben: „Und er hat uns einige Männer als Apostel gegeben, einige als Propheten, einige als Missionare, einige als Hirten und Lehrer.“ (Vgl. NW; ferner Ps 68:18.)

In völliger Übereinstimmung damit sagt der Apostel Paulus, als er Timotheus über die Erfordernisse für die Dienststellungen der „Aufseher“ (epískopoi), die auch „ältere Männer“ (presbýteroi) waren, und der „Dienstamtgehilfen“ (diákonoi) in der Versammlung schrieb, dass sie Männer und, falls verheiratet, „Mann einer Ehefrau“ sein müssen. Kein Apostel geht auf das Amt einer „Diakonisse“ (diakónissa) ein (1Ti 3:1-13; Tit 1:5-9; vgl. Apg 20:17, 28; Php 1:1).

Phöbe wird zwar als eine „Dienerin“ (diákonos, ohne den griechischen bestimmten Artikel) erwähnt (Rö 16:1), aber es ist offensichtlich, dass sie in der Versammlung keine ernannte Dienstamtgehilfin war, da dies gemäß der Bibel nicht vorgesehen war. Der Apostel sagte der Versammlung nicht, sie solle Anweisungen von ihr entgegennehmen, sondern sie willkommen heißen und ‘ihr in irgendeiner Sache beistehen, in der sie ihre Hilfe benötigen mochte’ (Rö 16:2). Wenn Paulus sie als Dienerin bezeichnete, dann hat dies offenbar mit ihrer Tätigkeit in Verbindung mit der Verbreitung der guten Botschaft zu tun, und er sprach von Phöbe als einer Dienerin, die mit der Versammlung in Kenchreä verbunden war. (Vgl. Apg 2:17, 18.)

Zu Hause. Die Frau wird in der Bibel als ein ‘schwächeres Gefäß, das weibliche’, bezeichnet. Ihr Mann sollte sie dementsprechend behandeln (1Pe 3:7). Sie hat viele schöne Aufgaben. Zum Beispiel darf sie die Kinder belehren und in Absprache mit ihrem Mann Haushaltsangelegenheiten regeln (1Ti 5:14; 1Pe 3:1, 2; Spr 1:8; 6:20; Kap. 31). Sie ist verpflichtet, sich ihrem Mann unterzuordnen (Eph 5:22-24). Sie schuldet ihm die Ehepflicht (1Ko 7:3-5).

Schmuck. Nirgendwo verurteilt es die Bibel, dass man sich schön anzieht oder Schmuck trägt, aber sie gebietet, dass man sich von Bescheidenheit und Schicklichkeit leiten lässt. Der Apostel Paulus schreibt, Frauen sollten wohlgeordnete Kleider tragen und sich mit „Bescheidenheit und gesundem Sinn“ schmücken. Sie sollten nicht zu großen Wert auf Frisur, Schmuck und teure Kleidung legen, sondern auf Dinge, die sie in Jehovas Augen schön machen, nämlich auf „gute Werke“ und die „verborgene Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes“ (1Ti 2:9, 10; 1Pe 3:3, 4; vgl. Spr 11:16, 22; 31:30).

Der Apostel Petrus schrieb über solche Frauen, die respektvoll waren sowie moralisch einwandfrei und gottgefällig lebten: „Ihr seid ... [Saras] Kinder geworden, vorausgesetzt, ihr tut weiterhin Gutes und fürchtet keinerlei Ursache des Schreckens.“ Frauen können insofern Saras Kinder werden, als sie die großartige Gelegenheit haben, sie nachzuahmen. Sara hatte das Vorrecht, Isaak zu gebären und eine Vorfahrin Jesu Christi zu werden, der in erster Linie der ‘Same Abrahams’ ist (Gal 3:16). Dementsprechend können christliche Frauen, die sich sogar ungläubigen Ehemännern gegenüber als sinnbildliche Töchter Saras erweisen, davon überzeugt sein, dass Gott sie reichlich belohnen wird (1Pe 3:6; 1Mo 18:11, 12; 1Ko 7:12-16).

Frauen dienten Jesus. Frauen erfreuten sich in Verbindung mit dem irdischen Dienst Jesu großartiger Vorrechte, aber sie hatten nicht die gleichen Vorrechte wie die 12 Apostel und die 70 Evangeliumsverkündiger (Mat 10:1-8; Luk 10:1-7). Eine Anzahl Frauen diente Jesus mit ihrer Habe (Luk 8:1-3). Eine Frau salbte ihn kurz vor seinem Tod, und Jesus äußerte die Verheißung: „Wo immer diese gute Botschaft in der ganzen Welt gepredigt wird, wird auch das, was diese Frau tat, zur Erinnerung an sie erzählt werden“ (Mat 26:6-13; Joh 12:1-8). Jesus erschien am Tag seiner Auferstehung unter anderem einigen Frauen, und unter den Personen, denen er später erschien, waren auch Frauen (Mat 28:1-10; Joh 20:1-18).

Übertragene Bedeutung. In mehreren Fällen wird das Wort „Frau“ sinnbildlich gebraucht, um eine Versammlung oder eine Organisation darzustellen. Es wird auch gebraucht, um Städte zu versinnbildlichen. Christi verherrlichte Versammlung wird als seine „Braut“ bezeichnet und auch „die heilige Stadt, das Neue Jerusalem“ genannt (Joh 3:29; Off 21:2, 9; 19:7; vgl. Eph 5:23-27; Mat 9:15; Mar 2:20; Luk 5:34, 35).

Jehova redete die Versammlung oder Nation Israel als seine „Frau“ an. Aufgrund des Gesetzesbundes, den er mit ihr geschlossen hatte, war er ihr „ehelicher Besitzer“. In einigen Wiederherstellungsprophezeiungen spricht er Israel so an; manchmal richtet er seine Worte an Jerusalem, die Hauptstadt der Nation. Die „Söhne“ und „Töchter“ (Jes 43:5-7) dieser „Frau“ waren die Angehörigen der Nation Israel (Jes 51:17-23; 52:1, 2; 54:1, 5, 6, 11-13; 66:10-12; Jer 3:14; 31:31, 32).

In vielen Fällen werden Nationen oder Städte als weiblich oder als Frauen bezeichnet. Einige davon sind Moab (Jer 48:41), Ägypten (Jer 46:11), Rabba von Ammon (Jer 49:2), Babylon (Jer 51:13) und das sinnbildliche Babylon (Off 17:1-6). (Siehe BABYLON DIE GROSSE; TOCHTER.)

Die „Frau“ aus 1. Mose 3:15. Als Gott die Ureltern der Menschheit, Adam und Eva, zum Tod verurteilte, gab er die Verheißung, dass die „Frau“ einen Samen hervorbringen werde, der der Schlange den Kopf zermalmen werde (1Mo 3:15). Dies war ein „heiliges Geheimnis“, das Gott zur gegebenen Zeit offenbaren würde (Kol 1:26). Berücksichtigt man die Umstände, die existierten, als Jehova die Prophezeiung äußerte, bekommt man Hinweise auf die Identität der „Frau“. Da ihr Same den Kopf der Schlange zermalmen sollte, musste es mehr als ein menschlicher Same sein, denn wie die Bibel zeigt, richtete Gott seine Worte nicht an eine buchstäbliche Schlange. Gemäß Offenbarung 12:9 handelte es sich bei der „Schlange“ vielmehr um Satan, den Teufel, eine Geistperson. Folglich konnte die „Frau“ in dieser Prophezeiung kein Mensch sein, wie zum Beispiel Maria, die Mutter Jesu. In Galater 4:21-31 bringt der Apostel Paulus Licht in diese Angelegenheit. (Siehe SAME, SAMEN.)

In dieser Passage spricht der Apostel von der freien Frau Abrahams und von seiner Nebenfrau Hagar und sagt, Hagar entspreche der buchstäblichen Stadt Jerusalem und dem Gesetzesbund; ihre „Kinder“ seien die Bürger der jüdischen Nation. Abrahams Frau Sara dagegen stelle das „Jerusalem droben“ dar, die geistige Mutter des Apostels Paulus und seiner geistgezeugten Gefährten. Diese himmlische „Mutter“ ist auch die „Mutter“ Jesu Christi, der der Älteste unter seinen geistigen Brüdern ist, die alle Gott zum Vater haben (Heb 2:11, 12; siehe FREIE, DIE).

In Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die in 1. Mose 3:15 erwähnte „Frau“ eine geistige Frau ist. Und so, wie es sich bei der „Braut“ oder der „Frau“ Christi nicht um eine einzelne Frau handelt, sondern um eine Personengruppe, die sich aus vielen geistigen Mitgliedern zusammensetzt (Off 21:9), so muss die „Frau“, die Gottes geistige Söhne hervorbringt, Gottes „Frau“ (wie in den oben angeführten Worten Jesajas und Jeremias vorhergesagt), aus vielen Geistpersonen bestehen. Es muss eine Personengruppe, eine Organisation sein, und zwar eine himmlische.

Diese „Frau“ wird in Offenbarung 12 beschrieben. In einer Vision sah Johannes, wie sie einen Sohn hervorbrachte, einen Herrscher, der „alle Nationen mit eisernem Stab hüten“ sollte. (Vgl. Ps 2:6-9; 110:1, 2.) Diese Vision hatte Johannes lange nach der Geburt Jesu als Mensch und auch nach dessen Salbung zum Messias Gottes. Da sie offensichtlich von derselben Person handelt, kann sie sich nicht auf die Geburt Jesu beziehen, sondern muss sich auf ein anderes Ereignis beziehen, nämlich auf seine Inthronisierung als König. Somit wird hier die Geburt des messianischen Königreiches Gottes dargestellt.

Von Satan heißt es später, er verfolge die „Frau“ und führe Krieg mit den „Übriggebliebenen ihres Samens“ (Off 12:13, 17). Da sich die „Frau“ im Himmel befand und Satan zu dieser Zeit bereits auf die Erde hinabgeschleudert worden war (Off 12:7-9), konnte er nicht die himmlischen Personen erreichen, aus denen sich die „Frau“ zusammensetzt. Er konnte aber die Übriggebliebenen ihres „Samens“ oder ihre „Kinder“ erreichen, die „Brüder“ Jesu Christi, die noch auf der Erde leben. Auf diese Weise verfolgte er die „Frau“.

Andere Anwendungen. Als Gott Hungersnot vorhersagte, die über Israel käme, falls es ungehorsam wäre und seinen Bund bräche, sagte er: „Dann werden zehn Frauen tatsächlich euer Brot in nur einem Ofen backen und euer Brot nach Gewicht zurückgeben.“ Die Hungersnot wäre so groß, dass zehn Frauen nur einen Ofen benötigen würden, während zu normalen Zeiten jede Frau jeweils einen Ofen benutzt (3Mo 26:26).

Nachdem Jehova die Nation Israel vor dem Unheil gewarnt hatte, das wegen ihrer Treulosigkeit über sie kommen würde, sagte er durch den Propheten Jesaja: „Und sieben Frauen werden an jenem Tag tatsächlich e i n e n Mann ergreifen, indem sie sprechen: ‚Wir werden unser eigenes Brot essen und unsere eigenen Überwürfe tragen; nur lass uns nach deinem Namen genannt werden, um unsere Schmach wegzunehmen‘“ (Jes 4:1). Gemäß den vorangehenden zwei Versen (Jes 3:25, 26) wies Gott darauf hin, dass die Männer Israels im Krieg fallen würden. Er teilte den Israeliten also mit, dass sie solch große Verluste erleiden würden, dass sich mehrere Frauen an einen Mann hängen würden. Sie wären froh, seinen Namen zu tragen und etwas Aufmerksamkeit von einem Mann zu haben, selbst wenn sie ihn mit anderen Frauen teilen müssten. Sie wären bereit, Polygamie oder ein Konkubinat auf sich zu nehmen, um wenigstens eine kleine Rolle im Leben eines Mannes zu spielen. Auf diese Weise würde etwas von der Schmach der Witwenschaft oder der Ehelosigkeit und der Kinderlosigkeit von ihnen genommen werden.

In einer Prophezeiung, in der Jehova Israel tröstete, sagte er: „Wie lange wirst du dich hierhin und dorthin wenden, o untreue Tochter? Denn Jehova hat etwas Neues auf der Erde geschaffen: Eine weibliche Person, sie wird sich um einen kräftigen Mann drängen“ („die Frau wird den Mann liebend umgeben“, Br) (Jer 31:22). Bis dahin hatte sich die Nation Israel, mit der sich Gott durch den Gesetzesbund in einem ehegleichen Verhältnis befand, in ihrer Treulosigkeit „hierhin und dorthin“ gewandt. Nun lädt Jehova die „Jungfrau Israel“ ein, Wegzeichen und Wegweiser zu setzen, die sie zurückleiten würden, und ihr Herz auf die Landstraße zu richten, die zurückführt (Jer 31:21). Jehova wird seinen Geist in sie legen, sodass sie darauf bedacht sein wird, schnell zurückzukehren. So, wie sich eine Ehefrau um ihren Mann drängen würde, um wieder in ein gutes Verhältnis zu ihm zu gelangen, so würde sich Israel um Jehova Gott drängen, um wieder ein gutes Verhältnis zu ihm als ihrem Ehemann herzustellen.

‘Das Begehren der Frauen’. Von dem „König des Nordens“ heißt es in Daniels Prophezeiung: „Dem Gott seiner Väter wird er keine Beachtung schenken; und dem Begehren von Frauen und jedem anderen Gott wird er keine Beachtung schenken, sondern über jeden wird er sich groß machen. Aber dem Gott der Festungen wird er in seiner Stellung Herrlichkeit geben“ (Da 11:37, 38). Die „Frauen“ mögen hier die schwächeren Nationen darstellen, die als schwächere Gefäße gewissermaßen „Handlangerinnen“ des „Königs des Nordens“ werden. Sie haben ihre Götter, die sie begehren und anbeten, aber der „König des Nordens“ schenkt ihnen keine Beachtung, sondern huldigt einem Gott des Militarismus.

Die symbolischen „Heuschrecken“. In der Vision von den symbolischen „Heuschrecken“ aus Offenbarung 9:1-11 werden diese Heuschrecken mit „Haar wie Frauenhaar“ dargestellt. In Übereinstimmung mit dem biblischen Grundsatz, dass das lange Haar der Frau ein Zeichen ihrer Unterordnung unter ihren Mann, ihr Haupt, ist, muss das Haar dieser symbolischen „Heuschrecken“ versinnbildlichen, dass diejenigen, die sie darstellen, ihrem Haupt und König untergeordnet sind. (Siehe ABADDON.)

144 000 „nicht mit Frauen befleckt“. Von den 144 000, die – wie in Offenbarung 14:1-4 geschildert – mit dem Lamm auf dem Berg Zion stehen, heißt es, dass sie „von der Erde erkauft worden sind. Diese sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich.“ Sie haben ein weit engeres Verhältnis zu dem Lamm als irgendjemand anders, und nur sie können das „neue Lied“ singen (Off 14:1-4). Das zeigt, dass sie die „Braut“ des Lammes bilden (Off 21:9). Sie sind Geistpersonen, denn sie stehen mit dem Lamm auf dem himmlischen Berg Zion. Wenn es daher heißt, sie hätten sich „nicht mit Frauen befleckt“ und sie seien „jungfräulich“, so bedeutet das nicht, dass keine der 144 000 Personen jemals verheiratet gewesen sei, denn die Bibel verbietet Personen, die Miterben Christi werden sollen, die Ehe nicht (1Ti 3:2; 4:1, 3). Auch bedeutet es nicht, dass alle 144 000 Männer gewesen sind, denn was das geistige Verhältnis der Miterben Christi betrifft, gibt es „weder männlich noch weiblich“ (Gal 3:28). Bei den „Frauen“ muss es sich daher um sinnbildliche Frauen handeln, zweifellos um Religionsorganisationen wie Babylon die Große und ihre „Töchter“, Organisationen der falschen Religion. Wenn man sich diesen anschließen oder sie unterstützen würde, würde man sich beflecken (Off 17:5). Diese sinnbildliche Beschreibung stimmt mit dem Erfordernis des mosaischen Gesetzes überein, dass der Hohe Priester Israels nur eine Jungfrau heiraten durfte, denn Jesus Christus ist der von Jehova eingesetzte große Hohe Priester (3Mo 21:10, 14; 2Ko 11:2; Heb 7:26).

Aufschluss darüber, dass Jesus Maria mit „Frau“ anredete, ist unter MARIA Nr. 1 (Von Jesus geachtet und geliebt) zu finden.