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Gegenwart

Gegenwart

Das griechische Wort, das mit „Gegenwart“ übersetzt wurde, ist parousía, und es wird aus pará ([da]bei, [da]neben) und ousía (Sein; abgeleitet von eimí, das „sein“ bedeutet) gebildet. Somit hat parousía wörtlich die Bedeutung von „[Da]beisein“ oder „[Da]nebensein“, das heißt „Gegenwart“ oder „Anwesenheit“. Es wird 24-mal in den Christlichen Griechischen Schriften gebraucht, häufig mit Bezug auf die Gegenwart Christi in Verbindung mit seinem messianischen Königreich (Mat 24:3; siehe NW, Anhang, S. 1640, 1641).

In vielen Übersetzungen wechselt die Wiedergabe dieses Wortes. In einigen Texten hat man parousía zwar mit „Gegenwart“ oder „Anwesenheit“ übersetzt, doch häufiger hat man es mit „Kommen“ oder „Ankunft“ wiedergegeben. Diese Wiedergabe bildet die Grundlage für den Ausdruck „Wiederkunft Christi“ (in der Vulgata wird parousía in Matthäus 24:3 mit dem lateinischen Wort adventus, „Advent“, „Ankunft“ oder „[An]kommen“, übersetzt). Während Jesu Gegenwart notwendigerweise seine Ankunft an dem Ort, wo er gegenwärtig ist, einschließt, legt die Übersetzung von parousía mit „Kommen“ den ganzen Nachdruck auf die Ankunft und lässt die darauf folgende Gegenwart nicht genau erkennen. Gemäß den Wörterbüchern kommt zwar sowohl „Ankunft“ als auch „Gegenwart“ bzw. „Anwesenheit“ als Übersetzungsmöglichkeit für parousía infrage, doch im Allgemeinen stimmen Lexikografen darin überein, dass die Hauptbedeutung des Wortes die Gegenwart oder Anwesenheit einer Person ist.

In Vine’s Expository Dictionary of Old and New Testament Words (1981, Bd. 1, S. 208, 209) wird erklärt: „PAROUSIA ... bezeichnet sowohl die Ankunft als auch die darauf folgende Gegenwart. Zum Beispiel spricht eine vornehme Frau in einem [in Griechisch geschriebenen] Papyrusbrief von der Notwendigkeit ihrer parousia an einem Ort, um Angelegenheiten in Verbindung mit ihrem dortigen Vermögen zu erledigen. ... Wenn es [das Wort parousía] für die Wiederkunft Christi bei der Entrückung der Kirche gebraucht wird, kennzeichnet es nicht lediglich sein einen Augenblick dauerndes Kommen für seine Heiligen, sondern seine Gegenwart bei ihnen von jenem Augenblick an bis zu seiner Offenbarung und seinem Kundwerden vor der Welt.“ Wie aus dem Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament (herausgegeben von G. Friedrich, Bd. V, 1954, S. 857) hervorgeht, wird parousía manchmal in der griechischen Profanliteratur für den „Besuch eines Herrschers oder hohen Beamten“ gebraucht. (Siehe auch H. G. Liddell und R. Scott, A Greek-English Lexicon, Oxford 1968, S. 1343.)

Man kann natürlich das profane Schrifttum der Griechen zu Hilfe nehmen, um die Bedeutung dieses griechischen Begriffes zu ermitteln. Noch sinnvoller ist es jedoch, den Gebrauch des Wortes in der Bibel selbst zu untersuchen. Gemäß Philipper 2:12 zum Beispiel sagte Paulus zu den Christen in Philippi: „... wie ihr ... gehorcht habt, nicht nur während meiner Gegenwart [Anwesenheit, JB; parousíai (sprich: parusía)], sondern jetzt noch viel bereitwilliger während meiner Abwesenheit [apousíai (sprich: apusía)].“ Ebenso in 2. Korinther 10:10, 11: Nachdem Paulus auf Personen Bezug genommen hatte, die sagten: „Seine Briefe sind gewichtig und kraftvoll, aber seine persönliche Gegenwart [Anwesenheit, Die Heilige Schrift des Neuen Testamentes, herausgegeben von F. Tillmann, 6. Band, 1932; parousía] ist schwach und seine Rede verächtlich“, fügte er hinzu: „Ein solcher Mensch möge dies in Betracht ziehen, dass das, was wir, wenn abwesend [apóntes], in unserem Wort durch Briefe sind, wir auch, wenn anwesend [paróntes], in der Tat sein werden.“ (Vgl. auch Php 1:24-27.) Somit werden Gegenwart (Anwesenheit) und Abwesenheit gegenübergestellt, nicht Ankunft (oder Kommen) und Abreise.

In Anbetracht dieser Tatsache gibt J. B. Rotherham im Anhang zu seiner Emphasised Bible (S. 271) folgende Erklärung: „In dieser Ausgabe wird das Wort parousia einheitlich mit ‚Anwesenheit‘ [oder ‚Gegenwart‘] wiedergegeben (‚Kommen‘ wird als Wiedergabe dieses Wortes fallen gelassen). ... Die Bedeutung von ‚Anwesenheit‘ [‚Gegenwart‘] ergibt sich so eindeutig aus dem Gegensatz zu ‚Abwesenheit‘, ... dass sich unwillkürlich die Frage erhebt: Warum es nicht immer so wiedergeben?“

Dass Jesu parousía nicht einfach ein Kommen ist, das nur einen Augenblick dauert und auf das gleich die Abreise folgt, sondern vielmehr eine Gegenwart, die eine Zeitperiode umfasst, geht auch aus seinen in Matthäus 24:37-39 und Lukas 17:26-30 aufgezeichneten Worten hervor. Hier werden die „Tage Noahs“ mit der „Gegenwart des Menschensohnes“ (den „Tagen des Menschensohnes“ im Bericht des Lukas) verglichen. Jesus beschränkte demzufolge den Vergleich nicht auf das Kommen der Sintflut als endgültigen Höhepunkt während der Tage Noahs, obgleich er zeigte, dass seine eigene „Gegenwart“ (oder „Tage“) einen ähnlichen Höhepunkt erleben würde. Da die „Tage Noahs“ in Wirklichkeit eine mehrere Jahre dauernde Zeitperiode umfassten, besteht Grund zu glauben, dass die vorhergesagte „Gegenwart [oder die „Tage“] des Menschensohnes“ ebenfalls eine einige Jahre dauernde Zeitperiode umfassen wird, die ihren Höhepunkt in der Vernichtung derer erreicht, die die sich ihnen bietende Gelegenheit zur Rettung nicht genutzt haben.

Die Natur der „Parusie“ Christi. Eine parousía oder Gegenwart kann natürlich sichtbar sein, und in sechs Fällen bezieht sich das griechische Wort auf die sichtbare Gegenwart oder Anwesenheit eines Menschen, wie zum Beispiel des Stephanas, Fortunatus, Achaikus, Titus und Paulus (1Ko 16:17; 2Ko 7:6, 7; 10:10; Php 1:26; 2:12). Dass eine parousía auch unsichtbar sein kann, ergibt sich aus der Art und Weise, wie Paulus die verwandte Verbform (páreimi) gebrauchte. Er sprach davon, dass er zwar dem Leib nach abwesend sei, „im Geist aber anwesend“ (1Ko 5:3). Ebenso bezieht sich der in Griechisch schreibende jüdische Historiker Josephus auf die parousía Gottes am Berg Sinai, wo Gottes unsichtbare Gegenwart durch Blitze und Donnerschläge bezeugt wurde (Jüdische Altertümer, 3. Buch, Kap. 5, Abs. 2).

Dass eine unsichtbare Gegenwart schriftgemäß ist, wird durch die Worte erhärtet, die Jehova Gott an Moses richtete, wobei er sich auf die Bundeslade bezog, die sich im Allerheiligsten der Stiftshütte befand: „Und ich will mich dort bei dir einfinden und mit dir reden von der Stelle aus über dem Deckel“ (2Mo 25:22). Gott war dort nicht in sichtbarer Form gegenwärtig, denn es wird in der Bibel deutlich gezeigt, dass „kein Mensch ... GOTT jemals gesehen“ hat, weder Moses noch der Hohe Priester, der in das Allerheiligste eintrat (Joh 1:18; 2Mo 33:20). Als König Salomo den Tempel in Jerusalem einweihte, erfüllte die Wolke der „Herrlichkeit Jehovas“ das Haus. Salomo sprach davon, dass Jehova ‘im Tempel wohne’. Er sagte indes auch: „Wird Gott aber wirklich auf der Erde wohnen? Siehe! Die Himmel selbst, ja die Himmel der Himmel, können dich nicht fassen, wie viel weniger dann dieses Haus, das ich gebaut habe!“ Gottes Augen würden jedoch ständig auf diesem Haus ruhen, und dort gesprochene Gebete würde er ‘an der Stätte seiner Wohnung, in den Himmeln’, hören (1Kö 8:10-13, 27-30; vgl. Apg 7:45-50).

Diese Bibeltexte veranschaulichen Gottes Macht, auf der Erde geistig (also unsichtbar) ‘gegenwärtig zu sein’, auch wenn er im Himmel bleibt. In einigen Fällen war er durch einen Vertreter, beispielsweise einen Engel, anwesend, der anstelle Gottes handelte oder sprach und sogar sagte: „Ich bin der Gott deines Vaters“, wie z. B. der Engel, der von einem brennenden Busch aus zu Moses redete (2Mo 3:2-8; vgl. 2Mo 23:20; 32:34). So sagte Jehova auch zu Moses, er „komme“ zu ihm auf den Berg Sinai und er werde auf den Berg „herabkommen“ (2Mo 19:9, 11, 18, 20), obwohl aus den apostolischen Schriften hervorgeht, dass Gott in Wirklichkeit durch seine Engel dort gegenwärtig war und durch sie seinen Bund dem Moses übermittelte (Gal 3:19; Heb 2:2; siehe ANGESICHT, GESICHT).

Da Jehovas auferwecktem Sohn Jesus Christus „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde“ übertragen worden ist und er „der genaue Abdruck seines [Gottes] Wesens selbst“ ist, ist er somit in der Lage, auf ähnliche Weise unsichtbar gegenwärtig oder anwesend zu sein (Mat 28:18; Heb 1:2, 3). In diesem Zusammenhang beachte man, dass Jesus Christus schon auf der Erde Heilungen aus der Ferne bewirken konnte, so als ob er persönlich zugegen gewesen wäre (Mat 8:5-13; Joh 4:46-53).

Sicher ist auch, dass Jehova Gott dem Befehl seines verherrlichten Sohnes Engel unterstellt hat (1Pe 3:22). Texte, die sich auf Jesu Gegenwart beziehen, beschreiben ihn gewöhnlich als von Engelscharen begleitet, oder sie sprechen davon, dass er sie aussendet (Mat 13:37-41, 47-49; 16:27; 24:31; Mar 8:38; 2Th 1:7). Dies bedeutet jedoch nicht, dass seine vorhergesagte Gegenwart als regierender König und in Herrlichkeit einzig und allein darin bestünde, sich der Engel als Boten oder Abgesandte für irdische Missionen zu bedienen, denn dies war bereits im 1. Jahrhundert u. Z. in Verbindung mit den Aposteln und anderen der Fall (Apg 5:19; 8:26; 10:3, 7, 22; 12:7-11, 23; 27:23). Jesu Gleichnisse und andere Texte zeigen Folgendes: Seine Gegenwart ist wie die Anwesenheit eines Hausherrn, der zu seinem Haus zurückkehrt, und wie die Anwesenheit eines Mannes, der das Königtum erlangt hat und zurückkehrt, um die Herrschaft über sein Reich anzutreten; Jesu Gegenwart bedeutet, dass eine persönliche Besichtigung vorgenommen und ein Urteil gesprochen wird, worauf die Vollstreckung des Urteils sowie die Belohnung der als bewährt Erfundenen folgt (Mat 24:43-51; 25:14-45; Luk 19:11-27; vgl. Mat 19:28, 29). Da sich Jesu Königtum auf die ganze Erde bezieht, ist seine Gegenwart weltumfassend. (Vgl. Mat 24:23-27, 30.) Die inspirierten Worte des Paulus in 1. Korinther 15:24-28 sowie die in der Offenbarung enthaltenen Hinweise auf die Regierung Christi (5:8-10; 7:17; 19:11-16; 20:1-6; 21:1-4, 9, 10, 22-27) besagen, dass es bei dieser Gegenwart für Christus an der Zeit ist, seine volle Aufmerksamkeit der ganzen Erde und ihrer Bevölkerung zuzuwenden und die volle Stärke seiner Königsmacht zum Ausdruck zu bringen, um den Willen seines Vaters hinsichtlich der Erde und ihrer Bewohner in die Tat umzusetzen. (Vgl. Mat 6:9, 10.)

Aufgrund von Texten, die davon sprechen, dass man Jesus „in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit kommen“ sehen wird (Mar 13:26; Off 1:7), folgern einige, seine Gegenwart müsse sichtbar sein. Doch wie unter dem Stichwort WOLKE (Sinnbildliche Bedeutung) gezeigt wird, deutet die Verwendung von Wolken in Verbindung mit anderen göttlichen Kundgebungen eher auf Unsichtbarkeit hin. Ebenso kann „sehen“ sich auf das bildliche Sehvermögen beziehen, auf die Wahrnehmung mit Herz und Sinn (Jes 44:18; Jer 5:21; Hes 12:2, 3; Mat 13:13-16; Eph 1:17, 18). Dies abzustreiten wäre das Gleiche wie abzustreiten, dass das Gegenteil von Sehvermögen, nämlich Blindheit, auch in bildlicher oder geistiger Bedeutung verwendet werden kann. Jesus gebrauchte indes ganz eindeutig sowohl das Sehvermögen als auch die Blindheit in einer solch bildlichen oder geistigen Bedeutung (Joh 9:39-41; Off 3:14-18; vgl. auch 2Ko 4:4; 2Pe 1:9). Hiob wurde von Jehova „aus dem Windsturm“ (wahrscheinlich von Wolken begleitet) angesprochen und sagte später: „Vom Hörensagen habe ich von dir gehört, nun aber hat mein eigenes Auge dich gesehen“ (Hi 38:1; 42:5). Auch hier muss die Wahrnehmung durch Herz und Sinn gemeint sein und nicht das buchstäbliche Auge, wenn man bedenkt, dass die Bibel unmissverständlich lehrt, dass ‘kein Mensch Gott jemals gesehen hat’ (Joh 1:18; 5:37; 6:46; 1Jo 4:12).

Ein schlagender Beweis dafür, dass Jesu Gegenwart nicht sichtbar ist (in dem Sinn, dass Jesus in leiblicher Gestalt erschiene, für menschliche Augen sichtbar), ist in Jesu eigener Aussage zu finden, wonach er durch seinen Tod sein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt opfere (Joh 6:51); außerdem in den Worten des Apostels Paulus, der erklärte, dass der auferweckte Jesus „in einem unzugänglichen Licht wohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann“ (1Ti 6:14-16). Jesus konnte daher seinen Jüngern mitteilen: „Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr sehen.“ Seine Jünger würden ihn allerdings sehen, und zwar nicht nur, weil er ihnen nach seiner Auferstehung erscheinen würde, sondern auch, weil sie zur bestimmten Zeit auferweckt werden würden, um im Himmel mit ihm vereint zu sein und die Herrlichkeit zu schauen, die ihm sein Vater gegeben habe (Joh 14:19; 17:24). Die Welt im Allgemeinen aber würde ihn nicht mehr sehen. Das traf auch zu, denn nachdem er auferweckt worden war, um fortan als Geistgeschöpf zu leben (1Pe 3:18), erschien er jedes Mal nur seinen Jüngern. Sie allein – nicht die Welt – sahen auch seine Himmelfahrt. Die dabei anwesenden Engel versicherten den Jüngern, Jesus werde „in derselben Weise“ (gr. trópos, nicht morphḗ, „Gestalt“) zurückkehren, also ohne öffentliches Aufsehen und nur von seinen treuen Nachfolgern wahrgenommen (Apg 1:1-11).

Ein schlechter Herzenszustand sowie falsche Erwartungen hinsichtlich der Gegenwart Christi tragen zweifellos dazu bei, dass Personen zu Spöttern werden. Es wurde vorhergesagt, dass sie in „den letzten Tagen“ spotten und sagen würden: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tag an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an“ (2Pe 3:2-4; vgl. 1:16).

Zweifellos werden Menschen der Geschehnisse bei der „Offenbarung“ (gr. apokálypsis) Jesu Christi „mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer“ gewahr werden, „wenn er an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“ (2Th 1:7-9). Dies lässt jedoch immer noch den Schluss zu, dass dieser Offenbarung eine unsichtbare Gegenwart vorausgeht, die von allen mit Ausnahme der Treuen unbemerkt bleibt. Man erinnere sich daran, dass Jesus, als er seine Gegenwart mit den ‘Tagen Noahs’ in Parallele setzte, erwähnte, dass die Menschen zur Zeit Noahs ‘keine Kenntnis nahmen’, bis sie durch das Wasser vernichtet wurden, und dann sagte: „So wird die Gegenwart des Menschensohnes sein“ (Mat 24:37-39).

Ereignisse, die seine Gegenwart kennzeichnen. Jesus hatte seinen Nachfolgern versprochen, während ihrer Zusammenkünfte bei ihnen zu sein (Mat 18:20), und er versicherte ihnen auch, dass er in dem Werk des Jüngermachens, das sie durchführen sollten, „alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge“ ‘bei ihnen’ sein werde (Mat 28:19, 20). Das in Matthäus 24:3 und in verwandten Texten gebrauchte Wort parousía muss natürlich eine darüber hinausgehende Bedeutung haben. Zweifellos bezieht es sich auf eine besondere Gegenwart, eine Gegenwart, die alle Bewohner der Erde betrifft und berührt und die untrennbar mit der Ausübung der unumschränkten Gewalt verbunden ist, über die Jesus als der von Gott gesalbte König verfügt.

Zu den Ereignissen, die Jesu Gegenwart als regierender König kennzeichnen, gehört: die Auferstehung seiner bereits verstorbenen Nachfolger, die dann mit ihm Miterben des himmlischen Königreiches sein werden (1Ko 15:23; Rö 8:17); dass er andere Nachfolger, die zur Zeit seiner Gegenwart leben, zu sich versammelt und bewirkt, dass sie in Gemeinschaft mit ihm sind (Mat 24:31; 2Th 2:1); das ‘Zunichtemachen’ des abtrünnigen „Menschen der Gesetzlosigkeit“, das er „durch das Offenbarwerden [epiphanéiai (sprich: epiphanéia)] seiner [Jesu] Gegenwart“ herbeiführt (2Th 2:3-8; siehe MENSCH DER GESETZLOSIGKEIT); die Vernichtung aller, die die Gelegenheit zur Rettung außer Acht lassen (Mat 24:37-39), und notwendigerweise die Einführung seiner Tausendjahrherrschaft (Off 20:1-6). Unter dem Stichwort UMGESTALTUNG ist weiterer Aufschluss darüber zu finden, wie Personen aufgrund der Vision, in der sie Christus in Königsmacht und Herrlichkeit sahen, in der Lage waren, andere mit „der Macht und Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus“ bekannt zu machen (2Pe 1:16-18).

Begleitumstände seiner Gegenwart. Das Buch der Offenbarung bietet in symbolischer Ausdrucksweise viele Informationen über Christi Gegenwart und sein Offenbarwerden. Das in Offenbarung 6:1, 2 entworfene symbolische Bild von dem gekrönten Reiter auf dem weißen Pferd entspricht dem Bild von dem Reiter aus Offenbarung 19:11-16, der der „König der Könige und Herr der Herren“ ist, Christus Jesus. Wie aus Offenbarung, Kapitel 6 hervorgeht, beseitigt Christus, wenn er als siegreicher König losreitet, nicht sofort das Böse von der Erde. Vielmehr ist sein Ritt mit Krieg verbunden, der den ‘Frieden von der Erde wegnimmt’, sowie mit Lebensmittelknappheit und mit tödlichen Plagen (Off 6:3-8). Parallelen dazu finden sich in der Prophezeiung Jesu in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21. Die in den Evangelienberichten aufgezeichnete Prophezeiung Jesu, die zweifellos die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels (im Jahr 70 u. Z.) mit einbezog, scheint demnach auch auf die Zeit der Gegenwart Christi Anwendung zu finden. Sie liefert somit ein „Zeichen“, mit dessen Hilfe man ermitteln kann, wann Jesus als messianischer König vom Himmel aus regiert (Mat 24:3, 32, 33; Luk 21:29-31).

Andere Hinweise auf Christi Gegenwart bieten im Allgemeinen eine Ermunterung zur Treue und zum Ausharren bis zu und während jener Zeit (1Th 2:19; 3:12, 13; 5:23; Jak 5:7, 8; 1Jo 2:28).

Die Gegenwart des Tages Jehovas. In seinem zweiten Brief ermahnt Petrus seine Brüder, ‘die Gegenwart des Tages Jehovas zu erwarten und fest im Sinn zu behalten’ und dies durch ihre Lebensweise deutlich zu machen (2Pe 3:11, 12). Sie müssen darauf achten, dass sie den Gerichtstag Jehovas ständig im Sinn behalten, und müssen sich bewusst sein, dass er nah ist. An diesem „Tag Jehovas“ werden die „Himmel“ oder die Regierungen des jetzigen bösen Systems wie durch Feuer vernichtet werden, und die „Elemente“, die dazugehören, werden nicht aneinanderhaften können, sondern wegen der Gluthitze zerschmelzen. Das unter der Herrschaft Satans stehende gegenwärtige System wird zu seinem Ende kommen.

Da Jehova Gott durch seinen Sohn und ernannten König, Christus Jesus, handelt (Joh 3:35; vgl. 1Ko 15:23, 24), steht folglich zwischen dieser verheißenen „Gegenwart“ Jehovas und der „Gegenwart“ Christi Jesu eine Beziehung. Logischerweise werden diejenigen, die über die Verkündigung der einen spotten, auch über die Verkündigung der anderen spotten. Wiederum wird die Einstellung der Leute vor der Sintflut als ein entsprechendes Beispiel angeführt (2Pe 3:5-7; vgl. Mat 24:37-39).

Die Gegenwart des Gesetzlosen. Gemäß der Beschreibung des Apostels Paulus in 2. Thessalonicher 2:9-12 ist die „Gegenwart des Gesetzlosen gemäß der Wirksamkeit des Satans mit jeder Machttat und mit lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jedem Trug der Ungerechtigkeit“. Dies veranschaulicht ebenfalls, dass parousía mehr bedeuten muss als ein nur einen Augenblick dauerndes Kommen (Ankunft), denn für alle diese Werke, Zeichen, Wunder und diesen Trug ist eine Zeitperiode von einiger Länge erforderlich.